• Hallo Zusammen,

    ich möchte hier mal versuchen, mein Leben mit einem Alkoholiker aufzuschreiben!

    Das geht nicht auf einmal, denn 25 Jahre kann man nicht am Stück erzählen, also werde ich es peu à peu machen!

    Vielleicht kann es ja Einigen, die jetzt noch ganz am Anfang ihrer Beziehung mit einem alkoholkranken Partner stehen, dabei helfen es mir nicht gleich zu tun!

    Lieben Gruß
    Speedy

    lieben Gruß

    Speedy

    Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt

  • 1. Kapitel

    Wann es genau begann ein Problem für mich zu werden, dass mein Mann trinkt, kann ich gar nicht genau festmachen! Es war doch normal, dass ein Mann nach Feierabend sein Bier trinkt. Ausserdem wurde am Wochenende gefeiert und da gehörte Alkohol einfach dazu. Machten doch alle!!!

    Als ich meinen Mann vor 25 Jahren kennenlernte, war er knapp über 30 Jahre alt, Junggeselle und lebte allein in einer Wohnung.
    Ich war 30 Jahre alt, war verheiratet und weil mein erster Mann in der Woche unterwegs war, war ich viel allein. Ich war nicht direkt unglücklich, aber glücklich war ich auch nicht!

    Und da war er plötzlich... gross und gutaussehend und ich habe mich sofort in ihn verliebt! Ziemlich schnell habe ich Nägel mit Köpfen gemacht und mich von meinem Mann getrennt, denn eine Dreierbeziehung wollte und konnte ich nicht führen.

    Schon nach kurzer Zeit beschlossen wir zusammenzuziehen, denn es war doch Blödsinn, 2 Wohnungen zu bezahlen!

    Und wir waren sehr glücklich... er war immer für mich da, wir hatten die gleichen Interessen, hörten die gleiche Musik und wir hatten viel Spaß zusammen.

    Das dabei eigentlich immer Bier mit im Spiel war, fiel mir nicht auf.... zumindest sah ich es nicht als Problem! Wie blauäugig ich war, sollte mir erst sehr viel später auffallen.

    Jedenfalls hatten mich damals schon Kollegen (wir arbeiteten damals in der gleichen Firma) gewarnt, er sei Alkoholiker, was er natürlich ganz weit von sich wies und auch ich wollte das nicht hören!

    Er trank nie soviel, dass er richtig betrunken war! Niemals hatte er Ausfallerscheinungen, lallte oder torkelte! Im Gegenteil, er war witzig, charmant und hatte immer einen flotten Spruch auf den Lippen!

    Wenn wir auf irgendwelchen Festivitäten waren, trank er immer weniger als andere und er machte sich über die Leute lustig, die sich volltrunken daneben benahmen oder auch am Tisch einschliefen! Ihm würde sowas nie passieren.... und ich habe es auch nie erlebt. Immer wenn er glaubte genug zu haben, haben wir uns verabschiedet und sind nach Hause gegangen. Das er dann zu Hause noch 2 - 3 Bierchen trinken musste "um runterzukommen", wie er sagte, sah ich zwar, aber er wurde ja nie streitsüchtig oder gar handgreiflich, also lies ich ihn.

    Er ging ja immer zur rechten Zeit ins Bett, war morgens fit und munter und ging regelmäßig seiner Arbeit nach! Und er machte seinen Job gut

    Bis hierhin war meine Welt also noch in Ordnung!

    lieben Gruß

    Speedy

    Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt

  • 2. Kapitel


    3 Jahre nach der Trennung meines ersten Mannes wurde ich geschieden, es sollten aber nochmal 5 Jahre vergehen, bevor ich wieder heiratete. ER war der Mann meines Lebens, meine große Liebe und ich wollte den Rest meines Lebens mit ihm verbringen!

    Immer noch merkte ich nicht, das Alkohol eine immer größere Rolle in unserem Leben einnahm. Kaufte er am Anfang das Bier noch in 6-Packs, so war es nach kurzer Zeit schon eine ganze Lage (immerhin 24 Dosen) und immer noch sah ich alles als "normal" an! Ich habe ja nie nachgezählt, wieviel er trank und ich merkte auch nicht, in welcher Geschwindigkeit so eine Lage vernichtet war. Wenn wir ausgingen hielt er sich nach wie vor zurück und trank nur soviel, dass er nie auffiel! Er war gepflegt, duftete immer gut und war immer gut gelaunt und fit!

    Alkoholiker waren für mich die, die auf der Parkbank saßen oder unter der Brücke schliefen (das gängige Klischee) aber doch nicht mein Mann!!!

    Er war immer lieb und nett zu mir und auch zu anderen... ja, er trank gerne Bier, aber das machten doch viele!!!

    Irgendwann, ich weiss heute nicht mehr, wann es war, stand eine Flasche Wodka in unserem Kühlschrank! Auf meine Nachfrage, ob er jetzt anfangen würde Schnaps zu trinken, kam nur: " mal einen kleinen, nach dem Essen oder so sollte doch erlaubt sein, oder?"!!!

    Wie blöd kann man sein??? Ich wurde immer noch nicht hellhörig! Auch bei anderen gab es ja eine Hausbar!

    Und er fing an, mir mal eine Flasche Sekt mitzubringen (nur so zum Anstossen) oder mal eine Flasche Likör (den magst Du doch so gerne). Ich dachte damals, wie lieb von ihm; er denkt an mich! Das es natürlich nur als Ablenkung gedacht war, sah ich damals noch nicht!

    Langsam.... ganz langsam merkte ich, dass sich unsere Freizeitaktivitäten verringerten, weil er immer öfter mal einen "Frühschoppen" machte und schon nachmittags nicht mehr fähig war, irgendwo hinzugehen!

    Oder... wenn wir was vor hatten oder eingeladen waren, er schon vorher schnell 2 - 3 "Bierchen" kippte, um in Stimmung zu kommen! Oder er sagte, lieber trinke ich doch hier zu Hause schon mal ein wenig, weil dort ist es ja so teuer!!!

    Das konnte doch alles nicht wahr sein! Immer öfter bekamen wir Streit, wegen seines Alkoholkonsums!

    Es sollten aber noch viele Jahre vergehen, bis ich wirklich aufwachte!!!

    lieben Gruß

    Speedy

    Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt

  • 3. Kapitel


    Die Jahre vergingen... immer noch war mein Mann der Mann meines Lebens und doch kamen immer wieder Diskussionen über seinen Alkoholkonsum auf.

    Ich fing an, ihn zu kontrollieren, seine Flaschen zu zählen!

    Ich warf ihm vor, zu viel zu trinken!

    Was folgte, wissen viele von Euch: es folgten unendlich viele Gespräche, Diskussionen, Streits! Ich habe es im Guten versucht oder auch mit Vorwürfen, ganz viele Tränen sind geflossen und immer kam: "ich habe alles unter Kontrolle" - "ich kann jederzeit aufhören" - Du gönnst mir meinen Spaß nicht"! - usw.

    Und ich habe ihm immer wieder gerne geglaubt!

    Es kam die Zeit, wo ich selbst an meinem Verstand gezweifelt habe und dachte, vielleicht übertreibst Du ja wirklich!

    Er war ja immer noch sehr gepflegt und er duftete immer noch gut, war immer fit und gut drauf (wenn er denn nüchtern war)!

    Ich liebte ihn doch und ich musste ihm doch helfen können!!!

    Aber wie sollte ich das anstellen? Wir schlossen "Verträge"! Nicht vor einer bestimmten Uhrzeit anfangen zu trinken, einen Tag in der Woche aussetzen und noch so einige andere "Gentleman-Agreements".

    Hat auch eine Weile gut funktioniert und schon war ich wieder beruhigt! Dachte mir, geht doch!
    Das alles reine Augenwischerei war, konnte (oder wollte) ich damals immer noch nicht sehen!

    Zunehmend merkte ich, dass ich einfach nicht mehr klar kam! Ich musste Verabredungen absagen, weil mein Mann schon nachmittags betrunken im Bett lag... ich mussste Telefonate abblocken, weil er nicht mehr fähig war, zu telefonieren!

    Ich habe verheimlicht und gelogen und das wollte ich nicht mehr!

    Mir ging es damit zunehmend schlechter. Meine ganzen Gedanken kreisten nur noch um ihm! Ich schlief damit ein und wachte damit auf! Ich sah ihn nur noch am Kühlschrank stehen... entweder sein Bier zu holen oder zu überprüfen, ob für den nächsten Tag noch genug da war!

    Ich wollte das alles nicht mehr!!!

    Im Sommer 2006 bekam ich meinen neuen Computer und ich hatte keine Ahnung, wie ich damit umzugehen hatte! Aber ich habe mich durchgewurschelt und das erste effektive, was ich gemacht habe war; ich wollte mir Hilfe im Net suchen!

    Für meinen Mann - nicht für mich!!!!!

    So kam ich am 10.10.2006 hierher - und ich wurde schnell eines besseren belehrt!

    lieben Gruß

    Speedy

    Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt

  • 4. Kapitel


    Stichtag 10.10.06 - ich wollte Hilfe für meinen Mann und gab einfach mal "Alkoholsucht" ein.

    Was ich fand, war die Geschichte von Karsten!

    Ich las und las und konnte fast nicht glauben, was ich da las!

    Aber es hatte mich neugierig gemacht und ich klickte einfach mal auf "Forum".

    Nun hatte ich alles vor mir und ich habe Stunden damit verbracht, mich durch Geschichten zu lesen, die meiner so ähnlich waren! Bis ich mich dann wirklich angemeldet hatte, vergingen nochmal viele Stunden, denn noch immer hatte ich Hemmungen über mein Problem zu schreiben.

    Irgendwann habe ich mich dann doch dazu durchgerungen und nun war ich angemeldet!

    Tja... was sollte ich denn eigentlich schreiben? Das mein Mann ein Säufer war? So richtig wollte ich das ja immer noch nicht wahr haben.

    Ich weiss heute nicht mehr, was genau ich geschrieben habe, aber es war sicher so, dass ich Hilfe für meinen Mann suchte!

    Damals gab es noch den Chat für alle und ich habe da einfach mal drauf geklickt! Ich hatte keine Ahnung, was Chat war, aber es war am hellerlichten Nachmittag und tatsächlich waren 2 Menschen im Chat! Sie haben mir dann erstmal erklärt, was überhaupt zu tun ist, das ich chatten konnte! Es waren "Freund" und "Dante", beides trockene Alkoholiker und sie haben sich ganz geduldig meine tausend Fragen "angehört" und mich auch sofort auf den Boden der Tatsachen geholt. Irgendwann sagt Dante, er müsse nun gehen, weil er in seine SHG muss und ich wusste nicht mal, was das ist!

    In meinem Leben hatte ich noch nie etwas von Co-Abhängigkeit gehört... nein, als ich dieses Wort das erste Mal hörte, dachte ich, das wären Menschen, die mit dem Alkoholkranken zusammen trinken! Man möchte es kaum glauben, wie unwissend ich war! Aber schon am ersten Tag habe ich so einiges gelernt!

    Natürlich habe ich nicht sofort durchgeblickt, dachte immer noch, ich könnte helfen! Genauso so habe ich es wohl auch in meinem ersten Post geschrieben. Als dann die Antwort kam, Du kannst nicht helfen, das kann er nur selber.... ich wollte und konnte es nicht glauben.

    Ich wollte nichts verändern... ich wollte nur, dass mein Mann nicht mehr trinkt!

    Das das so nicht funktionieren kann, wusste ich damals immer noch nicht und ich wollte es auch nicht glauben!

    Immer noch war ich in mein Glauben verstrickt, dass ihn meine Liebe "heilen" könnte!

    Alle, die mir damals schrieben, waren sehr verständnisvoll und ich fühlte mich sehr gut aufgehoben. I

    Aber dann kamen die Post's, die ich nicht hören wollte! Knallhart wurde mir gesagt, dass ich mit meinem Verhalten alles nur noch schlimmer machen würde und ich verstand die Welt nicht mehr! Ich.... ?????? Nein, das konnte doch nicht sein, ich tat doch alles, um ihn vom Alkohol weg zu bringen und nun soll ich Schuld sein?

    Ich konnte es nicht glauben und ich war kurz davor, mich wieder abzumelden! Ich wollte das nicht hören!!! So sollte niemand mit mir umgehen!

    Was mich bewogen hat doch zu bleiben, weiss ich heute nicht mehr! Aber ich bin froh, dass ich nicht gegangen bin!

    Jetzt folgte die Arbeit an MIR !!!

    lieben Gruß

    Speedy

    Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt

  • 5.Kapitel

    Die Arbeit an mir begann damit, dass ich mir viele "Unverschämtheiten" anhören musste! Mit knallharten Worten wurde mir verklickert, wo ich eigentlich stand!

    Aber ich wollte das nicht lesen und habe es trotzdem gelesen!

    Zu der Zeit war ich fast täglich im Chat und habe die dort Anwesenden mit meinen Fragen gelöchert. Ich wollte alles wissen über Alkoholkrankheit und Co-Abhängigkeit. Manchmal werden sie mich verflucht haben, aber trotzdem haben sie mir geholfen, auf meinen Weg zu kommen! Gesehen habe ich ihn damals noch nicht (meinen Weg), aber steter Tropfen höhlt den Stein!

    Mit der Zeit habe ich mitbekommen, wie Alkoholiker ticken - dass sie alles versprechen, aber nichts halten können!

    Sie können nicht, weil sie die Sucht gefangen hält.... für mich immer noch unvorstellbar, weil ich, wie viele andere auch dachte, er braucht doch nur aufzuhören! Aber das konnte er natürlich nicht... jedenfalls nicht, ohne professionelle Hilfe.

    Ich habe gelernt, dass er nicht einfach aufhören kann, selbst wenn er wollte. Immer noch gab es Diskussionen und Streits, ich habe gedroht, ihn zu verlassen - aber nur gedroht! Natürlich habe ich nichts umgesetzt. Wollte ich ja auch gar nicht! Ich wollte ja nur, dass er aufhört zu trinken! Und er hat es versprochen..... immer und immer wieder! Ich habe immer noch gebettelt, geweint und geschimpft..... es brachte nichts!!!

    Hilfe durch Nichthilfe wurde mir geschrieben.... ich konnte nichts damit anfangen. Sollte ich meinen Mann einfach im Stich lassen? Er würde mit wehenden Fahnen untergehen, dachte ich! Nein... das konnte ich ihm doch nicht antun!!! Ich liebte ihn doch!!!

    Irgendwann eskalierte die Situation und ich stellte ihm ein Ultimatum.... entweder er hört auf oder ich gehe. Ein Datum hatte ich ihm auch genannt und ein gepackter Koffer stand im Flur, über den er regelmässig im besoffenen Kopf gestolpert ist!

    Hier im Forum hat das Heiterkeit ausgelöst, aber mir war es bitter ernst! Der Tag rückte unaufhaltsam näher und ich dachte, jetzt muss er sich doch besinnen! Weit gefehlt... er trank mehr den je, er begann einen Streit um Nichtigkeiten, um zu rechtfertigen, dass er ja jetzt trinken müsse. Das ich die Böse war, die ihn zum Trinken brachte kannte ich ja schon!

    Immer wieder hat er mich hingehalten... gesagt, er geht zum Arzt! Aber dann war der Arzt in Urlaub oder es ist sonstwas dazwischen gekommen!

    Dann war er da: Tag X - ich habe meine Klamotten gepackt und bin gegangen!

    Fast konnte ich es selbst nicht glauben, dass ich es wahr gemacht hatte, aber nun war ich weg und ich musste abwarten, was passiert!

    Und ich habe abgewartet!

    lieben Gruß

    Speedy

    Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt

  • Hallo Speedy,

    find ich klasse, das Du Deine Geschichte hier nochmal aufschreibst, da kann bestimmt der ein oder andere was für sich mitnehmen.

    Aber ich mußte auch grad ein wenig schmunzeln, vor allem als das mit dem Auszug kam. Kann mich da irgendwie auch noch super dran erinnern an diese Zeit. Und ich habe echt den Hut gezogen, das Du das gemacht hast, auch wenn es Dir damit nicht gerade toll ging.

    Liebe Grüße
    Nicci

  • 6. Kapitel


    Nun war ich also weg und es war so, als hätte man mir das Herz rausgerissen!

    Ich habe ihn vermisst ohne Ende, mich ständig gefragt, was wohl gerade zu Hause passiert!

    Aber ich war bei einer sehr guten Freundin untergeschlupft, die mich total betüddelt hat! Sie hatte sehr viel Verständnis für mich, war sie doch selber mit einem Alkoholiker verheiratet, der noch dazu gewalttätig war. Allerdings war sie zu dem Zeitpunkt schon über 20 Jahre geschieden. Trotzdem wusste sie natürlich genau, um was es ging!

    Wie es mir ging, kann ich gar nicht beschreiben! Einerseits ging es mir gut.... ich hatte endlich meine Ruhe, nicht jeden Abend einen besoffenen Mann neben mir auf dem Sofa, der mir die Ohren vollgesülzt hat. Auf der anderen Seite habe ich ihn vermisst und habe mir tierische Sorgen gemacht, dass er nun noch mehr abstürzen könnte!

    Ich wusste ja ich konnte ihm weder helfen, noch beschützen. Das hatte ich hier schon gelernt! Trotzdem fiel es mir unendlich schwer, ihn sich selbst zu überlassen! Ich habe mir Gedanken gemacht, ob er genug zu essen hat und ob er auch was zum Anziehen hat. Meine Güte..... wie Co., war das!!! Aber ich konnte meine Gedanken nicht abschalten!

    Ich schlief mit den Gedanken an ihn ein und wachte damit auf!

    Aber ich musste hart bleiben! Eine andere Chance gab es nicht.... nicht für ihn und auch nicht für mich! Und schon gar nicht für UNS !!!!

    Noch wusste ich nicht, wie es jetzt weitergehen würde!

    Würde er aufwachen und doch noch den Arzttermin wahrnehmen? Ich hoffte es so sehr.... aber so recht glauben mochte ich nicht daran!

    Und selbst wenn.... würde er es tun, nur um mich zu beruhigen oder weil er eingesehen hat, dass er es für sich tun muss?

    Ohne meine Freundin und dieses Forum hätte ich es sicher nicht druchgezogen.... ich wäre innerhalb kürzester Zeit umgefallen!

    Ganz vielen Menschen muss ich dafür danken..... Lilly12, Kiara, Doro, Dia, Freund, Andi, Yorki, Dante und Inseläffchen und ganz vielen, die ich hier gar nicht aufzählen kann (bitte nicht böse sein!!!). Viele viele Nächte haben sie sich mit mir die Nächte im Chat um die Ohren geschlagen.... hatten eine riesen Geduld und haben mich immer wieder aufgebaut und ermuntert, durchzuhalten! Nicht zu Letzt muss ich natürlich Karsten danken, dass er dieses Forum geschaffen hat und mir damit die Plattform geboten hat, mich auszutauschen!

    Also ich hatte jetzt meinen Schritt getan.... nun war es an IHM, ob er etwas tun möchte oder nicht!

    Und er tat etwas!

    lieben Gruß

    Speedy

    Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt

  • Hallo Speedy,

    beim Lesen eben habe ich einen nach dem anderen Schauer über meinem Rücken gefühlt.
    Ich habe Respekt vor Dir und Deiner Entscheidung.
    LG kawi

  • Hallo Speedy

    Du hast mir in meiner Anfangszeit auch viel geschrieben,als ich nur den Wunsch hatte,die Finger vom Alk zu lassen...Und meine Frau möge doch zu mir zurückkommen...
    Was wußte denn ich von Co-Alkoholikern.
    Voller Angst wie es weiter geht mit mir,fing ich an zu lesen hier und zu denken.
    Mich hat deine Geschichte schon immer interessiert.
    Wollte nie so fragen...
    Und jetzt lese ich fast die Geschichte meiner Frau.Mit mir als 2. Hauptdarsteller.
    Das ist noch immer ganz schön aufwühlend für mich.
    Danke!

    Lütze

    Trocken seit 2.11.2007

  • Hallo Kawi,

    danke der Nachfrage, es geht mir gut!

    Da in den letzten Tagen einiges auf mich/uns eingestürzt ist, brauche ich etwas Zeit, um weiter an meiner Geschichte weiterzuschreiben!

    Habt bitte ein wenig Geduld, es geht bald weiter!

    Lieben Gruß
    Speedy

    lieben Gruß

    Speedy

    Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt

  • 7. Kapitel

    Natürlich hat er immer wieder den telefonischen Kontakt zu mir gesucht, aber ich wollte und konnte die ersten Tage nicht mit ihm sprechen.... ich wäre sicher wieder umgefallen!

    Über meine Freundin erfuhr ich immer das Neueste.

    Er war zum Arzt gegangen und machte mit dessen Hilfe einen ambulanten Entzug. Zu einem stationären Aufenthalt war er nicht zu bewegen, da er um seinen Arbeitsplatz fürchtete. Allerdings weiss ich heute, dass keiner deshalb entlassen werden kann. Ja... der Arbeitgeber erfährt nicht mal, warum der Patient in die Klinik muss.

    Alles ging relativ problemlos, wie ich erfuhr. Er musste sich täglich beim Arzt melden und hatte, für Notfälle, auch die Telefonnummer und die Handy-Nummer. Über eine Therapie und wie die aussehen könnte, wollte der Arzt aber erst nach der erfolgreichen Entgiftung nachdenken. Schliesslich musste er wissen, ob es mein Mann wirklich ernst meinte und es auch durchzog.

    Und er zog es durch!

    Danach wurden die Anträge für eine Therapie gestellt. Mein Mann ging mittlerweile 2 x wöchentlich in eine Selbsthilfegruppe.

    Bis die Anträge genehmigt wurden, vergingen Wochen und mittlerweile dachte ich immer öfter an eine Rückkehr nach Hause.

    Aber ich wurde gewarnt... es sei noch zu früh und ich solle mir ein Zeitfenster von 6 Monaten setzen!

    Ich war jetzt 4 Wochen von zu Hause weg und mein Heimweh wurde immer größer, aber ich wollte eisern durchhalten.

    Mittlerweile traf ich mich mit meinem Mann auf neutralem Boden und was ich sah, gefiel mir! Er hatte sein Fahrrad wieder fahrtüchtig gemacht und fuhr jetzt in jeder freien Stunde kilometerweit um sich auszupowern. Das bekam ihm sehr gut.

    Ausserdem hatte er mit allen wichtigen Menschen in seinem Umfeld gesprochen und sein Problem offen gelegt. Er bekam nur positive Reaktionen und alle sicherten ihm Unterstützung zu.

    Hatte ich ihm nicht auch meine Unterstützung versprochen, wenn er etwas tut? Wie konnte ich das, wenn ich nicht zu hause war?

    Bei jedem Treffen, bei jedem Telefonat bat er mich, wieder nach Hause zu kommen und immer wieder bekam ich die Warnung, es ist zu früh!

    Also blieb ich bei meiner Freundin, auch wenn ich von Tag zu Tag trauriger wurde.

    Natürlich hatte ich Angst, wenn ich zu früh nach Hause gehe, dass alles wieder von vorne anfängt! Das er vielleicht doch alles nur mir zur Liebe angefangen hatte.

    Ich war hin und her gerissen und voller Zweifel !!!

    lieben Gruß

    Speedy

    Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt

  • Hi Speedy,

    da Dein anderer Thread (für mich schon wieder mal überraschend schnell) geschlossen wurde, schreibe ich Dir jetzt halt hier. :wink:

    Bei Dir scheint viel zu passieren und ich habe das Gefühl, dass Du uns hier irgendwie nicht teilnehmen lassen willst. Schade, aber absolut Dein Recht. Du wirst sicher Deine Gründe dafür haben und die respektiere ich.

    Trotzdem sollst Du wissen, dass ich Dich gerne ab und zu einmal lesen würde, nicht nur zum lernen von Dir :wink: , sondern weil es mich interessiert zu erfahren wie Du weiter mit der Co-Abhängigkeit umgehst. Oder hast Du sie etwa schon ad acta gelegt? Dann interessiert es mich noch mehr. :wink:

    Und wie geht es Dir?

    Liebe Grüsse
    Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Siehst Du,Speedy,

    Skybird hats auf den Punkt gebracht.
    Deshalb schrieb ich eben,dass ich Dich vermisse.......

    Danke für das Aufschreiben Deiner Geschichte.

    Wie es Dir heute geht frage ich mich sehr oft und habe lange nicht immer ein gutes Gefühl dabei!

    Aber lass Dich durch mich nicht drängen,ich muss Deinen Weg und Deinen Willen respektieren.Tu ich auch. :wink:

    Ich drück Dich mal ganz fest

    Yvonne

    ichbinda123

  • Liebe skybird und liebe Yvonne,

    ich freue mich sehr, dass Ihr an mich denkt!

    Es muss sich aber keiner Sorgen um mich machen! Mir geht es gut, auch wenn ich nicht mehr so oft hier schreibe.

    Im Moment habe ich so etwas wie eine Schreibblockade. Ich habe ja im Laufe meines Hierseins fast 5700 Beiträge geschrieben und jetzt ist igendwie die Luft raus. Bestimmt kennt das auch so mancher von Euch!

    Ganz sicher ändert sich das auch wieder und auch wenn ich aktiv nicht so präsent bin, so verfolge ich doch die Einträge im Co-Bereich!

    Und.... wer weiss, vielleicht gibt es ja bald wieder einen neuen Thread von mir! :wink:

    Trotzdem danke ich Euch für Eure Worte! Schön, dass man doch nicht so einfach vergessen wird! :lol:

    Einen schönen Sonntag und liebe Grüße
    Speedy

    lieben Gruß

    Speedy

    Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt

  • 8. Kapitel

    Er bemühte sich!

    Mittlerweile besuchte er ja 2 x wöchentlich seine SHG und die Anträge für eine Langzeittherapie liefen!

    Mein Herz zog mich nach Hause.... entgegen allem, was ich hier gelernt hatte!

    Wie sollte ich mich entscheiden???? Ich holte mir wieder einmal Rat im Chat und hatte die wahrscheinlich besten Berater.

    Sie rieten mir, auf mein Herz zu hören. Was hatte ich zu verlieren? Ich konnte sofort wieder meine Koffer packen, sollte es schief gehen.

    Also packte ich meine Koffer (man glaubt nicht, was in 5 Wochen alles anfällt), meine Katzen kamen wieder in ihre Kisten und es ging in Richtung Heimat.

    Ich habe keine Ahnung, wer glücklicher war, wieder zu Hause zu sein..... meine Katzen oder ich!


    Aber wir waren wieder hier !!!

    Anfangs war ich sehr misstrauisch, habe genau beobachtet..... aber es lief einfach super.

    Eigentlich konnte ich es kaum glauben, ich konnte wieder Ich sein.... brauchte keine Besucher mehr abwimmeln, konnte unbedarft ans Telefon gehen, weil ich keine Ausreden finden musste, warum mein Mann gerade jetzt nicht an die Tür/ans Telefon kann.
    Ich konnte sehr schnell meine "Beschützerrolle" abgeben. Mein Mann übernahm wieder die Dinge, die ich bislang gemacht hatte. Und ich fühlte mich wohl dabei !!!

    Aber hatte ich damit auch mein Co-Dasein abgelegt?

    Hatte ich wirklich mein mir jahrelang antrainiertes Verhalten abgelegt?

    Nein..... das hatte ich nicht !!! Ich musste daran arbeiten, aber auch mein Mann musste daran arbeiten, denn er kannte mich ja nur als Frau, die immer für alle und für jeden da war. Die zwar immer mal wieder aufgemuckt hat, aber doch alles erledigt hat.

    Mein Mann ging in seine Langzeittherapie und ich wollte eigenlich alles darüber wissen, aber er hat sich sehr bedeckt gehalten. Er wollte nicht darüber sprechen. Er hat alles mit sich und seinem Therapeuten ausgemacht und ich musste es so akzeptieren. Immmer noch hatte ich im Hinterkopf, ich müsste ihm helfen. Aber ich konnte ihm nicht helfen, genausowenig, wie all die Jahre davor. Er musste da selber durch und ich auch !

    Es war nicht immer leicht, es hat viele Gespräche und durchwachte Nächte gegeben..... alle die vielen Jahre, in denen wir mehr wie Bruder und Schwester nebeneinander gelebt haben, wurden aufgearbeitet.

    Aber bis heute haben wir es geschafft !!!

    Natürlich gibt es für nichts im Leben eine Garantie.... ein Rückfall kann immer und überall passieren, aber ich mag heute daran nicht denken.

    Mein Mann ist und war immer meine grosse Liebe und ich bin froh, dass es Menschen gab (hier im Forum) die das erkannt haben und mir immer die richtigen Ratschläge gegeben haben !!!!

    Natürlich ist meine Geschichte nicht repräsentativ. Jedes Schicksal ist individuell... wie auch jeder Mensch individuell ist.

    Aber einen Rat noch zum Schluss.... Ihr habt es in der Hand, wie Euer Leben verläuft !

    Droht nicht, wenn Ihr nicht bereit seid, diese Drohung auch wahr zu machen !

    Ihr könnt Euren Männern/Frauen nicht helfen, wenn sie es nicht wollen. Ihr steht auf verlorenem Posten.

    Denkt an Euch und daran, dass es Euch und Euren Kindern gut geht!

    Ganz zum Schluss nochmal meine Signatur:

    Egal wie weit der Weg ist, man muss den ersten Schritt tun!

    lieben Gruß

    Speedy

    Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt

  • Hallo Speedy!
    Kann deinen Worten nur zustimmen! Wir haben auch schon kleine Schritte gemacht. Jeder für sich, aber nebeneinander. Zum Glück.
    Ein großer Schritt wird meine Kur sein. Drei Wochen alleine - ich, die Co - abhängige!
    Aber ich werde es schaffen, so wie du es bisher geschafft hast. Mit den Kindern.
    Ich wünsche dir alles, alles Gute auf eurem weiteren Weg und
    ein schönes Wochenende, liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

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