Traurige Geschichte

  • Servus live2008 !

    Rückfälle kommen bei Alkoholkranken immer wieder mal vor.
    Das muß keine Katastophe sein sollte aber ernst genug und zum Anlaß genommen werden deine ganze Situation und den eingeschlagenen Weg in die Trockenheit nochmal zu überdenken und gegebenfalls zu ändern.
    (Siehe Hinweis auf die Grundbausteine).
    Schämen brauchst du dich dafür jedenfalls nicht - es liegt eben im Verlauf unserer Krankheit und zeigt auf, dass etwas nicht stimmt. Ich finde es jedenfalls sehr ehrlich von dir, deinen Rückfall auch hier im Forum zuzugeben und dir wieder Hilfe zu holen.

    Ich bin mir sicher, dass dein Sohn dich so nicht beschimpfen wollte.
    Er war einfach maßlos enttäuscht und hat bei seiner Wortwahl nicht nachgedacht. Rede in einer ruhigen Minute mit ihm und erkläre ihm was du jetzt vorhast um solche Vorfälle in Hinkunft zu vermeiden.

    Wünsche dir auf deinem Weg in die stabile Trockenheit alles Gute!

    Lg
    Andreas

    carpe diem

  • Hallo Biene, hallo Andres

    vielen Dank für eure Worte.

    Biene-wieso soll ich kapietulieren?
    Ich will kämpen mit den Rückfallgedanken, mit dem Alk.
    Ich will kämpfen um mein Leben und ich will diesen Kampf gewinnen.

    Es ist endlich Montag-ich gehe gleich arbeiten und danach muss ich viel lernen, da bleibt keine Zeit an den Wein zu denken.

    Ich wünsche allen einen schönen Montag und guten Start in die neue Woche.

    live2008

  • Oh, ich glaube mit dem "kapitulieren" wollte Biene uns etwas ganz anderes sagen ;)

    Ich bin Co - werde mein Leben lang Co bleiben und muss das akzeptieren, kann aber jederzeit (solange ich das weiß und berücksichtige) dagegen angehen.

    DU bist alkoholkrank, bleibst es Dein Leben lang und musst das als gegeben hinnehmen. Keinen Kampf gegen den Alkohol führen sondern ihn in Dein Leben mitnehmen als etwas, was Deinem Körper ganz fern bleiben sollte, wenn Du willst dass es Dir gut geht. Aber mit dem Wissen um diese Sucht kannst Du sie besiegen - Schritt für Schritt.

    So habe ich das für meinen Teil verstanden. Solange wir in dem schädigenden Teil von uns selber einen Gegner sehen, so lange sind wir mit uns selber im Krieg, vergeben weder uns selber noch anderen - geschweige denn sind wir in der Lage uns so anzunehmen (mit den Süchten) wie wir sind.

    Oder Biene, so war das doch (hoffentlich) gemeint.

    Das Wort Kampf ist für mich persönlich verbunden mit SIEG oder NIEDERLAGE und läßt keinen Platz für die Zwischenstufen oder die Etappensiege. Ich für meinen Teil will das Wort Kampf für mein Leben nicht sondern freue mich über Entwicklungen, die zu Veränderungen führen. Dabei kann ich dann auch evtl. Rückschritte, die diesen Weg begleiten, akzeptieren.

    Viel Glück auf Deiner Seitenstraße, die weg führen soll vom Alkohol.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar,

    einerseits hast du Recht -es muss Platz bleiben für die Zwischenstufen und die Etappensiege.
    .
    Aber es gibt kein Erfolg ohne Misserfolg.

    Das wichtigste ist nach einer Niederlage wieder aufstehen und weiter kämpfen.
    Und ich will kämpfen und auch gewinnen.

    Ich werde nicht aufgeben, weil das Leben ohne Alkohol schöner ist.
    Ohne Alkohol lache ich mehr, bin zufriedener und schaue positiv in die Zukunft.

    Der Wein nam mir die schönen Seiten des Lebens weg und das werde ich nicht mehr zulassen.

    Ich werde hier jeden Tag lesen, schreiben und versuchen jeden Tag aufs Neue als trockenen Tag zu erleben.

    LG
    live2008

  • Nicht kämpfen bedeutet: Erkennen, dass der Alkohol immer stärker sein und somit immer gewinnen wird, wenn ich mich auf einen Kampf mit ihm einlasse.

    Führt der Alkoholkranke sich das erste Glas zu, hat er bereits verloren. Der Kampf beginnt aber schon früher, in den Gedanken. Sobald ich mich als Alkoholkranker frage, ob ich nicht vielleicht doch mal wieder ein Gläschen trinken könnte, befinde ich mich bereits erneut auf dem Weg in den Suff.

    Daher ist es wichtig, vor dem Alkohol zu kapitulieren und ihm keine Angriffsfläche mehr zu bieten.

  • Hallo Eric,

    danke.

    Ich werde heute darüber nachdenken und vielleicht kann ich es verstehen.
    Und es ist zwar schwer zu kapietulieren aber ich werde mich mit dieser Gedanke auseinander setzten.

    LG
    live2008

  • Hallo live2008,

    zu den Etappen und Zwischenschritten:

    Selbstverständlich wirst Du nicht in zwei oder drei Wochen zu einem zufriedenen und glücklichen Menschen nur, weil Du nicht mehr trinkst. Da gehört natürlich auch eine Menge Arbeit dazu, die Du an Dir zu leisten hast. Hier warten die kleinen Etappen und die Zwischenschritte. Was aber ganz sicher nicht funktioniert: In Etappen und Zwischenschritten in die Trockenheit, also hier mal eine Woche abstinent, da mal zwei Wochen.... Dadurch wird es nicht leichter oder einfacher!

    Zur Kapitulation:

    Ich habe mich jüngst auch noch einmal damit beschäftigt und feststellen müssen, dass sich da einfach keine einheitliche Sicht finden lässt. Für mich bedeutet Kapitulation: Ich kann mein Trinkverhalten nicht kontrollieren und diese Tatsache erkenne ich ohne Einschränkungen an. Daraus ergeben sich diverse Konsequenzen, wie z.B. keine alkoholhaltigen Speisen oder keine Kneipenbesuche. Letztendlich bedeutet Kapitulation die Einsicht, dass ich selbst zu schwach bin und meine Sucht immer die Oberhand gewinnen wird, wenn ich ihr die Möglichkeit dazu gebe. Das Kämpfen macht keinen Sinn, weil die Sucht eben ein Teil von mir ist und ich einen Kampf gegen mich selbst immer verlieren werde! Ich hoffe, Du konntest mir folgen :wink:.

    Liebe Grüße

    J.

    Was ist, ist - was nicht ist, ist möglich! ///// 17.07.07

  • Servus live 2008 !

    Mit dem Ausdruck "Kapitulation" hatte ich am Anfang auch so meine Schwierigkeiten.

    Laut Wikipedia definiert sich "Kapitulation" als "die Bereitschaft keinen Widerstand mehr leisten zu wollen" d.h. ich setze meiner Alkoholsucht keinen Widerstand (kein Kämpfen) mehr entgegen und nehme sie als (gegeben) an. Wenn dir das gelingt, deine Alkoholkrankheit als das anzunehmen was sie ist - nämlich eine Krankheit - gegen die man nicht ankämpfen kann ( du kannst auch nicht gegen eine Zuckerkrankheit ankämpfen) dann hast du einen entscheidenden Schritt in Richtung Trockenheitsarbeit getan.
    Aber diese Überzeugung muss erstmal in dir reifen und verinnerlicht werden. Das dies nicht so einfach ist kann ich nur bestätigen.

    Daraus ergibt sich auch, so wie Eric schrieb, dass ein Rückfall bereits in Gedanken vollzogen wird, bevor du noch das erste Glas zum Mund geführt hast. Dazu ein Sprch, der in meiner realen SHG immer wieder hervorgeholt wird: Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten!

    In diesem Sinne, alles Gute auf deinem Weg!

    Lg
    Andreas

    carpe diem

  • Hallo JoeDoe und hallo Andreas,

    mit dem Kapietulieren oder Kämpfen, da muss ich glaube ich noch dazu wachsen.

    Einerseits hast du Recht Andreas mit Zuckerkrankheit-mit der muss man leben.

    Aber Krebs-mit der Krankheit muss man kämpfen!

    Ich will nicht mit meiner Krankheit kämpen, sondern mehr mit den Gedanken, die mich in diese Krankheit getrieben haben.

    Etwas anderes: da wo ich arbeite ist gleich xxxxedit Andi umsxxxedit Andi Eck. Ich gehe da fast immer etwas zu Essen kaufen. Vor dem immer eine Gruppe Alkoholiker. Sitzen da, rot im Gesicht, ungepflegt mit eine Flasche Bier in der Hand-echt Penner, denkt jemanand,der vorbei geht.
    Wenn ich da an den Alk-Leuten vorbei laufe, freue ich mich, dass ich (zwar mit Schwierigkeiten und Rückschlägen) nicht so bin wie die.
    Gestern stand mit denen eine Frau, um die 50.Jahre alt, sehr schönes Gesicht aber von dem Leben und Alkohol im Gesicht geprägt-sie hat mich so irgendwie ???? angeschaut. Ich hatte nur Mitleid im Herzen gehabt.

    Und ich will auch nicht so enden.

    Also ob Kampf oder Kapitulation-jeder Weg ist gut,der mich vom Alkoholikerleben wegbringt.

    Alles Liebe an alle
    live2008

    Bitte keine Namen von Discountern benennen,Danke!Andi

  • Servus live2008,

    Zitat

    ...freue ich mich, dass ich (zwar mit Schwierigkeiten und Rückschlägen) nicht so bin wie die...


    Du bist genau "wie die" - nämlich Alkoholiker. Also spare Dir Dein Mitleid. Mitleid ist im Falle unserer Krankheit einfach nicht angebracht und sehr oft dazu geeignet, dass wir unsere eigene Situation beschönigend vergleichen.

    Ach ja, auch Du wirst eine ähnliche Karriere "einschlagen", wenn Du nicht anfängst, etwas an Dir zu ändern. Das liegt im Wesen unserer Krankheit. Der Weg führt nur nach unten.

    Es gibt übrigens auch keinen Weg, der Dich vom Alkoholikerleben wegbringt - wir bleiben unser Leben lang Alkoholiker.

    live2008, Du hast noch nicht mal Deine Krankheit für Dich angenommen, so wie Du hier schreibst. Die Einsicht und die Annahme sind aber Grundvoraussetzungen für eine zufriedene Abstinenz. Denk' mal drüber nach...

    LG
    Spedi

  • Hallo live2008,Hallo live2008,

    Noch einmal kurz zum Thema Kampf:

    Zitat

    Aber Krebs-mit der Krankheit muss man kämpfen!


    Nun, den Krebs kann man allerdings auch besiegen, den Alkoholismus leider nicht. Dieser bleibt in Dir – Dein Leben lang und wann immer Du Dich stark und überlegen fühlst, riskierst Du ganz schnell, wieder im alten Sumpf zu landen.

    Die Zuckerkrankheit ist noch aus einem anderen Grund ein guter Vergleich. Niemand nimmt einen Zuckerkranken an die Hand und wählt die Speisen und Getränke aus, die seiner Gesundheit am Besten bekommen. Niemand wird täglich seinen Insulinspiegel kontrollieren und gegebenenfalls Medikamente verabreichen. Dafür ist der Zuckerkranke ganz allein verantwortlich. Das gleiche gilt auch für uns Alkoholiker: Die Verantwortung für eine gesunde und alkoholfreie Lebensgestaltung tragen wir ganz allein. Das gilt übrigens auch für die Damen und Herren vor Deinem Supermarkt. Wer nicht will, will eben nicht und Hilfe für diejenigen, die es alleine nicht schaffen, gibt es zur Genüge. NUR: Wer nicht will, der wird früher oder später auch genau dort enden.

    So gesehen liegt es an Dir, ob Du Deine Krankheit für Dich annimmst. Das ist kein Kampf, sondern Deine freie Entscheidung :wink:.

    Liebe Grüße

    J.

    Was ist, ist - was nicht ist, ist möglich! ///// 17.07.07

  • Hallo live2008,

    da ich auch ein "grosses Kind" hier bei mir zuhause habe, wie bist du mit dem Beschimpfungen umgegangen. Hier habe ich gemerkt das die Reaktionen oder auch Beleidigungen heftiger wurden als ich nicht mehr trank. Ich weiss manchmal nicht wie ich damit umgehen soll

    liebe Grüsse Brit

    seit dem 29.09.07 nichts mehr getrunken

  • Hallo Brit,

    und das ist das komische-ich gehe Entzug machen und trinke nicht, und da werde ich beschimft.

    Es war ja auch sehr heftiger Streit, den ich aus dem Weg gehen wollte.
    Ich mag nicht zu schreien. Ich wollte lieber erst am nächsten Tag , wenn die Emotionen vorbei wären, einfach ruhig miteinander reden.
    Dazu kam es leider nicht.
    Ich bin keine Schlampe und keine Nute. Mein Lebenlang hat mich keiner so genannt.

    Und wie ich damit umgehe??? Ich dachte erst, durch die Trauerfeier wird mein Sohn etwas nachdenken und wenigstens sich entschuldigen.
    Stattdessen hat er mich am nächten Tag auf dem Nachhauseweg wieder angeschrien.
    Ich musste auf einen Parkplatz auf der Autobahan anhalten, weil mir die Tränen die Sicht verspertten.

    Und als ich tief Luft geholt habe und wollte irgendwie eine Lösug finden- ist etwas in mir gestorben.
    Ich fülle mich sehr verletzt und diese Beschimpungen waren echt unangebracht.
    Und dazu schreit er mich noch an, wo er weiss, dass ich nach dr Beerdigung fix und fertig war und 500km von mir warteten.

    Seitdem wir nach Hause gekomen sind, rede ich nicht mit ihm, interessiere mich nicht was er macht(jeder zweite Nacht übernchtet er nicht zu Hause), ich koche nicht für ihm, ich wasche keine Wäsche für ihm-einafach gar nichts.

    Gut, dass ich sehr große Unterstüzung von dem kleineren Sohn(14) habe.
    Er ist auch wütend auf dem Bruder, dass er mich Nute genannt hat. Und er redet auch kaum mit dem Bruder.

    Ich wollte zum Jugenmt gehen aber z.ZT. bin ich mir nicht so sicher was richtig ist und was nicht.

    Und Brit- mein Vater hat mir immer gesagt:
    "wenn du nicht weiss, was du tuen sollst, dann tue lieber nichts".
    Und der Spruch funktioniert.

    Also ich tue nichts, lebe weiter mit den Beschimpfungen, die mich letzten Samstag zu einen Rückfall begleitet haben.

    Ich habe jetzt keine Lust mich weiter damit auseinander zu setzen.
    Ich bin wichtig! Ich muss um mich kümmern und ich will nicht trinken.

    erzähle mir doch bitte, wie dein Kind dich beschimpft hat und weshalb?

    Ich wünsche dir schönes WE und Kopf hoch.
    live2008

  • Servus live2008,

    sag mal, was bezweckst Du mit diesem "rumgezicke" Deinem Sohn gegenüber? Dass er sich falsch verhalten hat, brauchen wir nicth diskutieren. Da gebe ich Dir recht.

    Aber warum ist er denn "ausgetickt"? Weil ihn Du, seine Mutter, zum ich-weiss-nicht-wievielten-mal masslos enttäuscht hast.

    Ich will Dir erzählen, wie mein Sohn das erlebt hat - wir sprechen momentan sehr intensiv über meine damalige Zeit, als ich noch trank.

    Mein Sohn war unendlich enttäuscht, weil er nur die "Nummer 2" hinter dem Alkohol war, weil er unwichtiger war, als meine Sauferei. Weil ich meinen Alkoholvorrat pflegte, ihn aber vernachlässigt habe. Weil ich Zusagen ihm gegenüber ab einem bestimmten "Pegel" regelmäßig nicht eingehalten habe.

    Und doch hat er jeden Tag auf's Neue gehofft, dass er sich auch einen "Platz in meiner Seele" erobern könnte. Dass ich ihm die Beachtung schenke, die er sich wünscht. Dass ich ihm gegenüber verlässlich werde/bin.

    Ich weiss, in Deiner halbnassen Denke ist noch kein Platz dafür, sich mit den Gefühlen und Stimmungen Deines "großen" auseinanderzusetzen. Du musst erst noch Dein Selbstmitleid pflegen.

    Aber wenn Du irgendwann mal aufwachen solltest aus Deiner "ich-arme-Sau"-Stimmung, dann denk einfach mal darüber nach, was Du Deinen Kindern angetan hast: Du hast ihre Kindheit zerstört, Du hast ihnen das Unbekümmert-sein genommen, Du hast sie in die Rolle des moralischen Unterstützers für Dich gezwängt.

    UND DANN WAGST DU ES TATSÄCHLICH, DICH ÜBER DEINEN SOHN ZU BESCHWEREN WEIL ER SAUER IST DASS DU ERNEUT VERSAGT HAST IN SEINEN AUGEN???
    Das kann nicht wirklich Dein Ernst sein, oder? Was hast Du denn großes "vollbracht", dass er Dich in einem anderen Licht sehen sollte? Ein paar Wochen Abstinenz gegen wer-weiss-wieviel Jahre Sauferei??

    Sorry live2008, Du machst es Dir gerade furchtbar einfach und Deinem Sohn ziemlich schwer.

    Ich wiederhole mich: wach auf, mach was für Dich, und zwar richtig. Nicht nur so halbherzig. Vielleicht haben dann Deine Kinder auch irgendwann wieder ein bisschen Respekt vor Dir. Der geht nämlich auch "scheibchenweise verloren - bei jedem Rausch/Rückfall ein Scheibchen mehr...

    LG
    Spedi

  • Hallo live2008
    Hallo speedy

    Ich möchte erst mal live2008 beantworten, warum, ich habe seit längerer zeit mit meinem Kind Auseinandersetzungen, mich stört es gewaltig das sie ihre zeit am liebsten mit „ rumhängen“ verbringen möchte, die Schule ist in den Hintergrund gerutscht, sie kann vieles aber sie hat keine Lust, weder an Schule noch an der Beteiligung im Haushalt. Sie verhält sich respektlos mir gegenüber, besonders wenn „ Freunde „ da sind. Dann kommen solche Sprüche wie „ man was redest du , was bist du peinlich, ich würde lieber woanders sein als bei dir und es geht noch weiter ( den einzelnen Wortlaut möchte ich nicht aufzählen) und es tut mir sehr weh!

    Speedy, richtig die Kinder machen eine Menge mit, und es ist richtig das sie Angst haben das ein Elternteil wieder einen Rückfall hat, und das Sie an Vertrauen verlieren, sich alleine und verlassen fühlen. Jeder der getrunken hat, hat seinen Kindern etwas angetan. Darunter leiden die Kinder und die Eltern. Ich stelle mir oft die Frage , ab wann kann ich mit meinem Kind darüber offen reden. Bei mir kommt es dazu, das mein Kind meine Schwächen „Öffentlich“ macht, vor andern meine Schwächen erzählt und versucht mich lächerlich zu machen. Ich bin teilweise „stark“ genug um damit zu leben. Aber diese Eigenschaft empfinde ich als sehr verletzend, dies sind Dinge die ich trotz meiner Krankheit nicht vermittelt habe.

    Aber dies ist der thread von live2008, da höre ich auf über mich zu reden.
    Live2008, ich weiss nicht wie man damit umgehen soll.. an alle habt ihr eine Tipp?

    seit dem 29.09.07 nichts mehr getrunken

  • Hallo Live,
    hallo Britt,

    das Vertrauen Euer Kinder müsst ihr Euch erst wieder verdienen und damit das Vertrauen, darin das Eure Entscheidungen gut und richtig für sie sind. Ihr habt ihr Vertrauen bei ihrer Geburt von ihnen einfach so geschenkt bekommen. Irgendwann habt ihr es zurück gewiesen, genau zu dem Zeitpunkt an dem Euch der Alkohol wichtiger wurde als sie. Damit müsst ihr jetzt leben.

    Dieses Vertrauen müsst ihr Euch jetzt erarbeiten, dass gibt es nicht noch mal geschenkt.

    Das Beschimpfungen und Respektlosigkeiten nicht in Ordnung sind, da gebe ich Euch Recht, da brauchen wir nicht drüber zu reden. Doch das alles ist eine Folge davon, dass ihr Eure Kinder vernachlässigt habt. Eine Folge davon, dass ihr Euch auf sie verlassen habt, statt sie sich auf Euch. Ihr wart nicht mehr in der Lage ihnen die Stütze zu sein, die sie gebraucht hätten. Kinder brauchen eine Mutter die körperlich und geistig präsent ist, die ihnen Halt gibt und da ist wenn sie gebraucht wird. Nur satt und sauber reicht nicht. Nicht nur der Körper braucht Nahrung auch die Seele.

    Was hat meine Mutter mir nicht alles versprochen und nicht gehalten. Wie sehr habe ich darunter gelitten, dass sie ständig betrunken war, ausgeglichen wie ein Jojo. Nie wusste ich wie sie reagieren würde, nie konnte ich mich darauf verlassen, dass sie mir helfen kann, dass sie würde stand nie außer Frage, nur ob sie dazu auch in der Lage war. Nie wusste ich, ob sie in der Lage ist mir zuzuhören, ob sie mich ernst nimmt und meine Nöte im Suff nicht auch noch verspottet, was oft genug vorgekommen ist. Wie oft habe ich gehofft sie hört auf zu trinken, wie oft wurde ich enttäuscht. Wie oft habe ich sie gebeten, geradezu angebettelt aufzuhören, nichts immer nur der Alkohol. Irgendwann habe ich versucht meine Probleme allein zu lösen, irgendwann habe ich ihr nicht mehr geglaubt und irgendwann auch nicht mehr vertraut.

    Wie oft sie mich als Grund zum saufen genommen hat, weiß ich nicht, will ich auch nicht wissen. Doch mittlerweile weiß ich, warum sie oft genug einen Streit vom Zaun gebrochen hat, bei dem ich mich hinterher gefragt habe, wie der passieren konnte, woher der kam. Sie braucht einen Grund zum saufen, sie hat mich, ihr eigenes Kind benutzt. Sie konnte nicht für mich da sein, aber gleichzeitig hat sie erwartet und auch dafür gesorgt, dass ich für sie da war. Bei Euch wird das nicht viel anders gelaufen sein.

    Wenn sie dann mal nichts getrunken hatte oder aus der Entgiftung kam, dann war mein vorherrschendes Gefühl Erleichterung, dass ich mal an diesem Tag nicht mit irgendwelchem Mist rechnen musste, den sie im Suff verzapft hat. Wirklichen Glauben daran, dass sie trocken wird hatte ich irgendwann nicht mehr. Die Hoffnung war zwar immer da, aber die hat nicht gereicht um ihr noch zu vertrauen. Dieses Vertrauen hätte sie sich erst wieder erarbeiten müssen und das wäre nach jahrelangem Suff nicht einfach geworden. Aber enttäuscht von mir, dass ich ihr nicht geglaubt habe, dass war sie auch, genau wie ihr von Euren Kindern und das war echt die Krönung, dass hat dem Fass jedes mal den Boden ausgeschlagen.

    Solange ihr getrunken habt, mussten Eure Kinder sich um sich selbst kümmern. Ihre Hoffnungen wurden immer wieder enttäuscht. Ihr könnt doch nicht allen Ernstes erwarten, dass sie jetzt wo ihr kurze Zeit trocken seid, beide zudem einen Rückfall gebaut habt, dass sich das von heute auf morgen alles ändert und sie Euch wieder in ihr Leben lassen. Dazu habt ihr sie aus Eurem viel zu lange fern gehalten. Ihr könnt doch nicht wirklich erwarten, dass Eure Kinder Euch nach den ganzen Enttäuschungen und falschen Hoffnungen jetzt einfach mal wieder vertrauen. Sie mussten sich lange Zeit um sich selbst kümmern, sich auf sich verlassen, weil sie sich auf Euch nicht mehr verlassen konnten. Ihr könnt doch nicht ernsthaft erwarten, dass sie Euch jetzt einfach wieder über ihr Leben bestimmen lassen und sich von Euch sagen lassen was richtig und was falsch ist.

    Die Voraussetzung dafür ist Ihr Vertrauen in Euch und ihr Vertrauen habt ihr verloren, als ihr der Flasche den Vorzug gegeben habt.

    Bei allem Verständnis das dafür habe, dass es nicht einfach ist, der Sucht die Stirn zu bieten und sein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen, doch verlangt nicht von Euren Kindern, dass sie glücklich und zufrieden sind, weil ihr mal ein paar Tage nichts trinkt. Genauso sehen sie das nämlich, dass ihr ein paar Tage mal nichts trinkt. Das, dass ein dauerhafter Zustand ist, davon müsst ihr sie erst überzeugen und das kann unter Umständen lange dauern. Länger als ihr Euch vorstellen könnt, denn ihr habt sehr, sehr viel mehr kaputt gemacht, als ihr Euch vorstellen könnt, als ihr jetzt wahrhaben wollt.

    Gruß
    Skye

  • Erstmal danke für deine Reaktion. Ich habe mir deinen Betrag ein paar man durchgelesen. Meine erste Empfindung, puh das ist hart (natürlich regiert man bei den eigenen Kindern emotionaler) und dein Betrag spricht mein schlechtes Gewissen an (hierzu, ich bin allein erziehende Mutter, Vollzeit Beruftätig und meine Ausbildung und Studium begann ich als mein Kind noch sehr klein war, aufgrund diese Zeitproblems ist immer ein schlechtes Gewissen da, aber Rechnungen müssen bezahlt und Perspektiven geschaffen werden)
    Ja, ich habe Fehler gemacht, ich war nicht immer 100% für mein Kind da, das ist leider kaum jemand. Du schreibst aus deinen Erfahrungen und ich verstehe deine Enttäuschung und Wut. In der Form habe ich es nicht erlebt, ich bin zwar mit einem Alkoholkranken Vater aufgewachsen, zu dem hatte ich allerdings nicht so eine innige Beziehung, ich fand es einfach ekelhaft wenn er Nachts das Klo mit meinen Kleiderschrank verwechselte.
    In einigen Punkten die du genannt hast muss ich etwas schreiben (rechtfertigen?)
    Ich war und bin für mein Kind da, nicht 100 %, aber ich bin da wenn sie sich mit Freunden streitet, ich unterstütze beim herausfinden ihrer Hobby und Hausaufgaben. Halte ihr den Rücken frei, damit sie ihren Job Schule macht. Okay, das ist mein Job als Mutter.
    Wie oben schon geschrieben, ich weiß ich habe Fehler gemacht und ich habe sie sicher auch enttäuscht und das Vertrauen ist geschwunden. Aber ich weiß das ich keine schlechte Mutter bin, das ich sie liebe und für sie da sein werde, auch wenn sie sich mir gegenüber respektlos verhält.
    Rückfall,- ich will es nicht runterspielen, aber ich habe nicht betrunken am Boden gelegen. Das folgende meine ich nicht als Entschuldigung, sie war nicht da als ich etwas getrunken hatte und mir ist in dem Moment klar geworden das ich einen Fehler begehe.
    Ja ich habe getrunken, aber ich habe der Flasche nicht den Vorzug vor meinem Kind gegeben.
    Ich verlange nicht dass sie glücklich und zufrieden ist wenn ich nicht trinke, dies ist alleine meine Aufgabe mit meiner Krankheit zu leben.
    Ich wünsche mir respektvolles Umgehen. Ich habe sie nie als Grund dafür genommen und ihr auch nie gesagt, dass sie der Grund für mein Trinken ist
    Und nun meine Schlusssätze hierzu:
    Ja ich habe Fehler begangen, habe mein Kind bestimmt enttäuscht, ich weiß nicht was in ihren Gedanken zu diesem Thema vorgeht. Ein gesundes Verhältnis erfordert Geduld und Disziplin (ich versuche dies zu lernen). Aber die Vergangenheit kann ich nicht ändern. Wenn ich mich in einer Sackgasse befinde, bleibe ich nicht mehr stehen sondern trete den Rückweg an. Ich will die Gegenwart und die Zukunft und auch wenn ich Rückschläge haben werde will ich die Zukunft und das Leben.
    Skybe, dein Betrag war gut! alles liebe brit

    seit dem 29.09.07 nichts mehr getrunken

  • Sorry brit123,

    für meinen Gewschmack verharmlost Du Deine Situation und die Deines Kindes zu sehr. Es ist verständlich, dass nasses Denken einhergeht mit dem Versuch, sich die Dinge "schön zu reden". Das wird Dir hier auch jeder nachsehen.

    Im zeitlichen Abstand von vielleicht zwei, drei Jahren Trockenheit wirst Du wahrscheinlich (wenn Du ehrlich zu Dir selbst bist) anders zu Deiner o.g. Aussage und hierzu stehen:

    Zitat

    Ich wünsche mir respektvolles Umgehen. Ich habe sie nie als Grund dafür genommen und ihr auch nie gesagt, dass sie der Grund für mein Trinken ist


    Du musst Dein Kind nicht explizit als "Schuldigen" für Dein Saufen "benennen", um ihm dennoch den Eindruck zu vermitteln, dass es weniger wichtig ist und weniger geliebt wird als der Alkohol. Kinder bringen Alkohol und das Verhalten in einem bestimmten Alter noch nicht mal in Zusammenhang, sie wissen nur, es stimmt etwas nicht. Und sie suchen automatisch die "Schuld" dafür bei sich!

    Und das:

    Zitat

    Ja ich habe getrunken, aber ich habe der Flasche nicht den Vorzug vor meinem Kind gegeben.

    ist für einen Alkoholiker ein Widerspruch. Der Alkohol ist für einen Alkoholiker die unangefochtene Nr 1, sonst wäre er "nur" beim Missbrauch und nicht bei der Abhängigkeit.

    Tut weh, gell? Ist aber so.

    LG
    Spedi

  • Hallo Spedi,

    du hast wesentlich mehr Erfahrung als ich und meine Sicht der Dinge wird sich bestimmt noch verändern.

    Die Auseinandersetzung mit den eigenen Kinder und dem Alkohol ist einfach ein Thema was weh tut.

    Zu deiner Aussage :
    „Du musst Dein Kind nicht explizit als "Schuldigen" für Dein Saufen "benennen", um ihm dennoch den Eindruck zu vermitteln, dass es weniger wichtig ist und weniger geliebt wird als der Alkohol. Kinder bringen Alkohol und das Verhalten in einem bestimmten Alter noch nicht mal in Zusammenhang, sie wissen nur, es stimmt etwas nicht. Und sie suchen automatisch die "Schuld" dafür bei sich! „
    Gebe ich dir vollkommen Recht.

    Zu meiner Aussage:
    Ja ich habe getrunken, aber ich habe der Flasche nicht den Vorzug vor meinem Kind gegeben.

    stehe ich weiterhin, auch wenn es ein Widerspruch zu

    „der Alkohol ist für einen Alkoholiker die unangefochtene Nr 1, sonst wäre er "nur" beim Missbrauch und nicht bei der Abhängigkeit“

    Ich möchte hier keine Unterscheidung zwischen Missbrauch und Abhängigkeit machen, beides ist negativ.
    Ich bin mir nicht sicher, ob ich mache Dinge verharmlose, dafür kann ich meine Situation noch nicht objektiv genug betrachten.

    Ich nehme gerne Anregungen oder auch Beispiele an denen ich überprüfen kann, ob ich dem Alkohol den Vorzug gegeben habe. Ich versuche an der Ehrlichkeit mir gegenüber zu arbeiten. Auch wenn ich im ersten Moment beim lesen denke, grr das will ich nicht hören.

    Ich will weiter, dazu gehört Kritik. Schönreden habe ich lange genug gemacht!

    Live2008, wie geht es dir ?

    viele grüsse brit

    seit dem 29.09.07 nichts mehr getrunken

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