Hallo,
jetzt ist es bald 17 Jahre her, dass ich mich auf den Weg gemacht habe. Endlich aus meiner Starre rauskonnte. Meene Jüte, wo ist die Zeit geblieben .
In diesen Jahren seit der Trennung damals habe ich mich viel mit meiner Coabhängigkeit beschäftigt und konnte ganz viel für mich reflektieren und neu ordnen. Es war gut, dass ich aus dieser ersten Ehe aussteigen konnte, im Grunde genommen war es ja sehr viele Jahre nicht die Erfüllung gewesen. Zum einen wegen der Trinkerei meines ersten Mannes, zum anderen wegen seiner Übergriffigkeit und der seiner Familie.
Ich habe hier sehr viel für mich mitnehmen können. Das Forum war meine Rettung, gewissermaßen, weil ich hier endlich Verständnis gefunden habe, Unterstützung und Wertschätzung. Ich bin ernstgenommen worden, etwas, was ich aus meiner Ehe nicht mehr kannte.
Ich habe hier Freunde gefunden und sogar meinen zweiten Mann, der Alkoholiker ist, seit 2006 ist er trocken. Und gestern ist was Komisches passiert...
Wir waren essen, bei unserem Lieblingsinder. Ich war auf dem Klo, Dante hatte inzwischen für uns bestellt und ging anschließend auf die Toilette. Die Bedienung kam, stellte meinen Ingwer-Minze- Tee hin und für ihn ein Bier...
Echt, ich meinte, mein Mann hätte das mit Sicherheit nicht bestellt, sie meinte aber, doch, hat er. Ich saß am Tisch wie vom Donner gerührt, das hat mich so getriggert. Ich weiß doch, er trinkt nicht aber doch vertraute ich meinem Wissen nicht. Ich war wie in alten Zeiten, starrte das Bier an und war unglücklich und verwirrt. Und erstarrt.
Dante kam dann zurück, sah das Glas stehen und setzte sich garnicht erst hin. Sondern ließ das Glas sofort wegbringen und das richtige, bestellte Getränk bringen.
Ich bin wieder sehr erschrocken gewesen, wie schnell ich in solchen Situationen wieder diese alten Gefühle von Fassungslosigkeit, Wut und Trauer hatte. Das scheint so tief eingegraben zu sein. Ich lebe schon so lange mit meinem Mann abstinent und zufrieden und trotzdem wirft mich sowas noch immer aus der Bahn. Zwar nur ganz kurz aber immerhin.
Diese Trigger, die chronische Depression, die ich habe, chronische Erschöpfung und eine Angststörung sind meine Überbleibsel aus meiner ersten Ehe. Natürlich wurde das durch den Tod meiner Tochter und meines Enkels nochmal schlimmer. Ich war schon während der ersten Ehe mehr und mehr erschöpft aber ich bin trotzdem ständig über meine Grenzen gegangen. Habe sozusagen gegen mich selbst gearbeitet.
Ich bin froh, dass ich nicht mehr in solchem Suchtsystem stecke. Wer weiß, wo ich jetzt dann wäre...
Aurora