Hallo alle zusammen!
Ich habe in Eurem Forum jetzt schon einige Tage voll Interesse (und Hoffnung und Schrecken und Wiedererkennen und Nicht-Verstehen und und und...) mitgelesen und mich gefragt, was ich wohl für Reaktionen auf meine eigene Geschichte bekommen würde. Und jetzt probier ich's einfach aus!
Mein Mann ist Alkoholiker, seit vielen Jahren schon und über viele Jahre habe ich gehofft, dass er sein Problem in den Griff bekommt. Zuerst dachte ich hoffnungsvoll naiv, dass er es selbst und mit meiner Hilfe schafft; dann immer noch hoffnungsvoll, aber etwas realistischer, dass er es mit professionneller Hilfe schafft, wenn ich ihn dabei unterstütze; und mittlerweile weiss ich, dass er es (wenn überhaupt) nur mit professionneller Hilfe schaffen kann, dass ich ihn dafür aber alleine lassen muss. Und genau beim Alleinelassen liegt mein Problem: ich krieg's irgendwie nicht hin.
Und jetzt scheint es so, als ob er es für mich hingekriegt hätte: nach fast 17 Jahren Beziehung habe ich ihn vor 7 Wochen vor die Türe gestellt, weil er mich betrogen hat.
Prima, gut gemacht, das einzig Richtige, etc. - nicht wahr?
Aber ich habe ihm trotz Trennung auch gesagt, dass ich mir wünsche, dass er mit Trinken aufhört, nicht wie schon unzählige Male erfolglos versucht im do-it-yourself-Verfahren, sondern mit Hilfe, mit Arzt und Therapie und allem, was es wirklich möglich machen würde. Und dass ich dann eine Chance sehe, dass wir wieder (aber anders) zusammenfinden könnten.
Und seither bin ich auf 8er-Bahn-Fahrt zwischen Optimismus und Verzweiflung. Optimismus, wenn er mit mir zur Paartherapie geht und mir sagt, dass er professionnelle Hilfe annehmen will. Verzweiflung, wenn er sagt, dass er zwar wieder zu mir zurück will, zuerst aber nochmals in den Urlaub zu seinem "Abenteuer" fahren will und wenn in der Paartherapie bloss das Thema "Dreiecksbeziehung", nicht aber das Thema Sucht besprochen wird.
8er-Bahn auch zwischen meinem Kopf, der weiss, dass da nichts mehr zu machen ist (oder eben doch? wenn er irgendwann wirklich aufhören könnte mit dem Alkohol? vielleicht? bittebitte?) und meinem Herzen, das fühlt, dass da noch so viel ist (oder eben doch nicht? er hat mich doch betrogen und belogen? oder war das der Alkohol, der da belog und betrog?)...
Ich versteh nicht wirklich, was da genau abläuft mit mir und ich hab das ungute Gefühl, dass ich vielleicht auch gar nicht allzu genau hinschauen mag...
... aber wenn ich so auf die Uhrzeit schaue (bald 02h), dann wundert es mich auch nicht, dass ich im Moment grad nicht die allerschärfste Analyse der Situation hinbekomme. Und vielleicht lasse ich es für's erste jetzt auch besser mal gut sein mit meiner wirren story, sonst bekomme ich gar keine Reaktion darauf weil Ihr alle keine Fortsetzung provozieren wollt. Und dabei bin ich wirklich sehr gespannt darauf, von Euch zu lesen!
Also dann, hoffentlich bis bald, vielen Dank für die geduldige Lektüre und liebe Grüsse,
c.