Co-abhängig und mit kleinen Kindern allein

  • Guten Morgen Doppel!

    Da kann ich dir gut nachempfinden:
    Lange gekämpft, aufgegeben und jetzt doch noch Wendung zum Guten!?
    Auf der einen Seite Hoffnung, auf der anderen Angst vor weiterer Enttäuschung.

    Was du jetzt brauchst ist ganz viel Abwechslung für dich.
    Such dir Beschäftigungen, die dir ganz viel Spaß machen, und baue diese in deinen Alltag ein, damit du nicht nur grübeln musst. (Das bleibt natürlich nicht aus :( ) Und, damit du auf deinen neuen Weg kommst.
    Dein Mann macht sich auf seinen neuen Weg. Den musst du erst mal lassen.

    Ich wünsche dir ganz viel Abwechslung, Freude, Spaß und Entspannung für dich! Damit es dir gutgeht!
    Die Hoffnung darfst du dir erhalten. Manchmal geht es ja gut.

    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hi Doppel

    Welcome back! :P

    Zitat

    Nun ja, ich habe weiter Druck gemacht und war auch schon bereit den Mietvertrag für eine neue Wohnung zu unterschreiben.


    Und, hast Du unterschrieben?
    Was meinst Du, wenn Du weiter Druck machst, was wohl passieren wird?
    Er macht was Du willst, damit das nicht geschieht, was er nicht will. Dass Du und die Kinder ausziehen.

    Glaubst Du allen ernstes Du kannst einen Menschen dazu zu bringen, sich so zu verhalten, wie es Dir passt, wie Du es gerade möchtest? Bitte begreife, Doppel, Dein Mann ist SÜCHTIG.

    Sucht ist stärker als Liebe und stärker als aller Druck von aussen. Eine Sucht kann nur dann "in Schach gehalten" werden, wenn der innere Druck so hoch ist, dass Dein Mann von sich aus die Motivation verspürt, etwas ändern zu wollen. Und zwar für sich und nicht weil Du ihm Konsequenzen angedroht hast.

    Wenn er nun in der Entgiftung ist, ist das seine Reaktion auf Deinen Druck? Und wie stellt er sich sein Leben danach vor? Was will er ändern? Hier schreiben die Alkoholiker/Innen immer wieder diesen wichtigen Satz:

    Nur nicht trinken reicht nicht!

    Im schlimmsten Fall wird er in Zukunft heimlich weitertrinken, damit Du in der Trockenheitsillusion weiter als seine Partnerin funktionierst.

    Ich wünsche Dir viel Kraft zu erkennen, was DU brauchst und wie DU DEIN Leben weitergestalten möchtest.

    Bisher habe ich aus Deinem Thread herausgelesen, dass Du nicht gerne auf die Annehmlichkeiten verzichten möchtest. Vielleicht täusche ich mich auch, aber vllt. kann ich Dich auch ein bisschen dazu anregen über das nachzudenken, was Du für Dein Glück, aber auch für Dein Unglück selbst beisteuerst.

    LG und alles Gute
    Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Danke für Eure Antworten.

    Ich versuche jeden Tag mit ihm zu sprechen. Doch seit gestern ist er in einem Zustand, wo nicht mehr weiß ,was er eigentlich redet. Sie haben ihn am Bett festgebunden. Es war für mich ein totaler Schock.

    skybird : Was ich will/möchte: Ich hoffe, innigst, dass er es durchzieht und auch Trocken bleibt. Sollte ich irgendwie herausfinden, dass er heimlich trinkt... werde ich gehen.

    Und so einfach einen Mietvertrag unterschreiben und dann nicht einziehen... hat halt leider Konsequenzen. Wenn ich unterschrieben hätte, und jetzt, da er weg ist und ich ihn solange nicht im Stich lassen möchte, müßte ich Miete für zwei Wohnungen zahlen.
    Hätte ich wirklich, trotz dass er für uns den Weg in die Klinik gefunden hat, ihn aufgeben sollen? Ich möchte ihm zeigen, dass ich ihm helfen will, dass er, wenn er die Unterstützung braucht, von mir auch bekommt, sofern er nicht wieder das Trinken beginnt.

    Ich habe drei mir nahestehende Menschen durch Alkohol verloren, nicht aufgegeben, sondern verloren. Und die Partner haben jeweils auch stets zu Ihnen gehalten, obwohl es nie leicht war.

    Ich muss meine Kinder schützen, dh. für mich, sobald er wieder anfängt, sprich die Therapie nicht durchzieht..., werde ich zum Schutz meiner Kinder ihn verlassen. Doch bis dahin, will ich für ihn da sein und hoffe, dass es nicht soweit kommt.

    Ganz ehrlich, ich finde es etwas hart, was du mir da schreibt. Es klingt für mich wie: Gehe doch, er wird sowieso wieder rückfällig.
    Ich werde doch noch irgendwo hoffen dürfen?

    LG
    Doppel

  • Liebe Doppel,
    ich finde das schön für Dich, Deine Familie, freut mich für Dich und hoffe für Dich, dass es gut geht mit seiner Therapie!! Ehrlich!!

    Oft muss doch bei dem Schritt, sich _endlich_ zu lösen, zunächst mehr zwanghaft auf den Verstand und nicht auf das Herz gehört werden. Und das muss man sich bei jedem aufkeimenden Zweifel an der Richtigkeit der Trennung oder Einsamkeitsanfall immer wieder vor Augen halten. Das konsequent zu schaffen ohne zu leiden ist wirklich schwer. Man weiss zwar, dass sich-weiter-da-reinziehen-zu-lassen falsch ist, weil man sich doch befreien wollte, aber ist es echt harte Arbeit. Mal mehr, mal weniger; ein Auf und Ab. Wenigstens bei mir und wenigstens am Anfang bestimmt bei vielen anderen auch. Es wird doch nicht nur die Co-Abhängigkeit im krankhaften Sinne gewesen sein, die uns bei ihm bleiben ließ.

    Schließlich haben wir alle uns denjenigen einmal auserkoren, mit ihm sein Leben zu teilen und nicht plötzlich einen Knopf, der die Gefühle für ihn gleich mit aus knipst. Die Einsicht, dass Trennung besser ist, kam auch nicht von heute auf morgen, wie sollen dann Gefühle so mal eben verschwinden?

    Es gehört zwar auch viel Mut dazu, sich zu trennen und den schlimmen Tatsachen ins Auge zu sehen und daraus Konsequenzen zu ziehen. Aber ich persönlich finde das auch stark von Dir, dass Du noch an ihn glauben willst und Euer Leben nicht aufgibst.

    Beim 3. Versuch allerdings wärs schon zu Recht fragwürdig..

    Hier geht es doch darum, dass man den Absprung schafft und daher evtl die drastischen Meinungen. Das ist richtig und hilft ja auch. Manche sind wohl auch enttäuscht worden, wenn eine Therapie nicht oder nicht auf Dauer geholfen hat. Manche sagen, wenn einer eine Therapie für jemanden anderen und nicht für sich macht, dann wird das nichts.
    Meinungen sind Meinungen...

    Er hat sich seinem Problem gestellt, mit der Therapie nun offiziell gemacht und das ist für einen Trinker schon eine andere Leistung als zu versprechen "ich trink nun weniger" oder "nur noch am Wochenende" und auf diese Phrasen haben wir mitunter jahrelang aufgebaut ! Ein Eingeständnis allein uns gegenüber, ein Arztbesuch nur oder gar eine Therapie - das ist doch das, was wir alle jahrelang gehofft haben ehe wir hier waren.


    Für Euch alles Gute !

    morgan

    PS:hab auch grad so einen Durchhänger - würde meiner morgen seinen Arzt aufsuchen und sich helfen lassen wollen - die ganze "Sache" stünde sofort in einem anderen Licht da. Ich denke und hoffe, auch so etwas "Schwaches" zu schreiben ist nicht verwerflich hier.

  • Zitat von Doppel


    Ich habe drei mir nahestehende Menschen durch Alkohol verloren, nicht aufgegeben, sondern verloren. Und die Partner haben jeweils auch stets zu Ihnen gehalten, obwohl es nie leicht war.

    Guten Morgen Doppel,

    der erste Gedanke, der mir bei diesem Absatz durch den Kopf schoss war: Wer weiß, ob diese Menschen nicht vielleicht doch noch die Kurve gekriegt hätten, wenn ihre Partner NICHT "ausgehalten" hätten. Dann wäre die geordnete Umgebung weg gewesen, vielleicht hätten die Betroffenen dann endlich ihren persönlichen Tiefpunkt erreicht, der sie motiviert, etwas gegen ihre Krankheit zu unternehmen. So aber konnten sie, abgesehen von den Vorwürfen der Partner, ungestört weitertrinken bis zum bitteren Ende.

    Alkoholismus ist nicht heilbar durch Liebe und Ausharren, ganz im Gegenteil.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Guten Morgen Doppel!

    Zitat

    Ganz ehrlich, ich finde es etwas hart, was du mir da schreibt.

    Ja, Doppel, das stimmt. Es ist hart, was ich da schreibe. Sucht ist ein hartes Business. Einen Alkoholiker auszuhalten ist hart.

    Was möchtest Du denn? Weichspülung? Oder nur Worte, die Dir gefallen? Wir tauschen hier unsere Meinungen aus, wir machen keine gegenseitige Weichspülung. Ich überlege vor dem Schreiben nicht, was der andere hören möchte.

    Meine Meinung mag Dir hart vorkommen, weil sie vielzähligen Erfahrungen entspricht hier aus dem Forum. Wenn ein Alki nur der Familie zuliebe entgiftet, einen Entzug macht, trinkpausenmässig trocken wird, dann ist die Gefahr eines Rückfalles immens hoch bei seiner nächsten persönlichen Krise, Eurem nächsten Streit, etc...

    Auch ich dachte, bei mir ist das nicht so, bei mir ist alles anders in meinen Anfängen hier im Forum. Nach dem ich weiss nicht mehr 3. / 4. / 5. Rückfall habe ich ihn verlassen. Und dazugelernt. Auch ich sagte, der Alkohol oder ich. In Worten entschied er sich für mich, im Verhalten für den Alk.

    Gut finde ich, dass Du Deine Konsequenz bereits weisst, wenn er wieder anfangen sollte zu trinken. :wink:

    Weisst Du Doppel, harte Beiträge waren die, die mich hier am meisten weitergebracht haben. Weichgespült hatte ich mich ja vorher schon lange genug. :wink:

    Zitat

    Ich werde doch noch irgendwo hoffen dürfen?

    Ja, klar, darfst Du hoffen. Ausnahmen bestätigen die Regel.
    Und sollte es anders sein, weisst Du ja schon, was Du tun wirst.
    Es steht Dir auch absolut frei, mir zu schreiben, dass Du von mir nichts mehr lesen willst, gell? Ich vertrag das und akzteptiere das auch. :wink:

    Liebe Grüsse
    Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Hallo Doppel,

    schön, daß Du Dich seit Januar wieder entschieden hast, Dich hier zu melden.

    Ich hatte ja von Anfang an das Gefühl, daß alle Deine Versuche, Druck bei Deinem Mann aufzubauen, nur in der Hoffnung bestehen, daß ER etwas verändert.
    Auch ich dachte bis vor einem Jahr so. Das einzige Heilmittel, was in meinem Kopf stattfand, war, daß mein Ex etwas verändern müßte.
    Gut, Du scheinst in Deinen Augen etwas getan zu haben, indem Du durch diesen *Schein-Mietvertrag* Druck aufzubauen versuchst. Dazu möchte ich Dir nochmal unsere Grundbausteine in Erinnerung rufen. Dort ist ein ganz wesentlicher Bestandteil:

    Dazu gehört an oberster Stelle, keine Androhungen von Maßnahmen auszusprechen, die nicht auch durchgeführt werden!

    Annähernd wichtig ist der Punkt, daß solche Entscheidungen, Androhungen meist nur dem einen Zweck dienen, nämlich, daß wir vom süchtigen Partner erwarten, daß er etwas für *die Beziehung, für uns tut.* Im Nebensatz vielleicht noch, daß er es *natürlich* für sich selbst machen sollte, aber das steht doch in erster Linie für uns Co-Abhängigen im Hintergrund,oder?
    Denn den Süchtigen in seiner Verantwortung zu lassen, daß er selbständig die Entscheidung trifft, einen Weg für sich zu finden, bedeutet ja oftmals, daß wir dann ins Hintertreffen geraten.

    Daher, liebe Doppel, kann ich mich den Worten von Skybird nur anschliessen. Eine Entscheidung herbeizuführen aus Druck heraus, kann ziemlich weit nach hinten losgehen.

    Und noch einen weiteren Aspekt, der mir auffiel. Du hattest vor längerer Zeit schon geschrieben, daß es in Eurer Beziehung schon länger kriselt, Ihr ja eine Paartherapie anstreben wolltet. Dabei bedenke einmal, daß die angestrebte Trockenheit durch die Therapie nur der Anfang ist.
    Leider, wie aus eigener Erfahrung schmerzhaft erkennen müssen, ist die Therapie nicht das Heilmittel für eine abhängige Beziehung zweier Menschen mit Suchtproblemen. Aus meiner Erfahrung heraus ist dies bei mir der Beginn der Erkenntnis, daß an meiner Beziehung nichts an Bestand war, was noch zur Aufrechterhaltung gereicht hätte.

    Bist Du Dir sicher, daß Deine Beziehung Bestand hat, wenn das stoffliche Suchtmittel wegfällt? Glaubst Du ernsthaft, daß Dein Mann von heut auf morgen ein neuer Mensch wird, nur, weil er nicht mehr trinken würde?

    Täusche Dich nicht, denn selbst nach vielen Jahren Trockenheit heißt dies für einen süchtigen Menschen, immer hart an sich arbeiten zu müssen. Trockenheit, und ein für uns *liebevolles, selbstverantwortliches Handeln in einer Beziehung, stellt sich nicht innerhalb weniger Monate ein. Nur, weil der Partner aufhört zu trinken, werden sich nicht all unsere Hoffnungen erfüllen.
    Aus meiner Erfahrung kann ich Dir sagen, daß aus dem Menschen, den ich sah, der unter Alkohol ein *liebevoller* Mann war, heute nichts mehr übrig ist. Die negativen Eigenschaften, die unter Alk verschleiert wurden, kommen heut zutage.


    Das zum Thema, ob Du keine Hoffnung haben kannst. Hoffnung ist eines, die Realität anzunehmen, sie auch zu leben, ist eine andere.

    Ich wünsche Dir, daß Du beginnst, etwas für DICH zu tun, nicht, um ihn zu beeinflussen.

    Lieben Gruß

    S.Käferchen

  • Hallo!
    Also jetzt, hast Du liebes Käferchen mich echt total neugierig gemacht! Du schreibst: Aus meiner Erfahrung heraus, der Menschunter Alkohol "liebevoll", ohne Alkohol kommen die negativen zu tage.
    Ok. ICH hab das ganze bisher so verstanden, das quasi der Alkoholiker Zwei seiten in sich hat, nämlich die liebevoll und die "absolut gruselige negative Seit"! und das BEIDES zum Alkoholiker Dasein gehört!
    War dein Mann unter Alkohol tatsächlich nur nett??
    weiss nicht aber nach meiner Erfahrung kann ich mir das nicht vorstellen. und ich hab mir auch klar gemacht, das gerade eben auch die "gute" seite auch nur zu seinem Alkoholiker dasein gehört!
    Und die seite hat es mir ja auch immer so schwer gemacht mich zu trennen.
    Ich denke nämlich mittlerweile das Ich Ihn GAR NICHT kenne, und das da wenn er trocken werden würde eine ganz andere, ja sagen wir "dritte" Person mir erscheinen würde, von der Ich bis jetzt nichts gesehen habe!

    Aber das ist eine vermutung!
    Ich kam noch nicht in das "VErgügen" IHN trocken erleben zu können:(

    Vielleicht möchtest Du mir den "Wandel" nochmal genauer aus deiner Erfahrung heraus erläutern..:)
    Wenn Du magst...

    Chanell

  • Ach ja.. die Bitte geht auch an alle anderen ex-co oder cos die sich verändert haben, und auch an "trockene" Alkoholiker, wie Sie selbst IHRE Veränderung erlebt haben und beschreiben würden!

    Chanell

  • HalloChanell,

    ich habe Dir dazu mal in Deinem Thera geantwortet.

    Wenn Dich dies Thema so interessiert, eröffne doch dazu mal einen neuen Thread mit diesem Thema. Wobei ich auch sagen muß, daß dies ja mehr den Partner betrifft und nicht Dich. Und für Dich bist Du ja nun mal hier, oder? :wink:

    Lieben Gruß
    S.Käferchen

  • Danke für Eure Antworten:

    skybird : Du darfst weiterschreiben und du darfst mich auch hart "anfassen". Nur ich darf dann auch sagen, wie ich das finde :)


    Vielleicht will ich noch nicht alles hören, was ihr mir da schreibt. Vielleicht habe ich eine "rosarote" Brille auf und will mich dahinter verstecken...
    Vielleicht bin ich auch in ein paar Wochen, Monaten, Jahren eine derjenigen, die genau das, was ihr mir jetzt schreibt, anderen als Ratschlag gibt.

    Für mich ist momentan nur schockierend zu hören, wie er leidet....

    So, jetzt brauche ich ne Mütze Schlaf

    Wünsch euch was

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