Wie geht ihr mit dem Alkohol um?

  • Trinkt ihr selbst Alkohol? 0

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    Hallo Moony,

    das ist ein schweres Thema was du da ansprichst und vieles was ich dazu zu sagen haben findet man auch in meinen threads (die ersten schritte auf einem langen weg; alkoholkonsum im bekanntenkreis)

    Aber ich erzähl einfach mal wie ich damit umgehe momentan.
    Ich habe bis vor etwa 2 jahren mit der einzigen ausnahme meiner Konfirmation gar keinen Alkohol getrunken.
    Bei mir waren nie Ekelgefühle im Spiel oder so, ich habe gesehen was Alkohol anrichtet und wollte das für mich selbst nicht, ich hatte also vor allem Angst.

    Irgendwann, als auch altersbedingt immer mehr in meinem Umfeld getrunken wurde und es in sofern präsenter war, habe ich für mich entschieden es auszuprobieren, zu sehen was es is. Zu lernen es zu kontrollieren. Mein Ziel ist dann aber schnell außer sichtweite geraten. Die Kontrolle habe ich verloren. Ich habe zu viel getrunken, von Alkohol gekotzt, irgendwelchen Mist gemacht. Auch wenn alles in einem bestimmten Rahmen blieb (nichts was man Abrutsch nennen könnte) und im Vergleich zu vielen Bekannten absolut unaufällig...es war nich mehr gut für mich.

    Das habe ich in den letzten Monaten gemerkt und das war auch einer der Gründe warum ich hier gelandet bin. Ich hatte zwar nicht das Gefühl abhängig zu werden, aber ich fühlte mich nich mehr wohl, ich war von mir selbst überrascht und erschreckt und die Angst kam wieder...wo ich sah, dass ich eben doch an und wann die Kontrolle verlor.

    Als Kind war mein Ziel immer oder ist es in gewisser Weise auch jetzt noch nie so zu Enden wie meine Mutter. Ich will irgendwann eine glückliche Familie haben, ein gesundes Leben führen.

    Ich habe mir dann viele Gedanken darüber gemacht und bin für mich zu dem Schluß gekommen, dass ich das nicht mehr will. Statt aber die komplette Kehrtwende einzuschlagen und gar nichts mehr zu trinken, habe ich mich entschlossen nur noch wenig bis kein Alkohol zu trinken. Sprich, wenn ich Lust auf einen besonders leckeren Cocktail hab oder vllt ein besseres Beispiel wenn an Silvester mit einem Glas Sekt angestoßen wird, dann trink ich Alkohol, meist aber bleibe ich bei Cola. Das hat bisher auch sehr gut funktioniert.

    Also ja ich trinke Alkohol, aber nur in sehr geringen Mengen und mit dem ständigen Bewusstsein, was seine Wirkungsweisen sind und wozu es führen kann.

    Im übrigen trinke ich außer eben Sekt in seltenen Fällen bei besonderen Anlässen ( z.B. Abiball) nicht vor meinen Eltern.

    Ich glaube, bei dem Thema muss jeder seinen eigenen Weg finden und darf sich nicht beeinflussen lassen, auf der einen Seite von Bekannten die viel trinken oder von denen die sagen "wie kannst du nur bei deiner geschichte".

    Für mich ist es wichtig ein gesundes Verhältnis zum Alkohol zu entwickeln und das bedeutet für mich sich nicht zu betrinken, aber auch gleichzeitig nicht vollständig darauf zu verzichten. Das letztere wäre für mich gleichbedeutend mit starkem Druck, sozialem, aber auch von mir selbst. Dem will ich mich nicht aussetzen. Ich habe Angst, dass das irgendwann zum Gegenteil umschlagen könnte.

    Sowie es eben als ich dann doch Anfing mit 17 Alkohol zu trinken zum Teil sehr ausgeartet ist.

    Im übrigen habe ich während ich das schreibe, immer die Angst mich zu ertappen, dass das alles nur rechtfertigungen sind, wie die meiner Mutter für ihren Alkoholkonsum (Pobleme etc.). Die Angst auch abhängig zu werden, es nicht besser zu machen als meine Eltern, es vielleicht grade nicht besser zu machen, weil ich es so unbedingt schaffen viel, die angst zu versagen, die Familienkrankheit Alkoholismus nicht zu besiegen, die ist immer da, schwingt immer mit, und macht es nicht leichter.

    So ist jetzt doch sehr lang geworden der Text, ich hoffe dennoch zu verstehen ;)

    Es gibt meiner Meinung nach viele Wege mit Alkohol umzugehen für uns EKAs, und ich hoffe, dass ich für mich den richtigen wähle, bzw. bereits auf dem richtigen bin.

    Liebe Grüße, Roa

  • Hallo Nadine

    Also ich trinke keinen Alk, einfach weil er michs eit meiner Kindheit anwiedert! Meine Onkel fanden es ganz toll, mich am 40. Geburtstag meiner Mutter mit Weisswein abzufüllen (ich war 13! und meine Eltern haben NICHT interveniert) und ich hasste zum einen den Geschmack und vor allem den Kontrollverlust! So ist es geblieben, ich trinke keinen Wein, Schnaps oder Bier, vielleicht alle 3 - 5 Jahre einmal einen Bayleys, mehr nicht.

    Was mich so nervt ist die dauernde Frage meiner Familie: "Warum trinkst du keinen Alkohol? Das ist doch nicht normal!" Blöde Frage, wenn man Familienfeste nur kennt, dass sich alle besaufen und dann auf einander losgehen...

    Bei mir zu Hause steht auch kein Alk rum - wer unbednigt bei mir ein Glas Wein trinken will, soll den selber mitnehmen. Meine Freunde wissen das und haben damit kein Problem - sehr selten bringt mal jemand ein bisschen Wein zu einem Fondue oder so mit!

    Liebe Grüsse
    Jamie

  • Hallo Moony,

    also, ich habe eine ganze Zeit lang den Alkohol verabscheut, dachte, ich darf den nicht anrühren, weil meine Mutter dadurch krank wurde. Dabei habe ich gerne mal ein Glas Wein getrunken oder den einen oder anderen Likör.

    Ich bin nicht meine Mutter und ich werde nie so wie sie sein. Wenn mir nach einem Glas Wein ist, dann trinke ich eins, auch in ihrem Beisein, denn ICH bin ICH. Ich habe jetzt über zwei Jahre gar keinen Alkohol getrunken, da ich ja zwei Kinder bekommen habe. Aber jetzt darf ich wieder und ich habe gestern Abend zum ersten Mal ein Glas Martini und ein Glas Heidelbeerwein getrunken. Das hat auch vollkommen gereicht, weil mein Körper das gar nicht gewöhnt ist. Aber ich fand jetzt nix schlimmes dabei und denke dabei auch nichtt an meine Mutter.

    Ich sehe nicht ein, dass ich - nur weil sie damit ein Problem hat - auf etwas verzichten soll. Wir leben in verschiedenen Wohnungen, jeder hat sein Leben und da kann ich doch tun und lassen was mir gefällt. Natürlich in Massen und im Rahmen. Also eben so, wie ich es für mich richtig finde. Ich werde keinen Vollsuff erleben. Dazu hab ich keine Lust und ich hab ja auch die Verantwortung für meine Kiddis zu tragen.

    Na ja, ich dachte auch lange, dass ich das nicht tun darf. Dass ich nix trinken darf, weil ich es doch so bei meiner Mutter verurteile. Aber das stimmt einfach nicht.

    LG Tanja

  • Liebe Nadine

    Ich kann deine Ängste gut nachvollziehen - du hast einfach viel mehr als kleines Kind erlebt wie ich. Von daher kann ich mit einer gewissen Ruhe zuschauen, wenn jemand ein Glas Wein oder ein Bierchen kippt. Aber bei mir explodiert es sofort, wenn jemand zuviel hat und agressiv wird - da flippe ich völlig aus oder gehe auf und davon.

    Ich habe für mich festgestellt, dass ich im Allgemeinen sehr viel schneller bei Festen oder so auf Streitigkeiten reagiere - unabhängig vom Alk. Das ist bei mir prägender gewesen als der Alk als Auslöser. Bei dir ist ja ganz stark der Alk im Vordergrund - logisch, dass du diese Ängste hast und doppelt und dreifacvh vorsichtig bist.

    Jaja, Ausenseiter sein, das kenne ich, aber es ist mir (inzwischen) egal! Meistens treffe ich noch ein oder zwei Menschen an Festen, die auch nicht trinken, dann habe ich sehr oft tolle Gespräche mit denen.

    Aber ich muss auch zugeben, dass die Gelassenheit in Bezug auf Alkohol bei mir schwankt. Momentan habe ich absolut null Verständnis dafür, wenn jemand trinkt, dürfte aber auch mit der Situation bei uns momentan zusammenhängen. Unsere Geschichte ist ein Teil von uns und wir müssen halt lernen, damit umzugehen. Ich denke nicht, dass du gefährdet bist - dazu bist du dir zu sehr bewusst, wie gefährlich Alkohol überhaupt ist. Und das finde ich, ist schon sehr viel wert.

    Liebe Grüsse
    Jamie

  • Hallo Nadine!

    Ich habe mir gerade die Beiträge durchgelesen und merke, daß ich Alkoholkonsum so ähnlich sehe wie Sleepless.

    Ich bin jetzt 42 Jahre. Am Anfang, als mir die Trinkerei bewußt wurde, da habe ich gedacht, daß ich niemals trinken darf, sonst werde ich automatisch selber zur Alkoholikerin. Aber das passiert nicht zwangsläufig! Außerdem dachte ich: Wenn ICH demonstrativ nichts trinke, dann wacht SIE vielleicht auf und trinkt auch nichts mehr... Wenn's nur so einfach wäre...

    Nee, ICH bin ICH und ich trinke ganz selten mal etwas Alkoholisches, dann aber mit Genuß. Alleine trinke ich nie, eher, wenn ich mit Freunden mal zum Essen gehen.

    SIE ist die Alkoholikerin, nicht ich. Von ihr habe ich nicht den Alkoholismus übernommen, sondern das Suchtmuster! Ich bin eßsüchtig geworden. Inzwischen habe ich es durch jahrelange Therapie geschafft, die Eßsucht hinter mir zu lassen. Habe auch keine neue Sucht ausgebildet. Wenn mir aber jemand etwas vor die Nase stellt, was ich früher paketweise verschlungen habe, dann erinnert sich mein Körper an die Sucht. Aber ich bin hellwach und kann gut mit solchen Situationen umgehen.

    Wir als EK haben in unserer Kindheit das Suchtmuster verinnerlicht. Ob wir überhaupt eine Sucht - und wenn ja, welche Sucht wir entwickeln, das ist individuell ganz unterschiedlich.

    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Zitat Linde

    Wir als EK haben in unserer Kindheit das Suchtmuster verinnerlicht. Ob wir überhaupt eine Sucht - und wenn ja, welche Sucht wir entwickeln, das ist individuell ganz unterschiedlich.

    Hallo zusammen,

    Das sehe ich auch wie Linde, ob und welche Sucht wir entwickeln ist individuell unterschiedlich.

    Ich tendiere bei Stress nicht zu Alkohol und habe eine grosse Abneigung Tabletten gegenüber. Kann wenn wir Essen gehen aber ein Glas Wein geniessen

    In Stresssituationen oder in vermeintlich guter Runde, um zu entspannen, greife ich zu Zigaretten, bin also Nikotinabhängig. Leider. Bin gerade dabei diese Abhängigkeit zu überwinden. Egal welche Süchte wir entwickeln, sie lassen uns innerlich nicht frei sein.

    Liebe Grüsse Weitsicht

  • Hallo liebe Weitsicht!

    Dann wünsche ich dir an dieser Stelle mal, daß du von den Zigaretten loskommst und drücke dir gaaaanz fest die Daumen!!! Ich bin sicher, du schaffst es! Was brauchst du noch diese Vernebelung um dich rum, du heißt doch nicht umsonst WEITSICHT! :wink: So ein Name verpflichtet... 8)

    Hallo @ all,

    mir fällt in diesem Zusammenhang folgendes ein: Ich hatte ganz am Anfang meiner Therapie die Riesenangst, selber automatisch zur Alkoholikerin zu werden. Das legte sich mit der Zeit, die Angst ist jetzt weg. Mein anfängliches Therapieziel war es, NICHT zum Alkoholiker zu werden. Später erkannte ich meine Eßsucht und auch Fernsehsucht. Dann war das Therapieziel, von der Eß- und Fernsehsucht loszukommen. Geschafft!

    Wenn ich weiter die Sucht verlagert hätte auf immer neue "Betätigungsfelder", dann wäre ich die nächsten Jahrzehnte beschäftigt und meine Therapeutin könnte sich 'ne Luxusvilla auf Mallorca leisten... Schließlich gibt es ja neben dem Alkohol noch die Beziehungssucht, die Tablettensucht, das Helfersyndrom, die Kaufsucht, die Arbeitssucht, die Bulimie, das selbstverletztende Verhalten, die Co-Abhängigkeit.... Man kann die alle durchmachen. Man muß aber nicht! 8)

    Nee, inzwischen habe ich das zugrundeliegende Muster erkannt: die Suchtstruktur. Und mein Ziel ist und bleibt es, komplett SUCHT-FREI zu bleiben.

    Vielleicht ist es das, wovon die trockenen Alkoholiker hier schreiben: es reicht nicht, nichts mehr zu trinken, sondern TROCKEN ZU DENKEN.

    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Sehr schweres Thema!

    Ich hatte auch mal das Problem an WE's so mit 19, dass ich mehr vertrug als andere, mein erster Freund kannte viele Leute und lud mich zum saufen ein(Übelkeit & Filmrisse inkl.). Nach einen schweren Trauma, versuchte ich "ES" wegzuspülen und vergessen (Filmrisse, Übekeit am nächsten Tag inkl.) , merkte aber schnell, dass es nicht meine Problemlösung ist. Also trank ich nur noch sehr selten mal ein Glas Sekt zu Silvester, weil ich Angst hatte ich werde zur Alkoholikerin.

    Seit dem ich mich damit auseinandersetze, merke ich auch das man nicht zwangsweise ein Alkoholiker wird, wenn man mal ein Gläschen trinkt. Ich muss noch viel daran arbeiten, momentan sehe ich in anderen wenn sie trinken meinen Vater. Aber ehrlich gesagt, müssen wir uns EKA's nicht andauernd rechtfertigen, weil wir keine Lust haben zu trinken, dass sehe ich nicht ein. Es ist im Grunde meine Entscheidung und wenn jemand meint es wäre spießig, dann soll sich dieser Mensch über meine Entscheidung halt ärgern oder lustig machen. Dann bin ich halt uncool oder was auch immer :wink: hauptsache ich fühl mich mit meiner Entscheidung wohl!

    In dem Buch "wenn Eltern viel trinken" steht auch die Möglichkeit ein Buch über seinen Konsum zu führen und Grenzen festzulegen. Was ich persönlich auch ganz gut finde!

    liebe & sonnige Grüße
    Marya

  • Hallo zusammen,

    obwohl meine Mutter ein Alkoholproblem hat trinke ich auch ab und zu mal Alkohol.

    Gestern war ich bei Freunden und habe festgestellt, dass es ohne viel schöner war wie mit. Ich trinke vielleicht einmal im Monat Alkohol, und damit komme ich prima zurecht. Ich vertrag auch überhaupt nichts mehr und diesen Zustand finde ich wesentlich angenehmer.

  • Hallo ihr alle!

    ich denke viele von uns haben gemein, dass früher stets der vorsatz da war NIEmals was zu trinken, denn dafür verachtete man ja schließlich vater/mutter und dann natürlich die eigene angst abzurutschen.

    aber wie marya sagt, wichtig ist, dass wir uns mit unsrer entscheidung zu dem thema wohlfühlen, ganz unabhängig von anderen. und eben auch von mutter und vater, schließlich sind wir nicht wie sie.

    und statt nur auf alkohol zu achten und sich darum zu sorgen, darf man andre suchtarten nicht vergessen, es muss ja nich der alkohol sein.

    wenn andere fragen warum ich nichts trinke, auch gern mal im vorwurfsvollen ton. sage ich "ich möchte nicht." das muss reichen, ich lasse mich auf keine diskussionen zu dem thema ein. und wer deswegen nichts mit mir unternehmen will, na mit so jemanden will ich gar nicht erst was zu tun haben.

    gruß, Roa

  • Huhu alle!!

    Also ich muss sagen, dass in meinem Umfeld gar keiner fragt, warum ich nix trinke, wenn ich nix trinke. Da darf sich jeder so verhalten wie er mag und es wird akzeptiert, ohne dass da irgendwelche Diskussionen oder Frage aufkommen. Und selbst wenn ich was trinke, dann weil es mir schmeckt und nicht um Party zu machen. Ich mein, ich bin 35 Jahre alt und die Zeiten in denen man trank um Stimmung zu verbreiten, die sind bei mir lange lange vorbei. Schlimm ist, dass zu diesen Zeiten meine Eltern das vollkommen in Ordnung fanden. Aber das ist ein anderes Thema!!!

    Ich trinke dann was, wenn mir danach ist. Das habe ich jetzt zwei Jahre nicht getan. Ich muss das jetzt nicht nachholen, aber ich freu mich doch darauf bei einem guten Essen einen feinen Wein zu schlürfen. Und an meine Mutter denke ich dabei wirklich nicht. Wenn jemand besoffen ist und sich vielleich genau so wie sie verhält, dann denke ich an sie und vergleiche auch, aber ich streife das schnell wieder ab. Denn einmal besoffen sein und ständig besoffen sein, das sind immer noch zwei paar Schuh!

    Schönen Sonntag wünsch ich euch :)

    LG Tanja

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