Beiträge von Kintsugi

    Liebe Kalinka,


    herzlich willkommen im Forum, schön dass du hergefunden hast (auch wenn der Grund ein trauriger ist).


    Du klingst schon sehr klar und sortiert und ich kann Dich auch nur ermutigen, dich und euer Kind zu schützen und euch eine Möglichkeit zu geben aus der Suchtstruktur auszusteigen.


    Ich habe die Trennung hinter mir und bin nun alleinerziehend mit zwei Kleinkindern. Alles machbar 😉 ABER schau unbedingt, dass du rechtlich auf der sicheren Seite bist, wenn du zB Schritte wie einen Auszug in Erwägung ziehst (da brauchst du seine Zustimmung, wenn du mit Kind ausziehst). Es wäre auch eine Möglichkeit eine Beratungsstelle (muss nicht gleich das Jugendamt sein) ins Boot zu holen. Bei einer Trennung ist es so, dass für die Kinder meist die Kontinuität im Vordergrund steht. Wenn dein Mann bisher die Hauptbetreuung übernommen hat, dann kann das bei einem strittigen Verfahren dazu führen, dass er den Lebensmittelpunkt für das Kind bei sich beansprucht.


    Es ist kein einfacher Weg und streckenweise richtig ätzend. Aber es wird leichter und besser 😊 das ist zumindest meine Erfahrung.


    LG,

    Kintsugi

    Für Ärzte, Therapeuten, die sowas anbieten, fällt mir nur der Begriff fahrlässige Tötung ein.

    Ich bin mir da nicht so sicher wie viel Resignation oder realistische Einschätzung da mit reinspielen. Wer sich totsaufen will, darf das ja tun und wie viele kommen mit einer echten Absicht da rein.


    Ich denke Ärzte und Therapeuten haben nicht die Möglichkeit, wie hier im Forum, alle wegzuweisen, die nicht aus eigenem Antrieb herkommen. Das stelle ich mir unglaublich frustrierend vor. Kürzlich auch einen Artikel gelesen, dass die Akutambulanz hier nicht mehr hinterherkommt und auch immer weniger Personal bereit ist mit Suchtkranken dort zu arbeiten.


    KT hat was von "wenns nicht hilft, schadet es auch nicht", da die Leute so oder so an der Alkoholkrankheit sterben.


    Wenn Langzeittrockene dann denken "aha, die Forschung sagt, es geht, also probiere ich es" - dann war doch immer die Hintertür noch offen. Wieder die Frage: wozu? Meine Motivation ist doch eine ganz andere. Ich muss nie wieder saufen und dafür bin ich sehr dankbar.


    Da gibt es doch die berühmte Frage: Wenn du eine Pille nehmen könntest, damit du wieder saufen kannst. Würdest du es tun? Solange die Antwort nicht "nein" lautet, ist man auf sehr dünnem Eis. Weil immer noch eine Hoffnung und ein Wunsch auf "Normalität" herrscht und nicht verstanden wurde, dass man unheilbar krank ist. Nur nicht unstoppbar. Zum Glück 😊

    Bolle ja, ich denke da ist was dran. Ich hatte mich jedenfalls vor einiger Zeit damit auseinander gesetzt (als ich meinen Ex trocken kriegen wollte) und habe in einem Buch dazu gelesen, dass es ein Türöffner für die vollständige Abstinenz sein soll. Ein niederschwelliger Zugang. Da gab es dann Zahlen und einige wenige hatten durch das KT eben die vollständige Abstinenz für sich gefunden. Ob die Zahl höher ist, als die der Direktaussteiger? Keine Ahnung.


    Alles andere sind evtl Missbräuchler, die vorzeitig abgefangen werden.


    Ich kanns nur für mich beantworten, aber mit einer Hintertür war ich noch sowas von im Kampf, da habe ich mehr Ruhe, seitdem ichs einfach aufgegeben habe. Ob ich kontrolliert trinken könnte? Ich denke nein, aber es ist mir egal, denn ich will es gar nicht können. Wozu?

    Kennt Ihr das?

    Ja, ich kenne das. Als ich die Wohnung angeschaut hatte, den Mietvertrag unterschrieben...den Tagen vor dem Umzug. Am Umzugstag selbst und die Tage danach.


    Aber ich habe mich gleichzeitig auch frei gefühlt. Endlich Ruhe im eigenen Zuhause!


    Das ist jetzt fast 1,5 Jahre her und mittlerweile bin ich mit den Kindern in einem ruhigen Alltag angekommen. Das war keine einfache Zeit. Aber es war richtig, nur auf mich und die Kinder zu schauen!


    Es ist ein Prozess und der Weg nicht immer leicht, aber es wird besser.

    Lotta das ist in der Tat ein spannendes Thema und diese Frage kann dein Schlüssel zum Ausstieg werden:

    Es geht mir um die Frage: Wie hängt bei Euch die Erkenntnis der Manipulation mit dem Ausweg aus der CoAbhängigkeit zusammen.

    Ich habe irgendwann nicht mehr die Fragen nach "seinen warum" gestellt (warum trinkt er, warum lügt er,...) sondern nach meinen: warum lasse ich mich manipulieren, warum lasse ich mich anlügen, warum bin ich in dieser Beziehung (Liebe ist kein Grund, um sich schlecht behandeln zu lassen).


    Kannst du diesen Blickwinkel einnehmen? Für mich hat sich damit die Tür in die Freiheit geöffnet.


    LG,

    Kintsugi

    Bestimmt halten mich jetzt viel für naiv aber ich hoffe mich kann auch irgendjemand verstehen.

    Jede co-abhängige kann dich verstehen 😉 klar kenn ich das und ich wollte auch lange keine Alternativen angehen. Zu diesem Zeitpunkt ist es wichtig, dass du für dich Grenzen erspürst. Wie viel bist du bereit zu geben, wann ziehst du einen Schlussstrich? Welche Konsequenzen kannst du dann auch wirklich umsetzen. Es ist ein Prozess und es ist wichtig dran zu bleiben und den Fokus auf dich zu richten. Wenn diese Beziehung dir nicht mehr gut tut, dann solltest du dich nicht abhängig fühlen bleiben zu müssen.

    Liebe Hilde,


    deine Geschichte bewegt mich sehr, ich kann zwischen den Zeilen viel lesen. Vermutlich weil mich viel an meine Situation von früher erinnert.

    Ich habe es Gefühl das ich ihm garnicht wichtig bin .

    Traue deiner Wahrnehmung.

    Wie verhalte ich mich am besten ??

    Indem du jetzt mal nur auf dich und die Kinder schaust. Ihr zur Ruhe kommt und du die Zeit nutzt, um einen Plan B zu entwickeln.


    Die Wahrscheinlichkeit, dass er geläutert aus dem Entzug kommt (vor allem, weil er es nicht für sich macht) ist sehr gering. Die Wahrscheinlichkeit eine dysfunktionale Beziehung wieder in gesündere Bahnen zu lenken...auch sehr schwer.


    Ich wollte lange nicht wahrhaben, dass ich Plan B benötige. Am Ende war ich froh, dass ich mich rechtlich informiert habe, in therapeutischer Begleitung war und Freunde und Familie um Hilfe gebeten habe.


    Ich wünsche dir und den Kindern, dass du für dich erkennst, dass dein Glück nicht von seinen Launen abhängig ist.

    LG,

    Kintsugi

    Ist es ihm überhaupt bewusst, CO zu sein.? Ist er überhaupt CO? Alkoholiker wissen es. Wissen es CO?

    Ich wusste, dass ich Alkoholikerin bin noch bevor ich aufgehört habe zu saufen. Ich wusste nicht, dass ich Co bin, solange ich in der Beziehung drin war. Die Erkenntnis kam als ich Abstand hatte.

    Alkoholiker sind Energieräuber.

    Co-abhängige auch 😉 Retter und Opfer sind in einer Endlosschleife von Energieklau gefangen, bis nichts mehr übrig bleibt. Oder einer aussteigt.


    So oder so. Ich kann nur auf mich schauen und mich selbst im System bewegen, sonst bleibt es wie es ist. Die Zeit erledigt das zwar auch, aber eigenmächtige Entscheidungen sind dann nicht mehr möglich.


    Schratte , wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du dir wünschen?

    Lieber Fred,


    Willkommen im Forum. Ich denke du brauchst noch etwas Zeit, um für dich klarer zu sehen.


    Das hier ist mir auch schon bevor du es beschrieben hast aufgefallen:

    Bitte bedenkt, ich bin Opfer, nicht Täter.

    Solange du in einer Opferhaltung verharrst, wird sich nichts ändern. Du bist jedenfalls kein Opfer deiner Frau, sondern dir selbst. Ein großes Ziel bei Co-Abhängigkeit, ist in die Handlungsfähigkeit zu kommen. Was kannst du für dich tun, damit es dir besser geht - und zwar unabhängig vom Alkoholkonsum deiner Frau. Daran kannst du nichts ändern, dass dürfte dir mittlerweile klar sein.


    Was wünscht du dir für dein weiteres Leben? Wo sind deine Grenzen? Wie lange möchtest du noch in der Situation bleiben?


    LG,

    Kintsugi

    Du willst quasi die Erlaubnis von deinem Mann und deinem Kind.

    Dadurch entziehst du dich deiner Verantwortung als Erwachsene und als Mutter.

    Das ist, sorry, sehr kindliches Verhalten.

    Hier kannst du anfangen deine Co-Abhängigkeit besser zu verstehen Lotta um es mal runter zu brechen: dieses kindliche Verhalten ist Ergebnis deiner Kindheit, was dich 1. In diese Beziehung geführt hat, 2. Dich darin verharren lässt.


    Du hast zwei Möglichkeiten 1. Du übernimmst Verantwortung und triffst die notwendige Entscheidung jetzt. 2. Du wartest bis es eskaliert und deine Tochter mit 16 ganz genau das gleiche denkt wie du. "Gott sei Dank hat meine Mama ihn verlassen." oder du bist davor schon so weit über deine Grenzen, dass du psychisch vollkommen runtergerockt bist (ich erinnere dich an deine Aussage "ich werde verrückt") oder er hat dich endlich von sich aus verlassen und du bist nicht die Zerstörerin der Familie, sondern er. Deine Familie geht durch die Trennung nicht "kaputt", sie ist es schon lange.


    Lotta, ich weiß es tut weh, aber die heile Welt gibt es nicht. Du kannst deine Tochter und dich vor diesem Schmerz nicht bewahren, aber ihr könnt beide daraus wachsen!


    Nochmal die Frage: Was hast du konkret getan? Du kannst übrigens bei gemeinsamen Sorgerecht nicht einfach die Flucht ergreifen. Wenn er einem Auszug des Kindes nicht zustimmt, kann er klagen und im dümmsten Fall wird das Kind mit Lebensmittelpunkt zu ihm verpflanzt.


    Die meisten Unsicherheiten werden dir genommen, wenn du dich informiert und du deine Rechte kennst.

    Liebe Marli,


    deine Kinder brauchen und wollen keinen Garten. Das ist DEIN Wunsch, den du auf sie überträgst. Und stell dir vor sie erfahren irgendwann du hast wegen ihnen gelitten, weil du ihnen einen Garten ermöglichen wolltest. Du schiebst die Verantwortung auf die Kinder, verstehst du wie ich meine.


    Aus Erfahrung kann ich dir sagen (und ich hab meinen ganzen Hof verlassen): meine Kinder würden den Indoorspielplatz immer dem Garten vorziehen und gehen noch viel lieber auf den Spielplatz. Es ist am Ende meine Vorstellung und Bequemlichkeit gewesen, nicht die der Kinder.


    Also das darfst du wirklich, wirklich loslassen!

    LG,

    Kintsugi

    Liebe Lotta,


    ich hab deinen Thread nicht komplett gelesen, daher habe ich evtl etwas verpasst. Was tust du den aktiv für die Trennung? Hast du deine Grenzen klar formuliert? Warst du bei einem Anwalt, bzw hast du die Trennung schon durchorganisiert?


    Du wartest darauf, dass er "einfach geht". Tut er nicht. Du hast mal wo geschrieben, er wurde euch einfach nicht loslassen. So bleibst du Opfer, was du aber nicht bist. Du darfst nein sagen, du darfst ihn auswerfen, du darfst Grenzen setzen.


    Hast du therapeutische Begleitung? Der Ursprung deiner co-abhängigen Verhaltensmuster hast du von deiner "lieben Mutter" mitbekommen. Das hab ich jetzt bewusst hervorgekramt. Deine Mutter war nicht die Gute in den Beziehungen, sie war Teil einer Dynamik, die zugelassen hat, dass du Opfer wurdest. Als Erwachsene bist du handlungsfähig, du kannst und musst die Verantwortung für dich und euer Kind übernehmen.


    Lesen und erkennen reicht nicht aus, tun gehört dazu. Daher empfehle ich keine Literatur (dazu musst du nur googlen und findest passende Angebote). Was kannst du jetzt konkret tun?


    Mir hat hier mal jemand gesagt "du brauchst von ihm keine Erlaubnis, um dich von ihm zu trennen" - mir scheint du wartest auch darauf.


    Einfach mal losgehen, der Rest ergibt sich dann.

    LG,

    Kintsugi

    Liebe Teresa,


    herzlichen Glückwunsch zu deinem kleinen Wunder! Leider kann ich sehr gut nachfühlen, wie es dir gerade geht. Ich habe mich getrennt als Kind Nr 2 gerade 3 Monate alt war und dann hat es nochmal 3 Monate bis zur räumlichen Trennung gedauert.

    Das wäre doch die beste Taktik

    Meiner Meinung nach wäre die beste Taktik, wenn du dich zuerst deiner Freundin/Kollegin anvertraust und mit ihr gemeinsam die Trennung planst. Das klingt jetzt ein bisschen komisch, aber meine Erfahrung ist: trenne dich nicht, wenn du allein mit ihm zuhause bist. Dann hast du seelische Unterstützung und jemand, der einschreiten kann. Vielleicht kann auch ihr Freund/Mann in der Nähe sein. Wer weiß, wie er reagiert. Mein Ex war solange nett, wie er dachte, dass er mich noch zurück gewinnen kann. Als er realisiert hat, dass ich endgültig weg bin, wurde es hässlich. Stell dich lieber auf den worst case ein...


    Du meinst, er würde dich und deinen Sohn ja wirklich lieben. Weil er das sagt? Es zählt ausschließlich, was er tut. Er haut ab und lässt euch sitzen, wie es ihm gerade passt. Nicht gerade ein Liebesbeweis.


    Wenn ich mal Wetten darf: er wird danach nicht Abstürzen, sondern sich gleich die nächste Co suchen. Was er macht ist emotionale Erpressung, gib da nichts drauf. Du bist nicht dafür verantwortlich, wenn er sein Leben weg schmeißt.


    Ich hab hier übrigens auch keine Familie in der Nähe und bin alleinerziehend mit zwei Kleinkindern. Nimm dir jede Hilfe, die du kriegen kannst, baue dir ein großes Netzwerk auf. Es ist so viel besser allein, als mit so einer Last am Bein.


    Ich schicke dir eine große Portion Kraft und Mut für deinen Schritt in die Freiheit!

    LG,

    Kintsugi

    Herzlichen Glückwunsch Twizzler! Schön, dass du im Forum bist und deine Geschichte teilst. Deine Beiträge finde ich immer sehr inspirierend. Die schönen und die schweren Themen. Da kam ja einiges zusammen bei dir und ich hoffe, du kannst jetzt erstmal Luft holen und dich über deinen Meilenstein freuen.