Ich weiß mir keinen Rat mehr

  • Hallo Ette
    herzlichen Dank für das Willkommen.
    Du fragst mich was meine Motivation war, mich auf ihn einzulassen. Es war wohl meine Liebe zu ihm und der naive Wunsch ihm zu helfen.
    Ich lernte ihn erst am Ende meiner Therapie kennen. Ich mochte ihn zuerst gar nicht er wirkte arrogant und selbstgefällig. Trotzdem hat er meine Nähe gesucht und nicht locker gelassen. Er war harte Schale, weicher Kern. Kam aus dem Ostteil Berlins, schlimme Kindheit, von Beruf Fernfahrer, Einsamkeit, Alkohl. Er hatte zuletzt Führerschein, seine Wohnung und sein Auto verloren. Für mich stand schon bevor ich ihn kennenlernte fest, dass ich meinen Mann und meine Heimatstadt verlassen werde und einen Neuanfang wage. Er blieb noch vier Wochen in Therapie als ich meine beendete und wir blieben in engem Kontakt. Ich zog zu einer Freundin, von wo aus ich mein neues Leben plante.
    Nach seiner Entlassung zog er vorrübergehend zu einem Kollegen in die Mitte von Nichts. Ohne Führerschein keine Arbeit, ohne Arbeit keine Wohnung. Das frustrierte ihn. Ich bewarb mich in drei Städten u. a. auch in seiner und bekam von dort die erste Stellenzusage. Ich dachte dann muss es so sein. Er hatte sich inzwischen ein billiges Hotelzimmer in der Stadt gesucht, was seine Arbeitssuche erleichtern sollte, es aber nicht tat. Er begann zu trinken. Ich zog vorübergehend in eine Ferienwohnung und kümmerte mich abwechselnd um ihn und um meinen neuen Job. Hier beginnt die Phase wo ich merkte das er mir nicht gut tat. Aber er braucht mich doch, jaja. Ich brachte ihn in Entgiftung und danach in die Ferienwohnung. Von da an blieb er trocken. Ich fühlte mich wie der Fels in der Brandung, gut aber auch überfordert, hatte das Gefühl aus der Nummer nicht mehr rauszukommen, vielleicht auch nicht zu wollen. Nach langen Überlegungen eine gemeinsame Wohnung. Es lief 1 1/2 gut, wir waren glücklich, er fand Arbeit, bestand die zweite MPU, wir machten Urlaub in der Schweiz, Städtetrips ein ganz normales Leben eben. Nur bei mir, mit dem bitteren Beigeschmack nur geliebt zu werden weil ich ihm schließlich geholfen hatte. Im April 07 entschied er ohne mich wieder in den Fernverkehr zu gehen. Es gab natürlich Zoff, ich wollte mich trennen, empfand seine Entscheidung als Vertrauensbruch. Er wollte keine Trennung und ertrank die Kritik. Unser Urlaub war geplant, er flog betrunken hin und ich kam noch betrunkener mit ihm zurück. Entgiftung, bevor es in den Fernverkehr ging. Das hielt er ca. 6 Wochen durch, da hatte ihn seine Vergangenheit wieder eingeholt. Entgiftung folgte, Job weg. Neue Arbeit und abends wieder daheim. Er war seelig, ich immer noch enttäuscht. Aber seine Unruhe blieb und er suchte einen Grund zu trinken. Seit Februar d. J. geriet alles ausser Kontrolle, er war nicht mehr zu bremsen. Wieder Entgiftung und Job weg und ich war am Ende. Im Mai bat ich ihn auszuziehen, er wollte noch eine Chance, ich war der Meinung ihm genug Chanchen gegeben zu haben. Aber immer noch kam ich nicht raus aus meiner Nummer ihm helfen zu müssen. Er trank ja nur noch und bekam die alltäglichen Dinge nicht mehr bewältigt. Er wollte schließlich eine Therapie, weil er mich nicht verlieren will. Die macht er ja nun und jetzt lasse ich ihn los, weil ich nichts mehr tun kann. Weil ich Angst vor Veränderung habe, die Sprüche der Therapeuten kenne, dass eine Beziehung zwischen zwei Alkis nicht funktioniert. Meine grösste Angst, dass er das auch erkennt und ich nach allem eine A...tritt bekomme. Er hat mich nie darum gebeten ihm zu helfen, dass habe ich schließlich selbst getan Er hat mich "arbeitslos" gemacht und ich weiß nicht wie ich meine Zeit jetzt fülle.
    LG bluevelvet

  • Hallo Chopin
    das freut mich und es hilft mir sehr, zu wissen das man nicht alleine ist mit seinen trübsinnigen Gedanken und Traurigkeiten. Das ist doch irgendwie tröstlich, wenn die Tränen mal wieder fliessen, (vor fünf Minuten war ich noch stark und habe gehofft es hält an, Pustekuchen) und ich weiß das da draussen viele Menschen sind denen es zur Zeit nicht besser, vielmehr noch schlimmer ergeht. Geteiltes Leid ist eben doch halbes Leid. Ich wünsche dir auch das es besser wird und schaue mal bei dir vorbei.
    LG bluevelvet

  • ich habe gestern abend noch ein wenig im Forum gelesen, bin dann später u. a. auf meinen letzten Bericht an Ette hängengeblieben. Was hab ich da geschrieben?! Das ich das Gefühl hatte nur geliebt zu werden weil ich ihm geholfen habe, weil ich alles tat um ihm zu helfen. Wie krank und Co bin ich eigentlich. Das ist ein altes vertrautes Verhaltensmuster aus meinen Kindertagen, ein roter Faden der sich durch mein Leben zieht. Nur wenn du perfekt bist und Leistung bringst, keinen Anlass für Ärger gibst, dann bist du liebenswert. Das ist die Tür die ich geöffnet habe. Hab ich denn gar nichts aus meine Therapie mitgenommen? Hatte er da überhaupt jemals eine Chance mein Vertrauen zu gewinnen? Dann schreibe ich noch, dass ich Angst vor Veränderung habe. Hallo, wer Angst vor Veränderung hat stagniert, erstarrt und harrt aus. Die Angst vor dem A...tritt resultiert aus den Bemerkungen seines Bruders, dass noch jede seiner Freundinen diesen Tritt bekommen hat, wenn es ihm erst wieder besser geht und er ganz oben auf der Welle schwimmt. Nur wenn es abwärts geht sucht er die sanfteren Wogen auf. Mir ist schlecht, dass muss ich jetzt erstmal verdauen. Muss gleichzeitig versuchen mir nicht wieder für alles die Schuld zu geben, seit Donnerstag nichts mehr von ihm gehört, meine Gedanken bei ihm.

    LG bluevelvet

  • Hi bluevelvet,

    meine Frau meinte mal: irgendwann verläßt sie jeder Mann. Ich nicht, ich war besser als jeder Mann, ich war nicht so einer, das Gefühl hat mich Jahre getragen. Die Kerle werden schon einen Gedanken gehabt haben, wie unco.

    Bei mir hats gedauert durch ihren und meinen Wirrwar durchzusteigen, ist schade, brauchte alles nicht zu sein, ist aber jetzt so und das ist auch gut so.

    Bleib bei Dir.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo kaltblut, hallo muecke
    musste mich jetzt vor den PC setzten, bloss Ablenken und freue mich über eure Rückmeldungen. Es tut gut zu wissen, dass man verstanden wird und Trost findet, weil man oft das Gefühl hat sich selber nicht mehr zu verstehen, oder verrückt zu werden vor lauter Grübeln. Z. Z. bin ich wieder ganz unten, keinen Hunger, keinen Plan. Es ist viel schmerzhafter zu Erkennen, als über Jahre die Augen zu verschliessen und zu denken das wird schon, wenn du dir nur mehr Mühe gibst. Manchmal denke ich meine Angst vor dem Alleinesein ist größer, als meine Angst vor ihm, um ihn. Ich hoffe es hört irgendwann auf. Was mich so ein traurig macht ist, dass er sich jetzt vermutlich gut fühlt, sich gar keinen Kopf macht, er hat ja nun schließlich Menschen um sich die ihn verstehen, nicht kritisieren und nur Verständnis aufbringen für seine schlimme Krankheit. Hab ich ja schließlich nie, nein, bin ja auch nicht betroffen. Ich würde das nicht sagen, würde ich ihn nicht so gut kennen. Ich wünsche ihm, dass er es schafft, das er die Ursachen findet, diesmal. Aber irgendwie ist das alles verdammt ungerecht. Oder tue ich im Unrecht, ach verdammt ich weiß es nicht. Aber ich habe es zugelassen da führt kein Weg dran vorbei, dafür kann ich niemanden schuldig sprechen.
    Wie war das, die klugen Jungfrauen sehen sich vor, die Dummen leben in den Tag hinein.
    Liebe Grüße bluevelvet
    PS: Hallo kaltblut, warte sehnlichst auf das von dir empfohlene Buch, hoffe das es morgen in der Post ist.

  • Zitat von bluevelvet

    Wie war das, die klugen Jungfrauen sehen sich vor, die Dummen leben in den Tag hinein.

    Hallo bluevelvet,

    das ist jetzt ein sehr heikler Satz. Ich kenne den was anders, aber das hat nichts mit Jungfrauen zu tun. Es gibt viele Situationen die wir unendlich hinterfragen und zerfragen können, manchmal ist es gut einfach zu machen ohne viel zu denken, es kommt immer drauf an.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Liebe bluevelvet,

    ich habe Dich vorhin ganz frech und ohne zu fragen in meinem Thread zitiert, weil mich das, was Du in Chopins Thread geschrieben hast so getroffen hat:

    Zitat von bluevelvet

    Wir lieben die, die uns am meisten verletzten.

    Weisst Du, vielleicht ist es auch einfach so, dass die, die wir lieben uns am meisten verletzen können. Weil Verletzungen von Menschen, die wir nicht lieben uns nie so sehr verletzen können, wie die von denen, die wir lieben. :cry: Weil da nicht "nur" die Verletzung als solche da ist, sondern auch die masslose Enttäuschung, das Unverständnis darüber, wie man jemandem so etwas antun kann - wenn man doch behauptet, ihn zu lieben...

    Mir geht es im Moment auch nicht gut, ich bin traurig traurig traurig und ich habe Deinen Thread gelesen und so viele Punkte gefunden, die ich so gut verstehen kann und nachempfinden kann. Und ich habe viele Antworten an Dich gelesen, die mich auch berührt haben.

    muecke z.B. schreibt so treffend über dieses Gefühl, dass man dem anderen sein Herz anvertraut hat und dachte, er werde genauso achtsam und respektvoll und mit Liebe und Respekt damit umgehen, wie wir mit seinem Herzen - und dann feststellen müssen, dass wir uns getäuscht haben...

    Liebe bluevelvet, ich wünsche Dir sehr, dass Deine Traurigkeit sich in Wut verwalndeln kann wie bei hope65! Ich hoffe, auch ich kriege endlich endlich etwas von dieser Wut ab, Traurigkeit macht so müde...

    Ich schicke Dir ganz herzliche Grüsse,

    c.

  • Hallo an alle die mir so liebe und hilfreiche Rückmeldungen geben, aber in Moment bin ich einfach nur am Boden. Sitze auf Arbeit und kann mich auf nichts konzentrieren, da ich glaube verrückt zu werden. Es tut mir leid, ich hab es nicht geschafft, hab gestern Abend um 22:00 Uhr noch eine SMS geschickt und nur gefragt: Geht es dir gut. Keine Antwort. Da er gegenüber wohnt und ich, wenn ich von meinem Balkon schaue in sein Wohnzimmerfester sehen kann, und dort noch Licht brannte, hab ich angerufen. Er hat nicht abgehoben. Ich kann euch nicht schildern welche Unruhe, welche Angst in mir war, den ganzen Nachmittag schon den ganzen Abend. Ich habe da so einen siebten Sinn den ich so oft verfluche. Ich hab gezittert an Arm und Bein. Meine Kollegin und Freundin angerufen die in dem gleichen Haus wohnt wie er. Ich bin zu ihr rüber und wir sind mit dem Aufzug auf seine Etage. Hinter der Tür rührte sich nichts. Ich habe geklingelt und geklopft, wollte einfach nur endlich Gewissheit haben, wollte wissen was sich hinter dieser Tür abspielt. Erst nach mehrmaligem Klingen, hörten wir ihn durch den Flur kommen und seine Stimme sagte in einem Ton der mir fremd war, der nicht zu diesem Menschen den ich seit drei Jahren kenne gehörte, die mir durch Mark und Bein ging. Es geht mir gut, es ist alles in Ordnung. Nach dem Motto hau ab. Meine Freundin war sprachlos und zog mich zurück in den Aufzug. Ich bin derart verzweifelt, ich zerfrage weil ich endlich eine Gewissheit brauche, ob meine schlimmsten Befürchtungen wahr sind. Es gibt für mich nur zwei Erklärungen. Entweder er hatte jemanden da mit dem er sich bereits tröstet und sein Ego aufmotzt, oder er hat getrunken, denn wenn alles o.k. wäre weiß ich er hätte auf meine SMS geantwortet. " Ich tue alles um trocken zu werden, ich will dich auf keinen Fall verlieren, ich kämpfe für uns". Was fang ich damit an. Jetzt. Ich vermute fast das Erste. Er hatte auf jeden Fall etwas zu verbergen. Kann ich mich in diesem Menschen so getäuscht haben, der mir weis machen wollte das ich mir immer nur alles eingebildet habe. Das er mich jetzt eiskalt abserviert, weil er schließlich bei mir sein Gesicht verloren hat und nun wieder ein Umfeld sucht das er täuschen kann. Ich kann nicht mehr weiß in Moment nicht wie ich den Tag überstehen soll. Versuche umzusetzen was ihr mir geschrieben habt. Ich fühle mich so machtlos so unendlich betrogen. bluevelvet.

  • Hallo bluevelvet,

    also warst Du nicht bei Dir sondern bei ihm, gedanklich? Was passiert denn bei Dir wenn Du zu Dir zurückkehrst, in Deinen Kopf, bei Dir bleibst?

    In diesen Situationen half mir extremes Tun, um Platz für mich zu schaffen, Ablenkung, Telefonate, auf und weg, zu irgendwem, quatschen, quatschen, schreiben, schreiben, schreiben, also.....


    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo kaltblut
    ich war nur bei ihm, in Gedanken und es ist dann als wenn ein Mechanismus eingeschaltet wird, eine eingebaute Chipkarte in meinem Kopf die mein Handeln beeinflusst, die mich steuert. Diese Ungewissheit, diese Angstzustände machen mich verrückt. Ich stecke noch voll drin in der Co-Abhängigkeit. In den drei Jahren mit ihm, suchte ich nach Antworten auf Fragen die mich immer quälten, weil ich merkte das bei ihm irgendetwas nicht stimmt. Zwei Gesichter. Ich brauche eine Art Gewissheit, eine Bestätigung das mein Loslassen die richtige Entscheidung war, dass ich doch wie frührer auch, auf meinen Kopf und meinen Bauch vertrauen darf und ich mir nicht alles eingebildet habe, wie er es immer sagte. Ich will euch nicht nerven, oder langweilen, habe im Hinterkopf eure Antworten und Ratschläge. Bin bemüht einiges umzusetzten, weiss das ich auf viele Antworten vielleicht nie eine Antwort erhalte.
    Es fällt mir schwer zu mir zurückzukehren, bei mir zu bleiben. Bin froh auf Arbeit zu sein, werde den Tag überstehen. Zu Hause würde ich nur durchdrehen.
    LG bluevelvet

  • Zitat von bluevelvet

    Ich will euch nicht nerven, oder langweilen...

    Hallo bluevelvet,

    das ist ein Stück Leben im Forum, daß die Teilnehmer sich unwohl fühlen, sich nicht trauen hinzusehen oder oder oder. Du bist hier für Dich, es geht um Dich.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Zitat von bluevelvet

    Ich fühle mich so machtlos so unendlich betrogen. bluevelvet.

    Liebe bluevelvet,

    ich kann Dich so gut verstehen! :(

    Aber auch wenn Du machtlos bist dem gegenüber, was er tut bist Du doch nicht machtlos, wenn es um Dich geht!

    Und wenn Du von ihm betrogen bist und er Dich belügt ist das auch nur die eine Seite, die andere Seite ist: DU hast DICH nicht belogen, DU kannst DIR vertrauen, Deinem Kopf und Deinem Bauch! Du hast Dir nicht alles nur eingebildet und Dein Loslassen war die richtige Entscheidung.

    chrishdma hat ganz recht: halt durch! Und genau:

    Zitat von chrishdma

    Was gibt es denn heute, was Du DIR Gutes tun könntest?

    -Kaffetrinken in der Sonne? Nach der Arbeit etwas essen gehen vielleicht mir Freunden oder so? Ein bisschen Shoppen? Ein gutes Buch?

    Ich wünsche Dir einen sonnigen Nachmittag und etwas wirklich wirklich Gutes zum Geniessen! Pass gut auf Dich auf!!!

    Liebe Grüsse,

    c.

  • Ich bin so dankbar das es euch gibt, dankbar für eure Teilnahme, Hilfestellungen und Anstösse. Wenn ich hier lesen kann, dann hilft mir das ungemein, lenkt mich von meinen trüben Gedanken ab und baut mich ein wenig auf. Der Tag heute war stressig, ist immer so wenn man es nicht brauchen kann. Als ich die Tür hinter mir zu gemacht habe, musste ich erstmal losheulen und die ganze Anspannung ablassen. Er hat liebe gespielt, verspielt. Das mit dem Herzen, ja das hat mir gut gefallen, denn genauso ist es und fühlt sich so an.
    Was ich mir heute noch Gutes tue? Ich bin jetzt erstmal froh das ich zu Hause bin, mich hier wieder ein wenig aufbauen kann und später werde ich mich mit meinem Kater auf der Couch fletzen. Es ist nicht so einfach für mich mit neuen Kontakten, als ich vor drei Jahren hierher kam, habe ich meine Familie und Freunde verlassen und hier noch keinen richtigen Anschluss gefunden. In meinem Alter sind nun mal die meisten liiert und pflegen ihr Familienleben. Haben wir schließlich auch gemacht, nur das sein Teil der Familie, 2 Brüder die auch hier leben, sich wieder von uns zurückgezogen haben aufgrund seiner Rückfälle. Die haben einfach genug von ihm. Aber ich konnte es verstehen und fand das sehr schade. Ich habe mir aber fest vorgenommen mich in meinem Urlaub wieder in einem Fitnessstudio anzumelden. Selbst da bin ich in den letzten Monaten nicht mehr hin, weil mir die Kraft, Lust und Ruhe dazu fehlten. Über das Wochenende kommt eine Freundin aus Neuss zu mir. Dafür bin ich ihr sehr dankbar, dass sie fast immer da ist wenn ich sie brauche. Und ich spüre Freude das sie kommt, das klingt doch gut, weil die Wochenenden machen mir noch ein wenig Angst. Mein Termin bei der Caritas ist positiv verlaufen, ich habe ab nächste Woche Einzelgespräche bei einer netten Therapeutin. 1 X die Woche als Co-Abhängige. Den Tip habe ich von meiner Ärztin bekommen, das wusste ich auch nicht, dachte das das rein eine Einrichtung für Abhängige ist.
    Soweit, hoffe ich habe euch nicht gelangweilt, stimmt soll ich nicht denken, schreibe nur was mir gerade so einfällt und durch den Kopf geht. Ich wünsche mir noch, dass ich heute nicht so oft an ihn denke, er hat es nicht verdient und ich kann es immer noch nicht fassen.
    LG bluevelvet

  • Liebe bluevelvet,

    ich hoffe, der faule-Kuschel-Couch-Abend-mit-Kater hat Dir gut getan und Du hast wieder ein bisschen "auftanken" können.

    Chopin schreibt Dir etwas superwichtiges:

    Zitat von Chopin

    Ich glaube, dass das sehr sehr wichtig für uns ist, dass wir lernen uns zu schützen. Denn der Andere tut es nicht, auch wenn wir uns das so sehr wünschen.

    Und wir müssen uns nicht nur selber schützen, weil es der andere nicht tut.

    Wir müssen auch lernen, uns selbst zu lieben - weil das der andere auch nicht wirklich tut.

    Und wir müssen lernen, uns Gutes zu tun - weil das der andere auch nicht tut.

    Und wir müssen lernen, unser Leben selbst zu bestimmen - weil das ohnehin kein anderer tun darf!

    Und, und , und!

    Und Du schaffst das schon und Hilfe kriegst Du ja auch, das ist doch schon mal prima! Und dass Du weniger an ihn denkst, das wünsche ich Dir auch und ich glaube, es wird tatsächlich mit der Zeit weniger häufig vorkommen... Schon irre, dass sogar ich hartnäckier Brocken anfange, das zu sagen... ;)

    Herzliche Grüsse,

    c.

  • Hallo ihr Lieben
    Danke für euer Feedback, es tut soooooooo gut.
    Ja stimmt, ich habe mir immer gewünscht das er auf mich genauso acht gibt wie ich auf ihn, dass er mit meinen Gefühlen genauso sorgsam umgeht wie ich mit den Seinen. Das ich ihm mein Herz geschenkt habe, weil ich hoffte es in gute Hände zu geben. Und am Ende hat er mich dort getroffen, wo es mir am meisten wehtut und das schlimme ist das er das ganz ganz genau weiss. Vor langer Zeit schon habe ich mal zu ihm gesagt, dass ich wüsste das er mir irgendwann einmal sehr weh tun würde.
    Trotzdem harrt man aus, wartet förmlich auf diesen Augenblick und steht fassungslos dar wenn es tatsächlich eintritt und ist überwältigt von diesem Schmerz. Ich danke euch ganz doll für das Geschriebene, es ist in meinem Kopf und arbeitet.
    LG bluevelvet

  • So was nennt sich "selffullfilling prophecy" - eine sich selbst erfüllende Prophezeihung, liebe bluevelvet.

    Warum schmeisse ich hier mit solchen grossko..... Fremdwörtern in Deinem Thread rum? Ja klar, kenn ich, ist mir auch schon - und leider mehr als einmal :oops: passiert, bis es mir dann in der Thera klar wurde warum. Und ich es dann sogar noch xmal bei anderen beobachten konnte. Welche Erleichterung! Weil es allen passieren kann.

    Und wie es passiert? Zuerst denkst Du es, dass er Dir irgendwann einmal sehr weh tun würde, dann sagst Du es (warnst ihn praktisch vor!) - er versichert, dass das nie passieren wird und so vergesst Ihr es beide wieder - aber in Eurem Unterbewusstsein bleibt was hängen davon. Weil Du so denkst, verhältst Du Dich ihm gegenüber bei diesem Thema immer speziell - er reagiert darauf speziell und über die Jahre entwickelt sich da so ne Teufelsspirale...und irgendwann - peng - verhält er sich dann genauso wie du es prophezeit hast!

    Mein Ansatz war dann, diese - meine Gedanken zu stoppen, denn letztendlich musste ich feststellen, dass sie ein Schutz davor waren mich zu tief auf jemanden einzulassen - da kam dann auf einmal meine Bindungsangst hervor ...

    Vielleicht nützt es ja was - mein Geschreibsel - wenn nicht, vergiss es - bin überzeugt, dass in Deinem Unterbewusstsein dann trotzdem was davon hängen bleibt! :wink::P

    LG Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Hallo skybird,
    musste das jetzt zweimal lesen und erst mal auf mich wirken lassen. Ja das stimmt, da ist was wahres dran. Es war immer in meinem Unterbewusstsein, unterschwellig.

    Aber warum bei ihm so extrem, hängt das mit der Abhängigkeit zusammen, mit der Ungewissheit, mit der Innigkeit mit der ich geliebt habe. Mit dem Nebenbuhler Alkohol, der nie endende Reiz den Nebenbuhler besiegen zu wollen und den liebenden Mensche für sich zu haben, nicht teilen zu müssen?
    Bindungsangst?, nein ich lebe gern in Zweisamkeit, aber mein Fehler ist seitjeher, dass ich immer zuviel, fast alles von mir gegeben habe und erwarte das der Partner mir das Gleiche zurückgibt. Ich glaube hier muss ich ganz stark an mir selber arbeiten in der Zukunft, mich einfach mehr zurückhalten, zurücknehmen.
    LG bluevelvet

  • Hallo
    muss mir jetzt einfach einiges von der Seele schreiben. Habe eben den Eintrag von Elfe gelesen. Ich glaube da habe ich noch ein Stück arbeit vor mir. Ich bin seit gestern wieder in so einem Loch, aus dem ich nicht rausfalle. Bin ihm heute auch noch über den Weg gelaufen. aber dazu später. Gestern war ich bei meinem Hausarzt, bzw. unserem. Er kennt die Geschichte, ihn natürlich auch. Er versteht nicht das ich das so lange mitgemacht habe, wie auch, und er sah natürlich auch das mir die Situation sehr zu schaffen macht. Tränen kullerten, ich hab mich wirklich bemüht, konnte sie einfach nicht zurückhalten. Er wollte wissen wie der Stand der Dinge ist, da er ihm zuletzt die Überweisung für die Entgiftung ausgestellt hatte. Erzählte ihm den Vorfall von Dienstag abend, worauf er meinte das er eher vermutet, dass er getrunken hat. Aber das ist jetzt auch egal. Er sagte mir auch, dass ich immer noch die Hoffnung habe, dass es irgendwann wieder funktioniert mit uns, dass ich mir eine Strategie aufgebaut habe um mich selber zu schützen. Er hat recht. Was mich so quält ist der Gedanke, dass bei mir die ganze Zeit was nicht gestimmt hat, dass ich mal wieder Schuldgefühle habe, dass ich Glaube durch meine Eifersucht und dieses Nichtvertrauen viel kaputt gemacht habe. Aber ich konnte nicht anders. Jetzt lese ich das Buch "wenn Frauen zu sehr lieben" und finde mich gleich im ersten Kapitel wieder. Manchmal hab ich Angst, dass bei mir soviel im argen liegt, dass mein Leben nicht ausreicht um das alles aufzuarbeiten. Und immer habe ich die Hoffnung, ja vielleicht funktioniert es ja irgendwann noch mal, wenn wir beide was für uns tun und neu aufeinanderzugehen, und gleich darauf wieder der Verstand da ist und sagt, es wird nicht sein. Aber der Gedanke ist eben manchal tröstlich. Ich will da aber nicht in so einen Kreislauf geraten.Bin ich sehr krank? oder habt ihr das auch so ähnlich empfunden. Mir ist das bekannt was in dem Buch geschildert wird, der Hang dazu sich immer wieder in den gleichen Typ Mann zu verlieben. Ich war zweimal verheiratet, beidesmal Männer die "normal" waren, in die ich nicht so überschwenglich verliebt war. Ich habe sie geheiratet, weil ich dachte sie würden mir die Ruhe geben die ich brauchte. Aber später musste ich feststellen, dass mir das normale keine Erfüllung brachte. Und was habe ich jetzt? Manchmal möchte ich vor mir davon laufen, in einen anderen, positiveren Körper schlüpfen. Ich könnte schon wieder heulen. Naja und heute Nachmittag musste ich noch zu Schlecker und in die Stadt. Als ich bei Schlecker aus dem Auto stieg, kam er mit seinem Roller angefahren und musste zum Zeitungsladen gleich nebenan. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Es war nicht möglich noch irgendwie auszuweichen. Er wirkte ein wenig verlegen, wussten wohl beidé nicht wie wir uns nun verhalten. Er habe an dem Abend keine Lust gehabt aufzumachen, schon gar nciht als er Ines durch den Spion gesehen hätte, ansonsten sei da nichts gewesen, zumindest nicht das was ich wahrscheinlich wieder denke. Ich habe ihm dann nur gesagt das ich Angst hatte. Ob er das überhaupt versteht. Ich meinte dann, dass die Situation halt eben ziemlich seltsam ist und wir es wohl nicht vermeiden können, dass wir uns mal begegnen und das hoffentlich auf einer Ebene die für beide o.k. ist. Er taute auf und es kam ein wenig von der alten Vertrautheit auf. Ich habe ihm dann gesagt, egal was gesagt oder getan wurde, niemand habe Schuld, das es ein Teil unserer Krankheit ist und wir es nicht besser wussten. Daraufhin meinte er nur ich habe ihm nie vertraut. Wie recht er hat. Bin ich deswegen Schuld an seinem Trinken? Er war schliesslich schon rückfällig, da waren wir noch nicht mal richtig zusammen, aber da liegt der Anfang meines Übels. Gesagt habe ich ihm das nicht. Ich habe den Satz einfach so hingenommen. Hab ihm noch gesagt das ich jetzt auch endlich was für mich mache, wollte natürlich wissen was. Wir haben dann noch über dieses und jenes gesprochen und uns mit einem Kuß auf die Wange verabschiedet. Jeder ging seines Weges und es tat verdammt weh. Bin dann in die Stadt, zuerst froh über den Auslauf des Gespräches und später brannte wieder dieser Satz in meinem Kopf, du hast mir nie vertraut. Und der macht mich fertig. Das klingt so, als wenn dieser eine Satz alles entschuldigt, was er uns, mir angetan hat. Die Begnung hat mir mehr zugesetzt als ich mir eingestehe. Einem Menschen zu begegnen mit dem man so vieles geteilt hat und plötzlich ist davon nichts mehr übrig. Man geht und wünscht dem Anderen alles Gute. Das tut sehr weh. Ich sage euch noch was. Irgendwie wusste ich auch, dass wenn er mit der Therapie beginnt, dass das unser Ende ist. Dafür wird einem in der Therapie oft genug gesagt das eine Beziehung wie die unsere nicht funktionieren kann. Er hat zwar immer gesagt, er habe da seine eigene Meinung, aber wenn es einem lange genug vorgekaut wird...
    Davor hatte ich panische Angst, dass er derjenige ist, der die Beziehung beendet, deshalb wollte ich ihm zuvorkommen. Soviel zu Strategie und Selbstschutz. Bin zur Zeit froh für jeden Tag den ich schaffe, ein Tag näher an dem Ziel das es besser wird. Ist ziemlich viel geworden, aber musste das jetzt einfach loswerden. Ich wünsche euch eine gute Nacht.
    L.G.bluevelvet

  • Liebe Bluevelvet,
    kann mir ganz gut vorstellen wie so eine Begegnung ist. Hab da auch Angst vor....weißt Du so ein Satz: DU hast mir nie vertraut ist schnell gesagt...herrausgehauen...es verletzt, ist verletzend...was ist sein Ziel dahinter? Du weißt für Dich was war und er weißes für sich. Daran wird sich nicht viel ändern. So ist es nunmal. Gerade an diesem Zeitpunkt wird es schwer sein ein normales Gespräch miteinander zu führen. Mein Kerl (Ex) sagt mir auch so ähnliche Sachen...aber ich denke das das sehr oberflächlich ist was er da von sich gibt...aber ich werde seine Meinung nicht ändern können. ABer ich habe meine Eigene Meinung, mein Erleben und meinen Blickpunkt. Und das sollte uns mehr Wert sein als der von anderen. Klar kann man das ganze hinterfragen und aufklamüsern, aber was bringt Dir das? Hab mich heut auch wie in einer Blubberblase gefühlt....
    Liebe Bluevelvet, Du kannst Dich schützen...deine Vorstellung kann Dir helfen da raus zu kommen und Abstand zu bekommen. Wir reden hier immer vom Loslassen und diesen ganzen Dingen...aber wie wird das eigentlich gemacht...ich denke das Loslassen ist eigentlich erst relativ am Ende vom Weg plaziert. Davor heißt innerlich und gedanklich Abstand zu gewinnen (ich stell mir gern ne Eierschale vor, in der ich sitze, meine Freundin hat sich einen Glasperlenvorhang gedanklich als Grenze zugelegt). Und an dem Beitrag von Elfe siehst Du es ja...die Gedanken verwandeln. Ich hänge noch beim Gedankenstopp. Sage den Gedanken Hallo und schick Sie dann weiter....aber ich glaube wenn man das beherrscht klappt das auch gut mit positiven Gedanken ersetzen. Bis dahin tun es vielleicht ein paar schöne Tagträume....in denen Du es Dir so richtig gutgehen läßt. Umso öfter Du das praktizierst umso mehr manifestiert sich das in deinen Nervenbahnen...
    Liebe Bluevelvet, laß Dich nicht so von Ihm durcheinanderbringen
    Liebe Grüße
    Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Hallo Karotte
    lieben Dank für deine Worte. Ja richtig er hat mich durcheinander gebracht mit diesen fünf Worten, sie kleben jetzt noch in meinem Kopf. Aber das stimmt, ich habe meine Sicht der Dinge und er die Seinen. Und heute macht es mich fast ein bisschen wütend, dass er es so darstellt als sei das die Ursache für sein ganzes Dilemma. Und so wie er es gesagt hat, war mir klar das das bereits Thema in der Therapie war. Ich kenne ihn und weiss das er immer andere für seinen Zustand verantwortlich gemacht hat, bei anderen die Fehler für sein Trinken gesucht hat. Das gestern hat mir gezeigt, dass er immer noch im gleichen Denken ist, aber er hat ja noch 11 Wochen Therapie vor sich. Und wenn diese 11 Wochen sein Denken und Handeln nicht in eine Richtung der Einsicht bringen auch mal die Fehler bei sich zu suchen, dann glaube ich, habe ich den richtigen Weg gewählt. Auch ihn wird nach der Therapie der Alltag wieder einholen. Er trinkt jetzt 25 J. Vielleicht fängt er dann wiedermal in einer neuen Stadt ein neues Leben an, so wie er es in der Vergangenheit immer getan hat, aber seine Probleme nimmt er mit und nach zwei, drei Jahren holt ihn die Vergangenheit ein und er versteht die Welt nicht mehr. Ich weiß für mich warum ich ihm nie vertraut habe, woraus später auch die Eifersucht entstanden ist, er hat schließlich dazu beigetragen in den Zeiten seines Suffs und sie sogar als seine Waffe eingesetzt, weil er wusste das er mich damit kriegt. Er hat sie sozusagen auch teilweise aufrecht erhalten durch sein Handeltn und Tun. Manchmal möchte ich ihn rütteln ihm meine Sicht der Dinge verständlich machen, aber ... habe ich das nicht so lange vergeblich versucht? Ich will nicht verbittert sein, ich wünsche ihm schon das er sich in der Therapie findet, einen Weg für sich findet. Aber das wünsche ich mir für mich noch viel mehr.
    L.G. bluevelvet

    PS heut kommt meine Freundin zu Besuch, ich wünsche mir das er nicht Hauptgesprächsthema ist, es macht mich einfach noch zu traurig

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