Ich bin mein neues Ich-Tagebuch

ich konnte gestern nicht einschlafen...mir gingen viele freudige Gedanken durch den Kopf und als ich auf den Wecker schaute...war`s 1.55 Uhr .... und ich habe ihn angerufen und ihm einen superschönen Tag gewunschen (er steht ja um diese Zeit auf).
Ich bin dann mit meiner Tochter aufgestanden und um 9 Uhr dachte ich mir: Jou...mal kurz hinlegen wär` nicht schlecht, dann besorge ich mir Kaffee, Filter, Schlagobers....

Um 12.15 Uhr habe ich wieder die Augen aufgemacht, und natürlich keinen Kaffee einkaufen können und krampfhaft überleg, was ich kochen könnte, für`s Töchterchen und mich.

Ich hatte von 9 bis 12 Uhr sooooooooo arge Träume, ganz arge....und immer ging´s ums Putzen Ich bin mit sperrigen Kartons durch den Hintereingang eines wildfremden Hauses gegangen, ... ich hab` ein Spiegel unabsichtlich runtergeschmissen... er war dann nicht kaputt ... und am Vordereingang erwarteten mich schon die Besitzer des Hauses, samt meinem Nachbarn und schauten mich ganz böse an und ich sagte: Entschuldigung, aber ich muss zusammenräumen!!!!!

Dann bin ich mit zwei Riesenplastiksäcken, voll mit Gläsern, Richtung Glaskontainer unterwegs gewesen ... und ein Auto hielt: Der Vater einer Schulkollegin meiner Tochter ... er hatte noch 6 Kinder im Auto und meinte, ob er mich mitnehmen könnte. Ich sagte ja...und der Depp fuhr nicht Richtung Kontainer, sondern in die entgegengesetzte. Hach....ich bin dann gelaufen, richtig gelaufen, ohne Säcke, und stand in der Ortschaft von meinem Ex-Lebensgefährten, kratze mich im Traum am Kopf, weil ich mir dachte: Was tu ich hier??? Und auf einmal war ich in einem Schnellboot .... fuhr Slalom hindurch durch viele kleine Boote...

Ich erinnere mich noch, dass mich eine Frau, bevor ich im Boot war, ganz verschärft angebraten hat...na servas ... dass sie auch sehr hübsch war, dass sie meinte, sie wäre aus dem AA-Forum und ich dachte: Wo ist mein Robi????
Und dann bin ich munter geworden, .... boahhhhhhh....

Viele liebe Grüße,
Ingrid

in meinem Umfeld möchte ich noch etwas Aufklärungsarbeit machen...bezüglich der Alkoholkrankheit.

Meine Mutter hat ja ein Bild von Robi und mir, sie rief mich heute an und meinte: Wauw...der ist voll sympathisch und kommt total nett rüber. Duhuuuuuuuuu Ingrid, wie ist das jetzt, wo er trockener Alkoholiker ist: Darf er meinen Zwetschkenkuchen mit Eierlikör essen???? Boaaaah...ich sagte: Niemals. Nie. Ein alkoholkranker Mensch ist sein Leben lang alkoholkrank, er entscheidet aber, ob nass oder trocken. Ein trockener Alkoholiker wird niemals Alkohol angreifen...sonst hat er einen Rückfall und ist wieder ein nasser Alkoholkranker.

Ich bin zuversichtlich, was mein Umfeld betrifft, .... ich hab ja auch schon vor Robi viel mit meiner Mutter und anderen über die Krankheit Alkohol gesprochen. Es ist gut zu wissen, dass man bei manchem Speisen nachfragen sollte, sogar bei der eigenen Mama...

Viele liebe Grüße,
Ingrid

ich hatte Sehnsucht nach meinem Sohn und rief ihn am Handy an. Er sagte: Du, Mama, wir sehen uns eh heute. Ich meinte: Wie das denn? Er: Sie haben mich aus dem betreuten Wohnen rausgeschmissen!!!!!

Was soll ich jetzt noch viel dazu sagen ... mein Sohn schwebt selbstverursacht im luftleeren Raum! Momentan ist er bei der Freundin meines Ex, danach bei meinem Ex.

Diesen habe ich jetzt angerufen, er ist ziemlich sauer und er ist fest entschlossen, dass beim nächsten "Vergehen" eine Fahrt in die Psychiatrie ansteht...und zwar für unseren Sohn. Das wird er ihm auch heute sagen, das ist seine Konsequenz. Ich habe ihn nur gefragt, ob er nicht auch noch eine andere Konsequenz zur Verfügung hätte.... Er meinte: Nein, ich kann nimmer...es gibt nix mehr, das unseren Sohn aufhalten könnte...nix.

Mal schauen...ich bin schon wieder so unglaublich ruhig und gelassen und gefasst....

Viele liebe Grüße,
Ingrid

Liebe Ette,

es ist MEIN Leben und es sind MEINE Empfindungen, Gedanken, Herausforderungen, die ich hier schreibe.
Es ist DEIN Empfinden, es sind DEINE Gedanken, .... beim Lesen meiner Beiträge.

Co kann man auch über die Kinder ausleben. Mein Sohn hat bis jetzt den Tagesablauf von meinem Ex und auch von mir bestimmt. Leid brauchen Dir meine Kinder nicht zu tun, in meiner Hardcore-Co-Zeit hätte ich mich selbst aufgegeben und nur mehr für meinen Sohn gelebt und auf meine Tochter vergessen. Mag ich nicht, will ich nicht. Ich habe anerkannt, dass ich meinem Sohn mit meiner allergrößten Liebe, die ich ihm als Mutter entgegenbringe, nicht helfen kann.
Mag sein, dass ich vom Regen in die Traufe komme....aber ich nehme dann das Vollbad und nicht Du. In der SHG, als ich mitwar, meinte einer, der 5 Jahre trocken ist: Es gibt keine Garantie....ein Rückfall kann immer möglich sein. Und mir ist bewusst, dass ich niemals, nie, verantwortlich dafür sein werde.

Jou...mein Leben ist noch chaotisch, aber im Vergleich zu früher 12.000 Mal schöner und besser.

Zitat

Soweit ich das mitbekommen habe, hast du keine Arbeit, zwei schwierige Kinder und einen Tagesablauf, dass sich mir die Fussnägel kringeln.

Ist das Dein Maßstab für ein "unwürdiges" Leben? Vielleicht bin ich, in all dem Chaos, trotzdem glücklich und zufrieden. Das Leben ist eine ständige Veränderung und ich messe meine Zufriedenheit nicht an den Abspann einer Werbung, in der es heißt: Mein Auto, mein Haus, mein Swimmingpool.... Es gibt weitaus Schöneres im Leben, als finanzielle Sicherheit. Es nennt sich "innerer Reichtum" und davon habe ich mehr als genug. Und auch noch diese unglaubliche Gewissheit, dass ich das Richtige mache.

Viele liebe Grüße,
Ingrid

Liebe Ette,

Zitat

Warum packt dich das eigentlich so an?

höchstwahrscheinlich, zu 1000 Prozent, weil Du einen wunden Punkt von mir getroffen hast und weil mir Deine Meinung wichtig ist. Der wunde Punkt lautet: Baustelle Kinder. Ich möchte ein 150prozentige Mutter sein und weiß, dass ich das nicht bin und sein kann.

Ich trau` mich einfach und ich trau`s mir und Robi zu, dass wir eine Partnerschaft führen können (anfangs Fernbeziehung). Ette, ... wenn ich mit einer Partnerschaft warten würde, bis mein Leben nimmer chaotisch ist, dann kann ich mir als 90jährige in einem Altersheim jemanden suchen.

Mich hat`s einfach voll erwischt und ich glaub` schon, dass ich anders reagiere, als früher. Ich wage zu behaupten, dass ich sehr wohl an meiner Co arbeite. Jou...stimmt, Robi ist noch nicht stabil, aber er ist dran, er arbeitet täglich an seiner Trockenheit. Jou...stimmt, ich bin noch immer Co und werde es immer sein, aber ich arbeite auch an mir und falle nicht auf meine "Schalter" rein ... auch wenn`s nicht so rüberkommt. Ich verliere mich einfach nicht aus den Augen.

Robi ist viel, viel mehr als eine "Baustelle" ... er besteht aus viel, viel mehr als dem Attribut "trockener Alkoholiker, noch nicht stabil".
Ich hab`s schon mal geschrieben, hier im Tagebuch: Es ist, als wäre ein Mann für mich "geschnitzt" worden ... ich bin total überwältigt. Er tut mir einfach supergut und ich ihm auch. Er arbeitet an sich und ich an mir. Wir haben einander verdient und zwar im positiven Sinne.

Viele liebe Grüße,
Ingrid

o.k. .... lässt mir ja sowieso keine Ruhe....*hach*

Ingrid bis August 2008 / Ingrid im Jänner 2009

Ich wusste nicht einmal, dass ich co bin, nur dass etwas in meinem Leben nicht stimmt./Ich hab`s anfangs als Phase abgetan, mittlerweile weiß ich, dass ich mein Leben lang Co sein werde, mich aber entscheide, ob ich das ausleben möchte oder nicht.

Ich hab mehr danach gefragt, wie`s den anderen geht, als mich selbst zu fragen./Ich schau` mir täglich meine Gefühle an und was sie mit mir machen. Ich frage mich, ob es tatsächlich so ist (was mein Kopf und die Gefühle dazu sagen), oder ob ich mir "andere Schuhe" anziehe.

Männer waren mein Lebensmittelpunkt./Ich bin mein Lebensmittelpunkt.

Mein Tagesablauf wurde von meinem Sohn bestimmt./Ich bestimme jetzt meinen Tagesablauf.

Ich wusste nicht, dass ich in vielen Bereichen meines Lebens loslassen soll und muss./Ich habe anerkannt, dass es Situationen im Leben meiner Lieben gibt, die ich nicht ändern kann. Und ich bin nicht schuld daran. Es ist dann so, wie es ist.

Ich bin gerne geflüchtet, wenn ich etwas las, das mir nicht "schmeckte"./Ich bin noch da .... und ich hinterfrage das Gelesene.

Ich wollte alles sofort und gleich./Ich weiß, dass alles so passiert, wie es passieren soll ... alles in und mit seiner Zeit.

Ich dachte, Alkoholiker wären willensschwach und gemein./Ich weiß, dass Alkoholismus eine Krankheit ist. Der Alkoholkranke hat es mit einem Gegner zu tun, der mehr als fies ist, die "Schalter" sind ins Gehirn eingebrannt und werden sofort wieder aktiviert, wenn Alkohol in den Körper gelangt. Und der trockene Alkoholiker lebt täglich, 24 Stunden, mit dem Augenmerk "trockenes Leben".

Ich dachte, ein Rückfall wäre bei guten Standbeinen im Leben unmöglich./Ich weiß, dass ein Rückfall jederzeit möglich ist, ... einfach so, und dass ich nicht schuld bin.
Ich hätte mich wahrscheinlich arrangiert und darauf vertraut, dass meine Liebe den Partner zum "Umdenken" bringt./Ich weiß, dass keine Liebe der Welt den Partner vor einem Rückfall retten kann. Das kann nur er selbst entscheiden, für sich, ob er trocken oder nass weiterleben will. Meine Entscheidung, bei Rückfall, lautet 100prozentig: Partnerschaft beenden.

Ich hätte mit meiner rosa-roten-Brille nix gesehen und alles totgeschwiegen oder als harmlos abgetan./Ich sehe, zwar nicht so "scharf", aber dennoch durch meine rosa-rote-Brille. Ich weiß, was mich erwarten kann.

Ich hätte bis 2007 jeden sch*** Job angenommen./Ich möchte den besten Job für mich. Und der hat mit Menschen zu tun und mit meiner Herzensarbeit.

Ich war von anderen abhängig (finanziell und stimmungsmäßig)./Ich sorge alleine für mich und meine Tochter. Wir leben zwar nicht im Luxus, aber uns geht`s gut. Ich gebe mir gefühlsmäßig selbst alles, was ich brauche.

Ich hätte andere für meine "Baustellen" verantwortlich gemacht./Ich weiß, dass ich selbst dafür verantwortlich bin.

So....ich glaub` das war`s.....

Viele liebe Grüße,
Ingrid

PS: Das habe ich für mich geschrieben ... weil auch das ein wunder Punkt war, der berührt wurde: Ich war mir nimmer sicher, ob ich meine Co bearbeitet habe (bearbeite) oder nicht.

Liebe Renate,

Dankeschön für Deine Worte. Ich bin noch immer aufgewühlt, wegen Ettes Worte, und sie kann gar nix dafür, dass ich jetzt so drauf bin....dafür bin ich selbst mit meiner Gefühlswelt verantwortlich.

In Wahrheit habe ich Schei***angst, das ist mir nämlich beim Lesen eingeschossen, dass "er", der Alkohol, wieder zuschlagen könnte und ich konsequent sein werde/muss.
Ich habe mich mit ihm darüber unterhalten, er meinte: Wenn er täglich Angst vor einem Rückfall hätte, würde er ja darauf hinarbeiten. Er arbeitet an seiner Trockenheit. *hach* ... und irgendwie stimmt das so für mich. Ich bin ein "Listentyp"...jemand, der immer alles aufschreibt, allem und jedem einen "Platz", einen "Rang", einen "Ordnungspunkt" gibt ... und ich weiß partout nicht, wo ich diese "Rückfalls-Angst" zuordnen soll. Es ist ja nicht meine Baustelle, das Rückfällig-Werden, aber es betrifft mich dann auch, wenn es wirklich so sein sollte.

Ich bin auch der "Bilder-Typ"...wenn ich vor etwas Angst habe, dann bekommt es ein "Gesicht", ein Symbol.... Ich weiß nicht, welches ich dafür hergeben soll....einen Schatten, der auf 3 km folgt, immer schön brav im Hintergrund?
Als ich noch nicht wusste, dass ich Co bin, war`s mir egal. Ich habe mich reingestürzt, ins Abenteuer, und dann habe ich halt jahrelang "dahingewerkelt" ... immer mit dem Focus auf den anderen. Dieses Wissen, dass ich Co bin, dass ich Co reagieren könnte, dass ich es aber nicht werde, weil ich die letzte Konsequenz gehirnwäschemäßig in mein Gehirn eingebrannt habe, .... das macht mich gerade "unrund". Es regt mich selbst auf, dass ich jetzt schon, am Anfang, mit einem möglichen Ende rechnen muss/sollte. Wer bitte schön macht das? Ist das alles noch normal?
Diese Gedanken, die gerade in meinen Kopf herumschwirren, die tun mir wirklich nicht gut. Ich bin doch immer der Optimist und suche mir bei jedem negativen Vorfall auch etwas Positives heraus.
Ich habe mir einen Sonnenschein geangelt, einen wundervollen Menschen, einen total liebenswürdigen, lebensfrohen Mann ... ich werde jetzt vertrauen und nicht in einer möglichen Zukunft herumschwirren...ich mag im Jetzt leben und lieben. Und im Hier und Jetzt bin ich glücklich, zufrieden und sooooooooooooo voller Liebe. Ich habe einfach das Vertrauen, dass jeder Mensch anders tickt und drauf ist und: Was bei A oder B eingetroffen ist, muss nicht automatisch bei C eintreffen. Jeder Mensch ist anders, jede Partnerschaft ebenfalls. Nööööööö...es reicht....ich verbanne hiermit diese komischen Gedanken und krame meinen Lieblingssatz hervor: Meine innere Einstellung entscheidet, ob ich glücklich bin oder nicht .... und sicher nicht die Lebensumstände.
Viele liebe Grüße,
Ingrid

Liebe Renate,

aber das ist es ja: Ich vertraue dem Robi, den ich kennengelernt habe. Er ist mir so vertraut und es ist Verbundenheit da. Es ist der "trockene" Robi, den ich liebe und ich habe keine Ahnung, wie der "nasse" Robi sein könnte. Ich mag`s auch gar nicht erleben.
Es ärgert mich, für mich selbst, dass ich überhaupt darüber nachdenke.

Ich möchte wieder sofort mein Vertrauen zurück ... und ich mag es überhaupt nicht an mir, dass mich der geringste Zweifel, den ich lese oder empfinde, sofort "straucheln" lässt und mich von meinem vertrauensvollen Weg abbringt.

Ich weigere mich jetzt einfach, daran zu denken, dass der Ernstfall eintreten könnte. Wenn`s wirklich so sein sollte, dann ist es so...ich hätte es sowieso nicht verhindern können. Und wenn es nicht so sein sollte, dann wäre mir um jede Sekunde leid, in der ich gezweifelt habe und tieftraurige Gedanken hatte. Nöööööööö....mag ich nicht. Ich mag wieder glücklich sein. Und ich bin`s ja auch. Sehr sogar. Sowas...dass ich mir selbst soooooooo mit meinen eigenen Gedanken im Weg stehen kann....

Renate, es ist bestimmt so, dass es Männer gibt, denen man vertrauen kann. Du änderst Dich ja...arbeitest an Dir. Ich glaube, dass man dadurch schon ganz andere Menschen in sein Leben zieht. Also...die Renate vor ein paar Monaten hätte höchstwahrscheinlich einen Süchtigen ins Leben gezogen. Und jetzt? Jetzt darfst Du Dir vertrauen, dass Du schon soweit an Dir gearbeitet hast, dass Du den "Süchtigen" gar nimmer auffällst. So sehe ich das halt.
Und dass mein Robi (der auch den anderen und hauptsächlich sich selbst gehört ) ausgerechnet ein trockener Alkoholiker ist, betrachte ich als gemeinsame Herausforderung. Er spürt meine Liebe und ich seine ebenso ... über 313 km. Wir sprechen über allllllllllllllllles...wirklich alles. Wir sind offen und sensibel, jeder macht das, was ihm Freude bereitet...der andere freut sich jeweils mit. Wir passen total super zueinander und wir haben die super Möglichkeit, herauszufinden, wie eine schöne Partnerschaft funktioniert. Und ich bin es mir wert, so einen lieben Menschen an meiner Seite zu haben.

Ich wünsche Dir von Herzen eine erholsame Nacht, wunderschöne Träume, spitzenmäßige Erholung, ... so einen Blödsinn wie ich heute geträumt habe, den träume ich hoffentlich nur einmal im Jahr.

Herzliche Umarmung,
Ingrid

Zitat von Charmenida

Kennst du, sich selbst erfüllende Prophezeiungen?
Dein Schatz macht das schon ganz richtig und dir wünsche ich viel Glück mit deinem neuem Glück!

Lieben Gruss
M.

Liebe Charmenida,
jetzt hatte ich eine 3 km lange Antwort und die ist weg...tztztz....
Natürlich kenne ich diese Prophezeiungen, ich habe sie selbst erlebt. Als 18jährige schrieb ich meinem Freund (dann Mann, dann Ex) einen Brief von meiner Horrorvorstellung eines gemeinsamen Lebens und *huch* ... alles, was in diesem Brief stand wurde dann tatsächlich wahr.

Ich weiß, dass Robi es super macht. Ich hatte heute eine Co-Panikattacke, bis gerade vorhin. Ich betrachte das jetzt als Zwischenprüfung, die ich nicht bestanden habe, .... die nächste bestehe ich mit einem römischen Einser.

Als ich real auf ihn traf, kam immer wieder ein Bild in mein Bewusstsein.... ein weißes Haus, mit Wintergarten und Atelier (für ihn) und einem eigenen Bereich für mich und meine Herzensarbeit, ... ich sah uns glücklich, mit unseren Kindern, und seinen zwei süßen Katzen und einem Hund, einem riesigen Garten mit Gemüsebeeten, ... Wir haben wirklich ein Belohnungsleben verdient ... und ich schmeiße diese saublöden Gedanken weg. Ehrlich.

Viele liebe Grüße,
Ingrid

so...ich habe mich wieder gesammelt und bin nimmer "außer mir" ... ich bin wieder in meiner Mitte.

Liebe Ette, falls Du das liest: Entschuldigung, dass ich "innerlich so ausgeflippt bin", ... bei Deinen Worten. Ich weiß, dass es auch in meinem Beitrag an Dich rüberkam...wie ich eben drauf war ... außer mir.
Dabei schätze ich Deine Worte so. Ehrlich.

Was ist da genau abgelaufen bei mir? Ich war entsetzt, weil "mein geliebter Robi" als Baustelle bezeichnet wurde. Und das, ... das ist eindeutig Co. Ich habe für jemand anderen gefühlt und gedacht, ich war sogar beleidigt.
Und: Ich gestehe es mir ein, dass ich schon wieder viel zu sehr bei jemand anderen bin und nicht bei mir....Megabaustelle! Das wird sofort wieder geändert. Ich überfordere mich und die anderen, wenn ich so drauf bin. Geduld...Geduld mit mir selbst und den Lebensumständen.

Bei anderen rege ich mich auf, wenn sie lügen (Sohn, Tochter), dabei belüge ich mich selbst auch, aber ordentlich. Ich sage mir permanent vor, wie brav ich meine Co bearbeite ... dabei liegt die Betonung eher auf "bearbeitet habe". Der Ehrgeiz der ersten Monate ist weg, ... ich habe nachgelassen. Ich hab`s ja für mich getan, für mich persönlich und es hat sich sehr gut angespürt.

Heute wurde ich gefragt, ob ich es bereue, mit einem Alki zusammenzusein. Ich sagte: Nein. Niemals. Ich hab` mich ja in den Menschen verliebt.
Ich möchte so gerne alles richtig machen, für mich, für mein Glück, für meine Liebe, für mein Leben. Ich habe bestimmt einen kleinen Rückschritt gemacht, aber ich fange nimmer bei 0 an. Das ist das Positive an der ganzen Sache.

Viele liebe Grüße,
Ingrid

das gehört auch ins Tagebuch....meine Jugendliebe hat mir eine sms geschrieben: xxx
Jou...und dann kam noch eine um Mitternacht: xxx

Er wird mich heute sicher nicht sehen, weil mich eine Frau anrufen wird und ich ihr mit meiner Herzensarbeit helfen werde. Außerdem streiche ich den Pendelverein .... wegen ihm und wegen dem Alkohol.
Meine Wohlfühlliste verändert sich, ... zwei Punkte vom Vorjahr sind schon weg (Lieblingskaffeehaus und Pendelverein). Aber nachdem noch genügend draufsteht, bekomme ich jetzt mal keine Panik.

Viele liebe Grüße,
Ingrid

hallo ingrid,

Zitat

Ich war entsetzt, weil "mein geliebter Robi" als Baustelle bezeichnet wurde. Und das, ... das ist eindeutig Co. Ich habe für jemand anderen gefühlt und gedacht

sind wir in der liebe nicht alle etwas "co"? egal, ob normalo, tr. alkoholiker oder co-alkoholiker? selbst der normalo sollte sich nicht vergessen in den hochphasen der gefühle, sicher. aber was ist denn das tolle an der liebe? doch wohl auch das gefühl, sich mal fallen zu lassen, an den und mit dem anderen zu denken und zu fühlen (wenn es gegenseitige liebe ist, kriegen wir das doch auch zurück). wir sollten nur immer auch wieder zu uns zurückfinden. wenn ich mir in einer beziehung von vorn herein sage: ich muss immer bei mir bleiben, alles hinterfragen, was ich evtl. für den anderen tue, ich muss immer das wichtigste für mich sein, ohne wenn und aber, ... - für mich wäre es dann keine liebe mehr, sondern eine interessengemeinschaft.

wir alkoholiker haben einen grundsatz: ich lebe meine trockenheit vor allem für mich! - dieses "für mich" schließt für mich nicht aus, dass ich meine trockenheit auch für meine kinder und meinen partner lebe, denn die zufriedenheit, freude und liebe, die sie mir für meine trockenheit entgegenbringen und zurückgeben, das vertrauen, dass sich wieder aufbaut, macht mich genauso glücklich, zufrieden und selbstbewußt, wie es meine trockenheit für mich selbst tut.

nicht alles ist "co", was nach gefühlen, gedanken, hilfe, sich sorgen um den anderen riecht. in meiner familie (eltern, geschwister, kinder) wären wir sonst alle co's, einer vom anderen, auch ohne mich als alkoholikerin. wichtig ist das bewahren eines gesunden egoismus. wo dieser anfängt und aufhört, muss jeder für sich selbst festlegen und leben. - ich glaube, das ist der knackpunkt, nicht nur bei co-alkoholikern...

lg katrin

Liebe Summerdream,
es war mir leider nicht bewusst, dass er sich hier erkennen könnte ... hmmmm.... für die Zukunft weiß ich es und umschreib`s einfach.

Vielen lieben Dank,
Ingrid

Liebe Katharine,

Dankeschön für Deinen Beitrag und vor allem für das...

Zitat

sind wir in der liebe nicht alle etwas "co"? egal, ob normalo, tr. alkoholiker oder co-alkoholiker? selbst der normalo sollte sich nicht vergessen in den hochphasen der gefühle, sicher. aber was ist denn das tolle an der liebe? doch wohl auch das gefühl, sich mal fallen zu lassen, an den und mit dem anderen zu denken und zu fühlen (wenn es gegenseitige liebe ist, kriegen wir das doch auch zurück). wir sollten nur immer auch wieder zu uns zurückfinden. wenn ich mir in einer beziehung von vorn herein sage: ich muss immer bei mir bleiben, alles hinterfragen, was ich evtl. für den anderen tue, ich muss immer das wichtigste für mich sein, ohne wenn und aber, ... - für mich wäre es dann keine liebe mehr, sondern eine interessengemeinschaft.

Jou...das Verliebtsein, der Beginn, die Rosa-Rote-Brille, .... Verbundenheit leben, das ist bestimmt nicht Co. Ich werde besser aufpassen, was ich denke, fühle und mache. Ich bin die Ungestüme, in jederlei Hinsicht, ... mir kann`s nicht schnell genug gehen.
Ich sehe einfach ihn, wie ruhig und gelassen er ist, ... wie er vertraut. Und das mache ich jetzt einfach wieder, es ging ja vorher auch. Ich vertraue mir und ich vertraue uns.

Viele liebe Grüße,
Ingrid