Noch neu hier und seit kurzem alkoholfrei....

  • Hallo, jetzt will ich mich doch auchmal einbringen hier im Forum.
    Kurz zu meiner Person: Ich bin 47 Jahre alt, allein lebend und ganztags berufstätig. Ich trinke jetzt seit ca. 20 Jahren regelmäßig Alkohol, im wesentlichen Bier und Wein, aber auch mal andere Sachen. Mit regelmäßig meine ich, anfangs mehrmals wöchentlich, dann aber eigentlich täglich. Immer so 2- 3 Gl. Wein oder Fl. Bier, an den Wochenenden und auf Feiern mehr ( manchmal auch sehr viel mehr - Kontrollverlust halt).

    Gesundheitliche Alarmzeichen haben mich jetzt zu dem Entschluss gebracht, lieber ganz aufzuhören, weil ein " bisschen schwanger" geht nicht ( weiß ich vom Rauchen). Ich weiß, dass ich mit Alkohol nicht umgehen kann und wenn ich ein Glas trinke dieses viele andere nach sich zieht. Ich war beim Arzt und habe morgen mein zweites Gespräch bei der Suchtberatung. Da nehme ich dann auch die Anträge für die ambulante Therapie mit hin.

    Ich bin seit 20.2. trocken und mir ist klar, dass das nichts besonderes ist. Denn solche Trinkpausen habe ich ja öfter schon gemacht ( haben mir übrigens sehr gut getan). Um für immer aufzuhören geht es nicht ohne Therapie. Bin sehr gespannt, was da auf mich zukommt.

    Jetzt war ich eine Woche im Skiurlaub mit noch 8 anderen Leutchen. Ich habe gleich am Anfang gesagt, dass ich keinen Alkohol trinke, und das ist auch weitgehend akzeptiert worden. In der Gruppe hat eigentlich auch nur einer so richtig gesoffen und der hat anfangs versucht, mich immer mal wieder zu einem Schnaps zu überreden. Das war für mich kein Problem - zumal ich das auch ziemlich nervig fand dieses Gelalle. Aber typisch Alki. Wenn man nüchtern ist, wird einem da ein richtiger Spiegel vorgehalten. Ich schäm mich manchmal richtig für meine Zustände, in denen ich breit war.
    Na ja, jedenfalls bin ich total erholt zurück, viel frische Luft, gutes Essen, viele Tiefschlafstunden und nette Gesellschaft. Sonnenschein u. reichlich Schnee - und alkoholfrei!!! Keine Kopfschmerzen, kein Sodbrennen, kein Kater, keine Übelkein - traumhaft ;)

    Morgen nachmittag gehts los mit der Gesprächs- und Motivationsgruppe, regelmäßig erstmal wöchentlich bis zum Beginn der ambulanten Therapie. Hoffe, dass die Rentenversicherung die genehmigt. Könnte es da Probleme geben? Ich stehe mit beiden Beinen im Job und möchte auf keinen Fall eine stationäre Therapie machen. Das würde mich karrieremäßig arg zurückwerfen. Ich muss noch sagen, dass ich meine jetztige Arbeit leidenschaftlich gern mache und nicht wegen " dem Scheißalkohol" wieder bei irgendeiner unbefriedigenden Tätigkeit lande. Auch arbeite ich auf der Stelle und in dem Team total gern, weil wir uns auch total super verstehen. Wie gesagt, hoffentlich klappt das mit der ambulanten Reha.

    Erstmal schönen Abend allerseits.

    Eure Leseratte

  • Guten Tag Leseratte,

    herzlich willkommen hier im offenen Bereich :D .

    Warst Du schon bei der Suchtberatung? Wie geht es nun weiter mit der ambulanten Therapie? Was meint der/die Suchtberater/in? Hast Du gute Chancen, dass die Therapie bezahlt wird?


    Zitat

    Ich bin seit 20.2. trocken und mir ist klar, dass das nichts besonderes ist.

    Das kommt nicht draufan, wie lange Du trocken bist. Du bist heute trocken und das zählt. Es wird mit der Zeit einfacher. Daher finde ich, sind die ersten trockenen Tage und Wochen eine besondere "Leistung". Und ich freue mich mit jedem, der die ersten Schritte geht.

    Ich habe es vor allem am Anfang versucht total zu vermeiden, dass ich in trinkender Gesellschaft bin. Dein Skiurlaub war eine heisse Sache und es hätte echt schiefgehen können. Es ist wichtig, dass wir uns nicht in unnötige Gefahr begeben.

    Na dann wünsche ich Dir heute nachmittag viel Freude in der Gesprächs- und Motivationsgruppe!

    Liebe Grüsse, liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Hallo Liv,
    danke für deine netten Worte.

    Zum Erstgespräch in der Suchtberatung war ich als erstes. Es wird in den nächsten Tagen ein weiteres Gespräch folgen ( wenn die Therapeutin wieder gesund ist), wo dann gemeinsam der Sozialbericht für den Therapieantrag erstellt wird. Ich hoffe, dass das spätestens Anfang nächster Woche sein wird, denn ich will auch keine Zeit verlieren.

    Bei der MTG war es sehr nett und vor allem aufschlussreich. Wir waren eine ziemlich große Gruppe von schätzungsweise 25 Leuten. Irgendwie gleichen sich die Alkoholprobleme ja ziemlich, auch wenn unterschiedliche Alkholsorten und auch -mengen verzehrt werden. Eigentlich muss ich ja erstmal jede Woche dahin, aber dafür muss ich dann jeden Dienstag 2,5 Std. früher Feierabend machen, und das krieg ich jobmäßig nicht hin. Werde dann mit der Therapeutin reden, dass ich versuchen werde, alle zwei Wochen zu kommen.

    Die ambulante Therapie ist zu einer späteren Uhrzeit, was dann auch passen wird. Aber die hab ich ja noch nicht. Bis dahin muss es halt so gehen.

    Aber ich bin guter Dinge, dass ich auf jeden Fall trocken bleibe. Habe jedenfalls noch keinen Saufdruck bisher ;)

    Der Leiter der MTG meinte, das mein Antrag auf eine ambulante Therapie sicher bewilligt werden wird, weil ich ja schon " trocken" bin und auch einen festen Arbeitsplatz habe, halt auch Beiträge einzahle in die Rentenversicherung. Und da gehts am Ende um die Erhaltung der Arbeitskraft. Ich hoffe nur, dass das mit der Bewilligung nicht allzu lange dauert.

    Im Skiurlaub war das übrigens kein Problem mit dem Nichttrinken, weil ich die meisten Leute vorher nicht kannte. Wo ich mir vielmehr Gedanken mache, das sind die netten Gesellschaften mit guten Freunden und Bekannten. Eigentlich wird ja immer Bier oder Wein getrunken und alle machen mit. Wenn man selbst trinkt, merkt man das ja nicht so. Aber im nüchternen Zustand ist das Gelabere ja kaum auszuhalten. Na ja, ist halt fraglich, ob und wielange ich´s da ertrage. Könnte dann sein, dass ich mal für ein Stündchen reinschaue, ein bis zwei Wasser trinke und wieder abhaue. Wie ich meine Abstinenz erklären soll, weiß ich noch nicht. Mit den Magenproblemen das ist erstmal ne gute Erklärung. Aber irgendwann muss ich dann wohl Farbe bekennen. Hoffe, dass ich da in der Therapie einiges mitkriege, vor allem Mut für Offenheit in dieser Beziehung. Ich kenne sehr viele Leute, die ein ähnliches Trinkverhalten wie ich haben. Sind ja auch Alkoholiker. Im Skiurlaub ist der Haupttrinker mir ein bisschen aus dem Weg gegangen, vermutlich weil ihm sein Trinkverhalten mir gegenüber etwas unangenehm war. Ich hab mich in meiner aktiven Zeit Nichttrinkern gegenüber ähnlich skeptisch verhalten. Hoffentlich sind jetzt nicht alle "Nochtrinker" komisch, nur weil ich trocken bleiben will ;)

    Freue mich, von dir/ euch zu hören.

    Leseratte

  • Servus Leseratte,

    Deine Posts lesen sich für mich so, als hättest Du beim Wissen um unsere Krankheit Deinem Nick alle Ehre gemacht - eben angelesen. Aber gut, ein schöner Anfang.

    Was mir so richtig "ins Auge springt", ist der Satz:

    Zitat

    Ich stehe mit beiden Beinen im Job und möchte auf keinen Fall eine stationäre Therapie machen. Das würde mich karrieremäßig arg zurückwerfen. Ich muss noch sagen, dass ich meine jetztige Arbeit leidenschaftlich gern mache und nicht wegen " dem Scheißalkohol" wieder bei irgendeiner unbefriedigenden Tätigkeit lande.

    Leseratte, das ist ein Paradebeispiel für unsere "nasse Denke". In diesem Stadium wollen wir uns die Welt nochmal so richtig schön "zurechtlegen", unser Problem der Alkoholsucht "kleinreden" und vor allem: wir picken uns die Rosinen in den Hilfsangeboten raus...

    Dein Wunsch als solches ist legitim, den streitet Dir auch niemand ab. Pass nur bitte auf, dass Du Dich da nicht in was "verrennst".

    Beispiel gefällig? Gut. Bereits mehrfach erlebt:

    Alkoholiker will "nur ambulant", weil er/sie sonst den "Megajob" verliert.
    Bürdet sich also die Doppelbelastung "normales Leben inklusive Job" + ambulante Therapie auf - fast ein Jahr lang.
    Zusammenbruch, weil

      a.) Doppelbelastung zu viel und
      b.) das in der Therapie erlernte zwar theoretische bekannt, aber emotional nicht umgesetzt werden konnte.

    Folge: Rückfall.
    Konsequenz: Job verloren durch Rückfall und danach stationäre Langzeittherapie angetreten, weil's ambulant gar nicht mehr ging...

    Leseratte, sicher ist das ein Beispiel für jemand anderen als Dich - und jeder von uns ist individuell. Nur unsere Sucht, die ist nicht individuell, die ist sehr uniform und schei... auf unsere Individualität.

    Denk daran, egal, wie Du Dich entscheidest und weitermachst: prüfe genau, woher Deine Intention kommt und ob Dir das gewünschte auch wirklich hilft oder nur vordergründig die Fassade aufrecht erhält, um sich nicht outen zu müssen und dadurch auch ein "Schlupfloch" zu haben für den Fall, dass der "Trocknungsversuch" misslingt...wäre alles nichts Neues bei unserer Sucht.

    Ansonsten: viel Spass und Kraft beim Trockenwerden

    LG
    Spedi

  • Hallo Leseratte,

    sei erst mal herzlich begrüßt hier im offenen Bereich.

    Zitat

    Wo ich mir vielmehr Gedanken mache, das sind die netten Gesellschaften mit guten Freunden und Bekannten. Eigentlich wird ja immer Bier oder Wein getrunken und alle machen mit.

    Sind die "netten Gesellschaften" wirklich so nett, wenn nach einiger Zeit dir das dumme Gelabere auf den Geist geht?

    Nicht nur ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Zusammensein mit trinkenden Menschen gewaltig am Suchtgedächtnis anklopft, soll heißen, dass der Suchtdruck sehr schnell wieder kommt.

    Gerade in der Anfangszeit deiner Trockenheit solltest du ein trinkendes Umfeld meiden.

    Wirklich gute Freunde verstehen das!

    Wie sieht es bei dir zu Hause aus? Ist deine Wohnung alkoholfrei?

    Ein Tipp von mir: wenn du deine Freunde treffen möchtest, lad sie zu dir nach Hause ein - hier kannst DU bestimmen, was getrunken wird - auf keinen Fall Alkohol.
    So kannst du auch sehr schnell merken, wem DU etwas bedeutest.

    Nur nicht trinken reicht nicht, du musst auch bereit für Veränderungen sein.

    Liebe Grüße
    Sweety

    Es ist keine Schande krank zu sein.
    Es ist aber eine Schande, nichts dagegen zu tun!

  • Nachtrag: den Suchtberatungen ist das im Prinzip egal, ob ambulante oder stationäre Therapie.

    Warum?

    Weil sie wissen, dass sie gegen den Willen des Süchtigen sowieso keine Chance haben - also lassen sie den Süchtigen auch bewusst auf die Scnauze fallen - manche müssen halt "ihre eigenen Erfahrungen" machen. Es liegt also an uns, ob wir mit vorgefertigter Meinung dort hingehen, oder uns ergebnisoffen beraten lassen und auf den Rat dieser Fachleute hören.

    LG
    Spedi

  • Hi,
    danke für eure Kritiken.

    @Spedi: Also, der Nick " Leseratte" hat wenig zu tun mit meiner Alkoholkrankheit. In dieser Hinsicht habe ich überhaupt noch nicht viel gelesen. Weißt du, ich saufe schon solange und ich habe schon soviel Scheiße erlebt mit Kontrollverlusten, Filmrissen und verdammt peinlichen Szenen ( schäme mich heute noch, wenn ich nur dran denke), dass ich wohl auch ein gewisse Entwicklung durchgemacht habe. Ich habe schon öfter drüber nachgedacht, aufzuhören. Aber ganz und gar ?Das war mir nie geheuer. Ich habe dann Trinkpausen eingelegt, um mir zu beweisen, dass ich nicht süchtig bin. Aber da hab ich mir lange was vorgemacht.
    Also wie du siehst, habe ich eine gewisse Erfahrung und entspr. Erkenntnisse daraus entwickelt.

    Ich kann nicht kontrolliert trinken, weil ich alkoholkrank bin. Das ist mir schon seit einiger Zeit klar. Jetzt gab es einen Auslöser, der mich hoffentlich auf den richtigen Weg bringt, heißt: ich will ganz ohne Alk leben, weil ich ja mit ihm nicht klarkomme. Körperlich und geistig erlebe ich mich wesentlich fitter als mit Alkohol ( bin seit ca. 3 Wochen trocken).

    Beruflich gabs noch nie Zwischenfälle wegen Alkohol. Krank bin ich auch so gut wie nie gewesen. Und meine Arbeit macht mir wirklich Spaß - auch wenn sich das für manch einen komisch anhören mag :)

    Eine stationäre Therapie dauert im allg. rd. 4 Monate. Und was ist danach? Da muss man doch eh wieder ins reale Leben eintauchen.

    Ich habe psychisch keinerlei Probleme und auch keine Kontaktschwierigkeiten, so dass ich denke, eine ambulante Therapie ist ok. Das meint übrigens auch mein Arzt ( Neurologe und Facharzt für Suchtkrankheiten), der Leiter der MTG sowie die Psychologin.

    @ an die anderen:
    Ich meinte mit " Laberei" eigentlich das Labern mit schwerer Zunge. Die Leute sind schon ok. Ich kenne übrigens eine ganze Menge Menschen, habe viele Bekannte und nette Freunde, aber ich kenne nur einen einzigen Menschen, der keinen Tropfen Alkohol trinkt. Alle (!) anderen trinken mehr oder weniger Alkohol - im allg. kleine bis mittlere Mengen Bier oder Wein und das regelmäßig mehrmals wöchentlich.

    Ich könnte jetzt natürlich meinen Job aufgeben ( da wird nämlich auch gelegentlich getrunken), alle Freunde und Bekannten meiden, die zusammen in geselliger Runde ihr Bierchen trinken und meine Hobbys. aufgeben, wo ja die Leute auch alle ihr Bierchen oder ihren Wein trinken. In Urlaub fahre ich dann natürlich auch nicht mehr, weil ja da auch alle Alkohol trinken.
    Dann schließ ich meine Tür hier zuhause von innen zu und warte, bis ich schwere Depressionen kriege. Ja, und dann habe ich auf jeden Fall nach kurzer Zeit den Mega- Saufdruck.

    Oder wie soll ich es machen? Jetzt bin ich ja mal gespannt auf eure Tipps ...


    Eure Heike

  • Hallo liebe Heike !

    Willkommen hier im Forum.
    Gehe deinen Weg und sammle deine Erfahrungen.
    Für mich hast Du den einzig richtigen Weg begonnen.
    Du warst beim Arzt und hast die ersten Schritte zu einem abstinenten Leben in Angriff genommen.

    Ich selber habe zwei stationäre Therapien gemacht. Aber ich war zu dem Zeitpunkt auch arbeitslos und einmal sogar ohne Wohnsitz.
    Ich finde es nicht besonders Klug, dir die ambulante Therapie gleich "madig" zu machen, bevor Du sie überhaupt hast. Wenn es dir nicht gefällt ( hilft ) kannst Du dich ja immer noch für eine andere Form der Hilfe entscheiden.

    Liebe Heike, um eine Sache wirst Du aber nicht herrumkommen. Du must zu Dir Ehrlich sein !
    Ich bin immer wieder auf die Nase gefallen, weil ich nicht Ehrlich zu mir selber war. Wenn ich anderen Menschen gegenüber nicht Ehrlich bin , belüge ich immer zuerst mich selbst.
    Es wird auf die Dauer sehr anstrengend , Ausreden zu erfinden warum ich Heute wieder nichts trinken mag.Erst als ich bereit war zu sagen das ich krank bin, fiel mir das abstinente Leben sehr viel leichter. Nun brauchte ich nicht mehr zu lügen und der schöne Nebeneffekt war ich bekam sehr viel Anerkennung und Zuspruch, was mir wiederum half meinen eingeschlagenen Weg fortzusetzen.

    Ich will nichts beschönigen. Als ich aufhörte zu trinken , reduzierte sich mein Bekantenkreis von Vielen auf eine Person. Das war der Preis. Aber das ändert sich mit der Zeit wieder. Alle die selber meinen , oder nur mal darüber nachdenken ob sie vieleicht auch diese Krankheit haben, haben sich von mir entfernt. Aber ich habe nichts verloren , im Gegenteil. Auf der Arbeit , im Verein und natürlich auch in der Familie wissen alle das ich Alkoholiker bin. Ich muss mich nicht mehr verbiegen ,keine ausreden suchen. Wer zu mir kommt, weiss das es keinen Alkohol giebt. Niemand bietet mir welchen an. Alle sprechen mir Mut zu meinen Weg weiter zugehen. Will sagen , nach dem persönlichen Eingeständnis , sollte irgendwann das " öffentliche " kommen. Es lebt sich einfach leichter . Das ist meine Erfahrung und auch mein Schutz davor, laufend mit der Droge belästigt zu werden.

    Am Anfang ist eben alles Neu ( interessant ) manche Dinge angenehm andere weniger. Wichtig ist für mich , niemals nachzulassen , niemals zu vergessen was in meinem Hinterkopf schlummert.
    Du wirst sicher deinen Weg gehen, den Anfang hast Du ja schon geschaft. Mach ruhig deine ambulante Therapie.
    Es giebt Befürworter für die Ambulante, wie auch für die Stationäre. Ich finde es muss jeder für sich rausfinden was auf ihn zugeschnitten ist.Wichtig ist ich mache was für mich.

    Viele liebe Grüsse von Bernd G

    Trocken seit dem 06.12.1993 und das bleibt auch so !!!

  • Hallo ihr Lieben,
    danke für die Aufmunterung ;)

    Also ich sage eigentlich nicht, dass ich zurzeit nicht trinke wegen Magenproblemen, sondern dass ich gar nicht mehr trinke. Das wurde zum Teil mit fragenden Blicken aufgenommen. Ich habe gesagt, dass ich eigentlich regelmäßig trinke und dass ich das jetzt nicht mehr will. Habe schon gesagt, dass ich - wie viele andere- mit diesem Verhalten schon Alkoholiker bin. Das sehen andere, die gleiches Trinkverhalten haben, eigentlich genauso. Aber so ganz direkt, dass ich ( allein) Alkoholikerin bin, kann ich noch nicht aussprechen. Soweit bin ich einfach noch nicht, hoffe aber, dass ich das in der Therapie im Lauf der Zeit noch lernen werde.

    Nächsten Monat habe ich Geburtstag und da gab es bisher immer - neben Kaffee, Kuchen und Knabbereien- auch Sekt, Wein und Bier. Meinen Weinvorrat habe ich ja mit in den Skiurlaub genommen. Das Bier wollte ich eigentlich bis zum Geburtstag aufheben. Habe noch eine Kiste und noch ein paar einzelne Flaschen. Jetzt habe ich aber den Entschluss gefasst, dass mein Geburtstag eine wunderbare Gelegenheit ist, meinen Freunden zu sagen, dass ich nicht mehr trinke. Also ist die Kiste Bier und der ganze Rest jetzt in meinem Auto und fährt morgen mit in die Firma. Ich denke, ich werde den Vorrat gleich meinem Kollegen überreichen, der auch gern abends seine Bierchen trinkt. Der hat natürlich wenig Verständnis, dass ich nix mehr trinke, aber er akzeptiert es. Ich bin auch als jemand bekannt, der weiß was er will und gern seinen Kopf durchsetzt bzw. auch Pläne realisiert. Hoffe, dass mir das mit dem Alk auch gelingt ;)

    Auf mein Gespräch mit der Therapeutin muss ich noch warten. Sie ist zurzeit krank und hoffentlich Montag wieder da. Da muss nämlich neben den Anträgen für die Rentenversicherung wohl noch ein fetter Sozialbericht geschrieben werden. Weiß jemand von euch, wie sowas aussieht bzw. was da alles reinkommt?

    Ich würde mich freuen, wieder von euch Post zu kriegen.

    Heike

  • Liebe Sabine,

    du hast ja wirklich eine ganz ähnlich Geschichte und ähnliche Erfahrungen wie ich ;-). Ich würde mich freuen, öfter von dir zu lesen. Du bist ja jetzt auch schon länger trocken und sicher ganz stolz auf dich.

    Bei mir war es eigentlich auch so, dass ja keinem richtig aufgefallen ist, dass ich regelmäßig und eigentlich viel zu viel trinke. Nur manchmal, aber da waren die anderen ja auch alle nicht mehr nüchtern, so dass sich das relativiert hat.

    Wie ist es bei dir? Hast du dich inzwischen geoutet? Wenn ja, wie kam das an? Sind die Freunde noch Freunde oder hat sich der Kreis gelichtet?

    Kannst mir auch gern eine PN schicken ( konnte ich bei dir leider nicht).

    Liebe Grüße
    Heike

  • Hallo Sabine,

    ja, mit meiner Mutter wird das ähnlich laufen. Wenn ich ihr sage, dass ich keinen Alkohol mehr trinke, reicht das völlig aus. Das wird sie gut finden und auch nicht weiter hinterfragen. Würde ich sage, ich bin Alkoholikerin, käme sie nicht damit klar. Es wäre ihr peinlich bzw. sie würde es mir auch auzureden versuchen. Na ja, das werden andere auch versuchen, aber ich weiß ja am besten, was los ist ;-). Da gibs eigentlich nix schön zu reden.

    Warum ist es eigentlich für viele so schwer, das zu akzeptieren? Verurteilen Sie uns, weil wir nicht kontrolliert trinken können? Das sind bestimmt meistens Leute, die ein ähnliches Trinkverhalten an den Tag legen und sich selbst für kontrollierte Trinker ( natürlich nicht Alkoholiker) halten. Glaube ich jedenfalls. So ähnlich hab ich selbst auch mal gedacht, weil ich ja auch locker mal ein paar Tage nix trinken konnte. Aber danach war´s meistens umso heftiger.

    Der Sozialbericht müsste dann bei mir ja ähnlich kurz ausfallen. Mein Umfeld ist auch absolut ok.

    Ich koch mir mal einen lecker Malzkaffee.

    Bis später.

    Heike

  • Warum man keine privaten Nachrichten senden und empfangen kann, weiß ich auch nicht. Vielleicht liest das hier ja jemand von den Experten und kann was darüber sagen :)

  • Habe jetzt seit 1 1/2 Wochen hier nur noch gelesen und tlw. in anderen Threads geschrieben und will mich mal wieder zu Wort melden.

    Erstmal frohe Ostern allerseits.

    Ich habe ein richtiges Faulenzerwochenende gemacht mit ganz viel Schlafen und Lesen. Verschlinge gerade wieder ein tolles Buch.

    Gestern war ich bei meiner Mutter zum Essen und es war auch noch ein befreundetes Pärchen von uns da. Als ich reinkam, standen schon vier gefüllte Weißweingläser auf dem Tisch. Das hat mich schon etwas brüskiert, weil normalerweise schon vorher gefragt wird, ob alle Wein trinken wollen. Aber vielleicht lag´s auch daran, dass ich ausnahmsweise mal als letztes angekommen bin. Ich hab jedenfalls gesagt, dass ich keinen Wein möchte und es wurde prompt nachgefragt, was mit mir los sei. Hab ich so auch noch nicht erlebt, jedenfalls nicht bewusst. Ich hab dann ehrlich gesagt, dass ich keinen Alkohol mehr trinke, was zu weiteren Nachfragen von dem Pärchen führte. Meine Mutter hat gar nichts gesagt. Ich meinte, es gäbe für mich mehrere Gründe für das Warum und bin auch nicht näher darauf eingegangen. Ich habe keine Lust, jetzt immer und überall ausdiskutieren zu müssen, warum ich nicht mehr trinke. Wenn ich jetzt - was ich irgendwann bei einigen wenigen Menschen auch tun werde- sage, dass ich Alkoholikerin bin und eine Therapie machen will, dann gehen die Diskussionen erst richtig los. Einfach blöd das Ganze...

    Heute Nachmittag besuche ich noch eine Freundin/ Exkollegin und ihren Mann. Da weiß ich noch nicht, wie sich das entwickelt. Werde Kaffee trinken und gut. Ich denke, es wird auch keiner fragen nachmittags um 15 Uhr ;-). Allerdings will ich die beiden in den nächsten drei Wochen über ein verlängertes Wochenende an der See besuchen. Sie machen da eine Kur. Deswegen überlege ich schon, ob ich die Diskussion entweder gleich heute führe oder mir die Fahrt über´s Wochenende schenke. Ich muss noch sagen, dass die Freundin kaum Alkohol trinkt ( ab und zu mal 2- 3 Gläser Wein bei besonderen Anlässen), er aber ganz gern mal, besonders in netter Gesellschaft und auch in meiner.

    Tja, das sind so die Dinge die mir durch den Kopf gehen, wo ich noch nicht so richtig weiß, wie ich damit künftig umgehen soll. Vielleicht habt ihr ja gute Tipps für mich?! Irgendwann in der Therapie wird das sicher ein Thema werden, aber soweit ist es ja noch nicht. Und irgendwann ( vielleicht in einem Jahr oder so) kann ich sicher über alles offen sprechen bzw. hoffentlich.

    Körperlich und psychisch geht es mir zurzeit sehr, sehr gut. Ich schlafe viel besser, träume ne Menge und sehe auch besser aus. Diesbezüglich gibt es also keinerlei Beeinträchtigungen.

    Eure Heike

  • Servus Leseratte,

    Zitat

    Ich habe keine Lust, jetzt immer und überall ausdiskutieren zu müssen, warum ich nicht mehr trinke. Wenn ich jetzt - was ich irgendwann bei einigen wenigen Menschen auch tun werde- sage, dass ich Alkoholikerin bin und eine Therapie machen will, dann gehen die Diskussionen erst richtig los.

    Zitat

    ...Irgendwann in der Therapie wird das sicher ein Thema werden, aber soweit ist es ja noch nicht. Und irgendwann ( vielleicht in einem Jahr oder so) kann ich sicher...


    Aber trocken werden willst Du schon, oder?

    Sorry, aber das ist ein einziges Rumgeeiere - Du magst zwar rational verstanden haben, dass Du Alkoholiker bist, emotional bist Du aber noch so was von distanziert - fällt Dir das gar nicht auf? Denk doch einfach mal nach, was Du willst, was Du erreicht hast, und was Du diesmal anders machen möchtest.

    Verschieb' doch den ganzen Mist mit outen etc nicht auf den Sankt-Nimmerleins-Tag, das hat doch in der Vergangenheit auch nichts gebracht - außer, dass Du Dein scheunentorartiges Schlupfloch wieder zum Beenden der Trinkpause genutzt hast.

    LG
    Spedi

    P.S.: als ich noch gesoffen habe, war alles was mit Trockenheit zu tun hatte auch immer auf die Zukunft gerichtet - nur ja nicht jetzt und heute und sofort. Da hätte ich ja dann wirklich Nägel mit Köpfen machen müssen.
    Und zum Thema "outen": wenn ich mich nicht geoutet habe, weiss ja auch keiner, dass ich es nicht geschafft habe - wenn ich wieder trinke...

  • Hallo Spedi,

    also irgendwie beantwortet das jetzt nicht meine Fragen.

    Ich habe meine Therapie noch nicht angefangen und weiß überhaupt noch nicht, wie ich kurz und knapp aus dem Thema komme. Ich weiß aber, dass - wenn ich direkt sage, das ich Alkoholikerin bin- ich Riesendiskussionen über das Thema führen muss. Bin ich ja auch grundsätzlich bereit zu, aber nicht mit jedem. Ist das so unverständlich? Das ist irgendwie ja etwas ganz Persönlíches und das will ich einfach nicht mit jedem diskutieren.

    Ich weiß ja selbst noch, wie es war, als ich mich das erste Mal mit einem Alkoholiker, der seit vielen Jahren trocken war, unterhalten habe. Ich habe 1000 Fragen gestellt, aus Interesse an seiner Geschichte, aber auch aus eigenem Interesse. Das ist schon ganz viele Jahre her und ich hatte damals nicht die Idee, dass ich selbst Alkoholikerin bin. Habe seinerzeit auch noch nicht soviel und so regelmäßig getrunken.

    Im Moment sage ich, ich trinke keinen Alkohol mehr aus versch. Gründen, u. a. eigene gesundheitliche Gründe. Warum reicht das denn nicht? Das allein wird ja schon sehr pikierend aufgenommen, so nach dem Motto, ein bis zwei Glas Rotwein jeden Abend sind gesund oder Bier ist gut für die Nieren. Wenn ich dann sage, ich habe einfach zu oft auch zuviel getrunken und festgestellt, dass es mir nicht bekommt ( Magenprobleme, Sodbrennen u.s.w.) und deshalb entschieden, jetzt gar nix mehr zu trinken, scheint das ja einigen Leuten nicht zu passen oder zu gefallen. Meine Freundin fragte mich doch vorhin allen Ernstes, was ich denn dann künftig machen würde, wenn man mal weggeht. Da könnte ich dann ja nur noch Wasser trinken. Als ich sagte, es gibt ja noch andere Getränke wie z. B. auch Cola Light, meinte sie gleich: Ja aber Cola ist doch total ungesund.

    Als ich mit Rauchen aufgehört habe, hat mich jeder bewundert und tlw. sogar beneidet. Jetzt werde ich bemitleidet. Hilfe, in was für einer Gesellschaft leben wir?????

    Heike

  • hallo heike

    gute frage, unsere gesellschaft ist alkoholabhängig, dann braucht man ja nicht denken. es ist nicht einfach mit dem outen, das ist klar, nur hat spedi nicht unrecht, es muß sein es gehört zum trocken werden dazu. ignoranz und dummheit wird es immer geben und auch leute die nicht kapieren wollen weil sie sonst in spiegel gucken müßten.

    mir ist es mittlerweile wurscht wer weiß das ich alki bin, für die meinung der leute kann ich mir nichts kaufen. ich glaube hartmut hat auf die frage ob er nu wirklich nichts mehr trinkt geantwortet, nö und artischocken ess ich auch nicht mehr. lass dich doch nicht auf diskusionen ein, ich erkläre auch nicht allen warum ich nicht trinke, ich tus nicht und punkt. und wenn wer mit mir rumdiskutieren will und ich keinen bock drauf hab dreh ich mich um und gut. ich bestimme mit wem ich über meine krankheit rede.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Danke, Doro,

    du sprichst mir aus der Seele ;)

    Ich will auch nicht mit jedem über Details reden. Aber ich gebe im engeren Kreis schon zu, dass ich es übertrieben hab mit dem Alkohol und dass das mit ein Grund ist, dass ich nichts mehr trinke. Ausschlaggebend sind für mich auf jeden Fall auch die gesundheitlichen Aspekte, darum WILL ich einfach nicht mehr.

    Ich wünsche mir, dass ich durch die Therapie meine Säuferkarriere aufarbeiten kann und dann wirklich von mir irgendwann sagen kann: Ich trinke keinen Alkohol, weil ich ihn nicht will und nicht brauche.

    Als ich mit Rauchen aufgehört habe, haben die Leute auch nicht gesagt: Ach komm, ein paar kannste doch ruhig rauchen. Das bisschen schadet doch nicht. Klar geht das leichter, hier zu sagen, dass es nur ganz oder gar nicht gibt, weil man ja abhängig (!) ist. Ich selbst weiß ja auch, dass ich alkoholabhängig / alkoholkrank bin. Aber so ganz offen aussprechen kann ich noch nicht " Ich bin Alkoholikerin bzw. alkoholkrank". Aber lernen will ich das auf jeden Fall, denn ihr habt natürlich recht: ES IST WICHTIG!!!!

    Ich wünsche mir auch, in der Therapie bzw. dadurch, ein paar nette Leute kennenzulernen, die keinen Alkohol trinken. Momentan fühle ich mich da ziemlich einsam auf weiter Flur....

    Heike

  • Vielleicht kennt ja jemand eine SHG oder eine Gruppe, die zusammen regelmäßig was unternehmen, wo aber nicht getrunken wird?!

    Die Sozialpädagogin vom Lukaswerk hat nix davon gesagt, dass ich jetzt nebenbei schon eine SHG besuchen soll. Sie will die Therapie beantragen und dann gehts erstmal damit los. SHG ist irgendwie erst im Anschluss angesagt. Ich bin ich da jetzt total verunsichert.

    Für mich persönlich fände ich es schon nett, eine Gruppe zu haben, wo ich regelmäßig hingehen und auch Leute kennenlernen kann.

    Heike

  • Liebe Heike

    Ich kann dir nur empfehlen, SOFORT in eine SHG zu gehen. Das wird dir gut tun.
    Als ich mir endlich eingestanden habe, dass meine Trinkerei nicht mehr "normal" ist - das Wort Alkoholikerin wollte ich zu diesem Zeitpunkt nicht mal denken, geschweige denn aussprechen - habe ich sofort bei den xxx angerufen und ein paar Tage später auch das erste Treffen besucht.

    Dort konnte ich das erste Mal sagen und annehmen: ich bin Alkoholikerin.
    Mir fiel ein Stein vom Herzen.

    Du wirst sehen, die Leute von der xxx werden dich sofort aufnehmen. Es gibt keine Barrieren, denn wir haben ja alle dasselbe Problem.

    Liebe Grüsse

    Katharina

    Es gibt keinen Grund zu trinken,
    egal ob gute oder schlechte Tage.

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