Beiträge von Nayouk24

    Oje, da bin ich ja richtig missverstanden worden. Das kommt davon, wenn man Sachverhalte verkürzt darstellt.

    Ich meine hier nicht, dass ich mich völlig sorglos und mit vollem Risiko in Situationen begeben will, in denen Alkohol eine Rolle spielt. Im Gegenteil, von diesen bleibe ich sowieso fern.
    Ich spreche von mir, wie ich soziale Events/Veranstaltungen derzeit erlebe, nämlich anstrengend. Das kann ein Vortrag sein, eine Diskussionsrunde etc. Neulich war ich auf einem Erste-Hilfe-Kurs und war danach richtig platt. Platt von was? Von ein bisschen Theorie und ein paar Übungen ? Mir hilft die Vorstellung, dass ich den nüchternen Umgang in solchen Situationen erst wieder lernen muss und das hat für mich nichts mit testen oder ausprobieren zu tun.

    Viele Grüße

    Nayouk

    was mir mittlerweile fehlt, sind soziale (neue) kontakte. darin bin ich nicht mehr wirklich gut, ich habe mir vorgenommen, dass in den nächsten monaten anzugehen.

    Das kann ich gut nachvollziehen.

    Gerade lese ich ein Buch, in dem es um das mentale Immunsystem geht, vergleichbar mit dem körperlichen Immunsystem. Bei einer Pollenallergie wird das körperliche Immunsystem durch Desensibilisierungsreize gestärkt und einer Toleranzentwicklung unterzogen. Die Empfehlung des Buches ist, genau dies mit Reizen für das mentale Immunsystem zu probieren, in dem man sich in unbekanntes oder unsicheres Terrain begibt, sprich die eigene Komfortzone verlässt und damit Absicherungsbestrebungen, wie genaue Planung und Risikoabwägung etc. in den Hintergrund stellt.
    Ich empfinde soziale Events momentan auch als anstrengend. Nach dem Bild des Buches verlasse ich meine Komfortzone, in dem ich heute nüchtern an diesen Events teilnehme. Genau das muss ich erst wieder lernen. Mit jeder Erfahrung wird das mentale Immunsystem gestärkt und ich werde wieder toleranter gegenüber den Situationen. So die Theorie. Das hört sich jetzt profan an, aber ich fand den Vergleich eingängig, da er eine Erklärung sein könnte, warum ganz "normale" Dinge plötzlich ohne Alkohol im nüchternen Zustand stressig oder anstrengend sind.
    Das eigentliche Thema des Buches ist, wie erlangt man Sicherheit und Zuversicht und fördert seine Resilienz. Es dreht sich auch nicht primär um Alkohol. Aber gerade Alkoholiker brauchen ja fast zwingend eine gute Resilienz, um eine stabile Abstinenz zu leben.

    Hallo Paul,

    herzlichen Glückwunsch zu 7 Monaten!:thumbup:
    Wenn ich nach Vorne schaue, sehe ich Dich mit 3,5 Monaten Abstand voraus. Das motiviert und liegt momentan in meiner Vorstellungskraft.
    Jahre und Jahrzehnte sind das Ziel, sind aber irgendwie noch schwer greifbar. Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg als mein "Frontman":)

    Viele Grüße

    Nayouk

    Hallo lilamond,

    Ein halbes Jahr, 6 Monate, 26 Wochen, 182 Tage usw. Toll👍 Herzlichen Glückwunsch.

    Das mit der Schokolade kenne ich auch, bin noch mitten drin, ich lass jetzt mal die letzte Riegeltüte leer werden,
    mal schaun was passiert 😏

    Viele Grüsse Nayouk

    Ich empfinde es als Gedanken über die Sucht. Erinnerungen an davor, Erinnerung an meine Reha und dass ich alkoholkrank bin, die Frage ob ich genug für die Stabilisierung der Abstinenz tue, das Empfinden von Dankbarkeit, das wachsende Verständnis über die Suchtkrankeit,…
    Es ist, als ob mich die Gedanken umkreisen, mal sind sie in einer fernen Umlaufbahn, mal sind sie ganz nah.

    200 Tage, super👍200 Tage, die Du wieder selbstbestimmt gelebt hast. Kann ich von dem Abstinent-sein mehr erwarten ? Was ich daraus mache ist wieder eine andere Frage. Die Alltagsprobleme und Stimmungsschwankungen sind noch da, aber ich erlebe sie nüchtern und bin handlungsfähig und das ist schön und macht vieles einfacher.

    Viele Grüsse

    Nayouk

    Hallo Iphigenie,
    ich arbeite gerne mit Gleichnissen oder Bildern. Sie ermöglichen einen bestimmten Sachverhalt mit anderem Blickwinkel zu betrachten, aber sie haben natürlich auch ihre Grenzen bzw. Schwächen.
    Deine Gedanken haben mir auch nochmal einen neuen Blickwinkel erbracht.

    ich fahre mehrgleisig

    Das tue ich auch. Das Hauptgleis ist eine klare, ehrliche Haltung zu meinem Alkoholismus und daraus resultierend die Sicht nach vorne mit viel Achtsamkeit und Freude am Leben.
    Das Nebengleis ist die Frage nach den Gründen, insbesondere Gründe aus einer psychischen Belastung.
    Endet das Nebengleis am Prellbock, habe ich ja noch das Hauptgleis:)

    Viele Grüße

    Nayouk

    Hallo,

    das "Thema" ist ja in vielen Threads zum Thema geworden: "Macht es Sinn die Umstände des eigenen Trinkens und damit der daraus resultierenden Sucht mehr zu ergründen?"
    Ich denke es ist eine Frage der Haltung: Verstehe ich die Suche nach den Umständen als eine Suche nach Entschuldigungen mit denen ich mich von der von mir verursachten Trinkerei quasi freisprechen möchte, dann wird es gefärlich. Dann sitzt das Suchthirn schon auf dem Beifahrersitz und wartet nur darauf, wie es mich bestmöglich wieder zum Trinken verleiten kann. Dieses Risiko muss mir bewusst sein und es muss klar sein, dass , egal welche Umstände dazu geführt haben, ich für mein eigenes Tun verantwortlich war und bin.Ich habe getrunken, ich bin abhängig geworden, ich bin Alkoholiker. Leite ich aber daraus Entschuldigungen/rechtfertigungen ab, würden diese zu Selbstblokade führen und mein Streben nach Stabilisierung der Abstinenz gefährden. Damit ist die Haltung, nicht in der Vergangenheit nach Umständen zu suchen ein Selbstschutz, um gar nicht erst in diese Falle zu laufen.

    Entsorgen von Saufpartner und die freien Zeiten nutzen, sich fern des Alkohols neue Freunde, neue Hobby anzueignen. Vordergründig sich schützen, was mich in Gefahr brachte. Nicht mit Willen, sondern mit Überzeugung das Richtige zu tun.

    Das Aufarbeiten der psychischen Störungen löst man nicht auf. Aber das hat ja Zeit, oder?

    Wenn eine Stabilität eingetreten ist, kann man sich alles widmen, was einem belastet. Aber bis dahin empfehle ich erstmal das Grundgerüst aufzubauen.

    Nach Hartmut 's Post ist mir diese Haltung verständlich geworden und sie ist für mich absolut nachvollziehbar und richtig.

    1.) Habe ich eine "Primärmeise" (Buch "Alk"), soll heissen: gibt es eine psychische Belastung aus meiner Vergangenheit (Kindheit/Jugend etc.) die den Weg in den Alkoholismus zumindest geebnet hat. Wenn dem so ist, wüsste ich schon gerne, mit was ich es zu tun habe und was das für mich heute ohne Alkohol und in Zukunft bedeutet. Es gibt da ein paar Verdachtsmomente.

    Um es klar zu sagen: Ich bin in meiner Kindheit weder geschlagen noch misshandelt worden.

    Für meinen Ansatz in der oben zitierten Bemerkung von mir (Nayouk) möchte ich ein Beispiel nennen:
    Es gibt kaum eine Branche die nach einem Flugzeugunglück so akribisch nach den Ursachen und Umständen sucht, wie die Luftfahrtbranche selbst,
    natürlich durch Gesetze und Behörden dazu gezwungen.
    Dies wird massgeblich zu einem einzigen Zweck getan,nämlich um die Zusammenhänge zu verstehen , die zur Katastrophe geführt haben, mit dem Ziel, Flugzeugentwicklungen und alle Prozeduren, die vor, während und nach einem Flug definiert sind, dahingehen zu verbessern, zu korrigieren um genau so ein
    Absturzszenario für die Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit zu verhindern. Hierbei geht es nicht um Entschuldigungen oder Rechtfertigungen. Das übernehmen dann schon Manager, die etwas zu befürchten haben.
    Genau das soll mein Ansatz bedeuten, übertragen auf meine Alkoholabhängigkeit und die Absicherung meiner Abstinenz.

    Aber so wie Hartmut meint, es hat noch Zeit. Vielleicht komme ich ja auch mit der Zeit zu der Erkenntnis, dass da nix war und ich mir den ganzen Aufwand sparen kann.
    So jetzt habe ich Euch hoffentlich nicht schon wieder überstrapaziert. Danke, dass Ihr bis zum Schluss mit Lesen durchgehalten habt :wink:

    Viele Grüße

    Nayouk

    Jetzt habe ich doch kurzfristig an meinem Verstand gezweifelt. Der Beitrag von Rennschnecke in meinem Thema war weg, einfach weg!
    Habe ihn dann in Rennschnecke’s Thema durch Benachrichtigung wieder entdeckt.
    Schade, aber sei es drum, ich kann mir den Grund hierfür denken. Für mich war der Beitrag von Rennschnecke hilfreich.

    Aber zunächst erstmal Danke für Eure Beiträge zu dem jüngsten Thema.
    *Rina* , wie schon gesagt, das Wort „Primärmeise“ stammt nicht von mir. Eine Primärmeise war vor dem Alkohol da, der Alkohol war nur vermeintliches Lösungsmittel. Im Gegensatz dazu soll es noch die „Sekundärmeise“ geben. Sie entsteht durch den Alkoholmissbrauch und kommt erst danach. Rennschnecke hat das, was ich verstanden wissen wollte, gut ausgedrückt.
    Natürlich sitze ich nicht stunden- oder tagelang da und hirne ob es da in meiner Vergangenheit was gibt. Das wäre auch nicht zielführend und mitunter sogar kontraproduktiv.
    Ein Gedankenspiel: Gesetzt den Fall, dass es wirklich eine psychische Störung bei mir gibt, welche ich bisher in Alkohol ertränkt habe, dann ist sie ja nicht mit ihren negativen Begleiterscheinungen einfach verschwunden, nur weil ich jetzt abstinenter Alkoholiker bin. Klar kann ich sagen, was war das ist und ich kann es nicht mehr ändern. Das ist auch richtig. Mein Punkt ist: wenn diese, nennen wir es kurz "Störung", immer noch unbewusst vorhanden ist, könnte sie meinen Weg der langfristigen Abstinenz negativ beeinflussen und die bisher erarbeiteten Mittel für und aus der Achtsamkeit reichen nicht. Dann könnte eine zufriedene Abstinenz auch zu einen Anstrengenden werden, ja sogar zu einem Kampf um die bleibende Abstinenz. Wie gesagt ein Gedankenspiel.
    Ich will hier wirklich nichts konstruieren oder heraufbeschwören. Ich lege hier meine Gedanken dar, um auch mit anderen Meinungen eine Entscheidung von mir zu bekommen, so wie es Cadda geschrieben hat.
    Hartmut , Du hast für Dich einen stringenten Weg gefunden. Dieser ist auch nicht einfach so entstanden, aber er funktioniert für Dich.
    Ich fühle mich momentan unsicher, das Ganze nur auf die rationale Willensbildung zu beschränken, nämlich nie wieder Alkohol trinken zu wollen, natürlich mit allem was dazu gehört. Die rationale Willensbildung hat mich schon mehrmals ziemlich im Stich gelassen, was den Alkoholkonsum angeht. Ich denke auch nicht, dass es von Gott oder einer übermenschlichen Macht gegeben ist, dass ich Alkoholiker geworden bin. Die Tatsache, das ich es bin, steht ausser Zweifel.

    Ich bin da sehr kritisch, bei nachträglichen Diagnosen. Lässt sich für mich nicht mehr zweifellos klären. Zudem, was ´war denn dann zuerst da? Alkoholismus oder die Diagnose?

    Hartmut Wenn Du mit Diagnose die Diagnose einer Störung meinst, dann war sie als Primärmeise zuerst da:)

    Ich konnte bei jeden Rausch mich in eine Lethargie oder Jammerzustand saufen. Durch das Trinken, aber nicht, weil irgendwas schon vorhanden war.

    Ich meine, dass das Trinken die Wirkung ist, aber mich beschäftigt die dazugehörige Ursache.

    Unabhängig davon bin ich davon abgekommen etwas vorzuschieben, was mich süchtig werden ließ. Wäre für mich eine Entschuldigung, erkrankt zu sein. Nein, mein Alkoholismus hat für mich ein Alleinstellungswert. Natürlich und unbenommen gibt es begleitende Umstände, die den Weg in die Sucht begünstigen.

    Damit sagst Du, dass die Suche nach Ursachen vorgeschobenen Entschuldigungen dient.
    Ich bekenne mich zu meiner Alkoholsucht um daraus heute den weiteren Weg zubestimmen und möchte wissen ob "begleitende Umstände", die mir nicht bewusst waren und sind, meinen neuen Weg beeinflussen. Ob ich das herausfinde weiss ich heute auch nicht, aber ein Versuch wäre es mir wert.
    Wenn ich ohne Ergebnis ende, dann gilt ab dem Punkt 0 (Beginn der Abstinenz) nur nach vorne zu schauen und das Beste draus zu machen und zu lernen, wie es noch besser im Sinne von "Absicherung der Abstinenz" gehen kann.

    Viele Grüße
    Nayouk

    Hallo Rennschnecke,

    da sprichst Du was Wahres an. Die körperlichen Mechanismen des Alkoholkonsums habe ich verstanden. Bei den psychischen stehe ich noch am Anfang.
    Depressionen, Angstzustände, das waren Begriffe unter denen ich mir nichts vorstellen konnte. Seit der Reha weiss ich, dass sie es auch bei mir gab,
    nur habe ich sie nicht als solche erkannt. Beide hatten mit dem Alkoholkonsum zu tun. Die Psyche entwickelt sich nach dem "letzten" Glas weiter. Das ist, was mich betrifft, momentan für mich noch schwer greifbar. Momentan überlege ich, ob ich mich in eine weitere Therapie als Teil der Nachsorge begebe. Damit meine ich, dass ich mir einen Therapeuten suche. Aber wofür ? Mit welchem Ziel ? Das werde ich gefragt werden. Wenn ich das Ziel definieren sollte, währe es momentan folgendes:

    1.) Habe ich eine "Primärmeise" (Buch "Alk"), soll heissen: gibt es eine psychische Belastung aus meiner Vergangenheit (Kindheit/Jugend etc.) die den Weg in den Alkoholismus zumindest geebnet hat. Wenn dem so ist, wüsste ich schon gerne, mit was ich es zu tun habe und was das für mich heute ohne Alkohol und in Zukunft bedeutet. Es gibt da ein paar Verdachtsmomente.

    2. Rückfallprävention. Wobei das Ergebnis aus 1.) ein Teil hiervon sein kann.

    Rennschnecke , da hast Du mit Deinem Post meine Gedanken wieder vorgeholt. Danke.

    Viele Grüße

    Nayouk

    Hallo Zusammen,

    danke der Nachfrage Paul_dry . Bis auf die Tatsache, dass ich heute beim Zahnarzt war geht's mir gut und das meine ich so und ist nicht nur so dahin gesagt.
    Ich lese hier momentan viel. Das THEMA, unser aller Thema, begleitet mich jeden Tag mal mehr mal weniger intensiv. Es ist viel Selbstreflektion dabei aber mit nach vorne gerichtetem Blick. Bei vielen lese ich hier und das geht/ging mir auch so, dass man das "neue" Leben erfährt und genießt aber da ist viel Ungeduld und Unruhe dabei.
    Ich für meinen Teil habe die diffuse Erwartungshaltung ggü. dem "neuen" Leben dahingehend verändert, dass ich jeden Tag bewusst froh bin, dass ich nicht mehr trinken muss, dass ich keine Entzugserscheinungen habe, dass ich wieder ganz ordentlich schlafe, dass die körperliche Energie langsam wieder zurück kommt, dass ich 5kg abgenommen habe, dass ich viel Zeit und Energie für alte und neue Dinge habe, dass der Kopf auch noch nach 18 Uhr klar ist, dass ich mich wieder auf Dinge fokussieren kann, dass Alltagsprobleme sich nicht zu unüberwindbaren Hürden aufbauen, dass ich nicht mehr lügen oder verheimlichen muss, dass meine Frau noch bei mir ist, trotz all dem was war, dass unsere Beziehung wieder harmonischer und erlebnisreicher wird.......Ich finde dann, dass es schon ganz schön viel ist, was sich verändert hat und was ich jeden Tag auf ein Neues erleben kann und dass es deshalb keinen Grund gibt um ungeduldig oder unruhig zu werde. All die positiven Veränderungen will ich als wachsendes fruchtbares Land sehen, worauf noch mehr gedeien kann, aber eben nicht gleich heute und auch nicht gleich morgen.

    Viele Grüße
    Nayouk

    Guten Abend Forum,

    Ich brauche ein Zahnimplantat und war zum Kostenvoranschlag und Vorbesprechung bei meinem Zahnarzt.

    Ja dein Zahnarzt. Einfach offen mit ihm sprechen .

    Das habe ich fast getan. Ich sagte ihm, beim Eingriff keine alkoholischen Substanzen.
    Er fragte warum. Ich sagte „ naja, da gibt es nur einen Grund“. Er: „ okay, verstehe“.

    Er hat das sehr gut gehandhabt und erzählte mir, dass es bei ihm im engeren Familienkreis auch einen Alkoholiker gibt, der auch abstinent ist, heißt, er ist bestens über die Krankheit informiert, also nicht nur aus zahnärztlicher Sicht. Er erwies mir seinen Respekt für meinen Schritt in die Abstinenz.

    Nachher habe ich mich geärgert, dass ich nicht klar heraus gesagt habe, dass ich Alkoholiker bin und so rumgeeiert habe. Das muss ich gegenüber Dritten noch lernen.

    Viele Grüsse

    Nayouk

    Hallo Paul,

    Glückwunsch zu 6 Monaten Abstinenz vom Alkohol👍

    dadurch ist mein leben nicht einfacher oder leichter. nicht mehr zu trinken heißt nicht automatisch, dass jetzt alles gut ist.

    Das sehe ich auch so. Das Leben geht weiter und die Probleme sind noch da, außer denen, die unmittelbar mit der Trinkerei zu tun hatten. Ich finde, dass es schon leichter, ist die Probleme anzugehen und zu lösen, nämlich mit klarem Kopf. Manchmal habe ich die Lösung vor lauter Problemen nicht gesehen. Kleinste Dinge wurden zum Problem oder gar Überforderung. Aufschieben, Wegtrinken war die vermeintliche Lösung und danach war es u.U. noch schlimmer, weil sich nun mal bestimmte Dinge nicht ewig aufschieben lassen. Dann kam auch noch der dadurch entstandene Zeitdruck dazu. Noch ein Problem mehr.
    Rückblickend betrachtet fällt mir nur ein, wie dämlich war das den. Aber es gab keinen anderen Weg, außer mit dem Alkohol aufzuhören. Alleine der Gedanke daran hat schon wieder zig Probleme mit sich gebracht.
    Heute haben wir den Schritt hinter uns. Viel Zeit, Energie ist plötzlich wieder vorhanden. Viele Aufgaben werden mit links erledigt. Ich empfinde es als unglaublich befreiend, die wiedergewonnene Freiheit.
    Das Hinterstübchen arbeitet, oder besser: verarbeitet. Ich sehe es als notwendig und hilfreich an, wenn es auch manchmal anstrengend und lästig ist. Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit🤓 DerSpruch kommt zwar aus einem anderen Kontext, passt aber hier auch, wie ich finde.

    Viele Grüsse

    Nayouk

    Hallo zusammen,

    Was mehr als froh und zufrieden zu sein sind denn deine Erwartungen?


    Wenn ich drüber nachdenke, bin ich froh und zufrieden. Trotzdem nervt die innere Stimme immer mal wieder, wie oben beschrieben. Glücklicherweise bin ich in der Lage mir die Zeit zu nehmen und die Abstinenz zu genießen. Es drängt mich keiner mehr, außer die innere Stimme und dann werde ich unruhig und fange an zu überlegen was alles getan werden kann.

    Antwort an Stern
    Froh und zufrieden zu sein ohne die innere Stimme, diesen nervigen Antreiber im Ohr, den ich von früher noch kenne.

    Hört sich irgendwie komisch an aber ich weiß nicht wie ich es anders ausdrücken soll.

    Man könnte auch sagen, mir fehlt die Gelassenheit, froh und zufrieden die jetzige Zeit zu genießen und abzuwarten, wie es sich entwickelt. Aber vlt. stellt sie sich mit der Zeit ein.

    Viele Grüsse Nayouk

    Hallo Stern,

    Wie ist denn deine Erwartung, wie sich das anfühlen sollte? 🤔

    Da stellst Du die richtige Frage, so ähnlich wie Hartmut.
    Ehrlich gesagt kann ich sie nicht beantworten. Ich fürchte aber, dass es eine Erwartungshaltung wie in meinem früheren Leben ist. D.h. Ich selbst hatte einen Anspruch an mich selbst, der mich immer an die Grenzen gebracht hat.Man kann auch sagen, mein Umfeld hat mir sicherlich Stress gemacht, aber den größten Stress habe ich mir selbst gemacht. Warum sage ich „….ich fürchte…“, weil es genau die Erwartungshaltung ist, die es mit befördert hat, dass ich heute Alkoholiker bin. Das ist nicht gut.

    Danke für die Frage.

    Viele Grüsse

    Nayouk

    Guten Abend,

    Seit 2,5 Monaten bin ich nun abstinent. Es fühlt sich gut an, wenn da nicht immer die innere Stimme wäre: „ … Du kannst doch nicht immer nur da sitzen und im Forum lesen. Was ist mit deiner ToDo Liste. Die Fortschritte sind bescheiden… !“
    Dabei mach ich ja einiges. Ich gehe mit einem Hund spazieren ( leider nicht mein Hund), bin im Fitnesstudio, früher ein NoGo, bin heute bei dem frühlingshaften Wetter 40km Rad gefahren. Warum kommt diese innere Stimme ? Meine ToDo Liste enthält kleinere Projekte z.B. am Haus, die ich die letzten 12 Monate gemieden habe und wenn ich etwas gemacht habe, habe ich mich mehrmals mit Alkohol dabei belohnt. Es liegt wohl an der Verbindung der Projekte zum Alkohol. Ich denke ich muss einfach mal anfangen, dann werde ich merken, dass es mir viel leichter von der Hand geht und wenn es geschafft ist, dann sollte es ja auch ein befriedigendes Gefühl sein. Ich merke aber auch, dass ich die Zeit hier brauche. Ja nichts verschleifen lassen und unachtsam werden, dann lieber ein Projekt auf später verschieben, in der Hoffnung, dass die innere Stimme dies auch akzeptiert.
    Ich habe wirklich allen Grund über meine Abstinenz und der wiedergewonnenen Freiheit froh und zufrieden zu sein. Aber die Erwartung, wie es sich anfühlen sollte, stimmt mit der Wahrnehmung, wie es sich anfühlt, nicht überein und das macht unzufrieden. Es ist wohl Teil des Trocknungsprozesses und wenn dem so ist, will ich es aushalten. Aber wie lange ? Wann bin ich so trocken, damit es im Einklang ist.

    Gruß Nayouk