Beiträge von Saphira

    er sagt warum soll er aufhören mit dem Trinken……er hat doch kein Problem……..ich habe das Problem

    So ist es wohl auch - zumindest für ihn. Er spürt sein Problem nicht ausreichend, du aber schon. Also hast du "mehr Problem" als er. Solange er nicht genug leidet und "kein Problem" hat, kannst du nichts machen. Nur für dich!

    Liebe Pamela,

    das kommt mir so bekannt vor "er ist das Opfer, sonst keiner".

    Mein Mann und ich sind seit 2 Monaten getrennt. Ihm ist nach wie vor nicht bewusst, was er den Kindern und mir antut. Er jammert herum, wie arm er ist, weint die Kinder voll, ein Licht geht ihm aber nicht auf.

    Manchmal (oder wahrscheinlich öfters) helfen nicht mal eine Eskalation oder ein Tiefpunkt.

    Du kannst nur für dich schauen!

    Saphira :

    1. Hatte er bestritten, Alkoholiker zu sein und deswegen auch keinen Handlungsbedarf zu haben?

    Er hat kein Problem! Er ist völlig gesund, aber ich gehöre dringend in die Psychiatrie (seiner Meinung nach). Er leidet auch an Depressionen. Das sieht er manchmal ein, manchmal nicht...je nachdem wie er es gerade braucht. Will er arm sein, dann hat er Depressionen, an denen selbstverständlich ich Schuld bin. Will er unbedingt gesund sein, dann hatte er noch nie Depressionen.

    Was zuerst da war - Alk oder Depressionen - kann ich nicht beurteilen.

    2. Oder war er suchtbedingt nur nicht in der Lage, trotz vorhandener Krankheitseinsicht etwas zu ändern?

    Es gab hin und wieder kurze Mini-Einsichten und leere Versprechungen sich behandeln zu lassen. Wohl aber eher, um mich bei Laune zu halten. Die letzte Einsichtsphase ist schon länger her, ich würde sagen, nachdem härtere Getränke eine größere Rolle zu spielen begonnen haben, gab es eigentlich eher keine Einsicht mehr.

    3. Oder hatte er Krankheitseinsicht, hätte etwas ändern können, weigerte sich aber?

    nur Pseudo-Einsicht schätze ich. Inzwischen hat er sich mir ggü schon so tief in die Sch... geritten, dass eine mögliche Einsicht immer schwieriger und schmerzhafter vor allem für ihn wird. Das müsste er erst mal aushalten zu sehen, was er seiner Frau u seinen Kindern angetan hat.

    Er könnte sich noch immer jeden Tag dazu entscheiden etwas zu ändern - zumindest für sich selbst und unsere Kinder. Tut er aber nicht!

    Oder ist das eine nur naive Hoffnung?

    Bei meinem Mann war es völlig egal, auf welche Weise ich die Gespräche begonnen habe. Ich hab echt alles versucht - mit Ich-Botschaften, im Guten, im Bösen, mit 1 Mio stundenlang durchdachten Argumenten, mit Vorwürfen, mit Sorge. Ich hätte das genauso gut der Wand erzählen können. Nicht einmal ein Polizeieinsatz, Trennung und die bitterlichen Tränen unserer Kinder haben etwas gebracht. Keine Einsicht!

    Versuch es! Weiter zu schweigen und alles zu schlucken bringt gewiss keinen Erfolg!

    Mein Partner hat mir immer wieder gesagt ich muss was machen, aber ich habe, ich will nicht sagen ihn nicht ernst genommen, ich würde sagen, ich wollte mich vor anderen Menschen nicht bloß stellen.

    Oh ja - das hab ich auch. Vielleicht ist sogar die Sache mit dem sich Bloßstellen die schwerwiegendere. Deshalb hab auch ich als Angehörige so lange geschwiegen und gezögert. Es war MIR peinlich, wie mein Mann (zu mir) war. Ich habe es als mein Versagen angesehen...ich hab es nicht geschafft einen "normaleren" Mann zu finden. Es war ja jahrelang wirklich alles toll mit normalen Höhen und Tiefen.

    Ich finde es, auch wenn du das vielleicht gerade nicht so empfindest, trotzdem stark, dass du nach dem Polizeieinsatz im Juli so ehrlich zu dir warst und dich in Behandlung begeben hast. Meinem Mann ist nicht einmal das gelungen. Er hat sich "Hilfe" beim Anwalt geholt und versucht nun mir auf diese Weise weiterhin die ganze Schuld zuzuschieben.

    Bleib deinem Weg trotzdem treu, egal ob du deinen Lebensgefährten damit noch einmal erreichst oder nicht. Wir alle sind Menschen und machen Fehler...manchmal wirklich extrem große Fehler. Doch wir können uns immer dafür entscheiden alles zu tun um diesen Fehler wieder auszubessern. Vielleicht hilft es deinem Partner nicht mehr. Aber dir und den zukünftigen Menschen in deinem Leben bringt es bestimmt etwas.

    Schade ist nur, ich komme so gar nicht an ihn ran, ich denke es ist wie bei Dir, er ist zutiefst verletzt, hat kein Vertrauen mehr und das Umfeld wird wohl auch sagen nichts wie weg. Ich weiß auch das es ohne ihn weitergehen wird, aber ich denke immer, da ist was zwischen uns.

    Ein Teil von mir würde sich nichts sehnlicher wünschen, dass mein Mann das macht, was du gerade tust (Therapie). Trotzdem bin ich so verletzt, dass ich jetzt nicht mit ihm reden könnte und wollte. Ich will ihn nicht sehen und nicht hören. Ich komme dem aber nicht ganz aus, weil wir noch kleine Kinder haben. Mein Vertrauen in ihn ist nicht von heute auf morgen gebrochen, sondern über Jahre. Ein einzelnes Gespräch oder ein paar Wochen Therapie könnten das bei mir nicht reparieren. Ich weiß nicht, ob das überhaupt jemals möglich wäre, es wäre aber wohl ebenso ein langer Weg, wie es dauerte zu brechen. Bei mir stellt sich aber die Frage gar nicht. Mein Mann hat keine Einsicht.

    Keine Sorge - ein Zurückgehen käme bei mir jetzt keinesfalls in Frage. Ich weiß nicht, was wäre, würde er ernsthaft sein Leben ändern, das über lange Zeit "beweisen" - wir haben immerhin Kinder, aber schnell - nein, ganz sicher nicht!

    Nur was nun

    Du gehst deinen eingeschlagenen Weg FÜR DICH weiter! Jeden einzelnen Tag! Was einmal sein wird, kann dir niemand sagen. Du kannst den Weg nur gehen. Es ist nur eines sicher...MIT Alkohol wird der Weg immer tiefer in den Abgrund führen. Vielleicht hat es genau den Verlust deines Partners, diesen heftigen Schmerz, gebraucht, damit du aufwachst. Alles Sanftere davor hat ja nicht gefruchtet. Es heißt, das Leben ist immer FÜR uns und nicht gegen uns. Vielleicht brauchst du genau diesen Verlust um wieder ins Leben zurückzukommen.

    LG, Saphira

    …und :!:

    mein neuer Lebenstraum darf sich langsam entfalten. Der bekommt Zeit dafür.

    Andrea, diese Ungeduld ist auch in mir. Ich wäre gerne schon viele Schritte weiter und würde mich so gern innerlich leichter fühlen. Es braucht Zeit, wahrscheinlich viel Zeit, aber irgendwann wird sich ein neuer Weg auftun.

    UND:

    Keine einzige Aussage dazu, was er konkret anders machen will, wie der Weg aussehen soll :!:

    Seine "Rückholversuche" sind bestimmt nicht einfach für dich. Gut, dass gerade viele Kilometer zwischen euch liegen.

    Er versucht es halt, wohl in der Hoffnung, dass seine Worte reichen und er nichts verändern muss.

    Mein Mann jammert auch, dass er uns so vermisst und er so leidet. Wir auch - die Kinder und ich - leiden auch sehr, sind so verletzt und stehen Dank ihm vor einem riesigen Berg Problemen.

    Ja selber Schuld - wir hätten ihn so gerne behalten - ihn begleitet beim Gesundwerden - er hat den ersten Schritt zum Anwalt gemacht, nicht ich! Aber Einsicht? Entzug? Eine Therapie? Auf keinen Fall!

    Ich wünsche dir Kraft und vor allem richtig liebe Menschen um dich herum, mit denen diese Zeit etwas leichter wird.

    Du schaffst das bestimmt!

    Ich hoffe immer noch, dass er irgendwann die Kurve kriegt. Klingt wahrscheinlich ziemlich blöd von mir.

    Das klingt gar nicht blöd. Wie heißt es so schön? Die Hoffnung stirbt zuletzt. Auch bei mir ist sie noch nicht gestorben, obwohl ich mir ehrlich gesagt genau das wünsche. Ich bin also die letzte, die "gute Ratschläge" erteilen darf.

    Da ich selbst nicht viel mit Alkohol anfangen kann, mir schmeckt einfach kaum was, ist es so schwer nachzuvollziehen, wie jemand dieser Flüssigkeit den Vorzug vor allem anderen geben kann und in Kauf nimmt, dass dadurch so vieles zu Bruch geht. Es ist halt eine Krankheit.😬

    Hallo Keklue,

    vieles, das du beschreibst, kommt mir sehr bekannt vor.

    Auch bei meinem Mann ist es mit der Zeit viel schlimmer geworden, sodass ich lange nicht glauben konnte oder vielleicht eher wollte, dass er tatsächlich ein Problem mit Alkohol hat. Seine Beleidigungen mir gegenüber wurden immer mehr und heftiger.

    Schuld bin selbstverständlich an ALLEM ausnahmslos ich. Nur ich! Wirklich sonst nichts und niemand.

    Er hat null Problembewusstsein und falls doch wehrt er es vehement durch Beschuldigungen und Unterstellungen, ich betrüge ihn, ab. Er lenkt ab, wo er nur kann. Er zerstört alles, was geht. Dabei hatten wir mal eine total glückliche und erfüllende Ehe. Auch bei ihm spielen Depressionen keine geringe Rolle. Er hätte eine ihn sehr liebende Familie und wirft nun alles weg. Wenn ich den Weg im Rückblick betrachte, ist es nur bergab gegangen. Erst schleichend, später steil.

    Könnte ich die Zeit noch einmal zurückdrehen, würde ich viel früher die Notbremse ziehen und nicht meine Furcht solange das Sagen haben lassen, dass wir - unsere Familie - ganz auseinanderbrechen könnte. Das tut sie nämlich gerade. Ich würde ihm viel weniger abnehmen und ihn viel weniger schonen und mehr für mich einstehen. Hinterher ist man immer klüger....und selbst wenn ich es gleich gemacht hätte, wäre das keine Garantie, dass er in die Gänge gekommen wäre.

    Wenn unsere Männer nicht wollen, wollen sie nicht. Basta, aus, fertig! Da kann man nichts machen - außer für sich selbst.

    Alles Gute für dich, Saphira

    Hallo Yankee,

    Wie ist Eure Erfahrung, kann sich das wieder einrenken?

    ich komme von der "anderen Seite" - ich bin Angehörige und mit meinem Mann kam es vor 2 Monaten zu einer ähnlichen Eskalation wie von dir beschrieben. Ich kann dir (noch) nicht sagen, ob es sich wieder einrenken kann. Noch dazu ist mein Mann weiterhin komplett uneinsichtig, trinkt weiter und gibt an allem mir die Schuld. Also ein ziemlich hoffnungsloser Fall!

    Ich bin zutiefst verletzt und traurig, weil auch ich extrem viel mitgemacht, ausgehalten und so sehr für unsere Familie gekämpft habe. Ich war immer verständnisvoll. Mein Vertrauen in ihn ist schwerst beschädigt, wenn nicht zerstört. Ob noch irgendwo Liebe da ist, weiß ich gar nicht - zu sehr stehen Trauer, Enttäuschung, Schmerz und die Sorge um unsere Zukunft (wir haben noch kleine Kinder) im Vordergrund. Der unrealistische Wunsch, dass das alles am besten nicht passiert wäre, er gar kein Alkoholiker ist bzw wenigstens einsichtig und bereit wäre trocken zu werden und alles "wieder gut zu machen" - der ist auf alle Fälle noch da. Versprechungen würden mich jetzt aber kalt lassen. Dafür hab ich in den letzten 2 Monaten seit der räumlichen Trennung zu viel ausgehalten, zu viele Tränen vergossen und zu viele Nächte nicht geschlafen. Es würden nur noch Taten zählen. So etwas wieder grade zu biegen ist nichts von heute auf morgen. Vielleicht braucht dein Lebensgefährte Zeit, viel Zeit und vielleicht muss er auch sehen, dass du deinen neuen Weg eine lange Zeit konsequent gehst...nicht nur 5 Wochen. Mein Vertrauen in meinen Mann ist nicht von heute auf morgen gebrochen. Das war ein ordentlicher Weg.

    Wenn es sich wieder einrenken soll, dann muss dafür die Beziehung, die ihr bisher hattet (geprägt von Alkohol) zu Ende gehen, damit etwas Neues entstehen kann.

    Ich spreche nicht aus Erfahrung, ich kann dir nur berichten, wie es mir gerade geht. Vielleicht geht es deinem Partner ähnlich.

    Ich musste auch die Polizei rufen. Das war extrem demütigend und peinlich für mich. Ich bereue es aber nicht.

    Ich habe auch sehr großen Liebeskummer. Ich kann dich verstehen und v.a. deinen Partner.

    Es gibt für uns alle aber nur eine Richtung: vorwärts! So wie es war, kann und soll es keinesfalls mehr werden. Gehe den Weg für dich und schau hier jederzeit im Forum vorbei. Hier findest du immer ein offenes Ohr!

    Viel Kraft, Saphira

    Der Süchtige wählt nicht zw. Alkohol und Familie sondern zw. Alkohol und sich selbst. Wenn er nur für euch trocken wird, bringt das nichts. Er muss es für sich tun. Die Partnerschaft kommt erst danach.


    LG Erna

    Ich verstehe. Mein Mann ist sich selbst egal. Er empfindet sein ganzes Leben als schwer und hat sich selbst aufgegeben. Dann ist es klar, warum es ihm egal ist, wenn er sich selbst durch die Sauferei ruiniert.

    Sorry Pumuckl, dass ich hier auf Ernas Antwort reagiert habe - weiß nicht, ob es ok wäre, wenn ich ihre Antwort in meinen Thread kopiere.

    Alkoholiker wählen nicht die Sucht, sie sind süchtig. Wenn er dich wählt, dann hat das nichts mit der seiner Sucht-Erkenntnis zu tun.

    Wie kann ein Alkoholiker je aus seiner Sucht aussteigen (also Hilfe annehmen, Entzug, Therapien...), wenn er nicht irgendwann wählt, dass es so nicht mehr weitergehen kann, sein Tiefpunkt erreicht ist oder er sonst eine Erkenntnis oder Erleuchtung hat? Alkoholismus ist eine Krankheit, kann sich ein Alkoholiker nicht entscheiden zum Arzt zu gehen oder verbietet das das Süchtigsein?

    Ich empfinde das nämlich wie Pumuckl. Der Mann hätte mindestens 2 Möglichkeiten: seine Familie oder den Alk. Er wählt in meinen Augen den Alk.

    Gibt es Tipps, für ein ehrliches Gespräch mit dem Betroffenen? Welchen Einstieg kann man wählen, ohne Vorwürfe zu machen?

    Liebe Leo,

    ich kann dir nur von uns berichten, dass es völlig egal war, auf welche Weise ich versucht habe, Gehör von meinem Mann zu bekommen. Ich habe es im Guten, im Bösen, mit Besorgnis, mit Ich-Botschaften, mit Vorwürfen, mit 1 Mio stundenlang durchdachten Argumenten versucht. Zwischendurch gab es immer mal wieder Einsicht und (leere) Versprechungen. Aber wirklich erreicht habe ich ihn nie. Ich habe halt immer nur geredet und gehofft. Einmal habe ich ihn für ein paar Tage verlassen. Viel zu kurz. Danach war er zwar bereit für eine Paarberatung, die er aber nur 3x oder so abgesessen und anschließend aus anderen gesundheitlichen Gründen abgebrochen hat. Ich hätte viel früher viel härtere Taten setzen müssen (also wirklich auf unbestimmte Zeit ausziehen o.ä.). Vielleicht hätte das etwas bewegt, vielleicht auch nicht. Inzwischen ist sein Zustand sehr viel weiter fortgeschritten und alles noch viel verworrener.

    Ich denke, es wäre gut, wenn du deinem Mann deutliche Ich-Botschaften sendest (wie du dich fühlst, was dich besorgt, was es mit dir macht, wenn er betrunken ist, dich beleidigt und verletzt, was du dir für dein Leben wünscht...) und nur ankündigst, was du auch bereit bist durchzuziehen (Androhung einer Trennung ohne sie durchführen zu wollen, aber in der Hoffnung, es macht ihm solche Angst, dass er einsichtig wird, wird eher ins Leere gehen.)

    Ich habe eine Trennung nie angedroht, weil ich keine wollte, sondern ich wollte, dass er erkennt, wie sehr ich mit ihm wieder glücklich sein wollte, hinter ihm stehe...wie mal vorm Altar versprochen - in guten wie in schlechten Zeiten.

    Ich wünsche dir von Herzen, dass du deinen Mann erreichen kannst. Überleg dir trotzdem einen Plan B für dich!

    Wäre es vielleicht möglich, dass ihn jemand zu einem Termin holt u er ein paar Stunden weg ist, damit du packen kannst? Er rechnet ja nicht damit, dass du gehen wirst oder?

    Oder nachts? Irgendwann wird er ja mal schlafen.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft - es tut mir so leid, was du gerade durchmachen musst.