wardasalles - Wohin geht mein Weg als Co?

  • Hallo wardasalles und noch ein herzliches Willkommen von mir.

    Mag sein, dass das noch total Co-Verhalten ist, aber es hat dir die benötigte Klarheit verschafft, dass du deiner Wahrnehmung trauen kannst.
    Davon musste ich mich auch immer wieder überzeugen. Dass ich nicht übertreibe. Dass meine Gefühle richtig sind. Dann kam ich mir immer total für blöd verkauft vor. Und ich war stinkesauer, dass er meine Intelligenz so beleidigt!

    Es gibt leider nichts, was ihn zum Aufhören bewirken wird, wenn der Wunsch nicht von ihm ausgeht.

    Es mag sein, dass es Augenöffner-Momente gibt. Dann ist aber immer noch nicht gesagt, dass er sein Problem auch angehen will.
    Es braucht zu allererst die Einsicht und den Wunsch wirklich nicht mehr trinken zu wollen.

    Wir haben da keinen Einfluß drauf. Die meisten brauchen ihren Tiefpunkt (so wie auch wir Cos) und auch dann ist nicht sicher, dass der Alkoholiker mit dem Trinken aufhört.
    Bei dem Einen kann das die Trennung sein, beim Nächsten müssen erst sämtliche Stützpfeiler wegbrechen.
    Du hast es aber gar nicht in der Hand.

    Was du tun kannst, und das wirst du hier immer wieder lesen und hast es ja auch selbst bereits geschrieben bekommen: Kümmere dich um dich! Schau, was du tun kansst, um aus dem Suchtsystem auszusteigen. Ob es dafür eine Trennung benötigt, hängt mM nach von dir ab. Kannst du mit einem Alkoholiker dauerhaft unter einem Dach leben, kannst du dir selbst so viel Freiraum verschaffen, dass du nicht permanent mit seiner Trinkerei konfrontiert und belastet wirst? Wie hoch ist deine Akzeptanz. und es wird nicht besser- im Gegenteil, die Trinkemgen und die Häufigkeit werden immer mehr. Die psychischen Verletzungen (bei manchen sogar körperliche), all das wird schlimmer, je weiter er sich reintrinkt....

    Ich konnte es nicht. Ich bin ausgezogen.
    Nach gut 6 Monaten der "räumlichen" Trennung, hatte mein Partner eine erste Krankheitseinsicht. Nun über ein Jahr später will er den Entzug machen. Was daraus wird, steht auch auf einem anderen Blatt. Ich bin aktuell noch bzw wieder mit ihm zusammen, hab aber meine eigene Wohnung und kann mein Leben mittlerweile sehr gut ohne ihn gestalten. Aber es gibt auch in meiner Co-Rolle immer mal wieder Rückfälle.
    Trotzdem bin ich jetzt soweit, dass ich sagen kann: scheitert sein Entzug, ist auch die Beziehung gescheitert.

    Einmal editiert, zuletzt von Nova (16. Februar 2024 um 10:27)

  • Liebe wardasalles,

    Ich kann Dich so gut verstehen…. Meiner versteht auch gar nichts… alle meine Versuche gehen ins Leere. Ich finde es so traurig und verstehe es nicht. Vielleicht können wir das auch nicht verstehen, weil wir auf der anderen Seite stehen.

    Was ich, leider sehr langsam begreife ist, dass wir loslassen müssen. Auch wenn es schmerzt.

    Auch meinem xy habe ich zum xten mal versucht klar zu machen, dass es so nicht weitergeht. Habe gehofft, dass ein Funken Verständnis oder Einsicht da ist. Fehlanzeige. Er fängt dann mit etwas ganz anderem an und versucht mir da ein schlechtes Gewissen zu machen. Und trotz des Gesprächs gestern, hockt er heute lieber in der Kneipe herum… also frage ich mich auch ob da überhaupt irgendwas angekommen ist. Offensichtlich nicht.

    Ich begreife im Schneckentempo, dass ich machtlos bin. Auch die unmissverständliche Ansage, dass ich mich trenne, wenn nichts passiert versteht er nicht. Er lässt sich sein Bier nicht nehmen, dass hat er mir klar und deutlich zu verstehen gegeben. Ich bin da nur der Störenfried. Er kann und will sich sein Leben nicht ohne Alk vorstellen. Ich bin bereit zu gehen.

    Deine Situation ist sicher schwieriger, da Ihr schon lange zusammen seit und zusammen wohnt, aber liebe wardasalles, alles ist machbar. Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt… den hast Du doch schon getan. Du hast Dir hier Hilfe und Unterstützung gesucht. Da draußen gibt es auch noch mehr Unterstützung,- klar muss man sie etwas suchen und der Weg ist schwierig… aber machbar.

    Etwas muss auch ich mir immer wieder sagen: Wir müssen wirklich anfangen an uns selber zu denken. Es bedeutet so viel Freiheit, wenn man bemerkt, dass es wirklich nicht „fruchtet“ und den anderen einfach sein Ding machen lässt. Geh DU raus und zeig ihm was für eine tolle Frau er (verloren) hat. Fange an FÜR DICH zu leben. Das Alter zählt hier nicht. Wir haben nur ein Leben. Finde wieder zu Dir selbst. Lass ihn los. Sei frech und wild und wunderbar.

    Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute

    Pitti

  • Was du tun kannst, und das wirst du hier immer wieder lesen und hast es ja auch selbst bereits geschrieben bekommen: Kümmere dich um dich! Schau, was du tun kansst, um aus dem Suchtsystem auszusteigen. Ob es dafür eine Trennung benötigt, hängt mM nach von dir ab. Kannst du mit einem Alkoholiker dauerhaft unter einem Dach leben, kannst du dir selbst so viel Freiraum verschaffen, dass du nicht permanent mit seiner Trinkerei konfrontiert und belastet wirst? Wie hoch ist deine Akzeptanz. und es wird nicht besser- im Gegenteil, die Trinkemgen und die Häufigkeit werden immer mehr. Die psychischen Verletzungen (bei manchen sogar körperliche), all das wird schlimmer, je weiter er sich reintrinkt....

    Hallo Nova,

    danke für dein freundliches Willkommen!

    Ich weiß es noch nicht, ob ich das Zusammenleben so auf Dauer aushalten kann. Vielleicht läuft es dann auf eine "Wohngemeinschaft" hinaus und weniger eine liebevolle Partnerschaft, so wie ich das eigentlich immer haben wollte. Den Treueschwur bei der Eheschließung - bis zum Ende - habe ich Ernst gemeint. Aber das geht nur, wenn ich dabei nicht vor die Hunde gehe.

    Ich merke schon, dass mir das Schreiben und Austauschen hier sehr gut tut, es hilft Klarheit zu gewinnen und das Gedankenkarussel abzustellen. Und ich weiß jetzt, dass ich meinen Eindrücken sehr wohl vertrauen kann. Ich übertreibe nicht und die Situation ist wie sie ist. Und ich bin nicht Schuld daran.

    Physische Verletzungen gibt es nicht, er ist absolut gewaltfrei, schon immer gewesen.

    Zur Zeit versuche ich zu erkennen, was ich eigentlich möchte und wo mein Weg hingehen soll. Über seinen Weg (und ob der Weg ein gemeinsamer sein kann) muss er entscheiden.

    LG wardasalles

  • Ich begreife im Schneckentempo, dass ich machtlos bin. Auch die unmissverständliche Ansage, dass ich mich trenne, wenn nichts passiert versteht er nicht. Er lässt sich sein Bier nicht nehmen, dass hat er mir klar und deutlich zu verstehen gegeben. Ich bin da nur der Störenfried. Er kann und will sich sein Leben nicht ohne Alk vorstellen. Ich bin bereit zu gehen.

    Ja, genau - Schneckentempo. Ich lebe ja schon seit etwa 12 Jahren in der Situation, was mir aber natürlich am Anfang nicht bewusst war. So etwas entwickelt sich so schleichend und immer wieder hatte ich diese Gedanken "ist doch nicht so schlimm, du bildest dir das ein, sei doch mal locker" So in der Art. Nur seit kurzem ist bei mir irgendwie das Ende erreicht. Er hat mir auch gesagt, das es seine Entscheidung ist zu trinken. Und ich habe gesagt, ja, das stimmt, aber ich entscheide dann für mich, dass ich mich zurückziehe. Also ganz sachlich, da war kein Streit oder Wut dabei. Es war eine sachliche Entscheidung.

    Deine Situation ist sicher schwieriger, da Ihr schon lange zusammen seit und zusammen wohnt, aber liebe wardasalles, alles ist machbar. Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt… den hast Du doch schon getan. Du hast Dir hier Hilfe und Unterstützung gesucht. Da draußen gibt es auch noch mehr Unterstützung,- klar muss man sie etwas suchen und der Weg ist schwierig… aber machbar.

    Etwas muss auch ich mir immer wieder sagen: Wir müssen wirklich anfangen an uns selber zu denken. Es bedeutet so viel Freiheit, wenn man bemerkt, dass es wirklich nicht „fruchtet“ und den anderen einfach sein Ding machen lässt. Geh DU raus und zeig ihm was für eine tolle Frau er (verloren) hat. Fange an FÜR DICH zu leben. Das Alter zählt hier nicht. Wir haben nur ein Leben. Finde wieder zu Dir selbst. Lass ihn los. Sei frech und wild und wunderbar.

    Oh ja, wir sind weit über 20 Jahre zusammen, wohnen zusammen, sind verheiratet und haben ein Haus zusammen. Und die erste Hälfte unserer Partnerschaft war wunderschön, ich habe ihn geliebt wie verrückt. Und auch jetzt lieb ich ihn noch. Dennoch - man darf sich nicht selbst aufgeben für einen anderen Menschen. Ich schaue jetzt mal, was ich überhaupt will. Arbeit an mir selbst.

    Ich wünsche dir auch alles Liebe. Ich freue mich, dass wir uns austauschen!

    LG wardasalles

  • Guten Morgen wardasalles,

    nichts und niemand kann den nassen Alkoholiker motivieren, mit dem Saufen aufzuhören!

    Weder gute oder böse Worte noch Taten.

    Es muss vom Alkoholiker selbst kommen. Bei mir war es so, dass ich körperlich und seelisch einfach nicht mehr konnte und bemerkte, dass es so nicht weitergehen konnte.

    Deshalb schreiben wir immer vom Tiefpunkt. Aber viele Alkoholiker finden ihn nie, d.h. sie saufen sich im wahrsten Sinne des Wortes tot. Denn irgendwann kann der Körper nicht mehr. So bitter das für die Angehörigen ist, sie können nichts gegen die Sucht tun!

    Liebe Elly,

    das sind harte Erkenntnisse. Ich kann mich auch nicht wirklich in die Alkoholikerseite hineinversetzen. Ich denke immer, man kann doch einfach aufhören. Das ist natürlich Quatsch. Die Sucht ist stärker, außer man will selbst davon loskommen. Und auch dann ist es immer noch sehr schwer. Ich wünschte nur, sein Tiefpunkt wäre schon da und wir könnten gemeinsam in die Zukunft gehen. Meine gesamte Vorstellung davon, wie ich meinen "Lebensabend (oder eher -nachmittag)" verbringen möchte, ist zerstört und ich muss mir da auch ganz neu Gedanken machen, was ich alternativ möchte. Seit 20 Jahren war diese Überlegung ja nicht mehr notwendig, denn es war klar, dass wir gemeinsam alt werden. Jetzt ist das plötzlich kein Fixpunkt mehr. Ich bin abwechselnd wütend und traurig deswegen.

    Das Lesen, Schreiben und Austauschen hier hilft mir sehr. Danke!

    LG wardasalles

  • Hallo wardasalles,

    Ich wünschte nur, sein Tiefpunkt wäre schon da und wir könnten gemeinsam in die Zukunft gehen

    Es gibt etliche Alkoholiker, die ihren Tiefpunkt niemals erreichen, egal was passiert.

    Meine gesamte Vorstellung davon, wie ich meinen "Lebensabend (oder eher -nachmittag)" verbringen möchte, ist zerstört und ich muss mir da auch ganz neu Gedanken machen, was ich alternativ möchte.

    Wie die Alternative aussieht, lässt sich manchmal nicht planen.

    Zunächst einmal könntest Du planen, dass Du wieder glücklicher und zufriedener sein möchtest. „Einfach“ den Weg los gehen. Wie genau sich dann alles entwickelt, wirst Du im Laufe der Zeit herausfinden.

    Ich bin sicher, es gibt schönere Alternativen, als für den Rest des Lebens in etwas festzustecken, was nicht glücklich macht, nur weil es mal so geplant war. Es lohnt sich immer, für die eigene Zufriedenheit zu sorgen :)

    LG Cadda

  • Hallo Cadda,

    Es gibt etliche Alkoholiker, die ihren Tiefpunkt niemals erreichen, egal was passiert.

    Das muss ich auch erstmal verdauen. Genau das könnte bei ihm der Fall sein.

    Wie die Alternative aussieht, lässt sich manchmal nicht planen.

    Zunächst einmal könntest Du planen, dass Du wieder glücklicher und zufriedener sein möchtest. „Einfach“ den Weg los gehen. Wie genau sich dann alles entwickelt, wirst Du im Laufe der Zeit herausfinden.

    Ja, da musste ich lächeln - ich dachte an diesen Spruch "Der Mensch macht Pläne und Gott lacht." Soviel zu den Plänen und Wünschen. Schon oft in meinem Leben ist alles anders gekommen, als ich geplant/gewünscht hatte und dann wurde alles doch gut. Und ich plane jetzt tatsächlich für mich. Es wird ein langer Weg, aber auch dieser beginnt mit dem ersten Schritt. Und den habe ich getan, indem ich mich hier angemeldet habe und ihm eine klare Grenze gesetzt habe. Und jetzt wähle ich den nächsten Schritt. Und dann so weiter ...

    LG wardasalles

  • Puh, jetzt muss ich dringend mal hier schreiben, weil ich gerade schon wieder in so einem Gedankenkreisel stecke, der mir nicht guttut. :?

    Mein Mann ist für wahrscheinlich ein paar Tage weggefahren und schon gehen mir die blödesten Gedanken im Kopf herum, so à la "Jetzt hast du ihn vertrieben, du bist schuld, dass er nicht mehr gern zu Hause ist, wer weiß, ob er wieder zurückkommt, du hast es übertrieben mit deinem Abstandhalten, ..." So geht das gerade in einem fort. Mein Kopf weiß, dass das alles Quatsch ist und meine Eindrücke richtig waren und auch die Grenze, die ich gesetzt habe. Aber leider ist die Kopfstimme gerade ganz leise ...

    Immer wieder denke ich, dass es doch auch so schöne Zeiten in der Vergangenheit gab und dass ich das doch nicht einfach kaputt machen sollte. Mein Kopf sagt dann ganz leise "vergiss aber die vielen schlechten und schlimmen Zeiten nicht". Ich dreh’ hier noch durch! Ich weiß, dass ich nur die nächsten Stunden bzw. den Abend überstehen muss, morgen sieht dann alles wieder anders aus. Aber ich habe Angst, dass ich "rückfällig" werde und alles wieder von vorn losgeht.

    ... und mir geht es schlecht, und er sitzt wahrscheinlich schon mit dem nächsten Glas Alk da und denkt gar nicht an mich. :cry:

    LG wardasalles

  • Immer wieder denke ich, dass es doch auch so schöne Zeiten in der Vergangenheit gab und dass ich das doch nicht einfach kaputt machen sollte.

    Du? Vergangenheit ist vergangen - und kaputt gemacht hat die schönen Zeiten der Alk und wer hat den Alk in eure Beziehung geschleppt? Du? Eben nicht! Ich kenne das, wenn die Gedanken sich verselbständigen und „es dich spricht“. Aber aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, ein beherztes STOP wirkt Wunder. Das ist deine innere Stimme nämlich vermutlich von Dir nicht gewohnt - das macht sie kurz (oder länger) sprachlos. Zumindest hat es bei mir geklappt. 😅

    Jetzt hast du ihn vertrieben, du bist schuld, dass er nicht mehr gern zu Hause ist, wer weiß, ob er wieder zurückkommt, du hast es übertrieben mit deinem Abstandhalten

    Nutz die Zeit und versuch herauszufinden, warum du so mit Dir/über Dich sprichst. Von wem hast Du Dir das abgeschaut? Und mach kein Drama draus, dass er mal ein paar Tage fort ist … sieh es als Chance mal zur Ruhe zu kommen.

  • Du? Vergangenheit ist vergangen - und kaputt gemacht hat die schönen Zeiten der Alk und wer hat den Alk in eure Beziehung geschleppt? Du? Eben nicht! Ich kenne das, wenn die Gedanken sich verselbständigen und „es dich spricht“. Aber aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, ein beherztes STOP wirkt Wunder. Das ist deine innere Stimme nämlich vermutlich von Dir nicht gewohnt - das macht sie kurz (oder länger) sprachlos. Zumindest hat es bei mir geklappt. 😅

    Danke für deine schnelle Antwort <3

    Du hast natürlich recht, ich habe gar nix kaputt gemacht. Aber ich grüble darüber nach, was mein Anteil ist. Ich habe mich ja auch verändert - durch die ganzen verrückten Dinge, die halt so durch den Alk passiert sind. Und auch so, ich bin ja älter geworden, die Lebensumstände haben sich umgekrempelt und natürlich bin ich nicht mehr die gleiche Person, wie vor 20 Jahren. Aber das ist doch normal, oder? Das allein kann kein Grund für eine kaputte Beziehung sein. Menschen ändern sich und Partnerschaft bedeutet doch, dass man seine/n Partner/in dabei in Liebe begleitet?

    Nutz die Zeit und versuch herauszufinden, warum du so mit Dir/über Dich sprichst. Von wem hast Du Dir das abgeschaut? Und mach kein Drama draus, dass er mal ein paar Tage fort ist … sieh es als Chance mal zur Ruhe zu kommen.

    Ich versuche, zur Ruhe zu kommen. Heute wird das schwierig sein - aber ich werde mich ablenken, so gut es geht. Ich denke immer wieder über mein ganzes Leben nach und über die Dinge, die ich getan/entschieden habe. Warum ich sie getan oder so entschieden habe. Über meine Kindheit, Jugend - was ich da alles gelernt und verinnerlicht habe, das mir heute schadet. Aber ich kann das immer nur so häppchenweise tun, weil manche Selbsterkenntnis sehr unangenehm ist und weh tut. Auch, weil die Zeit läuft ... hört sich blöd an, ist aber ein Fakt. Heute lese ich viel im Forum und werde mir nachher eine Serie reinziehen und kann hoffentlich danach schlafen.

    LG wardasalles

  • Das allein kann kein Grund für eine kaputte Beziehung sein.

    Abgesehen davon, dass es viele Gründe gibt. Mal auf die Alkoholiker/CO Beziehung bezogen: es ist eine ungesunde Beziehung und die Dynamik ist ein ständiges Auf und Ab, mit der Tendenz nach unten. Eine Abwärtsspirale. Der Alkoholiker säuft sich zu Tode und der CO richtet sich psychisch zugrunde.

    Menschen ändern sich und Partnerschaft bedeutet doch, dass man seine/n Partner/in dabei in Liebe begleitet?

    In einer gesunden Beziehung gibt es Raum um gemeinsam zu wachsen. In Liebe begleiten? Ist das Liebe? Oder abhängig aneinander klammern?

    Wenn man in einer Beziehung irgendwann nicht mehr weiß wer man ist, dann hat man sich selbst aufgegeben. Mein Anteil daran ist, dass ich nicht authentisch für mein Gegenüber bin, ich verbiege mich für die Beziehung, ich weiß nicht mehr wer ich bin in der Beziehung. Wie kann man mit jemanden zusammen sein und wachsen und sich begleiten, wenn man nicht weiß wer man ist, wer das gegenüber ist? Wie kann ich jemanden begleiten, der gar nicht weiß wohin er will?

    Das sind meine Gedanken dazu.

    Mein Kopf weiß, dass das alles Quatsch ist und meine Eindrücke richtig waren und auch die Grenze, die ich gesetzt habe. Aber leider ist die Kopfstimme gerade ganz leise ...

    Ablenkung hat mir in den Momenten geholfen. Vielleicht schaffst du es die Ruhe und den Abstand zu genießen.

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Wenn man in einer Beziehung irgendwann nicht mehr weiß wer man ist, dann hat man sich selbst aufgegeben. Mein Anteil daran ist, dass ich nicht authentisch für mein Gegenüber bin, ich verbiege mich für die Beziehung, ich weiß nicht mehr wer ich bin in der Beziehung.

    DAS trifft auf jeden Fall auf mich zu! Ich weiß nicht mehr, wer ich bin. Eigentlich habe ich mich schon lange verloren und es ist echte Schwerstarbeit, jetzt herauszufinden, wer ich heute bin bzw. sein will.

    Gestern habe ich mich abgelenkt und bin früh schlafen gegangen. Heute hat der Tag gut gestartet und ist ganz angenehm verlaufen (ich habe sogar im Auto laut Musik gehört und lautstark und schön schief mitgesungen - etwas, dass ich schon ewig nicht mehr gemacht hatte :lol:). Aber jetzt am Abend, wenn alles ruhig wird, kommen die blöden Gedankenspiralen wieder. Ich war gerade schon kurz davor, ihm eine Nachricht zu senden, dass wir doch noch mal reden sollten. (Verdammt, wenn er nicht da ist, vermisse ich ihn und liebe ihn - und wenn er weg ist, könnt ich ihn manchmal zum Teufel jagen. Was ist das nur?) Hab's aber nicht gemacht ...
    Deswegen schreibe ich jetzt schnell hier und versuche standhaft zu bleiben.

    Liebe Grüße an alle!
    wardasalles

  • Hab's aber nicht gemacht

    👍 bleib dabei! Er ist ja dein Suchtstoff. Da sieht man ziemlich gut, wie man als CO in den Entzug kommt.

    Abends sind die Gedanken oft schwerer. Daher habe ich da ganz viele schöne Ablenkungsprogramme entwickelt. Puzzeln, Schaumbad, seichte Serien schauen. Trinke jeden Abend einen Tee auf der Couch und schreibe in mein Tagebuch.

    habe sogar im Auto laut Musik gehört und lautstark und schön schief mitgesungen

    Hihi, ja das hatte ich dann auch endlich wieder angefangen 😊 singen ist auch ein neues Hobby geworden.

    Hab einen schönen Abend und eine gute Nacht!

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Bei uns sieht es ähnlich aus. Das Haus aufzugeben ist keine Option, eine Miete kann ich mir von meiner Mikro-Rente nicht leisten und auch mit Sozialleistungen würde ich am Hungertuch nagen.

    Ist das Haus Euer Eigentum, wardasalles?

    Im Falle eines Verkaufs würdest Du Deinen Anteil bekommen.

    Ich würde mich an Deiner Stelle anwaltlich beraten lassen. Vielleicht bist Du erstaunt, was Dir alles im Falle einer Scheidung zustehen wird!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ist das Haus Euer Eigentum, wardasalles?

    Im Falle eines Verkaufs würdest Du Deinen Anteil bekommen.

    Ich würde mich an Deiner Stelle anwaltlich beraten lassen. Vielleicht bist Du erstaunt, was Dir alles im Falle einer Scheidung zustehen wird!

    Das Haus gehört zu 90% der Bank, bei einem Verkauf bleibt da nichts übrig. An eine Scheidung denke ich zur Zeit nicht, ich muss erst herausfinden, was ich will. Das ist noch zu verschwommen in meinen Gedanken. Alles geht durcheinander in meinem Kopf.

    LG wardasalles

  • Ja, das glaube ich Dir, wardasalles.

    Dir wird hier durch den Austausch in unserer Selbsthilfegruppe auch so einiges klar.

    Das muss erstmal verarbeitet werden.

    Ich wünsche Dir, dass Du trotzdem zu Ruhe finden kannst und gut schläfst!

    Gute Nacht! 🌛

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Kurzes Update: Mein Mann ist wieder zurück von seiner Abwesenheit und wir hatten gleich heute einen ziemlichen Streit, natürlich wegen seines Trinkens, das wie üblich weitergeht.

    (Muss ich erwähnen, dass ich mir gewünscht hatte, er käme mit eigener Einsicht zurück und würde sein Problem angehen?)

    Nun ja, die Hoffnung stirb zuletzt. Seltsamerweise wirft er mir vor, ich würde mit meinem "Sturkopf" die Ehe zerstören und nicht schätzen, was er alles für mich tut. Als ich gefragt habe, was er damit konkret meint, sagte er "dass du das fragst, sagt mir genug". Also er schiebt die Schuld auf mich und hat keinerlei Einsicht, dass sein Alkoholkonsum gefährlich ist. Nach seiner Aussage bin ich super egoistisch, will nur "mein Ding" machen und nehme keine Rücksicht. Und außerdem würde ich ja auch mal was trinken. Ja, das stimmt, vielleicht 1x im Monat trinke ich ein alkoholisches Getränk. Er aber jeden Tag, und zwar Mengen davon.

    Okay, hab ich gedacht, dann soll es wohl so sein, dass es doch auf eine Trennung hinaus läuft.

    Bis alle Verstrickungen aufgelöst sind, wird es noch viel Zeit brauchen, aber das ist eben so nach einer langjährige Beziehung.

    Ich habe noch keine Idee, wie ich das finanziell stemmen soll, aber hab schon mal durch die Wohnungsanzeigen geblättert, um zu schauen, wie die Preise sind. Da musste ich schon schlucken ... aber wenn es soweit ist, werde ich schon irgendwas finden.

  • Ups, zu früh abgeschickt...

    Ich bin auch sehr traurig und habe geweint, was die Tränendrüsen hergeben und ich werde lange brauchen, um darüber hinweg zu kommen. Warum muss etwas, das so schön anfing, nur so mies enden? Verdammt, das ist alles nicht fair!

  • Liebe wardasalles,

    Deine Traurigkeit kann ich gut verstehen. Dein Mann macht sein Ding und erwartet von Dir auch noch, dass Du seine Sauferei tolerierst und alles für ihn so weitergeht wie bisher.

    Im Laufe einer Beziehung wandelt sich einiges. Und wenn dann noch Alkoholkonsum und Uneinsichtigkeit dazu kommt, dann ist es nicht mehr schön.

    Der Alkohol verändert außerdem das Wesen des Süchtigen. Ich habe das auch mit Erschrecken bei mir festgestellt.

    Und es hat obendrein viel Geld gekostet. Manchmal war es am Ende des Monats ganz schön eng mit der Kohle!

    Du schreibst von einer nebulösen "Abwesenheit". Weißt Du gar nicht, wo Dein Mann war?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elly,

    Ich hätte nicht gedacht, dass noch jemand wach ist ...

    Du schreibst von einer nebulösen "Abwesenheit". Weißt Du gar nicht, wo Dein Mann war?

    Doch, ich weiß das. Ist aber nicht für den öffentlichen Bereich geeignet. Zu persönlich.

    Die Persönlichkeitsveränderung finde ich ganz schrecklich. Habe ihm das auch gesagt, aber er meint, er war schon immer so. Vielleicht hat er ja recht und hat mir jahrzehntelang was vorgespielt? Oder war bei mir die rosarote Brille zu fest am Kopf angetackert? Ich weiß es nicht.

    War gerade im Bad - im Haus riecht es nach Alkohol. Er hat sich sicher ordentlich abgefüllt nach unserem Streit. Und sicher bin ich auch daran schuld. :roll:

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