Alk hat gewonnen

  • Hallo Mieken!

    Das könnte ich alles auch für mich sagen!

    gerade heute,als ich schwitzend mit den Krücken und Aika durch die Gegend wanderte kam mir der Gedanke:Bin ich froh,dass ich nicht mehr trinken muss!!

    Es ist ein Satz den wir des öftern lesen,es war Meiner heute Nachmittag!

    Schlaf gut!

    Liebe Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hallo Mieken, hallo Spanijoggel,

    - Bin ich froh,dass ich nicht mehr trinken muss!! -

    Dieser Satz hat mich sehr berührt. Auch ich habe diese Erfahrung gemacht und zwar, bei für mich schwierigen Situationen, aber auch schönen Gelegenheiten.
    Es ist ein gutes Gefühl bei Schwierigkeiten klar eine Entscheidung zu treffen und bei schönen Gelegenheit sich zu freuen und zu genießen.

    Gruß

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Hallo Yvonne, hallo Weißbär,

    Zitat

    - Bin ich froh,dass ich nicht mehr trinken muss!! -

    Darüber bin ich ebenso froh und immer wenn mir dieser Gedanke kommt, halte ich bewußt inne und lasse ihn tief wirken.

    Wenn ich an diesen Zwang zurück denke, wird mir noch ganz eng am Hals - das finde ich gut und hoffe auch dies aufrecht erhalten zu können.

    espoir hat es vor kurzem geschrieben und mir so aus der Seele gesprochen:

    Zitat

    ...als die Angst vor meinem Leben mit Alkohol größer war als die Angst vor einem Leben ohne Alkohol...

    So war es auch bei mir. Mich ängstigt die Vorstellung ein Leben ohne Alkohol führen zu wollen nicht, ganz im Gegensatz dazu eines mit Alkohol führen zu müssen.

    Zitat


    Es ist ein gutes Gefühl bei Schwierigkeiten klar eine Entscheidung zu treffen und bei schönen Gelegenheit sich zu freuen und zu genießen.

    Dem kann ich nur zustimmen. Natürlich gibt es auch bei mir Tage an denen so rein gar nichts läuft, doch es gibt Tage an denen alles ineinandergreift. Es gibt Gefühle und keine graue Masse und das ist einfach nur schön!!!

    Das ging alles nicht von heute auf morgen. Das war ein Prozeß, der mit dem Wegstellen des letzten Glases begonnen hat und als ich es zuließ, mit jedem Tag ein kleines bisschen mehr in meine gewünschte Richtung ging.

    LG Mieken

  • Hallo Mieken,

    dass es Tage gibt wo einem alles oder vieles verquer läuft passiert jedem mal. Ich habe mir ziemlich schnell abgewöhnt es auf den nicht Alkohol zu schieben. Sowas passiert auch den Normalos, die schieben es dann vielleicht aufs Wetter oder so.
    Ich habe festgestellt, dass das Leben OHNE nicht unbedingt leichter ist aber klarer.

    Gruß

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Hallo Weißbär,

    das war auch eine wichtige Erkenntnis für mich.

    Mein Leben verläuft nun nicht ohne Probleme. Ich habe genug davon und so wird es auch wohl bleiben - irgendetwas wird immer sein. Doch habe ich eine Vielzahl weniger und die Chance dazu, an mir zu arbeiten.

    Danke.

    Mieken

  • Danke Backmaus.

    Meine ersten Tage weg - ohne Alkohol.
    Ich freu mich so. Mein Mann trinkt in meinem Beisein nicht. Wir haben eine Ferienwohnung. Keine Hotelgäste, die am Nebentischen trinken... Essen gehen wir zu kindergerechten Zeiten oder kochen selbst.

    Eigentlich alles wie zu Hause - nur an einem anderen Ort :lol:

    Bis denne,

    lg Mieken

  • Hallo,

    aus dem Urlaub schon länger wieder zurück und zuhause fest wieder angekommen.

    Es war alles recht schön, doch muss ich ehrlich gestehen, daß mich die trinkenden Menschen an den Tischen erinnert haben, daß es dieses für mich einfach nicht mehr gibt. Haben eine Städtreise gemacht. Es wird unglaublich viel Alkohol getrunken bei allen möglichen normalen Tätigkeiten - habe ich krass festgestellt.

    Somit weiß ich nun für mich, wie mein zukünftiger Urlaub eher auszusehen hat. Eine Erfahrung mehr :)

    Nun genieße ich die restlichen freien Tage zuhause, erfreue mich an meinem Heim und hole die Erholung nach, die in der Stadt so nicht möglich ist.

    Mir geht´s gut.

    Lg Mieken

  • Hallo, wenn Du normalerweise schreibst, hat man nicht das Gefühl, das dir der Alkohol fehlt.
    Jetzt, wenn Du von deinem Urlaub berichtest, klinkt das anders. Gehst Du sonst nicht raus, nicht ins Restaurant oder auf irgendein Fest?
    Getrunken wird wirklich überall, machst Du den Fernseher an, gibts Werbung.
    Vor dem Balkon meines Bruders hing jahrelang ein überdimensionales Bierglas mit Schaum drauf und es perlte ständig. Nachts von innen beleuchtet. Es war sein persönlicher Albtraum.
    Ich selber würde dieses Jahr, nach so kurzer Zeit wohl auch keine Städtereise machen, einfach weil man viel Zeiten in Cafés, Restaurants und Kneipen verbringt.
    Einen schönen Tag wünscht claro

  • Hallo Claro,

    das stimmt. Ich weiß nicht genau wie ich es ausdrücken soll. Mir fehlt der Alkohol nicht. Es ist so, daß ich mich deutlich bereichert fühle, seitdem ich keinen Alkohol mehr trinke.

    Ich gehe (noch) nicht viel aus. Meide eigentlich alle Plätze an denen Alkohol getrunken wird. So war ich erst 1 x außerhalb essen. Dinge, die ich in irgendeiner Form mit mir und trinken verbinde, tue ich nicht oder in abgeänderter Form.

    Zu meinem Trinkverhalten gehörten auch Momente, in denen ich mit vermeintlichem Genuß meinen Abschuß einleitete. Aus diesem Grunde bin ich sehr vorsichtig und achtsam bei allen Gelegenheiten.

    Bei dieser Reise hatte ich gar nicht daran gedacht, daß ich im letzten Jahr noch genauso war und mir mittags schon das 1. Glas genehmigt hatte. Da bin ich irgendwie gedanklich von mir ausgegangen und war überrascht.

    Zu den Cafés: Wir haben uns gezielt nur die ausgesucht, in denen wirklich nur Kaffee angeboten wird. Die gibt es und hier bin ich meinem Mann sehr dankbar, daß es für ihn zu keiner Zeit ein Thema war, etwas anderes zu trinken als ich.

    Dennoch kam der Gedanke auf, wie es sonst war und das das nicht mehr möglich ist für mich. Kopf und Bauch sprechen ja nicht immer gleich die selbe Sprache ;)

    Einen schönen Tag wünsche ich dir ebenso,

    lg Mieken

  • Hallo Mieken,

    bei Verzichtgedanken, gerade während des Urlaubs und besonders im 1. Urlaub nach dem Alk, habe ich mich daran erinnerst wie sehr ich den klaren Blick auf alles Schöne genieße.
    - Was schön – war wohl einer meiner häufigsten Gedanken. Mir war klar, dass ich mit Alkohol den Urlaub mit allem drum und dran so nicht hätte erleben und genießen können.

    Vielleicht solltest du den Blick darauf richten was du gewonnen und nicht was du verloren hast. Half/hilft mir meist sehr.

    Gruß

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Hallo Weißbär,

    ich habe mich eben in der Tat gefragt, ob es Verzichtsgedanken waren oder ob es lediglich eine Feststellung meinerseits ist, daß zu (m)einem Leben ohne Alkohol sehr viel mehr gehört - als nur nicht mehr trinken.

    Zitat


    Vielleicht solltest du den Blick darauf richten was du gewonnen und nicht was du verloren hast.

    Ja, das versuche ich auch und freu mich (wie ein kleines Kind) wenn es mir gelingt. Denn das ist es wirklich was mich nicht zurück fallen lässt, sondern ermutigt weiter zu gehen.

    Zitat

    Getrunken wird wirklich überall, machst Du den Fernseher an, gibts Werbung.

    Auch hierüber habe ich grad nachgedacht. Ich schalte um, wenn die Werbung mich so anspricht, daß es mir unangenehm ist. Das ist geschieht zwar nicht immer, oft nehme ich die Werbung unbewußt war und denke bei Fußballspielen... meine Güte fast ausschließlich Bierwerbung, doch habe ich auch schon gezielt umgeschaltet oder ausgemacht. Ich denke mir, grad beim TV, habe ich es in der Hand, inwieweit ich mich dem aussetzen muss. Ich habe auch ein Buch schon nicht mehr weitergelesen, wenn mir dortdrin zuviel getrunken wird und es mir ungute Gefühle auslöst.
    Das ist so mein Weg. In vielen Dingen oder Begebenheiten fällt es mir nicht so schwer, wie ich mit umgehe. Es erfordert ein Umdenken - das stimmt. Doch dieses tiefe Gefühl des Ausgeliefertseins und der Machtlosigkeit des Alkohols gegenüber, hat insofern die Spuren bei mir hinterlassen, das ich auf das Gefühl eingeengt zu sein nun extrem reagiere und mich dann auf die Suche nach anderen Lösungsmöglicheiten begebe.

    Zitat

    Vor dem Balkon meines Bruders hing jahrelang ein überdimensionales Bierglas mit Schaum drauf und es perlte ständig. Nachts von innen beleuchtet. Es war sein persönlicher Albtraum.

    Das kann ich vollkommen nachvollziehen. Für mich wäre es wohl ein Grund gewesen, entweder die Wohnung zu wechseln oder mir ein Fensterbild mit einem schönen Motiv zu gestalten.

    Danke für eure Gedanken. Hat mir geholfen.

    Lg Mieken

  • Hallo Mieken,
    endlich komme ich dazu, mich nach deinem Urlaub wieder einmal bei dir zu melden! :wink:
    Ich kann sehr gut verstehen, was du da von deinem Urlaub schilderst, denn auch ich habe mich nur zögernd auf dieses Terrain getraut und war letztes Jahr megavorsichtig. Und genau wie du habe ich festgestellt, wie viele Menschen doch zu allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten irgendeinen Alkohol vor sich stehen hatten. Diese Feststellung war für mich aber "normal", also wertfrei, denn natürlich hatte ich letztes Jahr noch den für Frischlinge typischen "Tunnelblick". Das ist fast schon wie bei einer Schwangerschaft, wenn du schwanger bist, siehste ja auch nur noch dicke Bäuche oder Kinderwagen (... habe ich mir jedenfalls sagen lassen, dass das so sei... :roll: ). Und genauso habe ich eben nur noch trinkende Menschen gesehen und entsprechend darüber nachgedacht, wie oft ich selber im Urlaub getrunken habe.
    Und das, was ich gesehen habe, zusammen mit dem, was es an Erinnerungen ausgelöst hat, ergab durchaus hin und wieder eine Gefühlsmischung, die ich als "wehmütig" bezeichnen würde. Und zu dieser "Wehmut" stehe ich auch, ich würde lügen, wenn ich das herunterspielen wollte. Mir persönlich hätte es in solchen Momenten nichts gebracht, hätte ich versucht, mich darauf zu besinnen, um wieviel schöner mein Leben doch jetzt ohne Alkohol geworden ist. Das war dann eben dieser Stich, und den galt es nun einmal auszuhalten.

    Ich kann aus meiner persönlichen Sicht heraus nur sagen, dass es für mich - mittlerweile - in Ordnung ist, mich auch mit meinen unschönen Empfindungen anzunehmen. Und wenn es mir in meinem ersten alkoholfreien Urlaub nun einmal einen Stich gibt, andere bei Kaiserwetter mit gut gekühltem Sekt oder Weißwein zu sehen, ja dann ist das eben so. Ich bin deswegen kein Arsch. Ich bin nur aufrichtig.

    Jetzt, ein Jahr später, weitet sich mein Tunnelblick langsam. Und genauso, wie ich zuerst gestaunt habe, wie viele Menschen Alkohol trinken, staune ich nun, wie viele Menschen eben keinen Alkohol trinken.

    Sei nicht so streng mit dir, sondern lobe dich lieber, dass du das so kritisch beäugst! :wink:

    LG
    espoir

  • Hallo Mieken, hallo espoir,

    es sollte von meiner Seite nicht so rüberkommen, als wenn meine Urlaub nur aus Strahlen wegen nicht Trinken besteht. Natürlich beschleicht mich bei einem Blick ins Straßencafe, Strandpromenade und und Wehmut und Verzichtsgedanken. Nicht weil ich auch will, sondern weil ich nicht darf. Meine mir zugeteilte Ration (und darüber hinaus) musste ich ja unbedingt auf einmal trinken.
    Aber ganz klar, die Trockenheit hat mir persönlich fast nur Gewinn gebracht und ob ich das was ich verloren habe mit der Sauferei behalten hätte sei mal dahin gestellt,

    Gruß

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Zitat

    Ich hoffe, ich durfte dir meine Gedanken mal hier lassen.

    Liebe Caroline,

    du bist mir immer willkommen :)


    Zitat

    Da bin ich dann froh nicht mehr trinken zu müssen. Denn dann würde ich alles um mich herum überhaupt nicht mehr wahrnehmen können.
    Weder die Gefühle noch die Gedanken oder andere Menschen, eben das Leben um mich herum.

    So geht es mir auch. Das ist meine greifbare Bereicherung, die ich jeden Tag erleben darf und mir immer wieder deutlich vor Augen führe. Wenn ich es dann zusätzlich bei dir oder in einem anderen Post lese, zeigt es mir, das ich auf dem richtigen Weg bin. Nämlich auf dem zu mir und diesen kann ich ausschließlich nur ohne Alkohol gehen.

    Weißbär, ich verstehe, wie du es meinst. Auch ich laufe nicht den ganzen Tag mit dem Grinsen durch die Gegend, alle meine Probleme sind nun ja nicht wie weggeblasen.

    Es waren meine ersten paar Tage, die ich nicht zu Hause verbracht habe. Das da neue Dinge auf mich zukommen, hätte ich mir eigentlich denken können. Habe ich nicht und deswegen mach´ ich mir nun wieder meine Gedanken drum.

    Espoir, ich hänge meine Meßlatte in der Tat oft zu hoch. Danke für´s erinnern.

    Schönen Abend euch,

    lg Mieken

  • Danke, espoir. Das wünsche ich dir auch.

    Damit erinnerst du mich dran, wie schwer mir anfangs grad die Wochenenden gefallen sind (unter der Woche ging es so... doch die WE´s waren echt schwer). Die konnte ich auch nur mit dem Tunnelblick bewältigen und nun verschwende ich wenig Gedanken dran, wie sie zu trinkenden Zeiten ausgesehen haben.

    Das was ich mir von Zeit zu Zeit vor Augen führe, ist das unendlich schöne Gefühl morgens ohne Kater zu erwachen, in den Spiegel schauen zu können und den Blick zurück mit einem Lächeln zu erwiedern. Oder das Gefühl ausgeruht morgens um 7.00 Uhr beim Bäcker Brötchen zu holen ;) und Dinge zu sehen, die ich vorher so nicht gesehen habe.

    LG Mieken

  • Alk hat gewonnen

    Mit dieser Erkenntnis bin ich vor knapp einem Jahr hier ankgekommen.

    Mein Tiefpunkt bestand nicht darin, dass ich alles versoffen habe. Ich brauchte nicht alles zu verlieren. Dafür bin ich meinem Schutzengel sehr dankbar.

    Mein Tiefpunkt bestand darin, mir zuzusehen und mich nicht daran zu hindern, wie ich innerlich immer mehr abstarb. Für mich war es klar, wenn ich so weitermache wie bisher, ist es nur noch eine Frage der Zeit bis zu meinem inneren Sterben, das äußere Sterben beginnt.

    Aus dieser Erkenntnis heraus, gehe ich die nötigen Schritte mit aller mir möglichen Konsequenz.

    Bei mir sah das so aus, daß ich zunächst meinen Arzt konsultiert habe, um mit ihm die nötige Entgiftung zu besprechen. Von dorthin ging ich zur Suchtberatung. Ich informierte mich darüber, was Alkohol generell anrichtet. Was das für ein Stoff ist und welche "Hilfe" ich mir Tag für Tag als Krücke ausgesucht habe.

    Ich erkenne nun rückblickend immer mehr, dass es keine Hilfe war, die ich mir da an meine Seite geholt habe, sondern ein Gift, das durch seine flüssige Konsistenz in alle Bereiche meines Lebens eingedrungen ist.

    Mein Weg aus der Sucht heraus begann mit der Erkenntnis, daß es mit Alkohol nicht weiter geht.

    Der Weg geht weiter, in dem ich lerne, wie es ohne geht.

    Dazu benötige ich den Austausch, die Erfahrungen und die Hilfe von Gleichgesinnten, den ich im erweiterten Bereich gefunden habe.

    Lg und trockene 24 h,

    Mieken


    (Ich möchte eine(n) Moderator(in) bitten, diesen Thread zu schließen. Danke.)

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