Es ist manchmal schwer die Wirklichkeit nüchtern zu ertragen

  • ...geh doch mal raus, mach einen langen Spaziergang mit Deinem Hund, das wird Euch beiden sicher gut tun.

    Was könntest Du Dir sonst noch Gutes tun?
    Ein schönes Vollbad mit Kerze und Musik?
    Ich bin auch schon alleine ins Kino gegangen, um mich abzulenken und war erstaunt, wie viele andere auch alleine drin waren.

    Aber grübel nicht vor Dich hin.

    Ich bin in einer Meditationsgruppe, und da war neulich das Thema Dunkle(?) Adventszeit. Seitdem versuche ich die "triste" Jahreszeit nicht mehr als solche zu sehen, sondern als eine Art Ruhezeit, in der ich mich sammeln und auf mich beschränken und konzentrieren kann.
    Ich musste auch erst lernen, mit mir alleine sein zu können. Aber es geht, und es ist sogar eine sehr schöne Erfahrung!

    LG,
    Mini :wink:

  • Hallo Mini !

    Mit dem Hund raus ist gut - mach ich auch. Badewanne wäre traumhaft - hab hier leider keine :(
    Gleich kommt meine Große mit ihrem Freund noch für ein paar Std. - das ist gut ! Auch gut ist, dass ich mittlerweile 150% sicher bin: wenn ich meine Familie im Ganzen wiederbekommen sollte, werde ich einen Zerfall derselben (so es in meiner Macht steht) NIE wieder zulassen.....
    LG
    usthund

  • Von gestern auf heute war meine Kleine hier. Die habe ich heute morgen zur Schule gefahren und bin gleich danach noch mit meinem Hund am Strand gewesen....das war ganz gut - da habe ich mit dem Himmel und mit den Wellen gesprochen und ein bisschen geweint. Das hat mich für den Moment ein bisschen befreit :) Am liebsten würde ich nur mit Hunden arbeiten - naja, man kann nicht alles haben ;) Immer wieder lese ich hier im Forum, dass das Leben ohne Alk einen im Endeffekt glücklicher macht.... ?????????????????
    usthund

  • Zitat

    Immer wieder lese ich hier im Forum, dass das Leben ohne Alk einen im Endeffekt glücklicher macht.... ?????????????????

    ... naja, - dazu muss aber auch etwas getan werden. Vergangenen Zeiten
    nachzutrauern, oder in Selbstmitleid zu verfallen bringen einem das
    Glück oder die Zufriedenheit nicht näher.
    Du kannst weder das Glück, noch eine schnelle Änderung Deiner
    gegenwärtigen Situation erzwingen.

    Diese Traurigkeit als Grundstimmung, die kenne ich noch aus meinen
    früheren Trinkpausen. Da wurde ich oft gefragt:"Mann, Paolo, du bist so
    still, ist irgendetwas mit dir?" Heute weiß ich es war der Verzicht der
    mich so still und "Unglücklich" werden ließ.

    Wenn Du solche Überlegungen wie "warum werde ich denn jetzt nicht
    glücklich" anstellst, befindest Du Dich in einer gefährlichen Phase.
    Vielleicht solltest Du Dir Deine bisherigen Verbesserungen ins
    Gedächtnis rufen.

    Es muß sich doch schon etwas getan haben in Deinem Leben?
    Ich meine solche Dinge wie morgends mit klarem Verstand
    aufzuwachen, oder das gute Verhältnis zu Deiner Tochter.
    Das sind doch Verbesserungen, da kannst Du drauf aufbauen.

    Mann, usthund, Du wirst gebraucht.
    Deine Nächsten (und Dein Hund) wollen eine "usthund"
    mit klarem Sinn und vor allen Dingen nüchtern.

    LG
    Paolo

    Als ich auf einer Kaufhaus-Kundentoilette in meiner eigenen Kotze aufwachte, hätte ich aufhören müssen zu saufen.
    Da war ich gerade mal 20 Jahre alt.
    Es sollten aber noch 30 Jahre vergehen!

  • Hallo usthund!

    Zitat von usthund

    Immer wieder lese ich hier im Forum, dass das Leben ohne Alk einen im Endeffekt glücklicher macht.... ?????????????????
    usthund

    Du erlebst es scheinbar nicht, höre ich da raus!

    Ich denke mal, es kommt darauf an, wie man sich selber in seiner Saufzeit erlebt hat.

    Für mich gibt es nichts schlimmeres, wenn ich wieder trinken würde. All die Qual und die Schuldgefühle und das Besorgen müssen nochmal?

    Es schüttelt mich geradezu!

    Hast Du vielleicht noch nicht so richtig Deinen Tiefpunkt erlebt? Wie auch immer er aussehen mag?

    Lobanshee

  • Hallo !

    Natürlich erlebe ich Dinge, die mich glücklich machen.....meine Kinder bekommen zusehens ein besseres Verhältnis zu mir, ich wache nüchtern auf, mein Körper wird fiter...ich habe nicht mehr den Stress im Supermarkt wegen des Alk`s.....
    Mein Problem war schon immer die Ungeduld. Wenn ich mir abends etwas kaufe, z.B. einen Schrank, muss ich ihn gleich aufbauen, da es mir sonst keine Ruhe lässt. Vorhin habe ich mit meiner Schwester telefoniert, die dann auch sagte, dass sie mich gar nicht anders kennt. Umso schwieriger ist es für mich im Moment Geduld zu bewahren. Aber ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass es kaum mehr etwas gibt, dass ich nicht schaffen könnte....
    LG
    usthund

  • Zitat

    Mein Problem war schon immer die Ungeduld. Wenn ich mir abends etwas kaufe, z.B. einen Schrank, muss ich ihn gleich aufbauen, da es mir sonst keine Ruhe lässt.


    aha... verstehe usthund. Das schreibst Du gerade dem richtigen.
    Ich bin auch so ein "Soforterlediger". Nicht kann mir schnell genug gehen.
    Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann mußte es unverzüglich
    in die Tat umgesetzt werden. Hat mich manchmal ganz schön Nerven und
    auch eine Menge Geld gekostet.

    Mir fiel es zu Anfang auch schwer Geduldig zu bleiben.
    Manchmal habe ich etwas sehnsüchtig auf die
    geschaut, die schon ein Jahr oder länger trocken waren. Wie wird
    es wohl sein wenn ich soweit bin? Schaffe ich das überhaupt?
    Was kommt noch auf mich zu? All diese Dinge.
    Naja, nun bin ich fast zwei Jahre dabei und jetzt weiß ich wie
    sich eine "längere" Zeit ohne Alkohol anfühlt. Nämlich gut.

    Vor ca. 1 1/2 Jahren habe ich mal in mein TB geschrieben,
    das die Geduld wohl eine Voraussetzung für eine stabile
    Trockenheit ist. Weißt Du, der Weg dahin ist ein langsamer
    Prozess und umso mehr Geduld Du mit Dir selbst hast,
    umso mehr Substanz bekommt alles. In den Suff bin ich ja
    auch über Jahre hinweg tiefer reingeschlittert, da braucht es
    halt seine Zeit sich von dem Teufelszeug zu lösen.

    Aber es geht ja, wie man auch an Dir sieht.
    Ich freue mich jedenfalls das Du jetzt schon eine ganze
    Zeit lang hier bei uns bist ... und trocken bleibst.

    Mach weiter so. Übe Dich in Geduld.
    Alles wir gut!

    LG
    Paolo

    Als ich auf einer Kaufhaus-Kundentoilette in meiner eigenen Kotze aufwachte, hätte ich aufhören müssen zu saufen.
    Da war ich gerade mal 20 Jahre alt.
    Es sollten aber noch 30 Jahre vergehen!

  • Hallo !

    Ein neue , trockene Woche beginnt - das ist gut !!! Das Wochenende war wieder eine Achterbahn der Gefühle - mal gut - mal schlecht :(
    Trotz meiner Entscheidung, mit meinem Mann nicht über Beziehungen zu sprechen, habe ich ihm gestern am Telefon gesagt, dass er und meine Familie das Wichtigste in meinem Leben sind und dass ich 100 % für meine Kinder und wenn er gewollt hätte auch für ihn da bin und sein werde (aber natürlich nicht für seine Freundin). Ich erzählte ihm auch von diesem Forum und das ich hier eine ganze Menge lerne und Unterstützung finde. Vielleicht war es falsch, dass ich es ihm gesagt habe - aber andersrum - gefühlsmäßig schlimmer als momentan kann es ja nicht werden - und ich habe ihm nochmal (hoffentlich verständlich) gesagt, dass mir (nach langem Überlegen) endlich klar geworden ist, dass ich IHN sehr liebe und nicht etwa den Alkohol und der daraus resultierenden Katastrophen. Innerlich bin ich bereit ihm die Zeit zu geben, auch zu sehen, dass es diesmal tatsächlich wahr ist (und hoffe von ganzem Herzen, dass er zurückkommt). Und für mich werde ich versuchen, die Zeit zu nutzen mit mir selber klar zu kommen. Ich mag mich schon viel mehr als noch vor 6 Wochen ;)
    usthund

  • Habe heute bestimmt mit mehreren Gesprächen etwa 1 Std. mit meinem Mann telefoniert. Er hatte Computer Probleme :( Diese Gespräche haben meine ganze Kraft gekostet...aber ich habe es geschafft das Gespräch nur auf PC technischer Ebene zu halten. Es tut soooo weh.... DAS war mit Sicherheit eine Situation in der ich früher einen Grund gesehen hätte Alk zu mir zu nehmen....bin mir nicht sicher ob es momentan nicht einfacher wäre den Schmerz zu betäuben....werde aber auch durch diese Situation trocken gehen !
    usthund

  • Heute in 2 Wochen ist Heiligabend ! Ich habe große Angst ! Das wird das erste Weihnachten, an dem ich als Besuch bei meiner eigenen Familie sein werde. Ich weiss nicht was ich machen soll. Habe mir schon vorgenommen, vorher 1-2 Beruhigungstabletten zu nehmen. Habe jetzt schon Magenschmerzen....... HILFE.....

  • Ich weiss, es wäre totaler Schwachsinn ... aber .... im Augenblick würde ich gerne nachhause fahren mit 1-2 Flaschen Rotwein und einfach nichts mehr fühlen oder denken.....

  • Hallo usthund,

    ich habe deinen gesamten thread noch nicht gelesen, aber würdest du jetzt trinken, würdest du ganz sicher alles noch viel schlimmer machen. Laufe nicht vor deinen Problemen davon, sie werden dich immer wieder einholen. Wir alle wissen das es schwer ist, gerade am Anfang. Doch es ist machbar!

    Wenn du akuten Saufdruck hast, trink viel Wasser und versuche dich irgendwie abzulenken. Wenn du in einer SHG bist, oder eine Therapie machst, dann hast du doch sicher jemanden mit dem du reden kannst, oder?

    Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass wenn du diese schwere Situation durchstehst ohne Alkohol zu trinken, du gestärkt daraus hervorgehst. Solche Momente bringen dich vorwärts.

    Oliver

  • Zitat

    Ich weiss, es wäre totaler Schwachsinn ... aber .... im Augenblick würde ich gerne nachhause fahren mit 1-2 Flaschen Rotwein und einfach nichts mehr fühlen oder denken.....


    Hallo Usthund,

    das ist es ja gerade. Diesen Gedanken keine Taten folgen zu lassen.
    Zu wissen, das die Trinkerei einem nur kurzzeitig scheinbare Erleichterung
    bringt, um nachher die Sorgen noch zu verstärken.

    Ich habe zu Anfang meiner Trockenheit auch das eine oder andere mal
    diese Gedanken gehabt. Kann mich noch gut an einen Tag erinnern, wo
    mir die Sorgen wortwörtlich die Luft nahmen. Ich habe neben mich
    gegriffen und wollte mir die obligatorische Bierdose aufreissen (die ja
    nicht mehr da war).

    Puh... das war schon heftig. Aber nur so lernt man mit den Gefühlen
    umzugehen. Man muß einfach klar erkennen das der Suff nicht zu
    Lösung der Probleme taugt.

    Es dauert auch eine Zeit das zu erlernen.
    Doch nach und nach funktioniert das immer besser.

    LG
    Paolo

    Als ich auf einer Kaufhaus-Kundentoilette in meiner eigenen Kotze aufwachte, hätte ich aufhören müssen zu saufen.
    Da war ich gerade mal 20 Jahre alt.
    Es sollten aber noch 30 Jahre vergehen!

  • Hallo !

    Habe gestern nichts getrunken und bin auch sehr froh darüber. Heute beginnt ein neuer, trockener Tag ohne Kater...In den vergangenen Wochen habe ich mich schon ein gutes Stück näher kennen gelernt und bin mir auch schon ziemlich sicher, was ich will und was ich nicht will. Das Wichtigste was ich will ist sicherlich, dass ich KEINEN Alkohol mehr will und brauche (auch wenn zwischendurch solche Momente wie gestern kommen). Das nächste ist, dass ich meine private Situation lösen will. Gestern habe ich meinem Mann noch einen Brief geschrieben, in dem ich ihm meine Gefühle und Gedanken schildere. Ich denke, dass dieser Brief an der momentanen Situation leider nichts ändern wird aber mir war es ein großes Bedürfnis es ihm mal zu schreiben.
    usthund

  • Na also :D , das war doch schon mal ein guter, wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Und Du hast ja selbst gemerkt, wie schön der heutige Morgen ohne Kater und Selbstvorwürfe ist !!
    Das, was wir glauben mit Alkohol betäuben zu können, kommt ja eh bei Ernüchterung doppelt und dreifach negativ wieder auf uns zurück, und das kann´s ja nicht sein.

    Warte mit Deinem Mann einfach ab und gibt ihm Zeit. Genauso, wie Du DIR Zeit geben solltest.
    Wie gesagt, was man in monatelanger Kleinarbeit kaputt gemacht hat, kann man nicht von jetzt auf gleich wieder kitten. Manches lässt sich auch gar nicht kitten.
    Aber Dein Leben kannst Du wieder lebenswert machen, und das ist der Anfang von allem weiteren.

    Ich wünsche Dir einen schönen Tag,
    Mini :wink:

  • Hallo Mini !

    Ja, ich werde meinem Mann (und auch mir) Zeit geben auch wenn es schwer fällt. Aber, wie Paolo schon schrieb :"Über Dich in Geduld" - Würde am liebsten mal luschern wie ich nächstes Weihnachten erleben werde - wie auch immer es sein wird, ich glaube so schmerzhaft und schwer wie dieses Jahr wird es auf keinen Fall. Diese Einstellung gibt mir auch ein bisschen Kraft für die jetzige Zeit ;)
    LG
    usthund

  • Hallo Usthund,

    Beim Lesen Deines letzten Beitrags habe ich das Gefühl, dass du dir schon fest vorgenommen hast, dass es dir an den Weihnachtstagen schlecht gehen muss.
    Was genau ist es wovor du Angst hast und warum geht es dir deswegen schlechter als zum jetztigen Zeitpunkt?

    VG
    Oliver

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