Unsere Ehe ist überschattet vom Alkoholmissbr, unsererEltern

  • Hallo,

    ich lese hier schon lange mit, erst heute traute ich mich, mich hier anzumelden.

    Meine Mutter war alkohol- und tablettenabhängig, starb mit 50 Jahren an der Krankheit "Krebs", ihre Lebensweise hat sicher hierzu beigetragen.

    Bei meinem Mann war der Vater alkoholabhängig, dieser starb mit 51 Jahren an einem Herzinfarkt.

    Ich kann mich in vielem was ihr schreibt wiederfinden und Verhaltenweisen erkennen. Ich pflegte meine Mutter bis sie starb, konnte mit niemandem über die Alkoholkrankheit meiner Mutter sprechen, da Scham- und Schuldgefühle stark vorhanden waren, und teilweise auch heute noch sind.

    Bis ich meinen Mann kennenlernte, hier konnte ich mich zum erstenmal öffnen und über eigene Kindheit sprechen. Dabei erfuhr ich, dass er gleiches mit seinem Vater erfahren hatte, seine Familie eher erleichtert über den Tod seines Vaters war.

    Von Trauer oder Trauerverarbeitung keine Spur, jeder hatte in der Familie zu funktionieren. Vielleicht fühlten wir uns deshalb zueinander hingezogen da wir ähnliches schon als Kinder erlebten. Die Unzuverlässigkeit von Elternteilen und dass wir es nicht wert waren, dass unsere Mutter oder Vater das trinken gelassen haben.

    Wir wollten alles anders und besser machen, gelungen ist uns, dass keiner alkoholabhängig geworden ist, die Gefahr war aber da, das wussten wir beide.

    Aber so viele alte Muster aus unseren Familien haben unsere Ehe überschattet und sind auch heute noch spürbar. Diese Co-Abhängigkeit ist so tief vergraben, dass ich heute zweifle, ob es uns jemals gelingt es zu schaffen. Streitigkeiten enden meist mit gegenseitigen tiefen Verletzungen, die nicht einfach so zu vergessen sind. Dafür tun sie zu weh, ist wie früher zu Hause, man fühlt sich nicht verstanden und gesehen mit eigenen Gefühlen oder Denken.

    Was habt ihr für Erfahrungen in Eurer Partnerschaft gemacht?

    Oder ist es bei uns so kompliziert, weil wir beide Kinder von alkoholabhängigen Elternteilen waren, und vom jeweils anderen Elternteil im Stich gelassen wurden?

    Ich möchte meine eigenen blinden Anteile erkennen, nicht meinem Mann nur die Schuld für unsere Krise zuschreiben, hoffe durch den Austausch mit Euch "sehend" für eigene Fehler zu werden. Bücher darüber habe ich viele gelesen.

    lg Weitsicht

  • hallo weitsicht!

    schön das DU dich getraut hast...herzlich willkommen!!!

    ja es ist schwer,mit seinem partner RICHTIG umzugehen...wenn man doch garnicht weiss...das "man"was falsch "lebt"..

    ich bin nun 10 jahre verheiratet und habe erst in diesem jahr! meinen mann WIRKLICH kennen lernen dürfen...

    es bedarf jede menge "arbeit"für beide teile...jedoch LOHNT SIE SICH! und ich nehme nun ALLES ARBEIT GERNE AN,lächel...denn ich KANN ENDLICH MEINEN MANN LIEBEN!

    als in unserer ehe in diesem jahr NICHTS MEHR GING...ich nur noch die trennung als lösung sah oder besser sehen wollte...haben wir unsere letzte chance genutzt und sind zur eheberatung(zum 2.mal)mit anschliessender paartherapie...welche wir beide wollten.wir wussten wohl iorgendwo tief in uns das wir uns lieben,wussten jedoch nicht es zu leben...

    HEUT geht es uns ganz wunderbar!

    lies dich in aller ruhe mal durch unsere threads,du wirst vieles für dich nutzen können...

    der tägliche austausch hier ist für MICH ein wichtiger bestandteil auf meinem weg aus meiner co-abhängigkeit geworden..ich möchte ihn nie mehr missen...

    liebe grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • was habe ich fasch gemacht, ich habe in meinem Thread, im Feld "Hier kannst Du schneller antworten" geschrieben, Absenden angeklickt, wurde dabei ausgeloggt, aber Text ist nicht im Forum sichtbar.

    lg Weitsicht

  • hallo weitsicht

    um sowas zu vermeiden, mach ich, wenn ich mich einlogg immer den haken bei "bei jedem besuch automatisch einloggen" steht direkt unter name und passwort wenn du dich einloggst.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Karsten, Dorothea

    möchte mich bedanken für Eure Hilfe.

    Ebenso bei Caro für ihre herzliche Begrüssung.

    lg Weitsicht

  • neuer Versuch.

    ich werde um Jahre zurückgeschmissen, wenn wir uns so tief verletzen, bei Streitigkeiten. Ich möchte bei mir schauen, wieso mich das so unsicher in mir sein lässt.

    Ist es die Unsicherheit die ich als Kind spürte und Verlassenheitsängste hochkamen, wenn meine Mutter aggressiv mich mit abwertenden Worten beschimpfte, wenn sie getrunken hatte.

    Wenn wir beide allein sind haben wir weniger Schwierigkeiten miteinander. Erst wenn Dritte dabei sind kann mein Mann aggressiv mir gegenüber werden. Das kränkt mich, das zieht sich durch unsere Ehe wie ein roter Faden. Habe mich aus Bekanntenkreis deshalb zurückgezogen, da mein wahrheitsliebender Mann meint immer und überall anderen sagen zu müssen, wie man Probleme löst, oder seine Werte anderen fast aufdrängen möchte. Bei anschliessendem Zweiergespräch sagt er zwar ja das war nicht so gut oder nicht der passende Zeitpunkt, meint aber ich sei zu empfindlich und sensibel. Ehrlichkeit gehört nun mal bei Gesprächen dazu.

    Ich habe nichts gegen Ehrlichkeit, aber bei Feiern möchte ich mich mal freuen und abschalten können.Freude kommt eh zu kurz bei uns. Und bei nächster Zusammenkunft passiert trotz vorigem Versprechen, wieder das gleiche. Gehe mit Anspannung weg, weil ich mir nie sicher sein kann ob mein Mann wieder Grenzen überschreitet.

    Erinnert mich an früher wenn ich von der Schule kam, konnte nie sicher sein ob meine Mutter schon auf war, oder ob sie ihren Rausch noch ausschlief.

    Ich wollte doch den Teufelskreis durchbrechen, merke, dass es so doch nicht geht, obwohl wir Dutzende Bücher über Partnerschaft zusammen gelesen und durchgesprochen haben, irgendetwas ist stärker als unser Willen und unsere Liebe füreinander. Ich würde es als zwanghaftes Verhalten bezeichnen, es macht aber jedesmal in meinen Gefühlen zu meinem Mann etwas kaputt.

    lg Weitsicht

  • hallo weitsicht!

    ich kann dich verstehen das du ALLES anzweifelst was dich und deinen mann anbetrifft.die "schlechten"zeiten ziehen uns sehr oft den boden unter den füssen weg,und wir wissen nicht mehr "aufzustehen"...

    wisst ihr den wirklichen grund warum ihr euch nicht mehr versteht?
    oder basiert auf beiden seiten eher meist "die vermutung"?
    was stört dich an deinem mann ganz besonders?sind es fehler die man ändern kann oder aber charakterzüge deines mannes?ich frage deshalb,weil ICH das auch gefragt wurde,lächel...in der paartherapie...

    selbstverständlich "können" es auch verlustängste sein die aus deiner kinheit her rühren...

    du schreibst in gesellschaft wird dein mann dir gegenüber agressiv.inwiefern?sind es wirkliche "beleidigungen" oder empfindest DU sie "nur"so?empfinden die anderen anwesenden das denn auch?

    worauf ich hinaus will ist folgendes...

    ich bin/war ohne jegliche selbstliebe.ausdem grund wurde ich bei bemerkungen meines mannes jedesmal todunglücklich...er sah es als scherz...für mich ging die welt unter.

    kleines beispiel:in grosser runde sagte mein mann als bekannte von ihrer bevorstehenden hochzeit sprachen:nö,den fehler mache ich kein zweites mal...er lachte und die anderen lachten mit.
    ICH fühlte mich elendig,nichts wert und ungeliebt.
    für alle anwesenden kam nicht einmal der gedanke...das da was wahres dran war,was mein mann da gesagt hatte...

    NUR FÜR MICH!!!!

    für alle war es ein alltäglicher scherz..

    FÜR MICH ein grund mehr zu denken das ich nicht liebenswert bin...

    wie gesagt sollte nur ein kleines beispiel sein.

    da du geschrieben hast das euch bewusst ist auch abhängig werden zu können und die gefahr da war...möchte ich da nochmal n bisschen was zu fragen wenn ich darf(sind dir die fragen zu direkt...einfach "drüber weg gehen"lächel)

    wird dein mann im nüchternen zustand agressiv?ist er es auch wenn ihr allein seid?

    ich glaube das nicht das irgendetwas stärker als euer wille und eure liebe ist!vielleicht wisst ihr es "nur"einfach noch nicht besser!?glaube mir IHR KÖNNT DAS LERNEN!

    das mit den büchern ist meiner meinung ein guter ansatz.hab mir jedoch sagen lassen das ein buch allein nichts bewirkt.die praxis ist das entscheidende.vielleicht erkundigt ihr euch mal nach ner beratung(gibt es kostenlos beim jugendamt,sofern kinder mit im haushalt leben)hast du kinder?

    kopf hoch!
    es geht IMMER weiter...ich finde du hast nen sehr guten anfang gemacht indem du dich hier angemeldet hast und dich mit uns austauschen möchtest...das hilft auch

    liebe grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo Caro,

    heute bin ich wieder in mir, am Sonntag war ich ausser mir. Ist immer noch keine Sicherheit in meinem Inneren vorhanden, wenn Boden unter den Füssen weggezogen wird.

    Das möchte ich jetzt angehen und hoffe hier Hilfe zu finden.

    Mit Deiner Frage: ob das ein Charakterzug von meinem Mann ist, hast Du mir einiges zum Nachdenken gegeben.

    Ich dachte es hängt an seiner Kindheit, da sein Vater Alkoholiker war, er starb als mein Mann 9 Jahre alt war, das war sicher verwirrend für einen 9-jährigen Jungen. Zumal dieser Tod als befreiend in seiner Familie erlebt wurde. Trauer zulassen oder verarbeiten gab es nicht.

    Vor ca 6 Wochen telef. ich mit meiner Schwägerin, einen engen Kontakt haben wir nicht, unsere Männer sind Brüder, das Gespräch entwickelte sich so, dass sie mir aus früheren Zeiten ihrer Ehe erzählte, ihr Mann wenn er Alkohol getrunken hatte, andere auch unbekannte Menschen in der Umgebung provozierte. Sie mit ihm nicht gerne weg ging, und ihm eines Tages damit drohte ihn zu verlassen, wenn er weiterhin so aggressiv unterwegs ist.

    Ich staunte darüber da es ja selbe Verhaltensweisen wie meines Mannes aufzeigte.

    Mein Mann kann ohne Alkohol andere provozieren, versteht darunter Ehrlichkeit, merkt nicht, wenn sein Gegenüber zu macht, sondern redet als weiter.

    Ich denke schon, dass beiden Brüdern die Sensibilität und das Einfühlen können in andere Menschen fehlt. Vom Kopf her machmal, gefühlsmässig überhaupt nicht. Das ist unsere grosse Schwierigkeit was unsere Ehe angeht.

    Hast mich gut beschrieben, als Du von dem Scherz Deines Mannes wegen Hochzeit beschrieben hast.

    So geht es mir heute manchmal noch, wie Dir damals.

    Warum lässt man solches Verhalten nicht, wenn er doch weiss, dass mich solche Worte kränken. Umgekehrt würde ich mir das merken, und es im Beisein Dritter nicht tun.

    Ich denke mein Mann hat 2 Gesichter, wenn wir alleine sind läuft es friedfertig ab, obwohl wir unterschiedliche Standpunkte zu Themen haben können, hier kann er es akzeptieren und zulassen. Wenn aber Dritter dazukommt verhält er sich aggressiver im Ton und Worten mir gegenüber. Damit komme ich nicht klar. Lässt mich an seiner Liebe zu mir zweifeln.

    Ja, ich habe Kinder, sind schon erwachsen, leben mit ihren Partnern zusammen.

    lg Weitsicht

  • hallo weitsicht!

    was hat denn deine schwägerin dann dagegen unternommen?würde mich mal interessieren..

    was mir DEUTLICH geholfen hat war/ist...

    um gottes willen NICHT IMMER ALLES AUF MICH PERSÖNLICH ZU BEZIEHEN!!!!!

    bei mir war eben das problem das ich mich nicht selber lieben konnte.mein denken sozusagen immer um andere ging...ich MIR jedoch keinerlei beachtung schenkte

    ob dein mann "das"abstellen"kann wird nur er dir beantworten können.ein patensrezept gibt es leider nicht!

    provozieren und ehrlichkeit in einem satz...mhm,raff ich irgendwie nicht,sorry...will dein mann anderen seine meinung aufzwingen?

    was du mal versuchen könntest(nur mal so als beispiel)wäre...dich aus dem gespräch auszuklinken wenn dein mann vor anderen "so"mit dir spricht...
    oder aber deutlich und zwar vor anderen sagen:ich möchte NICHT das du so mit mir sprichst...

    das musst du für dich ganz allein rausfinden...wie du in zukunft bei dem thema reagieren möchtest.frag dich,was kann ICH tun damit mir "das"NICHT weh tut....

    weitsicht,wie du geschrieben hast habt ihr beide eure vergangenheit mit alkifamilien gehabt.
    nicht nur ER...auch DU!insofern liegt es meiner meinung nach in euer BEIDER möglichkeit "anders leben"zu lernen...

    möchtest du mal ein bisschen was über DICH und deine eigene person schreiben?was tust du für dich in deiner ehe?hast du kontakte/freunde?

    selbstverständlich musst du die fragen nicht beantworten,lächel...ist nur so als kleiner anstoss gedacht...um mehr von DIR zu erfahren...denn DU bist hier und kannst etwas für DICH dadurch ändern...

    liebe grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo Caro,

    meine Schwägerin war schon immer berufstätig, hatte konsequent Wohnungen schon ausgesucht um mit ihrer Tochter auszuziehen. Da bemerkte ihr Mann, dass sie es ernst meinte, und er versprach ihr keinen Alkohol mehr zu trinken, wenn sie zusammen unterwegs waren. Daran hat er sich gehalten.

    Scheinbar kann ich es meinem Mann nicht so glaubhaft rüberbringen, vielleicht merkt er auch meine Unsicherheit, und dass ich ihn sowieso nicht verlassen kann.

    Früher habe ich es geschluckt und nichts gesagt, wenn mein Mann sich so mir gegenüber verhalten hat. Zu Hause liess ich meine Wut auf ihn dann raus, und redete lange nichts mit ihm, schmollte mehr, und zog mich von ihm zurück.

    Das änderte ich indem ich weniger mit ihm gemeinsam wegging, haben keinen gemeinsamen Freundeskreis deswegen aufbauen können. Bis auf meine beste Freundin und ihr Mann, feiern gemeinsam Geburtstage, wir Frauen treffen uns öfters alleine. Die beiden bekamen auch Zurechtweisungen von meinem Mann zu hören, meine Freundin kann ihm ihre Grenzen aufzeigen, indem sie ihm mitteilt, dass er sie damit verletzt. Das hat mein Mann akzeptiert.

    Du hast es richtig gelesen, mein Mann will andere von seiner Meinung überzeugen, aufdrängen, das ist mir peinlich. Dabei kann er auch intime Dinge von uns besprechen wollen, wenn sie grade als Beispiel passen. Ich möchte und kann das nicht immer, finde dass das auch nur uns beide was angeht. Mein Vertrauen zu ihm, missbraucht er mit solchem Verhalten. Da ich nie weiss, was spricht er jetzt an, da ist er unberechenbar für mich.

    Und wenn ich heute direkt sage, ich möchte nicht, dass wir darüber reden, reagiert er nicht darauf, wird eher aggressiver. Jetzt habe ich angekündigt, dass ich den Raum oder Ort verlassen werde, wenn er wieder so reagiert.

    Ob das die Lösung ist, ich weiss es nicht, vorhin kam wieder die alte Leier, dass er sich für sein Verhalten entschuldigte und Besserung versprach. Glauben kann ich es erst wenn es auch tatsächlich passiert, und ich erfahre, dass er anders in Zukunft mich behandelt.

    Gute Frage, was ich für mich in meiner Ehe tue. Das ist ein Jahr des Abschiedes von den Kindern für mich. Die Kinder loslassen, ist auch mit Schmerz verbunden, sie gehen jetzt eigene Wege. Habe jetzt mehr Zeit für mich, bin in einem Literaturkreis von Frauen, treffen uns alle 14 Tage, schon 15 Jahre.

    Pflege die Freundschaft mit meiner Freundin.

    Besuche Seminare, lese gerne, arbeite gern in meinem Garten.

    lg Weitsicht

  • hallo weitsicht,

    ich verstehe nicht so richtig, was du meinst. dein mann wird aggressiv dir gegenüber im beisein anderer, scheinbar auch gegenüber anderen. vermittelt er eine aggressive grundstimmung, bedroht er jemanden, wird er laut, schüchtert er andere ein? fühlt man sich unwohl, also irgendwie liest sich das für mich merkwürdig. so anlasslos. haben sich da wut und ärger angesammelt, frust? ich kann was mit gereiztheit anfangen, wenn die nerven brach liegen, dann reagiert man schon mal etwas grober, legt einen schärferen ton an.
    hm, wenn dein mann über dinge reden möchte, über die du nicht reden möchtest, dann würde ich es an deiner stelle klar und deutlich sagen.
    sich in eine situation hineinziehen lassen, die einem selbst unangenehm ist, ist ja nicht so toll.
    grüße simmie

  • Hallo Simmie,

    ich finde es prima, dass Du noch mal nachfragst, vielleicht drücke ich mich unverständlich aus, dass es nicht rüberkommen kann, was ich denke und fühle.

    Ich versuche es mal konkret an einem Beispiel.

    Nehmen wir mal an, Du wärst bei uns zu Besuch, und wir sitzen gemütlich mit mehreren Menschen in der Runde. Wir sprechen über Gott und die Welt, meistens gehen die Gepräche tiefer, Du würdest vielleicht erwähnen, dass ein Elternteil von Dir alkoholabhängig ist. Hier würde jetzt mein Mann sofort nachfragen, Dir mitteilen dass sein Vater auch alkoholabhängig war, er und seine Familie darüber erleichtert waren, als sein Vater gestorben ist. Mehr erzählt er über sich selbst nicht, Dich würde er jetzt ausfragen, und nicht darauf achten, ob Dir Fragen peinlich sind oder ob Du jetzt lieber nicht mehr darüber weiter reden möchtest, da ja noch andere Leute im Zimmer sind.

    Ich achte darauf ob Du Dich noch wohlfühlst, wenn ich bemerken würde, dass es Dir jetzt reicht über dieses Thema zu sprechen, würde ich versuchen das Thema zu wechseln, oder auch zu sagen, es reicht jetzt, lass uns von was anderem reden. Da ich Dich schützen möchte. In diesem Moment, kann er barsch und aggressiv zu mir werden, was willst Du denn, Du hast doch keine Ahnung, lenke nicht vom Thema ab. Er würde Dich weiter befragen.

    Solche Situationen sind für mich peinlich, und ich schäme mich für das Verhalten meines Mannes. Da er nicht merkt wenn es zuviel wird, oder sich nicht einfühlen kann, in sein Gegenüber.

    Das ist dann ein Anlass, dass wir uns später streiten, ich werfe ihm vor, dass er wenig feinfühlig ist und war. Er meint ich würde ihm einen Maulkorb verpassen.

    Simmie ich hoffe, es kommt jetzt verständlicher rüber. Manch einer wird denken, die machen sich Probleme wo keine sind. Daraus ist aber entstanden, dass wir aus diesem Grund keine Freundschaften aufbauen konnten.

    Deshalb will ich hier nach mir gucken, bin ich wirklich zu empfindsam, lege ich zuviel auf die Goldwaage, ist es meine Unsicherheit, achte ich zuviel bei Gesprächen auf die Gefühle von anderen. Ich bekomme von anderen schon bestätigt, dass ich mit meiner Wahrnehmung richtig lag, und sie sich von meinem Mann in Gesprächen bedrängt sahen.

    lg Weitsicht

  • hallo Weitsicht,

    danke für die näheren erläuterungen, ich kenne diese peinlichkeitsgefühle auch, mein früherer freund hatte auch verhaltensweisen an sich, die mir peinlich waren. die frage ist, warum ausgerechnet so eine peinlichkeitsreaktion auftritt, laut meiner therapeutin, wo wir dieses thema auch letzthin hatten, muss es nicht sein. ich muss mich nicht für das verhalten anderer schämen, dies aber scheint ein verhaltensmuster von angehörigen von alkoholikern zu sein.
    ich bin damit auch noch nicht durch, denke aber, dass peinlichkeitsgefühle und scham auf eine störung im beziehungsgefüge hinweisen.
    ich vermute einmal, dass diese eigenschaft deines mannes eure beziehung zueinander stark beeinträchtigt. zumindest empfindest du es so. was willst du? dein mann soll sein verhalten ändern? wie soll das vonstatten gehen? und wenn nicht? wie wichtig ist es dir, wir sehr stört es dich? weiß dein mann wirklich, dass es für dich sehr wichtig ist?

    grüße simmie

  • Hallo Simmie,

    vom Kopf her weiss ich einiges, dass es nicht mein Verhalten ist, sondern das meines Mannes, mir es nicht peinlich sein bräuchte, mein Inneres reagiert aber anders. Ich möchte, dass Gäste sich bei mir wohl fühlen.

    Ja das belastet unsere Beziehung, es ist wie ein roter Faden, der bis heute nicht überwunden werden konnte.

    Ich weiss, dass ich meinen Mann nicht verändern kann, nur mich, mein Denken und Fühlen.

    Er weiss es, dass es mir wichtig ist, haben viele Stunden darüber diskutiert, hier zeigt er Einsicht und verspricht Veränderungen. Mir kommt es vor, dass er in solchen Momenten garnicht anders kann, als wenn er da keine Wahlmöglichkeit mehr hat. Es drängt ihn förmlich, seine Wahrheit mitzuteilen, ob Grenzen verletzt werden oder nicht.

    Er ist ja auch ein Co-Abhängiger, oder hilfloser Helfer, er will dem anderen nur weiterhelfen für ein bewussteres veränderntes Leben, sagt er.

    Welche Therapie machst Du?

    lg Weitsicht

  • Nachdem ich hier einiges gelesen habe, ist mir aufgefallen, dass ich einen tiefen inneren Groll und Wut auf meinen Mann habe.

    Hier lese ich, dass Trennung von Eltern stattfinden sollte, um selbst gesunden zu können. Mein Mann schützte mich nicht vor meiner Familie, er drängte mich geradezu, meiner Familie zu helfen, obwohl wir schon verheiratet waren.

    Meine beiden älteren Schwesterm hatten andere Männer, die es garnicht zugelassen hätten, dass meine Schwestern so viel für meine Eltern tun.

    Mein Mann und ich zogen in die Wohnung meiner Eltern, als meine Mutter krebskrank von mir gepflegt werden musste. Mein 11-jähriger Bruder musste auch versorgt werden, ich gab dafür meine Berufstätigkeit auf. Meine Schwestern konnten nicht in die Pflege einbezogen werden, da sie kleine Kinder hatten. Was für eine Ausrede?

    Das mein Bruder zu uns zog, war auch selbstverständlich, ich hing sehr an ihm, war ja sein Mutterersatz gewesen, da unsere Mutter durch den Alkohol und die Tabletten nicht immer in der Lage dazu war, meinen Bruder ordentlich zu versorgen. Wenn er als Baby nachts schrie, trug ich ihn als 10- jährige durch die Wohnung.

    Mit 14 Jahren, das vergesse ich nie, stand ich im Wohnzimmer und dachte, es wäre doch besser verrückt zu sein, als diesen Wahnsinn hier mit ansehen zu müssen.

    Mit 17 Jahren lernte ich meinen Mann kennen.

    lg Weitsicht

  • hallo weitsicht!

    zum einen möchte ich nochmal auf dein problem mit deinem mann und seine angewohnheit "anderen seine meinung aufzudrücken" eingehen...

    versuch dir vorzustellen das DU nicht aufhörst ihn "danach"zurechtzuweisen...weil DU sein verhalten als peinlich empfindest...es wird ein streitpunkt zwischen EUCH BLEIBEN!

    wie wäre es denn wenn DU dich da mal GANZ raushalten würdest...und deinen mann seine EIGENEN erfahrungen mit euren bekannten machen lässt?

    ich komm drauf,weil du geschrieben hast,das dein mann die grenzen deiner freundin AKZEPTIERT!!!!

    SIE hat IHM ihre meinung zu den jeweiligen störfaktoren genannt.SIE möchte das so NICHT...dein mann hält sich dran.

    wie soll dein mann erfahrungen für SEIN verhalten gegenüber ANDEREN ändern wenn DU es immer wieder versuchst zu unterbinden!?

    lass ihn...DU bist nicht verantwortlich für SEIN verhalten...vielleicht fruchtet es bei ihm ja wenn er es von ANDEREN zu hören bekommt...das er "zu weit"geht...jeder mensch ist oder besser sollte in der lage sein AUSZUSPRECHEN wann es ihm reicht.

    dazu kommt meiner meinung nach noch...das DU solche treffen mit freunden/bekannten garnicht mehr richtig geniessen kannst.aus lauter "angst"vor seinem "schlechtem"benehmen...

    ist doch eigentlich schade...auf dauer.

    habe geduld.

    weisst du wodurch du groll und wut auf deinen mann empfindest?

    kann es sein das du ihm schuld gibst am verlauf eurer "anders laufenden"ehe...?bitte nicht falsch verstehen,ist kein bisschen gegen dich und deine person gemeint.nur ein gedankengang meinerseits.denn ICH habe meinem mann nun lang genug die hölle heiß gemacht!glaubte ich doch tatsächlich das nur mein MANN nicht richtig funktionierte.und das mein mann der "schuldige"war...das mein/unser leben so schitte lief...

    gott sei dank bin ICH aufgewacht!

    liebe grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo Caro,

    ich freue mich mit Dir, dass die Therapiestunde Dir soviel an Erkenntnis schenkte. Träume sind gute Wegweiser, sie erreichen unsere tiefsten Empfindungen. Mit meinem "Inneren Kind habe ich auch mal gearbeitet, mit einem Arbeitsbuch, das Anregungen dazu gab.

    Und noch einen Job am selben Tag dazu, besser kann es nicht laufen. Klasse.

    Ja wie soll mein Mann Erfahrungen sammeln, wenn ich es immer unterbinde. Sind gute Gedanken Caro, ich lasse sie in mir wirken, hoffe dass ich es auch umsetzen kann, wenn wieder solche Situation kommt.

    Warum ich Groll und Wut auf meinen Mann empfinde habe ich beschrieben, durch seinen Drang anderen helfen zu wollen, hat er mich nicht vor meiner Familie geschützt, sondern noch dazu gedrängt, dass ich ihnen helfen solle. Ich war mit 21 Jahren überfordert, alleine meine krebskranke Mutter zu pflegen, sowie meinen damals 11-jährigen Bruder bei uns aufzunehmen.

    Könnte noch mehr Beispiele aufzählen, aber ich will meine Anteile sehen. Ich weiss, dass ich damals eher meine Ehe aufgegeben hätte, als meinen Bruder im Stich zu lassen. Das war kein gesundes Verhalten von mir, das weiss ich.

    Die Gedanken kenne ich, dass wenn er nur anders wäre, unsere Ehe, eine andere, freudvollere wäre. Diese Zeiten gab es ja auch, besonders mit unseren Kindern.

    Caro es stimmt, 50 Prozent trage ich auch dazu bei, darf nicht alle Schuld bei ihm sehen. Werde jetzt mehr mich beobachten, wie und in welchem Ton meine Worte sind, die ich an ihn richte.

    Vielleicht müssen wir nach Auszug der Kinder neue Basis für unsere Partnerschaft finden. Meine Tochter ist vor 3 Monaten zu ihrem Freund gezogen. Ich brauche jetzt neue und andere sinnvolle Aufgabe.

    Merke, dass doch noch einiges unverarbeitetes aus meiner Kindheit mir noch zu schaffen macht, besonders die Schamgefühle aus einer Alkoholikerfamilie zu stammen.

    Danke für Deine Gedanken, sie haben mich nachdenklich gestimmt.

    liebe Grüsse Weitsicht

  • hallo weitsicht,

    vielleicht bist du ja in einer umbruchphase und reflektierst dein bisheriges leben, jetzt, wo deine kinder das haus verlassen.
    du hast früh viel verantwortung übernommen und möglicherweise brauchst du jetzt mehr zeit für dich.
    zu meiner therapie: ich mache seit zwei jahren eine verhaltenstherapie. anlass war der tod meiner mutter. dabei habe ich auch angefangen, mich intensiver als zuvor mit meiner vergangenheit und ihren auswirkungen auf mein jetziges leben zu beschäftigen.
    es hat sich bisher gelohnt.
    grüße simmie

  • hallo weitsicht!

    ...nachdenklich gestimmt...is timmer gut!lächel..wir versuchen im rahmen unserer möglichkeiten,die "sache"mal von allen seiten zu betrachten.
    ich glaub ja(inzwischen)das wir es tatsächlich verlernen BEWUSST mit unserem partner/mitmenschen umzugehen...die welt ist so schnelllebig und wir "rasen"mit ihr mit.obwohl wir uns nur besinnen bräuchten!
    besinnen darauf WAS ICH WILL...

    ich möchte dir eine frage stellen die auch mir gestellt wurde...

    wenn du möchtest beantworte sie mal FÜR DICH(GANZ OFFEN UND ERHLICH)nimm dir nen zettel und schreibe "einfach"mal auf was DU an DEINEM mann liebst...

    oft ist unser groll und wut NUR NOCH VORHANDEN(bei mir war es so)

    ich glaube an dem punkt wo ihr jetzt seid...kommt jedes elternpaar eines tages.die kinder verlassen das haus und "die mutter"verliert ihre hauptaufgabe in der familie.jetzt ist guter rat teuer...

    was macht das zurückgebliebene ehepaar auf einmal in der zeit,die sonst für die kinder notwendig war?

    jeder sein ding?
    oder aber ist man bereit etwas "neues" MIT seinem partner zu wagen?

    vielleicht auch mal ein thema welches du mit deinem mann mal besprechen solltest?

    was möchte ER?

    was möchtest DU?

    das optimale ist natürlich wenn sich beider seiten interessen und vorstellungen miteinander vereinbaren lassen...

    liebe grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo Simmie,

    die Loslösung von meinen Kindern fand phasenweise und in Prozessen statt, nach dem Abi ging es zum Studium, in eigene Wohnungen. Kamen dann am Wochenende nach Hause.

    Das fand ich auch wichtig, dass sie alleine wohnten, um zu sehen, wie sie selbst ihr Leben organisieren und selbstständig auf eigenen Beinen stehen können. Wie es dann soweit war, dass Partner gefunden und sie mit ihnen zusammen wohnen wollten, war schon bei mir Abschiedsschmerz vorfanden, plötzlich bist Du nicht mehr die Nr. 1 für die Tochter oder Sohn, sondern deren Freund/in.

    Das ist der Lauf der Welt, und ich gönne es beiden, beruflich wie privat ihr Glück und Zufriedenheit gefunden zu haben. Wir telefonieren und sehen uns auch jetzt noch genügend.

    Ja ich kann die Zeit mit mir alleine geniessen, ist auch befreiendes Gefühl, wenn ich sehe, dass beide ihren Weg gehen können, ohne uns.

    Simmie, das kann ich bestätigen es lohnt sich immer sich seine Vergangenheit und seine Auswirkungen auf heutiges Verhalten anzusehen.

    Partnerschaften und Kinder sind sonst gefährdet.

    Ich hoffe, dass wir diese Unterschiedlichkeit, bei der wir uns gegenseitig verletzen, in unserer Partnerschaft jetzt noch verändern können, um restliche Jahre zufriedener und freudiger zu gestalten.

    Das wünsche ich Dir auch, immer mehr Knoten aufzulösen, und zu finden (Selbstliebe und Selbstwert) was durch Elternverhalten nicht leben und sich entwickeln durfte.

    Liebe Grüsse Weitsicht

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