My Story

  • Hallo sokid,

    Zitat

    Kennt vielleicht jemand von Euch dieses Gefühl?

    nein, ich kenne es nicht, aber evtl. schreiben ja andere noch was dazu.


    Zitat

    dass ich mir in einigen Momenten wünsche so richtig Lust haben möchte mit meiner Freundin auf ein Radler in den Biergarten zu gehen

    Das wäre aber ein großer Fehler, du solltest dich in der ersten Zeit von solchen Plätzen fern halten, außerdem ist in Radler auch Alk drin :!:

    Es kann dir sonst passieren dass dir dein Suchtgedächnis einen Streich spielt und du wieder zur Flasche greifst.

    LG Martin

  • Hallo Sokid !
    Schön, dass Du nun hier im offenen Bereich schreibst, da will ich Dich doch glatt nochmal willkommen heißen ! :lol:

    Da Du Dich im Vorstellungsbereich mit 29 Lenzen vorgestellt hast und nun offensichtlich 30 bist, gratuliere ich Dir auch direkt (nachträglich?) zum Geb.tag ! Hoffentlich stimmt es auch. :oops:

    Martin hat recht: Meide Orte, an denen vorrangig Alkohol konsumiert wird. Dazu gehört nunmal auch der Biergarten. Hast Du eigentlich unsere Grundbausteine schon gelesen ? Falls nicht, sieh doch mal nach, sie sind wirklich hilfreich.

    Zu aufkommenden Depressionen kann ich Dir leider auch nichts sagen, wohl aber zu extremen Stimmungsschwankungen am Anfang. Ich war von einer Minute auf die nächste teilweise wie ausgewechselt: Von Himmelhochjauchzend bis zuTode betrübt - alles dabei und teilweise wirklich richtig heftig. Das hat mir Angst gemacht, aber es scheint eine recht normale Begleiterscheinung der ersten nüchternen Tage zu sein.
    Nun, nach rund 2 Monaten ohne Alkohol haben diese Schwankungen schon länger stark nachgelassen :lol: Ich will nicht sagen, dass sie weg sind, aber lange nicht mehr so heftig.

    Zitat

    Nikotinpflaster liegen noch ungenutzt auf dem Küchentisch

    Da liegen sie doch prima ! Oder hast Du auch so´ne Kramschublade, in die all das reinkommt, was man gerade nicht braucht ?
    :wink:
    Im Ernst: Als ich aufgehört habe zu trinken, dachte ich, dass ich ja dann auch gleich mit dem Rauchen aufhören könne. Zwei Fliegen mit einer Klappe sozusagen, ein Abwasch... Selbst mein Mann als Ex-Raucher, der es gerne sehen würde, wenn ich aufhöre, meinte jedoch, ich solle das mal besser lassen. Lieber nacheinander und dafür richtig, als alles auf einmal und nichts klappt !

    Liebe Grüße
    Biene

  • Hallo sokid,

    auch ich begrüße dich im Forum herzlich. Wenn du meine Geschichte gelesen hast, wirst du merken, es ist mein 2. Versuch hier und ich bin auch noch ein "Neuling". Bisher habe ich nur von mir berichtet und mit Spannung, die Meinungen und Erfahrungen von anderen gelesen.
    Ich habe lange Zeit nicht wahr haben wollen, was mit mir los ist. Und genau die Symptome, die du aufzählst kenne ich zur Genüge. Schlafen, nur mit dem bestimmten Quantum Alkohol. Aber nach 2 Stunden war es schon wieder damit vorbei. Also weiter damit? Ging nicht. Dann. Innere Unruhe. Zigaretten, Eine nach der Anderen, obwohl ich schon längst genug hatte. Trinken ging nicht mehr, musste ja arbeiten. Der Rest der Nacht war jedesmal grausam. Und sie nahm kein Ende. Zwiegespräche mit mir selbst. Schuldgefühle. Endloses Grübeln. Verzweiflung.
    Am 6.3.2008 hatte ich dann den totalen Zusammenbruch, psychisch und physisch. Was das kam, war wohl das Schrecklichste, was mir im Leben bisher passiert ist. Ich wurde eingewiesen.
    Und dann musste ich erkennen, dass ich depressiv bin und der Alkohol alles noch viel schlimmer machte. Ja, ich habe immer gedacht, na ich doch nicht. Ixch musste mich eines Besseren belehren lassen.
    So schlimm, wie alles war. Heute weiss ich, mit Hilfe der Ärzte und Therapeuten habe ich die richtige Entscheidung für mich getroffen. Ich habe eine Langzeittherapie hinter mir und das war das Beste, was mir passieren konnte. Nein, es ist nicht passiert. Ich wollte es so. Es war ein langer, harter und tränenreicher Weg.
    Mein Chaos im Kopf ist nun wieder aufgeräumt. Meine Probleme sind noch immer da. Ich sehe sie aber heute ruhiger und gelassener. In der Therapie habe ich gelernt, damit umzugehen. Ich lasse mir Zeit. An den Tagen, an denen es mir nicht so gut geht, schreibe ich alles auf, was mir durch den Kopf geht. So kann ich wieder Ordnung in meine Grübeleien und Gefühle bringen. Kann nachdenken und eine Lösung oder einen Ansatz dazu finden.
    Sprich mit deiner Ärztin über alles, was dir zu schaffen macht. Offenheit ist wichtig. Ich habe den Fehler gemacht und eine Fassade aufgebaut. Auch ein Merkmal der Krankheit. Habe mich im Privatbereich total selbst isoliert und zurückgezogen. Das war das Verkehrteste, was ich machen konnte, wie ich heute weiss. Nimm dir ein Fachbuch über Depressionen und lies darin. Vielleicht kannst du dort Antworten finden.
    Wie gesagt, ob du Depressionen hast oder nicht, kann nur ein Mediziner oder Psychologe feststellen.
    Geh den Weg, den du begonnen hast weiter. Wenn du den Willen hast, wirklich etwas für deine Trockenheit zu tun, dann bist schon einen großen Schritt vorangekommen.
    Ich wünsche dir für deinen Weg alles Gute und viel Kraft.
    Es lohnt sich. Meine letzten 5 Monate haben mir wieder gezeigt, wie schön das Leben sein kann. Ich hatte es fast schon vergessen.
    Einen schönen Sonntag wünscht
    Iv

    ich möchte wieder am leben teilhaben

  • Ich nochmal,

    ich hatte noch vergessen, dass ich nur noch auf Arbeit funktionierte. Zu Haus fehlte mir jegliche Motivation. Ich war total antriebslos und lag den ganzen Tag bei laufendem Fernseher auf der Couch.

    Iv

    ich möchte wieder am leben teilhaben

  • Hallo Sokid,

    aus deiner Geschichte lese ich doch einige Parallelen zu meiner eigenen heraus, weshalb ich dir hier auch gerne antworten will.

    Nach allem, was du erzählt hast, liegt die Diagnose "Burn out" wirklich ziemlich nahe. Dabei handelt es sich mMn letztlich auch um eine Art von Depression - und zwar einer geistig verursachten. Was hast du für Gefühle, wenn du an deine Arbeit der letzten Jahre zurückdenkst? Fühlst du dich in deinem Job wohl? Wenn ja: Wird das auch noch der Fall sein, wenn du dich künftig für ein alkoholfreies Leben entscheiden solltest und dann nicht mehr in der Hotelbar trinken wirst?

    Eine Depression kommt nicht aus heiterem Himmel - sie hat immer Ursachen. Grob gesagt kann man sie auf körperliche Ursachen (z.B. Schilddrüsenfehlfunktion), psychische Ursachen (Verlust eines Angehörigen, Liebeskummer, traumatische Gewalterlebnisse u.a.) oder aber geistige Ursachen (Sinnleere) zurückführen. Unter letzterer Depression litt ich selber am Anfang meiner Abstinenz. Weil ich in kaum mehr etwas Sinn sah, konnte ich mich auch kaum zu etwas aufraffen.

    Du befindest dich in einer Krise. Ich habe vor kurzem gelesen, das Krise auf Chinesisch "wej-ji" heißt, wobei "wej" für "Gefahr" und "ji" für Chance steht.

    Eine Krise ist also sowohl Gefahr, als auch Chance für Veränderung.

    Geh in dich und schau, wo du dein weiteres Leben siehst - wie möchtest du deine Partnerschaft gestalten, wo siehst du deinen künftigen beruflichen Einsatz? Gibt es vielleicht eine Fort- oder Zusatzausbildung, die du gerne machen würdest? Was möchtest du noch erreichen? Was macht Sinn und was ist Unsinn? Welchen Interessen solltest du in deiner Freizeit möglicherweise künftig mehr Gewicht einräumen? Und letztendlich: Welche Spuren möchtest du auf dieser Welt hinterlassen? Wie soll man dich in Erinnerung behalten?

    Wenn du Schritt für Schritt überzeugende Antworten für diese Fragen findest (also Antworten, die dich von deinem eigenen Gefühl her selbst zu überzeugen vermögen), dann wirst du diese Krise im Sinne einer neuen "Chance" meistern.

    Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg!

    Herzlichst,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Hallo Sokid,
    schön, dass Du Dich wieder hier gemeldet hast !

    Ja, Du hast Recht: Es gibt hier einige, die viele schlimme Dinge erlebt haben, die vom Schicksal arg gebeutelt wurden. Aber es gibt auch andere hier, die so wie, Du keine finanziellen Sorgen haben, einen tollen Partner an der Seite usw. usw. Du brauchst Dich jedoch sicher nicht zu schämen, weil Dir noch nichts schreckliches wiederfahren ist, sei doch froh darüber !

    Eines haben hier alle gemeinsam: Sie sind alle Alkoholiker oder Angehörige von Alkoholikern und deshalb sind wir hier, darum geht es. Und damit gehörst Du doch eindeutig dazu !

    Es ist sicher gut, wenn Du mit Deiner Hausärztin nochmals wegen Deiner Depressionen sprichst. Vielleicht weiß sie Rat oder kann Dich an den entsprechenden Facharzt weiterleiten.

    Wie sieht es denn aber ansonsten bei Dir aus ? Was machst Du so ? Erzähle doch ein wenig, wenn Du magst.

    Gruß
    Biene

  • Hallo,Sokid, ic bin neu hier im Forum und auch noch nicht lange trocken, aber mit Depressionen habe ich einige Erfahrungen, da ich seit Jahren darunter leide. Der Alkohol hat diese noch erheblich verschlimmert und berufstechnisch stand ich unter enormen Leistungsdruck, so dass bei mir im Februar 2008 der absolute Zusammenbruch kam. Nachdem ich mich krankgemeldet hatte, weiles mir unmöglich schien, arbeiten zu können, explodierten die Schuldgefühle, ich "soff" 3 Tage ohne Pause und wollte mir zuletzt die Pulsadern aufschneiden. Mit dem Skallpell in der Hand rief ich aber doch noch eine Freundin aus meiner SG an, die mich umgehend in die Psychiatrie brachte. Seit dem ist mir klar geworden, dass meine Depressionen bedeuten, dass ich mein Leben so wie ich es jetzt lebe, nicht weiterleben kann, ich habe mir aus der Bücherei Literatur über Depr. geholt und weiß, dass es eine Krankheit ist, die unbedingt behandelt werden muß. Wie und ob überhaupt mit Medikamenten ist bei jedem Betroffenen unterschiedlich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Medikamente in akuten Phasen sehr hilfreich sein können, aber ohne Psychotherapie geht es nicht. Ich habe heute auch so einen richtigen Sch.tag,ich grübel und grübel, rauche viel zu viel und komme nicht in die Puschen. Aber dadurch, dass ich im Forum bin, mich angemeldet habe und versuche, mich mitzuteilen, fühle ich mich besser und ich schaffe Stunde um Stunde, meinen Durchhänger nicht zu ertränken.
    Ich glaube nicht, dass Du morgen Probleme haben wirst in der Ambulanz, ich habe die Erfahrung gemacht, dass wir "Depressiven" sehr ernst genommen werden,ich wünsche Dir allen Mut, den Termin wahrzunehmen und Dich dem Arzt gegenüber zu öffnen! Gruss, Laufschnecke.

  • Hallo, Sokid,
    dieser "grausame "Zustand läßt sich bearbeiten, keine Angst. Stark finde ich, dass Du trotz der miesen Stimmung trocken bist. Ich hatte da am Anfang so meine Probleme, aber wenn ich was getrunken hatte, ging es mir erst recht schlecht, ist also auf keinen Fall eine Lösung. Fänds schön, wenn Du morgen oderso von Deiner Erfahrung in der Ambulanz berichten würdest,
    wünsche Dir einen ruhigen restlichen Abend, halt die Ohren steif, lieben Gruss, Laufschnecke

  • Hallo, Sokid!
    Super, das was Du heute geschafft hast! Und besonders gut finde ich, dass Du dem Arzt alles erzählt hast, das ist nicht immer leicht. Ein so schneller Termin bei einem Psychiater ist in der Tat nicht die Regel, aber auch, wenn man Kassenpatient ist und eine Dringlichkeit erkannt wird, bekommt man doch schnell Hilfe. Privat versichert zu sein hat nicht nur Vorteile, außerdem ist es sehr teuer. Ich arbeite selbst im Gesundheitswesen und kann aus Erfahrung sagen, dass es zwar von Vorteil ist, sofort Termine bekommen zu können, aber nicht jede Chefarztbehandlung ist die Beste. Guck doch erstmal, wie es morgen läuft, und vor allem, ob Du zu dem Psychiater Vertrauen fassen kannst.
    Es hat ja jetzt auch geklappt, obwohl Du Kassenpatient bist.
    Auf jeden Fall- sei stolz auf Dich, Du schaffst es jeden Tag ein bischen mehr, mit Deiner Depression klar zu kommen. Weiter so, ich wünsche Dir viel Kraft!
    Mir geht es auch besser, ich bin auf der Arbeit ganz gut klar gekommen und fühle mich nicht mehr so müde. Albträume machen mir nachts noch sehr zu schaffen, heute nacht habe ich überlegt, sie aufzuschreiben, mit dem richtigen Verleger würden sie bestimmt bald zum Bestseller.... Ist natürlich Quatsch, aber aufschreiben hilft vielleicht trotzdem, werds mal versuchen, lieben Gruss, Laufschnecke

  • Hallo, Sokid, wie ist es Dir heute ergangen? Meld Dich doch mal, ich habe heute oft an Dich gedacht.
    Wenn es nicht so positiv verlaufen ist heute, dann gib nicht auf, oh man, ich weiß nicht mehr so recht, was ich noch sagen soll, will auch nicht als Besserwisser auftreten. Habe über die Jahre reichlich Erfahrungen mit Psychotherapeuten und Psychiatern oder Neurologen gehabt, deswegen kann ich Dich gut verstehen. Was soll ich sagen, lass Dich nicht beirren und folge Deinem Bauchgefühl. Es wird Dir sagen, Ob der Psychiater Dir gut tut oder nicht. Ich habe meinem Bauchgefühl lange nicht getraut, aber jetzt ist es für mich sehr wichtig geworden. Es gibt Menschen, mit denen ich gleich auf einer Wellenlänge bin, aber auch welche, mit denen es nie passt. Finde raus, was Du willst und welcher Therapeut zu Dir passt, ich hoffe, ich erscheine jetzt nicht allzu altklug, berichte nur aus meinen Erfahrungen. Alles Liebe, Laufschnecke

  • Hallo, Sokid, schön, von Dir zu hören. Mach Dir keine Gedanken wegen des Medikaments und der Zeit, bis es seine volle Wirkung entfaltet. Das ist bei Antideprwssiva normal, es dauert immer gut 3 Wochen, aber hab Geduld, Du wirst staunen, wie es dann von der Stimmung her besser wird. Ich bin froh, dass Du Dich auf eine Medikation einlassen konntest, viele wollen das nicht. Aber zunächst ist es sehr hilfreich, es bedeutet ja nicht, dass Du es Dein Lebenlang nehmen mußt. Bedenke: Eine Depression ist, unabhängig von ihrer Ursache, eine Stoffwechselstörung im Gehirn. Wenn jemand Diabetis hat, so weiß er, dass es eine Stoffwechselkrankheit seines Zuckerkreislaufes ist, und er muß sein Leben entsprechend anpassen.Genau so ist es bei einer Depression, wir müssen lernen, dass es eine Erkrankung ist, auf die wir zunächst mal mental keinen Einfluß haben.
    Lass Dich ein auf die Behandlung, es wrd Dir bald besser gehen. Ich hatte Phasen, in denen ich die Nacht herbei gesehnt habe, weil die Dunkelheit mir Schutz versprach. Alles andere schien mir machte mir Angst, der Tag, das Erleben des Alltags, viele Kleinigkeiten wie Duschén, Kaffeekochen, Frühstücken,geschweige denn Post zu erledigen oder für meinen Sohn da zu sein. Aus dieser Dunkelheit habe ich nur mit Hilfe von Medikamenten herausgefunden. Heute nehme ich sie nicht mehr, aber damals war es meine Rettung. Ich will hir nicht als Allwissenende auftreten, aber mit Depr. habe ich langj. Erfahrung. Wenn Du Fragen hast, die ich beantworten kann, stelle sie, ich versuche, eine Antwort zu finden, gebe aber auch zu, dass ich nicht auf alles eine Antwort habe.
    Depressionen und Sucht ist nicht selten, wird aber nicht so oft angesprochen. Ich wünsche Dir viel Kraft, akzeptiere Dich so, wie Du bist, ganz liebe Grüsse, Laufschnecke

  • Hallo Sokid,

    hab mich mal bei Dir ein bisschen reingelesen und kann Laufschneckes Ausfuehrungen das Medikament betreffend bestaetigen.
    Hatte eine zeitlang auch sehr mit Depressionen zu kaempfen, allerdings in Verbindung mit Bulimie und Selbstverletzung. Es hat mir sehr geholfen und ich habe wieder neuen Lebensmut geschoepft.Und wenn Du begleitend in psychotherapeutischer Behandlung bist, bist Du ja gut aufgehoben. Ich hab sie zweimal genommen, als meine Situation, sagen wir mal, nicht so einfach war. Mit dem Absetzen hatte ich keine Probleme.
    Hab nur etwas Geduld, ich hab auch so in Erinnerung, dass es drei Wochen gedauert hat, bis sie gewirkt haben.
    Ich drueck Dir die Daumen und wuensch Dir eine gute Nacht
    Liebe Gruesse Koko

  • Hallo sokid,

    als ausgewiesener Sportler, der sich auch ein bisschen mit Burn-Out, Depressionen usw. (aus persönlichem Interesse, wie auch persönlicher Erfahrung) beschäftigt hat, kann ich dir nur empfehlen: Hör auf dein Gefühl - und lass dich nicht zu sehr von Fach-Autoritäten, die in dein Gefühlschaos nicht reinschauen können, beeinflussen.

    Wenn du gerne läufst und jetzt Lust darauf hast, zu laufen, dann lauf! Das was dir dein Psychiater empfohlen hat, kann ich insofern überhaupt nicht gutheissen...

    Sport reinigt den Körper, die Seele und hilft dabei, den Geist zu ordnen. Sport kann daher nie schlecht sein...schon gar nicht bei psychischen Krankheitsmerkmalen/Krankheitsbildern....

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • P.S.: Was den Menschen, zumal den depressiv erkrankten, wirklich krank macht, ist das Vakuum, das entsteht, wenn man sich von allen Aktivitäten, Arbeiten und Dingen des Alltages zurückzieht, weil man Angst hat, man könnte sich überfordern......

    Denn das führt dazu, dass sich der Mensch zurückzieht und sich die Gedanken schließlich nur noch um die eigene Gefühlslage drehen. Man nennt das auch Hyperreflektion. "Gehts mir gut?", "gehts mir schlecht", "Auweia, ich glaube mir gehts gerade wieder schlecht", "mir gehts gut, aber vielleicht gehts mir gleich wieder schlecht..." usw. Falls dir solche Gedanken bekannt vorkommen sollten, dann befindest du dich in dieser Gefangenschaft, der um das eigene Ich sich drehenden Gedankenströme. Das ist pathogen, aber änderbar: Und zwar ganz einfach dadurch, dass man seine Aufmerksamkeit wieder nach aussen richtet. Auf Aufgaben, die darauf warten, von einem erfüllt zu werden, oder auf Personen, denen man sich in Liebe zuneigen kann. Auf Erlebniswerte (z.B. Sport, Kultur, Reisen uvm.) Möglichkeiten gibt es derer genug. Man muss sich nur selbst-überwinden.

    Gruß,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • hallo sokid,

    vielleicht hast du einen pulsmesser, den du beim joggen anlegen kannst. ansonsten kann ich schwimmen empfehlen, musst ja nicht gleich diesem olympia-ami konkurrenz machen. was mir sehr gut getan hat, war (und ist) yoga. stärkt muskeln und ausdauer und entspannt. da gibts schon für laien ganz einfache und effektvolle übungen für zu hause, die du dir ergoogeln kannst. dass beste prinzip: die spannung halten, solange du es als gut empfindest, und dann entspannen, und wieder und wieder... hatte am anfang ganz schönen muskelkater, heißt, ist also nicht so ohne.

    lg katrin

  • jo, tu das. mein yoga-"vorturner" war der leiter der sb-stelle, mit 50 noch ein total knackiger typ. vielleicht weckt das ja den kleinen macho in dir :wink: ?

    viel spaß dabei!

    katrin

  • Hallo, Sokid,
    ich schließe mich dem an. Auch ich bin Läuferin und kann mir nicht vorstellen, darauf zu verzichten. Lauf so, wie Du Kraft hast, laufe zur Entspannung, ohne Zeit-u.km Ziel.
    Ich bin nach der Entgiftung(war zu hause auch sehr unruhig) erstmal mit einem Spaziergang angefangen. Eigentl. sollte es nur "um Pudding" gehen, aber nach und nach kam die Lust auf mehr und ich bin dann meine gewohnte Laufstrecke gegangen. Muß dazu sagen, dass ich nur mit MP3-Player laufe, auf den ich ein Hörbuch gezogen habe, nur so gelingt es mir, beim Laufen und Spazierengehen nicht zu viel nachzudenken.
    Hörbücher leihe ich mir in der Bücherei aus oder kaufe selten Angebote.
    Wenn Du Bewgungsdrang hast, stille ihn, sonst wird er noch schlimmer. :roll:
    edit Mediakmentenname entfernt
    Seit der Entgiftung im Juni nehme ich abends ein leicht dossiertes Neuroleptikum, es hat den Vorteil, dass es sofort wirkt und meine Grübelneigung und Unruhe am abend senkt. edit Erfahrungen über Medikamente entfernt Hast Du mal über einen Klinikaufenthalt nachgedacht, wenn Du Deine Unruhe gar nicht in den Griff bekommst?
    Dort hättest Du zumindest die Möglichkeit, unter städiger Beobachtung (wichtig was auch den Blutdruck angeht) Medikamente einsetzen zu können.
    So, wie ich Dich in den letzten Tagen erfahren habe, macht Dir doch Dein Gefühlszustand grosse Probleme. Scheue Dich nicht vor einem stat. Aufenthalt, wenn es so nicht geht, kann es in einer psychiatrischen Klinik nicht schlimmer werden, aber Du gehst der Gefahr aus dem Weg, rückfällig zu werden.
    Bei meinem ersten stat. Aufenthalt in der Psychiatrie wäre ich nach ainer Woche am liebsten dort eingezogen. Ich fühlte mich verstanden, beschützt, ich konnte mich fallen lassen. Aber ich musste auch wieder aufstehen, mein Leben wieder in Angriff nehmen.
    es war nicht leicht, und ich hatte auch einen Rückfall, aber den habe ich sofort in der gleichen Einrichtung behandeln lassen, und ich bin heute noch dort in der Institutsambulanz. Ich finde dort immer Ansprechpartner, Schwestern, die mir kurze Gespräche anbieten, die sie nicht machen müßten, Nachfragen, wies mir geht und immer wieder das Angebot: Komm her, wenns nicht mehr geht, komm bei Suchtdruck, komm, wenn alles nicht mehr zu laufen scheint,; es ist nicht immer ein Bett frei, aber ich habe dort schon 2 Abende verbracht, um nicht trinken zu müssen, ich konnte bis spät in die Nacht bleiben, gutes Gefühl. :)
    Vielleicht gibt es eine ähnliche Einrichtung in Deiner Nähe. Halte durch, auch wenn ich mich widerhole und es vielleicht blöd klingt :oops: :es wird besser, es bleibt nicht so wie es jetzt ist. Ich wünsche Dir schrecklich viel Kraft, durchzuhalten, Du kannst es schaffen, glaub an Dich, ganz lieben Gruss, Laufschnecke

  • Hallo, Sokid :D
    nicht aufgeben, egal,wieviel Schachteln Du aufmachst, das ist ein Problem, das warten kann.
    Habe heute auch einen Sch.tag,läuft alles nicht so, wie ich es gerne hätte. Bin schon schlechtgelaunt aufgewacht, der Tag war entsprechend und gut gehts mir immer noch nicht :( . Gib dem Medikament eine Chance, es dauert, bis es seine Wirkung entfaltet! Du bist sehr stark, Du hälst Deine Gefühle aus, das ist total schwer. Dass Du da mehr rauchst, als Dir lieb ist, kenne ich gut. Zur Zeit rauche ich auch viel zu viel, der nächste Lauf wird es zeigen, aber ich kann nicht anders, bin supernervös und hektisch.
    Hoffe auf einen besseren Tag morgen und auf Kraft, meine Gedanken zu sortieren, sind nämlich ganz schön konfus.
    Du schaffst das, bleib bei Dir und Deinen Gefühlen, klasse, was Du bis jetzt geschafft hast :!: Bin noch länger on, vielleicht überschneiden sich unsere Mails ausnahmsweise nicht, lieben Gruss, Laufschnecke :)

  • Sorry, wollte nicht nicht allwissend auftreten. Werde demnächst vermeiden, Erfahrungen zwecks Medis auszutauschen. Kann nur Sokid gut verstehen, ist mir lange genauso gegangen. Geht mir auch heute noch so, Depression und Sucht gehen oft einher, trotzdem ist das Problem der depr. Erkrankung nicht immer bekannt und auch nicht jedem Suchterkrankten vertraut.Ich finde, die Kombination von Sucht und Depression ist sehr schwer nachvollziehbar, vielleicht sind es sogar getrennte Themen.

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