..."hau doch nicht immer gleich so drauf"...

  • Servus Emma P,

    da ich den Thread von bienelein8 nicht "zerpflücken" möchte, gehe ich mal hier darauf ein:

    Zitat von Emma P

    ...Spedi, ich wiederhole mich aber bitte hau doch nicht immer gleich so drauf. Auch Bienlein sucht hier nicht nur nach Gründen und Tioos, sondern will sich auch einfach mal austauschen...

    Emma, lies bitte meine Antworten genau durch, bevor Du von draufhauen sprichst. Ich habe zwei "gängige" Varianten unserer Erkrankung und den damit in Zusammenhang stehenden Lügen beschrieben. Und ich habe ganz klar zum Ausdruck gebracht, dass diese Arten von Ausfallserscheinungen nichts mit "wollen" zu tun haben, sondern mit "krank sein".

    Wenn jemand sich "einfach mal austauschen" möchte, dann ist das Cafehaus sicher das Mittel der Wahl, und nicht ein Forum für Alkoholiker und da die Rubrik der Coabhängigen - wer hier hingeht, weiss insgeheim sehr genau, warum er/sie hier hingeht und "was die Stunde geschlagen hat".
    Wenn sich dann noch jemand "outet", dass er/sie augenscheinlich von der Materie wenig Ahnung hat, dann werde ich auch künftig mir erlauben darauf hinzuweisen, dass ein wenig Grundinformation nicht schadet - bevor sich der Betreffende in Details verliert...und dass diese Information hier zu finden ist.

    Das ganze Drumherum jetzt auch noch schönreden und hier ein Pfund Mitleid und da noch ein Kilo "Eideidei da wird schon wieder", das ist nun einfach nicht der sinn dieses Forums. Austausch ja, aber zielgerichtet und nicht als netten Kaffeplausch.

    Und ein einem Forum, welches das Ziel verfolgt, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, halte ich es für verfehlt "nur so" mal darüber zu reden und nicht die ganze Wahrheit zu sagen. Gerade im Bereich der Coabhängigen wird erheblich mehr Halbwahrheiten und bewusste/unbewusste Lügen erzählt, als anderswo. Das liegt in der Natur der Krankheit, sonst wären hier keine Coabhängigen. Aber ich muss diese Art der "Kommunikation" (=des Schönredens) nicht auch noch forcieren. Ich lade ja im Bereich der Alkoholiker auch nicht zum Gespräch beim gepflegten Bier ein!

    In diesem Sinne: ehrlich und geraderaus ein schönes Wochenende gewünscht.

    LG
    Spedi

  • Hi Spedi,

    Zitat

    Und ein einem Forum, welches das Ziel verfolgt, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, halte ich es für verfehlt "nur so" mal darüber zu reden und nicht die ganze Wahrheit zu sagen. Gerade im Bereich der Coabhängigen wird erheblich mehr Halbwahrheiten und bewusste/unbewusste Lügen erzählt, als anderswo. Das liegt in der Natur der Krankheit, sonst wären hier keine Coabhängigen. Aber ich muss diese Art der "Kommunikation" (=des Schönredens) nicht auch noch forcieren. Ich lade ja im Bereich der Alkoholiker auch nicht zum Gespräch beim gepflegten Bier ein!

    Da hast Du mir jetzt mal aus vollen Herzen gesprochen Spedi. Jetzt nicht unbedingt wegen Emmas Aussage, aber ich finde es sehr wichtig, dass wir hier erkennen, dass das Forum ein Selbsthilfe Forum ist und gerade, wenn ich mal als inaktive Co sprechen darf, dass wir Co's erkennen, dass WIR das Problem haben und nicht das gesamte Problem den Alkoholiker in die Schuhe schieben koennen. Nicht der Partner sprich der Alkoholiker ist Schuld, dass wir leiden, sondern wir selbst, weil wir es mit uns machen lassen.

    Ich schaetze Deine Beitraege sehr und hab fuer mich immer viel daraus mitnehmen koennen.

    Vielen Dank dafuer,

    Jenny

  • Lieber Spedi !

    Es geht mir nicht darum WAS du schreibst. Das hat alles Hand und Fuß, ohne Frage.

    Bedenke, das sich keiner anmeldet, weil er das für ein Kaffeekränzchen hält. Allein schon den Vergleich finde ich unpassend. Hier hat jeder ein Problem mit Alkohol.

    Es geht um das WIE.

    Bienlein sagt: Ich frage mich - grübel - wie traurig ist das Verhalten - sorry, wenn meine Frage blöd ist u.ä.

    SIE FRAGT UM RAT, WEIL SIE EIN PROBLEM HAT.

    Da finde ich diese Smilies wie diese :roll: als Antwort nicht so passend und von "dicke Töne spucken" und "beschweren" konnte ich nun nichts lesen. Eher Unwissenheit.

    Und deswegen ist sie doch hier.

    Sonst könntest Du bei jedem Co hier gleich antworten: Verlass ihn/sie, hilf ihr/ihm nicht und wenn Du Dich informieren willst, lies hier und halt die Klappe (mal drastisch formuliert)

    Nichts für ungut. Den Leuten hier mal den Kopf zurecht rücken ist nicht verkehrt aber bei einer Frage aus Unwissenheit hier gleich mit dem Holzhammer zu kommen, schreckt eher ab.


    Schönes WE

    Emma

    In every heart, there ist room - A sanctuary safe and strong
    To heal the wounds of lovers past - Until a new one comes along

    (Billy Joel)

  • Hi Emma,

    ich glaub ihr beiden sprecht da aneinander vorbei.

    Ich denke Spedi ist auf die Aussagen, wie, "das tut sich ein Alkoholiker freiwillig an" angesprungen.

    Es ist nunmal eine Erkrankung, die Alkoholsucht, so wie ich es im anderen Thread geschrieben habe. Der Mensch, der hinter der Alkoholsucht steckt ist nicht fies, gemein etc. er ist krank. Oft lese ich hier im Forum immer wieder die Geschichten von Angehoerigen und viele schreiben enorm viele Vorwuerfe mit rein dem Alkoholiker gegenueber, dabei vergessen wir Co's nur allzu gerne, dass wir an unserem Leid selbst Schuld sind, denn wir machen das Spiel mit, wir leben unsere Co-Abhaengigkeit aus am Alkoholiker, ja da wird sogar wegen dem Geld zusammengeblieben, weil man ja sonst ohne Alki und Geld schlecht dastehen wuerde und eine neues Leben anfangen muss. Wir Co's bilden mit dem Alkoholiker eine krankhafte Symbiose. Wir Co's leben zum groessten Teil in einer Opferrolle, ja wir leiden, erzaehlen Geschichten wie schlimm der Alkoholiker ist, wie schwach er ist aufzugeben, wie fies, gemein und nutzlos er fuer uns ist, aber selbst schauen wir manchmal zu wenig auf uns. Co-Abhaengigkeit ist ebenfalls eine Erkrankung und meine persoenliche Meinung dazu ist, dass wir ebenfalls ein lebenlang bewusst mit dieser Erkrankung leben muessen, denn auch eine Co-Abhaengigkeit kann jederzeit meiner Meinung nach wieder ausbrechen.

    Alles Liebe Euch,

    Jenny

  • Hi Spedi,

    ich liebe Deine Holzhämmer und hätte mir in meiner dunklen Co-Zeit einen Menschen gewünscht, der sie mir verbraten hätte.
    Das sage ich aus der Distanz, weil ich es irgendwann vor 10 Jahren geschafft habe "holzhammermäßig" zu reagieren und das war mein Glück. Ich bin aktiv geworden und habe meinem Ex-Mann gegenüber (mit wehem Herzen und riesiger Angst) konsequent und eindeutig reagiert.

    Ich kann auf der anderen Seite das Informationsdefizit der neuen Mitglieder verstehen. Kannst du dir vorstellen, als ich das Zeichen für Promille auf einem Arztbrief las, dass ich nicht mal wusste, was das ist? Ich habe über ein Jahr gebraucht um mir Info´s zu holen. Ich war sogar so blöd und wusste nicht, dass es Stellen gibt, die kostenlos beraten (Geld hatte ich damals nämlich auch nur wenig).

    Hab manchmal ein bißchen Nachsicht mit uns Co´s. Mit mir wärst du damals wahrscheinlich verzweifelt. Ich hab über ein Jahr gebraucht bis ich es kapiert habe und fähig war zu reagieren.

    Ich freue mich immer wieder über Deine Beiträge und die tollen humorvollen (trotzdem eindeutigen) Formulierungen.

    Ein schönes Wochenende

    LG

    Gigi

  • Hallo Zusammen,

    @ Emma P

    Du musst nicht für Bienelein oder andere in die Bresche springen oder Erklärungen für sie abgeben. Wenn sie sich angegriffen oder unangemessen behandelt fühlen, können sie das selbst sagen. Sie sind schon groß und in der Lage für sich selbst zu sorgen.

    @ Spedi

    Man kann es nicht jedem recht machen. Ich finde Deine Beiträge eine enorme Bereicherung für dieses Forum, sowohl hüben wie drüben.

    @ Jenny

    Deine Worte kann ich so wie sind unterschreiben. Ich würde sogar noch weiter gehen und noch etwas hinzufügen.

    Zitat

    Wir Co's bilden mit dem Alkoholiker eine krankhafte Symbiose. Wir Co's leben zum groessten Teil in einer Opferrolle, ja wir leiden, erzaehlen Geschichten wie schlimm der Alkoholiker ist, wie schwach er ist aufzugeben, wie fies, gemein und nutzlos er fuer uns ist, aber selbst schauen wir manchmal zu wenig auf uns.

    … und wir haben auch Vorteile dadurch. Wir müssen uns nicht um den Mist vor unserer eigenen Haustür kümmern, weil wir ja mit dem Alkoholiker schon ausgelastet sind. Ist doch auch sehr bequem. Wir bekommen Aufmerksamkeit und Mitleid von unserer Umwelt, uns wird gesagt wie toll wir doch sind, dass wir das alles schaffen. Da lebt das Ego doch auf. Nicht nur der Alkoholiker hat Vorteile wenn wir „funktionieren“, wir haben auch Vorteile wenn er „funktioniert“. Es ist nicht so, dass da nur Leid ist, da wird auch sehr viel Selbstbestätigung raus gezogen. Das wird nur gern übersehen und noch seltener ausgesprochen, ist aber so.

    Da wären wir dann bei der Ehrlichkeit die ich an Spedi so schätze. Ehrlich muss man auch sich selbst gegenüber sein. Tut weh, gelingt auch nicht immer, ist aber unvermeidlich, wenn man weiter kommen will.

    Gruß
    Skye

  • Zitat von Skye

    ...Ehrlich muss man auch sich selbst gegenüber sein. Tut weh, gelingt auch nicht immer, ist aber unvermeidlich, wenn man weiter kommen will...

    Sic!

    Womit wir wieder beim Thema wären: wer will, findet Wege - wer nicht will, findet Gründe...

    Die Hecke ist geschnitten, der Rasen gemäht, der Hund gebürstet und "entzeckt", die Büchse wieder gereinigt, geölt und verstaut und das Wildbret zerlegt und zur Fleischreife abgehängt. Bei dem Wetter pack ich jetzt die ganze Familie und wir fahren raus an einen der Seen zum Fischen, Faulenzen, Grillen und es uns gutgehen lassen.

    Allen ein schönes, zufriedenes Wochenende gewünscht vom

    Spedi :)

  • Lieber Spedi,

    ich wünsche dir und deiner Familie einen wunderschönen Sommertag am See.

    Ich denke im übrigen, der Grund, warum hier die Wellen ein wenig höher schlugen, ist der, dass es uns am meisten schmerzt, wenn ein Anderer den Finger auf die Wunde legt, die wir längst schon kennen. Wenn da ein fremder Finger draufdrückt oder zeigt, können wir das Ding nicht mehr ignorieren, wie wir es ohne Reflektion von außen schon mal ganz gerne tun und besonders dann, wenn es um unsere Co-Abhängigkeit geht.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • was aufmerksamkeit und mitleid der umwelt anbelangt, das habe ich völlig anders erlebt. mag daran liegen, dass wir keine kinder haben.

    es lief klischeehaft ab. firma in insolvenz, ich vollzeit berufstätig, er übernimmt kneipe, läuft natürlich auf meinen namen.

    dann die erste entgiftung. ich versucht mit echten freunden die kneipe am laufen zu halten, teilweise urlaub genommen, bis spät nachts selbst hinter dem thresen. keine chance aus dem vertrag rauszukommen oder einen nachfolger zu finden.

    da kamen sie aus den löchern, die ganzen gäste-alkis. ich müsste doch notstand haben, da würden sie mir doch gerne aushelfen. soll mich doch am besten gleich von ihm trennen. bei ihnen hätte ich es ja so viel besser. es war so ziemlich das entwürdigendste, was ich erlebt habe. aber es waren die gäste, auf deren geld ich angewiesen war.

    dann gab es noch die gruppe derer, die mir rieten, nein besser auf mich einprügelten, die kneipe doch einfach zuzumachen. dann würde er schon sehen, was er davon hat. er? aber ich musste doch pacht, strom und was sonst noch am ersten jeden monats fällig ist aufbringen. mir ging es um die nakte existenz. mit mir hatte damals keiner mitleid.

    lg - emz

  • Hallo Spedi,
    fühl mich jetzt auch betroffen.

    Zitat

    Gerade im Bereich der Coabhängigen wird erheblich mehr Halbwahrheiten und bewusste/unbewusste Lügen erzählt, als anderswo. Das liegt in der Natur der Krankheit, sonst wären hier keine Coabhängigen.

    Wer meine Geschichte liest, wird auch bei mir Co-Verhalten feststellen. Ich arbeite daran, dass zu beseitigen.
    Ich habe mich auch über die Krankheit Alkohol erkundigt, um für mich besser einschätzen zu können, wie ich welches Verhalten meines Mannes aufnehmen soll bzw. kann. Von "Konfabulation" habe ich bewußt bisher nichts gehört. Von erfundenen Geschichten und Lügen sehr wohl. Auch das eigene Erleben damit, steht mir deutlich vor Augen. Ich hasse diese Lügen und jetzt muß ich lesen im co-Bereich ist es noch schlimmer?!? Wie soll ich das verstehen? Ich möchte mir keinen Schuh anziehen, der mir nicht paßt, aber Aufklärungsbedarf hab ich da schon.
    An dieser Stelle möchte ich auch schon deutlich machen, dass es mir nicht darum geht ein Pfund oder Kilo Mitleid abzuholen ( ob schon Trost auch gut tut und auch gut tun darf), sondern einen persönlich beschreitbaren Weg für mich zu finden. Ich akzeptiere auch das Alkohol eine Krankheit ist. Diese Krankheit fällt aber nicht vom Himmel und ich mag sie auch nicht mit einer Krebserkrankung vergleichen wollen.
    Auch ein Alki trägt Verantwortung für sich selber und durchaus auch für seine Umgebung, auch ein Alki darf auf diese Verantwortung angesprochen werden und es darf von ihm gefordert werden. Auch Mitleid für einen Alki hilft nicht. Mir kommt es fast so vor, als wenn diese Erkrankung ein Persilschein für jedwegiges Verhalten eines Alkis sein soll. Der Co soll handeln, muß handeln um verantwortungsvoll mit sich und seinem gegnüber umzugehen und der Alki ist das arme Haschelchen? Da wehre ich mich aber gewaltig. Für mich persönlich habe ich festgestellt, das ein ganz großer Teil meines Co-Verhaltens damit zu tun hat, zu überleben. Ich möchte in bestimmten Situationen wissen, wieviel er getrunken hat, um zu wissen, ob sich ein Gespräch lohnt, eine Auseinandersetzung lohnt, ob ich mich neben ihm ins Auto setzen darf.
    Ob es richtig ist, in der Beziehung zu leben, kann in frage gestellt werden. Nur wenn ich es definitiv tue, muß ich mich auch insoweit schützen.
    Auch mein Weg ist ein langer, ich weiß nicht ob mein jetziger Weg der richtige Weg ist. Es ist mein Weg. Auf diesem Weg habe ich das Forum gefunden und sehr schätzen gelernt. Ich habe vieles gelernt, aufgenommen, umgesetzt und bin noch längst nicht am Ziel. Ich würde mir für mich wünschen, das ihr mich begleitet, mir die Wahrheit sagt und mir zwischendurch die Hängematte erlaubt.
    Gruß
    Schneewittchen

  • Hm liebes Schneewittchen, bedingt hast Du Recht, was den Persilschein für Abhängigkeitskranke betrifft, vor Gericht konnte ich das mehrfach bei mein Mitmenschen erleben. Einfach weil die Gerichte wissen, dieser Mensch handelt weder
    kontrolliert noch logisch.

    Ja, schon muss der Co handeln. Aber eigentlich für sich und nicht für den Abhängigkeitskranken. Für mich persönlich bedeutet das in der Übersetzung: ich muss ausziehen und dem Abhängigen die komplette Verantwortung überlassen. Aufgrund des beständigen Konsusm, der beständigen Lügen und regelmässigen Gefühlsumschwünge ist ein Leben für mich persönlich so nicht erträglich.

    Ja, auch ich wollte die Trinkmengen wissen um zu wissen ob es gefährlich für mich wird weil wenn es mehr als der Spiegel war Gewaltandrohungen auf mich warteten. Aber genau das ist CO - genau das ist unsere Sicherheit auf den Konsum des Abhängigen zu richten. Weil mir meine Sicherheit wichtig ist ziehe ich aus. Ein Gespräch lohnt in meinem persönlichen Fall nie: egal ob hoher oder geringer Konsum 1) ist der Konsum immer da und 2) selbst wenn heute kein Konsum da ist, dann wird wohl noch die Wirkung von gestern da sein.

    Ich wollte auch immer gerne alles zu einem sauberen Ende bringen, ohne Rosenkrieg. Aber jegliche Gespräche führten zu nichts, außer zu Verdrehungen oder Wutgefühlen der Gegenseite. Davon mal abgesehen, was hilft es mir persönlich heute über etwas zu sprechen, was der Betreffende morgen vergessen hat oder anders sieht.

    Auch ich ziehe mir den Schuh so nicht an. Aber der Pantoffel des Selbstbetruges, der steht doch neben meinem Bett: Habe ich mich nicht oft gefragt, ob ich den Abhängigen als Alkoholiker abstemple und er es nicht ist? Weil ich mich mit meinem Eindruck selber in Frage stellte - obwohl ich doch weiss, dass zumindest jeden Tag konsumiert wird.

    Dennoch, lieber Spedi, ich für meinen Teil habe versucht mich umfassend über den Alkohol zu erkundigen und habe dennoch ganz viel nicht begriffen. Ich verstehe diese Kette des Lügens, davon rennens, vermeidens, geographischer Flucht ect. nicht. Nachvollziehen kann ich es, aber es ist für mich so wenig nachvollziehnbar, weil ich es für mich nicht könnte, dass ich mich blockiere. Ich weiß nichts über die Sucht - und werde es auch nie erfahren (so hoffe ich, weil ich selber nicht süchtig werden möchte).

    Lieber Spedi, für mich ist es persönlich unendlich schwer zu begreifen, dass eine Lüge der anderen folgt, auch wenn ich mir denke, dass diese Lügen ein Überlebenstrieb des Suchtkranken sind.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Zitat von Spedi

    Das ganze Drumherum jetzt auch noch schönreden und hier ein Pfund Mitleid und da noch ein Kilo "Eideidei da wird schon wieder", das ist nun einfach nicht der sinn dieses Forums. Austausch ja, aber zielgerichtet und nicht als netten Kaffeplausch.

    Und ein einem Forum, welches das Ziel verfolgt, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, halte ich es für verfehlt "nur so" mal darüber zu reden und nicht die ganze Wahrheit zu sagen. Gerade im Bereich der Coabhängigen wird erheblich mehr Halbwahrheiten und bewusste/unbewusste Lügen erzählt, als anderswo. Das liegt in der Natur der Krankheit, sonst wären hier keine Coabhängigen.


    Lieber Spedi,

    ich bin immer sehr dankbar für deine klaren Worte. Zumal ich es auch in meiner realen Gruppe immer wieder erlebe, dass alles, was das Zusammenleben schwer macht, am Trinken des Alkis aufgehängt wird. Ich denke, wenn sich jede/r, der mit einem nassen Alkoholiker lebt, einmal ganz ehrlich die Frage beantwortet, welche Vorteile er/sie aus diesem Zusammenleben hat, wäre mancher Schritt schneller zu bewerkstelligen.

    Also, liebe Mit-Co´s, wie wäre es einmal mit der Beantwortung der folgenden Fragen:

    Welchen Vorteil habt ihr durch das Trinken eures Partners?
    Warum ist die Situation, in der ihr lebt, schlecht?
    Warum regen wir uns auf, wenn jemand sagt, dass auch Co´s lügen?
    Was muss sich ändern, damit es besser wird?
    Wer kann an der Situation etwas ändern?
    Welchen Wunsch hättet ihr an eine gute Fee?

    Über solcherlei Fragen lässt sich hervorragend im Schatten unter einem großen Baum sinnieren. Vogelgezwitscher ist die ideale Hintergrundmusik und das sanfte Streicheln des Windes regt die Fantasie an. Ehrlichkeit ist auch deutlich leichter zu ertragen, wenn nicht wirklich jemand zusieht oder zuhört, wenn euere Gedanken kreisen. Vielleicht mag aber doch jemand von seinem „Brain-Storming“ erzählen.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Zusammen,

    Spedi, ich bin auch sehr dabkbar, dass Du es immer auf den Punkt bringst!

    Als ich vor knapp 2 Jahren hier aufgeschlagen bin, wusste ich nichts über Alkoholismus und noch viel weniger über Co-Abhängigkeit!

    Nur durch die klaren Äusserungen hier, bin ich heute wo ich bin!

    Zitat

    Das ganze Drumherum jetzt auch noch schönreden und hier ein Pfund Mitleid und da noch ein Kilo "Eideidei da wird schon wieder", das ist nun einfach nicht der sinn dieses Forums. Austausch ja, aber zielgerichtet und nicht als netten Kaffeplausch.

    Hätten mir damals nicht ein paar Leute aufgezeigt, was Sache ist (danke Spedi und danke Lilly12 und natürlich auch an die vielen Anderen!) ich wäre noch keinen Schritt weiter und mein Mann hätte sich mittlerweile vielleicht schon totgesoffen!

    Zitat

    Und ein einem Forum, welches das Ziel verfolgt, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, halte ich es für verfehlt "nur so" mal darüber zu reden und nicht die ganze Wahrheit zu sagen. Gerade im Bereich der Coabhängigen wird erheblich mehr Halbwahrheiten und bewusste/unbewusste Lügen erzählt, als anderswo. Das liegt in der Natur der Krankheit, sonst wären hier keine Coabhängigen.

    Genau so ist es!!!

    Von "Köpfchenstreicheln" ist noch keiner gesund geworden, weder ein Alkoholiker noch ein Co.

    Vielleicht sollte jeder, der sich angegriffen fühlt, mal darüber nachdenken, ob Spedi mit seinen Worten nicht genau ins Schwarze trifft! Warum wollen wir Co's die Wahrheit eigentlich nicht wissen?

    Ich habe im Laufe der Zeit hier sehr viel gelernt, habe nicht alles in Frage gestellt! Ich wusste ja genau, keiner hier will mir etwas Böses! Alle wollen mir mit ihren Erfahrungen nur helfen und genauso habe ich es angenommen!

    @ ette

    danke für diesen Beitrag!

    Vielleicht macht sich ja wirklich mal jemand die Mühe und beantwortet (für sich) ehrlich diese Fragen!

    LG Speedy

  • Hallo spedi, hallo Dagmar hallo ette, hallo speedy,
    die Antworten reizen mich. Ich fühl mich tatsächlich angegriffen. Was ist denn nun die Lüge?
    Ich möchte gern die Fragen von Dir( Ette) beantworten:
    Welchen Vorteil habt ihr durch das Trinken eures Partners?
    gar keinen. nur Nachteile.
    Warum ist die Situation, in der ihr lebt, schlecht?
    weil mein Partner trinkt und nicht in der Lage ist über seine Gefühle zu reden.
    Warum regen wir uns auf, wenn jemand sagt, dass auch Co´s lügen?
    weil es mich persönlich trifft und ich auch in anderen Bereichen immer als ehrliche Person angesehen werde möchte. Ich bemühe mich auch eine ehrliche Person zu sein. Ich kann mit Unehrlichkeit nicht umgehen, sie trifft mich persönlich sehr. Ich fühle mich gekränkt und mißbraucht.
    Was muss sich ändern, damit es besser wird?
    entweder muß ich meine Beziehung beenden, oder mein Partner hört auf zu trinken. Oder ich akzeptiere meine Wahl mit ihm zu versumpfen.
    Wer kann an der Situation etwas ändern?
    An meiner Situation kann sicherlich nur ich was ändern, Trotzdem bleibe ich dabei, dass auch mein Partner für unsere Beziehung seine Portion Verantwortung trägt.
    Welchen Wunsch hättet ihr an eine gute Fee?
    das mein Mann kontrolliert trinken kann. Denn ich weiß, dass unsere Beziehung ohne bzw. mit etwas Alkohol im Alltag gut bis sehr gut sein kann. Und genau, das macht meine Wut aus. Ich weiß, dass es funktionieren kann. Wir haben durchaus wunderbare Zeiten in unserer Beziehung gehabt. Das waren aber immer und ich betone immer, Zeiten mit geringem bis gar keinem Alkoholkonsum.
    Gruß
    Schneewittchen

  • Hallo Schneewittchen,

    Du weißt aber, dass das illusorisch ist?

    Zitat

    Welchen Wunsch hättet ihr an eine gute Fee? das mein Mann kontrolliert trinken kann. Denn ich weiß, dass unsere Beziehung ohne bzw. mit etwas Alkohol im Alltag gut bis sehr gut sein kann. Und genau, das macht meine Wut aus. Ich weiß, dass es funktionieren kann. Wir haben durchaus wunderbare Zeiten in unserer Beziehung gehabt. Das waren aber immer und ich betone immer, Zeiten mit geringem bis gar keinem Alkoholkonsum.

    Diesen Wunsch hattten wohl viele von uns! Das kann aber nicht funktionieren, weil die Alkoholakzeptanz immer größer wird, also die Mengen auch immer mehr (übrigens gehen sehr viele Beziehungen nach dem Trockenwerden des Partners auseinander, weil der Eine einfach stehen bleibt und nix an seinem Verhalten ändert! Trockenwerden ist Schwerstarbeit für beide Seiten!!!).

    Auch ich hatte mit meinem Mann wunderbare Zeiten, mit einem Alkoholkonsum, den man wohl als "normal" bezeichnen kann!

    Und doch wurde es immer mehr, weil der Körper einfach immer mehr forderte! Mein Mann war absoluter Spiegeltrinker, heißt - er hat perfekt funktioniert! Trotzdem hat es mir irgenwann gereicht!!! Ich wollte nicht jeden Abend einen besoffenen Mann neben mir auf dem Sofa sitzen haben.

    Aber es gab nur 2 Alternativen; entweder er lässt sich helfen und hört auf oder ich gehe! Ich musste gehen!!! Allerdings ist mein Mann heute trocken und wir fürhren die Ehe, die ich mir 25 Jahre lang gewünscht habe!

    Schneewittchen, ich wünsche Dir wirklich sehr, dass Dein Mann die berühmte Ausnahme ist! Allein mir fehlt der Glaube!

    Alle Gute und viel Glück, dass Du nicht mit ihm zusammen untergehst!

    Das klingt hart... ich weiß!

    Ein kluger Mensch hier (leider weiss ich nicht mehr, wer es war) hat mal gesagt: Der Absturz kommt bestimmt, auch wenn wir bleiben. Dann eben später und vielleicht für Beide!

    LG Speedy

  • Hallo, ich ,der sich im „normalen“Leben als grundehrlichen Menschen bezeichnet,möchte anfangen diese Fragen zu beantworten.
    Vorweg,ich bin auch ein Anhänger klarer Worte!

    Vorteil: ich kann mich als die Starke fühlen,ich brauche nicht über mich und meineProbleme nachzudenken,muß meine Leere nicht ertragen,kann mich kümmern und aufopfern.

    Schlechte Situation: ich habe keinen ernstzunehmenden Partner,darf nicht auch mal schwach sein,muß Disharmonie und Unberechenbarkeit ertragen,komme im Leben nicht voran.

    Lügen: ich erfinde (bzw,erfand)tausend Gründe,warum ich ihn nicht verlassen kann,z.B.so kurz vor Weihnachten,das geht jetzt aber nicht,oder,bin doch auf seinen Mietanteil angewiesen etc.Desweiteren sind auch Dinge vorgefallen,die ich gar nicht erzählen kann,aus Scham bzw.weil die so unvorstellbar sind. Ich habe mich quasi selbst belogen und auch mein Umfeld ,ich glaube das ist hier gemeint.

    Was muß sich ändern: ich habe es geändert,wir haben uns getrennt,zumindest räumlich.Und es geht mir besser.

    Wunsch an die Fee: zum einen,dass ich relativ schadlos(psychisch) irgendwann die Sache verdauen und abhaken kann,mich neu in einen nicht-suchtkranken Partner verlieben kann;für ihn,dass er erkennt,handelt und genesen kann.

    Ich bin den ersten wichtigen Schritt gegangen und habe mich räumlich von ihm getrennt.Dafür musste auch ich meinen persönlichen Tiefpunkt erreichen.Mitleid hat mich nie weitergebracht,nur direkte Worte.
    Ich bin noch lange nicht am Ziel,ich denke immer noch ständig an ihn,treffe ihn immer noch(aber nicht als Partner),würde immer noch alles für ihn tun,wenn er es wollte.Und um den zweiten Schritt nicht zu tun,mich komplett aus seinem Leben zu entfernen,auch dafür erfinde ich viele gute Gründe,warum das jetzt noch nicht geht. Daran arbeite ich,denn davon will ich auch frei sein.
    Sternschnuppe

  • Sternschnuppe, vielen Dank für deine Offenheit. Ja, ich denke, dass es so gehen kann. Nämlich unseren eigenen Anteil am Funktionieren des Systems zu erkennen.

    Lg
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Schneewittchen, an das Märchen, dass Alles gut wird, wenn mein Partner nicht mehr trinkt, habe ich auch geglaubt. Und genau wie du, habe ich vor Jahren aufgeschrieen, wenn mir jemand solche Fragen gestellt hat, wie ich sie dir stellte. Schließlich steckte ich in dem gesamten Schlamassel doch nur, weil mein Freund trank. Kein Abend, an dem ich mit ruhigem Gefühl nach hause gehen konnte, weil ich nie wusste, wie er grad drauf war. Keine Verlässlichkeit, kein gleichberechtigtes Miteinander. Eher hatte ich immer wieder das Gefühl, ein weiteres Kind zu haben. Tja, die Tatsache, dass ich ihn auch wie ein unmündiges Kind gehandelt habe, habe ich verleugnet, vor allem vor mir selber. Er ist alkoholkrank, aber nicht entmündigt. Und solange ich nicht in der Lage war, mein Glück und meine Zufriedenheit von einem Trinken oder nicht abhängig zu machen, war ich genauso abhängig wie er. Nicht vom Alk, aber von ihm. Aber das hätte ich NIEMALS zugegeben. Schließlich war das doch LIEBE, was ich für ihn empfand. Inzwischen sehe ich das etwas anders, allerdings muss ich zugeben, dass dies kein schmerzfreier Weg war, die Erkenntnis zu erlangen und sie, Schritt für Schritt, auch zu leben.

    Ich wünsche dir, dass du diese Fragen irgendwann ehrlich beantworten kannst. Vor allem dir selbst gegenüber, ich denke, du schaffst das, denn schließlich lässt dich mein „anfassen der Wunde“ nicht kalt. Ich denke, du weißt, wo sie sitzt, traust dich aber noch nicht, hinzugucken.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Servus schneewittchen2008,

    nun, ich will versuchen, Dir meine Sicht der Dinge mitzuteilen:

    Zitat von schneewittchen2008

    ...Ich akzeptiere auch das Alkohol eine Krankheit ist. Diese Krankheit fällt aber nicht vom Himmel ...


    Nein, diese Krankheit (im Gegensatz zu anderen) ist selbstverschuldet, da wir Alkoholiker durch (jahrelangen) Alkoholmissbrauch erst die "Grundlage" für unsere Krankheit geschaffen haben. Diesen Missbrauch haben wir "verschuldet", und dazu stehe ich auch. Ich kenne nun aber keinen Alkoholiker, der den Missbrauch absichtlich betrieben hat, um Alkoholiker zu werden. In sofern ist die Abhängigkeit, die Krankheit per se, für mich "unverschuldet".

    Zitat von schneewittchen2008

    Auch ein Alki trägt Verantwortung für sich selber und durchaus auch für seine Umgebung, auch ein Alki darf auf diese Verantwortung angesprochen werden und es darf von ihm gefordert werden...


    Nachdem Alkohol eine persönlichkeitsverändernde und eine bewusstseinsverändernde Droge ist, die hauptsächlich als Nervengift wirkt, muss ich Dir hier widersprechen. Jemand, der im akuten Stadium der Abhängigkeit ist und trinken muss kann keine Verantwortung übernehmen. Er kann schlichtweg sein eigenes Handeln nicht mehr realistisch beurteilen. Diesem bedauerlichen Zustand hat auch unsere Rechtsprechung einige Passagen "gewidmet" und demzufolge Dinge wie die "Unzurechnungsfähigkeit" straffrei gestellt. Bevor es Geschrei gibt: siehe nächster Punkt!

    Zitat von schneewittchen2008

    Mir kommt es fast so vor, als wenn diese Erkrankung ein Persilschein für jedwegiges Verhalten eines Alkis sein soll...


    Ein Freibrief für jegliche Untaten kann und darf daraus keinesfalls abgeleitet werden, denn schlussendlich hat es jeder Alkoholiker selbst in der Hand, ob er mit dem Trinken aufhören möchte oder nicht. Ab hier setzt meiner Meinung nach auch die Eigenverantwortung (wieder) ein. Jeder Alkoholiker merkt, was mit ihm los ist und dass er Hilfe braucht. Er kann sich also Hilfe holen und diesen Zustand beenden. Ab hier (=als abstinent lebender Alkoholiker) kann und muss er auch die Verantwortung für sein Handlen und seine (Misse-)Taten wieder übernehmen, und sei es "nur", dass er mir der Vergangenheit "aufräumt".

    Zitat von schneewittchen2008

    ...Der Co soll handeln, muß handeln um verantwortungsvoll mit sich und seinem gegnüber umzugehen...


    Schwachsinn, sorry. Du sollst nicht handeln, Du musst nicht handeln. Das ist ausschließlich die kranke Einbildung eines Coabhängigen. Wer zwingt Dich denn zu irgend einer Handlung? Eben, nur Du! Dann sei auch so ehrlich und sage "ich will es so..."!

    Zitat von schneewittchen2008

    ... Ich möchte in bestimmten Situationen wissen, wieviel er getrunken hat, um zu wissen, ob sich ein Gespräch lohnt, eine Auseinandersetzung lohnt, ...


    Das ist dann das berühmte große Stück Co mit Sahne...

      1.) Es geht Dich nichts an, ob er getrunken hat. Es ist seine Sache.
      2.) Es ist für Dich uninteressant, wie viel er getrunken hat. Es ist seine Sache.
      3.) Ein Gespräch "lohnt" nie. Entweder, Du willst eines führen, dann mach es. Oder Du willst nicht, dann lass es. Was Du ehrlicherweise sagen müsstest wäre: Kann ich meine Interessen in einem Gespräch zu einem Erfolg für mich verwandeln oder nicht? Das ist aber eine ganz andere Baustelle....
      4.) Eine Auseinandersetzung setzt voraus, dass zwei gleichberechtigte (Gesprächs-)partner miteinenander auf Augenhöhe verkehren. Das ist ja wohl bei einem (akut) Suchtkranken nicht gegeben...


    Dass diese meine Ausführungen für Dich (und sicher auch für viele andere Angehörige oder Coabhängige) erst mal "schwer verdauliche Kost" sind, ist mir klar. Trotzdem finde ich es an der Zeit, im Angehörigenbereich mal wieder "Tacheles" zu reden und darauf hinzuweisen, dass jeder für sein Wohlergehen selbst verantwortlich ist.

    Auch der "Co".

    Und dass vieles, was in diesem Bereich des Forums mit "ich brauche noch Zeit" umschrieben wird schlichtweg mit "ich will nicht" zu tun hat.

    Schneewittchen, ich bin mal wieder ganz "boshaft, ungerecht und selbstherrlich": 90% der Coabhängigen suchen doch gar nicht nach einer Lösung um aus der Misere rauszukommen, sondern nach Auswegen, wie sie in ihrem Bemuttern/Bepflegen/Betüdeln/etc verharren können und noch zusätzlich den inzwischen fehlenden Zuspruch erhalten können!
    Schu Dich um: wieviele Threads entdeckst Du, wo innerhalb der ersten 40, 50 Seiten (alternativ: 6 Monate) effektiv eine Veränderung in den Verhaltensweisen stattgefunden hat und "Nägel mit Köpfen" gemacht wurden? Ich finde keine 20... und bevor wieder großes Geschrei einsetzt: ja, das ist "normal", sonst wären wir ja alle nicht hier!

    Ich will Dir damit auch nur vor Augen führen, was ich genauso auch im Alkoholikerbereich oftmals feststelle: Lippenbekenntnisse nützen nichts. Taten sind das "A" und "O". Einfach mal "machen", statt "nur zu reden". Und statt in anderen Threads pfundweise Mitleid und Nachsicht zu hinterlassen, einfach mal aktiv an den eigenen Defiziten arbeiten! (=bei mir selbst bleiben).

    So, ich hoffe, ich habe Dich (und die anderen geneigten oder nichtgeneigten Leser) nun nicht zu sehr "zugetextet" und sorge hier nicht wieder für eine sinnlose Diskussion "um des Kaisers Bart". Schließlich (hoffe ich) haben wir alle ein Ziel vor Augen: aus unserer jeweiligen Abhängigkeit rauszukommen.

    Einen schönen Sonntag noch,

    LG
    Spedi

  • Hallo Spedi,

    jau, so sieht es aus! Allerdings ist es, wie du schon schreibt, schweineschwer, selbst für sich etwas zu verändern. Wenn ich hier lese, lese ich immer wieder, dass es allen gut gehen würde, wenn nur der Partner nicht mehr tränke. In der Regel ist es also der Andere, der sich verändern soll, damit es uns gut geht. Nonsens! WIR selbst haben die Verantwortung dafür, dass es uns gut geht und diese Verantwortung an einen suchtkranken Partner abzugeben, ist von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Allerdings ist es ziemlich bequem, dem Anderen die Verantwortung für unser Wohlfühlen aufzudrücken, denn dann müssen wir uns selber ja nicht bewegen. Lieber hoffen wir ohne Ende, lassen uns immer wieder enttäuschen, um nur ja nichts verändern zu müssen, selber aktiv – für UNS selbst aktiv – zu werden.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

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