muss ich wirklich tolerant sein?

  • puh ich hoffe das thema gab es nicht schon 100 mal, aber ich schaffs jetzt auch nicht, alle beiträge hier zu lesen...
    tja wo soll ich anfangen...

    edit: sorry für den doch sehr lang geratenen text... wollte mich eigentlich kurz fassen, aber ich musste mir das jetzt von der seele schreiben, da ich niemanden hab mit dem ich über sowas reden kann.


    erstmal hallo, für die, die noch nichts von mir gelesen haben, ich bin die Dania, 20 Jahre und jetzt fast 1 jahr trocken und clean. nun ist es ja so, dass die meisten in meinem alter ausser party machen und saufen keinen richtigen lebensinhalt haben, leider.
    nach meinem entzug bin ich in der ersten zeit sowieso nicht weggegangen, ich hatte auch einfach keine lust. da waren meine bekannten/freunde auch noch sehr rücksichtsvoll und wenn sie mich treffen wollten, wurde nichts getrunken. ok, alles gut bis dahin.
    aber irgendwann bekam ich dann schon wieder lust, ab und zu mal wieder wegzugehen. weil ich gern laute musik und tanzen mag, habe auch kein problem damit, da mein wasser zu trinken und habe spaß. weil ich aber dachte, ich müsste total tolerant sein, hab ich natürlich von niemandem irgendwie verlangt, in meiner gegenwart nicht zu trinken, und so hat sich das dann auch wieder eingebürgert, dass auch bei anderen anlässen, sei es im sommer an der isar, oder beim gemeinsamen essen gehen, etc. wieder getrunken wurde. ich hatte da anfangs eigentlich nicht so ein problem mit, aber es war mir schon etwas unangenehm, einfach ein komisches gefühl.

    habe da natürlich nie was gesagt, denn schließlich bin ich die alkoholikerin, nicht die anderen (obwohl, bei manchen.......kann ich natürlich denen nicht sagen..unverständnis, wie ich es aus meiner nassen zeit kenne, möchte ich nicht hervorrufen)

    nun stelle ich aber fest, dass es mich zunehmend einfach stört, wenn in meiner gegenwart getrunken wird! beim weggehen irgendwie gar nicht, da ist es mir total egal, ich gehe auch nicht oft weg. aber bei solchen tagen/abenden, die meiner meinung nach eines anlasses, zu trinken, völlig entbehren, habe ich kein verständnis mehr.

    meine einstellung hat sich aber auch insofern geändert, dass ich es nicht mehr als normal empfinde, dass überall alkohol getrunken wird. ich meine, ich finde, es sollte eigentlich umgekehrt sein. es sollte NICHT normal sein, zu trinken. auch nicht in maßen (wenn ich in maßen trinke, vergifte ich mich ja auch nur ein bisschen, oder wie?) alkohol ist ein gift, oder irre ich mich? nur weil es legal ist, ist es in ordnung?
    ich finde es verdammt traurig, dass man als mensch, der dieses nervengift alkohol NICHT konsumiert, plötzlich zum aussenseiter wird.
    haben wir da wirklich einen ganz großen denkfehler in der gesellschaft, oder liegt das mal wieder nur an mir?

    um zum eigentlichen thema zurückzukommen, in letzter zeit merke ich, wie ich mich immer mehr distanziere. gestern beispielsweise, wurde ich gefragt, ob ich nicht lust hätte auf einen gemütlichen abend bei einem freund, mit noch ein paar anderen leuten. ich wusste, dass sie dort trinken würden, und hatte daher keine lust. ich habe offen gesagt, dass ich mich nicht mehr dem konsum aussetzen möchte, wenn es sich vermeiden lässt.
    antwort war nur "schade" ....
    ist es nicht viel mehr schade für die, die einen gemütlichen abend nicht ohne alkohol verbringen können? ich jedenfalls empfand so, und fand es nicht schade für mich.

    zweites beispiel, ich besuche jede woche einen "Frauen-stammtisch".
    wir sind eine gruppe junger frauen, die sich über eine internetcommunity gefunden hat und in kontakt bleibt, und ein paar von uns treffen sich jede woche. meistens wird dort nichts getrunken, wir gehen ganz normal essen in einem restaurant. manchmal sind jedoch welche dabei, die dann halt ihr bier trinken. sie sagen zwar zu mir, wie toll sie es finden, dass ich es geschafft hab und wie sehr sie das respektieren, zischen dann aber doch ihr bier, vor meinen augen. ich verlange zwar von niemandem irgendwas, aber ich merke, dass mir das einfach nicht gut tut, wenn in meiner gegenwart getrunken wird. es ist mir einfach unangenehm geworden, vor allem von solchen leuten... um dem problem aus dem weg zu gehen, schlug ich kurzerhand vor, den stammtisch mal in ein alkoholfreies restaurant zu verlegen, ich hoffe, dass wir dort öfters hingehen werden, denn mich ganz isolieren will ich auch nicht...
    demnächst will eine aus dieser gruppe einen schokobrunnen-abend bei sich veranstalten, mit "schokofrüchten und pros....." .....

    ich schrieb dazu nur, dass ich den zwangsläufigen zusammenhang zwischen schokofrüchten und prosecco nicht nachvollziehen kann und daher nicht kommen werde.
    worauf ich von einer die antwort bekam, dass sie an dem abend auch nichts trinken kann
    sowas regt mich auf. als ob mich irgendwelche personen oder umstände davon abhalten würden, alkohol zu trinken!
    nein, ich mache das für mich, und nur für mich ganz allein und freiwillig!
    dass leute einen immer bemitleiden, weil man ja nie wieder trinken kann als trockener alkoholiker. als ob es was schlimmes wäre!!??!!
    ich sagte nur, dass ich mich dem konsum nicht bei jeder gelegenheit aussetzen will.
    antwort war, dass sie sich ja nicht treffen, um sich zu besaufen, sondern dass dort halt prosecco wäre, für diejenigen, die was trinken wollen.

    ich schrieb, es tut mir nicht gut, mich mit trinkenden leuten zu umgeben, vor allem bei anlässen, die meiner ansicht nach ohne alk auskommen würden, und ich distanziere mich mehr und mehr davon, auch wenn ich am ende alleine dastehe, denn mein leben ist mir zu wichtig, als dass ich da weiterhin kompromisse eingehen wollte.
    es wird zwar am ende kaum jemand übrig bleiben, da ich derzeit (noch??) niemanden kenne, der nicht trinkt oder irgendwas konsumiert, aber ich kann die einstellung, sich nur ein bisschen zu vergiften, wäre ok, nicht mehr teilen und ziehe mich daher vermehrt zurück. für mich weil es mir so besser geht.

    daraufhin muss ich mir vorwürfe anhören, wie, ich würde übertreiben und solle die anderen nicht als trinker hinstellen, sie würde meine reaktion ja verstehen, wenn sie mich zu etwas nötigen würden, was ich nicht will, und findet das alles ziemlich "traurig"

    ich kann dazu nur sagen, dass ich es für mich nicht traurig finde, eher für die, die jeden anlass mit alkohol verbinden müssen...
    ich weiß, dass sie mich nicht verstehen können, aber dennoch möchte ich mir nicht solche unterstellungen anhören müssen, ich würde alle als trinker hinstellen. das wort trinker habe ich niemals benutzt.

    ich hoffe nur, für meine ganze generation, dass mit dem alter die weisheit kommt, und ich weiß, dass ich irgendwann auch leute finden werde, die nicht konsumieren... ich suche, aber es ist sowas von schwer mit 20 jahren...!! aber trotzdem bin ich total zufrieden mit meinem leben, mit mir selbst!!
    ich bin oft allein, aber fühle mich nicht einsam, denn ich habe jetzt mich selbst.

    jedenfalls wüsste ich gern, wie andere zu der thematik stehen?
    schonmal vor dem selben problem gestanden?
    liegt der fehler bei mir, bin ich intolerant, zu radikal in meinem denken?

    wer es bis hierhin geschafft hat, danke fürs lesen....

    viele grüße,
    Dania

  • guten morgen, diedania

    zu deiner Frage - muss ich wirklich tolerant sein - gibt es nur eine Antwort, nämlich NEIN.
    Es ist vorweg schon sehr "stark" von dir, deine Meinung beizubehalten in Anbetracht solcher Einladungen. Aber du hast dich sicherlich schon durch dieses Forum gelesen und hier wird oft angesprochen, dass man sich als angehend abstinent lebender Mensch seinen Freundeskreis neu strukturieren sollte.
    Und ich meine dazu, man tut gut daran. Du bist ja nun schon 1 Jahr "trocken" - Gratulation - , aber wie du siehst, stellst du Sachen wie Schokobrunnen - Pros... Parties und wie diese Treffen verbunden mit Alk-konsum auch immer heissen mögen, in Frage.
    Der für dich absolut richtige Weg ist, solchen Events zu meiden.

    Dazu gibt es noch zu sagen:

    Jedem von uns Ex-trinkern geht es so, fühl dich nicht allein, auch wenn es mit jüngeren Jahren vielleicht, wie du meinst, noch etwas schwerer ist.

    Mein Weg (bin jetzt über 3 Jahre trocken, 44 Jahre alt) war der, dass ich mich einfach bewusst nicht mehr mit Menschen, die Alk konsumieren, umgeben habe, deren Konsum aber auch nicht verurteilte, es ist jeder für sein Leben selbst verantwortlich. Ich habe meinen Weg gewählt, und den werde ich beibehalten.

    Der Lohn dafür ist ein Leben mit klaren Gedanken, ein Erwachen am Morgen ohne Kopfweh, usw., die Liste liese sich seitenweise fortsetzen.
    Und ich muss dir sagen, ich bin mit dieser Situation absolut glücklich und zufrieden.

    Denn ich bin mir sicher, dass du auch Freunde finden wirst, die keinen Alkohol brauchen, um ihren Alltag zu bewältigen, und du wirst sehen, es sind dann vielleicht auch nur soviele Freunde, die du mit einer Hand abzählen kannst, aber die Qualität der Freundschaft ist eine weitaus höhere.

    Meine Empfehlung oder genauer gesagt, so hab ich´s gemacht in den ersten 2,5 Jahren:

    - Besuch einer realen Selbsthilfegruppe, die dir zusagt - du glaubst vielleicht, da sind nur ältere Leute, Irrtum! - dort kannst du dich innerlich zusätzlich festigen und findest Gleichgesinnte

    - Weihnachtsfeiern, Familienfeiern, Geburtstagsfeiern verlasse ich dann, wenn es MIR danach ist, das heisst, wenn das Essen vorüber ist, ich dann vielleicht noch einen Kaffee getrunken habe und merke, aha, jetzt beginnen langsam Szenarien wie "Verdauungsschnapserln, etc.".

    - Aus meiner Sicht sehr zu empfehlen sind Fortbildungskurse oder Wochenenden, hab vor kurzem einen besucht zum Thema "Yoga", mit dem ich mich schon längere Zeit beschäftige, hier findest du immer wieder Menschen, denen nichts an Süchten liegt, wer weiss, vielleicht kannst du damit deinen Freundeskreis erweitern?

    Finde deinen Weg und bleib weiterhin konsequent und du wirst sehen, das Leben gewinnt zunehmend an Qualität, ich kann auch nach 3 Jahren Abstinenz noch sagen, ich hab noch nicht ausgelernt, und geniese jeden Tag, den ich ohne den Genuss eines Mittels oder Stoffes glücklichsein darf.

    Und so wird es auch bleiben, davon gehe ich aus.

    Bleib auf deinem Weg.


    lg

    klarerkopf

    Mein abstinentes Leben begann am 25. Okt. 2005

  • Hallo Dania

    Ich kann alle Deine Gedankengänge gut verstehen, ich war allerdings 20 Jahre älter, als ich trocken werden konnte. Und ich war nie eine Partynudel oder ging gern in Discos, das machte mir einiges sicher leichter.
    Und Nein, natürlich bist Du nicht intolerant oder zu radikal.
    Du bist trockene Alkie und hast bestimmte Dinge zu beachten, willst Du nicht rückfällig werden und das müssen andere tolerieren.

    Ich war die ersten Jahre allein trocken, ohne Gruppe, was keine gute Idee war, nicht zum weiterempfehlen. Aber alles, was Du beschreibst, empfand ich trotzdem so.
    Auch ich dachte mir erst, ich bin ja die Kranke, was können die anderen dafür ? Warum sollten sie nicht weiterhin Alk trinken, auch wenn ich dabei bin ? Ich spürte aber ebenso wie Du, das ich das innerlich nicht möchte, das sie es tun. Also bat ich meine Freunde darum, es nicht mehr zu tun, diejenigen, die das BEI MIR TOLERIERTEN, konnten auch weiterhin zu meinen Freunden gehören, die es nicht konnten, konnten leider keine mehr sein.
    Zum Glück brauchte ich nur wenige auszusortieren. Ich muß nicht tolerieren, das sie in meiner Gegenwart ein Nervengift zu sich nehmen, wodurch sich bei mir evtl. Saufdruck aufbaut, weil es alte Erinnerungen wachruft und ich rückfällig werde. Es geht hier nämlich um MEIN LEBEN ! Ich habe eine Krankheit, die ungestoppt tödlich verläuft, is nu mal so ! Und darauf bitte ich Rücksicht zu nehmen.
    Ich biete auch nicht einem Diabetiker Essen an, was er nicht darf oder esse das vor ihm und biete auch keinem Eiweiß-Allergiker nen Eiweiß-Shake an.

    Ich verstehe aber auch, das Du gerne ausgehst, liebe Dania, Du bist jung, gehörst unter Leute, so wie wir alle gesellige Lebewesen sind. Da hilft nur eins: Baue Dir einen neuen Bekanntenkreis auf, in dem niemand Alkohol trinkt, zumindest in Deiner Gegenwart nicht.
    Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. Klarerkopf hat Dir ja schon einiges genannt. Suche mal nach Möglichkeiten, die es für Dich gäbe.

    Der Tipp mit der realen SHG is nicht schlecht, erstens sind da wirklich nicht nur ältere Menschen, in meiner sind auch 2 in Deinem Alter. In meiner ist es außerdem so, das es Familienfreizeiten gibt, wo dann auch die Kids dran teilnehmen, da dürften einige in Deinem Alter sein, die auch keinen Alk trinken. Also wenn es bei Dir was ähnliches gibt, dann könntest Du über solche Familienfreizeiten die Kids der älteren Gruppenmitglieder kennenlernen, is jetzt nur mal sone Idee von mir, die mir spontan einfiel.
    Ansonsten könntest Du auch über ne Anzeige in der Zeitung versuchen, Leute für die Freizeit zu finden, die keinen Alk konsumieren, vielleicht gibt’s auch im net dazu Möglichkeiten ?

    Vielleicht fällt anderen auch noch Gutes ein ?
    Eins ist aber klar, liebe Dania, es kann echt nicht sein, das wir zu Außenseitern werden und einsam wegen unserer Krankheit, dagegen sollten wir echt ankämpfen. Und auch wagen, neue Wege zu gehen.
    Und es ist wirklich traurig, das hier zu allem möglichen Alkohol konsumiert werden „muß“, ich findes das ein sehr trauriges Gesellschaftsbild überhaupt. Aber das werden wir nicht komplett ändern können, nur für uns im kleinen Kreis, es wäre ein Kampf gegen Windmühlen, denn die Alk-Industrie ist zu mächtig.

    Du könntest auch bei Dir mal ne alkfreie Party machen, ich hab schon mehrere solcher gemacht, war immer total lustig und die Leute, die mich gern haben, kamen auch alle. Es war vorher bekannt, wer nicht kommen wollte blieb halt weg und gut is. Wir hatten jedenfalls jedes Mal Spaß ohne Ende :lol: und alle freuten sich darüber, mit dem eigenen PKW wieder nach Hause fahren zu können und einen schönen Nachmittag bzw. Abend gehabt zu haben, denn meine Geburtstagsfeiern begannen nachmittags, auch da gibt’s keinen Alk.

    Liebe Dania, ansonsten finde ich Deine Einstellung ganz toll :D und ganz große Bewunderung meinerseits, das Du so früh von der Droge abspringen konntest, ALLE ACHTUNG !! Ich brauchte leider 20 Jahre länger, Du hast Dir viel Leid damit erspart, sei mal bitte ganz stolz auf Dich !

    Viele liebe Grüße
    Lilly

  • Hallo Daniela,
    ein herzliches Willkommen hier, ich hab auch so noch 20 Jahre weitersaufen müssen, bis ich zu deiner Erkenntnis kam. Die ist gut, und es geht für uns nur ohne.
    Du bist an einem Punkt den kenn ich auch von mir, nachdem ich 1 jahr alles gemieden habe, was ich so mit Alk. in Verbindung gebracht habe. Ein neues Umfeld ist in deiner Situation jetzt das beste was dir passieren kann,und an dem du arbeiten solltest.
    Was natürlich ist, das wenn du dich mit den menschen umgibst wie du es jetzt machst, sind die Chancen schlecht neue Menschen kennezulernen.
    Das braucht Zeit, und ene Öffnung für neues bringt dich da weiter, für dich, deine Trockenheit und deine Entwicklung.Du bist fast 1 Jahr trocken, das ist schon gut, freut mich für dich, aber das Umfeld ist immens wichtig, so unser alle Erfahrung hier.
    Es geht, man schätzt so 8-10 % der Bevölkerung leben abstinent, da gibts verschoiedene Zahlen.
    Was ich damit sagen will, es gibt sehr wohl Menschen, wie du und ich die keinen Alk. trinken oder Drogen nehmen. Wenn du sie suchst findest du sie auch, oder sie kommen automatisch auf dich zu. Du veränderst dich ja, das merkt man ja an deinen Gedankengängen.
    Und was du deutlich spürst, und dann hör auf deinen Bauch, du fühlst dich nicht wohl in solcher Gesellschaft. Dann laß die weg, oder bleib fern, und nutz die Zeit für andere Dinge die es dir ermöglichen, neue Menschen die auf deienr Wellenlänge sind kennenzulernen.
    Hier bist du ja schon angekommen, unter Gleichgesinnten, das ist doch schon was für den Anfang.
    LG
    Jürgen

  • Liebe Dania,
    da möchte ich mich doch tatsächlich als Co, frecherweise, auch in Dein Thema einbringen.

    Denn das was Du schreibst, kenne ich ebenso. Ich mag keinen Alkohol und konsumiere ihn auch nicht. In jungen Jahren war es ganz, ganz übel, weil ich quasi irgendwie der Spielverderber war, der immer mit klarem Kopf alles in Erinnerung hatte was lief.

    Irgendwann einmal wollte ich das Gelalle und sinnlose Beinanderstitzen und aufblasen nicht mehr mit machen. Ich zog mich zurück und fühlte mich keinesfalls dabei unglücklich. Es dauerte lange bis ich klar definieren konnte was ich will und was nicht und was mir gut tut und was nicht. Auch heute muss ich noch daran arbeiten diese Grenzen zu setzen, weil ich mich leicht überreden lasse jemanden als Besuch zu empfangen, obwohl ich lieber alleine wäre.

    Und wisst Ihr was?

    Ich als Co finde es genaus MISTIG wie Ihr, dass überall der blöde Alk dazu gehören soll, muss oder kann! Unabhängig dessen, dass es sich keiner von uns antun muss, so ist doch genau durch solche gesellschaftliche Anlässe und manch eine Gruppendynamik manch eine-/r zum Trinker geworden ohne es zu wollen.

    Nur, liebe Leute, ich kann die Welt nicht verändern! Es gibt Menschen, die mich nehmen wie ich bin - immer nüchtern - und andere die damit Probleme haben. Da muss ich mich natürlich fragen, ob diejenigen, die Probleme haben Angst haben dass ich mich besser an deren Verhalten erinnern könnte als sie selber .....

    Mir als Co, fällt es dementsprechend ebenso schwer wie einem trockenen Alkoholiker sich in einem Umfeld zu befinden, in welchem man/frau sich wohlfühlt.

    Ich muss also ebenso wie Ihr Einschränkungen in Kauf nehmen. Allerdings ist es bei mir in allen den Jahren so gewesen, dass ich auf freundschaftlicher Ebene auch nur zu Leuten hingezogen war, die keinen Alkoholkonsum haben.

    Dafür habe ich natürlich in der Partnerschaft jemanden gesucht, der dann mein Prokopf-Durchschnitts-Volumen wieder richtet :(

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hi Dania, schön dass Du schreibst!

    Ich habe selber die letzten 12 Jahre in Clubs verbracht, und kann absolut verstehen, was Du meinst. Es ist schon heftig, wenn man auch einmal mitbekommt, was am Wochenende um einen herum so abläuft. Seit ich vor etwas über einem halben Jahr auf die nüchterne Seite gewechselt habe, gehe ich zwar auch noch ab und zu auf eine Party, aber dann sehr gezielt zu den Künstlern, die mir wirklich was bedeuten. Ich denke dieses Aussieben ist ganz natürlich.

    Zitat von DieDania

    nun ist es ja so, dass die meisten in meinem alter ausser party machen und saufen keinen richtigen lebensinhalt haben, leider.


    Dazu kann ich nur sagen: Das ändert sich bei manchen auch bis 30 nicht. Und bei manchen auch nicht bis 90.
    Oder, mal anders betrachtet: Das was ich für inhaltlich wertvoll halte unterscheidetich gravierend von dem Leben, das viele meiner Bekannten leben. Es ist eine persönliche Präferenz, nicht mehr und nicht weniger. Insofern braucht man auch gegenseitig kein Mitleid haben. (Interessanterweise scheinen sowohl cleane Abhängige manchmal die druffen Abhängigen zu bemitleiden, als auch andersherum die rauschigen Partypeoples die cleanen Abhängigen. Ist mir mal so aufgefallen.)

    Allgemein scheinst Du aber schon ganz gut Dein Ding durchzuziehen. Echt beachtlich! Ich glaube in jedem Alter sieht sich der angehende Trockene verschiedenen Herasuforderungen gegenüber. Mit 20 sind die sozialen Strukturen noch sehr durchlässig, man selber und auch die Gleichaltrigen sind noch viel flexibler, was es auch leichter macht das Umfeld neu aufzubauen. Andererseits, und das ist was Du offenbar gerade erlebst, verhalten sich viele in Deine Alter noch sehr verantwortungsscheu, nehmen vieles nicht besonders ernst. Man ist jung, das Leben ist endlos. Die wenigsten haben Erfahrungen mit wirklich lebensbedrohlichen Krankheiten oder kennen sich mit Sucht aus, und ich würde es zum Teil darauf zurückführen, dass es manchen schwer fällt sich vorzustellen, was Dich bewegt, wenn Du Dich distanziert. Es ist einfach kein Konsens, gehört nicht zum Allgemeinverständlichen.

    Für Dich bedeutet es, dass Du in vielen Situationen mit Deiner Perspektive scheinbar allein stehst. Das kann frustrierend sein, und vor allem einsam. Aber mit der Zeit wirst Du Leute kennenlernen, die aus den unterschiedlichsten Gründen drogenfrei leben. Das braucht etwas Geduld. Aber das gute ist, dass diese Leute in der Regel sehr interessante und Menschen sind, die genau wie Du ihren eigenen Weg gehen, und ihre eigene Perspektive entwickelt haben. Ich sehe darin eine große Chance. Denn was der breite Mob denkt, weiß ich schon.


    Ein schönes Wochenende!

    Our greatest fear is not that we are inadequate,
    but that we are powerful beyond measure. It is our light, not our darkness, that frightens us most.

  • vielen dank für eure antworten, es tut gut zu wissen, dass ich mit meinem denken nicht völlig allein dastehe....
    zu den SHG, damit bin ich auch trocken & clean geworden und habe schon die erfahrung gemacht, dort vermehrt ältere menschen anzutreffen.
    ich habe aber schon 2 tipps bekommen wo ich hingehen könnte, wo es nicht so sein soll, das werde ich demnächst auch auf jeden fall tun!!
    solche anzeigen habe ich schon etliche in verschiedenen foren gestartet, zwar schon leute auch meines alters gefunden, die drogenfrei bzw. straight edge leben, was mir auch hoffnung gibt, aber leider nicht in meiner nähe.
    komischerweise findet man die vermehrt in norddeutschland...?
    vielleicht hat das was mit dem zusammenhang zwischen bayern und bier zu tun... :evil:

    nun ist es ja so, dass ich mein umfeld schon extrem verändert habe.
    vor einem jahr noch wohnte ich in einem uralten, baufälligen haus, aus finanziellen gründen, zusammen mit 3 männlichen studenten mitte 20... war natürlich nicht das optimale umfeld dann als ich vom entzug kam. ich kümmerte mich schon von der klinik aus umgehend um ein cleanes betreutes wohnen, was ich auch relativ schnell genehmigt bekam.. nun wohne ich aber in einer kleinen 1-zimmer-wohnung (zu dem vorschlag mit der party, leider nicht umsetzbar :( ) und habe noch 1 mal die woche gespräche mit meinem betreuer.. dort gibt es auch noch junge, cleane leute, wo ich auch eine freundschaft schließen konnte, bei den meisten anderen habe ich leider das gefühl, dass sie eigentlich lieber noch konsumieren würden... bzw. den konsum vermissen...
    ich besuche jetzt auch sowas wie eine kunst-schule für junge leute mit kreativen fähigkeiten und meist sozialen problemen, dort arbeiten auch sozialpädagogen, alle wissen von meiner sucht und wegen mir wird auch nicht mehr mit wein gekocht etc. (schlimm genug, dass das vorher manchmal dort gemacht wurde)
    dort habe ich auch eine, hoffe ich, freundschaft geschlossen, sie trinkt aber auch ab und zu. jedenfalls noch nie in meiner gegenwart.
    aber oft komme ich da morgens rein und höre schon leute über ihre letzten exzesse lustig plaudern und das erlebe ich wirklich mindestens einmal am tag, so schlimm ist das!
    ich habe auch sehr ausgesiebt und etliche bekanntschaften sind in die brüche gegangen. bei manchen aber war ich auch verwundert, dass sie auch ohne alk noch was mit mir unternehmen wollten.
    wie gesagt, am anfang waren da alle sehr rücksichtsvoll, das wurde dann in letzter zeit einfach schleifen gelassen, ich habe ja auch nie was gesagt.

    in dieser frauengruppe fühle ich mich eigentlich schon sehr wohl, das sind auch keine trinker in dem sinne... es wird dort ja auch meist auf dem stammtisch nichts getrunken und jetzt kennt jeder meinen standpunkt, ich denke mal, dass sie schon mehr rücksicht nehmen werden.

    jedenfalls hat mich das thema gestern so beschäftigt, dass ich wieder einen dieser tollen träume hatte, ich würde genau an meinem 1. trockenheits geburtstag rückfällig werden. viele von euch kennen das ja bestimmt. solche träume machen mich sowas von fertig, weil sie immer so verdammt real sind, dass ich selbst wenn ich aufwache in den ersten minuten noch denke, es wäre wirklich passiert... ich muss immernoch wenn ich dran denke wieder weinen, ich kann mir nichts schlimmeres vorstellen, als rückfällig zu werden.. :cry: ich hoffe das bessert sich heute noch, ich trink jetzt erstmal nen tee...

  • übrigens finde ich es sehr schön, dass es so viele menschen gibt, die sich die mühe machen, diesen langen text von einer wildfremden durchzulesen und zu beantworten, da muss ich gleich wieder weinen weil ich so gerührt bin :)

  • Zitat von DieDania

    übrigens finde ich es sehr schön, dass es so viele menschen gibt, die sich die mühe machen, diesen langen text von einer wildfremden durchzulesen und zu beantworten, da muss ich gleich wieder weinen weil ich so gerührt bin :)

    Hier wird nich rumgeflennt, nass waren wir alle lange genuch !! :lol::lol::lol:

    LG
    Lilly

  • Zitat von Die Dania

    vielleicht hat das was mit dem zusammenhang zwischen bayern und bier zu tun...


    Ich habe auch den Eindruck, dass die Bayern Bier in erster Linie als Lebensmittel sehen. Das macht es natürlich für sie nicht leichter, jemanden zu verstehen, der Alkohol grundsätzlich ablehnt. Meine Freundin ist Münchenerin und hat es auch wirklich lange nicht begriffen. :roll:

    Es ist aber tatsächlich nicht Dein Problem, sondern ihrs.

    Our greatest fear is not that we are inadequate,
    but that we are powerful beyond measure. It is our light, not our darkness, that frightens us most.

  • Zitat von Lilly12


    Hier wird nich rumgeflennt, nass waren wir alle lange genuch !! :lol::lol::lol:

    :lol:

    ich bin auch münchnerin.... hier besteht die kultur leider hauptsächlich aus bier! unzählige anlässe, volksfeste etc. um zu zeigen, wie trinkfest man als echter bayer ist.../sein muss .....

    um nochmal auf diese träume zurückzukommen, habt ihr das auch?
    wenn ja, wie geht ihr damit um?
    mich beschäftigt das immer so lange, ich brauche dann erstmal meine zeit, um mir klar zu werden, dass das nicht wirklich passiert ist und um mich zu sammeln..


    wollte auch noch sagen, dass mein name Dania ist, nicht Diana oder Daniela...

  • Hallo Dania,

    ich kenne diese Träume sehr gut, sie verfolgten mich noch viele Jahre, als ich schon trocken war, ich bin es mittlerweile 6,5 Jahre, aber ganz vereinzelt treten sie immer noch auf.
    Ich habe ja auch sehr lange gesoffen, da ist halt vieles im Unterbewußtsein eingeätzt und äußert sich dann evtl. so.
    ABER die Träume haben sich mit der Zeit geändert, sie verlaufen heute irgendwie anders.

    Anfangs war es so, das ich darin „versehentlich“ gesoffen hatte, auf einmal ein Bier getrunken oder so und entsetzt und verzweifelt war. Oder ich machte im Traum den Kleiderschrank auf und es kullerten mir leere Rotweinflaschen entgegen. Ich träumte sogar mal, ich hing an einem Tropf aus Wodka und war festgebunden und konnte mich nicht wehren, wie makaber… :shock::(
    Wenn ich aus solchen Träumen aufwachte, war ich schweißgebadet, und Ja, es war so real, manchmal wachte ich sogar weinend auf und völlig verzweifelt und brauchte Minuten, bis ich überhaupt schnallte: Alles nich wahr. Aber sie verfolgten mich noch manchmal in den Tag hinein mit grausen und ich machte mir Sorgen, ob ich denn heimlich wieder saufen wolle, was da in mir los ist, warum ich sowas träume :( ? Aber Nein, ich wollte nicht saufen, sie kamen „einfach so“. Frag mich nicht, was mein Unterbewußtsein da so verarbeitete, das ganze Alkoholtrauma aus meiner nassen Zeit wahrscheinlich.

    Mein letzter Traum diesbezüglich war aber völlig anders, auch die vorhergehenden änderten sich immer mehr in gewisse Richtung. Im letzten träumte ich, ich wäre auf einem Stadtfest, Kollegen waren dort mit ihren Familien, Kindern… und überall standen so Bistrotische mit allen möglichen Getränken darauf, aber alle Mineralwasser-Flaschen waren leer :x .
    Das hab ich da voll rumgeprollt: ICH WILL WASSER :twisted: !! und zwar kein lauwarmes, was mir angeboten wurde, das machte mich nur noch ärgerlicher :evil: ich wollte EISGEKÜHLTES WASSER !! JAWOLL ! Bin da total penetrant geworden, bis ich gleich 2 Flaschen bekam. :lol:

    Als ich aufwachte, mußte ich glatt über meinen Auftritt da lachen… aber in meinem Unterbewußtsein scheint nu auch endlich ma angekommen zu sein: Hey, hier gibt’s kein Stoff mehr. :wink:

    Und wie gesagt, die Träume wurden immer seltener, wo Alk ne Rolle spielte. Ganz weg gingen sie aber bis heut nicht. Aber sie belasten mich nicht mehr.
    Und Du hast sicher nicht sooo lange gesoffen wie ich, also werden sie evtl. eher weniger werden ?

    LG
    Lilly

  • nein, bei mir waren es nur 7 jahre,
    aber bei mir ändern sich die träume sogar auch schon,
    obwohl ich erst 11 monate und ein paar tage trocken bin.

    letzte nacht zb. hat der traum nicht damit aufgehört, dass ich halt einfach getrunken hatte, sondern es waren seitdem ganz plötzlich schon 4 tage vergangen und ich machte mir wahnsinnig gedanken darüber, dass ich ja jetzt mit dem zählen der trockenen tage wieder von ganz vorne anfangen müsste und ich konnte mich nichtmal daran erinnern, wie es dazu gekommen war, dass ich auf einmal ein ganzes glas schnaps getrunken hatte und danach unkontrolliert weiter, ich hatte sogar im traum einen filmriss, die ganzen 4 tage waren sogar verschwunden..! ich wusste, dass ich das eigentlich nicht trinken wollte, aber habe es dann aus irgendwelchen gründen doch getan, der teil fehlte in der erinnerung.

    die träume sind auf jeden fall schon viel weniger geworden... am anfang hatte ich das fast jede nacht. ich hatte regelrecht angst, einzuschlafen. ich weiß, dass ich nie wieder trinken will, aber irgendwie macht mir das einfach angst...
    ich glaube ich muss das mal bei meinem betreuer ansprechen..

    danke lilly, ich finde da viele parallelen zu meinen träumen, ich werde versuchen, mich da weniger hineinzusteigern.

    lg

  • Hallo Dania,

    zum Thema Träume: Die kenne ich natürlich auch nur allzu gut. Ich habe sie selber noch sehr regelmäßig. Im Traum bin ich dann immer völlig enttäuscht von mir und habe ein fürchterlich schlechtes Gewissen. Umso erleichterter bin ich dann, wenn ich aufwache und merke, dass Gott sei Dank nichts passiert ist. Ich habe zu diesen Träumen eine Einstellung gefunden, mit der ich gut leben kann: Ich sage mir nämlich, dass ich diese Träume gelegentlich brauche, um mir immer wieder mal meine Krankheit zu verdeutlichen.

    Träume kommen ja aus dem Unterbewussten - und gerade diese "Rückfallträume" haben ja eine tiefere Bedeutung. Sie drücken - eigentlich sehr naheliegend - eine Urangst aus, die wir trockenen Alkoholiker haben, nämlich rückfällig zu werden. HOFFENTLICH haben wir diese Angst noch irgendwo in uns! Denn wenn man absolut keine Sorgen mehr um sich hat, ist das möglicherweise der erste Schritt, sich wieder in gefährliches Fahrwasser zu begeben. "Trocken sein" - das bedeutet für mich eine lebenslange Arbeit an mir selbst. In diesem Sinne interpretiere ich die Träume als eine Art "Gehilfen", die mich immer wieder mit der Gefühlslage dessen konfrontieren, wo ich keinesfalls wieder hinwill.

    Auf diese Weise kann ich den Träumen einen SINN abgewinnen - und das hilft mir sehr.

    Viele Grüße,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Servus DieDania,

    Zitat von DieDania

    ich bin auch münchnerin.... hier besteht die kultur leider hauptsächlich aus bier! unzählige anlässe, volksfeste etc. um zu zeigen, wie trinkfest man als echter bayer ist.../sein muss

    glaubst Du den Schmarrn auch selber, denn Du da erzählst? :roll:

    Vielleicht ist Dein Bekanntenkreis nicht das Nonplusultra, aber deswegen zu pauschalieren ist wohl nicht angebracht.

    Ich lese in Deinen Beiträgen hier immer wieder davon, dass Du krampfhaft nach Menschen suchst, die auf "Deiner Wellenlänge" schwimmen.
    Bei dieser Gelegenheit fallen Dir permanent Menschen auf, die über ihre Alkohol(exzesse?) berichten. Ja und? Es ist für Diese Menschen halt ein Teil ihres Lebens.

    Ich als Alkoholiker habe deren Gewohnheiten weder zu beurteilen, noch bin ich für deren Lebensgestaltung zuständig. Also lasse ich sie so, wie sie sind. Es ist meine Aufgabe, mir ein für mich ansprechendes Umfeld aufzubauen, wenn mich derartige Bekanntschaften stören.

    Niemand behauptet, dass das schnell geht oder einfach ist. Aber es ist eben ausschließlich meine Sache, denn ich will etwas bestimmtes haben.

    Eines ist sicher: nur darüber jammern wird nichts -gar nichts- änder.

    Wer will, findet Wege - wer nicht will, findet Gründe.

    LG
    Spedi

  • Hallo Dania,

    also ich bin auch Bayerin und Alkoholikerin.

    Das bin ich aber bestimmt nicht durch Biertrinken geworden.

    Die Biere, die ich getrunken habe, kann ich jährlich an einer Hand abzählen.

    Dafür habe ich es mit Rotwein “geschafft“, mich soweit zu bringen.

    Dafür, dass viele Menschen nicht mit Alkohol umgehen können, sind weder das Angebot an alkoholischen Getränken, noch die speziellen Herstellungsländer verantwortlich.

    Auch in Frankreich oder Italien (spezielle Weinanbaugebiete) werden nicht alle Leute zu Alkoholikern.

    Das ist meine Meinung dazu.

    Gruß
    Alpenrose

  • die fallen mir nicht bei der gelegenheit auf, sondern so in meinem täglichen leben, in der schule, in der ubahn, auf der straße!
    das sind weder bekanntschaften, noch kann ich permanent davor weglaufen! ich bin ja nicht total bescheuert und lasse solche leute auch noch in meinem freundeskreis verweilen, das hab ich nun wirklich nicht nötig und es ist mir auch völlig egal, was die konsumieren und wieviel. ich kapsel mich in meiner schule eh schon genug von der gruppe ab.
    die meisten meiner freunde sind sowieso etwas älter als ich, warum wohl?
    ein für mich ansprechendes umfeld, soll ich nicht mehr zur schule gehn? vielleicht bleibe ich einfach die nächsten 10 jahre zuhause, bis in meiner altersgruppe das komasaufen eventuell wieder out ist??
    warum gibts überhaupt zu jedem erdenklichen anlass ein bierzelt?? und das größte besäufnis der welt findet nunmal auch in münchen statt. ich behaupte ja nicht, dass sich jeder da sinnlos zuschüttet, ich rede von den jungen leuten und man IST mit 20 totaler aussenseiter wenn man nichts trinkt, ich erlebe das schließlich oft genug aber ich lasse mir davon eben NICHT den mut nehmen, weiterzusuchen und ich werde IMMER WIEDER mich mit meiner sucht überall outen, wenn es mein umfeld für mich auch nur ein bisschen angenehmer macht!!!!!!!

    ich bin auch nicht durchs biertrinken zur alkoholikerin geworden, ich meine nur, dass es einfach hier zur "kultur" eben unter anderem auch dazugehört, mitzutrinken, bier ist halt einfach normal, wird bei jugendlichen sogar gefördert und da kommen nicht so viele junge leute darauf, einfach nichts zu trinken. (ich sag nur laut jugendschutzgesetzt darf bier und wein ab 14 in begleitung von erziehungsberechtigten schon getrunken werden)
    ich weiß ja selbst noch, wie ich als kind auch immer mittrinken wollte bei solchen festen, und mich ganz toll und erwachsen fühlte, wenn ich mal an einem bier nippen durfte.


    übrigens, nachdem ich es auch in meiner frauengruppe angesprochen habe mit dem prosecco, wollen auch alle gerne mir zu liebe darauf in zukunft verzichten wenn ich dabei bin!!

    das einzige, was ich suche, wären leute, die GAR NICHTS trinken oder konsumieren, nie, und vielleicht nicht ab 10 jahre älter sind als ich, und dann wäre es natürlich noch schön, wenn sie auf meiner "wellenlänge" wären und das IST nunmal schwer, ich weiß das selbst gut genug und mache mir da gar nichts vor. ich jammere auch nicht, ich mache darauf aufmerksam, da ist natürlich der gedanke dahinter, dass das vielleicht irgendjemand liest, der dazu passt oder mir tipps geben kann, wo ich sojemanden finden könnte.
    ich habe ja auch hier im forum schon solche tipps erhalten, wo ich hingehen kann und sagte ja auch schon, dass ich die auf jeden fall umsetzen werde!

    als ob ich tatenlos zuhause sitzen würde und vor mich rumjammern, das kannst du nun wirklich nicht beurteilen wenn du mich nicht kennst, also bitte mach mich nicht zu etwas, das ich absolut nicht bin, in ordnung?

  • Ich fand Deinen Tonfall auch unnötig ruppig, Spedi.
    Es ging dach überhaupt nicht darum die eigene Verantwortung an Andere bzw. an eine "Kultur" abzugeben.

    Die Beobachtungen, die Dania macht, kann ich durchaus nachvollziehen.

    Oder hab ich da was nicht mitbekommen?


    Vatragds eu alle mitanand!

    Our greatest fear is not that we are inadequate,
    but that we are powerful beyond measure. It is our light, not our darkness, that frightens us most.

  • Servus DieDania,

    so, Klartext:

    Zitat

    ich kapsel mich in meiner schule eh schon genug von der gruppe ab.

    Warum? Verlangt das jemand von Dir?

    Zitat

    ein für mich ansprechendes umfeld, soll ich nicht mehr zur schule gehn? vielleicht bleibe ich einfach die nächsten 10 jahre zuhause, bis in meiner altersgruppe das komasaufen eventuell wieder out ist??

    Wenn du meinst dass diese Aussage für Dich hilfreich ist - ich ordne es eher in die Rubrik "Trotz" ein.

    Zitat

    warum gibts überhaupt zu jedem erdenklichen anlass ein bierzelt??

    Weil die große Masse der Bevölkerung mit Alkohol umgehen kann, nicht suchtkrank ist und ein Bierzelt besuchen möchte. Angebot und Nachfrage. Zwingt mich dies als Alkoholiker dazu, selbst auch dort hin zu gehen? Nein. Es kann und darf mir egal sein. Ich muss es noch nicht mal anprangern.

    Zitat

    ich bin auch nicht durchs biertrinken zur alkoholikerin geworden, ich meine nur, dass es einfach hier zur "kultur" eben unter anderem auch dazugehört, mitzutrinken, bier ist halt einfach normal, wird bei jugendlichen sogar gefördert und da kommen nicht so viele junge leute darauf, einfach nichts zu trinken.

    Wenn dieser Umstand für Dich bedeutungslos war, warum regst Du Dich dann jetzt so darüber auf? Bitte nicht die "ich-rette-die-Welt"-Nummer. Die haben wir Alkoholiker garantiert nicht nötig und die steht uns auch nicht. Jeder nur sein eigenes Problemfeld beackern, damit sind wir gut ausgelastet.

    Zitat

    ich jammere auch nicht, ich mache darauf aufmerksam, da ist natürlich der gedanke dahinter, dass das vielleicht irgendjemand liest, der dazu passt oder mir tipps geben kann, wo ich sojemanden finden könnte.

    Habe ich was von jammern geschrieben?

    Zitat

    als ob ich tatenlos zuhause sitzen würde und vor mich rumjammern, das kannst du nun wirklich nicht beurteilen wenn du mich nicht kennst, also bitte mach mich nicht zu etwas, das ich absolut nicht bin, in ordnung?

    Schon wieder "jammern". Ich habe immer noch nix davon geschrieben. Ich habe Dich auch nicht beurteilt, ich habe Dir geschrieben, wie ich meine Situation als Alkoholiker sehe. Und ich mache dich zu nichts, weder zu etwas, was Du nicht sein willst, noch zu sonst was.

    Lies nochmal genau und Du wirst feststellen, dass ich von mir und meinem Verhalten geschrieben habe.

    Du ziehst Dir meinen Schuh an? Passt er Dir? Du scheinst irgendwie ziemlich angepi**t zu sein wenn Dir jemand von seiner Erfahrung berichtet und Dir diese nicht gefällt.

    Ich kann Dir nur aus meiner Erfahrung sagen, dass Dünnhäutigkeit und permanenter "ich-bin-anders-Frust" nicht sehr hilfreich auf unserem Weg in die zufriedene Trockenheit sind.
    Ich persönlich bin besser damit gefahren wenn ich aktiv an meiner Situation in ausschließlich meinem direkten kleinen Umfeld etwas geändert habe, als dauernd auf den "großen Wurf" zu warten, der die Welt verändert. Der kam nämlich nie, egal, wie lange und wie penetrant jemand auf die Missstände dieser Welt hingewiesen hatte...

    In diesem Sinne: uns allen eine zufriedene trockene Zeit gewünscht

    LG
    Spedi

    P.S.: Ach ja, Nachwuchsoptimist:
    Jeder sieht, was er sehen möchte. Du auch? Ich sehe in meinem Umfeld haufenweise Menschen, die nichts mit Alkohol zu tun haben. Bei mir ist das Verhältnis "Alkoholfrei:nicht alkoholfrei" sicher 90:10, wenn nicht höher. Warum? Weil ich mich freiwillig und aktiv nur mit denen aus der Rubrik "Alkoholfrei" abgebe. Der Rest ist schnell wieder aus dem Sinn, was soll ich auch damit? Die hatte ich doch in meiner nassen Zeit zur Genüge, und sie haben mich nicht einen Millimeter in meiner Entwicklung weitergebracht.

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