Beiträge von Kintsugi

    Das war auch mein erster Gedanke

    Wer als ersten den Anwalt fragt, der will sich nicht dem Thema stellen, der will sich raus boxen lassen.

    Es gibt einen Unterschied zwischen Scham und Reue. Und bereuen tut er vermutlich nur, dass er erwischt wurde, nicht, dass er betrunken gefahren ist.

    Hm. Aber das ist im Prinzip alles irrelevant. Ich glaube es ging in deinem Faden sowieso schon mal darum (wenn ich mich täusche ignorieren). Warum lässt du dich nicht beraten und schaust mal, was deine Optionen sind?

    Irgendwie scheinst du auf der Stelle zu treten, oder?

    Ich schließe mich Morgenrot an. Mir hat niemand zur Trennung geraten, um den Alkoholiker zu retten. Weder hier, noch bei der Suchtberatung.

    Es ging um mich und was ich tun kann, damit es mir besser geht. Unabhängig davon, was der Partner macht. Denn es geht hier darum Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und handlungsfähig zu werden. Einen anderen Menschen können - und meiner Meinung nach - sollten wir nicht verändern wollen. Das ist entmündigend und keine Basis für eine Beziehung auf Augenhöhe.

    Aber das war bei mir auch ein Lernprozess, der Zeit benötigt hat (und ich hab noch nicht ausgelernt...).

    Wir sind hier keine Theoretiker, wir schreiben über unsere eigenen Erfahrungen. Sonst brauch ich keine Selbsthilfegruppe.

    shoes2807 deine Ratschläge lesen sich befremdlich. Es geht hier nicht darum Angehörigen Tipps zu geben, wie sie ihren Partner trocken bekommen (Spoiler: unmöglich), daher wäre es hilfreich, wenn du nur von dir und deiner Erfahrung erzählst. Und sofern du selbst nicht co-abhängig warst/bist dich in diesem Themenbereich erstmal zurück hälst, bis du einen Überblick bekommen hast.

    Ging der Urlaub über mehrere Wochen?

    Hab meine Bedenken dazu geäußert und beobachte nun.

    Was erhoffst du dir davon?

    Stört dich sein Trinkverhalten? Möchtest du, dass er weniger trinkt?

    Wenn du hier eine Frage mit ja beantwortest, dann gebe ich dir klar den Rat, den ich mir selbst geben würde: beende die Sache jetzt! Es passt nicht. Er darf trinken so viel und wann er will. Wenn du das Gefühl hast ihn kontrollieren zu müssen, dann bist du mit einem Fuß wieder im Karussell drin.

    Liebe Rosa,

    vertraue deiner Wahrnehmung.

    wie lange hält man aus? Wie lange?

    Leider oftmals zu lange. Der Leidensdruck muss groß genug sein und es klingt, als hättest du deine Grenzen schon lange überschritten. Du musst das nicht aushalten, du darfst gehen.

    ich kann nicht genau sagen, wovor ich Angst habe, ihm meine Sichtweise darzulegen

    Dann tue es nicht und beginne deine Planung ohne ihn einzuweihen. Wenn du Angst hast und dich zuhause nicht sicher fühlst, dann klingeln bei mir alle Alarmglocken. Häusliche Gewalt ist schlimm aber es gibt Hilfe. Schau doch mal, ob du in deiner Gegend eine Frauenberatungsstelle findest. Ich hatte dort kostenlose Rechtsberatung und auch psychische Unterstützung erhalten.

    Ich hatte mir eine Wohnung gesucht. Und war froh sie zu haben, es war mein Zufluchtsort und ich musste an einem Punkt nach der Trennung auch flüchten und bin nicht mehr zurück in mein Eigenheim. Es war die beste Entscheidung für mich und die Kinder. Schütze euch! Ihr habt ein Leben in Ruhe und Sicherheit verdient.

    Alles Gute für dich!

    LG,

    Kintsugi

    Liebe Rosa,

    noch ein frohes neues Jahr! Da hast du im letzten Jahr einen riesigen Meilenstein geschafft:

    Rückblickend kann ich sagen, dass ich 2023 endlich realisiert habe, dass ich in einer co-Abhängigkeit stecke und dass ich dort nicht rauskomme und es sich generell nix ändern wird an der Gesamtsituation, wenn ich nicht endlich meine Sichtweise ändere und auch Taten folgen lasse

    Ganz genau 😊 als ich angefangen habe bei mir hinzuschauen und mich zu bewegen, da hat die Veränderung begonnen. Es war nicht das, was ich wollte (das der Ex aufhört zu saufen und dann ist alles paletti) sondern viel besser! Ich habe gelernt loszulassen was mir nicht gut tut und habe zu mir selbst gefunden. Es ist ein Weg und mittlerweile bin ich genau auf dem, wo ich mich wohl fühle.

    Du hast als Mutter das gegeben, was du konntest. Dein bestes. Es gab Gründe dafür, dass du gehandelt hast, wie du gehandelt hast. Jetzt weißt du, wo du ansetzen kannst, um anders zu handeln. Mir hat es geholfen Unterstützung zu holen. Familienberatung etc. da kannst du dir Infos einholen, wie du am besten mit deiner Tochter umgehen kannst.

    Aber am wichtigsten ist: schau auf dich! Ich kenne die Gedanken, dass mit dem Tod alles leichter wird und alle erlöst sind. Das ist ein großes Alarmsignal. Nicht dafür, dass du ein schlechter Mensch bist, sondern als Ausdruck wie schlecht es dir geht. Wie groß die seelische Belastung ist. Es ist die Übersetzung in ein greifbares physisches Leiden.

    Es zeigt auch die "gefühlte" Handlungsunfähigkeit. Gefühlt deshalb, weil es in Wirklichkeit sehr viel gibt was du tun kannst. Aber genau da wird der Perspektivwechsel so wichtig. Wenn du es schaffst nicht in "alten Lösungsstrategien" zu denken (was häufig einfach nur Vermeidungsverhalten ist), dann wirst du plötzlich sehen, wie viel Handlungsoptionen es gibt.

    Für mich war das Forum hier ein wichtiger Baustein, Impulse von außen zu erhalten. Ich war in der Suchtberatung für Angehörige. Ich habe geschaut, dass denken und handeln Schritt für Schritt die Richtung geändert haben. Das kann man nämlich wirklich beeinflussen. Vieles andere nicht.

    LG,

    Kintsugi

    Danke Mg-Midget für diese glasklare Selbsterkenntnis. Ich teile diese Erfahrung

    die ich mir gerade stelle, ob ich machosistisch veranlagt bin

    bis hin zur Selbtaufgabe, um diesen einen Job zu erfüllen,

    unser Partner den wir uns selbst gewählt haben

    Was bei dir so schön ist zu lesen, dass du schaust, was deine Anteile sind. Denn am Ende ist es ja so: wenn man sich vom Alkoholiker trennt, aber bei sich nicht hinschaut...dann geht das Drama weiter. Mit dem nächsten Partner. Man kann nie, nie, NIE beim anderen die Veränderung herbeiführen, die man sich wünscht, wenn man nicht bei sich anfängt!

    Diese Erkenntnis war/ist für mich der Schlüssel in die Freiheit.

    Liebe TeeundLakritz,

    wie geht es dir mittlerweile? Konntest du dich ein bisschen sortieren?

    Beim Lesen deiner Geschichte, habe ich einiges wiedererkannt. Mein Verstand und mein Bauchgefühl haben von Beginn an Einspruch erhoben. Nur die Gefühle...die hatten mich fest im Griff. Ich konnte mich lösen, nachdem ich stur auf den Kopf gehört habe. Die Gefühle sind dann gefolgt.

    Ich sehe soviel Potential in ihm, er kann eigentlich soviel.

    Don't fall in love with potential. Es ist. Oder es ist nicht. Mein Ex war es nicht.

    Du hast schon mal eine räumliche Trennung geschaffen. Das ist viel wert. Jetzt kannst du dir die Frage stellen: was wünscht du dir für dich? Warum willst du lieber jemand anderes retten, als dir eine erfüllte Beziehung zu gönnen?

    Als ich angefangen habe bei mir hinzuschauen, hat sich mein Leben verändert. Es gibt nicht nur rosige Tage, aber ich bin frei und unbeschwert.

    Alles Gute für deinen Weg.

    LG,

    Kintsugi

    aber gleichzeitig auch sehr ungewohnt, sich wieder zu ...exponieren? Sagt man das?

    Hihi, ja ich weiß was du meinst. Ich nenne das Resonanz. Du ziehst an, was du ausstrahlst. Lebensfreude! Ist bei mir auch neu und ungewohnt, obwohl ich wie du auch früher nicht unbedingt schüchtern war. Aber es war anders...und ich hatte leider auch nicht passende Menschen angezogen (andere Alkoholiker, etc).

    das Gefühl das ist (noch?) nichts für mich.

    Alles zu seiner Zeit. Aber super, dass du mal einen Schritt gewagt hast. Immer wieder die Komfortzone zu verlassen, hat für mich viele schöne Dinge ermöglicht. Das wünsche ich dir auch!

    Hm, zu den Kontaktversuchen fällt mir halt ein, wie oft mein Ex versucht hat seine Ex-COs zu rekrutieren. Also auch Jahre später. Ich denke immer wieder, wenn sich kein neuer Co auftut, dann wird geschaut, ob jemand bekanntes zur Verfügung steht.

    Ich muss ja mehr oder weniger Kontakt haben wegen der gemeinsamen Kinder. Und da wechselt es immer wieder zwischen Abwertung und Annäherung. Die Annäherung finde ich fast gruseliger. Und da mach ich mir auch ganz klar: diese Tür bleibt für immer zu! Keine vielleichts und abers.

    Da ist es eventuell wie mit dem Alkohol. Wenn man vergisst wie schlimm es war, läuft man Gefahr rückfällig zu werden.

    Liebe Lana,

    was mir so einfällt wenn ich bei dir lese: wie steht es eigentlich mit deinem Liebesleben 😊 musst du nicht beantworten. Aber ich fange gerade an wieder zu daten (oder ehrlich gesagt zum ersten Mal in meinem Leben zu daten...).

    Ich dachte immer, ich muss erst wieder "repariert" sein, bis ich mich wieder an eine Beziehung wage. Aber ohne Gegenüber komm ich gar nicht weiter. Da bleibe ich quasi im luftleeren Raum.

    Nur mal so als Denkanstoß. Es gibt nämlich viele nette Menschen da draußen. Learning by doing ist gerade meine Devise. Und Männer kennenlernen heißt auch nicht, dass man die Erwartung hat den nächsten Mr right zu treffen. Sondern einfach mal Spaß zu haben und sich selbst von einer anderen Seite kennenzulernen.

    LG,

    Kintsugi

    Hi Kettentatoo,

    herzlich willkommen im Forum, ich wünsche dir einen guten Austausch.

    Und von daher war für mich essentiell, im Alltag selber grundsätzliche Veränderungen herbeizuführen, die mich stabilisieren, motivieren und vorallem auch vorwärts bringen. Denn der Status Quo bis zu dem Zeitpunkt war nicht erstrebenswert, den zu halten. Und glücklicherweise, ich weiß nicht ob das bei anderen auch so ist, kam nach und nach die Power als auch die Motivation, Neues zu tun, was einen selber auch erfüllt.

    Absolut! Das empfinde ich ganz genau so. Ich bin Alkoholikerin, kam aber wegen meinem damaligen Partner hier ins Forum. Zusätzlich also co-abhängig. Ich war an einem Punkt, wo der Status Quo absolut nicht mehr tragbar war. Mein Alltag war fern jeglicher Struktur oder stabilisierenden Gewohnheiten. Chaos auf allen Ebenen.

    Als ich angefangen habe grundsätzlich mein Leben zu ändern (Selbständigkeit aufgegeben, vom Partner getrennt), kam nach und nach die Energie zurück. Energie, die an völlig sinnlosen Stellen verschwendet wurde.

    Stabilisieren, motivieren, vorwärts.

    Danke dafür, das bringt es für mich auf den Punkt. Meine neue Alltagsstruktur ist mein sicherer Hafen. Da können die Wellen noch so hoch gehen, ich finde meist schnell wieder in meine Mitte. Das ist für mich ein wichtiger Bestandteil der Trockenarbeit. Ein Alltag, der bewältigbar bleibt, der meinen Bedürfnissen entspricht.

    LG,

    Kintsugi

    Liebe Franzi,

    mein Ex hat genau solche und andere Dinge zu den Kindern gesagt und sie damit auch in einen Loyalitätskonflikt gebracht. Meine beiden sind noch sehr klein, aber ich hab dann sehr schnell Grenzen gesetzt und sie auch gerichtlich durchsetzen können. Er muss jetzt seine Erziehungsfähigkeit verbessern, damit er die Kinder unbegleitet sehen darf.

    Scheue dich nicht dich und die Kinder zu schützen und auch laut Stopp zu sagen. Solche Gespräche gehören immer abgebrochen. Natürlich muss man mit den Kindern reden, aber nicht so.

    Trinkt dein Ex eigentlich noch/wieder/nicht mehr?

    Das hatte ich noch gar nicht beantwortet. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, ich habe keinen Kontakt mehr und sehe ihn nur bei den Übergaben der Kinder und da auch nicht mehr immer, das übernimmt die Umgangsbegleiterin.

    Ich wollte dir nochmal konkret den Tipp da lassen nach Heidi Duda zu googeln. Dort gibt es einen Blog mit sehr guten Infos, wie man sich von einem toxischen Ex trennt, wenn man Kinder hat. Das mag ein Alkoholiker im weitesten Sinne sein, bei deinem Exemplar klingt es schon mehr danach, als sei er einfach ein A****.

    Bleib dran! Ich schick dir virtuell eine große Portion Kraft!

    Um dir ein bisschen Mut zu machen: ich bin jetzt über ein Jahr getrennt und es geht mir sehr, sehr gut! Den Kindern auch. Es war die beste Entscheidung mich zu trennen. Ich bin wieder unbeschwert, zuversichtlich und treffe sogar wieder Männer. Es gibt wirklich nettere da draußen, als deinen...

    LG,

    Kintsugi

    Bei meiner Aussage geht es darum, dass in einer Beziehung immer beide zu 100% Verantwortung tragen. Der Denkfehler liegt darin begraben, dass man immer einen sucht, der mehr Schuld hat. Und das löst genau gar nichts. Natürlich kann der Partner nix dafür, wenn der andere Alkoholiker wird/ist. Aber ich kann schon was dafür, wenn ich meine die Situation aushalten zu müssen, oder denke, der andere müsste sich für mich ändern.

    Klar, das Forum muss da manches Mal etwas mitmachen mit mir.

    Liebe Siri,

    rede dich selbst doch nicht klein! Du darfst genauso viel Raum einnehmen, wie jede/r andere auch. Dieses "ich bin zu viel für andere" Gefühl kenne ich auch. Ich habe da eine neue Perspektive: wenn ich zu viel für dich bin, dann such dir weniger 😉

    Ich mag deine Posts. Klar sehe ich auch, wie du dir selbst mit manchem schwer tust (kenne ich ja von mir) aber gerade auch die letzten Beiträge hier von dir zeigen, wie sehr du zur Selbstreflektion und Selbstfürsorge fähig bist.

    Ich habe an mir beobachtet, dass ich emotional nüchterner werden muss.

    Du musst erstmal gar nix 😉 aber ich glaub ich weiß was du meinst und ich kann dir zumindest aus Erfahrung sagen, dass ich hier im Forum sehr viel über mich, meine Wahrnehmung, meine Werte, meine Abgrenzung etc gelernt habe. Und ich mittlerweile im Austausch ziemlich gelassen reagieren kann. Von Emotionen ausschalten halte ich dabei nix, sie sagen dir ja was wichtiges über dich selbst.

    LG,

    Kintsugi