Hallo alles zusammen,
Ich habe zwischen durch sehr viel hier gelesen und mir Denkanstöße geholt. Hier rein schreiben konnte ich irgendwie nicht, da in meinem Kopf nur Chaos herrschte.
Die Situation ist leider immer noch die gleiche, alle 2-3 Wochen verschwindet er für 2-3 Tage zu seinem saufkumpel um zu trinken. Dazwischen geht er arbeiten, hilft mir mit dem kleinen und im Haushalt. Seit Freitag ist er das zweite mal wieder weg seitdem letzten Mal als ich rein geschrieben habe. Die letzten Wochen habe ich viel im Internet gelesen und auch hier Mir eine Menge Beiträge durch gelesen. Mich auch über das Thema „allein erziehend“ und anderen Themen belesen vor denen ich Angst habe, und das hat mir sehr geholfen, da habe ich zum ersten Mal wirklich gedacht: „ wenn ich Schritt für Schritt gehe kann ich es schaffen, auf meine Weise.“ Ich habe mir über vieles Gedanken gemacht und ich merke, wie es mir nicht mehr so nahe geht, dass er seit Freitag weg ist. Ich merke eine Veränderung in mir. Ich habe mit ihm auch gesprochen und ihm gesagt, dass er mir nichts schuldig ist, dass er es selber wissen muss ob er sein Leben so leben möchte, aber das ich mein Leben nicht so leben möchte! Das ich nicht mehr versuchen werde sein Verhalten zu beeinflussen und mich ab jetzt ausschließlich um mich und den kleinen kümmern werde. Ich habe angefangen mich viel mit Freundinnen zu treffen, habe neue Rezepte ausprobiert und gehe jeden Tag mit dem kleinen 1-2 Stunden spazieren. Wenn er von der Arbeit kommt nimmt er ihn damit ich mal In Ruhe Sport machen kann oder duschen gehen kann oder sonst was. Gemeinsame Aktivitäten meide ich, was auch zurzeit einfach ist , da er viel arbeiten muss. Donnerstag sagte er mir, dass er Freitag gerne zu seinem Kumpel gehen würde. NormalerWeise hätte ich gleich gefragt ob er vor habe zu trinken, hätte ihn ins Gewissen geredet und wir hätten „Abmachungen“ getroffen die er eh nie einhalten würde. Ich habe statt dessen einfach nur „okay“ gesagt und das war’s. Er war glaub ich auch ein wenig verwirrt über mein Verhalten und sagte auch von alleine, dass er ehrlich zu mir ist und er glaubt, dass er morgen trinken würde aber das er Samstag morgen auf jeden Fall nach Hause kommen würde. Das einzige was ich darauf sagte war, dass er bitte nicht besoffen nach Hause kommen soll. Damit war das Thema Für mich gegessen, ich wusste ja eh, dass er das nicht schafft Samstag nach Hause zu kommen, also warum meine kostbare Zeit verschwenden wieder ein Ellen langes „Gespräch“ mit ihm zu führen, wo dann eh nichts bei rum kommt. Ich bin ehrlich, für mich ist er nur noch hier, wegen der finanziellen Geschichte und damit er mich in der Zeit wo er nicht trinkt, helfen kann und Zeit mit seinem Sohn verbringt. Sodass ich mir auch Freiräume schaffen kann zB. um mich auch mal für 2 Stunden ohne Kind mit Freunden treffen kann. Ich bin grade ein wenig egoistisch ich weiß, aber nur so geht es grade. Ich fühle mich gut, meine täglichen Aktivitäten helfen mir und ich sage mir jeden Tag, dass ich nicht für sein Handeln verantwortlich bin. Ich bin dabei mich auch von meiner inneren Traumvorstellung „einer kleinen glücklichen Familie“ zu lösen, langsam aber immer mehr. Es war immer das, was ich mir gewünscht habe aber nur weil es mit ihm nicht klappt, heißt es ja nicht dass es nie klappen wird, ich bin 28 Jahre jung. Natürlich gibt es auch Momente wo gefühlt alles wieder über mich ein bricht und ich große Zukunftsängste habe, wo es mir beschissen geht und ich es bereue das all die Jahre mit gemacht zu haben und meine Zeit verschwendet zu haben. Oder es tut einfach weh weil ja trotz alle dem Gefühle im Spiel sind und ich mir immer gewünscht habe, dass wir irgendwann glücklich zusammen werden, bzw. Das er es schafft ohne Alkohol sein Leben zu meistern, sich davon zu verabschieden braucht Zeit und Kraft. Aber ich habe mir selber ein Brief geschrieben als ich sehr positiv gestimmt war, der mir in solchen Momenten Mut machen soll und den lese ich dann immer, das hilft zwar nicht immer aber öfters. Natürlich hat er mir auch wieder „Texte“ geschrieben seit er weg ist. Ich habe einmal freundlich geschrieben, dass ich mir diese Sachen nicht durch lesen werde und um mich selber zu schützen ihn solange zu blockieren, bis er wieder nüchtern ist. Das habe ich dann auch getan. Heute war ich 3 Stunden spazieren und habe mir weiterhin Gedanken gemacht.
Ich weiß, dass er sobald er wieder nüchtern ist mit mir ein super „Gespräch“ führen möchte, wo er sich entschuldigt, Besserung gelobt oder wieder ausreden findet warum er dann nicht aufhören kann zu trinken. Letztes Mal sagte er, dass er dann immer schlechtes Gewissen mir gegenüber hätte und deswegen nicht aufhören könnte, dass er sich dann auch unter Druck gesetzt fühle nach Hause zu „müssen“. Was ein Schwachsinn, vor mir hat er doch auch genauso jedes Wochenende gesoffen. Auch im Suff schreibt er mir dann immer Texte mit Vorwürfen und das er mich nicht mehr lieben würde und deswegen nicht nach Hause kommen würde, blah blah blah. So ein typisches Verhalten, Gründe suchen warum man weiter trinken „muss“. Letztens habe ich dann noch geschrieben „nein du kommst nicht nach Hause weil du abhängig bist und schlicht Einfach nicht aufhören kannst.“ Diesmal habe ich ja wie schon gesagt ihn blockiert, den wie man ja weiß mit Betrunkenen kann man nicht diskutieren.
Jetzt zu meinen Gedanken, ich möchte mir gar nicht mehr diese Dinge von ihm anhören müssen wenn er nüchtern ist, weil es immer das selbe ist. Ich werde ihm eine „Beziehungspause“ vorschlagen. Er kann machen was er möchte, ist mir keine Erkältung schuldig ich habe nicht mehr die Erwartung an Ihn, dass er aufhört zu trinken ( habe ich wirklich nicht mehr weil ich weiß, dass er solange er das nicht für sich möchte, Mixtur schaffen wird) aber die Zeit wo er hier ist hilft er mir weiterhin mit unserem Sohn und finanziell. Ich bin ehrlich, für mich ist es schon klar, dass wir uns am Ende endgültig trennen werden. Selbst wenn er aufhören würde zu trinken, ich bin an einem Punkt angelangt an dem ich keine Zukunft mehr für uns sehe, egal ob er trinkt oder nicht. Aber das werde ich ihm jetzt noch nicht sagen, weil dann besteht die Chance, dass er sich komplett hängen lässt und überhaupt keine Hilfe ist. Soll er doch alle 2 Wochen trinken gehen, meinetwegen auch jede Woche , aber die Zeit wo er hier ist und nach Feierabend kann er mir helfen und sich um seinen Sohn kümmern, das ist das Minimum, schließlich ist es auch sein Kind. Und das tut er ja auch. Ich weiß, das mag jetzt echt egoistisch klingen aber ich muss sehen wo ich bleibe und bis die Elternzeit rum ist, ist das die beste Lösung. Ich habe auch die Hoffnung dass wenn ich dann wieder arbeiten gehe, die Trennung mir nicht ganz so schwer fällt, weil wir uns in der Zeit davor ja eh schon auseinander gelebt haben. Ich mein seit der Geburt hat sich unsere Beziehung eh schon geändert, durch den kleinen haben wir eh so gut wie keine Zeit zu zweit gehabt und manchmal habe ich auch das Gefühl, dass mein Partner mit dieser großen Veränderung überfordert ist. Schwer wird es so oder so werden, 6 Jahre sind ja nicht wenig, aber zurzeit bin ich mit diesem Plan ganz zufrieden. Es gibt mir ein wenig Sicherheit und doch die Gewissheit in naher Zukunft „frei“ zu sein. Sobald ich wieder arbeiten gehe, wird Das finanzielle Kein Problem mehr darstellen. Bis dahin werde ich alles daran setzen mir weiter ein Leben ohne ihn aufzubauen mit verschiedenen Aktivitäten.
Wie gesagt ich nutze die Zeit ja jetzt schon Dinge für mich zu machen ohne ihn. Das ist mein aktueller stand und ich fühle mich größtenteils gut damit, das es auch mal beschissene Momente gibt ist klar, aber irgendwas ist anders in mir, ich kann es nicht ganz erklären.
Liebe Grüße
Eure Teresa
PS: meinem Sohn geht es sehr gut, er wird von Tag zu Tag aktiver, ich liebe ihn so sehr, schon allein wegen ihm möchte ich weiter auf eine Zukunft unabhängig von meinem Partner hin arbeiten.
Hope92 vielen lieben Dank