Beiträge von Damokles

    [...]

    kam nach dem Sport evtl. das Bedürfnis nach Belohnung hoch? Ich weiß von vielen Alkoholikern, das sie ein ausgeprägtes Belohnungsverhalten hatten, was durch Alkohol befriedigt wurde.

    Kennst Du das auch?

    {...]

    Also ich kenne das zu gut. Ich würde auch sagen dass gut 30-50 % meiner Saufentschlüsse einfach auf diesen puren Hedonismus zurückzuführen sind, dem ganzen nochmal eine Krone der Lust aufzusetzen, sodass positive Ereignisse jeglicher Art schon triggern konnten, tatsächlich bei mir auch der Sport.

    Mein letzter gemeiner Saufdruckabend war Ende Januar diesen Jahres. Da habe ich dann im Supermarkt mich mit fürchterlich ungesundem Essen "fremdbelohnt".

    Ich hoffe du kannst dich morgen nach dem Aufstehen darüber freuen, dass du heute nicht getrunken hast.

    Hallo. Es sind wieder knapp 2 Wochen vergangen, App sagt 119,5 Tage und ca. 1600 Euro gespart. Also gut 4 Monate. Das ist insofern spannend, als dass jetzt für mich eine neue Lebensära beginnt: Ich war als Erwachsener Mensch noch nie so lange nüchtern. Ich wünsche mir zu sehr dass diese neue Nüchternheit mein steter Wegbegleiter wird und bleibt. Ich hatte in den letzten 4 Wochen wirklich so einige psychische Ausnahmesituationen erlebt, bei denen quasi von außen viel Stress auf mich zukam (unter anderem Ersthelfer bei Verkehrsunfall mit mehreren Schwerstverletzten), ukrainische Flüchtlinge unterbringen , hohe Anforderungen auf Arbeit.
    Und???

    Nichts, kein Saufdruck. Weil ich mir mittlerweile diese Frage, will ich das ganze jetzt begießen?, in meinem Kopf selber stelle und selber ehrlich mit "nein" beantworte. Ich bin so stolz auf mich und fange so langsam an mich auch mal zu lieben, auch wenn das pathetisch klingt.

    Ich bin am Wochenende 2300 km in 36 Stunden PKW gefahren. Letztes Jahr war ich bereits nach 300 km müde und konnte nicht mehr. Dieses mal ging eine Tour von 900 km spielend von der Hand. Ich bin einfach besser belastbar, sowohl körperlich als auch kognitiv & mental. Ich bin nicht jeden Tag glücklich, oder anders gesagt, nicht jeder Tag ist von einer sonderbaren Glückseligkeit gezeichnet, aber das ist ja die Normalität, was ich jahrelang nicht kapiert habe oder einfach nicht wahrhaben wollte.

    Zu diesem neuen Gefühl der Freiheit gesellt sich regelmäßig die Reue ob vertaner Lebenszeit und Gesundheit. Kriege ich irgendwann mal Krebs? Bleibe ich meiner kleinen Familie noch lange erhalten? Solche Fragen geistern mir oft durch den Kopf, vorher war es mir nicht egal, aber ich konnte über sowas nicht nachdenken. Ich habe mich entschieden die Antwort auf diese Gesundheitsgfragen so zu halten.

    Ich genieße voller Dankbarkeit und Demut vor dem endlichen Leben einfach jeden Tag und versuche jedem Tag eine gewisse Fülle zu verleihen. Das gelingt mir ganz gut. Mir ist in diesen Tag mehr denn je bewusst geworden, dass ich zu einem bestimmten Zeitpunkt X mal das zeitliche segne. Bis dahin möchte ich meine Trockenheit bewahren, da nur sie mir ein "volles" Leben bescheren kann. Alles andere habe ich in fast 15 Jahren Alkoholismus ausprobiert.

    Liest sich fast wie Zeilen aus den AA Büchern, dem ist aber nicht so ;)

    Ich wünsche allen Forumianer eine glänzende Woche.

    Mein Buchtipp dieser Woche ist Viktor Frankl "....trotzdem ja zum Leben ja sagen"

    15 Wochen rum, meine App zeigt 106,3 Tage. Es fühlt sich an auf dem richtigen Weg zu sein. Rückblickend war der Februar frei von größeren Saufbegierden, nein ehrlich, ich hatte an keinem Abend starkes Suchtverlangen, aber selbstverständlich habe ich oft an den Alkohol gedacht weil er bis zum 14.11.21 großer Bestandteil meines Lebens war. Ich genieße die innerliche Freiheit und die letzten Tage fühlt sich die Nüchternheit einfach schlichtweg selbstverständlich an. Eine ehemalige Kommilitonin meldete sich die Tage bei mir und war zu Tränen gerührt als ich von meinen drei Monaten der Abstinenz erzählte - das hat mich leicht schockiert, ich hatte nicht gedacht dass mein Alkoholismus so einen traurigen Eindruck auf die damalig anderen Menschen gemacht hat.

    Ich freue mich auf die Woche und weitere nüchterne Tage mit meiner Freundin und unserem Kind, denn die Außenpolitik macht mir doch sehr zu schaffen. Unsere Urlaubspläne für März haben wir gecancelt,

    Guten Tag.

    Die Woche neigt sich dem Ende zu. Gerade aus dem Sportstudio heimgekommen. Eigentlich ist alles beim alten. Ich genieße förmlich die innerliche Tatsache seit nunmehr 3 Wochen keinen wirklichen Suchtdruck erlebt zu haben. Generalprobe hierzu war wirklich der Streit vergangenes Wochenende, was ein typischer Klassiker vor nicht allzulanger Zeit gewesen wäre. Ich habe Tage später diesen Umstand mit meiner Freundin aufgearbeitet und stolz verkündet, dass ich nicht im entferntesten an den Alkohol gedacht habe. Was das für mich bedeutet, kann wahrscheinlich nur ein Mensch richtig nachempfinden, welcher auch süchtig ist/wahr.

    In wenigen Tagen habe ich 100 Tage erreicht. Nix zum Ausruhen, aber etwas was ich mir vor einigen Wochen nicht erträumt hätte. Im Dezember und Januar 2,3 Situation von fast Rückfällen, zwei davon mit Bier in der Hand.

    Und nun widert mich der Gedanke an einen Rausch an.

    Es ist gar nicht mal der Rausch per se, sondern die Umstände die mich bei dieser Vorstellung anwidern. All das was ich getan oder unterlassen habe, wenn ich alkoholisiert war oder frisch ausgekatert. Ich musste die Tage daran denken, dass mich noch letztes Jahr, es war so Mai oder Juni, die asiatische Kioskbesitzerin, der ein Kiosk beim hiesigen Bahnhof gehört, mich eines Tages tatsächlich fragte: "Wollen kein Bier heute junger Mann?", denn ich kaufte nur eine Flasche Wasser. Vor der Tür standen meine Tochter im Kinderwagen und eine Freundin mit ihrem Kind wartend - wir wollten zusammen spazieren gehen. Ich war erleichtert dass nur ich diese Frage hörte, denn sie war mir so peinlich und unangenehm, und dabei meinte es die Verkäuferin gar nicht böse. Denn jedes Mal wenn ich da war, kaufte ich mir 4-6 Bier , eine Flasche 20 % Likör, ein Feuerzeug und eine Schachtel Zigaretten und das wohl so regelmäßig dass sie sich sehr wohl an mich erinnern konnte.


    Und selbst in meiner Stammkneipe hatte ich den Ruf ein großer Trunkenbold zu sein, quasi unter den ganzen Kneipenteufeln ein ganz verteufelter. Die Exzesse wurden über die Jahre immer exzessiver. Ich behaupte mich niemals unter 2 Promille berauscht zu haben. Und 2019 bin ich mit 3,5 Promille selber ins Krankenhaus zur Rezeption gegangen und habe mich anschließend mit der Psychiaterin noch unterhalten können.

    Dazwischen liegen nun fast 100 Tage - 100 Tage die meiner Seele unendlich gut taten. Und je besser es mir geht, umso mehr erlebe ich, wie ich meiner Umwelt, allen voran meiner Tochter & Partnerin, und dann dem Rest der Welt wiedergeben kann. Es macht mir wieder mehr Spaß auf die Menschen zuzugehen, mich zu unterhalten, auch wenn ich die Person nicht unbedingt kenne.

    Ich habe Ende März eine Art "Festigungstermin" bei meinem Hypnotiseur. Habe ich diese Woche so entschieden, schaden wird es mir nicht , davon gehe ich aus.

    Das einzige was mich momentan tierisch nervt, sind meine Eßgewohnheiten. Viel Süßkram, teilweise anfallsartig, und so gesehen ähnlich oder analog zu meinem Trinkverhalten. Wenig Genuss, viel Konsum, maßlos. Jetzt könnte man argumentieren, nicht so wild, ich mache ja Sport, bin nicht stark übergewichtig, bla bla bla. Mich stört es. Ich frage mich mittlerweile auch wie ich diese 3 Monate vegan umsetzen konnte. Weil mittlerweile befinde ich mich fast wieder da, wo ich ernährungsmäßig angefangen habe. Das ist echt eine Herausforderung. Unsere Partnerschaft ergänzt sich da leider nur gleichsinnig, sie liebt es auch beim Essen zu sündigen und gibt selten mal eine klare gesunde Linie vor. Das möchte ich wirklich ändern. Aber das sind nur Kinkerlitzchen und soll euch nicht weiter beschäftigen :)

    Bleibt gesund.

    Hallo Carl Friedrich,

    im Grunde pflichte ich dir bei. Ich habe in meinem Kopf die Grenzen meines Hilfspakets für diesen klar umrissen. Geht er nach der jetzigen Entgiftung nicht nahtlos zur Suchtberatung, oder wird rückfällig, dann war es das auch für mich. Auf der anderen Seite hat mich dieses kurze Intermezzo auch nicht überanstrengt.


    Abstand zu den hiesigen Selbsthilfegruppen werde ich wohl doch nehmen, nicht wegen der Arbeitszeiten, sondern weil ich beruflich mit viele Menschen zu tun habe, ich in keiner Großstadt wie Hamburg oder Berlin lebe und einfach das berufliche von meinem privaten & selbsttherapeutischen Anstrengungen strikt trennen will. Auch wenn in der SHG das Gebot der Verschwiegenheit gilt, so meine ich die menschliche Natur leider anders kennengelernt zu haben.

    "Gutes" gibt es weiterhin zu berichten. Meine Freundin und ich haben uns gestern und vorgestern wegen zweier unterschiedlicher Lappalien ordentlich verbal gefetzt. Das Gute an der Sache war, dass ich nach beiden Malen keine Sauflust verspürte. Oft hatte ich nach solchen Auseinandersetzungen ziemliche Trinklust - aus Trotz heraus, aber auch zur Selbstbetäubung.

    Das blieb nun konsequent aus.

    Bleibt gesund.

    Bald wird ja der erste Geburtstag bei euch gefeiert - 1. Lebensmonat :)

    Ich darf mich den Glückwünschen der anderen anschließen und gratuliere dir zu deinem Lebensglück auf Lebenszeit, deiner Tochter.

    Aus der Ferne liest sich dein Ex-Partner wie ein alkoholkranker Soziopath mit narzisstischen Wesenszügen, dem deine Gefühle sowie die Urbedürfnisse der gemeinsamen Tochter völlig egal und seinem Bestreben nach persönlichem Triumph sowie starker maskuliner Außenwirkung untergeordnet sind.

    Ich denke du hast alles richtig gemacht. Und ich glaube dass du eine taffe Frau bist, die zudem sehr eloquent schreiben kann. Wir alle wissen, dort wo im Leben eine Tür zugeht, öffnet sich irgendwann eine neue.

    Für mich ist dein Bericht ein besonderer, weil er der erste aus dem Bereich der Co-Abhängigen ist, welchen ich in diesem Forum gelesen habe und ich mich in den Beschreibungen über deinen Expartner hier und da wiederfinde, da ich bis vor 3 Monaten noch regelmäßig stark getrunken habe. Ich bin erst seit einem viertel Jahr trocken und Vater einer nahezu zweijährigen Tochter. Somit nehme ich mir deine Worte sehr zu Herzen, denn sie halten mir einen nüchternen, ehrlichen und zugleich erschreckenden Spiegel vor Augen. Für diese Offenheit hier bedanke ich mich, denn sie hilft mir persönlich, obwohl wir uns nicht kennen, ein besserer Mensch zu werden.

    Alles Gute.

    Guten Tag.

    Wieder ist eine Woche wie im Fluge vergangen. Arbeit läuft wie geschmiert und Partnerschaft ebenso. Ein Blick auf meine Nüchternheitsapp verrät dass in einigen Stunden Tag 90 erreicht ist :saint: und außerdem soll ich rund 1200 Euro in diesen 90 Tagen gespart haben. Mein Schlaf ist gut, und gestern wieder Sportstudio - dort habe ich die Rudermaschine seit längerem für mich entdeckt. Außerdem die Woche noch einiges an Papierkram geschafft - riesen Manko von mir, Bürokratie ! Leider habe ich innerlich ein abstoßendes Gefühl allen "Amtsblättern" gegenüber. Das kann man schon als richtige Aversion bezeichnen. Das führt leider immer noch dazu dass ich regelmäßig angemahnt werde und somit regelmäßig Mahngebühren entrichten muss. Dieses Verhalten ist schon so ausgeprägt dass es meiner Meinung nach nicht mehr der Norm entspricht. Noch ausgeprägter war es, als ich gesoffen habe. Vielleicht kriege ich den Papierkram 2022 besser hin als die Jahre zuvor.


    Meinem Nachbarn habe ich diese Woche verholfen in die Entgiftung zu gehen. Hatten mehrere Aussprachen miteinander - eigentlich schon seit den letzten 3 Jahren. Dieses mal hat er den Ernst der Lage erkannt. Würde er in diesem Tempo weitermachen, dann gäbe es ein 2023 für ihn nicht mehr. Gestern ist er in die Entgiftung gegangen. Ich habe ihn meine Unterstützung zugesagt unter der Prämisse dass er clean bleiben will. Ich muss gestehen dass ich ihm vor gut 1 Monat Nachschub besorgt habe, weil er mich darum bat. Er war aber zu diesem Zeitpunkt auch nicht bereit in das Krankenhaus zu gehen. Um einen Kaltentzug abzuwenden bin ich seiner Bitte nachgegangen, diese eine Mal wie ich es ihm dann auch mit Nachdruck mitteilte. Er ist gut 30 Jahre älter als ich. Alleinstehend, keine Kinde, die Arbeit ist durch den Renteneintritt weggefallen und somit steht er morgens auf und weiß nichts mit sich anzufangen. Und statt nur nach der Arbeit mit dem Trinken anzufangen, hat er nun seit über einem Jahr tagsüber schon die Blumen gegossen. Körperlich ist es in den vergangen Jahren rapide mit ihm Berg abgegangen. Ich saß schon oft bei ihm und habe mitgetrunken. Im Suff wollte ich ihn dann immer überzeugen dass er Alkoholiker sei, welches er eigtl immer vehement abstritt. Peinliche Szenen die sich da entsponnen haben. Und bis zuletzt findet er Theorien und Wege seinen Alkoholismus zu verunglimpfen und andere Probleme eher in den Vordergrund zu stellen. Ich hatte mich damit abgefunden und wurde nun doch überrascht, dass er scheinbar erkannt hat, dass es doch der Alkohol ist der an vielem Schuld ist.

    Ich bin heute Vormittag bei schönstem Sonnenschein mit meiner Tochter unterwegs gewesen. Innerlich ist mir das Herz aufgegangen. Wir hatten jede Menge Spaß. Und wie es Väter so machen, habe ich versucht ihr ein wenig die Welt zu erklären. Übrigens war ich genau vor 7 Tagen auch bereits Samstagvormittag mit ihr unterwegs. Und vor ca. 7 Monaten bin ich auch mit ihr spazieren gegangen und habe im Park, dort wo es keiner sah heimlich Bier getrunken, während sie im Kinderwagen saß. Jedes Wort darüber wäre eins zu viel. Ich könnte mir dafür einen Knüppel über den Schädel ziehen, dass ich solche heiligen Momente besudelt habe. Umso glücklicher gucke ich auf die vergangenen 90 Tage zurück und voller Hoffnung auf die nächsten 7 Tage.

    Gestern Abend (Freitags erfahrungsgemäß meistens Saufdruck) hatte ich erst nach 23 Uhr Feierabend. Es war für mich eine Selbstverständlichkeit mit dem Rad nach Hause zu fahren. Es hat nicht einmal irgendwo gekitzelt. Die Nacht war still bei klarem Himmel - genauso klar wie mein Verstand zu diesem Zeitpunkt - derselbe Verstand der mich 1000 Male hat links zur Kneipe abbiegen lassen, ist nun automatisch nach rechts gefahren.

    So macht das nüchterne Leben ehrlich Spaß.

    Nächste Woche Gesprächstermin zur Selbsthilfegruppe. Wobei ich sagen muss, dass ich wahrscheinlich doch eher Abstand nehmen werden von dem Gedanken einer realen Gruppe; aus beruflichen Gründen. Ich finde das macht aber nichts, da ich mich in diesem Forum genau richtig eingefunden habe. Ich lese täglich mehrfach mit - und es gibt mir so unheimlich viel dieser zwischenmenschliche Erfahrungsaustausch ! Gerade Berichte aus der Co-Abhängigkeit ergänzen aktuell meine doch sehr eingeschränkte subjektive Sichtweise meiner Sucht.

    So......wir sind hier gerade in Aufbruchstimmung, denn jetzt geht es zum Zoo ! :mrgreen:

    Schönen Tag euch und bleibt gesund.

    Das sind doch schonmal gute Neuigkeiten !

    Der Scham vergeht auch irgendwann, und solange es nur dein HA weiss ist doch alles gut.

    Wäre dir dein Leben egal, so würde dich dein Alkoholismus nicht kümmern und du hättest dich unter anderem hier nicht angemeldet. Es ist dir aber sehr wohl nicht egal und deswegen ist der Gang heute zum HA ein konsequent richtiger Schritt gewesen. Kurze professionelle Enthiftung von der zwangsläufig keiner was wissen muss. Du hast freie Krankenhauswahl, ob die immer einen Platz haben ist die andere Frage. Und wenn du es danach nüchtern schaffst dann ist vlt auch eine ambulante Langzeittherapie eine mögliche Option, bei der du Deinen jetzigen Berufsalltag/Studium weiterhin umsetzen kannst. Und Schlafprobleme kann man in der Regel immer bessern. Das fängt schon bei der Einhaltung normaler Schlafhygiene an. Ausserdem: weniger suff = weniger probleme = weniger Depressionen/Grübeleien = weniger Schlafprobleme , nicht immer, aber sehr oft.

    Guten Abend Borussia.

    Mit Reifungsprozess meine ich, dass man an den Punkt kommt dass man nachhaltig sein Leben ändern möchte.

    Die Gedanken mit dem Trinken aufzuhören, die sind genauso alt, wie ich weiß dass ich Alkoholiker bin, also so ca. 12 Jahren möchte wollte ich nicht nur weitertrinken, sondern auch aufhören. Meistens dann aufhören, wenn es mal wieder zu viel war, man Scheiße gebaut hat, sich peinlich benommen hat oder einfach den mörderisch verkaterten Zustand samt Saufdepressionen nicht mehr ertrug. Paar Tage sind vergangen und aus diesen frommen Wünschen blieb auch nur ein Wunsch übrig. Somit habe ich mich durch ein Jahrzehnt Sauferei laviert. Zwischen den Saufeinheiten Sport, Nichtrauchen, Lernen & Lektüre, Supplements - ich habe schon versucht die Nebenwirkungen des Alkohols zu kompensieren. Stattdessen ist es mir gelungen, 10 Jahre grenzkompensiert weiterzutrinken und ich hätte peu a peu nochmal 10 Jahre ranhängen können (Allerdings unter großen Opfern (Trennung, Geldprobleme, desaströser Gesundheitszustand, denn wer sagt mir dass der nächste Exzess nicht doch der Auslöser einer Pankreatitis ist ?).

    Diese Erkenntnis, dass ich so noch Jahre weitermachen könnte und würde, hatte mich erschreckt. Und mit Geburt der Tochter spielte für mich Lebenszeit auf einmal eine neue Rolle. Gedanken gehen automatisch durch den Kopf, wie wird sie (die Tochter) wohl in 15 Jahren aussehen, so sein, mir welche Fragen stellen etc. Werde ich es je erleben Opa zu werden ? Kann ich mit 55 Jahren immer noch auf einen Baum klettern ? "Shit man, du hast ja jetzt auch richtige Verantwortung." jagte es mir oft und immer noch durch den Kopf. Und in dieses neue verantwortungsvolle Leben passte mein aktiver Alkoholismus genauso wenig rein, wie der Mensch der ich niemals war.
    Also musste eine nachhaltige Veränderung her. Ich muss sagen, November 2021 war für mich einfach so ein Zeitpunkt mit einer besonderen Konstellation. Wie als wenn Sonnen- oder Mondfinsternis ist. Da müssen zur selben Zeit ja auch mehrere Gesteine in richtiger Position zueinander sein um diesen Effekt zu produzieren.

    Bei mir war es ein mittelfristiger und ein langfristiger Rückblick meines Lebens, eine akut gefährderte Partnerschaft, meine für meine Verhältnisse Unsportlichkeit, und der Wunsch endlich mal was in meinem Leben zu ändern. Somit habe ich innerhalb weniger Tage Alk- und Nikotin abgestellt und meine Ernährung radikal umgestellt.

    Die großen "Wuhuuuuu-Erlebnisse" sind bisher ausgeblieben - aber dafür ehrt mich dieser Zustand täglich mit einer positiven baseline, die ich zu nassen Zeiten niemals erreicht habe. Und mittlerweile ist die Fläche unter der Kurve im Sinne vom schlichten Glücklichsein bei weitem größer als die kurzen positiven peaks eines Saufabends. Von meiner Partnerin erfahre ich es regelmäßig, positiven Zuspruch, wie toll es ist. Auch der ein oder andere Mensch hat mal einen positiven Kommentar hinterlassen. Aber es kommt kein König zu mir und schüttelt mir die Hand - ich habe das Gefühl, dass ich sowas unterschwellig noch irgendwie erwarte. Ist so eine naive Erwartungshaltung, dass nochmal der große Moment der positiven Abrechnung kommt - aber Pustekuchen, wüsste nicht wo und in welcher Art und Weise.

    Wir Süchtigen sollten in erster Linie über uns selber wieder glücklich und stolz sein und nicht von außerhalb diese positive Zuwendung suchen. Meine ganz persönliche Meinung, mehr auch nicht.

    Sei ein wenig stolz aktuell dass du bereit bist diese Inzisur zum positiven Lebenswandel zu machen. Auch wenn es nicht gleich fruchtet, so ebnet es vielleicht den Weg zu etwas Gutem.

    Bleib gesund.

    Guten Tag.

    Dann spazierst du halt in die professionelle Entgiftung, um deinen kalten Entzug abzufangen. Alles andere wäre lebensmüde. Kann gut gehen, kann aber auch unheimlich schlecht gehen. Bsp. Epileptischer Krampf führt zum Erbrechen führt zum teilweise Ersticken führt zum irreversiblen Hirnschaden, da gibts unzählige Szenarien die beim kalten Entzug schief gehen können. Vom Wahnsinn eines Delirium tremens gar nicht zu berichten... .

    Seit wann ist denn Alkohol bei dir als Problem bekannt? Also seit wann hast du dir das zum ersten Male eingestehen können ? Ich kann von mir berichten, dass zwischen erstem Eingeständnis und meiner jetzigen ersten langen Nüchternzeit von nur 12 Wochen stolze 12 Jahre liegen. In dieser Zeit war ich nur einmal auch für 12 Wochen ca. clean, allerdings nur durch Hilfe eines Langzeittherapieaufenthaltes.
    Ich wusste schon 2010 dass ich Alkoholiker bin. Ich bin seitdem mehrmals auf verschiedenen "Lebensebenen" abgeschmiert. Darunter auch die Klassiker eines Suffkopfes.

    Was ich damit zum Ausdruck bringen will,; wenn du nichts Ernsthaftes unternimmst kannst du wahre Lebenszeit verlieren. Nicht nur durch die Tatsache dass jeder Vollrausch mehr oder minder toxisch ist, nein auch in dem Reifungsprozess dass man Alkoholiker ist. Obwohl ich es in den letzten Jahren immer wusste, welche Natur in mir steckt, wollte/ oder konnte ich den Alkoholrausch in letzter Instanz doch nicht vermeiden, weil etwas in mir auf jeden Fall weitertrinken musste. Es waren dann Ende 2021 diese eher negative Gesamtbilanz der vergangenen 5 Jahre um erneut einen ehrlichen Entschluss zu fällen. Mir war quasi im November 2021 schon klar, wie ungefähr der November 2022 aussehen würde, würde ich so weitermachen. Entweder genauso düster oder gar schlimmer. Denn das weiß ich mittlerweile auch ganz gut, durch Alkohol sind in meinem Leben die Probleme nur noch schlimmer geworden.
    Das hätte von mir aber nicht von heute auf morgen geklappt, dem sind gewisse Schritte vorausgegangen. Jeder Mensch ist anders und jeder Süchtige gewiss auch, aber bei mir musste das ganze "reifen" sozusagen. Ich gehöre somit nicht zu denen, die bereits bei einem Führerscheinentzug für die nächsten 20 Jahre trocken werden. Mal angenommen du brauchst noch 5 Jahre dann bist du nicht mehr Anfang sondern Ende "30", und dann 40... usw.

    Um trocken zu werden, bedarf es sicherlich nicht immer einer Langzeit von 3 Monaten oder so. War bei mir ähnlich, das habe ich alleine schon wegen meines Berufs zuletzt konsequent ausgeschlossen.

    Gut dass du hier unterwegs bist, wir sind alle verschieden, aber die gemeinsame Schnittmenge, des süchtigen Alkoholismus und den daraus resultierenden Negativkonsequenzen für jedermann, die teilen wir uns bestimmt fast alle.

    Von daher; sehr gut dass in dir die bereits formulierten Entschlüsse gereift sind. Du kannst alles verlieren, aber jede Menge gewinnen dabei.

    Scheinbar war Sport früher bei dir eine größere Nummer, da kannst du mit Sicherheit wieder anknüpfen.

    Bleib gesund. Ich bin gespannt auf deinen "Nach-Arzt-Bericht".

    Guten Morgen.

    Vielen Dank für das Willkommen samt Einladung Aurora . Dein Fußnotenzitat finde ich im übrigen sehr sehr ansprechend. Eine allanwendbare Lebensweisheit, so liest sich das.

    Am Sonntag hatte ich offiziell 12 Wochen Abstinenz - kein Alkohol & keine Zigaretten, als quasi häufiger Beikonsum. Ich bewege mich zwischen Normalität und dem kleinen Gefühl des Unbegreiflichen.

    Innerliche Werte wie Selbstwert und Selbstbewusstsein sind gestiegen, das merke ich automatisch an meinem Auftreten auch anderen gegenüber, insbesondere auf der Arbeit.

    Am Freitagabend bin ich bereits 21:30 Uhr eingeschlafen - irgendwie praktisch gewesen, weil Freitage sind bekanntlich die schwierigsten wenn es um Alkohol bei mir ging.

    Habe das Wochenende gut und völlig ohne größeren Saufdruckanwandlungen überstanden. Samstag früh hoch, den Vormittag mit meiner Tochter genutzt, Spazieren und Bahnfahren, die Sonne hat sich auch gezeigt.

    Mir ist aufgefallen, dass mich im Prinzip jede Situation "triggern" kann, da ich in allen Lebenslagen gesoffen habe. Der Alkohol ist immer dabei gewesen. Ich kenne ein nüchternes Erwachsenenleben schlichtweg nicht. (ich habe nicht jeden Tag getrunken, sondern in etwa 10 Tage, oft weniger, manchmal mehr, aber die Nachwirkungen beeinflussen ja auch die Tage darauf, sodass 10 Tage Rausch mindestens mit 2 multipliziert werden muss in meiner Welt).


    Somit muss ich mich erstmal neu definieren für die Zeit, die da jetzt vor mir liegt. Ich freue mich darauf und hoffe insgeheim auf eine produktive, gesunde Zeit. Deutlich spüre ich auch momentan wie sehr ich es genieße, abends nochmal abzuschalten und in guter Lektüre zu versinken. Ich rede von keinem Lesemarathon a la 2 Stunden oder mehr, nein 20-60 Minuten. Das gibt mir Ruhe und inspiriert mich. Aus einem interessanten Buch, passend dazu, dass ich mich neu definieren muss, weil etwas vermeintlich "Wichtiges" von mir gefallen ist, hier ein kleiner Auszug. Autor Andreas Bell " Philosophie der Sucht", Springer Verlag:

    " Auch die Sucht als eine zumeist tödliche Krankheit findet ihre Ursachen in all diesen vier Dimensionen [ Soma, Psyche, Soziales, Spiritualität]. Insbesondere die letzte, die finale [spirituelle] Dimension erweist sich rückblickend in Therapiegesprächen als gleichermaßen schwieriges wie bedeutsames Terrain, wenn es darum geht zu verstehen, wie es zu einer Suchterkrankung gekommen ist.
    Denn die Droge - analog die süchtig ausgeübte Handlung - nimmt im Leben des Süchtigen die Rolle eines Gottes, oder richtiger gesagt eines Götzen ein. Das gesamte Denken und Handeln des Suchtkranken wird so umfangreich vom Objekt seiner Sucht bestimmt, dass die Vorstellung seines Verlustes Existenzängste auslöst. Damit stößt Sucht in den Bereich des Religiösen vor. Nicht die kirchlich verfasste, aufgeklärte Religiösität ist hier gemeint, sondern die archaische, in der einfache DInge zu Heilsbringern werden.
    zu verstehen ist die Sucht daher nur, wenn man sich neben den drei anderen Dimensionen auch die finale oder spirituelle DImension vor Augen führt. "

    Mein Götzenbild ist weg. Ich bin sehr gespannt was statt seiner einrücken wird. Und ja, mir fehlt es auch definitiv an Spiritualität. Das ist allerdings ein Sachverhalt der mir schon vor 2 Jahren definitiv aufgefallen ist. Ich würde mich als atheistisch bezeichnen, und trotzdem glaube ich an etwas Tieferes. So etwas wie eine innere Ordnung, etwas was alles durchfließt, bloß findet in dieser Vorstellung keinerlei Gottwesen seinen Einzug.

    In den letzten Tagen beschleichen mich immer wieder Sorgen, dass ich gesundheitlich nicht wohl auf bin, ich würde es in die Ecke Psychosomatik / Hypochondrie reintun, werde aber wahrscheinlich die Tage mal zum Labor mir Blut abnehmen lassen - wenn die Werte gut ausfallen, dann wäre ich erstmal beruhigt. Das sind quasi die einzigen negativen Emotionen der letzten Woche.

    Ich habe vorgestern und am Samstag eine Sportsession eingelegt und will wieder ehrgeiziger sein, es gibt auch ein klares Sommerziel 2022 :). Überlege mir eine Yogaapp zu holen, Kostenpunkt 60 Euro pro Jahr, ein Betrag den ich regelmäßig um das 2-3 fache wöchentlich versoffen habe.

    Am Samstagabend war ich zum Geburtstag eingeladen. Wir trafen uns in einer Gaststätte - ca. 3 Stunden. Alles völlig problemlos, das Essen war gut, ich war auch nicht der einzige der alkoholfrei war und aus dieser Runde käme keiner auf die Idee mir mit Nachdruck aktiv etwas anzubieten, da alle Bescheid wissen. Nein ehrlich, in meinem tiefsten Inneren keinerlei Saufdruck - aktuell.

    Ich freue mich auf morgen.

    Bleibt gesund.

    Ich halte mich kurz, wegen smartphonetastatur: herzlich willkommen! D as klingt für mich alles nach du musst erstmal eine woche raus, sprich krankenschein, dann nüchtern werden, wenn du körperlich drauf bist am besten stationäre entgiftung oder vom hausarzt engmaschig ambulant begleitet. Klassische entzugssymptome: blutdrucknstieg, puls über 90/min, tremor, wenn du das bei dir beobachtest wäre häuslicher entzug ohne begleitmedikation gefährlich. Punkt. Wie oft trinkst du denn im monat? Du hast es selber geschrieben, du trägst im Job verantwortung auch für andere - du machst es richtig mit dem gang morgen zum arzt. Angst brauchst du davon nicjt zu haben, eher angst davor mit restalkohol im job gravierende fehler zu bauen. Ich bin jetzt 12 wochen trocken, habe nach 7 wochen ca jetzt ab und zu starkes verlangen/suchtdruck. Das ist nicht schön, aber ich kann es annehmen, gehört dazu, schließlich bin ich ein süchtiger. Ich habe es im letzten schritt ohne therapien gemacht, nur eine ambulante hypnose haöf mir noch sehr. Jahre zuvor aber vergebens entgiftung und langzeittherapien, diverse. Bin ungefähr so alt wie du und kenne deine sorgen, aber auch dein beschriebenes konsummuster. Glaube mir es gibt auch ein leben ohne alk. Und man hat auch nicht 24h/7 tage suchtdruck. Im Gegenteil aktuell freue ich mich 95% meiner zeit über mein neues nüchternes leben, 5% noch schwierig, aber ich bin zuversichtlich. Ich wollte mein leben ändern und musste es auch, partnerin,kind, eigene Gesundheit und auch der gefährdete job. Ich glaub an dich. wenn man überlegt wieviel energie und strategische Planung man in das sich verstellen und versteckspiel der sucht investiert, nur damit es andere nicht mitbekommen, dann wird dein gang zum hausarzt der reinste Spaziergang. Good luck.

    Guten Abend Seeblick.

    [...] Als nächstes dann, wie du verhindern kannst, dass überhaupt Suchtdruck entsteht. Wie erreichst du dein zufriedenes Leben? Wie kannst du mit deinen Emotionen umgehen? Und das braucht Zeit. [...]

    Ich denke das sind die großen tragenden Säulen eines abstinenten Lebens. Ein zufriedenes Leben, ohne dass Suchtdruck entsteht.

    Ich konnte in den letzten 12 Monaten so einiges an Prioritäten in meinem Leben neu sortieren. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass ich für mich und die zwei anderen Menschen die ich am meisten liebe, nichts mehr als Gesundheit, Frieden in unserem Land, und eine solide materielle Existenz (keine Einschränkungen beim Lebensmittelkauf, Miete kann gezahlt werden etc) wünsche. Der Rest kommt von selbst.

    Du hast eine gute Nase - die Ungeduld ist einer meiner größten Charakterschwächen. Und so erlebe ich mich aktuell. Ich bin völlig baff, dass mir das nach grandiosen 2 Monaten passiert, dieser Suchtdruck. Ein Teil von mir kann das nur unschwer akzeptieren. Wie ein Kind wünsche ich mir "ich will dass es endlich vorbei ist - Suchtdruck für immer ade".

    Ob ich nochmal in eine psychotherapeutische Behandlung gehe, das bleibt ungewiss. Ich habe in meiner ambulanten 2jährigen Suchttherapie viel mit meinem Psychologen über die Vergangenheit geredet, hinzu kamen die Gesprächsinhalte in der Gruppe. Ich lebe seit ca. 2 Jahren ein relativ selbstständiges Leben wo die Probleme meiner Familie fast nicht mehr auftauchen; ich habe es quasi ein Stück weit akzeptiert. Sicherlich sind da Narben geblieben, manche reißen auch nochmal auf, aber das ist ok, das kann ich menschlich als eine emotional logische Konsequenz annehmen.

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    Ich komme gerade Heim von einer Laufrunde mit einem meiner besten Kumpels. Danach im heimischen Supermarkt gewesen (was früher mal die " Kaufhalle" war , tolles Wort ;) ) dort lief mir dann ein Mann über den Weg, den ich aus der Zeit eines Feriennebenjobs vor 15 Jahren als Kollegen hatte. Baustellenarbeit. Mein Gott, sein Gesicht sprach Bände, biologisch vorgealtert, und zwar gewaltig. Das letzte Mal dass ich ihn sah, wirkte er wesentlich frischer. Ist keine sonderbare Sache für meinen Heimatort. Vielen Menschen steht der Alkohol dort in das Gesicht geschrieben. Es mag Ausnahmen geben, die durch andere Krankheit so gezeichnet sind. Ich selber sehe für mein Alter leider auch schon 3-4 Jahre vorgealtert aus. Ich kann es nicht ändern, aber darauf Einfluss nehmen was morgen und jetzt geschieht.

    Guten Tag.

    Stern 67 , ob das jeder Mensch muss, das ist zwangsläufig klar. In welcher Art dieses dann geschieht ist die andere Frage. Ich jedenfalls habe es in den letzten 20 Jahren nicht so gut gelernt, jedenfalls nicht auf eine gesunde Art und Weise. Hier sehe ich sicherlich einen wichtigen Punkt meiner persönlichen Suchtkarriere. Innere Anspannung, Konflikte gesund zu bewältigen. Ich muss aber auch gestehen, dass ich gerade in den letzten 15 Jahren hierzu selten nüchtern die Gelegenheit hatte. Ich war 2014 mal längere Zeit nüchtern, davon aber 2 Monate in der Langzeit, wo man ja eh "außen vor" ist. Drei Monate nüchtern sein in der freien Wildbahn, sowas kenne ich quasi nicht.

    Thalia1913 , das mit deinem Bekannten gibt mir auf jeden Fall Grund zur Hoffnung. Denn aktuell, insbesondere die vergangenen 14 Tage melden sich die Gefühle meine alten Suchtwelt wieder.

    Aber ich verstehe auch ein wenig die Neurophysiologie dahinter und denke mir sowieso dass ich nur am Anfang von einem langen, lebenslänglichen Weg stehe. Lebenslänglich liest sich irgendwie so negativ, dabei soll es ja nur heißen, dass solange ich wandel, anfällig für dieses Gift bin. Ich habe tatsächlich relativ viel Literatur über "Sucht" gelesen. WIe meinst du das, dass man "dem eben nicht (mehr) willenlos ausgeliefert" ist? Für mich bleibt Sucht neben Verhaltenskomplexen die man ja rein kognitiv steuern kann, aber auch eine Krankheit der Emotion, also eines Gefühls. Auf meine Gefühle habe ich weniger Einfluss, als auf meine Gedanken. Ich kann Saufdruck erleben, also fühlen und trotzdem denken und vor allem dagegen handeln. Das ändert aber in diesem Augenblick nichts daran, dass das erlebte Gefühl ein eher negatives ist, welches man durch Alkohol/ durch die Droge lindern könnte.

    Ich erlebe aktuell gefährliche Momente bei mir selber. Auf der einen Seite bin ich am Tag darauf froh und etwas stolz, nicht dem Gefühl gefolgt zu sein, auf der anderen Seite bin ich aber auch überrascht, dass die ersten 6 Wochen quasi so locker von der Hand gingen und ich mich 6 Wochen darauf in einem richtigen innerlichen Kampf befinde.

    Das ist der Grund warum ich mich hier auch jetzt angemeldet habe und nicht schon im November oder Dezember, denn dort hatte ich keine Probleme.

    Ja ich war schon 2 Jahre lang in einer geleiteten Gruppe. In einer richtigen klassischen Selbsthilfegruppe war ich noch nie. Habe aber heute den Hörer in die Hand genommen und mir einen Termin geholt für eine Selbsthilfegruppe :) .

    Dante , ja mittlerweile grübel ich auch darüber, ob es nicht zu viel war für einen reinen Vorstellungstext, die anderen User halten sich da bedeckter und wesentlich kürzer. Ich will nicht sagen dass es mir leid tut, aber ich hätte vielleicht noch ein wenig warten sollen und dann das Paket abladen. ;)

    Mein Problem habe ich oben formuliert:

    Ich habe es zum ersten mal geschafft, seit langem, 11,5 Wochen nüchtern zu sein, bei einem vorherigen stark süchtigen Leben. Ich will nüchtern bleiben, als erstes für meine mich & Tochter & Freundin und dann für den Rest.

    Die ersten Wochen waren der reinste Selbstäufer. Aber seit 2 Wochen habe ich anfallsartig und wiederholt starken Saufdruck gehabt. Das macht mir Angst und ich weiß dass ich nun proaktiv dagegen ankämpfen muss. Deswegen habe ich mich hier angemeldet, da reden bekanntlich hilft. Meine Erfahrungen der Gruppentherapie waren gute, etwas Ähniches erwarte ich durch dieses Forum. Das Forum ist ja nichts neues für mich. Ich kenne es ja nun auch seit fast 10 Jahren und lese immer mal wieder mit.

    Tatsächlich soll es jetzt im Februar sowas wie eine Auffrischung geben.

    Insgesamt muss ich aber lernen mit inneren Spannungsmomenten umzugehen. Eigentlich habe ich dieses in meinem gesamten irdischen adulten Dasein nie gemacht - früher oder später war der Alkohol mit im Spiel. Da soll nicht heißen, dass ich bei jedem größeren Konflikt getrunken habe. Aber ich habe mir in regelmäßigen Abständen den Alkohol gegeben. Glück und innere Zufriedenheit auf ganzer Strecke von Wochen, sowas kenne ich gar nicht. Ich hoffe das ändert sich. Wohlmöglich muss ich darum fürchten, dass ich mir mein ganzes Belohnungssystem zerschossen habe. Ich schreibe zwar, dass die letzten 11 Wochen ein "zufriedenes Leben" darstellten und meine es jetzt wo ich mir meinen eigenen Text nochmal durchlese, doch anders.

    Jetzt bin ich schon neu hier und fange auch gleich an rumzuspamen. Ich wollte meinem Haupttext etwas hinzufügen. Ich hatte leider mit einer Zeichenbegrenzung nicht gerechnet, und deswegen gerade den Schluss eingekürzt.

    Ich hatte im letzten Jahr im Sommer 3 Monate Elternzeit. Hier gelang es mir nicht, wie versprochen, nüchtern zu bleiben. Ich habe mich irgendwie abends/nachts aus dem Hause geschlichen und bin entweder in einer Spelunke abgestiegen, alleine im Keller oder im Garten getrunken oder irgendwo in der städtischen WIldnis. Dabei dann Musik gehört oder mit Smarthphone in der Hand im Internet rumgesurft und in meiner eigenen Fantasiewelt abgedriftet. Manchmal auch das Gespräch mit irgendwelchen Fremden gesucht.

    Ich hatte mir dann Anfang November einen Termin bei einem Hypnotiseur geholt. Dieser bot ein Verfahren an, was sich "Kodierung/Codierung" schimpft und vor allem in Osteuropa noch immer reihenweise zur Anwendung kommt. Mir war es recht - hatte ich doch bis hierhin allerlei ausprobiert. Selbst die Geburt der eigenen Tochter war für mich keine rote Linie zum Aufhören.

    Ich trank dann am 13.11 zum 14.11 zuletzt Alkohol. Ich war alleine bei meinem Opa zu Hause (der obere Teil des Hauses steht eigentlich leer , ist aber noch spartanisch mit Mobiliar versehen) . Saß an dem Tisch unser ehemaligen Küche. Derselbe Tisch an dem meine betrunkene Mutter vor 20 Jahren saß. Ich trank und rauchte Nebenbei, so wie immer. Ich bin so nebenbei bemerkt, Rauschraucher: Rauche wie ein Schlot, wenn ich getrunken habe, sonst absoluter Nichtraucher.

    Ich fuhr dann am 14.11 in meine richtige Wohnung, ging Tage darauf zum besagten Hypnotiseur und bin seitdem nüchtern. Hatte aber seitdem 3 harte "fast" Rückfälle, bei denen ich zweimal schon eine offene Flasche Bier in der Hand hatte. Diese anzusetzen wagte ich nicht und "etwas" hielt mich davon ab. Ob es nun die Vernunft war, oder die Hypnose ist mir ganz gleich. Fakt ist, dass ich sowas zuvor nie geschafft habe, ein offenes Bier wegzustellen. Ich gehöre zu den Trinkern die nicht mehr aufhören können, wenn sie einmal angefangen haben. Ich ziehe dann alle Register des Saufens.

    Ich führe in den vergangenen 11 Wochen (79 Tage heute) ein zufriedenes Leben. Meine Partnerin und ich haben uns seitdem kein einziges Mal heftig gestritten. Meinem unmittelbaren Umfeld habe ich bereits von erzählt, sodass ich mich selber Alkoholiker ansehe, der alles daran setzt trocken zu werden.

    Ich bin aktuell quasi frei von unbestimmten Ängsten oder starken Depressionen. Was aber geblieben ist, oder was sich nun seit der 8. Wochen vermehrt zurückmeldet ist meine Sucht. Gerade am Wochenende schaltet sich sowas wie eine Uhr des Unterbewusstseins ein und erinnert mich daran wie toll es ist, Alkohol zu trinken. Die ersten 6 Wochen gelangen mir spielend leicht, im Dezember dann 2 mal Fastrückfall, wo ich einfach nur trinken wollte, nicht wegen irgendwelcher Probleme, sondern weil ich mit Trinken auch das Gefühl von Urlaub/Freisein assoziiere. Und zuletzt vergangener Freitag, wo sich diese innere Stimme wieder meldete und ich im Supermarkt einen wahren Kampf mit mirselber ausfocht, mehrmals zum Bierregal hingegangen bin und wieder weg. Ich bin an dem selben Abend um Mitternacht nochmal raus und fand mich vor meiner Stammkneipe stehend wieder. Ich schaute durch das Fenster und sah viele alte Bekanntschaften. Die Stimme des Trinkens war nicht mehr ganz so laut und in der Summe waren es mehr Stimmen die mich zum Weitergehen bewogen, als zum EIntreten. Trotzdem fühlte sich dieser Abend wie eine totale Niederlage an. Auch am Tage danach, bis eigentlich heute, habe ich das Gefühl als wenn ich getrunken hätte. Ich fühle mich schuldig und bin schamgeladen. Auf Arbeit habe ich mich für 2 Tage rausgenommen, weil ich abends nicht schlafen konnte und die Zeit gerade nutze um mich kognitiv wieder zu ordnen. So ein Blödsinn aber auch... !

    Ich grüße euch.

    In der Nacht vom 13./14. November 2021 habe ich zuletzt Alkohol getrunken. Ich stecke gerade in einem für mich bereits weit fortgeschrittenen Aufhörversuch, vom Alkohol loszukommen. Jeder Süchtige kennt es; unser täglich „Selbstbeschiss“. Die ersten Menschen den man als Süchtigen wohl selber belügt, ist sich selbst und dann alle anderen. Ich bin 34 Jahre alt und habe gut und gerne 30-50 Mal ernsthaft versucht aufzuhören. Ich rede von diesen Momenten wo man wirklich glaubt das Licht der inneren Erleuchtung für sich gesehen zu haben, um genug Kraft daraus zu schöpfen, jetzt endlich mit diesen Mist aufzuhören. Momente bei denen man ein wenig weiter denkt und wahre Selbstreflexion betreibt, um festzustellen „jetzt ist Schluss damit – dieses Zeug tötet dich, oder macht dich verrückt oder stärkstens depressiv !“.

    Kurze Eckdaten zu mir. Ich bin 1987 im Nordosten geboren und aufgewachsen und werde wahrscheinlich hier auch wieder zu Humus werden. Aufgewachsen in einem kleinen Kaff um die 4000 Einwohner. 2006 Abitur, Hochschulstudium, und danach Job. Seit 6 Jahren feste Partnerschaft mit einer 2 jährigen Tochter.

    Mit 12 war ich das erste Mal betrunken. In unserer Clique gehörte es leider so ab dem 14 Lebensjahr dazu, heimlich zu trinken, meistens im Rahmen von irgendwelche Übernachtungen bei Freunden, Zeltabende. Natürlich in einem anderen Rahmen, als das was Jahre später darauf folgte, aber hier liegen ganz klar die Anfänge meiner Sucht, der Erstkontakt mit der Droge in einem viel zu jungen Gehirn. Ich trat in die freiwillige Feuerwehr ein und auch hier war es Gang und Gäbe mit den Erwachsenen Bier zu trinken, sich „groß“ zu fühlen. Wenn ich so darüber nachdenke eine riesengroße Schweinerei und Unverantwortung dieser erwachsenen ehemaligen Kameraden. Wenn ich so die Zeit von damals resümiere, dann wird mir angst und bange und ich bin entsetzt. Es war wirklich Normalität als Jugendlicher im Alter zwischen 14-16 auch bereits in der Öffentlichkeit zu trinken, Dorffeste, Strand-/Stadtfeste. Jedenfalls dort wo ich verkehrte.

    Meine häuslichen Verhältnisse waren keine schönen. Seit jüngsten Kindertagen war meine Mutter regelmäßig betrunken, ich musste mich oft zu ihr in die verrauchte Küche setzen und mir ihren seelischen Ballast anhören (sexueller Missbrauch, Depressionen, Transsexualität ) waren so die Themen auszugsweise. Ich hatte zum Glück Großeltern die im selben Haus wohnten. Es waren keine Empathen, aber stabile Persönlichkeiten mit soliden Ansichten, die mich jetzt nicht mit Herzenswärme versorgten, aber mit einem geregelten Leben. In dieser Hinsicht bin ich ihnen bis heute sehr dankbar. Mein vermeintlicher Vater war ca. von meinem 5-11 Lebensjahr anwesend. Ich weiß bis heute nicht, ob er mein biologischer Vater ist, meine Mutter hat in ihrem Suff mehrmals 2 andere mögliche Gestalten erwähnt. Ein Vaterschaftstest steht noch aus. Mittlerweile habe ich zu meinem Vater einen guten Kontakt. In meinem Leben spielte er aber nie eine Rolle. Mein Opa nahm seinen Platz ein. Ich habe eine jüngere Schwester, welche leider schon relativ früh auf die falsche Bahn geriet, das fing mit einem Suizidversuch mit 14 Jahren an, dann viele Selbstverletzungen, anschließendes Aufwachsen in einem betreuten Wohnen, Drogen. Wir hatten viele Jahre keinen Kontakt zu einander, jeder war mit sich selber beschäftigt und außerdem gab es viel gegenseitigen Vorwurf was die Vergangenheit betrifft. Seit ca. 3 Jahren sind wir wieder so etwas wie Geschwister, aber auch sie spielte keine große Rolle in meinem Leben. Ich weiß auch leider gar nicht, wenn sie nicht wäre, ob sie mir spürbar fehlen würde.

    Trotz alldem hatte ich eine Kindheit mit vielen schönen Momenten. Ich wurde nie geschlagen. Ich hatte viele gute Freunde bzw. habe diese immer noch und kenne einige nun seit 30 Jahren, wenn man so will. Die Tatsache dass ich in dieser kleinen Stadt aufgewachsen bin, die mir früh viel Freiheit einräumte unter anderem das „Elternhaus“ zu verlassen um etwas mit Freunden zu unternehmen und die Tatsache dass meine Großeltern im selben Haus in der unteren Etage wohnten, wo ich ein und ausging, retteten mir Rückblick den Hintern. Ich bin aus dieser ganzen Nummer „nur“ mit einem blauen Auge herausgegangen.

    Es folgte 2006 das Abitur und anschließend Grundwehrdienst. Hier begann ich zum ersten Mal regelmäßig mehr als einmal die Woche Bier zu konsumieren. Ich fühlte mich alleine, wollte eine Freundin haben und wusste nicht ob das mit meinem Wunschstudium klappen würde. Und sowieso machte mir das Leben Angst. Ich bekam darauf meinen Studienplatz, zog in eine für meine damaligen Welterfahrungen große Stadt und schloss schnell neue, gute Bekanntschaften, aus manchen wurden gar gute Freundschaften. Alkohol trank ich nun weiterhin regelmäßig und noch häufiger. Vor allem in einer Kneipe unweit meiner damaligen Wohnung, wo das Bier billig war und die Stammkundschaft gut 10 Jahre älter als ich. Hier fühlte ich mich irgendwie wohl. Ich lechzte förmlich nach Anerkennung als damals 20 jähriger Knabe. 2010 erste Absturz. Nach einem Prüfungsmarathon folgten 14 Tage Dauerkonsum, was mit einer Entgiftung quittiert wurde. Mein Körper war bereits abhängig. Denn beim Versuch eine Pause zu machen fingen nachmittags Symptome wie Herzrasen, Zittern, Angstzustände an. In meiner ersten Nacht im Krankenhaus sah ich Menschen in den Bäumen. Ich wusste um diesen Irrsinn, weswegen es keine Halluzinationen waren, sonderen eher illusionäre Verkennungen, schlimm genug. Damals war ich 22 Jahre alt, teilte mir mein Zimmer mit einem Heroinabhängigen und einem ca. 60 Jahre alten Alkoholiker. Nach 10 Tagen kam ich frei, denn das Studium fing nach den Semesterferien wieder an. Zwischen den Jahren 2010 und 2020 ging es mit mir auf und ab, Suff, paar Tage Pause, wieder Suff. Führerschein weg, weil ich Restalkohol von 0,9 Promille hatte. Seelische Abstürze, Angstzustände, 2014 Langzeittherapie von 2 Monaten um einen Monat später wieder anzufangen. Oft dachte ich, dass ich nun „endlich“ wahnsinnig geworden bin. Ich wünschte mir oft, dass alles „aus“ sei und somit indirekt meinen eigenen Tod, den ich billigte. Mein Studium habe ich mit sehr gut abgeschlossen und fand auch gleich einen Job. Mein Trinkmuster passte ich den neuen Umständen an. Entweder nur Freitags und Samstags, und falls ich doch in der Woche schwach wurde, dann gabs am nächsten Tag eine Krankmeldung. Ich würde sagen, dass ich in den vergangenen Jahren ca. 8 Tage von einem Monat betrunken war. Ich trank nun immer mehr alleine zu Hause, oder um ungestört zu sein, irgendwo im Park, versteckt hinter einem Busch, oder irgendwo am Stadtrand im Freien, wo mich keiner fand. Zum Schluss 1 Flasche Pfeffi + 4-6 Biere, alles ziemlich schnell um den großen Rausch zu haben.

    Ich begab mich 2019 erneut in eine Entgiftung, weil ich im Vollrausch einen seelischen Absturz hatte. Zuvor trank ich zu Hause mit einem Obdachlosen bei mir. Ich war dieses mal nicht körperlich drauf, sondern langweilte mich eher zu Tode. Ich empfand diese Zeit als sagen wir mal, sehr schlimm. Ich war in einem 4 Bett-Zimmer untergebracht, alle 20 Jahre älter als ich. Ich entschied mich danach für einen ambulante Langezeittherapie, allein weil ich Arbeit hatte und eine Partnerschaft. Die Langzeit brachte auch keinen Erfolg. Etwas in mir wollte einfach den Rausch nicht aufgeben. Unsere Tochter wurde geboren und ich trank am Wochenende weiter. Dieses mal war ich es, der seine Mitmenschen seelisch vergewaltigte, nämlich meine Freundin. Sie hielt immer zu mir. Ein zartes Mädchen mit Nerven aus Titan. Ihr schulde ich eine Menge, alleine schon ihrer Loyalität wegen. Ich schulde aber auch anderen Menschen viel, denn viele habe ich enttäuschen müssen.

    Ich hatte dann noch 3 verschiedene Medikamente ausprobiert, unter anderem eines welches zu einer absoluten Alkoholunverträglichkeit führt. In der Summe alles ohne Erfolgt. Entweder trank ich darauf oder erfand Wege diese Tabletten doch nicht zu nehmen.

    Ich weiß dass ich schwerst süchtig bin. Ich bin ein Rauschtrinker mit kurzen Rauschintervallen. In Phasen der Nüchternheit habe ich mich stets um eine gesunde Lebensführung bemüht, viel Sport, keine Zigaretten, gesunde Ernährung, täglich Rohkost und dergleichen. Mir war klar dass ich früher oder später Totalversagen werde. Das wollte ich nicht, erst recht nicht meiner Freundin und Tochter gegenüber. Und auch mich selber ödete dieses Leben zutiefst an. Ich hatte die Schnauze voll mich ständig zu verstellen, permanent von inneren Ängsten, sporadischen Panikattacken und Selbstzweifel zerfleischt zu werden. Ich wollte und will noch mehr in diesem Leben erreichen, als dass ich durch die Jahre wandel und außer den Sprüngen zwischen Rausch und angstvolle Nüchternheit.

    Mein Plan.

    Ich will weiterhin ein nüchternes Leben führen. Ich muss demnächst proaktiv etwas gegen diesen Freitagabend unternehmen, am besten in das Sportstudio gehen. Ich will weiterhin meine eigene mir verbliebene körperliche und seelische Gesundheit beschützen, denn diese 11 Wochen waren die reinste Kur.

    Dinge die mich unterstützen und mir spezifisch sehr gut tun:

    - Sport und eine gesunde körperliche Eitelkeit

    - Lesen, allgemein gute Literatur

    - Ernährung, seit derselben Zeit, also 11 Wochen, lebe ich größtenteils vegan (hierzu später mehr)

    - Hobbys reaktivieren oder neue finden. Möchte mir dieses Jahr unbedingt einen Kindheitstraum erfüllen: Metalldetektor.


    Da das Reden über eine Sache bekanntlich hilft, habe ich mich hier angemeldet.

    Meine Freundin drängt gerade, ich muss JETZT zum Mittagstisch. Bis später, ich freue mich auf das Forum.

    Es grüßt Damokles (über den immer noch das Schwert des Alkohols schwebt).