Violet - Ratlosigkeit macht sich breit!

  • Du hast vollkommen recht. Im Grunde ist das alles nicht meine Aufgabe. Ich hatte mich dann gefreut, dass er mit zu der Beratung ist, aber letztlich ist Reden & Tun dann doch nochmal was ganz anderes..

    Die Vorwürfe habe ich auch schon gehört, ja. Ständig fragt er, ob ich was trinken wolle. Wenn ich sage, ob er es auch so mit mir aushält, sagt er, es würde mich vllt etwas entspannen. Ich trinke unter der Woche nix mehr und am We viel weniger, das stresst ihn irgendwie, aber es hält ihn nicht auf. Ich merke, dass es mir so gut tut, nix zu trinken! Er bezeichnet mich wie gesagt als frustriert, dann wieder Furie, ach ich hab schon so viel zu hören bekommen. Er ist ein Typ, der sehr schnell hochfährt und ungerecht wird. Und missgünstig. So Menschen mag ich eigentlich nicht. Schuld am Konsum war ich auch schon oft.

    Tatsächlich denke ich teilweise auch, vllt hilft ihm eine Trennung auch, weil wir einfach nicht mehr zusammen passen..

  • Hallo Violet

    Es scheint, dass Du die gleiche Situation hast wie ich. Mein Mann trinkt auch allein immer mehr, aber tut so als sei alles ok. Meine Tochter und ich machen eigentlich immer mehr sowieso allein- a er er tut mir eben auch manchmal leid.

    Er ist intelligent und nüchtern eine tolle Person- ich verstehe es einfach nicht, warum er vor allem sein ( und unser Leben) so kaputt macht.

    Noch habe ich den Absprung auch noch nicht geschafft, aber ich spüre, dass es näher kommt, auch weil man jeglichen Respekt verliert.

    Ja da ist null Einsicht und der Gedanke, es ganz zu lassen, käme ihm glaub nicht in den Sinn.

    Leider bleiben dann nicht viele Möglichkeiten. Und ich verstehe einfach nicht, warum ihm die Familie nicht mehr wert ist...

  • Hi Violet

    Das geht mir genauso. Mein Mann ist - nüchtern- echt nett, intelligent und interessant. Aber er tritt alles mit Füßen- er tut so als habe er das voll im Griff und ich spinne.

    Gleichzeitig merke ich, wie er richtig abdriftet: vergisst viel, wird schnell aggressiv und riecht auch oft nach Alkohol und denkt, man merkt es nicht.

  • Aggressiv wird meiner nicht, also nicht handgreiflich, aber wüst (verbal) und er zeigt cholerische Züge. Zudem schlägt er dann gern mal an die Wand oder wirft etwas rum. Ich hasse das.

    Neben einer Fahne im Bett zu liegen habe ich auch so satt.

    Mein Mann meint auch, ich übertreibe völlig, er hat manchmal gute Ansätze, sieht es ein...- aber er setzt es nicht um. Sobald er Lust hat, was zu trinken, ist es egal was ich sage!

  • Hier das Gleiche! Mit aggressiv meinte ich auch nur verbal. Ansonsten wäre ich sofort weg.

    Er ist aber eher ruhig- meist trinkt er und redet gar nicht. Liegt dann manchmal, wenn er zu Hause ist, schon mittags im Bett und sagt, er muss nachdenken.

    Eigentlich ohne Worte das Ganze!

    Aber dann tut er mir einfach leid- ich frage mich, was in ihm vorgeht, dass er alles so weg wirft. Uns geht es sonst gut- wir haben eine tolle Tochter. Ich verstehe es einfach nicht, aber ist wohl wirklich eine Krankheit!

  • Und was zeigt Euch das, Liesel , Violet und pfiffig ?

    Es wird sich nichts ändern, wenn Ihr nichts ändert!

    Ein Säufer ist krank. Alkoholkrank. Er kann sich helfen lassen, wie jeder andere Kranke auch.

    Aber er tut es nicht, verweigert jegliche Hilfe. Die Krankheit wird immer schlimmer.

    Und am Ende seid Ihr auch noch angeblich schuld an seinem Konsum, wie Du schreibst, Viola. Das

    entspricht nicht der Tatsache, niemand ist schuld daran, wenn der Partner säuft.

    Daran ist die Sucht schuld. Und diese Krankheit kann nur der Alkoholiker selbst stoppen.

    Sonst niemand.

    Und das Erschreckende daran ist, finde ich als trockene Alkoholikerin, dass der Mensch

    sich sehr zu seinem Nachteil verändert. Diese Krankheit kommt nur zum Stillstand, wenn

    man aufhört zu trinken. Und das ist möglich. Aber aus einem selbst heraus.

    Ich bin kein aggressiver Mensch, aber unter Alkoholeinfluss erkannte ich mich manchmal

    selbst nicht wieder.

    Und je länger die Sucht dauert, desto schwerwiegender werden alle Verhaltensweisen und

    Wesenszüge verändert. Alkohol ist ein Nervengift.

    Und der körperliche Verfall kommt noch erschwerend hinzu.

    Wie lange wollt Ihr Euch diesem Dunstkreis, bildlich ausgesprochen, noch aussetzen?

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Elly

    Du hast natürlich recht.

    Ich hab s dzt mal so gelöst, dass wir innerhalb unseres Hauses sehr unabhängig voneinander wohnen. Also getrennte Schlafbereiche, abends nach dem Essen meist getrennt, er in der einen Etage, mal schlafend mal vorher noch trinkend, keine Ahnung, ich geh nicht dorthin....wir schlafen auch getrennt.

    Das ist für mich mal ein erster Versuch/Schritt und es entlastet doch schon sehr......

    Als nächstes hab ich vor, die Finanzen anzugehen......

    Ich schaffe es dzt nur so in meinem zugegebenermaßen sehr langsamen Tempo....

    Liesl, Violetta hab es schon als verbal aggressiv verstanden, Liesl meiner ist auch meist schweigsam und muss seinen Mittagsschlaf machen....

  • Ja, Elly- Du hast Recht und es geht mir wie Pfiffig und Violet.

    Ich habe schon räumlich viel Abstand genommen und kümmere mich viel mehr um mich und meine Tochter.

    Leider habe ich Alkoholismus nie gekannt - habe das Problem erst vor ca 9 Monaten überhaupt erkannt. Leider! Aber hatte nie mit Alkoholikern zu tun

  • Zitat

    Ansonsten wäre ich sofort weg.

    Das liest man oft hier. Wenn geprügelt, vergewaltigt, mißbraucht, geohrfeigt, geschubst oder sonstwas wird, wäre die Userin sofort weg...

    Nein, in den meisten Fällen wird geblieben und und sich die Situation schöngeredet. Nüchtern ist er doch sooo ein toller Typ.

    Wir haben hier Frauen, die gewürgt und verprügelt werden, deren Kinder in absolutem Alptraum aufwachsen müssen und die jaaaaahrelang trotzdem nichts ändern. Und sogar davon reden ihm helfen zu wollen, während sie selber verdroschen werden und die Kinder lernen, wie man säuft oder co-abhängig wird.

    Warum?

    Lieber mit einem Schläger zusammen als alleine das Leben zu meistern? Ich weiß es nicht.

    Oft wird als Rechtfertigung vorgebracht, daß der arme Alkoholiker doch sooo eine schlimme Kindheit hatte. Überlegt mal, ob das nicht genau so eine Kindheit ist, in der eure Kinder gerade leben.

    Eigentlich kann es doch nur besser werden, wenn man sein Leben anpackt. Die Warterei ist verschenkte Lebenszeit.

    Liebe Grüße, Linde (EKA)

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Aggressiv wird meiner nicht, also nicht handgreiflich, aber wüst (verbal) und er zeigt cholerische Züge. Zudem schlägt er dann gern mal an die Wand oder wirft etwas rum.

    ?!? Definiere aggressiv?! Was ist das denn, wenn jemand gegen die Wand schlägt oder etwas rumwirft? Liebe Leidensgenossinnen, hört auf eure Welt durch die rosa Brille zu betrachten und euch in die Tasche zu lügen! Das hilft euch nicht da raus.

  • Es gibt physische und psychische Gewalt.

    Interessanterweise wird physische Gewalt in der Wahrnehmung Betroffener viel höher bewertet, „wenn ich den ersten Schlag bekomme, sind ich und die Kinder weg…“.

    Das ist eine geradezu „klassische“ Aussage.

    Was die Betroffenen nicht wissen oder nicht wissen oder sehen wollen, dass psychische Gewalt viel mehr Schaden anrichtet, besonders nachhaltig in Kinderseelen.

    Was ich mir wünschen würde, dass Betroffene bei der ersten Beleidung, Herabsetzung, ungerechtfertigter Schuldzuweisungen etc., eine klare Grenzziehung vornehmen.

    Das würde vielen viel Leid ersparen, besonders denen, die sich nicht wehren können.

  • ?!? Definiere aggressiv?! Was ist das denn, wenn jemand gegen die Wand schlägt oder etwas rumwirft? Liebe Leidensgenossinnen, hört auf eure Welt durch die rosa Brille zu betrachten und euch in die Tasche zu lügen! Das hilft euch nicht da raus.

    Ich weiß, dass das aggressives Verhalten ist. Es macht mir auch manchmal Angst und dass ich mir das nicht antun muss, weiß ich auch.

  • Da hast du vollkommen recht. Ich hätte da schon viel früher eine Grenze ziehen müssen! Irgendwann sinkt die Hemmschwelle und die Ausdrücke kommen viel leichter raus.

  • Ganz ehrlich, seit ich hier bin und das ist noch nicht lange, denke ich sehr intensiv über Trennung nach. Ich merke, dass wir uns beide nicht gut tun. Die Kinder sind gerade -offen gesagt- das Einzige, was mich bei ihm hält. Und vllt die romantische Vorstellung, dass alles gut wird, weil wir eigentlich die perfekten Voraussetzungen haben. Und er mir leid tut, weil er hier kaum Freunde hat. Und ich weiß, dass er Trennung keinesfalls will. Ich weiß, er macht es sich selbst kaputt, aber er sieht das natürlich anders. Es gehören immer 2 dazu und ich würde ja nichts tun zur Verbesserung unseres Ehelebens, sagt er.

    Gestern hat es wieder gut geknallt und ich habe ihm erneut gesagt wie unglücklich ich bin. Er meinte, er könne sich ab Montag ne Wohnung suchen. Da er aber beim 4. Bier und nach einem Schnaps war, war es mir doch eher unheimlich, das auszusprechen. Und dieser Urlaub - schon bezahlt und mit den Schwiegereltern :/

  • Genau das ist der Punkt, liebe violet ! ( Edit: Bezogen auf # 36 )

    Aus der Sicht des Aggressors sinkt die Hemmschwelle, das Opfer lässt es ja zu.

    Aus der Sicht der Betroffenen zerbröselt der Selbstwert, die innere Kraft mit jedem verbalen oder körperlichen Angriff.

    Diese Hemmschwelle geht nicht zurück, niemals, wenn sich nicht etwas Gravierendes verändert, bei ihm oder dem Opfer.

    Beim Opfer wird der Selbstwert so lange pulverisiert, bis nichts mehr übrig ist -und keine Kraft mehr da ist, der Situation zu entkommen.

  • Hallo,

    Und vllt die romantische Vorstellung, dass alles gut wird, weil wir eigentlich die perfekten Voraussetzungen haben. Und er mir leid tut, weil er hier kaum Freunde hat. Und ich weiß, dass er Trennung keinesfalls will.

    Perfekte Vorraussetzungen , und nasser Alkoholiker schließen sich aus. Das ist weder für dich noch für deine Kinder irgendetwas perfekt.

    Ich kenne aber diese Hoffnungen auch sehr gut, aber diese führen zu weiterem verbiegen von deiner Seite.

    Irgendwann haben mich meine Kinder gefragt, warum ich nicht gegangen bin.

    Das hat mich sehr tief erschüttert. Kinder leiden unter solchen Situationen.

    Nimm dir deine Kinder und mach Urlaub alleine mit ihnen, du brauchst keine heile Welt vorzuspielen, denk mal an dich.

    Mein erster Urlaub alleine, hatte zwar auch traurige Momente, aber es war wunderschön und ich habe mich so frei gefühlt, tun zu können was ich wollte.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Genau das ist der Punkt, liebe violet ! ( Edit: Bezogen auf # 36 )

    Aus der Sicht des Aggressors sinkt die Hemmschwelle, das Opfer lässt es ja zu.

    Aus der Sicht der Betroffenen zerbröselt der Selbstwert, die innere Kraft mit jedem verbalen oder körperlichen Angriff.

    Diese Hemmschwelle geht nicht zurück, niemals, wenn sich nicht etwas Gravierendes verändert, bei ihm oder dem Opfer.

    Beim Opfer wird der Selbstwert so lange pulverisiert, bis nichts mehr übrig ist -und keine Kraft mehr da ist, der Situation zu entkommen.

    Ich wollte nicht wahrhaben, wie schlimm es um uns steht. Ich bin zwar Scheidungskind, habe aber immer daran geglaubt, dass wir unseren Kindern ein harmonisches Zuhause bieten können. Haben auch ein gutes familiäres Umfeld, keine finanziellen Sorgen, eine schöne Wohnung. Es könnte alles gut sein. Und dass es das nicht ist, weil wir es nicht schaffen, tut weh. Wir sind gescheitert.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!