Ich habe kapituliert

  • Hi Sandmann,

    ganz kurz vor dem Beginn meiner stationären Therapie, kriegte ich auch nochmal "kalte Füße". Ich war auch schon eine zeitlang trocken, und dachte mir: ach, vielleicht brauchst du das doch alles gar nicht.

    Im nachhinein bin ich unheimlich froh, dass ich nicht darauf gehört habe. Denn ich brauchte es sehr wohl. Diese Chance kriegst du so schnell nicht wieder.

    Aber Deine Frage verstehe ich nicht ganz. Was glaubst Du denn wie Du wiederkommst?

    Gruß
    Oliver

  • Hallo,

    das liest sich immer so gut, was ihr da über mir schreibt... ich mach mir trotzdem meine Gedanken.
    Als erstes ist es schon komisch dass man sehr wahrscheinlich mit lauter Menschen zusammen sitzt, die schon länger trocken sind. Eigentlich sollte man doch deswegen dort sein?

    Mein größtes Problem wird wohl sein, wieder in der Arbeitswelt Fuß zu fassen. Eben da stellt sich mir die Frage, ob das überhaupt realisierbar ist? Immerhin hat der Alkohol auch Teile des Gehirns angegriffen, sodaß da nicht mehr alles in Ordnung ist (Konzentration, Merkfähigkeit usw.).

    Meiner Meinung nach sind das irreparable Schäden, dort kann auch keine LZT helfen.

    Was den Tagesablauf angeht, hab ich da auch so meine Zweifel. Die LZT selber ist doch schon eine unwirkliche Situation? Der Ablauf ist doch nicht wie bei mir zu Hause? Sondern eher wie in einem Krankenhaus mit dem Unterschied, dass man wohl keine Langeweile hat..

    Sicher, schlimmer wirds wohl nicht werden wenn ich da hin gehe, aber was ist mit der Erwartungshaltung meiner Familie, wenn ich nach der Therapie immer noch 'der alte' bin?

    Wißt ihr, es ist für mich nicht so schwer, trocken zu bleiben. Es sind die anderen Dinge die mir schwer fallen; besonders im Tagesablauf. Ich gehe spät ins Bett, kann nachts noch was kochen, beschäftige mich hauptsächlich mit Dingen die mir Spaß machen. Aber keins taugt dazu um ein - Entschuldigung - 'normaler Spießer' abzugeben. Das will ich zwar nicht werden, aber so bleiben wie es ist, kann es auf Dauer auch nicht.

    Jedenfalls hab ich nicht das Gefühl, in einer LZT besonders gut aufgehoben zu sein. Ich werde sie machen wenn ich die Genehmigung habe, aber meine Zweifel sind dadurch nicht ausgeräumt.

    Manfred

    Aus Steinen die man dir in den Weg legt, kann man auch was Schönes bauen (Johann W.v.Goethe)

  • Hallo Manfred

    Ich glaube du hast Angst das man dich verändert und du dich nicht wieder kennst. Ich kann nicht glauben das eine LZT das macht. Es ist natürlich wichtig, morgens früh raus, abend geregelt ins Bett, alleine das wäre für mich die erste Stufe der Veränderung. Aber warum soll man den Rest dann verändern?

    Liebe Grüße Pia

  • Servus Sandmann,

    darf ich Deinen Beitrag mal "auseinandernehmen"?

    Zitat

    Als erstes ist es schon komisch dass man sehr wahrscheinlich mit lauter Menschen zusammen sitzt, die schon länger trocken sind. Eigentlich sollte man doch deswegen dort sein?


    Wenn du damit eine Therapie meinst, dass irrst Du. Bis auf die Therapeuten sind erfahrungsgemäß die wenigsten Menschen in einer Therapie länger trocken. Deswegen wird eine Therapie gerne am Anfang gemacht / bewilligt, um den Menschen einen Einstieg in ein trockenes Leben zu ermöglichen.

    Zitat

    Mein größtes Problem wird wohl sein, wieder in der Arbeitswelt Fuß zu fassen. Eben da stellt sich mir die Frage, ob das überhaupt realisierbar ist?

    Das kommt auf Dich an. Saufend wird das jedenfalls nix, und mit instabiler Trockenheit wohl auch nicht. Oder würdest Du einen nassen Säufer einstellen?

    Zitat

    Immerhin hat der Alkohol auch Teile des Gehirns angegriffen, sodaß da nicht mehr alles in Ordnung ist (Konzentration, Merkfähigkeit usw.). Meiner Meinung nach sind das irreparable Schäden, dort kann auch keine LZT helfen.

    Gegen irreparable Schäden hilft auch keine LZT, stimmt. Welche irreparablen Schäden wurden denn bei Dir definitiv festgestellt? Selbst bei Korsakow habe ich schon sehr viele Fehldiagnosen der Ärzte erlebt. Ich kann Dir nur eines sagen, aus eigener Erfahrung und der Beobachtung von vielen, vielen Alkoholikern: Der Körper und der Geist des Menschen sind Wunderwerke! Sehr viele Beeinträchtigungen, die Du beschrieben hast, vergehen bei anhaltender Abstinenz bis zum völligen Verschwinden! Nicht alle, nicht bei jedem, aber sehr oft und sehr weit reichend. Geduld wird hier der Schlüssel sein.

    Zitat

    Was den Tagesablauf angeht, hab ich da auch so meine Zweifel. Die LZT selber ist doch schon eine unwirkliche Situation? Der Ablauf ist doch nicht wie bei mir zu Hause? Sondern eher wie in einem Krankenhaus mit dem Unterschied, dass man wohl keine Langeweile hat..

    Eine LZT soll ja bewusst kein "Heimspiel" sein, sondern eine Art "Käseglocke", um sich selbst mit neuen Denk- und Handlungsweisen in einem geschützten Raum erst mal "ausprobieren" zu können. Schließlich sollen wir dort erst erlernen, was uns im realen Leben fehlte: eine Strategie, unsere Probleme ohne Alkohol zu bewältigen.
    Und für Langeweile bist auch Du zuständig: eine "Bespassung" gibt es dort nicht, Du wirst Dein eigener Animatuer sein müssen.

    Zitat

    Sicher, schlimmer wirds wohl nicht werden wenn ich da hin gehe, aber was ist mit der Erwartungshaltung meiner Familie, wenn ich nach der Therapie immer noch 'der alte' bin?

    Du machst die LZT wegen der Erwartungshaltung Deiner Familie? Schade. Ich habe meine LZT für mich gemacht, um für mich ein trockenes Leben erlernen zu können und dazu das notwendige Handwerkszeug vorgestellt zu bekommen. Quasi "die Lehre" absolviert.
    Schlimmer wird's nimmer: Irrtum. Es geht immer noch eine Stufe weiter runter. Erst bei "six feet under" ist Schluß, dann geht's nimmer schlimmer... willst Du da hin?

    Zitat

    Wißt ihr, es ist für mich nicht so schwer, trocken zu bleiben.

    Sicher, ganz klar. Darum bist Du auch hier, gell? Der verkannte Trockensäufer, oder wie??? :shock:

    Zitat

    Es sind die anderen Dinge die mir schwer fallen; besonders im Tagesablauf. Ich gehe spät ins Bett, kann nachts noch was kochen, beschäftige mich hauptsächlich mit Dingen die mir Spaß machen. Aber keins taugt dazu um ein - Entschuldigung - 'normaler Spießer' abzugeben. Das will ich zwar nicht werden, aber so bleiben wie es ist, kann es auf Dauer auch nicht.

    Wasch mir den Pelz aber mach mich ja nicht nass - so kommt das bei mir an. Du kannst gerne "anders" sein als andere. Niemand wird Dir das ankreiden. Du kannst auch gerne saufen, ist auch OK. Nur: wenn Du trocken leben willst, dauerhaft und zufrieden, dann wirst Du nicht umhin kommen, zumindest das zu ändern, was Dich daran hindert. Und irgendwas in Dir drin hat Dich ja gehindert, sonst würdest Du ja nicht saufen sondern Dein Leben "normal" bewältigen. Ohne Suchtmittel.

    Zitat

    Jedenfalls hab ich nicht das Gefühl, in einer LZT besonders gut aufgehoben zu sein. Ich werde sie machen wenn ich die Genehmigung habe, aber meine Zweifel sind dadurch nicht ausgeräumt.

    Klasse Einstellung! Am besten erzählst Du den Therapeuten in der LZT dann auch gleich mal, dass sie Dich sowieso mal können, weil Du nist ja immerhin Du und nur Du weisst, was Dir gut tut.
    Sorry Sandman, von der Sorte gehen ungefähr 75% in die Therapie so rein, die sind "ein alter Hut" für jeden Therapeuten. Dann lass es halt, niemand zwingt Dich zu einer Therapie. Die kostet immens viel Geld, das gerne auch anderweitig verwendet werden kann. Weder die Therapieeinrichtung noch der Rentenversicherungsträger als bewilligende Stelle haben ein persönliches Interesse daran, dem Herrn Sandmann seine Trockenheitsgrundlagen nachtragen zu müssen und ihn in eine Therapie zu zwingen.

    Nur: alleine hast Du es bis heute ja nicht geschafft, dauerhaft Dein Leben ohne Suchtmittel zu bewältigen. Warum wohl? Würde mir sehr zu denken geben...

    Quintessenz: mach es oder lass es, es ist Deine Entscheidung. Aber erwarte nicht, dass Dich jemand in der Therapie von der Trockenheit überzeugen wird/muss, das "trocken-leben-wollen" muss genauso von Dir kommen, wie das "die-Therapie-annehmen-wollen". Und da sehe ich momentan echte Defizite...

    Also, auf geht's, ob mit oder ohne Therapie!
    Karsten sgat immer, jede(r) kann es schaffen. Stimmt. Jede(r), der/die will. Der Rest säuft weiter.

    LG
    Spedi

  • Servus Sandmann!

    Kann mich den Argumenten und Einstellungen von Spedi nur anschließen und möchte dich noch eins fragen:

    Was ist daran schlimm als "normaler Spießer" aber wenigstens trocken durchs Leben zu gehen? Viele Menschen führen als sogenannte "Normalos" ein zufriedenes, trockenes Leben und gehen ihren Weg. Und jeder Mensch ist sowieso einzigartig!
    Wenn du glaubst etwas Besonderes sein zu wollen oder müssen, dann hinterfrage deine Begabungen und Talente und mach was draus.Aber werde und bleibe in erster Linie stabil trocken!

    Wünsche dir noch die Einstellung zu deiner LZT zu finden die dich auf dem Weg in die Trockenheit weiterbringt!

    LG
    Andreas

    carpe diem

  • hey sandmann

    ich weiß ich bin "nur" von der kinderfraktion :oops:

    les dir den post von spedi gut durch, wenn du es willst, wirste dir da einiges rausziehn können!

    da steckt so viel drinne, danke spedi!

    lg -Dani-

  • Hallo Sandmann,

    ich kann mich das Spedi, nur anschliessen, danke Spedi, da kann ich auch viel mit anfangen. :wink:

    Ich bin am 11. 10. 8 Monate trocken und habe ne LZT beantragt, habe noch eine Sitzung, am 9. 10, bei dem Therapeuten, aber der Antrag, ist nun auf der Reise. Also warte ich nun auf die Bestätigung.

    Sandmann ich kann da nur von mir sprechen, hatte schon lange Trinkpausen, die länste 3,5 Jahre, ich bin volle Lotte, wieder gefallen. Ich sehe in der LZT, eine echte Change für mich, natürlich ist mir auch was mulmich dabei, bin ja schliesslich lange, von meiner Familie getrennt.

    Aber ich nehme Alles in Kauf, was mir helfen kann, mein Leben weiter glücklich und Zufrieden, zu leben und ich weis nicht, ob ich bei einem erneuten Rückfall, wieder auf die Beine kommen würde.
    Gut davor ist wohl niemand, gefeit, aber ich nutze jede Möglichkeit, um Stabiler zu werden.

    Davor habe ich grosse Angst, ich bin froh, Hier gelandet zu sein, denn bei den vielen Erfahrungen, der LZT, ist es mir klar geworden, was ich Alles falsch gemacht habe :oops:

    Und mir ist bewusst geworden, das ich nur für mich trocken bleiben möchte, denn daraus, resultiert erst das Andere, was mir wirklich noch Wichtig ist.

    Nutze diese Change, auch für Dich, man sollte sich das Selber wert sein :wink:

    MLG Mandy

  • Hallo Manfred,
    das hast Du am 01.08.2008 geschrieben:

    Zitat

    An was ich arbeite ist die "Kopfsache". Bei mir liegt Rückfallgefährdung dann vor, wenn etwas nicht in mein Schema passt - das kann vielfältig sein. Dabei versuche ich von Anfang an ohne Hilfsmittel auszukommen. Unter Hilfsmittel verstehe ich z.B. "suchtfreier Raum" etc. Denn nicht meine Umwelt ist krank, sondern ich selbst bin es. Im Endeffekt muß ich aber in dieser Umwelt leben und mit ihr klar kommen. Hier ist Einsicht, Toleranz und Charakterstärke von mir gefordert.

    Einsicht war/ist scheinbar noch nicht vorhanden.
    Toleranzgrenze ist schon weitesgehend überschritten.
    Charakterstärke hat etwas damit zu tun,sich auch Fehler einzugestehen, an sich arbeiten zu wollen.


    Zitat

    Dabei versuche ich von Anfang an ohne Hilfsmittel auszukommen. Unter Hilfsmittel verstehe ich z.B. "suchtfreier Raum" etc.

    Jenes,ist die Grundlage für ein abstinentes Leben,ohne Suchtmittel!!!!

    Du hast Recht,nicht deine Umwelt ist krank,sondern Du bist es.
    Ja Du musst in dieser Umwelt leben,aber die Umwelt auch mit Dir!

    Eine Hilfsmaßnahme wie eine LZT so für sich totreden zu wollen,zeugt weder von:

    Einsicht
    Toleranz
    und schon gar nicht von Charakterstärke!

    Aber es ist dein Leben,hierfür bist nur Du verantwortlich

    niemand sonst!!!

    Gruß Andi

  • Moin,

    ich fühle mich gründlich mißverstanden und auch nicht gut aufgehoben. Werde später noch mal vorbei schauen...

    Manfred

    Aus Steinen die man dir in den Weg legt, kann man auch was Schönes bauen (Johann W.v.Goethe)

  • Servus Manfred,

    müssig zu sagen, aber genau das habe ich erwartet:

    Zitat von Sandmann

    fühle mich gründlich mißverstanden

    Dann sei doch so gut und erkläre es uns bzw stelle richtig, was wir falsch aufgefasst haben. Erschuppern können wir's ja nicht.

    LG
    Spedi

  • Hallo Manfred!

    Komm,erzähl uns was Du denkst

    Und sieh Dir auch an,was wir denken.Versuch zu verstehen!
    Ich wünsche Dir den Mut,Dich selber in Frage zu stellen.

    Herzliche Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Servus,

    ...ich habe diese Langzeittherapie gedanklich in Frage gestellt, weil ich viel Zeit habe, darüber nachzudenken.

    Mir ist irgendwann im Leben einmal bewußt geworden, dass der Spezie Mensch so gut wie alle Dinge nur behandelt, aber nicht verhindern kann. Der Arzt verschreibt Medikamente 'gegen die Krankheit', der Chirurg 'flickt' die Menschen wieder zusammen und der Nervenarzt gibt starke Pharmaka gegen Depressionen & Co. Ich will damit sagen, dass wir trotz hohem geistigen Niveau nicht in der Lage sind, etwas wirklich zu ändern, sondern immer nur die Auswirkungen bekämpfen können.

    Was hat das jetzt mit Alkoholismus zu tun? Nun, selbst in dem Moment in dem ich mir die Frage beantworten könnte, warum das alles passieren mußte - warum ich eigentlich zum Alkoholiker wurde, selbst dann gibt es für mich keine Garantie ab diesem Zeitpunkt mich anders zu verhalten, denn der Mensch ist keine Maschine. Ich möchte damit die These aufstellen dass es unmöglich ist vorherzusagen, ob einem die Trockenheit zeitlebens gelingt, oder nicht.

    Genauso wie es möglich ist, dass ein zuvor nicht süchtiger Mensch in die Sucht rutscht, genauso ist auch das Gegenteil möglich - aber bestimmt nicht über das Heilmittel 'Langzeittherapie'. Es mag für viele hart klingen, aber die Menschen die dort arbeiten sind auf meine Informationen angewiesen um sie mir dann später wieder als 'Heilmittel' zu präsentieren. Das was bleibt, oder was bleiben könnte ist, in einer Gemeinschaft gelebt zu haben, die die selben Probleme haben. Was also hat man im Endeffekt für einen Nutzen davon? Bin ich es nicht selber gewesen, der mit dem ersten Schritt auch den wichtigsten getan hat? Hat so eine Langzeittherapie nicht in Wirklichkeit nur eine begleitende Funktion?

    Damit könnte ich mich sogar anfreunden, aber in diesem Forum kommt es für mich dauern so rüber, als ob ich keine Chance hätte, ohne eine LZT klar zu kommen. Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass ich sehr wohl eine LZT machen werde, wenn sie genehmigt wird - lasse mir jedoch nicht verbieten, darüber auch meine kritischen Gedanken zu äußern. Mich deswegen als uneinsichtig, toleranzlos oder Anderes zu betiteln halte ich für sehr flach.

    Hier lese ich immer nur 'es geht um mich', 'es geht um mein Leben', 'die anderen haben sich jetzt nach mir zu richten'... wie schön, wenn man einmal Mittelpunkt sein darf.

    Und - wie schon einmal erwähnt: im Gleichschritt Marsch - nicht unbedingt mit mir.

    Gute Nacht
    Manfred

    Aus Steinen die man dir in den Weg legt, kann man auch was Schönes bauen (Johann W.v.Goethe)

  • Hi Manfred

    Wir haben uns gestern im Chat getroffen und so habe ich heute Deinen Thread einmal durchgelesen. Drei Fragen blieben hängen aus Deinen Beschreibungen, die ich Dir gerne einmal stellen würde:

    1.) Warum kann Dein "den Du nicht nennen willst" NUR zuhause Alkohol trinken?
    2.) Ist er / sie darauf angewiesen Alkohol zu trinken, sprich abhängig?
    3.) Warum bist Du zeitweise auf einen Rollstuhl angewiesen?

    Da hätte ich gerne mehr darüber erfahren. Zu Deinem heutigen Post:

    Etwas in Frage zu stellen, finde ich nicht verkehrt. Alles liegt in unserer eigenen Entscheidungs- und Informationsfreiheit. Bei mir habe ich festgestellt, dass ich anfangs auch Mühe hatte, etwas einfach nach Ratschlägen von anderen zu tun, die diese Erfahrungen schon schmerzhaft durchlebt haben. Irgendwann musste ich mich dem dann stellen, warum ich auch erst durch diesen schmerzhaften Prozess durchmuss, um etwas zu ändern?

    Zitat

    Ich will damit sagen, dass wir trotz hohem geistigen Niveau nicht in der Lage sind, etwas wirklich zu ändern, sondern immer nur die Auswirkungen bekämpfen können.

    Doch, wir selbst können ändern statt uns ewig mit der Symptombekämpfung herumzuschlagen. Aufgrund meiner medizinischen Erfahrung stelle ich die Behauptung auf, dass alles in uns liegt, dass wir bereits wissen, was wir zu unserer Heilung brauchen - und sei es unbewusst. Wir müssen lernen uns und unserem Körper wieder mehr zu vertrauen, die feinen Signale, die er sendet, wieder beachten und darauf eingehen.

    Zitat

    Ich möchte damit die These aufstellen dass es unmöglich ist vorherzusagen, ob einem die Trockenheit zeitlebens gelingt, oder nicht.

    Da stimme ich Dir zu. Genau deswegen wird hier im Forum nach dem Prinzip der Risikominimierung gearbeitet und das ist und bleibt bei jedem Suchtabhängigen eine lebenslange Arbeit!

    Zitat

    Es mag für viele hart klingen, aber die Menschen die dort arbeiten sind auf meine Informationen angewiesen um sie mir dann später wieder als 'Heilmittel' zu präsentieren.

    Na, Manfred, da unterschätze mal nicht das, was Dein Körper sendet. Es geht hier nicht nur um gesprochene Worte und Informationen, sondern diese Menschen haben Erfahrungen damit, Dir Dein Verhalten zu spiegeln, Dir Deine Körpersignale, die Sprache Deines Körpers zu übersetzen und bewusst zu machen. Nur ca. 20% der wichtigen Infos sind Deine Worte - der Rest ist ablesbar an Deinem Verhalten, Deiner Körpersprache und die ist unbewusster als Du denkst! :wink:

    Zitat

    Damit könnte ich mich sogar anfreunden, aber in diesem Forum kommt es für mich dauern so rüber, als ob ich keine Chance hätte, ohne eine LZT klar zu kommen.

    Doch klarkommen kannst Du auch ohne LZT, aber mit einer LZT hast Du erst recht eine klasse Chance, Dich selbst noch besser kennenzulernen. Nur klarkommen ist auch schon was, um wieviel besser ist, mit sich selbst ganz gut klarzukommen, sich bewusst zu sein, für sich und nicht gegen andere zu arbeiten?

    Zitat

    Und - wie schon einmal erwähnt: im Gleichschritt Marsch - nicht unbedingt mit mir.


    Ha, der Rebell - den kenne ich auch. Mein Spruch war "Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom"
    Heute sehe ich es differenzierter und ich bin froh, nicht mehr selbst in die Sch.... treten zu müssen, wenn andere mich davor warnen. Es hat etwas mit Vertrauen zu tun. Mit dem Vertrauen in Menschen und gleichzeitig in mich. Misstrauisch war ich lange genug - mit dem Ergebnis, dass ich manchmal bis zum Hals in der Sch... stand und erst da auf den Rat hörte, jetzt nicht auch noch den Kopf hängenzulassen :wink: -bildlich gesprochen.

    Ich wünsche Dir, dass Dein Antrag genehmigt wird.

    LG Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Servus,

    danke für die ermunternden Worte. Letzte Woche bekam ich Post - die Kostenübernahme für eine LZT wird genehmigt, es geht in die Pfalz glaub ich.

    Wie es mir geht kann ich zur Zeit schwer beantworten. Eigentlich gut, wäre da nicht die Information, dass die LZT mit 16 Wochen angesetzt ist. Ich kann noch nicht einmal sagen ob ich begreife, was das eigentlich bedeutet. Jegliche Aktivität die ich derzeit zu Hause mache - einfach ausgesetzt und nur volle Konzentration auf mich selbst... ist das machbar? Auch ich bin irgendwo von Mr.Computer abhängig und es vergeht kein Tag ohne Benutzung. Damit meine ich nicht die Rubrik Internet & Co, das kann man überall tätigen.

    Wie fühlt man sich also wenn man weiß, dass man 16 Wochen lang in einer Umgebung leben soll, die einem erstmal fremd ist? Gibt es einem nicht das Gefühl der Isolation, der Abgeschnittenheit? Kann ich mich daran gewöhnen und sagen >>alles andere ist unwichtig<< ? Ich habe Zweifel...

    Ja, rebellisch war ich schon immer. Das muß kein Vorteil sein, hat aber zur Folge, dass man viele Dinge mehr als üblich in Frage stellt. Für mich ist das die einzige Basis zur neuen Erkenntnis. Leider mit dem Nachteil, dass "normalos" nicht damit umgehen können.

    Na gut, ich freue mich erstmal, dass es bei mir weiter geht - jedoch von Adrenalinstößen bleibe ich nicht verschont. Weihnachten wird für mich wohl dieses Jahr ein sehr ruhiges und besinnliches Fest...

    Gruß Manfred

    Aus Steinen die man dir in den Weg legt, kann man auch was Schönes bauen (Johann W.v.Goethe)

  • Hallo Manfred,

    Zitat

    Wie fühlt man sich also wenn man weiß, dass man 16 Wochen lang in einer Umgebung leben soll, die einem erstmal fremd ist?

    Wie fühlst DU dich?

    Hast Du Angst? Bist Du neugierig? Freust Du dich ein bisschen? Vielleicht ein wenig Aufbruchstimmung? Abstand vom Alltag, vom Gewohnten...

    Bei mir war´s eine Mischung aus allem. Ich hatte in der Entgiftung gelernt, Hilfe anzunehmen, weil ich Vertrauen hatte.

    Das war meine Fahrkarte zu mir.

    LG kommal

    unterwegs...

  • Hallo kommal,

    Ich kann dir jetzt schreiben, wie ich mich fühle: aufgehoben, akzeptiert und meist mit einer inneren Zufriedenheit.
    Denke, verstanden zu haben, warum man während und vielleicht auch nach einer Langzeittherapie selten in der Lage ist, darüber zu schreiben. Ich kann es jedenfalls nicht...
    Eben, weil es einzigartig ist.

    Gruß Manfred

    Aus Steinen die man dir in den Weg legt, kann man auch was Schönes bauen (Johann W.v.Goethe)

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