Hallo,
ich sag mal, wie ich es sehe, wie es bei mir war...
Liebe? Ich hatte sie mal, für meinen Exmann, damals. Ich habe ihn sehr geliebt, dachte, ich hätte das große Los gezogen. Alles schien so perfekt. Er hatte gute Arbeit, ich erstmal auch. Wir hatten eine gemeinsame Basis. Dann kamen die Kinder, beide gewünscht und beide perfekt. Wir war ich da glücklich! Die Basis verschob sich aber immer mehr...
Ich fühlte mich immer mehr unwert, es wurde auch immer mehr mir so gezeigt. Da ich ja ab dann "nur Hausfrau und Mutter" war. Das hat mich im Laufe der Zeit immer mehr schrumpfen lassen. Er fand das gut, ich würde immer ängstlicher. Unsicherer, abhängiger von ihm. Jedenfalls sah es für mich so aus. Und das sollte es wohl auch. Und ich wollte nichts anderes sehen.
Mein gesamtes Umfeld hat mich in diese Rolle gepresst, ich habe es aber zugelassen, weil ich dachte, es wäre "normal" und das Beste für mich. Also arrangierte ich mich, aber die Liebe wurde immer kleiner. Denn ich fühlte mich immer unverstandener, ungeliebter, immer mehr benutzt. Unwert.
Dann kam der Suff dazu. Das machte nochmal was mit mir. Sorge und Hoffnung, Angst und Macht. Angebliche Verantwortung. Schuld.
Was hat mich gehalten?
Angst, verschiedene Ängste.
Angst, ohne Mann dastehen zu müssen.
Angst vor finanziellen Einbußen.
Angst, es alleine nicht zu schaffen.
Angst, keinen mehr abzukriegen.
Und noch viele Ängste mehr.
Meine Prägung.
Die da sagt: Ehe ist was Feines.
In guten wie in schlechten Zeiten.
Verantwortung, die ich meinte zu haben.
Auch Macht, denn ohne mich schien nix zu laufen!
Macht, der Wunsch, es zu schaffen, ihn "trocken zu legen".
Ich dachte, ich könnte das schaffen...
Nur ich...
Angst vor der Blamage, es nicht geschafft zu haben.
Angst davor zugeben zu müssen, ich habe mich geirrt.
Angst davor, jemanden zu verletzen.
Angst vor den Konsequenzen, die ich dann tragen müsste.
Angst vor Selbstverantwortung.
Schuld.
Schuldgefühle, das ich es nicht erfüllen konnte.
Nicht hatte erfüllen können, was ich dachte, was meine Pflicht wäre.
Schuld, weil ich dachte, es wäre wegen mir alles so schlimm.
Schuld und Angst, nicht gut genug (gewesen) zu sein.
Boah, da kommt was zusammen, es ist bestimmt noch nicht alles. Aber Liebe?
Die hat mich nicht festgehalten, denn die war nicht mehr da. Ab irgendwann, da war sie weg. Da war Zorn und Verachtung, Missachtung und Schmerz. Ich da unten, er da oben. Oder umgekehrt, wenn er besoffen war und hilflos.
Das war nicht Liebe, und das konnte keine mehr werden, bei uns. Dafür hatten die anderen Dinge einfach zu großes Gewicht bekommen. Und darum bin ich froh, nach all der Angst und der Schuld und vermeintlichen Verantwortung endlich auch mal für mich selbst verantworrtlich und mutig geworden zu sein. Denn ab da ging es aufwärts!
Als ich nicht mehr starr hing in meinen Fesseln. In all den Ängsten und Zwängen. Die ich unter dem Deckmäntelchen: Liebe, und da war ja mal Liebe und könnte noch Liebe sein, tarnte.
Aurora