Beiträge von Violet

    Diese Gedanken 'nur dann wacht er auf' hatte ich damals auch. Diese sind aber leider völlig falsch und einfach coabhängiges Denken und Verhalten. Du musst dein Leben leben und machen was du willst und brauchst. Nicht immer irgendwas machen, damit er aufwacht.

    Ich weiß das grundsätzlich. Ich denke, es ist einfach noch so ein letzter Strohhalm, weil ich stets hoffe, dass er einlenkt.

    Violet, ich wollte auch nie, dass unsere Kinder Scheidungskinder werden. Ich habe im beruflichen Umfeld den Schmerz dieser Kinder gesehen und das hat mir jedes Mal fast das Herz zerrissen. Darum habe ich wie eine Verrückte gekämpft, damit das meinen Kindern nicht passiert.

    Aber gerade wegen der Kinder war die Scheidung unumgänglich. Die erhoffte heile Welt gibt es in dieser Konstellation einfach nicht. Es gibt nur das geringere und größere Übel. Zu bleiben ist leider das größere Übel. Es sieht nur zu Beginn so aus, als wäre zu gehen schwerer, weil anfangs so viel verändert und verarbeitet werden muss.

    In einer Situation wie der euren (oder unseren) laufen ganz viele Belastungen ab einem gewissen Zeitpunkt unterhalb der bewussten Wahrnehmungsgrenze. Die Nulllinie, was akzeptiert wird, wird permanent verschoben. Da sind diese permanente Anspannung und das ewige Erspüren, in welcher psych. Verfassung der Partner gerade ist und was wohl alles ganz dringend aus dem Weg geräumt oder verborgen werden muss, damit die gerade gute Stimmung nicht wieder ins Gegenteil kippt. Das machen nicht nur wir Partnerinnen, sonder auch ganz besonders die Kinder und es schadet so sehr! Aber es wird zur Gewohnheit, allerdings zu einer krankmachenden Gewohnheit.

    Ich war ab einem gewissen Zeitpunkt an der Seite meines Exmannes nur noch erschöpft. Ich hatte alle Anzeichen einer Depression und trotzdem habe ich eine Weile weitergemacht, weil ich nichts als Ausweglosigkeit gesehen habe und dachte, für eine Trennung muss ich erst wieder stärker werden. In einer psychischen Gewaltsituation wieder stärker zu werden ist aber eine Mission impossible! Je länger du bleibst, desto schlimmer wird die Gewalt, desto schwächer wird dein Selbstwert und umso schwerer wird es zu gehen. Aber du glaubst nicht, wozu du du fähig bist und was du alles schaffen kannst (und manchmal auch wie leicht sich dann Probleme lösen), wenn du etwas schaffen MUSST!

    Eines ist klar: von selbst wird es nicht besser! Aber du kannst es besser machen!

    Wahre Worte, ja.

    Ich schätze, für mich ist es gerade noch schwer zu akzeptieren, dass er zu den Kranken gehört. Er selbst sieht es ja auch gar nicht so. Als ich kürzlich sagte, 4 Bier seien für mich schon viel, das sind ja 2 Liter - da sagte er, erzähl das mal einem Bayern. Er sieht das ganz anders. Und dieser Schritt, dann wirklich zu sagen, er solle gehen, ist einfach so schwer, weil mal so viele Gedanken hat - wie gesagt, es ist nicht die Angst, alleine zu sein. Es ist am meisten das Problem, dass ich Angst um ihn habe. Weil er kaum Freunde hat und eigentlich nur seinen Vater als Rückhalt. Man wünscht sich sehr, dass er einfach mal aufwacht. Aber das passiert nicht.

    Auch das ist eine „klassische“ Aussage -und schlicht Unsinn, verzeihe meine offenen Worte.

    Egal, aus welcher Sicht dies betrachtet wird, psychologisch, paartherapeutisch oder -imho das Entscheidene- pädagogisch, ist dies eine Rechtfertigung dafür, nicht ins Handeln kommen zu „dürfen“, „…ich kann es den Kindern nicht zumuten, sie brauchen doch den Vater, sie würden eine Trennung nicht aushalten blablabla…“.

    Kinder bekommen alles mit und gerade für sie ist eine Trennung in solchen Fällen eine Erlösung, keine Belastung.

    Und oft der einzige Weg, ihnen auf lange Sicht ihr seelisches Gleichgewicht zu bewahren bzw. wiederherzustellen.

    Erst gestern meinte er wieder, du weißt doch selber, wie das ist, willst du, dass unsere Kinder so groß werden? Mit getrennten Eltern. Habe ihm dann gesagt, dass es allemal besser ist als so Vorbilder zu sein, wie wir es gerade sind. Es sind so liebe Mädchen, ich möchte sie nicht versauen.

    Er denkt immer, ich schiebe alles auf den Alk, aber wir haben auch noch andere Probleme. Zum Beispiel unser Umgangston.

    Dass er krank sein könnte, ist mir gerade erst am bewußt werden. Er sieht das natürlich ganz anders. Auch bei meiner Familie steht immer der Wein auf dem Tisch beim Essen. Es ist sehr selbstverständlich bei uns. Deshalb hat das Umdenken bei mir spät begonnen.

    Daran dacht ich neulich auch. Leider passt das zeitlich jetzt gar nicht mehr. Meine Große kommt im Sept in die Schule, das klappt leider nicht mehr. Dass ich mich da freier fühlen würde, weiß ich. Ich merke es ja wie gesagt schon, wenn er mal geschäftlich weg ist. Ich male mir manchmal aus wie ich dann leben würde. Und es tut mir gut. Obwohl ich nicht so blauäugig bin, zu glauben, dass das easy wird.

    Genau das ist der Punkt, liebe violet ! ( Edit: Bezogen auf # 36 )

    Aus der Sicht des Aggressors sinkt die Hemmschwelle, das Opfer lässt es ja zu.

    Aus der Sicht der Betroffenen zerbröselt der Selbstwert, die innere Kraft mit jedem verbalen oder körperlichen Angriff.

    Diese Hemmschwelle geht nicht zurück, niemals, wenn sich nicht etwas Gravierendes verändert, bei ihm oder dem Opfer.

    Beim Opfer wird der Selbstwert so lange pulverisiert, bis nichts mehr übrig ist -und keine Kraft mehr da ist, der Situation zu entkommen.

    Ich wollte nicht wahrhaben, wie schlimm es um uns steht. Ich bin zwar Scheidungskind, habe aber immer daran geglaubt, dass wir unseren Kindern ein harmonisches Zuhause bieten können. Haben auch ein gutes familiäres Umfeld, keine finanziellen Sorgen, eine schöne Wohnung. Es könnte alles gut sein. Und dass es das nicht ist, weil wir es nicht schaffen, tut weh. Wir sind gescheitert.

    Ganz ehrlich, seit ich hier bin und das ist noch nicht lange, denke ich sehr intensiv über Trennung nach. Ich merke, dass wir uns beide nicht gut tun. Die Kinder sind gerade -offen gesagt- das Einzige, was mich bei ihm hält. Und vllt die romantische Vorstellung, dass alles gut wird, weil wir eigentlich die perfekten Voraussetzungen haben. Und er mir leid tut, weil er hier kaum Freunde hat. Und ich weiß, dass er Trennung keinesfalls will. Ich weiß, er macht es sich selbst kaputt, aber er sieht das natürlich anders. Es gehören immer 2 dazu und ich würde ja nichts tun zur Verbesserung unseres Ehelebens, sagt er.

    Gestern hat es wieder gut geknallt und ich habe ihm erneut gesagt wie unglücklich ich bin. Er meinte, er könne sich ab Montag ne Wohnung suchen. Da er aber beim 4. Bier und nach einem Schnaps war, war es mir doch eher unheimlich, das auszusprechen. Und dieser Urlaub - schon bezahlt und mit den Schwiegereltern :/

    Da hast du vollkommen recht. Ich hätte da schon viel früher eine Grenze ziehen müssen! Irgendwann sinkt die Hemmschwelle und die Ausdrücke kommen viel leichter raus.

    ?!? Definiere aggressiv?! Was ist das denn, wenn jemand gegen die Wand schlägt oder etwas rumwirft? Liebe Leidensgenossinnen, hört auf eure Welt durch die rosa Brille zu betrachten und euch in die Tasche zu lügen! Das hilft euch nicht da raus.

    Ich weiß, dass das aggressives Verhalten ist. Es macht mir auch manchmal Angst und dass ich mir das nicht antun muss, weiß ich auch.

    Aggressiv wird meiner nicht, also nicht handgreiflich, aber wüst (verbal) und er zeigt cholerische Züge. Zudem schlägt er dann gern mal an die Wand oder wirft etwas rum. Ich hasse das.

    Neben einer Fahne im Bett zu liegen habe ich auch so satt.

    Mein Mann meint auch, ich übertreibe völlig, er hat manchmal gute Ansätze, sieht es ein...- aber er setzt es nicht um. Sobald er Lust hat, was zu trinken, ist es egal was ich sage!

    Hallo Violet

    Es scheint, dass Du die gleiche Situation hast wie ich. Mein Mann trinkt auch allein immer mehr, aber tut so als sei alles ok. Meine Tochter und ich machen eigentlich immer mehr sowieso allein- a er er tut mir eben auch manchmal leid.

    Er ist intelligent und nüchtern eine tolle Person- ich verstehe es einfach nicht, warum er vor allem sein ( und unser Leben) so kaputt macht.

    Noch habe ich den Absprung auch noch nicht geschafft, aber ich spüre, dass es näher kommt, auch weil man jeglichen Respekt verliert.

    Ja da ist null Einsicht und der Gedanke, es ganz zu lassen, käme ihm glaub nicht in den Sinn.

    Leider bleiben dann nicht viele Möglichkeiten. Und ich verstehe einfach nicht, warum ihm die Familie nicht mehr wert ist...

    Du hast vollkommen recht. Im Grunde ist das alles nicht meine Aufgabe. Ich hatte mich dann gefreut, dass er mit zu der Beratung ist, aber letztlich ist Reden & Tun dann doch nochmal was ganz anderes..

    Die Vorwürfe habe ich auch schon gehört, ja. Ständig fragt er, ob ich was trinken wolle. Wenn ich sage, ob er es auch so mit mir aushält, sagt er, es würde mich vllt etwas entspannen. Ich trinke unter der Woche nix mehr und am We viel weniger, das stresst ihn irgendwie, aber es hält ihn nicht auf. Ich merke, dass es mir so gut tut, nix zu trinken! Er bezeichnet mich wie gesagt als frustriert, dann wieder Furie, ach ich hab schon so viel zu hören bekommen. Er ist ein Typ, der sehr schnell hochfährt und ungerecht wird. Und missgünstig. So Menschen mag ich eigentlich nicht. Schuld am Konsum war ich auch schon oft.

    Tatsächlich denke ich teilweise auch, vllt hilft ihm eine Trennung auch, weil wir einfach nicht mehr zusammen passen..

    Das Alleinsein macht mir tatsächlich keine Angst. Ich denke oft, es ist über kurz oder lang auch für die Kinder besser. Ich wollte sicher nicht alleinerziehend werden, aber besser als so viel Ärger und schlechte Stimmungen. Zudem merke ich, wenn er mal zwei Tage geschäftlich weg ist, dass es mir besser geht, weil ich innerlich ruhiger bin!

    Er sieht es ja nicht als Sucht. Aufhören ist für ihn, denke ich, keine Option. Aber er schafft es ja kaum, weniger zu trinken. Vor allem nicht langfristig.

    Ja manchmal denke ich echt, ich bin es ihm nicht wert. Oder seine Kinder sind es ihm nicht wert. Er liebt sie über alles, das weiß ich, aber ihm ist das Ausmaß nicht bewusst.

    Ich glaube, er ist der typische Kandidat, der erst aufwacht, wenn ich ihn rausgeschmissen habe.

    Das ist an sich ein guter Ansatz, stimmt. In der Umsetzung jedoch glaube ich schwer. Er möchte das Familiending, Sachen unternehmen, dass wir zu viert zusammen sind. Da er sehr schnell vergessen & nachsehen kann, erwartet er das von mir auch. Zum Beispiel abends zuviel getrunken, wir streiten, gehen getrennt ins Bett, etc. Am nächsten Morgen erwartet er dann, dass ich es toll finde, dass er trotzdem aufgestanden ist und doch jetzt am Start ist. Ich kann da nur ganz schwer meine Laune anheben und da kommt dann eigentlich schon wieder schlechte Stimmung auf.