8er-Bahn von Kopf bis Herz

  • Hallo alle zusammen!

    Ich habe in Eurem Forum jetzt schon einige Tage voll Interesse (und Hoffnung und Schrecken und Wiedererkennen und Nicht-Verstehen und und und...) mitgelesen und mich gefragt, was ich wohl für Reaktionen auf meine eigene Geschichte bekommen würde. Und jetzt probier ich's einfach aus! :)

    Mein Mann ist Alkoholiker, seit vielen Jahren schon und über viele Jahre habe ich gehofft, dass er sein Problem in den Griff bekommt. Zuerst dachte ich hoffnungsvoll naiv, dass er es selbst und mit meiner Hilfe schafft; dann immer noch hoffnungsvoll, aber etwas realistischer, dass er es mit professionneller Hilfe schafft, wenn ich ihn dabei unterstütze; und mittlerweile weiss ich, dass er es (wenn überhaupt) nur mit professionneller Hilfe schaffen kann, dass ich ihn dafür aber alleine lassen muss. Und genau beim Alleinelassen liegt mein Problem: ich krieg's irgendwie nicht hin. :(

    Und jetzt scheint es so, als ob er es für mich hingekriegt hätte: nach fast 17 Jahren Beziehung habe ich ihn vor 7 Wochen vor die Türe gestellt, weil er mich betrogen hat.

    Prima, gut gemacht, das einzig Richtige, etc. - nicht wahr?

    Aber ich habe ihm trotz Trennung auch gesagt, dass ich mir wünsche, dass er mit Trinken aufhört, nicht wie schon unzählige Male erfolglos versucht im do-it-yourself-Verfahren, sondern mit Hilfe, mit Arzt und Therapie und allem, was es wirklich möglich machen würde. Und dass ich dann eine Chance sehe, dass wir wieder (aber anders) zusammenfinden könnten.

    Und seither bin ich auf 8er-Bahn-Fahrt zwischen Optimismus und Verzweiflung. Optimismus, wenn er mit mir zur Paartherapie geht und mir sagt, dass er professionnelle Hilfe annehmen will. Verzweiflung, wenn er sagt, dass er zwar wieder zu mir zurück will, zuerst aber nochmals in den Urlaub zu seinem "Abenteuer" fahren will und wenn in der Paartherapie bloss das Thema "Dreiecksbeziehung", nicht aber das Thema Sucht besprochen wird.

    8er-Bahn auch zwischen meinem Kopf, der weiss, dass da nichts mehr zu machen ist (oder eben doch? wenn er irgendwann wirklich aufhören könnte mit dem Alkohol? vielleicht? bittebitte?) und meinem Herzen, das fühlt, dass da noch so viel ist (oder eben doch nicht? er hat mich doch betrogen und belogen? oder war das der Alkohol, der da belog und betrog?)...

    Ich versteh nicht wirklich, was da genau abläuft mit mir und ich hab das ungute Gefühl, dass ich vielleicht auch gar nicht allzu genau hinschauen mag...

    ... aber wenn ich so auf die Uhrzeit schaue (bald 02h), dann wundert es mich auch nicht, dass ich im Moment grad nicht die allerschärfste Analyse der Situation hinbekomme. :) Und vielleicht lasse ich es für's erste jetzt auch besser mal gut sein mit meiner wirren story, sonst bekomme ich gar keine Reaktion darauf weil Ihr alle keine Fortsetzung provozieren wollt. Und dabei bin ich wirklich sehr gespannt darauf, von Euch zu lesen!

    Also dann, hoffentlich bis bald, vielen Dank für die geduldige Lektüre und liebe Grüsse,

    c.

  • das mit dem Seitensprung ist so eine Sache. Mein Ex-Lover und ich hatten 8 Jahre eine Beziehung, die schon am Alk zerbrochen ist. Er hat mich betrogen, vom hohen Roß herab erzählt es wäre aus.

    Mittlerweile stellt er fest dass dieser Seitensprung ihn als Spielzeug betrachtet. Er hat quasi eine Bindung zu deren Kindern aufgebaut und nutzt evtl, meine Mutmaßung, die geografische Nähe um seine Geliebte Alkohol an seine Brust zu lassen.

    Es tut weh, mir brach es anfänglich das Herz. Ich stelle aber derzeit fest, dass ich dadurch einen besseren Abstand zu ihm bekomme und das wohl er sich schlimmer in seiner Situation fühlt als ich. Er fährt hin und ich kann ihm eine gute Fahrt wünschen - nicht nur, dass ich an diesen Tagen von ihm Abstand gewinnen kann, ich spüre auch dass das eine Flucht ist, die auch innerhalb der Beziehung gemacht wurde - und zwar auch in guten Zeiten, da Gefühle mir gegenüber nie offenbart wurden; egal welche.

    Das Alleinsein muss auch ich lernen, aber ich glaube, das kriegen wir hin.

    Wollen wir uns wirklich etwas vormachen in Sachen "aufhören". Mein Ex hat mir auch heute nacht erzählt er überlege schon seit einigen Tagen dass mit seinem Leben etwas nicht stimmt und er im Abrutschen ist. Gut, heute nacht war er mal fast nüchtern. Aber täuscht das hinweg über die exzessiven Tage, an denen dieses Bewußtsein nicht da ist und ihm alles - nebst dem eigenen Leben egal ist?

    Mein persönliches Problem ist dass ich mir Gedanken um ihn mache, auch wenn ich ihn nicht unterstütze. Wenn ich aber mir selber gegenüber ehrlich bin, dann war doch nicht nur der Alk das Problem. Wie war es bei Dir? War er wirklich ein Partner?? Konntest Du auf gefühlsmässig auf ihn zählen?? Ich meinte es, aber ich log mich selber an.

    Ich für mich muss akzeptieren dass mein Ex aufgrund des Alkohols sich selber gezwungen fühlt zu lügen und zu betrügen. Ich versuche es für mich so zu verarbeiten dass es geschehen ist, aber nicht mein Leben und meine eigene Person in Frage stellen darf. Klappt nicht immer, aber auch das muss ich lernen.

    Therpie ... Paartherapie.... Nun ja, davon sprach mein Ex auch immer. Wäre vielleicht bequem, wenn ein Therapeut die Fehler bei Dir und mir findet während der Alkohol zu keinem Thema wird. Ganz ehrlich, das habe ich für meinen Ex und mich aufgegeben.

    Ich sprach ihn darauf an, dass er meines Erachtens extrem schnell abrutscht, dass er starke Depressionen hat, die fachmännisch behandelt werden sollten. Er aber für sich die Entscheidung treffen muss ob er sich das wert ist oder nicht. Ich selber will weder so mit ihm leben, noch mir seinen Absturz ansehen. Mir fällt es sehr schwer alle meine Vorhaben - Umzug in ein anderes Haus - neuer Job ect. umzusetzen, und oft gehe ich einen Schritt zurück. Aber ich versuche bei mir selber zu bleiben, was sehr oft sehr schwer ist. Wenn es weh tut - so setze ich mich hin, lasse den Schmerz zu und analysiere. Und spätestens jetzt merke ich, dass es nur die Verlassenheit ist, die mir weh tut. Vieles, vieles, vieles an unserer Beziehung hat mich belastet - das darf ich vor lauter Schmerz nicht vergessen. Und will ich ihn wirklich behalten? Will ich wirklich weiter so leben? Will ich vom hoch ins tief fallen - und das immer wieder?
    Willst DU das? Von Hoffnung zu Enttäuschung.

    Zwar bin ich im Moment noch nicht gefühlsmässig abgenabelt, aber mein Handeln strebt in Selbständigkeit, mein Schlafzimmer habe ich separiert. Ich bin in der Lage, nein danke, Deine Einladungen zum Essen nehme ich nicht an - Du tust mir nicht gut. Ich selber muss in ganz kleinen Schritten lernen um dadurch immer nur soweit zu gehen, wie ich selber es verkrafte.

    Viel Kraft wünscht Dir Dagmar

  • Hallo crevette,

    also meinetwegen kannst Du schreiben, soviel Du magst, gelesen wirst Du auf jeden Fall.

    Jo, was soll man da groß zu sagen ?
    Seit 7 Wochen getrennt, was hat er denn bisher in Sachen professionelle Hilfe annehmen getan ?
    Was hat er denn bisher in die Wege geleitet ?
    War er beim Arzt ? Denn er hat ja eine unheilbare Krankheit, da gehört er als erstes hin.
    Dann wahrscheinlich in eine Entgiftung, aber müßte der Arzt mit ihm zusammen besprechen.
    Und danach wäre eine SHG wichtig, oder evtl. eine Therapie, wird aber im KH dann meist besprochen. Manch einer braucht auch ne Thera, mancher nicht, ich hatte beispielsweise keine.

    Zu dem allen gehört aber Krankheitseinsicht !
    Alkoholismus ist keine Willenschwäche, wäre das so, wäre ich sicher keine geworden.
    Alkoholismus ist eine schwere Erkrankung, die nur gestoppt werden kann, Alkies bleiben wir nun ein Leben lang, wir können aber trocken werden.
    Und auch das nur, wenn wir es ganz fest wollen, es an erster Stelle steht und wir bereit sind, auch weitgehende Veränderungen in unserem Leben vorzunehmen.
    Einfach ist der Weg aus der Sucht nicht, wird auch niemand behaupten, aber möglich für jeden.

    Soso, da möchte Dein Partner sich noch n lustigen machen mit seiner Geliebten, ja ?
    Und danach bist Du wieder gut genug ? Tztztz, hast Du sowas nötig ? Nö, ganz sicher nicht.
    Über den Vorschlag hätte ich nur herzlich gelacht, is ja niedlich.
    Wie ich mir die ganze Sache sowieso grundsätzlich überlegen würde, ich könnte ihm jedenfalls nicht mehr trauen. Da würde mir wohl auch ne Paarthera nix mehr nützen, da hättet ihr wohl eher vorher hingehört.

    Und in der Paarthera soll seine Krankheit nicht angesprochen werden ?
    Warum denn nicht ?
    Weil er dann auch von der Therapeutin geraten bekommt, seine Krankheit in Angriff zu nehmen ?
    Und damit unter zeitlichen Druck geraten würde ?
    Das nachgefragt wird, was er denn nun tun will ?

    Crevette, wenn ich so zurückdenke, wo ich noch soff, hätte ich wohl ähnliches versucht, um nur nicht handeln zu müssen.
    Ich denke, er will Zeit schinden, danach kommt die Nummer, ich versuch es nochmal allein, danach wieder die Abstürze… ich kenn ja die ganze Nummer.
    Ich sehe also da nicht allzugroße Hoffnungen, das er handeln wird, läuft doch noch alles.
    Und nimmst Du ihn halt nich zurück, hat er ja immer noch die andere „in petto“.
    Mh, ich persönlich wäre mir einfach zu schade dafür, aber muß jeder selbst wissen.

    Bleib mal lieber erstmal muggelich allein, mache es Dir so schön wie möglich, lebe Dein eigenes Leben und wenn er sich ändern will, steht ihm das ja offen.
    Wer sich aber wirklich ändern will, schiebt das nicht mehr auf die lange Bank.
    Ein Telefonanruf bei der Suchtberatung, beim Arzt reicht, und er könnte aktiv gegen seine Sucht vorgehen.

    LG an Dich
    Lilly

  • Vielen Dank für Eure Antworten, Dagmar und Lilly!

    Ich weiss es ja: Dass nur er etwas machen könnte, aber es nicht tut, sondern nur verpricht. Dass er sich alle Optionen offenhalten will, aber natürlich nur so, dass das Trinken weitergehen kann.
    Dass ich da nicht mitmachen darf und dass ich das ganz sicher nicht nötig habe. Dass ich nicht vergessen darf, was alles vorgefallen ist an Negativem, bloss weil ich jetzt solche Sehnsucht nach dem habe, was so Schön war.

    Es ist nur so verdammt nicht einfach... :(

    Liebe Grüsse,

    c.

  • Bei uns hat sich eine ganz eigenartige Wandlung eingestellt als ich von meiner helfenden Position seit einigen Wochen in eine recht harte und selbstbewußte Position gesetzt wurde. "Wurde" weil ich das von Natur aus auch bin aber über die letzen Jahre verloren habe und erst vor rund 6 Monaten wieder aufgebaut habe.

    Ich habe für mich klar vor drei Wochen den Strich gezogen, ihn seiner Verantwortung überlassen und beginne nun mich um die für mich selber zu kümmern. Ich beginne, obwohl es finanziell knapp bei mir ist, mir die eine oder andere Freude zu machen - sei es eine Lederhose, sei es mein Joop-Parfüm. Ich habe mich mit der Trennung abgefunden und beginne den Weg zu mir.

    So - nun komischerweise druckst er die ganzen letzten Tage rum und reduziert den Alk. Heute nacht war es Null Alk mit dem Geständnis ich will Dich nicht verlieren. Oh, aber hallo.... das war doch noch vor vier Wochen anders - als ich schön Co ihm zu Diensten war....

    Aber hallo, er habe selber bemerkt dass es mit ihm abwärts ginge. Nun gut, auch dass er für sich selber in Erwägung zieht eine Therapie zu machen finde ich für ihn sehr günstig. Sofern er es wirklich tut.

    Tja, nur ändert das nichts an meinem Entschluss das gemeinsam gemietete Haus zu verlassen, denn ich will meine eigene Welt. Denn sollte es eine Zukunft geben dann nur nach einer Therapie und an anderem Ort als an dem, an dem jahrelang konsumiert wurde. Meine freche Aussage "Hier wo Du jahrzehnte getrunken hast wäre es selbst bei gutem Willen nicht möglich aufzuhören bzw. zu beginnen aufzuhören" antwortete er erstaunlicherweise mit einem ja.

    Ich habe ihn losgelassen, seinen Weg gehen lassen, Einladungen zum Essen ausgeschlagen mit den Worten "zu viel Nähe von Dir tut mir nicht gut. Du bedeutest mir noch viel, aber so will ich Dich nicht ". Nun gut, das war vor einigen Tagen, bockig und voller Wut - alkoholisiert - setzte er sich ins Auto und ging alleine essen. Nun, den Führerschein hat er noch, aber irgendwann mal nicht mehr - ist aber auch nicht mein Problem!

    Es ist nur überdeutlich zu bemerken daß mein direkter Kurs in dem ich keinen Hehl daraus mache dass ich es schade finde wie er sich selber aufgegeben hat und das ich noch Gefühle für ihn hege mit meiner eigenen Weiterentwicklung zusammengeht. Es sind keine Lügen, es sind keine Druckgeschichten - ich gebe Schwäche von mir Preis (dadurch, dass ich zugebe ich hänge noch an ihm) sage ihm aber gleichzeitig dass ich so nicht leben will und es auch nicht werde und eben mein Haus suche. Er hat die Rechnungen für die Anzeigen entdeckt und bemerkt nun dass vielleicht etwas in der Mache sein könnte.....

    Erst jetzt beginnt es bei ihm zu tickern. NOch lange nicht richtig, das alles jetzt ist noch der Versuch billig davon zu kommen. Aber ab dem Moment wo ich für mein Häuschen packen kann bin ich noch einen Schritt weiter und kann ganz frei sein. Ich bin selber zum ersten Mal in meinem Leben richtig ehrlich in dieser Beziehung! Ich sage nicht Du bist Alkoholiker und ich will Dich so nicht. Ich habe es nicht mehr nötig ihn als Auslöser meiner Unzufriedenheit zu sehen sondern meine eigene Art und Weise wie ich zuvor lebte und mich selber einschränkte.

    Für mich ist er ein Mensch mit Depressionen, mit Suizidgedanken, ein Mensch, der sein Leben, seine Hygiene und seine eigene Gesundherhaltung nebst dem Alkoholkonsum und der morgendlichen Fahne am Arbeitsplatz tagtäglich mit sich herumschleppt. Eine Krankheit also, die weder er noch ich heilen kann - sondern nur ein Fachmann wie ein Psychotherapeut. Er hat die freie Wahl sich zu entscheiden für einen Abstieg, der schnell gehen könnte oder ein Weiterleben mit fachkundiger Hilfe. Mir persönlich ist es egal, aber es ist eine Strafe für jede Mutter, die unter Schmerzen ein Kind gebären muss und es dann so verlieren muss. Er hat sich dazu nicht geäußert - muss er auch nicht! Nur ich wollte es gesagt haben!!

    Seine Entscheidung für sich selber - zu seinem Leben oder seinem Tod. Mein Leben ist vielleicht am Anfang ohne ihn leerer und trauriger - aber keine Rutschbahn in den Tod.

    Glaube nur nicht, dass es mir gut geht, glaube nicht, dass ich mich nicht einsam fühle. Aber das war ich auch in seiner Gegenwart - wohl noch viel einsamer. Es ist verflucht schwer sich nun auf sich selber zu konzentrieren, sich selber zu behüten und zu schützen. Was meinst Du wie oft am Tag ich traurig bin. Jetzt nehme ich mir die Zeit mich in mein Zimmer (in dem er nichts zu suchen hat!!!) zu gehen mich zu setzen, zu spüren wo der Schmerz herkommt aus welchem Gedanken um dann auch die Gegenantworten geben zu können. Ehrlich mir selber gegenüber Schmerz zu gestehen aber gleichzeitig zu reflektieren, was noch alles bei uns beiden schief lief und dass ich das so nicht mehr haben möchte. Es geht da gar nicht um ihn, sondern mich zu finden mit meinen Wünschen.

    War einmal etwas das wirklich Liebe war, dann kann es stark sein und uns beide gesund machen. Wenn nicht, dann haben wir nichts aneinander verloren - aber ich für meine Zukunft gewonnen. Aber das, was wir beide die letzten Jahre gelebt haben waren Machtspiele und Haßliebe. Das will ich nicht mehr für mein Leben - und auch nicht für unsere Beziehung oder das was sie mal war....

    Dieser Seitensprung ist für mich gänzlich uninterssant, wie gesagt nicht nur, dass er sich später als etwas anderes rausstellte. Aber das Problem lag doch nicht in ihm begründet. Es war für ihn nur der leichte Weg eine Co gegen eine andere einzutauschen. Das er nun droht zwischen rollende Räder zu gelangen hätte er nicht gedacht, er meinte "das ihn das alles so schnell überholt hätte er nicht gedacht".
    Ich auch nicht - hatte ich mich doch früher immer von ihm überrollen oder beeinflussen lassen - aber nicht aus Liebe; es war bequemer für mich.

    DU bist liebenswert! Dazu brauchst Du nicht ihn - gestalte Dir Dein Leben liebevoll - dann kommt die Liebe vielleicht von alleine. Du wirst vielleicht wie ich viel Zeit benötigen - aber jeder der Schritte bringt uns weiter. Und jeder Schmerz oder Nervenzusammenbruch, ich hatte vor ein paar Tagen einen von guten Eltern, hilft uns wieder zu verarbeiten zu begreifen und auch uns selber spüren zu müssen....

    Viel Kraft wünscht Dir Dagmar

  • HAllo Crevette,
    Lilly hat mir schon meine Fragen vorweg genommen.. Was hat er denn wirklich in die Wege geleitet??In Bezug auf den Alk?
    Ich finde seine Aussage, nochmal einen Urlaub mit dem Abenteuer zu haben unterste schublade- mal ernsthaft: Willst du das ertragen??
    Ich denke, er steht in einer sehr hohen Position,.sehr sicher, dass du bereit bist dies mitzumachen- die Paarthera ist ein gutes Alibi für ihn, damit hat er dich doch noch in greifbarer Nähe, ehrlich , ich glaube nicht, dass er begriffen hat, was du möchtest.. und auch nicht, dass er an seinem Alkoholproblem arbeiten müßte...was er offenbar gar nicht möchte.....

    Ich weiß, wie schwer es ist sich nach so langer Zeit zu trennen..ich habe auch mehrere Anläufe benötigt,um festzustellen, dass ich so viel gegen den Alkohol kämpfen kann, wie ich will..ich kann nicht gewinnen, den Kampf muss mein Noch kämpfen und gewinnen wollen.....den kann nämlich auch nur er kämpfen und gewinnen - wenn er will!!! Nach über 21 Jahren bin ich nun seit letztem Juli ganz getrennt von ihm....es ist hart, aber mal ganz ehrlich gesprochen, waren die Zeiten an seiner seite auch hart...die Erinnerung gaukelt uns da gerne mehr vor, als da war...

    In diesem Sinne, hoffe ich, dir auch ein paar schubser in eine andere Denkrichtung gegeben haben zu können..
    lG Tihaso

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

  • Tja, was hat er unternommen in Sachen Trinken?

    Urlaub gebucht hat er, um das Abenteuer wieder zu treffen und dort sicher ungestört trinken zu können...

    Einige Tage nicht getrunken hat er, aber davon kennen wir die "nachhaltige" Wirkung ja zur Genüge...

    Aber mit mir in die Paartherapie gekommen ist er... wobei das ja auch eine prima Hinhaltetaktik sein kann, stimmt. :(

    Aber dass in der Therapie die Sucht nicht richtig zur Sprache gekommen ist, lag nicht an ihm, sondern am Therapeuten, der zuerst das Thema "Abenteuer-Urlaub" besprechen wollte. Ich hatte erwähnt, dass mein Mann gesagt habe, er wolle sich bei ihm nach Therapiemöglichkeiten erkundigen und das hat mein Mann ihm auch bestätigt, aber der Therapeut hat das Thema Sucht dann nur so in einem Schlusssatz erwähnte. Er hat gesagt, dass man das dann auch mal ansprechen sollte in einerm nächsten Schritt, aber nicht in der Paartherapie selbst. Hmmm... hatte mich ein bisschen enttäuscht, muss ich sagen, dass er nicht darauf einging...

    Alles in allem aber hat er nichts konkretes unternommen und ich weiss, dass ich mir weder das, noch das Abenteuer gefallen lassen will. Ich bin bloss so himmeltraurig darüber, dass er alles so wegschmeisst für den Alkohol. :( Ich kapiere es einfach nicht und wahrscheinlich ist genau das das Problem: ich versuche, etwas zu verstehen, das gar nicht zu verstehen ist und eigentlich sollte ich es jetzt einfach bleiben lassen.

    Ich lese mich weiter im Forum rum, das hilft sicher...

    Vielen Dank für Eure Reaktionen und liebe Grüsse,

    c.

  • Zitat von crevette

    Ich bin bloss so himmeltraurig darüber, dass er alles so wegschmeisst für den Alkohol. :( Ich kapiere es einfach nicht und wahrscheinlich ist genau das das Problem: ich versuche, etwas zu verstehen, das gar nicht zu verstehen ist und eigentlich sollte ich es jetzt einfach bleiben lassen.

    Hallo crevette,

    ich weiß ja nun selbst, wie zerstörerisch der Alkohol ist, aber ich bin ein bisschen hin-und hergerissen, wenn ich Dich so lese...

    Könnte es nicht sein, das Dein Partner die Partnerschaft beenden wollte ?
    Alles auf den Alk zu schieben, na ich weiß nicht ... aber vielleicht hilft es Dir ein wenig, dann solls mir auch recht sein.
    Meinst Du nicht, wenn Du nochmal genau nachdenkst, ob nicht evtl. die Partnerschaft schon vorher nicht mehr stimmte, vorm fremdgehen ?

    Ich bin selbst in meiner schlimmsten Saufphase nie fremdgegangen, Mangel an Gelegenheiten war es sicher nicht, aber diese Grenze habe ich niemals überschritten. Da konnte ich noch so viel gesoffen haben.
    Aber ich soff sehr oft, weil ich unglücklich in meiner Partnerschaft war, so wird da eher n Schuh draus. Mein Partner konnte mir seine Liebe nicht ausreichend zeigen und darunter litt ich sehr.

    Und schau, er will sich weiterhin mit der Frau treffen, ich könnte sowas meinem Partner wohl nie mehr verzeihen, auch wenn ich es wollte.
    Er würde mich zu sehr damit verletzt haben und ich könnte ihm nie wieder vertrauen, wäre ab da wohl immer mißtrauisch.
    Vielleicht bin ich aber auch zu konservativ eingestellt und andere können das ? Das weiß ich nicht, ich weiß nur, das ich selbst solche "Rettungsversuche" hinter mir habe, die scheiterten.
    Und ich weiß auch, das sie bei anderen scheiterten aus meinem Bekanntenkreis, wo sowas geschah.
    Es ging vielleicht nochmal ne Weile gut, aber die Trennungen erfolgten doch später.
    Vielleicht war ab da auch immer Mißtrauen im Spiel und im Endeffekt zerbrach die Beziehung dann auch an beidem, am Fremdgehen und am folgenden Mißtrauen ? Keine Ahnung...

    Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, alles jetzt erklären zu wollen, aber ich verstehe das Bedürfnis danach. Aber bestimmte Dinge sind zu bestimmten Zeitpunkten nicht erklärbar, meist klären sie sich aber doch mit der Zeit, wenn man einen gewissen Abstand dazu bekommen hat.
    Jetzt ist noch alles zu "wund" und verletzt und unlogisch und DAZU kommt die Alkoholerkrankung Deines Partners, so seh ich das eher, so als persönlich nicht involvierte.

    Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächsten Wochen, denn die wirst Du brauchen.
    Und mache Dir keine großen Hoffnungen, wo vielleicht keine mehr sind, die Enttäuschung wird so immer nur noch größer.

    LG an Dich
    Lilly

  • wollte auch ich klären, liebe Crevette, weil ich gerade auf die glorreiche Idee kam, dass mein Herr Ex sich einfach zwei Notnägel halten will - beim einen Trinken beim anderen versuchen klar zu bleiben für den Arbeitstag. Die tollsten Worte und Sätze habe ich mir überlegt, die ich fragen wollte.

    Aber ... wie Lilly sagt - unsere Beziehung war zuvor schon im Eimer, massgeblich (aber nicht nur!!!) durch den Alkohol. Was soll ich jetzt versuchen eine Klärung zu erzwingen wo ich auf dem Wege bin mich zu distanzieren. Eigentlich, würde ich mir jetzt selber einreden, weil ich Probleme nicht offen stehen lassen kann.
    Aber, wenn ich ehrlich bin, mir vermutlich meine Co-Abhängigkeit diktiert ihn schnell wieder in meine Krallen zu bekommen. Eventuell hatte ich deshalb nie Geduld??

    Zwar kann ich das nicht bejaen oder verneinen. Aber ich setze weder mich noch ihn mit Fragerei unter Druck sondern arbeite besser an meinem Abstand. Denn da wird sich dann über die Zeit zeigen ob diese Fragen überhaupt noch von Bedeutung sind.

    Denn bei der Überlegung all dieser Frage kam mir immer eines in den Sinn - eben wie Lilly schrieb: Ich wurde sooft angelogen, warum den dieses Mal nicht (noch ist er sehr nass und denkt nicht an Therapie sondern spricht nur davon). Kontrollieren will ich nichts um mir das Leben nicht selber schwer zu machen. Somit lasse ich den Dingen ihren Gang und beginne da nein zu sagen wo es mir einfach nicht mehr gut tut und ich Schmerz verspüre.

    Alles das sind nicht die Lösungswege, die ich normalerweise gehe - aber so etwas war auch bisher nicht in meinem normalen Leben. Denn immer wieder tappe ich in Verhaltensmuster, die bei näherem Betrachten ohne weiteres die Coabhängigkeit mit dem nicht loslassen sein können.

    Somit gilt für mich zuerst mich in mir selber befragen, dann auf Abstand gehen und dann mit ihm sprechen - mir und meinen Gefühlen kann ich vertrauen, was ich spüre ist mein Schmerz, meine Zurückweisung oder meine (vielleicht eingebildete) Liebe. Was vom anderen kommt kann Show sein und extra für mich inszeniert.

    Ja, der Alkohol macht die einen Menschen kaputt - und man könnte heulen - im dümmsten Fall aber auch noch deren Partner, wenn die sich einholen lassen durch die "Fahne Alkohol". Ich gehörte dazu!

    In diesem Sinne, lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe Lilly

    vielen Dank für Deine Antwort und die klaren Worte. Und ich bin ja eignetlich auch ganz Deiner Meinung - von wegen konservativ, viel konservativer als mich, das findest Du nicht so leicht! :) - dass das absolut nicht geht, dass sowas das Ende bedeutet. Und ich weiss auch, dass sich unsere Beziehung schon länger immer mehr verschlechtert hatte, weil ich schon längst auf Distanz gegangen war und ich für ihn immer mehr zum "Buhmann" geworden war, der ihm das Trinken vermiest.

    Aber die Situation ist eben nicht so, dass er sich da einfach in eine nette Frau verknallt hat und sie sich in ihn und dass das nun mal so ist und ich mich damit abfinden muss. Das wäre ja schlimm genug und ich würde es scheusslich finden und darunter leiden. Aber immerhin würde es für ihn Sinn machen und das könnte ich verstehen.

    Seine Geschichte ist aber so komplett surreal und selbstzerstörerisch irgendwie, dass ich sie nur mit dem Alkohol erklären kann und damit, dass er wie den Bezug zur Realität und zu sich selber verloren hat. Er hat sich da im Ausland mit einer Prostituierten eingelassen, die nicht ihn, sondern sein Geld will und er weiss das auch und findet das auch nicht gut. Und trotzdem will er da wieder hin, weil er es "spannend" (sein Wort dafür) findet. Obwohl er weiss, dass er dabei "auf die Schnauze fallen wird" (seine Worte...) und er genau weiss, wie idiotisch die ganze Sache ist. Und er will diese Idiotie auf Biegen und Brechen durchziehen mit einer weiteren Reise zu ihr, weil er sich einredet, dass er da dann schon feststellen wird, dass das nichts ist und er eben "auf die Schnauze fallen wird" und dann zurückkommen kann. Zu mir, wenn ich ihn noch nehme und wenn nicht, dann wäre das zwar sehr schlimm, aber das wäre dann eben meine Entscheidung.

    Und sowas kapiere ich eben nicht! :( Und bei sowas krankem kann ich mir wirklich nicht vorstellen, dass es "nur" ums Beenden einer kaputten Beziehung geht. Da geht es doch darum, was der Alkohol (und sicher auch noch eine ganze Menge anderer Probleme, für die der Alkohol die "Lösung" hätte sein sollen) mit einem Menschen machen kann - oder?

    Ich weiss, ich dürfte mich gar nicht mehr dafür interessieren, was mit ihm passiert, das wäre das gesündeste, aber das krieg ich so schnell wohl nicht hin. :(

    Sorry, das war jetzt länger und ausführlicher, als ich eigentlich wollte, es soll ja hier nicht um die kranken Geschichten unserer Partner gehen, sondern um uns, aber ich wollte das doch noch erklären.

    Liebe Grüsse,

    c.

  • Liebe Cravette,
    auch mein Ex bietet mir eine etwas komische Geschichte. So, nun muss ich mich fragen, ob es nicht einfach so ist, dass unsere besonders geliebten Ex'xen nicht einfach uns irgendeine Story auftischen um uns bei Laune und Hoffnung zu halten. Deine Geschichte klingt ebenso genial wie die, die ich serviert bekomme.

    Beide unsere Edelsten haben alkoholbetonten Hintergrund.

    Mein erster Gedanke war Seitensprung und Verliebtheit
    - mein zweiter Trinken unter Niveau und geografischer Wechsel, nicht vordergründig sexuell eingeordnet
    - der dritte begleitet mich nunmehr immer mehr: einfach mal mehrere Lager haben wenn es einem ans Zeug geht....

    Weißt Du was liebe Cravette, sollen die doch ihre Frauengeschichten für sich in Ordnung bringen und sich erst dann mit uns in Verbindung setzen bzw. ernsthafte Gespräche über Beziehungen mit uns führen. Wobei auch hier das Problem ist: Würdest Du ihm glauben dass er eine Beziehung abgebrochen hat? Ich meinem nämlich nicht! Seit ich an mir und dem Thema arbeite habe ich eines begriffen, wenn es eng wird für meinen Ex (egal bei was) ist er bereit zu lügen und zu betrügen. Warum denn dann nicht jetzt? Nur weil wir das nicht täten??

    Sorry, ich für meinen Teil muss feststellen einmal von mir vermutete Wertvorstellungen sind nicht mehr existent! So und was wollen wir nun? Die armen beiden Männer noch bemittleiden, die sich in "gefährliche" Situationen begeben? Sollen am besten unser schützendes Händchen noch über deren Seitensprünglein halten?

    Nee Du, nachdem Deine Story ebenso komisch - wenn auch ganz anders - als meine klingt gewinne ich den starken Verdacht, dass hier wieder eine Showeinlage aus der Sparte "Alk-Scatch" serviert wird. Denn nicht alle Alkoholiker betrügen - und nicht alle Menschen, die betrügen haben solche abenteuerlichen Stories. Ich befürchte w i r b e i d e sollten uns mal um u n s e r Seelenheil kümmern und nicht um unsere MÄrchenonkel.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe Dagmar

    Abstand... Du sagst es! :(

    Den räumlichen hab ich ja schon und die Abgrenzung meinerseits hat auch schon längst vor der Trennung angefangen gehabt, aber den Abstand im Kopf muss ich mir erst erarbeiten... von Abstand der Gefühle ganz zu schweigen!:(

    Liebe Grüsse,

    c.

  • und auf die Märchenstunden verzichten.

    Denn ich denke Beziehungen mit Suchtproblematik sind immer verworren weil oft nicht Klartext gesprochen wird, oder falsch interpretiert oder oder oder. Du, wenn ich mir überlege, meine wenns und abers in Worte zu packen, dann muss ich bemerken, dass mir das garnicht glückt. Also schon alleine Verbal alles das deutlich zu fixieren was ich will oder nicht will oder wie ich mir etwas vorstellen kann oder nicht.

    Haben wir es wirklich nötig diesen Typen noch Chancen zu bauen, damit sie in unser Nest der Sicherheit kriechen können. Du, mir geht es ebenso schlecht wie Dir - ich verkrafte das alles ebenso wenig wie Du - aber ich befürchte, die nun folgenden Stories werden es uns nicht leichter machen. Und ich selber merke dass ich aufgrund der vielen Lügen langsam die Lust verliere mir zu überlegen, wann mal zufälligst eine Geschichte von 1000 wahr sein kann. Mir wird das langsam zu anstrengend.

    Mal sehen, ob ich in der Lage bin das auch nächste Woche zu vermitteln. Ich hoffe es, bin mir aber echt nicht sicher - eingentlich müsste ich mich vor 1000 Dingen abgrenzen, die mein Ex-Alkoholiker tut, getan hat oder versucht zu beeinflussen. Und lohnt das wirklich der Mühen? Jemand, der schon diese 1000 Böcke geschossen hat - und nicht alle unter Alk .... Ich wage mal nein zu sagen - es umzusetzen muss ich noch lernen.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • - und gleich nochmal hallo Dagmar! :)

    Du schreibst schneller, als ich hier mithalten kann, meine Antwort eben bezog sich noch auf Deinen vorletzten Text.

    Ja, die Abenteuerlichkeit der stories... man kommt sich vor wie im falschen Film... Und Du hast absolut Recht von wegen Frauengeschichten in Ordnung bringen, bevor sie sich mit uns in Verbindung setzen. Ich meine noch viel mehr: sie müssen sowohl die Frauengeschichten in Ordnung bringen als auch ihr Alkoholproblem konkret und konsequent in Angriff nehmen, bevor wir uns überhaupt wieder sinnvoll mit ihnen auseinandersetzen können. Und dann würde sich das Problem des "ihm glauben oder nicht" stellen, ich weiss... :(

    Ach verflixt, ich versteh das alles irgendwie nicht...

    Liebe Grüsse,

    c.

  • Die Herren haben Ihre Mechanismen und ihr Alkproblem.
    Wir unsere Mechanismen und dazu passende Co-Problem.
    Würden wir uns sonst solche Geschichten überhaupt anhören?

    Ich bin echt froh, dass Du Deine hier erzählt hast, denn auch ich war bereit etwas ganz komisches zu glauben, einfach wirr - eine Partnerin, die sich ein normal denkender Mensch auf Grund der damit verbundenen Probleme nie genommen hätte.

    Hey und wie ist die Realität? Du und ich machen uns nicht nur Gedanken über unsere Ex'en, sondern schenken sogar noch deren Seitensprüngen Aufmerksamkeit. Hey Crevette, die schenken wir doch lieber zukünftig uns, diese Aufmerksamkeit - die viele Zeit die wir uns Gedanken machen. Ich werde wie Du noch viele Stunden an dem Thema rummachen, aber langsam klingelt es immer mehr und mein Gefühl verdaut schneller und anders diese neuen Informationen. Ich freue mich über mich selber, dass ich mich in der Lage sehe (auch wenn es noch Zeit braucht) mir Gedanken zu machen wie ich das in Worte fasse und letztendlich feststelle, es lohnt sich gar nicht, überhaupt darüber zu reden....

    Egal, was sie erzählen über die Frauen - über ihre Sucht - über ihre Probleme ... sie sollen beginnen daran zu arbeiten, dann können wir Hilfe zur Selbsthilfe geben. Aber das was ich bei mir derzeit sehe sind coole Stories von meinem Ex, dessen Gefühlsleben so durcheinander ist, der Suizidgedanken ebenso wie Depression verstreut - mit dem vermeintlichen Bewußtsein abzustürzen.
    Hey sollte diese Story nicht nur individuelle für mich netten kleinen nachdenklichen Co gestaltet worden sein ;)

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Crevette und Dagmar

    Zitat

    gewinne ich den starken Verdacht, dass hier wieder eine Showeinlage aus der Sparte "Alk-Scatch" serviert wird. Denn nicht alle Alkoholiker betrügen - und nicht alle Menschen, die betrügen haben solche abenteuerlichen Stories. Ich befürchte w i r b e i d e sollten uns mal um u n s e r Seelenheil kümmern und nicht um unsere Märchenonkel.

    Genau so sehe ich das auch…. :wink:
    Die erzählen Euch da ganz schöne Märchen… is einfach so, das manche Männer eben Fremdgänger sind, trocken wie nass, das hat nicht unbedingt mit dem Alk zu tun. Hat auch bisi was mit steinzeitlichem Verhalten zu tun, größtmögliche Streuung des Erbgutes, Statuserhöhung etc. :wink:

    Und unter Kumpels biste sogar noch wer, wenn Du nebenbei noch ne Geliebte hast, wat n toller Hecht… :roll:
    Eine Frau aber wird dann schnell zur Schlampe abgestempelt, so is dat nu ma… :roll:

    Und meist spielt der Alk eine erheblich größere Rolle als das Interesse am Fremdgehen, ich denke, es nicht nicht typisch für Alkoholiker. Sicher setzt Alkohol die Hemmschwelle herab, aber ob man es dann auch wirklich tut, ist immer noch n Unterschied.

    Und ich denke, dieses nicht-loslassen-können oder wollen kann jedem passieren, wenn man noch sehr an seinem Partner hängt. Vielleicht, weil er sich trennen wollte, vielleicht weil man es mußte, eben wegen der Alkoholabhängigkeit.
    Und nicht jede Partnerin ist auch immer gleichzeitig CO.
    Ich denke mal so: Ist sie es nicht, könnte gekränkte Eitelkeit auch eine Rolle spielen, die Angst vorm Alleinsein, die durchaus auch Nicht-CO`s verspüren können, nach einer evtl. sehr langen Partnerschaft, die Angst, die finanzielle Versorgung nicht mehr sichern zu können, wenn man evtl. seinen Beruf wegen Kindern aufgegeben hat. Das könnten auch alles Gründe sein, nicht loslassen zu wollen und auch dafür wird mal gern das Deckmäntelchen der Liebe hervorgekramt. :wink:

    Bei CO`s sieht das aber n bisi anders aus. Sie beziehen oft, wenn nicht sogar meist ihr Selbstwertgefühl über den Partner. Weil es evtl. in der Kindheit nicht richtig aufgebaut werden konnte. Niemand wird als CO geboren, oder kann etwas dafür, und gerade Mädchen werden doch auch in diese Richtung getrimmt, immer lieb sein, hilfsbereit etc. Das kann einem auch mal zum Verhängnis werden, wenn man sich immer durch Hilfeleistungen gegenüber anderer identifiziert, mündet halt in Abhängigkeit.
    Nur dann werde ich liebgehabt… und vor allem GEBRAUCHT ! Diese Gebrauchtwerden ist auch sehr wichtig, weil man sonst „wertlos“ ist. Dabei is dat ja Unsinn, entweder man wird geliebt oder nicht.
    Und das alles wird auch wieder gern unter dem Deckmäntelchen der „Liebe“ verkauft. Was da oft als „Liebe“ bezeichnet wird, ist pure Abhängigkeit vom Lob und der Anerkennung anderer und die panische Angst, loszulassen, weil man dann seinem Suchtverhalten nicht mehr frönen kann.

    Und das macht es evtl. noch so besonders schwer, loszulassen.
    Und man neigt evtl. noch dazu, den anderen in den Himmel zu loben, damit man selbst nich ganz so blöd dasteht.
    Er wäre so ein lieber Mensch, wenn da nur nich der böse Alk wäre… vielleicht wäre er aber auch ohne ein Fremdgänger und- Ars…, mal auf krass deutsch gesagt. :?

    Andererseits stimmt es aber auch, das der Alkohol SEHR VIEL zerstört, beispielsweise das Vertrauen in Partnerschaften, weil ja für die Droge dauernd gelogen wird. Unzuverlässigkeit kommt hinzu, weil einem Termine immer egaler werden. Und ich halte die Liebesfähigkeit auch für stark eingeschränkt, weil der Alk die Gefühle so abstumpfen lässt, man kann alles nicht mehr so empfinden, weil man sich ja dauerbetäubt. Auch mal n paar Tage nix saufen ändert daran nix, der Stoff ist ja immer noch im Körper.
    Wieder „normal“ zu werden, dauert seine Zeit und evtl. kommt man dann mit dem Menschen auch gar nicht mehr klar, kann alles passieren… denn der wird dann wieder völlig selbstständig, ein großes Problem für CO`s, die sich dann abgeschoben fühlen, nicht mehr gebraucht, der Alkie ist nicht mehr auf die „Hilfe“ angewiesen.

    Nun gut, ihr habt Euer Problem gut erkannt und könnt daran arbeiten. Schonungslose Ehrlichkeit sich selbst gegenüber ist wohl das wichtigste dabei, auch wenns weh tut.
    Müssen ja alle Süchtigen zu sich sein, wenn sie „clean“ werden wollen, das bleibt wohl niemanden erspart.
    Aber ihr macht das schon…

    Lieben Grüße an Euch beide
    Lilly

  • und auch nachvollziehbar.

    Nun, für mich ist es nur schwer das richtige zu machen - ich habe bereits meinem Ex gesagt dass eine Partnerschaft unter zwei gleichwertigen Menschen wichtig ist - Menschen die einander vertrauen und miteinander sprechen, was uns beiden nicht gelang.

    Ich wäre nach wie vor daran interessiert, dass wir uns "nüchtern" und vom Suchtmittel Alk und Partner neu kennenlernen um dann zu befinden ob es tatsächlich etwas ausser Sucht zwischen uns gibt.

    Wie ich aber nun seine Worte "ich weiß ich stürze ab, ich weiß ich bin krank, ich habe mir Hilfe noch nicht überlegt :( interpretieren soll weiß ich nicht. Hauptgedanke: Show - Hinterhoffnung: dass er sich Gedanken gemacht hat.

    Problem: zwar bin ich mittlerweile in der Lage mich abzugrenzen wenn es mir weh tut, möchte aber keinesfalls ihm helfen die Sucht zu überdecken. Hilfe zur Selbsthilfe gebe ich gerne, aber keine nach außen sichtbare Sozialisation. Wie gesagt, der Seitensprung spielt für mich hier keine Rolle weil auch ich am zu Grunde gehen der Beziehung gearbeitet habe. NIcht schlechter als er!

    Die Frage an mich ob ich ein neues Kennenlernen haben wollte wäre ja - nicht beantworten kann ich mir die Frage ob es dazu sinnvoll ist weiterhin in Kontakt zu bleiben oder nicht. Unabhängig davon geht meine alleinige Zukunftsplanung weiter, am folgenden Freitag kann ich ein Haus besichtigen, welches finanzierbar sein dürfte und auch ermöglichen würde die von mir betreuten Streunerkatzen mitzunehmen. Und das war für mich immer ein Punkt, der mich hier gehalten hat. Ich habe diese Tiere mühevoll sozialisiert und wollte sie nicht wieder dem Streunertum überlassen, nun sind sie gesund und kastriert - und können vielleicht mit mir zusammen ein neues Leben beginnen.

    Auch in diesem Leben wäre Platz für ihn, wenn nicht alkoholisiert - aber nur auf Kennenlernbasis. Ob das aber nun gut ist oder nicht, kann ich einfach nicht beantworten. Bin aber froh über Fragen, die Ihr mir stellt, die ich mir für mich beantworten muss um dadurch eine Lösung zu finden :)

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe Dagmar, liebe Lilly!

    Herzlichen Dank für Eure Antworten - ich hab jetzt noch n bisschen was mehr, das ich noch nicht richtig einordnen kann. :) Aber besser, ich versuche, etwas über mich selbst einzuordnen, als dass ich dauernd versuche, irgendwelche Wirrheiten meines Mannes einzuordnen, stimmt's? :)

    Also dann mal ran, schonungslos ehrlich und ausgerüstet mit Euren vielen Denkanstössen!

    Liebe Grüsse,

    c.

    P.S. und Dir, Dagmar drücke ich feste die Daumen, dass das mit dem "Katzenhaus" klappt!!!

  • Liebe Crevette,

    ich habe gerade Deinen kompletten Beitrag gelesen, und bekam riesige Augen :shock: : Alkohol hin oder her, mal ganz aussen vor. Er war bei einer Prostituierten??? Bewusst??? Er geht dort wieder hin???
    Das wäre für mich das Ende. Ob mit oder ohne alkoholischen Hintergrund.
    Sorry, da können keine tiefgehenden Gefühle mehr sein.

    Mach Dir nur noch um Dich Gedanken.
    Tut mir leid, aber ich musste das einfach schreiben.

    Lieben Gruß und viel Kraft, bokins

  • Hallo crevette,
    ich weiß, dass der räumliche Abstand der Anfang sein kann, sich auch mit dem Herzen zu lösen und den Kopf frei zu bekommen... nicht mehr das gefühl zu haben, sich auf der Titanic zu befinden [Blockierte Grafik: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks/cosgan.de/images/smilie/verschiedene/a065.gif]

    Ich habe in dem knappen Jahr konsequent gelebter Trennung (ihn nicht oder eben nur wenn es unumgänglich war[Kommunion] ) und konsequent für mich und meine beiden Süßen zu leben und Verantwortung nur für uns drei zu übernehmen , erkannt, dass ich auch ein Leben mit ihm als trockener Alkoholiker nicht mehr will!!!Das Vertruaen und die Hoffnungen, die zerstört wurden durch seine ewigen Versprechungen und immer wieder im Nirvana endenden Entzüge, kann ich nicht mehr aufbringen.. wir würden auch zwangsläufig wieder in alte Muster verfallen und uns gegenseitig nicht guttun.... Allein der Gedanke, immer unter dieser SDunstglocke zu leben..nee... ich willl frei sein... mein Leben leben...sollte es mal einen anderen Partner geben, dann müßte er stark sein..neben mir stehen.. (wird bestimmt auch für mich erstmal nicht leicht..)
    ansonsten bin ich mir selbst verantwortlich...

    Setz dich seinen Verwirrtheiten nach Möglichkeit gar nicht mehr aus......ich kenne das, in schlechteren Phasen, haben sie uns damit am Wickel und die Gedankenmühle kreist... Du hast es verdient für DICH zu schauen...er muss lernen,sein Leben zu leben
    LG Tihaso

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

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