Sind meine Eltern Alkoholiker?

  • Hallo Manfred,

    erst mal Herzlich Willkommen hier! Ich bin noch nicht lange hier im Forum, aber schon in der kurzen Zeit habe ich gute Unterstützung auf meinem Weg gefunden. Wir sind etwa gleich alt und auch bei mir war es so, daß der Alkohol das wichtigste Familienmitglied war. Wichtiger als wir Kinder jedenfalls.

    Ich denke, dein Bauchgefühl hat recht, deine Eltern sind Alkoholiker. Die Suchtstruktur ist in deiner Familie sehr präsent. Auch meine Mutter hat zusätzlich immer Tabletten aller Art geschluckt.

    Ich finde es gut, daß du an dir - und damit FÜR DICH arbeitest! Und du brauchst dich eben NICHT weiterhin einer Situation bzw. Menschen auszusetzen, unter denen du leidest!

    Zitat

    Sie waren und sind immer launisch, unberechenbar und manchmal aggressiv.

    Wer braucht sowas?! Ich nicht, du nicht, keiner! Und auch hier hat dein Bauchgefühl recht: halte Abstand. Wenn sie ihren Weg so gehen wollen, dann ist das ihre Entscheidung. Und du gehtst deinen Weg in dein Leben.

    Mußt du täglich mit ihnen zu tun haben, vielleicht weil du noch da wohnst?

    Liebe Grüße und bis bald, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Nordstern, hallo Manfred,

    na dann bin ich die Dritte im Bunde: ich bin auch das schwarze Schaf, auch ich habe einen Vorzeigebruder mit Frau, Kindern, dickem Auto, Haus und gut bezahltem Beruf. Wie es bei ihm hinter der schönen Fassade aussieht, will keiner wirklich wissen... Und ich bin ja nur Single, hab nix auf dem Konto usw.

    Manfred, daß du woanders wohnst ist richtig gut. Bewahre dir diesen Abstand! Du mußt da nicht hin! Such dir Menschen, Orte und Aktivitäten, die DIR gut tun.

    Frag dich doch mal: wie würde ICH dieses Jahr gerne mal Weihnachten verbringen? Nach was ist mir? Paar Tage in die Berge fahren mit 'nem Kumpel? Die Insel Amrum im Dezembersturm ist WAAAhnsinn, einfach nur toll! Das Entscheidende ist: Du hast die Wahl - immer!

    Und Vorwürfe, Beschimpfungen und Besäufnisse - ist das deine Vorstellung von Familienleben? Sicher nicht. Dann lieber keine Familie, als so eine... Laß die in ihrem Sumpf hocken und lästern, das tun sie auch ohne dich.

    Ich bin inzwischen ein Weltmeisterin im Weglassen. Alles, was mir nicht gut tut lasse ich weg. Klar ist dann erst mal eine Lücke. (Ich habe schon etliche Weihnachten, Geburtstage ohne meine Herkunftsfamilie gefeiert.) ABER: in die Lücke, die du dir geschaffen hast, kann ja auch was Gutes reinkommen. Neue Menschen, die gut zu dir passen, neue Ideen, neue Aktivitäten... Ich habe es gewagt und den Kontakt völlig abgebrochen und habe es keine Minute bereut. Inzwischen bin ich so stabilisiert, daß ich denen anders, stärker, erwachsener begegnen kann - wenn es denn mal sein muß...

    Du schreibst du hättest Angst vor ihnen. Aber die reden nur. Die "tun" ja nix (im Sinne von: mit 'nem Messer auf dich losgehen). Worauf ich hinaus will ist die Frage, wovor du wirklich Angst hast. Die Angst, dein Leben anzugehen? Die Angst, die Not-wendigen Schritte zu tun?

    Grüße von Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Manfred,

    verbale Gewalt ist auch Gewalt, da hast du völlig recht. Und so einer Situation mußt du dich nie wieder aussetzen. Du kannst gehen, bzw. gar nicht erst noch einmal dahingehen. Du hast schon viel zu viel Gewalt an deiner Seele erlebt! Es reicht! Lange genug der Mülleimer gewesen. Oder wie lange willst du dich noch funktionalisieren lassen?

    Find ich ja bestens, daß du schon Pläne für die Feiertage hast! Je mehr du dich in DEINEM selbstgewählten Leben etablierst, desto weniger "brauchst" du diese kranke Familie. Dann gestaltest du dir DEIN Umfeld, wie du es haben willst, mit den Menschen, die dir gut tun. Was du hier schreibst, hat mich nachdenklich gemacht:

    Zitat

    Meine Eltern hatten schon einmal für 10 Jahre den Kontakt zu mir abgebrochen, weil ich damals an einer Krankheit litt, mit der sie nicht zu recht kamen. Das hat ein ganz schönes Trauma hinterlassen. Und ich blöder Hund bin darauf eingegangen, als sie wieder Kontakt wollten. Sie brauchen mich, weil ich der Mülleimer der Familie bin.

    Das eine ist, daß sie dich in einer für dich schwierigen Zeit im Stich gelassen haben. Schlimm genug. Aber was mir auffällt ist etwas anderes. Die Entscheidung für den Kontaktabbruch und auch für die Wiederaufnahme ging von ihnen aus. Dadurch bist du in einer üblen Ohnmachtssituation gelandet! Kein Wunder, daß dich das traumatisiert hat. Abhilfe schaffen kann man da nur, wenn man aus der Passivität heraus in die Aktivität reingeht. Heißt: DU bestimmst wann, mit wem, wie oft, wo... DU Kontakte pflegen willst.

    Fröhliche Weihnachten wollte ich gerade schreiben, grins, ist aber noch'n bissel früh dafür.

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hi Manfred,

    Zitat

    Mein Psychologe rät mir nicht direkt, den Kontakt abzubrechen.

    weißt du, was mir spontan dazu einfällt? 2 Dinge:

    - ein guter Therapeut sagt seinem Klienten nicht, was der tun soll, sondern er begleitet ihn bei seinem Weg, egal wie der aussieht. So kann der Klient seine eigenen Erfahrungen machen und hat durch die Therapie die Möglichkeit, immer wieder Rücksprache zu halten und sein Verhalten zu "optimieren"

    - wer sagt dir, ob dein Therapeut nicht selber ein Co ist? grins. Therapeuten sind auch nur Menschen... Co's versuchen ja auf Biegen und Brechen den Kontakt aufrechtzuerhalten, egal was ihr Bauchgefühl und ihre schlechten Erfahrungen mit der Herkunftsfamilie sagen...

    Was das liebe Geld angeht, habe ich auch schon so manches zugesteckt bekommen, gerade wieder läuft eine "Attacke"... Die wollen mir ihr ganzes Anwesen überschreiben (Landwirtschaft).

    Zitat

    Dabei würden ein "es tut mir leid" oder ein paar offene und ehrliche Worte und Kindern viel mehr helfen.

    Damit triffst du den Nagel auf den Kopf, Andrea! Ich kann aus eigener Erfahrung sehr gut verstehen, daß du Manfred da ambivalent reagierst.

    Die "Geschenke" die ich bisher bekommen habe, waren immer zu groß, immer knapp an dem vorbei, was mich wirklich glücklich gemacht hätte. Sie waren immer an Bedingungen geknüpft. Nie offensichtlich, aber da ich das Gras wachsen höre hab ich diese subtilen Forderungen gespürt! Die "Geschenke" waren oft der Versuch mich zu kaufen, zu binden, mein schlechtes Gewissen zu aktivieren, mir eine Beißhemmung aufzuerlegen und was weiß ich sonst noch alles. Das einzige was sie definitiv NICHT waren: sie waren keine Geschenke!

    Ich laviere bei dem Thema auch bissel herum. Aber der liebe Gott hat das Wörtchen NEIN erfunden, das darf man gerne mal in den Mund nehmen! Das einzige, was ich mir bezahlen lasse, sind meine horrend hohen Zahnarztrechnungen. Meine irgendwann mal wunderschönen Zähne sind kaputt durch die Eßsucht, in die ich geraten bin, weil ich einer Sucht- und Mißbrauchsfamilie aufgewachsen bin. Ich bin zum Glück keine Alkoholikerin geworden, aber eßsüchtig. Das liegt durch meine jahrelange Therapie hinter mir! :D Darauf bin ich echt stolz, daß ich das geschafft habe! Aber die kaputten Zähne werden mich ein Leben lang daran erinnern, was mal war. Und dafür dürfen sie bezahlen.

    Erst mal liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Sie sinds! Hör auf deinen Bauch. Und das Ding beim Namen zu nennen ist auch o.k.! Man meint immer, man müsse sie schonen.. Warum eigentlich? Ich meine damit, daß sie ihren eigenen Kindern ungeniert Dinge zumuten, die keiner haben will: Unzuverlässigkeit, Unberechenbarkeit, widerlichen Mundgeruch, Lügen, ätzende Familienfeiern und und und. Es ist erlaubt, das SCHEI... zu finden. Ihr Verhalten wohlgemerkt, nicht ihre Person. Alkoholiker tun alles dafür, nach Außen, im Beruf so lange wie irgend möglich perfekt zu 'funktionieren'. Da werden riesige Konstrukte gebaut, um den schönen Schein zu wahren...

    Das mit dem Mitleid finde ich ist ein interessanter Aspekt! Ich versuch das mal für mich selber zu sortieren: Ich habe Mitleid mit ihnen insofern, daß ich aufgrund der Biographiearbeit, die ich betrieben habe weiß, daß sie selbst Opfer waren. Opfer von Mißbrauch bzw. selber Kinder von Alkoholikern. Dann kam noch die Kriegszeit hinzu, Halbwaise geworden, Heimaufenthalt... Fürchterlich schlimme Dinge haben sie beide erlebt. Sie haben die vorgelebten Muster übernommen, nie reflektiert, geschweige denn Therapie gemacht. Und schwupps, wurden sie an uns Kindern zu Tätern.

    Mitleid mit ihnen, ja, wenn ich sie als Opfer ihrer Lebensumstände sehe. Mitleid auch, wie ich es mit jedem anderen Menschen auch hätte, der sein Leben nicht auf die Reihe kriegt, warum auch immer. Ich bin ja schließlich kein Steinbrocken.

    Aber dann ist auch schon Ende. Dann muß man den Focus wieder auf sich selber richten! Ich habe AUCH eine grauenvolle Kindheit gehabt, zum Glück ohne Krieg. Aber was habe ich nicht alles draus gemacht!! Ich bin inzwischen höchst lebendig und geerdet! Ich hab dafür gekämpft, daß ich aus dieser Mißbrauch-Sucht-Co.-Kiste herauskomme! Das hätten sie auch tun können, haben es aber nicht! Sondern haben mich und meinen Bruder ganz tief drunten in dieser Kiste versenkt. Da hört mein Mitleid auf. Mein schlechtes Gewissen, mein Pflichtgefühl, mein Verantwortungsgefühl ebenso. Da denke ich lieber an mich selbst und mein Leben, davon hab ich was. Die müssen an ihre eigenen Baustelle arbeiten; ich arbeite effektiver an meiner.

    Zitat

    es tut mir wirklich gut, mich auszutauschen mit Menschen, denen es ähnlich geht.

    dito!

    Danke für deine netten Worte bzgl. meiner Eßsucht. Ja, man übernimmt nicht unbedingt das Suchtmittel, sondern vielmehr das Suchtmuster. Wie sich das bei einem dann zeigt ist vielfältig: Eßsucht, Spielsucht, Sexsucht, Beziehungssucht, Drogensucht... Mathias Jung hat darüber richtig gut geschrieben. Hat mich weitergebracht, ihn zu lesen.

    Ja, Abstand ist wichtig, und daß man sein eigenes Zuhause hat.

    Sodele, bis denn.

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Andrea,

    hab deinen Beitrag gerade eben entdeckt, ich war so vertieft ins Schreiben...

    Das mit den Verhaltensänderungen und Verhaltensauffälligkeiten kommt mir sooo bekannt vor. Meine Mutter, die seit 40 Jahren 'heimlich' trinkt, schlendert Dutzende mal am Tag zum Abstellraum, guckt dabei gaaaanz unauffällig und pfeift dabei. So ein Gepfiffel, weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll. Egal. Wenn ich das hörte, wußte ich immer genau woran ich bin. Mir zieht sich gerade alles zusammen, wenn ich daran denke. Ich glaub 1000 mal abgrundtief traurig gewesen reicht gar nicht... Sie ist zu der Flasche gegangen und nicht zu mir. Trauer. Ohne Worte.

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Manfred, hallo Mädels!

    Noch ein schwarzes Schaf ... mittlerweile auch wieder Single, geschieden, keine eigene Familie (aber großen Freundeskreis), keine Kinder, immer unterwegs und einen Faible für das Anormale (den ich langsam satt habe, ich mag mich nicht mehr bedingungslos in alles Schräge stürzen, das meinen Weg kreuzt).

    Ich hab seit ich konnte immer den Abstand zur Familie gesucht. Dann war ich verheiratet, mein Mann war nicht unbedingt kompatibel mit meiner Familie und hüpfte mit Vorliebe in die Fettnäpfchen, um seinen Abscheu für die Werte vor allem meiner Schwester zu demonstrieren, die da wären: Familie mit Kindern, Einfamilienhaus und -auto. Dann wanderte ich zum erstenmal aus, um ja noch viel weiter weg zu sein (und ich empfand es als sooo schön, erstmals nicht einmal telefonisch erreichbar zu sein). Meine Mutter, die Co, schafft es immer wieder, mir ein furchtbar schlechtes Gewissen zu machen, wenn ich mich nicht melde und spielt unendlich beleidigt.

    Das mit dem Geld kenn ich auch, ich habe sehr lange studiert und das Geld von ihnen genommen, ich wollte, dass sie dafür bezahlen, was sie mir angetan haben und noch immer antun. Bis ich dann realisiert habe, dass ich noch abhängiger von ihnen dadurch bin. Jetzt bin ich schon länger finanziell unabhängig und es tut einfach so gut, weil es kein Druckmittel mehr gibt und ich kaum mehr was annehme. Seitdem ist alles ein wenig entspannter.

    Die Weihnachtens kenne ich auch nur zu gut. Meine Schwester, die Kinder meiner Schwester, ihr Mann, meine Eltern und ich um den Baum. Entsetzlicher einsam fühlen kann man sich da kaum mehr ... hab mich oft genug als Versagerin gefühlt... andererseits kann ich mich auch an Weihnachten erinnern, wo wir alle bang bis in die Nacht auf meinen Vater gewartet haben, der dann kurz vor Mitternacht betrunken von der Schicht heimgekommen ist. Wer hat da wohl versagt und das "schönste" Fest versaut?

    Eigentlich nicht schön, aber doch schön, dass man mit diesen Gefühlen nicht allein ist ...

    Alles Liebe,
    gatita

  • Ich mag Schafe! :!::lol::wink:

    Nordstern, ich danke dir für deinen Wutanfall, wirklich! Ich hab das was du geschrieben hast heute nacht noch gelesen. Manfred, es ist so, daß ich leichter für jemand anderes wütend werden kann, als für mich selber.

    Bestes Beispiel: ich weiß nicht, ob du in meinem Thread liest, jedenfalls hab ich da die gestrige Gruselkabinett-Veranstalung mit meiner Familie beschrieben. Und wo war da meine Wut? Keine Ahnung!!!! Ich war nur noch in der Defensive, der alten Ohnmachtsposition. Ich war nur noch am rechtfertigen, erklären, begründen, auf Verständnis hoffen...

    Noch nicht mal hinterher Wut, nur völlige Erschöpfung. Je länger ich hier im Forum lese und schreibe, deste mehr meiner Gefühle trauen sich aus dem Hinterzimmer heraus! Auch die 'verbotenen'. Yippie! Danke für eure Anstupser...

    Manfred, ja sag mal:

    Zitat

    scherwiegenderen Sittenbrüchen

    sowas macht man doch nicht, ts ts ts! grins

    Mäh.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo ihr Lieben,

    wenn ich von Schafen lese, kommen gute Gefühle in mir hoch, habe es als Kind geliebt, wenn der Schäfer mit seinen Schafen durch unseren Ort zog.

    Diese Tiere haben etwas.

    Schwarze ganz besonders, sie nimmt man schneller wahr, da sie von der übrigen Herde, sofort zu erkennen sind.

    Hat also was Gutes an sich.

    Alles Liebe wünscht Euch Weitsicht

  • Hallo Manfred!

    Ich denke mal, sie laden dich ein, weil sie dich "brauchen". Du hast das ja selber schon so ungefähr formuliert: Du seist der Mülleimer. Ist doch praktisch für sie, wenn sie einen haben, der sich dafür immer wieder (trotz besseren Wissens!!!) hergibt. Ich hab dich schonmal gefragt: wielange willst du dich noch instrumentalisieren lassen? Wieso ziehst du es auch nur in Erwägung, nach allem was sie dir angetan haben, da hinzugehen? Sie haben dir schon so viele Feste verdorben. Wie oft willst du noch hoffen und wieder enttäuscht werden? WER in dir drin hofft da noch?

    Jetzt merke ich gerade wieder die Wut hochkommen. Nicht über dich Manfred, nein über diese Sorte Familienmitglieder, die uns "brauchen" - im Sinne von MISSBRAUCHEN. Das ist einfach nicht in Ordnung.

    Ich kann dir nur aus eigener Erfahrung raten, geh aus der passiven Haltung heraus. Du läßt dich einladen, du läßt alle Forderungen an dich heran, du drehst und windest dich - sagst aber nicht Nein, du hast es so satt und setzt dich trotzdem immer wieder diesen destruktiven Zusammentreffen aus. Man braucht keinen Krieg anzufangen. Es reicht, wenn man solche Situationen und Menschen einfach wegläßt.

    Ich habe nach dem Kontaktabbruch an Geburtstagen, Muttertag, Weihnachten und was es noch so gibt nur noch Postkarten geschrieben. Mit echt wenig Text drauf. Je weniger Energie man in aussichtlose, destruktive Beziehungen reingibt, desto mehr Energie hat man FÜR SICH. Manchmal habe ich noch nicht mal eine Karte geschrieben, wenn mir eben nicht danach war! Basta. Ab und zu (selten) habe ich auch mal angerufen, aber nicht an den "bedeutungsschwangeren" Tagen selbst, sondern vorher oder nachher. An Weihnachten bin ich, wenn überhaupt, nur noch kurz mittags zum Kaffee am 2.Weihnachtsfeiertag hin - NIE wieder an Heilig Abend!

    Heilig Abend ist mir heilig.

    Sag deiner Schwägerin doch freundlich und kurz: "Danke für die nette Einladung, aber ich habe leider schon was anderes vor an diesem Tag." Wenn dann Nachfragen kommen, hälst du dich bedeckt und sagst, das das jetzt zu kompliziert zu erklären ist, ein andermal... Irgensowas. Nur Lügen darf man nicht. Ich bin damit ganz gut gefahren. Du brauchst ja nicht zu sagen, daß du an diesem Tag mit dem Auto in die Waschanlage fahren willst, Hemden bügelst oder mal wieder bei den Schafen vorbeiradeln willst, grins. Du brauchst ihr nichts erklären. Du brauchst nur bei DIR zu bleiben.

    Linde Wüterich.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Off topic!

    @ Weitsicht und alle anderen Schafsfreunde hier, eine kleine Info:

    In großen Schafherden, die ja allermeistens aus WEISSEN Schafen bestehen, werden mit Absicht SCHWARZE Schafe dazugesellt. Und zwar je 50 weisse Schafe 1 Schwarzes! Somit kann der Schäfer ganz leicht feststellen, ob sich vielleicht unterwegs ein Teil der Herde verdünnisiert hat: Er braucht bloß die SCHWARZEN schnell durchzuzählen und x 50 zu nehmen. Dann weiß er was Sache ist! Zumindest ungefähr.

    Wenn er 1, 2, 3 , 4.... 857, 858... zählen müßte, dann würde er ja unterwegs dabei einschlafen, grins.

    Wenn sich natürlich die schwarzen Schafe zusammentun - so wie hier - und ihr eigenes Ding drehen... tja :wink:

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • moin manfred

    Zitat

    Und immer wieder melden sich bei mir diese Zweifel, ob meine Eltern nun eigentlich wirklich Alkoholiker sind


    würde eine beseitigung der zweifel, daran etwas ändern das du dich vernachlässigt, seelisch mißbraucht etc. fühlst? konkret: würde es an deinen gefühlen etwas ändern?

    steht da vielleicht noch die scham dahinter - für etwas wofür du überhaupt nix kannst und null einfluß drauf hast?

    mir hats einiges erleichtert die sucht meiner mutter als krankheit annehmen zu können. das geht los mit schuldgefühlen, scham, das ich div. äußerungen/verhalten nicht mehr auf mich persönlich beziehe oder auch das ich nicht mehr glaube das meine mutter mich nicht liebt. dabei gehts aber nicht hauptsächlich um sie, sondern um mich!

    Zitat

    Ich könnte sagen, ich kann nicht. Bis zur nächsten Einladung.


    bingo, ne ausrede wird dir da auf dauer nicht weiterhelfen! und darauf solls ja ankommen, ne ausrede wäre nämlich nur ne gnadenfrist.

    so wie ich dich etz verstehe willst du da einfach nicht hin oder?

    wer verbietet dir das nicht auch so zu sagen?

    du kannst 10000000 gründe aufführen (und die wirste wahrscheinlich auch finden :wink: ), nicht konsequent hervorgebracht bringen dir die null. ich merk das gar net aufn grund direkt drauf ankommt, sondern wie ich meinen standpunkt klar mach. und der is inzwischen oft einfach nur keine lust oder wie ich zu sagen pflege "i hob koan bock drauf" :lol:

    ich war bis vor nem jahr oder so oft genug noch dagehockt, da kam erst die überlegung "wollen tuste eigentlich net, aber solltest vielleicht" und dann noch "welchen grund nehm ich her als absage"
    is mir zuviel zeitverschwendung, will ich oder will ich net und dementsprechend fällt die antwort aus und das wird in der regel auch so akzeptiert. grad anfangs net immer, mei beste freundin hat da dann doch ab und an mal noch nachgehakt, aber nun is ka prob mehr :wink:

    für mich hat das ganze irgendwie auch was mit lügen zu tun, zwar nur im "kleinen" rahmen oder auch notlügen genannt, aber das spielt keine rolle für mich. ich hab mein umfeld und noch viel schlimmer mich lang genug belogen und genau das will ich nicht mehr. ich empfinds auch so als viel einfacher

    überleg dir was du willst und dann handle dementsprechend, es geht net darum was deine schwägerin dazu meint, sondern nur darum ob du dich mit deiner entscheidung wohl fühlst!

    alles bissi zusammengefasst, da ich erst heut deinen ganzen thread gelesen hab, aber das waren etz halt so meine gedanken dazu :wink:
    last but not least: herzlich willkommen im forum :D

    liebe grüße -Dani-

  • Hallo Manfred,

    määääh erstmal. Dank Linde wissen wir, dass schwarze Schafe was besonderes und scheinbar 50 weisse Schafe wert sind. :P

    Wenn dir schon beim Gedanken daran dass Kotzen kommt, geh doch nicht hin. Sagt sich so leicht, man will ja nicht enttäuschen (schon wieder!) Entweder kapieren sie, dass was mit ihnen nicht stimmt - sonst würdest du ja gern kommen - oder halt nicht. Dass ihr Verhalten Konsequenzen hat, merken sie ja nicht, wenn du gegen deinen eigenen Willen hingehst. Und dann bist du dort und fühlst dich schlecht und dann gehst heim und ärgerst dich, weil du dich schlecht fühlst und sich die Katz in den Schweif beißt.

    Nur, weil sie dich brauchen, weil sie mit sich selber nicht können? Weil sie spüren, dass du vielleicht der einzige unter ihnen bist, der lebendig ist? Na, dann nix wie ran an die Beute und Blut absaugen! Energievampire ...

    Wie wärs, wenn du dann hingehst, weil du es selber willst? Und wenn es Jahre dauert oder nie passiert? Aber nur, um zu entsprechen, weil es alle von dir erwarten, du trotz Black Sheep "ja doch einer von uns bist" (wie gnädig!! man kann sich ja die Familie, in die man reingeboren wird, aussuchen, wie auf der 18-stelligen Tagesmenükarte beim Chinesen - den heißen Schnaps, den man zur Rechnung dann kriegt, hat aber niemand bestellt ...)

    Kannst ruhig schwarz sein und dich gut dabei fühlen. Das bist du. Und wer das nicht kapiert, ist deiner nicht wert. So.

    Alles Liebe,
    gatita

  • guten morgen manfred!

    ein verspätetes herzlich willkommen von mir,lächel...

    nur auf deinen letzten post bezogen...

    in meinen augen bist DU KEIN JAMMERLAPPEN!

    DU bist dabei DEINEN weg zu gehen...ganz am anfang...wow...

    das "wir"angst empfinden vor DEM neuen ist doch nachvollziehbar!wir KENNEN es nicht anders...sind immer "mitgerannt"auf dem weg unserer ELTERN.

    mir hilft(nach langen und immer wieder dran erinnern)NUR EINE "SACHE" zu sehen...nicht den ganzen "berg"den ich gern erklimmen würde..

    stück für stück..

    das mit der beziehung belastet natürlich auch,kann ich verstehen...doch versuch es erstmal auf DICH zukommen zu lassen...

    wenn da in irgendeiner weise ALLES zuviel wird...kannst du dir immer noch nen kopp drum machen,lächel...

    eile mit weile

    DU STEHST DAS DURCH und wirst ungeahnte möglichkeiten für DICH UND DEIN LEBEN zur belohnung bekommen...

    nur mut...wir sind ja auch noch da(he he,garnicht eingebildet!)

    liebe grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Zitat Manfred

    Was ich noch nicht erwähnt habe ist, dass meine langjährige Partnerschaft von 2 Monaten in die Brüche gegangen ist. Ich habe große Angst, dass ich das alles nicht durchstehe, wenn das mit meinen Eltern nun auch noch dazu kommmt.
    Mannomann, bin ich ein Jammerlappen, denke ich gerade.

    Hallo Manfred,

    liebevoll gehst Du mit Dir gerade nicht um, eine Partnerschaft die erst zu Ende ging, gehört betrauert.

    Ich glaube auch nicht, dass zu diesem Zeitpunkt, eine äusserliche Trennung von Deinen Eltern stattfinden sollte. Lass Dir bitte damit Zeit.

    Arbeite lieber daran, wie Du Dich innerlich ablösen kannst, damit sie Dir nicht noch zusätzlich weh tun können. Im Moment sehe ich Dich in einem Ausnahmezustand, Aufarbeitung Deiner Partnerschaft sollte an erster Stelle stehen, alles andere ist zweitrangig. So ein Verlust ist schmerzhaft.

    Das würde ich meiner Schwägerin mitteilen, dass ich ihre Einladung, deswegen nicht annehmen kann, da die Trennung mich im Moment belastet, und ich meine Gefühle ernst nehmen möchte.

    Alles andere klärt sich dann auch in Dir. Du hast Zeit, wohnst nicht zu Hause, musst nicht heute oder morgen eine Entscheidung was Deine Eltern angeht, treffen.

    Schreibe und lese hier weiter das hilft Klarheit zu finden.

    Alles Liebe Weitsicht

  • Hallo Manfred,

    ich merke gerade beim Durchlesen, daß es mir ähnlich geht wie dir. Ich hab "außen" nicht gerade viele Gesprächspartner und bin mit aus diesem Grund vom Forum hier begeistert. So einen tollen Austausch wie mit euch hatte ich schon lange nicht mehr!

    Bei mir kam durch das Lesen der vielen Beiträge, durch das Anteilnehmen und Schreiben, so viel in Bewegung. Wohlgemerkt, da bin ich wirklich froh drum! Nur merke ich gerade, daß auch bei mir sich einiges schneller bewegt, als ich damit schritthalten kann. Die neuen Impulse müssen wohl erst verarbeitet werden. Ich würde einerseits am liebsten "Fakten schaffen", andererseits muß ich die Fakten und deren Konsequenzen auch leben können. Da muß die Geschwindingkeit noch synchronisiert werden...

    Nachdenkliche Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Zitat von Manfredsch

    Das mit der Beziehung hatte ich fast vergessen, darum auch nicht erwähnt.

    Spannend. Was mich dabei aber interessiert - wenn ich so nahe treten darf - ging die Trennung von dir aus? Es scheint bei dir an allen Ecken und Enden zu brodeln, merkst du das? Du entschließt dich, ins Forum zu kommen. Du willst Veränderung.

    Mit einem Lappen würde ich mich nicht identifiziern. Der saugt Dreck auf, dann wird er ausgwrungen, aber es bleibt immer immer ein wenig Dreck drin und er stinkt von mal zu mal mehr. Und jammern, würd ich nicht sagen.

    Du teilst dich mit, du läßt an dir teilhaben, das ist schön, das reinigt, das hilft dir zu reflektieren. Bleib am Ball. Wir sind doch alle schon in der Situation gewesen und sind es immer wieder mal, wo wir anstehen, nicht weiterwissen. Ich schließe mich ganz Nordstern an: tu dir was Gutes, pfleg dich. Und hör nicht auf, dich mitzuteilen. Wenn du es bei deiner Familie aufgegeben hast, das ist eine Sache, vielleicht hast du ja wieder die Kraft, wenn du dich aufgepäppelt hast.

    Vielleicht findest du dann ja andere Wege, zu verändern. Ich wünsche es dir aus ganzem Herzen.

    Alles Liebe,
    gatita

  • hallo manfred!

    weisst du was das schöne ist?

    AUCH wenn DU nun schritte "von deinen eltern weg"machst...kann DANACH noch ein wunder geschehen...wie auch immer dieses dann aussieht...

    JETZT bist DU zu 100% an der reihe...

    trau DICH...und schieb die trüben,belastenden gedanken so gut es geht beiseite...

    auch die reale gruppe wird DIR grosse hilfe sein(besuche sie im übrigen auch und empfinde dort "famlilie")

    liebe und stärkende grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo Manfred,

    wer eine langjährige Beziehung beendet, um für sich Konsequenzen zu ziehen, ist auf einem enorm guten Weg. Gratuliere. Es ist hart. Aber daß du nicht sonderlich drunter leidest bestätigt nur, daß es die richtige Entscheidung war. Geht mir auch so. Bei mir sind es auch genau zwei Monate her und ich spüre auch, daß es richtig war.

    Mach dir bitte keine Schuldgefühle, es ist ja nichts gegen deine Eltern sondern etwas für dich, damit es dir besser geht. Daran ist ja nichts verboten. Sei doch mal stolz auf dich, was du alles schaffst, es ist eine Menge!

    Ich muss aus der Nummer raus, ich muss um ein selbstbestimmtes Leben kämpfen, sagst du.

    Und ich finde, du hast den Ausgang bereits gefunden. Du brauchst nur noch durchgehen. Ich gratuliere zu deinem Tempo!!! Und ich wünsch dir alles Gute beim Rausgehen.

    gatita

  • Hallo Manfred,

    schön wieder von dir zu hören!

    Zitat

    und dann bekomme ich Schuldgefühle, was ich Schlimmes vorhabe.

    schreibst du. Du hast nichts Schlimmes vor! Du hast vor, DEIN Leben zu leben, nicht mehr und nicht weniger.

    In einem Buch hab ich mal gelesen, so ungefähr, "die Grundlage deiner Heilung ist dein Zorn!" Wut ist eines unserer vielen Gefühle. Man darf wütend sein! Man darf keine Leute um die Ecken bringen, aber man darf wirklich einmal wütend sein! Die Wut ist ein Zeichen dafür, wieviel Kraft und Lebensenergie in dir steckt. Wenn du dich von dieser Kraft tragen läßt, verwandelt sie sich in Energie, die du FÜR DICH nutzen kannst.

    So war es jedenfalls bei mir. Als ich endlich in Kontakt mit meiner Wut kam, da bekam ich erst mal Angst vor ihr. Ich dachte, wenn ich dieses Faß aufmache, dann kriege ich da nie wieder einen Deckel drauf... Aber es kam so, daß ich über die Wut zu meiner inneren Kraft gekommen bin. Und wofür ich DIE nutze, ist ja meine Angelegenheit! :D Ich kann mich damit aufhalten, sie gegen irgendwen/was einzusetzen, oder aber: ich kann sie FÜR MICH einsetzen.

    Ich find's klasse, daß du wütend bist! Und so ein Gebrodel an allen Ecken und Enden ist nach der langen Phase der Erstarrung vielleicht genau richtig...

    Liebe Grüße von Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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