Hallo,
ich bin sibi. Meine Vorstellung findet ihr in der Vorstellungsrunde (wen es interessieren sollte )
Gibt es hier Leute, die einen Elternteil an den Alkohol verloren haben und vorher schon auf Distanz gelebt haben?
Im April diesen Jahres war ich mit meiner family auf einer Osterfreizeit und hatte meiner Mutter unseren kleinen Hund anvertraut.
Als wir ihn nach 5 Tagen wieder holen wollten fanden wir meine Mutter in ihrer Wohnung volltrunken in der leeren Badewanne sitzend-sie konnte sich nicht selbst befreien.
Wir halfen ihr und ich fragte sie, ob sie getrunken habe - blöde Frage, ich weiß....
Sie verneinte, ich bat ihr an zu uns zu kommen, sie wollte nicht.
So ging ich in die Küche um ihr was zu essen zu machen, da ich Angst wegen ihres Insulinspiegels hatte.
Dort wollte ich was wegwerfen und fand im Müll eine Batterie Weinflaschen.
Ich nahm die Flasche, zeigte sie ihr wutentbrannt und sagte ihr, dass ihre Sauferei meine Kindheit und Jungend versaut hätten - nun könne und wolle ich nicht mehr.
Solange sie nicht bereit sei, sich endlich helfen zu lassen würde sie mich und ihre Enkel nie wiedersehen. So verließ ich mit Mann und Kindern dem Nervenzusammenbruch nahe ihre Wohnung.
Da wir nach em Tod meines Vaters vor 2 Jahren einen DRK Hausnotruf in ihrer Wohnung hatten, hatte ich noch eine letzte Sicherheit an Fürsorge für sie.
Ich schrieb sie nochmals an, legte ihr Adressen von AA Selbsthilfegruppen in ihrer Nähe bei, schrieb ihren Hausarzt nochmal an, dass er sie daraufansprechen sollte.
Seither war Funkstille. Sie zog ishc noch mehr zurück. Ging auch nicht mehr ans Telefon.
Nun wurde sie vom Hausnotruf vor 1,5 Wochen Tod in ihrer Wohnung gefunden. Inmitten von Weinflaschen war sie in ihrem Bett verstorben
Ich war ihre einzige noch lebende Verwandte.
Derzeit versuche ich den Schriftkram zu erledigen. Das ist schwer, vor allem, weil sie nicht mehr alle Unterlagen geordnet hat.
Das Finanzamt sitzt mir im Nacken, da sie ihre Steuer nicht mehr abgegeben hat.
Ich höre so Sätze wie "Sie hat doch soviel mitgemacht im Leben, du hättest weiter für sie sorgen müssen und die Trinkerei tolerieren"
Ich habe 36 Jahre gekämpft. Letztlich habe ich mich und die Kinder ab April geschützt um nicht mit unterzugehen.
Als Kind habe ich immer allein Wein weggeschüttet-in der Hoffnung dann endlich eine Mutter zu haben - blöd, gell
Und nun habe ich im Haus überall Weinkartons gefunden - sie hat sich von einem Weingut professionell beliefern lassen.....
Daneben fand ich gestern beim Suchen von wichtigen Unterlagen noch ein Bild meines Vaters mit der damaligen Mieterin meiner Eltern. Er hatte ein Verhältnis mit ihr. Wie schon viele Verhältnisse vorher.
Es war ein Bild im Wohnzimmer daheim....
Er hat es nie weggeworfen - es war seine letzte "Eroberung"
Da hat mir meine Mutter dann wieder sehr sehr leid getan.
Mein Vater hat uns alle in der Knute gehabt. Als er starb habe ich eine PT gemacht.
Und nun stand sie nicht mehr unter der Knute und konnte (wollte) kein selbstbestimmtes Leben.
Furchtbar.....
Danke für alle, die bis hierher gelesen haben.
sibi