Anerkennen was ist. Die Reise eines Co´s ins eigene Ich.

  • danke liebe koketterie für deine zeilen,

    momentan fühle ich mich einfach nur leer, traurig- unendlich traurig.
    mir zerspringt das herz in tausende teilchen- habe das gefühl gar nicht mehr richtig zu leben.
    die hin- und hergerissenheit, das wissen um das eigene ich, das wissen um meine "fehler", das wissen um ihn- es bringt mich fast um.

    auch wenn ich weis, die trennung ist der beste weg.

    selbstzweifel- habe ich genug getan für ihn?
    schuldgefühle- lasse ich ihn im stich? ist das in ordnung??

    ja, es ist in ordnung, denn ich gehe fast kaputt daran- also muß ich die notbremse ziehn.
    ja, ihn in liebe gehen lassen- denn ich habe ihn noch furchtbar lieb- der gedanke loszulassen fällt unheimlich schwer.

    er meinte ja, daß er eine frau braucht, die ihn vom alk abhält und mit der er tgl. kuscheln kann (wir trafen uns nur an den we),
    aber soll ich denn mit ihm zusammenziehen? hat das ne chance, schafft er dann den absprung??? ich glaube nicht daran, denn mit seiner ex frau war er auch tgl. zusammen und hat gesoffen. (wenn auch quartalsweise)

    nein, wenn er nicht wirklich nichttrinker werden will, kann jede frau tun was sie will, abhalten davon wird sie ihn dann nicht vom alk.

    es ist so schrecklich diese erkenntnisse zu machen.

    ich wünsche noch einen schönen donnerstag

    lieben gruß von jette

  • Jettejule, fühl auch du dich in den Arm genommen und absolut verstanden! Es wird besser, das ist versprochen! Es gibt nicht wirklich einen Notfallplan. Aber wenn ich die Frage danach gestellt bekommen würde - jetzt - nach dieser qualitativen Lebenszeit: Jeden Kontakt vermeiden und auf mich selbst konzentrieren. Jeden Anruf blocken. Jedes Treffen stornieren. Auch wenn es sich merkwürdig schlecht anfühlt, wird das Innere gestärkt, je weiter der Suchtfaktor Mensch weg ist.

    Deine Erkenntnis tut weh! Danke dir dafür, denn Schmerz zulassen war für mich der erste Schritt mich wieder selbst spüren zu können und nicht mehr innerlich "leer" zu sein. Und halt dir immer wieder vor Augen, du hilfst ihm nicht, indem du ihm hilfst! Und indem du nicht hilfst, hilfst du dir! Es werden noch viele Erkenntnisse kommen, die mindestens genauso weh tun! Aber der eigene Umgang damit ändert sich ...

    Auch dir einen lieben Gruß in den Donnerstag.

    kk.

  • danke liebe koketterie,

    ja, irgendwann wird es besser, ich glaube daran.

    im moment fühle ich nur leere, zweifel. - fühle ich überhaupt?
    mir ist eher, daß ich zur zeit nur funktioniere.

    du bist ein so junger mensch und schon sooo unendlich weit, das freut mich für dich!!!! ich olle schrulle tu mich so schwer und habe manchmal das gefühl, ich packe es nie wirklich. trotz langjähriger therapie.

    nein, es ist schon so - klar ist mir vieles - nur durchziehen, immer dran bleiben, hoffnung behalten- das ist zur zeit sehr schwer.
    aber aufgeben ist nicht. das ist zu einfach.

    werde wirklich jeglichen kontakt versuchen zu vermeiden, keine sms zum geburtstag (ob ich das packe???) , keinen anruf wegen dem schlüssel- ist egal- es kommt die zeit, das ich den zurück erhalte.

    nochmals danke für die aufbauenden worte

    einen schönen donnerstag abend

  • Lach... Jettejule du schreibst einerseits:

    "... werde wirklich jeglichen kontakt versuchen zu vermeiden, keine sms zum geburtstag (ob ich das packe???) , keinen anruf wegen dem schlüssel- ist egal- es kommt die zeit, das ich den zurück erhalte. ..."

    und du schreibst andererseits:

    "... hallo ihr lieben, vielen dank für eure hinweise, nun sehe ich etwas besser durch. werde demnächst mit ihm reden und dann sehen, was er meint. entscheiden tut eh er. ..."

    ja ja, das Gefühlschaos.. *schmunzel*

    Weißt du, ich glaube, letztlich kann man nicht die innere Weite am äußeren Alter eines Menschen erkennen. Ich habe mich jetzt über mindestens 1 Jahr nur mit mir beschäftigt, bzw. immer im Hinterkopf gehabt: ICH. Das hat mich in meiner Persönlichkeit total reifen lassen. Gefühlt habe ich mich vorher, als lebte ich das Leben einer 40jährigen Frau. Mittlerweile bin ich gefühlte 28 Jahre jung. Manche Situationen lassen mich allerdings wie innerlich 23 und gleichzeitig wie körperlich 32 fühlen. Es spielt doch gar keine Rolle, wie alt du bist. Das Wesentliche ist doch, ob du dich selbst ernst nimmst. Jedes Alter hat seine Eigenheiten. Und bei uns ist es eben ein wenig durchgeschüttelt. Wenn ich deine Wort oben noch mal lese, dann denk ich, das hat ein junges Mädel geschrieben, die noch etwas unerfahren ist und das Nach ihrer ersten großen Liebe erfährt ..

    Ich bin nicht weit. Ich habe nur den Umgang mit mir selbst verändert. Ich passe auf mich auf. Weißt du, ich hatte vor Kurzem eine neue Beziehung angefangen und gemerkt, dass MIR das nicht gut tut, weil ich es nicht schaffe, mich darin mit mir auseinander zu setzen. Kein Alkoholiker - aber trotzdem lag mein Fokus immer wieder auf ihm. Das hat mich total irre gemacht. Also hab ich für mich entschieden, den Weg allein weiter zu gehen, denn noch bin ich einfach nicht soweit, eine Beziehung führen zu können. So ist das einfach und ich hab das einfach angenommen, auch wenn es schwer fiel und ich auch in dieser Beziehung wieder meine Runden gedreht hab. Aber eben nicht mehr so viele. Und ich hab sicher (hoffentlich) längst nicht so viel Schaden angerichtet, wie vorher!

    Ich hab das Gefühl, du machst emotional genau das Gleiche durch, wie ich vor etwas über einem Jahr. Heb DICH hoch und beginne DICH zu lieben. Dann gehst du auch den gleichen Weg, den ich gegangen bin...

    Liebe Grüße

    k.

  • hallo koketterie,

    du bist echt süß, kannst es aber nicht wissen.

    ja,ich befinde mich in ner trennungsphase von meinem freund und jetzt zwischenzeitlich hat sich bei mir meine sog, jugendliebe gemeldet, der halt auch alk. abhängig ist und meint, wenn er alkfreies bier trinke, sei er trotzdem trocken.

    deshalb bin ich ja so verzweifelt, auf der einen seite die trennung - noch längst nicht verwunden und dann der wunsch der jugendliebe nach ner partnerschaft.

    aber ehrlich- ich habe gar keinen nerv für ne neue beziehung, habe ich die letzte noch überhaupt nicht verarbeitet und deshalb werde ich den jugendfreund nur mal drauf hinweisen bzgl. alkfreien bieres-

    mir wird immer klarer, je mehr ich hier lese, daß ich mich echt auf meinen bauch verlassen kann.
    von menschen mit diesem problem muß ich mich fern halten, denn vertrauen kann ich nicht mehr aufbauen, nicht mit dem wissen, daß er alkoholiker ist.
    klingt bestimmt sehr hart, aber das muß ich für mich tun, sonst gehe ich kaputt.

    lieben gruß in die nacht von jette

  • Lach ist ja irgendwie sogar witzig, wenns nicht so traurig wäre ...

    Tja, was süchtige Menschen angeht, bin auch total komisch geworden. Ich versuche das immer, was heißt versuchen, kann mich ja garnicht dagegen wehren, also ich sehe das alles sehr extrem. Meide über oberflächlichen Kontakt hinaus alles was nur annähnernd nach Abhängigkeit aussieht. Habe seit langer Zeit selbst keine Rauschmittel mehr zu mir genommen, absolut ANTI. Nun, ich selbst bezeichne mich auch als hochgradig abhängig, auch drogenabhängig.

    Ganz kann man dem leider nicht aus dem Weg gehen. Es ibt so viele Menschen, die ein Suchtproblem haben, vor allem Alkohol. Meine Güte allein Volkskrankheit Bier -ätz- begegnet einem jeden Tag von allen Seiten, von überall, von alt und jung, morgens oder abends ... auf der offenen Straße. Feierabendbier. Feierbier. Frustbier. ... Ich frage mich oft, was wohl in diesen Menschen vorgeht. Aber eigentlich frage ich ich mich nicht mehr, warum das so ist. Es ist schade und ekelig. Und ich weiß, wieso man Drogen nimmt. Habs selbst viel zu lange probiert.

    Ich habe versucht, es in meiner Beziehung gegen noch härtere Drogen als Alkohol anzukämpfen. Ich glaub, das war es auch, was mir das Leben rettete, wenngleich meine große Liebe nun wirklich wieder ganz tief am Boden kriecht. Das ist eine Schuld, die ich mir fast verziehen habe, aber niemals vergessen werde. Mit meiner neuen (alten) Beziehungskiste war es irgendwie umgekehrt. Da hab ich mal am eigenen Leib erfahren, wie es ist, so ausgesaugt zu werden. Wie es ist wenn Jemand gebraucht werden will und dafür ALLES tun würde. Das hat mir meine Schuld unglaublich krass gespiegelt. Denn es ist schwer, sich dem zu entziehen. Schwer die kostenlosen Geschenke nicht anzunehmen und Verantwortung abzugeben.

    Liebe Grüße (macht mir Spaß mit dir zu schreiben!)

    kk.

  • und rumheule, umso deutlicher wird mir- hm, die ganze sache mit meinem ex-freund hat auch was gutes. erkenne ich doch immer und immer wieder mein altes muster. mami sein, anerkennung einfordern, süchtig nach streicheleinheiten, harmonie und tralala.

    aber ersteinmal moin,moin meine liebe koketterie :D

    danke,danke- machst mich richtig verlegen :oops:

    um oben anzuknüpfen. die erkenntnis mache ich immer wieder und tu mich doch so unendlich schwer, es mal zu lassen. und ich glaube man/n riecht das wohl schon auf 100 m- oder weiter- :wink:
    bin noch immer zu schnell zu verunsichern, zu empfänglich für schuldzuweisungen, verletzlich ohne ende -
    habe wohl ne haut aus pergament- hm oder seidenpapier?
    keine ahnung, jedenfalls fällt es mir ständig schwer "gesund" egoistisch zu sein, mal auf den tisch zu hauen und einfach nur an mich zu denken- ohne die das gedankenkarussel anzuschmeissen- was könnten die anderen denken...

    toll ist doch- ich weis es- es kann mir alles egal sein. ich bin ich und basta maria. entweder man/n nimmt mich, wie ich bin, mit allen facetten- oder läßt es sein.
    könnte über mich selbst feixen- große töne spucken, wissen was los ist- ABER??? umsetzen- boh eh, das ist so unendlich schwer.

    na du siehst liebe koketterie, mir geht es heute morgen etwas besser als die letzten tage. wie lange der zustand anhält- keine ahnung- hätte gerne mal alleskleber
    es haut mich bestimmt immer wieder um, aber jette rappelt sich hoch, ich bin glücklich, dieses forum gefunden zu haben, zu sehen, man steht nicht alleine!!!

    und - unkraut vergeht nicht!!!

    liebe grüße in den tag von jette

  • Juten Morjen Jette,

    es ist schön, dich ein wenig gelöster zu lesen. Es ist ein ewiges Übel: Wir wollen Liebe und sind nicht in der Lage, diese bei uns selbst zu finden. Vielleicht ist es antrainiert (anerzogen) und zieht sich über Generation zu Generation. Meine Eltern und Großeltern (soweit kann ich es der Lebendigkeit wegen nachverfolgen) stecken in genau dem gleichen Kreislauf und jeder von ihnen ist anders oder geht anders damit um.

    Ich denke schon ziemlich lange über das Thema nach: Ich glaube mittlerweile, die meisten Probleme mit Süchten entstehen aus Beziehungen oder auch Partnerschaften, die nicht funktionieren. Steter Mangel an Liebe oder stete fehlende Möglichkeit Liebe in sichtbare Taten umzusetzen. Sei es bereits zu Beginn des kurzen Lebens zwischen Eltern und Kindern oder dann zwischen Partnern ... es läuft irgendwie verkehrt.

    So übernehmen Kinder die Rollen und das Verhalten von Erwachsenen und Erwachsene die Rollen und das Verhalten von Kindern. Vielleicht haben wir nie gelernt, Kind zu sein und der ewige Kreislauf nimmt seinen Lauf. Bis irgendwann wir irgendwann das "große" Glück haben, auf Jemanden zu treffen, der uns mit seinem Handeln die Augen aufsticht und wir sie nicht mehr schließen können, es sei denn wir schließen uns dem an und konsumieren mit.

    In meinem Leben hat ALLES eine Bedeutung. Das wusste ich lange nicht mal selbst. Alle Steine, die mir im Weg gelegen haben (ich mir in den Weg gelegt habe), sind nun Sprungsteine im Fluss des Lebens geworden. Ich hatte eine Phase in meinem Leben, da habe ich mich 14 x (für eine Situation oder einen Menschen, der mir weh tat) piercen lassen. Mittlerweile habe ich nicht ein Schmuckstück davon mehr, denn nach und nach mit der Zeit, brauchte ich sie nicht mehr.

    Was ich sagen will: Ich vermittelte nach Außen hin einen Eindruck damit. Ziemlich krasses Mädel. Ich rebelliere. Ich bin anders. Mir tut schon genug weh. Lasse mir von euch nicht auch noch weh tun. Und mit jeder weiteren Auflösung (des Karmas?) konnte ich eins rausnehmen ... Ich hab nach und nach den oben beschriebenen Kreislauf durchbrochen. Jetzt fühl ich mich von Innen gepierct.

    Von Innen bin ich ein Rebell, ein Partisan, ein Freund der Liebe und der Begleiter meines schwachen Ichs. Ich bin ein gesunder Egoist geworden. Ich warte oftmals darauf, dass ich einen Hieb ins Gesicht bekomme bei den Gedanken, die ich habe und sie auch zulasse (!) Aber im Grunde hat mir diese innere "Krassheit" neuen Schwung gegeben. Nach Außen hin kann ich souverän auftreten, kann mich anpassen an eine künstliche Welt - wenn ich will.

    Das tue ich auch, gehe jeden Tag zur Arbeit und vermittle eine solide Frau, die weiß, was sie zu tun hat. Aber komme ich nach Hause, dann schlüpfe ich hinaus aus den guten Klamotten - die brauche ich nicht mehr - und bin einfach ich. Ich liebe. Ich lebe. Und ich brauche weniger äußere Faktoren, um mich auszudrücken. Ich bin(s) einfach. Ich bin der Ausdruck meines eigenen Ichs.

    Wenn ich früher regelmäßig auf der Straße angerempelt wurde, weil ich übersehen wurde (mich selbst übersehen hab), gehe ich heute durch die Straßen und die Leute weichen mir automatisch aus. Es liegt am Selbstbewusstsein denke ich. Sich selbst bewusst sein. Ich fühle mich nicht mehr als Opfer. Ich rieche nicht mehr nach: Bitte gib mir einen Sinn zu leiden. Der Duft, den ich ausstrahle: Nehmt und gebt mir einen Ton zum Lächeln.

    Der Alleskleber ist in dir! Du selbst bist dafür veranwortlich die aufgerissenen Stellen wieder zuzukleben. Und wenn du damit beginnst, dann erinnerst du dich jedes nächste Mal viel schneller daran, es nicht wieder zu vergessen.

    Mit lieben Grüßen beende ich den Wortschwall.. ich könnt noch Stunden weiter schreiben, aber irgendwie glaub ich, es werden immer mehr Worte, die nur ich verstehen kann.. Lach..

    kk.

  • hallöchen
    den Alleskleber meinte ich eigentlich für das Festhalten meiner guten Stimmung. Habe ihn nicht gefunden und hänge mal wieder in nem tiefen Loch. Mein Mäuseloch, in das ich mich im Moment wieder zurückziehen möchte und gar nicht mehr herauskommen.

    Gestern war die "Übergabe" des Schlüssels- also das Wiedersehen an sich. Tat mir nicht gut, auch wenn jetzt Gott sei Dank alles geregelt ist.

    Wir gehen nun unsere eigenen Wege- jeder für sich- dennoch zerreißt diese Entgültigkeit mir fast mal wieder das Herz.
    Bin heute völlig antriebslos, weis nix mit mir anzufangen, habe auch zu nix Lust.
    Er meinte ja, das wir nach nem Abstand ja vielleicht doch wieder zueinander finden würden, und er wäre immer für mich da, wenn ich ihn brauchte.
    Nee, will ich aber gar nicht, denn jedes Treffen würde mich erneut runterziehen.

    Deine letzte mail- glaub mir, ich verstehe Dich sooo gut, habe ich selbst alles am eigenen Leib durch.
    Ja und da kommt immer und immer wieder zu viel hoch.

    sorry, kann nicht weiter schreiben- geht heut nich

    lieben gruß an dich

  • hallo koketterie,

    muß mich doch nochmal melden.
    Habe vorhin hier noch bissel weitergeschaut und gelesen. Bin da auf den Beitrag von Mini gestoßen, worauf Du gestern auch kurz geschrieben hast.

    Weist Du was? Dort habe ich mich nochmal wieder gefunden. Auch mir geht es so, daß der Sex mit meine Ex super war und ich denke, daß genau das die Ursache ist, daß ich mich sooo unendlich schwer tu. :oops:

    Noch immer stelle ich mir die Frage, schreibst ihm ne Sms zum Geburtstag oder nicht.
    Habe mir wieder und wieder die Grundbausteine für uns Co.s durchgelesen. Und klar- keinen Kontakt, kein Telefon, Sms...- ist mir total klar, aber ich tuuu mich soooo unendlich schwer damit.
    Wahrscheinlich auch deshalb, weil ich gestern bei der Übergabe des Schlüssels und dem Gespräch nicht den Mut hatte völlig konsequent zu sein.
    Er sagte es sei wohl besser, wenn im Moment jeder seinen eigenen Weg geht und vielleicht kämen wir doch wieder zusammen.
    Ich sagte ihm, das ich ihn in Liebe gehen lasse, er sich entschieden hat (für den Alkohol), ich aber nicht mehr zuschauen kann und will, wie er sich selbst zerstört.

    Er meinte auch, er sei immer für mich da, wenn ich es wöllte, er würde mit mir auch gerne noch ab und an mal was unternehmen, ich solle nur anrufen.
    Auf meine Frage, warum er es nicht selbst tun wolle, meinte er, er wüßte ja nicht ob ich das wolle.
    Und was soll ich Dir sagen? Ich blööde Kuh habe ja gesagt. :twisted:
    Innerlich doch gedacht, ach er ruft eh nicht an und wenn, dann kannste ihm die Entgültigkeit der Trennung rüber geben.

    Sag bin ich nicht blöööde. Könnte mich selbst in den Hintern treten.
    Was bezwecke ich damit? Lange habe ich mich damit heute beschäftigt und mein Resultat gefällt mir gar nicht, aber ich muß der Wahrheit ins Auge sehen.
    Ich denke, so will ich mir irgendein Hintertürchen offen halten. Wie sagt man so schön? Besser den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach.
    Ja, ich habe einfach Angst in meinem Alter nicht nochmal nen Mann zu finden, mit dem es sexuell so funktioniert. :roll:
    Boh, total bescheuert und ich schäme mich fast dafür, aber ist diese Seite nicht auch eine wichtige Seite in unserem Leben? Nein, es ist mitnichten das wichtigste, aber es gehört dazu- ist das vermessen so zu denken? :(

    Entschuldige die Offenheit, vielleicht sollte ich hier soetwas gar nicht schreiben? Bin völlig durcheinander.
    Auch der Gedanke, er könne mal ne andere haben (vielleicht hat er sie ja schon) macht mich irre. Keine Ahnung, ich bin wohl echt bescheuert .
    Aber diese Gedanken tun soo unendlich weh.

    Ach nun wünsche ich Dir einen guten Start in die neue Woche, ich bin froh, daß der Sonntag vorbei ist

    lieben Gruß von Jette

  • hallo jette,

    was soll ich sagen? ist es vermessen zu essen, wenn ich hunger habe? ist es vermessen zu tanzen, wenn ich tanzen möchte? ich finde, intimimät ist eines der wichtigsten dinge im leben! s.. ist mit eins der wichtigsten dinge im leben! doch, ich empfinde es so! wohl jeder denkt es, aber nur wenige trauen sich dies offen zu sagen. bei der s..ualtität finden sich alle fäden zusammen. und soll ich dir was sagen? selbst mit meinen 28 jahren habe ich manchmal angst davor, schlechthin einen tollen partner zu finden, mit dem ich keinen guten s.. haben kann. es ist eines der grundbedürfnisse jeden lebewesens. es baut stress ab und ist eine natürliche "droge", die natürliche extase hervorruft. eine droge, die ich mir niemals verbieten werde, außer ich habe keine lust dazu.

    vielleicht fällt es auch uns selbst leichter uns hinzugeben, wenn wir einen menschen finden, der extase erleben will und dies u. a. in alkohol findet. ich glaube, viele menschen, die drogen nehmen sind sehr leidenschaftliche menschen. es ist doch oft so, dass man heutzutage nicht der sein kann, der man sein will. sei es gesellschaftliche oder andere zwänge. und dann träumt man sich eben in eine andere welt. kauft sich sein glück im supermarkt, im getränkehandel oder an der tanke (oder auf dem schwarzmarkt, apotheke oder oder oder). meine güte, habe ich nicht auch 6 oder 7 jahre meine runden gedreht, WEIL ich ich sein konnte, weil ich guten s.. hatte... dachte ich!

    es ist wie mit allen drogen. s.. berauscht. macht glücklich. ein gefühl, das wir suchen. stetig! aber ist es nicht auch so, dass ich mich darüber definiert habe? ist es nicht auch so, dass ich liebe über s.. suchte? ja! kompensation! wenigstens etwas, dass ich bekomme! etwas, was ich anfassen kann und fühlen. etwas wobei ich fühle. gefühlt werde. hormone, die frei gesetzt werden. ein rauschgefühl. aber was steckt dahinter? ist es wirklich der s..? oder suche ich geborgenheit, die ich bei einem/dem menschen nicht finde? bei manchen menschen passt es s..ell total gut, aber zusammen leben ginge garnicht. warum versuchen diese menschen miteinander zusammen zu leben? und anders herum. bei manchen menschen passt das ganze drumherum, aber der s.. klappt nicht. warum leben solche menschen zusammen? ist das mit ein grund, warum drogen genommen werden?

    ja nun, es bedingt wohl einander, dass wenn man sich dazu entscheidet, keinen kontakt mehr zu wollen, weil man für sich bewusst ist, dieser mensch tut mir nicht gut, dass man auch den letzten rest an "schönem" abgeben muss. die frage ist wohl, was will ich für mich? will ich ein gutes leben führen? oder will ich das leben, welches ich vorher hatte, nur vielleicht ein bisschen anders. vielleicht ist es fehlender mut, konsequent zu sein. vielleicht auch das hintertürchen, was man sich offen halten will. vielleicht ist es aber auch einfach die eigene psyche, die einem mal wieder einen streich spielt. wir alle sind abhängig. von irgendwas. denk ich. es fängt an beim geld, tv, musik, tanzen oder oder und hört auf irgendwo im nirgendwo.

    nur welche abhängigkeit tut mir gut? welcher abhängigkeit will ich wirklich hingeben? ich schaue seit ewigkeiten kein tv mehr. geld ist mir nicht mehr wichtig, aber ich bin total abhängig davon. ich tanze für mein leben gern und ich tue es so oft ich kann zu guter musik, schlechter musik oder auch ohne musik. ich habe s.., ja! und ich will es nicht missen. aber es geht dabei auch nur um s..! nicht darum, dass ich mir etwas anderes darüber holen will, außer körperlichkeit, guter engergie, gutem energieaustausch. das kann ich nicht mehr bei einem alkoholiker finden. ich finde alkohol abstoßend im bett. lieber via...a, wenn denn dann. das ist nämlich genau für diesen zweck entdeckt worden - dass menschen, die nicht mehr können, aber wollen, wieder können.

    nimm dir deine inkonsequenz nicht übel. rom wurde auch nicht an einem tag erbaut - sagt man doch so schön. aber schau doch mal hinter den vorhang. was ist es wirklich, was du bei diesem menschen suchst? nur die leidenschaft? oder liebe? ich hatte glaub ich schon mal darüber geschrieben. ich glaube, wenn jeder seinen persönlichen weg geht, dann wird er immer wieder menschen treffen, die er treffen soll. das sind auch genau meine erfahrungen. keine ahnung, vielleicht bin ich ja auch schon verrückt oder abgehoben in irgendwelche ebenen der spiritualität. aber seit ich meinen weg gehe, fand ich immer das was ich brauchte! bis ich zu meinem weg fand, bekam ich auch das was ich brauchte. aber das brauche ich heute nicht mehr. verstehst du?

    ich umarm dich ganz fest. ich steck auch grad in einem loch aus dem ich mich schwerlich befreien kann. es ist wie es ist. ich geh einfach weiter. schlaflos, müde und verletzt mit hinkendem bein. mal segel ich mit dem wind, mal drückt er mich nieder und schmeißt mich zu boden. ich mag mich gerade nicht, manchmal zumindest. und doch ist es so, dass ich nicht anders kann im moment. bis ich irgendwann wieder kräftig bin und mich selbst umarmen kann für die sachen, die ich nicht gut finde an mir. denn soweit bin ich gegangen, dass ich mich trotz allem nicht hasse. zeit heilt. mir hat die zeit nur gutes gebracht bisher. zeit löst viele sachen von selbst. früher war ich im steten rauschgefühl. heute finde ich es total asozial. aber es sind die runden, die ich drehte, um heute hier zu sitzen und dir zu schreiben.

    lächel dich mal an. alle wege führen nach rom. manchmal geht man halt umwege. und wie ein guter freund mal zu mir sagte als ich genau mit dem gleichem problem bei ihm vorsprach (vielleicht neue frau): dann geh doch zu ihm zurück. dann haste wenigstens nen grund zum leiden. s.. ist wichtig, aber genauso wichtig ist es doch, die vielen vielen anderen schönen dinge im leben auszuprobieren und auszuleben, die man machen möchte, die man aber nie gemacht hat, weil man sich an jemanden gebunden hat, der einen völlig gefesselt und geknebelt an der kalten heizung hielt (bildlich gesprochen). glaub mir mal. vertrau dir selbst und du hast selbstvertrauen. und wenn du dir selbst vertraust, dann wird ganz sicher auch jemand an irgendeiner ecke stehen, dich nach dem weg fragen und du wirst ihm diesen zeigen oder auch anders herum ...

    schlaf gut! denk möglichst wenig heute nacht! ich würd dich gern mal richtig drücken ...! das ist nämlich auch ein guter energieaustausch ...

    kk.

  • Wow, Koketterie, was für ein Text, ein Brief...schön. Gut geschrieben. Hab so viel erkannt. Schön..getroffen. Worte, so auf den Punkt gebracht!
    Danke
    Karotte auch KK :)

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • hallo Kokketerie...


    ich schliesse mich da nur ein...ein ganz grosser punkt auch in meiner "Beziehung"...oder was immer das noch ist...

    die s....man traut es sich nicht zu sagen aber es ist bei mir denke ich auch ein sehr grosser Punkt...

    du hast absolut recht mit dem was du da beschrieben hast...

    lg

  • kleine kk, komm mal ganz dicht, ich umarme dich ganz herzlich.

    wieder hast du so wunderbare worte geschrieben, die sooo treffend sind.

    ja, was suchte ich bei ihm, klar geborgenheit, nähe, wärme, zunneigung , alles das was ich nie bekommen habe in meiner kindheit.
    mit abstand gesehen ist es so. dennoch ein stückweit wünscht sich das jeder mensch, egal ob gute oder schlechte kindheit. die frage ist natürlich halte ich dann jede - egal welche- beziehung aus.
    und nur deshalb, nur um dies zu bekommen?
    ja und wenn ich es wollte, könnte ich bei ihm bleiben nur der s.. sache wegen. tut es mir gut? nein. viel zu lange habe ich mir vorgemacht, die beziehung durchaus nur darauf zu reduzieren s.. und gemeinsame unternehmungen. letztendlich komme ich damit nicht klar, es ist nicht das was ich wirklich will.
    mensch, wenn ich wieder ankommen würde, ihm sagen würde, ich halte es ohne dich nicht aus, ich brauche dich- boh eh- dem würde die brust platzen.
    nein, und nochmals nein, das will ich nicht.
    mein hintertürchen habe ich geschlossen. habe ihm nun zum geburtstag einen brief geschrieben und meine entgültigkeit rüber gebracht. keine hilfe im garten, keine gemeinsamen unternehmungen (da weis ich doch was los geht, ich kenne ihn und MICH) , keine telefonate,sms..
    ja und auf dem weg zur arbeit heut habe ich ihm den brief in den kasten gelegt.
    bin stolz auf mich. ja und gleichzeitig traurig. nie hätte ich mir selbst diesen mut zugetraut, aber dies ist ein sicheres zeichen von dem, was ich will.
    ICH WILL SOOO NICHT WEITERLEBEN!!!
    in den nächsten tagen wird das gefühlschaos sichlich weiter gehen, habe ich das wirklich richtig gemacht, ist das in ordnung, nun iss alles vorbei- oh weh oh weh. ich kenne mich, aber ich weis auch, daß das irgendwann aufhört.
    morgen gehe ich wieder zum line dance und da werde ich mir mal den frust aus der seele tanzen- egal.

    ach kleene, ich wünschte,ich könnte dir so bissel aud deinem loch helfen- aber ich denke, du schaffst das so oder so, und sich hier mitzuteilen ist ne feine sache, zu sehen- hee da sind noch mehr, denen es auch so geht.
    frage mal nicht nach sonnenschein, wie oft ich mich nicht mag. ich schau in den spiegel und frage- eh welch fratze bist du denn, wie schaust du aus, was ist los? nicht immer kann ich mir die frage beantworten, kotze mich selber an, ohne wirklich zu wissen warum. gehe ich tiefer in mich hinein, kriege ich oft den grund raus.
    es geht immer immer weiter das leben, die zeit rennt viel zu schnell- und ich olle muddi (lach) habe noch gut 20 jahre "vorsprung" vor dir.

    meine kleene kk, ich umarme dich ganz herzlich, knuddel dich an mein herzel- womöglich wird es ja auch mal real.

    schlaf gut und grübel nicht zu viel

    glg jette

  • eine woche ist rum und ich fühle mich mies, obermies.
    er hat mir mit ner sms gedankt für die glückwünsche und unsere gemeinsamen zeiten. auch der brief enthielte pasagen, die so stimmten, aber es ginge ja kaum um IHN in unserer beziehung (träume ich?????)
    er wünsche mir viel glück mit dem nächsten partner, vielleicht ja ...aus ....

    ich dumme nuss habe natürlich geantwortet :twisted:
    indem ich fragte, um WEN es denn ginge und WEN er meinte, ich hätte kein schlechtes gewissen. ich schrieb ihm nochmal, das ich ihn immer geliebt habe und auch heute noch liebe, aber wenn er das nicht glaube, was hätte ich da für ne chance. dann meinte ich nur noch, "lies den brief und begreife oder auch nicht".

    hee, ich bin durch mit ihm, wieder hat er es geschafft, daß ich verletzt war- was habe ich mir nur eingebildet?
    klar, ich war so vermessen zu glauben, er könne irgendetwas begriffen haben und in frieden auseinandergehen.
    aber welch dummer gedanke von mir- nein, er muß nochmal pieken, bösartig werden und mir zeigen, wer das letzte wort hat.
    ja, es hat mich ne nacht lang schlaf gekostet, so weh hat diese sms getan.
    heute sehe ich es mit abstand- er ist krank, nicht in der lage sich zu ändern, zu verstehen, vernünftig auseinanderzugehen. und natürlich ist er in seinem männlichen ego verletzt- darf er ja auch sein.

    ich habe mich nur gefragt, WARUM es mich so verletzt hat.
    weil es IMMER so war, immer war ich die schuldige, die, die psychische probleme hatte.... und das war in der kindheit so (da war ich auch an allem schuld) und das war bei ihm so.

    ICH bin bekloppt und habe scheinbar zu hohe ansprüche - in seinen augen.

    aber nein, ich weis, das es für mich nicht so ist. ich bin im moment nur sehr dünnhäutig und muß wieder meine stabilität finden.
    und eins weis ich- mir tut kein mann mehr weh!!!! niemals!!!!!

    ich hoffe kleine kk, dir geht es etwas besser?
    ansonsten allen hier im forum noch einen schönen tag

    lg jette

  • Ich bin sehr müde. Mein Kopf arbeitet unentwegt und das hält mich vom Schlafen ab. Erst mein Körper zwingt mich dazu. Und schlafe ich, dann suchen mich Träume heim, die wiederum mein Kopf mir schickt. Ich pendle hin und her zwischen wohlwollend empfundener Liebe, meiner inneren Unruhe und einer depressiven Glaubenskrise. Warte, was wohl kommen mag, darunter. Kann die Ängste spüren und doch nicht so genau hinsehen, denn ich fürchte, ich werde hinab gesogen in die tiefe Dunkelheit meiner Seele. Deswegen sitze ich hier und traue mich oft nicht einmal, mich umzudrehen und über meinen Tellerrand zu schauen. Vielleicht rutsche ich nach innen von dem Tellerrand, auf dem ich gerade sitze, und ersticke in der dicken Suppe, denn das darin schwimmen funktioniert nicht, weil die Brocken darin zu grob und mächtig sind und ich immer wieder daran stoße.

    Wenn ich zurück denke an mein Kind-Sein (das gelingt mir mittlerweile wieder): ich bin schon immer wie ich bin. Schon immer fungiere ich als Stehauf-Männchen, mittlerweile Stehauf-Frauchen und mein Kopf bewegt sich automatisch bejahend von oben nach unten, wie ein Wackel-Dackel auf der Rücksitzbank, wenngleich er dies nicht will, aber jede noch so kleine Erschütterung zwingt ihn dazu. "Have you ever seen hate in the eyes of a little child?" - fragte mich vor Kurzem meine Freundin. Ich kann mich nicht erinnern, wann der Hass begann. Ich kann mich nur erinnern, wie früh die Verwunderung in meinen Kopf zog. Verwunderung darüber, dass die Erwachsenen sich so schwer tun mit dem Leben und der Liebe. Dass Erwachsene nicht in der Lage sind, ihre Probleme zu lösen, weil sie nicht in Lösungen denken können, sondern sich in emotionalen Kreisen verirren.

    Ich lernte nie, was es bedeutet, für sich selbst einzustehen. Ich lernte nie die Wichtigkeit des Wortes Nein. Ich lernte nie die Bedeutung von Reden oder Streiten. Mich lehrte Niemand was Grenzen sind. Sie wurden mir nur immer wieder übergestülpt in Form von Stille, Ängsten, Wut, Traurigkeit. Mich lehrte Niemand, was offene Strukturen sind. Ich war schon immer allein, denn es war Niemand da, der mich anhörte, mir glaubte, mich festhielt oder losließ. Immer wieder suchte ich Auswege aus den Dilemmas. Versuchte Mut zu geben, provozierte ohne dass es auffiel, verschwand um nicht auch noch zur Belastung zu werden und gab irgendwann auf, so zu tun, als hätte ich ein gut funktionierendes System unter mir. Wenn man als Antworten immer Lügen bekommen, hat man irgendwann keine Fragen mehr.

    Als ich mit 21 meinen damaligen Freund kennen lernte, erlebte ich zum ersten Mal in meinem Leben einen starken Menschen. Ich musste plötzlich selbst nicht mehr stark sein oder so tun, als ob. Es ergab alles ein Sinn. Ich gab alles ab und er übernahm die Führung. Ich gab mich nicht mehr der eigenen Verwirrung hin. Ich glaubte an ihn, seine Führung und seine Ansichten. Ich dachte nicht mehr. Ich sah die Welt mit seinen Augen, denn das fühlte sich so viel besser an, als die Welt mit meinen Augen sehen zu müssen. Ich lernte viel an seiner Seite. Wurde über die Jahre erwachsener an seiner Seite und machte seins zu meinem. Ich sog ihn so in mich ein, dass ich nicht mitbekam, dass seine starke Fassade ebenfalls bröckelte und er den Halt in sich bereits vor vielen Jahren wieder verloren hatte.

    Wir klammerten uns aneinander fest, um uns immer wieder gegenseitig von einander wegzustoßen, denn wir waren beide nicht in der Lage, den anderen mit dem Respekt, den er verdiente, zu behandeln. Uns gegenseitig die Wärme zu geben, die wir brauchten oder die liebende Kraft anzunehmen, von der wir sie beim anderen vermuteten. Wir waren eins und zerstörten uns eins zu eins. Es gab nur eine Sache, die ich nicht verstand an ihm. War er überhaupt realistisch, dann war er negativ realistisch. Ich fragte mich oft, woher diese ganze Wut kam bei ihm. Warum er in allem ein Feindbild sah, was ihm begegnete. Warum er alles abschmetterte, was ihm hätte helfen können, ein glückliches Leben zu führen. Ich wunderte mich, denn diese Vorgehensweise "ich haue jede mir hingehaltene Hand" kam mich ziemlich anstrengend vor.

    Ich empfand mich immer als positiv realistisch. Versuchte immer das Gute an der Sache zu betrachten. Gab jede helfende Hand, die ich hatte und nahm jede helfende Hand mit Kussmund an. Heute frage ich mich, ob ich überhaupt irgendwann mal realistisch war. Wenn man als Antwort immer nur eine Lüge bekommt, hat man irgendwann keine Fragen mehr. Diese Worte gelten sowohl für die Gegenwart als auch die Zukunft und vor allem gelten sie für einen selbst. Wohin träumte ich mich, damit es mir besser geht. Wohin verliere ich mich in meinen Träumen heute manchmal, damit ich auf meinem Tellerrand sitzen bleiben kann und weder in die Suppe hineinfalle, noch mich umdrehen muss um über meinen Tellerrand hinaus zu schauen. So stelle ich doch fest, dass diese Wut, die mich früher wundern ließ, in mir genauso die Tapete von meinen inneren Wänden reißt und diese Wände bröckeln.

    Es ist mitnichten genauso anstrengend "ich haue jede mir hingehaltene Hand" zu spielen, wie "ich will jeder mir hingehaltenen Hand gefallen". Es ist wie immer, das Maß der Dinge zu finden. Denn, wo ich nun bei meiner Glaubenskrise ankomme, kann ich nicht jedem entsprechen und/oder nicht jeden mögen, muss ich Konsequenzen daraus ziehen und für mich einstehen, offene Strukturen wie Worte und Streit benutzen, Grenzen setzen, laut sein, Ängste, Wut und Traurigkeit überwinden und durch Anmut ersetzen. Mich mit jemand anderem als mit mir auseinandersetzen, der mich anhört, mir glaubt (oder auch nicht), mich festhält oder loslässt. Alles was ich in der Auseinandersetzung nie lernte und deswegen nicht in der Lage bin, freundlich aber bestimmt zu agieren oder zu reagieren, außer gefühlte Negativspuren zu hinterlassen und mir anstelle von Freunden Feinde zu hinterlassen.

    Betrachtet man die Welt als Ganzes und bin ich (Mensch in Selbstverantwortung mein) Gott, dann trage ich auch Verantwortung für Geschehnisse in der Welt als Ganzes. Bin ich Mensch Gott, bin ich Mensch genauso Teufel. Mich vor Verantwortung drücken hab ich gelernt. Aber wenn ich löcherige Negativspuren hinterlasse, verschwindet damit nicht die Verantwortung. Und wenn ich mir das viele Gott-Sein zu Kopf gestiegen ist und Teufel-Sein alles ist, was ich gut kann, weil ich Negativgedanken hege und pflege wie einen Rosengarten, dann trage ich wohl auch Mit-Verantwortung, wenn “die Welt“ leidet bzw. leiden muss. Dann frage ich mich, wie weit geht diese „energetische“ Verantwortung. Wie groß ist meine „Schuld“ an der Welt, wie sie ist. Und wann fange ich an, paranoid zu werden und Psychosen zu entwickeln? Jetzt?

    Grüße vom Tellerrand

    kk.

  • Hallo KK, ich probiere bezüglich der negativ Gedanken grade ein neues "Spiel". Ich frage mich "ist das wahr", "ist das absolut wahr"..meistens ist die Antwort hierauf Nein, ja ganz erstaunlich... dann die Frage: was macht dieser Gedanke mit MIR...und wie wäre es diesen Gedanken nicht zu haben... in Kurzform: Ist dieser Gedanke nützlich jetzt für mich?... hilft bei vielen Gedanken unwahrscheinlich gut.
    Wir sind nicht unsere Gedanken...und die liebe Welt, besteht aus sovielem. Anfangen kannst Du ja nur bei Dir. Ganz bei Dir allein. Dich zu lieben, Dich zu akzeptieren, Dich zu respektieren und dann kannst das weitergeben, ausstrahlen und verschenken.. nicht wahr.
    Dreh Dich nicht um die Welt liebe KK, sondern breche auf zum blühen....
    Alles Gute!!!
    :wink: Du packst das...vom Tellerrand zur Schüsseln in die Tasse auf den Löffel und hoch in die Luft...

    Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • hallöchen,
    in deinen letzten zeilen hab ich mich total wieder gefunden kleine kk, es ist erstaunlich- ich stehe nicht alleine da.
    grade heute geht es mir wieder super mies- ist es nur heute? nein, eigentlich seit meinem brief.
    werde ab und an wankelmütig. war das so richtig? hätte ich nicht doch noch etwas tun können. komme mit der trennung sehr schlecht klar, alles überschlägt sich in meiner gefühlswelt- weil- er ist doch gar nicht so schlecht, ich weis, was er eigentlich will, aber er kann es nicht.
    mein gott, ist es denn bei nem quartalssäufer genauso wie bei nem tgl. trinkenden alki?
    er fehlt mir- und doch fehlt er mir nicht. dieses ewige hin und her- ich habe im moment das gefühl, es zerreist mich.
    mir tun alle knochen weh, der rückebn- habe das gefühl etwas sitzt mir im nacken, auf den schultern.
    dann kommt noch hinzu zeilen, die ich für mich gefunden habe, in denen ich mich immer wieder finde.
    "sie war eine "gute Tochter", die den erwartungen der eltern entsprach und vieles von dem ausglich was zwischen ihnen nicht stattfand.
    sie war der trost der mutter und der stolz des vaters.
    sie war immer da wenn sie gebraucht wurde.
    und sie brauchten sie ständig.
    früh schon lernte sie, das es gut war, die gefühle der eltern zu fühlen, ihre gedanken zu denken, ihr wollen wichtiger zu nehmen als das eigene Wünschen,
    sich so handlich zu machen, wie es irgend ging
    sie war eine "gute Tochter" aber sie hat nie ihr leben gelebt, und niemand weiß, wer sie eigentlich war. "
    diese zeilen nehme ich nicht nur für meine eltern in "anspruch" - nein ich denke, sie treffen auch auf meine bisherigen partner zu.
    klar, selbst schuld. trotz langjähriger therapie empfinde ich nur mäuseschritte vorwärtz zu kommen und nur minierfolge verzeichnen zu dürfen-
    dann gibt es tage- oh ich könnte bäume ausreisen, mir ist alles klar, ich darf endlich ich sein , an mich denken.
    hm, aber überwiegend fühle ich mich so wie heute- klein, häßlich, hilflos, zu dumm endlich egoistisch zu sein.
    ach, ich höre lieber auf-

    momentan völlig daneben - jette

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