Beiträge von Morgenrot

    Hallo Flügel,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Zitat

    Ich weiß nicht ob es gut für ihn und mich ist, wenn wir jeden Tag telefonieren.


    Ich kenne etliche trockene Alkoholiker die eine Langzeit gemacht haben, und da war erst einmal Kontaktsperre.
    Ich finde es nicht gut wenn ihr jeden Tag telefoniert. Du solltest diese Zeit auch für dich nutzen, und etwas für dich tun.
    Wenn er die Langzeit abbricht, ist das sein Ding, lass dich da nicht mit einbinden.

    lg Morgenrot

    liebe Urmal,

    ich kenne ja deine Geschichte, und bin immer wieder neu erschüttert, und mag es mir gar nicht vorstellen.
    Da sind sicher viele Gefühle in dir, die es zu ordnen gilt.
    Du bist und bleibst seine Tochter, und eine Tochter darf auch trauern, und auf der anderen Seite dürfen auch die ganzen anderen Gefühle stehen.
    Hast du schonmal versucht einen Brief an ihn zu schreiben, wo auch du mal deinen ganzen Zwiespalt vor Augen hast?
    Ich finde es wichtig, das du mit deinen Gedanken nicht alleine bleibst.
    Gib ihm symbolisch dein Gefühlschaos zurück, dazu könntest du sogar den Brief auf dem Friedhof verbuddeln.

    Ich wünsche dir hier einen guten Austausch.


    lg Morgenrot

    Hallo Flor,


    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Zitat

    Ich hatte gestern mal kurz in einer halbwegs nüchternen Phase versucht mit Ihr zu reden


    das habe ich auch immer versucht, bis mir ein langjährig trockener Alkoholiker die Frage stellte, wann ist denn ein nasser Alkoholiker nüchtern?
    Ich habe immer gedacht, morgens kann ich mit ihm reden, da ist er nüchtern.
    Ist er aber nicht, da hatte er noch den Rest vom Abend drin.
    Du hast keinen nüchternen gegenüber, das tut verdammt weh.
    Diese Hoffnung kenne ich auch sehr gut, Partner hat man schon lange keinen mehr.
    Dann gibt es Momente die ich gerne teilen würde, und wenn es nur ein schöner Sonnenuntergang am Meer ist, dann werde ich traurig.
    Das dürfen wir auch, es ist ja auch traurig niemanden zu haben, und den von dem ich dachte mit ihm alt werden zu können, an den Alkohol verloren zu haben.
    Du kannst aber nichts daran ändern, du kannst deiner Frau nicht helfen.
    Nimm deine Kraft, und tue etwas für dich und deine Kinder.
    Versuche dein Leben zu leben, und alles ist besser als in einem Schlafzimmer mit Alkoholdunst zu liegen. Ich habe die erste Zeit auf einer alten Couch gelegen, bis ich mir mein Zimmer gerichtet hatte.


    lg Morgenrot

    Hallo Tivia,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.


    Zitat

    Ich fühle mich damit wie ein Verräter, ich lasse meine Familie im Stich


    du bist kein Verräter, du setzt ein sichtbares Zeichen, und wenn es dir gut tut, ist es völlig in Ordnung.
    Meine Tochter hat auch den Kontakt zum Vater abgebrochen, sie hat es ihm klar und deutlich mitgeteilt, aber das ist auch nicht angekommen.
    Nasse Alkoholiker erreichst du nicht, ihr Vater tut jedenfalls so, als sei da nie drüber gesprochen worden.

    Ich möchte dir etwas aus eigener Erfahrung mitgeben, du schreibst von Fußfesseln, die streifen sich nicht so schnell ab.
    Fußfesseln können auch erlernte Muster sein, mit denen du bis jetzt überlebt hast.
    Sei nicht zu enttäuscht, wenn diese alten Muster eine gewisse Hartnäckigkeit an den Tag legen.
    Hab Geduld mit dir.


    lg Morgenrot

    Hallo Fr. Rossi,

    erst einmal hrzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Zitat

    Und ich bin gerade verwirrt, da mein langer erster Faden wohl nicht gesendet wurde....


    du meinst deine Vorstellung im Vorstellungsbereich? Die kannst du nicht lesen, das können nur die Mitglieder im erweiterten Forenbereich.
    Du hast alles richtig gemacht.

    Deine Geschichte erinnert mich an etwas, das auch ich erlebt habe.
    Als ich begann etwas zu verändern, hatte ich große Unterstützung von einem guten Freund, der 3 Jahre trocken war.
    Wir haben so einiges zusammen gemacht. Wir hatten aber auch darüber gesprochen das, wenn er rückfällig wird, ich ihm nicht helfen kann, und er seinen Weg alleine gehen muß.
    Das kam von ihm, denn ich konnte das damals noch nicht so sehen, ich dachte da noch, vielleicht kann ich ihn ja doch "retten".
    Irgendwann schlich eine Unverläßlichkeit bei ihm eim, er vergaß Verabredungen ohne sich zu melden.
    Das war für mich sehr schwer einzuordnen, weil ich immer dachte, es liegt an mir, ich habe etwas falsch gemacht.
    Mein Beruf ist ein helfender, und natürlich fühlte ich mich verpflichtet, er hatte mir schließlich auch geholfen.
    Irgendwann dann sein Totalabsturz, er meldete sich nicht mehr und scheint immer noch zu trinken. Ich habe seit Jahren nichts mehr von ihm gehört, hat auch auf Mails nicht geantwortet.
    Ich weiß heute, das ich keinem nassen Alkoholiker helfen kann, ich kann nur etwas für mich tun.
    Gerade jetzt beim aufschreiben spüre ich, wie unendlich leid es mir tut, das dieser Mensch wieder trinkt.
    Er hat mir dabei geholfen, als ich begann, mich von meinem Mann zu distanzieren, hat mich an die Hand genommen, so habe ich es empfunden.
    Leider funktioniert das mit nassen Alkoholikern nicht, aber da trifft dich keine Schuld.


    lg Morgenrot

    Hallo dawarmalwas,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Bei deinen Schilderungen habe ich Gänsehaut bekommen. Da passt so vieles auft Situationen die auch ich erlebt habe.
    Ich habe auch versucht zu vertuschen, meine Kinder rauszuhalten.
    Das dies nicht möglich ist/war habe ich erst später begriffen. Die Kinder haben es mitbekommen, konnten es nur nicht richtig einordnen, weil ich damals eben noch vertuschen wollte.
    Meine Kinder sind aus dem Haus, und haben heute sehr wenig Kontakt zum Vater.

    Was bei dir deine Schwester war, war mein Vater bei mir. Er hatte da auch einen klaren Blick.
    Leider ist er auch schon seit Jahren tot, und als er noch lebte, konnte ich seine Gespräche zu diesem Thema kaum ertragen.

    Ich kenne diese Anschuldigungen, ich hatte auch mit jedem Mann was, der mich nur etwas länger angesehn hat.
    Das hat meine Lebensqualität sehr eingeschränkt, weil ich dann immer aufgepasst habe, das ich es das nächste Mal "besser" mache, ich dachte, dann hat er einfach keinen Grund mehr zum saufen.
    Er trinkt heute noch, und ich lebe mein Leben. Mein Leben fühlt sich ganz anders an als früher, viel freier.

    Hast du schon einmal daran gedacht, zu einer Suchtberatung zu gehen, dort werden auch Angehörige betreut, und ich habe das damals gemacht, war fast schon wie eine Therapie. Dies hat mir sehr gut getan.
    Ich tue mich schwer mit Ratschlägen, denn diese waren in der Vergangenheit für mich oft auch "Schläge".


    lg Morgenrot

    hallo Schrumpeldei,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Es ist ganz wichtig, das du deinen Gefühlen und Wahrnehmungen traust. Sie sind richtig, werden aber gerne herunter gespielt, wie es dein Freund ja auch tut.
    Genau diese "Beruhigungspillen" habe ich auch immer erhalten. Natürlich habe ich mich lange beruhigen lassen, ich wollte es ja auch nicht wahrhaben.
    Ich bin mir sicher, das du jetzt schon sehr genau weißt, das du die Lage richtig einschätzt.


    lg Morgenrot

    hallo Wildflower,

    jetzt habe ich eine lange Antwort ins Leere geschickt.

    Ich habe bewußt nicht gleich geschrieben.., denn ich finde es wichtig, das du dir deiner Gefühle bewußt wirst.
    Deine Gefühle wollte ich dir nicht zerschreiben, denn sie sind richtig und haben ihre Berechtigung.
    Es ist gut, das du dir eine Therapeutin suchst, denn ich erkenne mich in einigen Dingen wieder.
    Was das Essen anbelangt verstehe ich dich sehr gut. Dieses Thema ist auch ein sehr wichtiges in meiner Therapie.
    Hier solltest du aber sehr aufmerksam mit dir umgehen, denn das Thema kann sehr schmerzhaft sein.
    Mit dem Essen habe ich "geschluckt" und da sind viele Gefühle betäubt worden. Diese gilt es jetzt wieder zu akzeptieren und zuzulassen.
    Finde dein Tempo, denn das ist das richtige.

    lg Morgenrot

    so jetzt gehts los.

    Zitat

    Wie lange hast Du gebraucht, bis es zu dem Punkt der Einsicht kam und/oder gab es einen Auslöser?


    Ich habe sehr lange gebraucht und war so fertig, das ich sogar an Selbstmord gedacht habe. Das war an meinem Anmeldedatum hier.
    Dann habe ich an meine Kinder gedacht, und begonnen nach etwas zu suchen, was ihn vielleicht doch heilen könnte.
    Dabei habe ich dieses Forum gefunden, und ganz schnell gemerkt, das ich nicht alleine bin. Das war sehr erleichternd für mich, zum ersten Mal fühlte ich mich verstanden.
    Bin dann auch noch zur Suchtberatung gegangen, aber für mich. Das hat auch sehr viel in Gang gesetzt.

    Zitat

    Ich glaube, sie und mein Bruder haben sich damit sehr gut arrangiert: sie haben immer etwas zu tun (Sorgen machen, ihm Dinge aus dem Weg räumen und diese verdammte Hoffnung, dass alles besser wird, wenn sie sich meinem Vater und seinen Launen irgendwie anpassen...) und sie generieren meines Erachtens einen Großteil ihres Selbstwerts in dieser "Hilfe" für ihn.


    diese Hoffnung war es bei mir auch, die mich immer wieder angetrieben hat. Er gab die Vorgaben, und ich setzte sie um, in der Hoffnung das er dann aufhört zu saufen, er säuft bis heute.
    Ich war nicht mehr ich selbst, ich habe nur noch so gelebt, wie er mich haben wollte, und genau das machen deine Mutter und dein Bruder.
    Mir ging es dabei immer schlechter, und ich habe gedacht, es muß doch mal jemand merken, wie schlecht es mir geht und es muß doch jemand sehen, was ich alles für ihn tue, da gebührt mir doch Anerkennung.
    Keiner ist da gekommen. Erst als ich nicht mehr vertuscht habe und offen gesagt habe, was Sache ist, da bekam ich Antworten. Das waren aber Antworten, die ich so nicht erwartet hatte, denn es wußten alle, das er trinkt, nur bei mir hat es keiner thematisiert, weil sier mich nicht verletzen wollten.
    Das du der "Sündenbock" bist, ist doch klar, du hast die Allianz der Familie und des Schweigens verlassen.
    Es ist gut das du es getan hast, nur so kann dein Selbstwert wachsen, wie sich Bruder und Mutter verhalten, werden sie ihn verlieren, das ist sicher.
    Sie müssen aber selbst an den Punkt kommen, wo ihnen das klar wird, da geht nichts zu beschleunigen.


    lg Morgenrot

    Hallo Löwenmäulchen,

    auch hier nochmal ein herzliches Willkommen bei uns.

    Es ist schwer zu verstehen, aber du kannst weder deinem Vater noch deiner Mutter helfen.
    Deine Mutter war sicher bisher damit beschäftigt alles zu vertuschen und auf heile Welt zu machen. Ich bin auch so eine Mutter, die immer nur ihre Kinder schützen wollte.
    Bevor ich nicht an den Punkt kam das mit mir etwas nicht stimmt, konnte ich mit meinen Kindern nicht über den nassen Vater sprechen.
    Das ist heute möglich, und dafür bin ich sehr dankbar. Dafür brauchte es aber erst meine Einsicht.
    Mit dem kümmern um deinen Vater und mit der Kontrolle umgeht deine Mutter das hinsehen bei sich. Vielleicht kann sie es noch nicht, denn es ist sehr schmerzhaft.
    Das wichtigste ist, das du etwas für dich tust, womit du ja schon angefangen hast.
    Alte Muster werden sicher auftauchen, denn die sind fest verankert. Es ist wichtig, das du dir Zeit gibst und Geduld mit dir hast.


    lg Morgenrot

    Hallo Wildflower,

    Zitat

    demontiere ich ihn wegen seiner "Schwächen".


    du demontierst ihn nicht wegen seiner Schwächen, denn Alkoholismus ist eine Krankheit.
    Deine Mutter war auch alkoholkrank, als Kind konntest du ihr nicht helfen, und vielleicht spürst du heute die gleiche Hilflosigkeit.
    Heute bist du erwachsen und kannst und darfst dir Hilfe holen, du mußt an keinem der "Suchtmänner" etwas abarbeiten oder wieder gut machen, was du bei deiner Mutter nicht schaffen konntest.
    Du schaffst es bei keinem Suchtkranken, aber dir wird es dabei immer mieser gehen, weil du es für dein Versagen hälst.
    Ich denke das loslassen funktioniert erst dann, wenn du es für dich annehmen kannst, das du an diesen Entwicklungen keine Schuld trägst.


    lg Morgenrot

    Hallo Wildflower,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Du kannst nicht helfen, wenn der andere kein Problem in seinem Alkoholkonsum sieht.
    Was glaubst du, wäre anders wenn du als Freund hilfst und nicht als Partnerin?

    Hier im Forum wird es um dich gehen und dies ist eine wichtige Erkenntnis für dich:

    Zitat

    dazu nach mehreren Partnerschaften mit Männern mit Suchtstruktur.


    Da lohnt es sich dran zubleiben, und zwar für dich, sich die Frage zu stellen, warum komme ich immer wieder in die "kümmer" Rolle.
    Das hat ganz viel mit deinem Selbstbewußtsein zu tun, so kenne ich es jedenfalls von mir. Sich immer um andere kümmern, damit ich geachtet und geliebt werde. Mich quasi durch andere aufwerten zu lassen, damit ich mich wertvoll fühlen kann.


    lg Morgenrot

    Hallo Elli,

    ich kenne all diese Aussagen und bin mir fast sicher, das da keine Taten folgen.
    Wenn mein XY sowas sagte, triefte das in 99% nur so vor Selbstmitleid, nach dem Motto, schaut her, was ich für ein armer Kerl bin, von aller Welt verlassen.
    Ich würde dior ja gerne etwas anderes schreiben, aber das oben beschriebene ist meine Erfahrung.

    lg Morgenrot

    Hallo Bella,

    Zitat

    dass mich immer zweifeln lässt ist immer noch meine Liebe zu ihm


    Bist du dir sicher, das du ihn noch liebst, oder " liebst" du es gebraucht zu werden?
    Das kann sich zusehends vermischen, ich konnte es auch nicht mehr unterscheiden.
    Wenn ein Angehöriger Konsequenzen zieht, dann wird es ja für den nassen Alkoholiker unbequemer, und er verspricht erst einmal alles, um wieder seinen alten Trott zu bekommen.
    Auf diese Zusicherungen kannst du dich nicht verlassen. Er muß für sich in die Klinik gehen und nicht weil du ihn verlassen hast.


    lg Morgenrot

    liebe dacoucou,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.
    Deine Sorgen sind auf keinen Fall banal, manchmal braucht es eine Zeit, bis genatwortet wird.
    Ich hatte deinen Beitrag schon mehrmals gelesen, er hat mich sehr berührt, denn ich habe auch eine Tochter, die nur wenige Jahre jünger ist.

    Du bist nicht schuld, das dein Vater trinkt, und brauchst dich auch nicht zu schämen, wenn er auffällig wird.
    Das ist einfacher geschrieben als getan, das weiß ich, aber es ist der einzige Weg in die Abgrenzung.
    Das geht nicht von heute auf morgen, aber wenn du spürst, das dich die Funkstille entlastet, dann setze sie, wenn möglich fort.
    Deine Mutter ist in das Alkoholismussystem deines Vaters, welches aus tricksen, vertuschen und manipulieren besteht, fest eingebunden, und kann deine Not ( noch ) nicht sehen.
    Ich habe es auch erst sehr viel später erkannt, als ich etwas für mich getan habe, erst ab diesem Zeitpunkt konnte ich auch mit meinen Kindern über den Alkoholismus des Vaters reden.
    Vorher habe ich mit geholfen zu vertuschen, und einen auf heile Welt zu machen.
    Meine Kinder sind erwachsen, leben weiter weg, der Sohn sogar im Ausland.
    Meine Tochter hat den Kontakt zum Vater weitestgehend abgebrochen, er war nicht einmal bei der Einschulung seines Enkelkindes dabei.
    Das hätte ich mir nie vorstellen wollen und können, das es mal soweit geht.
    Ich akzeptiere und respektiere ihre Entscheidung, aber das kann deine Mutter noch nicht, für sie bist du momentan diejenige, die ausschert, und etwas sichtbar macht, nämlich die Familienkrankheit Alkoholismus.


    lg Morgenrot