Beiträge von Marli

    Nee, also wenn er dann jetzt immer noch meint, ein Bier zum Grillen wäre okay und Lob für drei nüchterne Tage erwartet... dann sieht es nach einer vorgeschobenen Veränderung aus, damit du wieder Ruhe gibst und einlenkst :-(.

    Das befürchte ich auch. Deshalb auch die jobsuche. Ich mache meine Arbeit gerne aber die Bezahlung ist ein Witz (Mindestlohn)

    Und wie gesagt, ich habe ein abgeschlossenes Studium, dass werde ich jetzt endlich nutzen. Ich möchte mich nicht mehr so von ihm abhängig machen

    Und wenn er aufhört zu trinken, dann sollte er es für sich und nicht (nur) für Dich tun

    Genau das habe ich ihm auch gesagt. Er muss es wollen, ihn muss es so stören, dass er etwas ändert.

    Ich hatte jahrelang Bulimie, und erst, als ich eingesehen und verstanden habe, dass ich’s allein es in der Hand habe mein Leben zu ändern und in den Griff zu bekommen, habe ich es auch geschafft.

    Was die Eigentumswohnung betrifft: die ist tatsächlich sogar noch größer als unser Haus. Ist zwar von den monatlichen Kosten niedriger, aber momentan zahlen wir quasi den Kredit für das Haus durch die Mieteinnahmen ab. Für eine Person alleine wäre sie zu groß.

    Das ist ja schon mal gut, dass er nun endlich zugegeben hat, was du schon lange geahnt hast.

    Und die Einsicht, dass er ein Problem hat, ist auch gut. Zu akzeptieren, dass kontrolliertes Trinken nicht funktioniert, ist wahrscheinlich für die meisten das Schwierigste überhaupt. Vielleicht helfen ihm da ja die Besuche beim Hausarzt und bei einer SHG. Ob er das dann wirklich irgendwann einsieht, akzeptiert und auch umsetzt, wird die Zeit zeigen.

    Leider war er schon öfters an diesem Punkt. Daher auch meine große Skepsis.

    Natürlich finde ich es gut, dass er sich an den Hausarzt wenden will und Schritte einleitet. Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass er noch immer nicht eingesehen hat, dass er ein wirkliches Problem hat. Er meinte zu mir, dass ich ihm dann auch mal sagen soll, dass ich es gut finde, wenn er nichts trinkt. Daraufhin sagte ich ihm, dass ich das gerne mache. Sobald ich merke, dass er WIRKLICH etwas ändert. Und es nicht wieder nur eine kurze Phase der Abstinenz ist. Das hatten wir nämlich schon öfter. War das zu hart?

    Kurzes Update: mein Mann war die letzten drei Tage nüchtern. Er will sich jetzt bei einer Selbsthilfegruppe anmelden, ich denke AAs. Er will für nächste Woche Freitag einen Termin bei der Hausärztin machen. Er gibt zu, dass er getrunken hat, wenn er mit den Kindern alleine war. Er gibt zu, betrunken Auto zu fahren.

    Er geht immer noch davon aus, kontrolliert trinken zu können („ein Glas Bier beim grillen geht bestimmt“)

    Er denkt nicht, dass er alkoholabhängig ist, da er keine Entzugserscheinungen hat, wenn er ein paar Tage nichts trinkt.

    Keine Ahnung, was ich davon halte…

    Ich habe mich heute auf Jobsuche gemacht. Ich bin berufstätig, verdiene aber im Verhältnis zu meinem Studienabschluss viel zu wenig. War mir bisher Wurscht, da mein Mann gut verdient und es uns finanziell gut geht. Das reicht mir aber nicht mehr. Ich möchte finanziell besser aufgestellt sein, für den Fall, dass sich all seine Ankündigungen in Luft auflösen, wovon ich erfahrungsgemäß jetzt erstmal ausgehe. Ich möchte nicht mehr finanziell von ihm abhängig sein. Denn, wenn ich ehrlich zu mir bin, ist das einer der Hauptgründe, weshalb mir der Gedanke an Trennung extreme Bauchschmerzen bereitet. Ich bastele ein wenig an einem Plan B.

    Vielen Dank für all euer Feedback, das stärkt ungemein!

    Liebe Grüße, Marli

    Das sollte, der Kinder zu liebe, kein Dauerzustand werden.

    Die Gefahr, dass das wirklich jede Woche nötig ist, besteht leider. Und damit tust du weder dir noch deinen Kindern einen Gefallen.

    Das ist mir bewusst. Und darüber habe ich mir natürlich auch Gedanken gemacht und sehe die Gefahr.

    Für mich war der Weggang vorgestern der erste Schritt. Meine erste wirklich durchgezogene Konsequenz. Dass das kein Dauerzustand ist, ist mir klar. Das möchte und werde ich meinen Kindern und mir nicht zumuten. Mir ging es vor allem darum, dass er merkt, dass ich ernst mache. Das er merkt: es folgen Konsequenzen, und nicht nur Worte. Und das erste mal habe ich wirklich nur danach gehandelt, was ich für mich und meine Kinder als richtig erachte. Das erste mal war mir völlig egal, was er davon hält.

    Er hat die Entscheidung getroffen zu trinken. Soll er machen. Aber dann muss er auch damit leben, dass ich die Entscheidung treffe, mit den Kindern zu gehen.

    Und so blöd die Situation insgesamt auch war: endlich habe ich das Gefühl, nicht mehr gefangen zu sein. Endlich habe ich das Gefühl, etwas zu tun. Nicht mehr nur aushalten, sondern aktiv zu handeln.

    Vielen Dank cadda! Genau das habe ich immer gedacht: ich kann doch meinen Kindern nicht die gewohnte Umgebung nehmen! Was macht das mit ihnen?

    Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Zum ersten Mal habe ich wirklich in die andere Richtung gedacht: was macht es mit ihnen, wenn sie ihren Vater so sehen? Die Stimmung mitbekommen?

    Es ist gerade, als wäre eine Grenze überschritten. Im positiven Sinne. Ich bin den Schritt gegangen, auch wenn ich Angst davor hatte. Es war nicht schön. Aber ich merke, dass es richtig war. Und es hat mir die Angst genommen, es wieder zu tun.

    Die letzte nacht habe ich zusammen mit den Kindern bei meiner Mutter verbracht. Als ich gestern Abend nach Hause kam, fand ich meinen Mann ziemlich betrunken in der Küche vor. Er hatte den Nachmittag mit einem Handwerker verbracht, da wir demnächst unsere Eigentumswohnung vermieten wollen und dort noch ein paar Dinge gemacht werden müssen.

    Sobald ich gesehen habe, in welchem Zustand er ist, habe ich ihm gesagt, dass ich nicht möchte, dass zum einen mein Sohn ihn so sieht und zum anderen, dass ich es nicht möchte. Ich habe ihn vor die Wahl gestellt, dass entweder er für die Nacht seine Sachen packt bzw sich sofort ins Gästezimmer verzieht, oder aber ich mit den Kindern für die Nacht weggehe.

    Was folgte war ein hin und her: Entschuldigungen, Anschuldigungen, Vorwürfe. Er verstehe es, er geht. Dann wieder: „das ist echt unglaublich! Ich arbeite den ganzen Tag, reiße mir den Hintern auf und jetzt werd ich rausgeschmissen. Du machst mich nur fertig, etc.“

    Irgendwann wurde es mir zu blöd. Ich hab mir das Telefon genommen und meine Mutter angerufen. Habe ihm gesagt, dass ich mich erst wieder mit ihm unterhalten werde, wenn er nüchtern ist. Und bin weggefahren. Mein Sohn fragte mich, warum wir bei Oma schlafen. Ich habe versucht es ihm zu erklären, habe das erste mal offen mit ihm geredet. Natürlich kindgerecht. Keine Ahnung, ob das richtig war. Aber anlügen wollte ich ihn nicht. Und traurigererweise wusste er was ich meine, als ich ihm gesagt habe, dass Papa manchmal ja so komisch ist. Sagte mir, dass er das auch gemerkt hat und er das doof findet.

    Die Nacht war natürlich beschissen, kaum geschlafen.

    Als wir heute Vormittag nach Hause kamen, saß er wie das heulende Elend an Esstisch. Sah völlig fertig aus. Hatte eine Fahne, ob vom Vortag oder eine Frische kann ich nicht sagen.

    Er habe sich jetzt zwei Kliniken rausgesucht. Da will er hin, wenn ich mit den Kindern zur Mutter Kind Kur fahre. Ich habe ihm dann gesagt, dass das noch dauern könnte, habe bisher noch keinen Platz bekommen. Dann macht er das halt früher.

    Ich glaube nicht daran, da bin ich ganz ehrlich. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich davon ausgehe, dass sein wöchentliches Beratungsgespräch gar nicht statt findet. Habe ihm gesagt, dass ich das nächste mal mitfahren will. Nicht um dabei zu sein, sondern um seinen Berater zu sehen. Er meinte dann, dass er das erst mit ihm absprechen müsste. Ich lasse mich da jetzt aber nicht mehr abwimmeln. Ich will jetzt die Wahrheit wissen.

    Bei mir ist ein Damm gebrochen. Ich lasse mich nicht mehr von ihm verarschen. Und wenn ich jede Woche mit meinen Kindern wegfahre. Ich will es ihnen nicht mehr zumuten, ihren Vater in einem solchen Zustand zu sehen. Ganz besonders, nachdem mein Sohn sagte, dass er es durchaus mitbekommt. Und es doof findet. Und ich ertrage es auch nicht mehr. Ob das was an seinem trinkverhalten ändert? Wahrscheinlich nicht. Aber ich habe lange genug zugesehen. Es wird Zeit, dass ich aufstehe, auf mich schaue. Auf die Kinder.

    Für mich war dieser Schritt so eine Überwindung, wirklich zu gehen, auch wenn es nur eine Nacht war. Ich hatte so eine Angst davor. Aber ich habe es getan. Und ich werde es wieder tun. Ich kann und darf es nicht mehr ignorieren.

    Für mich ist das Flaschensuchen und fotografieren auch nicht als kontrollieren einzuordnen. Kontrollieren wäre für mich: Flaschen verstecken, Flaschen auskippen. Kontrolle heißt doch, jemanden von einem bestimmten Verhalten abzubringen bzw zu einem Verhalten zu bringen. Das machst du ja nicht. Du beobachtest. Das er alkoholiker ist, weißt du. Und wahrscheinlich weißt du auch, dass du das nicht ändern kannst. Das du keinen Einfluss darauf hast, zumindest, solange DU nichts an der Situation änderst.

    Linde66 danke für deinen Beitrag! Ich möchte hier niemandem angreifen, wirklich nicht! Jeder, der in diesem Forum schreibt, hat einen triftigen Grund dafür, egal, aus welcher Ecke er nun kommt. Jeder hier hat Dinge erlebt, erlebt Dinge und hat Dinge getan, die keinem Menschen zugemutet werden sollten. Jeder versucht hier, denke ich, sein bestmöglichstes, um sein Leben wieder in den Griff zu bekommen.

    Scheiße nochmal (entschuldigt meinen Kraftausdruck, aber manchmal ist das eben das einzige Wort, was die Situation am besten beschreibt), jedes Elternteil hier, ich eingeschlossen, fragt sich wahrscheinlich jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde was die beste Entscheidung ist. Beziehungsweise wägt ab, wann diese Entscheidung der Trennung getroffen werden sollte, um zum einen eine Schädigung aufgrund des Bleibens, aber auch als Folge der Trennung zu vermeiden. Ich hoffe, das war jetzt verständlich. Auch ich wünsche mir mehr Beiträge von EKAs.

    Ich sitze jeden verdammten tag hier, beobachte meine Kinder, beobachte mich, beobachte meinen Mann. Versuche, das beste für meine Kinder zu tun.

    Die Kinder werden leiden, so oder so. Und auch wenn die Kinder bei einer Trennung sich schneller wieder erholen und das Leben danach mit großer Wahrscheinlichkeit besser wird: leiden werden sie. Und keine Mutter der Welt, ich eingeschlossenen, wünscht das ihrem Kind. Es ist einfach eine beschissene Situation.

    daran arbeiten, wie sie gehen kann, wenn sie das Beste für ihre Kinder will.

    Das ist genau das, was ich meine. Das Ziel sollte IMMER sein, die Kinder aus dem Haushalt zu bekommen. Punkt. Da gibt es auch für mich keine Diskussion. Das muss aber gut geplant sein, man sollte eine gewisse Sicherheit haben, dass bei einer Trennung nicht das ganze Leben einstürzt. Das kann doch für ein Kind nicht das richtige sein! Man nimmt einem Kind schließlich nicht nur den alkoholiker, sondern auch das gewohnte Leben, den Vater, möglicherweise die gewohnte Umgebung. Solange es die Umstände zu Hause noch erlauben, (hier meine ich, dass keine körperliche und seelische misshandlung stattfindet, keine täglichen streitereien, kein Partner, der ständig besoffen in der Ecke liegt etc) sollte einem co doch erlaubt sein, die für ihn nötige Kraft zu sammeln und noch eine zeitlang in der Situation zu verharren, bis man diese sicherheit hat. Das ist meiner Meinung nach nicht egoistisch, sondern ein vermeiden einer weiteren seelischen Schädigung.

    Mit Sicherheit ist es die einzige richtige Entscheidung, sich aus der Beziehung mit einem Alkoholiker zu lösen. Sowohl um der Kinder Willen als auch um seinetwillen.

    Wenn man das aber, aus welchen Gründen auch immer (noch) nicht schafft, noch nicht kann, und stattdessen erstmal versucht, eine möglichst normale und sichere Umgebung für die Kinder zu schaffen, finde ich es nicht in Ordnung, denjenigen als Egoisten zu bezeichnen, der weiter seiner Sucht frönen kann (wieder aus einem andern Thema her geholt).

    Soweit ich das verstanden habe, ist lea keine Mutter von Kindern und einem alkoholkranken Partner. Wenn man nicht in dieser Situation ist, ist es leicht zu sagen: beende das!

    Mir ging es darum, dass ich deine teilweise sehr vorwurfsvollen Aussagen, beispielsweise der Vorwurf, man sei höchst egoistisch, wenn man sich trotz Kindern nicht aus einer alkoholbelasteten Partnerschaft lösen kann, ziemlich krass finde.

    Mit Sicherheit leiden Kinder unter dieser Situation, bekommen evtl einen Knacks weg (ich bin auch EKA und die Situation in der ich stecke kommt mit Sicherheit nicht von ungefähr). Aber ich wäre vorsichtig mit der Aussage, dass man sich aus purem Egoismus nicht trennen kann (diese Aussage habe ich aus einem anderen Thema hierhergeholt). Da steckt viel mehr dahinter. Meiner Ansicht nach sollte man nicht über das handeln (oder nicht-handeln) anderer urteilen, wenn man nicht selber in der Situation steckt. Denn auch wenn sich eine Alkoholkrankheit immer nach dem selben Muster entwickelt, sind die leben, die sich dahinter verbergen, individuell.

    Ich spreche hier nicht von Partnerschaften, in denen der alkoholkranke gewaltig wird etc. Da ist auch für mich ganz klar, dass diese Beziehung schnellstmöglich beendet werden muss.

    Hallo redflag!

    Ich lese deine Beiträge die ganze Zeit still mit und melde mich jetzt auch mal zu Wort. Vieles von dem, was du schreibst, erinnert mich dermaßen an meine Situation, dass es so ist, als würde ich einen Spiegel vorgehalten bekommen.

    Mein Mann hat vor ca einem Jahr das erste mal zugegeben, ein Problem zu haben. Dass er sich eine Therapie/eine Beratung holt. Ich dachte: wow! Jetzt hat es endlich Klick bei ihm gemacht, jetzt schaffen wir das. Ich habe ihm die Pistole auf die Brust gesetzt, ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass ich sein trinken nicht mehr ertrage und und mich trennen werde, wenn sich nichts ändert. Vor ca 6 Monaten habe ich mich hier im Forum angemeldet, weil sich, oh Wunder, gar nichts geändert hat. Er trank weiter. Immer mal wieder Abstürze, Streit, trinkpausen. Seit ein paar Wochen gibt es keine Abstürze, aber leider auch keine trinkpausen mehr. Er trinkt quasi täglich, nie soviel, dass man es ihm deutlich anmerkt. Aber ich merke es. Ich rieche es. Ich habe es jetzt einige Wochen ignoriert, nur nebenbei angesprochen.

    Soll ich dir was sagen? Es ist ihm scheißegal. Er trinkt weiter, denkt, ich bin so blöd, dass ich es nicht merke. Spreche ich es doch an, wird natürlich abgestritten, ich spinne, sei verrückt, mache ihn nur fertig. Aber ENDLICH bin ich soweit, dass ich meiner Wahrnehmung traue. Und ich bin an dem Punkt, dass ich sagen kann: mein Mann und st alkoholiker und ich kann rein gar nichts daran ändern. Das einzige, was ich ändern kann, ist mein Umgang damit. Vielleicht gibt es mal ein paar Tage, an denen er nichts trinkt. Aber das war’s dann auch.

    Was ich dir eigentlich damit sagen will: traue keinem nassen Alkoholiker!

    Vielleicht gibt es Ausnahmen, aber alle hier werden dir sagen: wenn er wirklich etwas ändern will, dann wirst du es merken! Und zwar sofort!

    Ich bin hier noch lange nicht so weit, um einen Schlussstrich zu ziehen. Aber ich ziehe meine Konsequenzen. Ich habe aufgehört, ihn retten zu wollen. Das kann ich nicht. Ich habe aufgehört, mit einzubilden, dass ich irgendetwas an seinem trinkverhalten ändern kann. Zumindest solange die ausgangssituation die gleiche ist. Vielleicht würde es etwas ändern, wenn ich ihn vor die Tür setzte, vielleicht auch nicht. Wer weiß das schon.

    Das hört sich jetzt gerade vielleicht an, als hätte ich resigniert. Aber nein, es ist das Gegenteil der Fall. Ich fange endlich an, auf mich zu schauen. Auf mich und meine Kinder.

    Wahrscheinlich ist es gerade wie die berühmte Ruhe vor dem Sturm.

    Ich hoffe natürlich für dich und für euch, dass er es tatsächlich eingesehen hat. Aber mache dich sicherheitshalber darauf gefasst, dass du enttäuscht wirst…

    Liebe Grüße, Marli

    Ps: Das Beratungsgespräch, zu dem mein Mann angeblich seit einem Jahr geht, findet übrigens mit großer Wahrscheinlichkeit nicht statt. Ob es jemals statt gefunden hat? Keine Ahnung… Kann gut sein, dass er mir auch an dieser Stelle knallhart ins Gesicht lügt.

    Hallo Linde,

    Ja, ich habe sie im Blick.

    Aber auch wenn sich etwas in meinem Denken geändert hat, habe ich das Gefühl, mich im Kreis zu drehen.

    Ich merke an Tagen, an denen er nichts trinkt, an denen wir uns gut verstehen, wir miteinander reden und Pläne schmieden, dass ich noch meilenweit entfernt bin, aus der Beziehung auszusteigen.

    Das Thema schwebt natürlich immer über allem, aber an solchen Tagen kommen mir die anderen Tage total unwirklich vor. Und ja, ich bin mir sicher, dass er an solchen Tagen nichts trinkt.

    Tja, es scheint so, als sei es wirklich alles ein Prozess. Aber zumindest höre ich mittlerweile auf meine Intuition, auf mein Bauchgefühl.

    Liebe Grüße!

    Hallo Franzi, lieb, das du fragst.

    Tja, was gibt es neues…

    Was meinen Mann betrifft…nein. Er hat mittlerweile seine Taktik geändert, trinkt nicht mehr so viel, dass man es ihm sofort anmerkt. Aber ich rieche es, finde Gläser, die nach Wein riechen. Er streitet es natürlich ab… anfangs hat er erst abends getrunken, wenn wir schon im Bett waren. Irgendwann gab es dann wieder Situationen, in denen ich nachmittags/abends mit den Kids nach Haus kam, und er hatte eine Fahne. Momentan hat er Urlaub, ist den Vormittag allein zu Hause. Und trinkt auch schon vormittags. Dadurch, dass er nicht mehr völlig betrunken auf der Couch liegt, ist es hier etwas entspannter, wenn man das so bezeichnen kann. Aber mich zehrt es tatsächlich noch mehr aus… es ist einfach unberechenbar.

    Die letzten Wochen habe ich es nicht mehr angesprochen, einfach, weil mir die Kraft gefehlt hat. Ich bin ehrlich, ich hatte keine Energie für Diskussionen. Ist natürlich die völlig falsche Herangehensweise, weil er dann denkt, dass alles ok ist.

    Vor ein paar Tagen wollte er abends nich etwas einkaufen gehen, nachdem er den Tag über immer mal wieder etwas getrunken hat. Er ist auf Apfelwein/apfelweinschorle umgestiegen. Wenig Prozent, aber das ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass es Alkohol ist. Ich sagte ihm, dass ich an seiner Stelle nicht mehr fahren würde, da er ja getrunken hatte. Daraufhin hagelte es wieder Vorwürfe, ich sei verrückt, mache ihn fertig, etc. Versuchte, mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Laut der Beraterin bei der Diakonie typisch nasses Verhalten. Schuldumkehr. Ich lasse das aber nicht mehr an mich herankommen, lasse mich nicht mehr auf Diskussionen ein.

    Am nächsten Tag sprach er nicht mehr mit mir, war beleidigt.

    Ich habe mittlerweile die Vermutung, dass sein wöchentliches Beratungsgespräch gar nicht statt findet. Ob es jemals statt gefunden hat? Keine Ahnung.

    Ich war mittlerweile bei einem Beratungsgespräch bei der Diakonie. Eine sehr nette Dame, die mir noch einmal die Augen geöffnet hat.

    Vor zwei Tagen ist die Genehmigung für meine Mutter Kind Kur eingetrudelt. Jetzt bin ich am lesen, welche Klinik am besten für die Kids und mich geeignet ist.

    Tja, dass ist hier der Stand der Dinge.

    Man könnte meinen, dass sich gar nichts geändert hat. Aber ich merke, dass ICH mich verändert habe. Ich lasse mir nicht mehr den schwarzen peter zuschieben, fange langsam an, zu akzeptieren, dass ich sein Verhalten nicht wirklich ändern kann.

    Liebe Grüße, Marli

    Hallo flower,

    ich habe die Erfahrung gemacht, dass, wenn ich ihn auf leere Flaschen ansprechen, nur ausreden zu hören bekomme. „Die stehen da schon ewig rum“, „keine Ahnung wo die herkommen“, „die sind aus der altglastüte rausgefallen“

    Ich habe eine zeitlang versucht, sie zu ignorieren. Klappt bei mir immer nur kurz, irgendwann bricht es aus mir heraus.

    Ich fürchte, egal was du machst, bei ihm wirst du keine Veränderung erwirken

    Hallo Mini!

    Vertrau auf dein Bauchgefühl! Du merkst, wenn er was getrunken hat. Ich bin auch ständig auf der Suche nach beweisen, leere Flaschen, eine Fahne…

    Und sobald man nichts findet, fängt man an, an seinem Verstand zu zweifeln, an seinem Bauchgefühl, an seiner Wahrnehmung.

    Aber ich denke, du kannst dir sicher sein.

    Es gibt Tage, da bin ich mir sicher, dass mein Mann nichts getrunken hat. Und dann gibt es eben die Tage, an denen ich „irgendwie ein komisches Gefühl“ habe. Dieses komische Gefühl kommt nicht einfach so.

    aber hole sie für dich und nicht, damit er unter Beobachtung steht

    Nein, das war auch nicht meine Intention. Aber bei mir kam auch der Gedanke, dass er sich aus eben diesem Grunde zusammenreißt.

    Bei der Entscheidung, meine Familie ins Boot zu holen, ging es mir in erster Linie darum, anlaufpunkte zu haben (meine Mutter wohnt um die Ecke, kann also kurzfristig die Kinder betreuen, mein Vater kommt regelmäßig vorbei, und hat eine Ferienwohnung, meine Schwester ist Staatsanwältin und hat dementsprechend Kontakt zu gewissen Anwälten).

    Letzten Endes weiß ich, dass es ich ihm nicht helfen kann. Er muss das allein schaffen.

    Es ist zum verrückt werden, aber ich habe ein total schlechtes Gewissen, weil ich so misstrauisch bin. Nicht an ihn glaube. Vor allem jetzt, wo er sich (soweit ich das mitbekomme) zusammenreißt. Wenn ich eine fangen rieche, bin ich unsicher. Wenn ich ein leeres Glas in der Spüle finde und es nach Alkohol riecht, bin ich unsicher. Das ist doch Wahnsinn!!!