Schon Tag 8, doch es bleibt schwer...

  • Hallo Tina,

    Zitat

    danke fuer deinen sehr ausfuehrlichen Beitrag. Echt beeindruckend mit was fuer einer Selbsverstaendlichkeit du das alles schreibst. RESPEKT!!!

    Liebe Tina, dafür braucht mir niemand Respekt zu zollen, ich stand auch mal am Tag 1. :wink:
    Und als ich so am Anfang wie Du stand, hätte ich kein bisschen so schreiben können.
    Heute kann ich das, es war ein Entwicklungsprozess über Jahre also, ich bin seit 6,5 Jahren trocken, in diesen Jahren ist natürlich einiges in mir passiert und heute kann ich sagen:
    Ja, ich bin trockene Alkoholikerin, und ich bin stolz darauf.
    Hätte mir das mal jemand vor 6 Jahren oder so gesagt, hätt ich drüber gelacht und ihn für verrückt erklärt. :wink:

    Wir alle fangen bei Tag 1 an, und keiner ist ein schlechterer oder besserer trockener Alkie, einige haben nur längere Erfahrung, sind stabiler in ihrer Trockenheit, weil sie viel dran arbeiteten und immer weiter dran arbeiten und sie geben hier ihre Erfahrungen weiter.
    Von denen können wir nur lernen und versuchen, anzunehmen.
    Denn ich denke, Erfahrungen und Wissen sind dafür da, weitergegeben zu werden, sie nicht für sich allein zu behalten, anderen könnten sie evtl. helfen, sie könnten sie für sich selbst nutzen.

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    Fuer mich ist einfach alles noch wahnsinnig neu und ich bin mir selber ja nicht einmal sicher, ob ich Alki bin oder " nur" ein Problem mit Alkohol habe. Momentan ist es noch so, dass ich zum ersten Mal seit bestimmt schon 10 Jahren mal laenger als ne Woche nix trinke.
    Wirklich bedenklich mit der Sauferei ist es erst im vergangenen Jahr geworden. Da hab ich ein Paar Erfahrungen machen muessen, die ich nuechtern wohl nicht ueberstanden haette. Nur im Rausch konnte ich ertragen, was da geschah, leider…

    Dann wirst Du herausfinden, ob Du Alkoholikerin bist. Ist der Wiedererkennungswert hoch, kannst Du wohl davon ausgehen, das es so ist. Wissen tut man es aber immer nur selbst, wenn man ganz ehrlich zu sich sein kann.
    Vaan stallte bei Insel 4 Fragen, die werden auch bei Unsicherheit beinah identisch in meiner Realen so gestellt, ich denke, das war ihm gar nicht so bewußt :wink: … kannst da ja nochmal reinlesen... und sie mal für Dich beantworten, das könnte Dich der Erkenntnis näher bringen, ob Du Alkoholikerin bist oder nicht.

    Zitat

    An Aufhoeren dachte ich da noch nicht.Aber die Berichte haben mich doch echt erschrocken und ich hab viel bei mir wiedererkannt und bekam ein wenig Angst. Und vor 2 Wochen hatte ich nen mega blackout und in Gesellschafft ca. 5 Liter Bier getrunken. Da erst merkte ich, wie abhaengig ich doch bin.

    Blackouts bzw. Filmrisse sind typisch für Alkoholiker, resultierend daraus, nicht mehr kontrolliert trinken zu können, nicht mehr aufhören zu können, so wie andere eventuell.
    Und Du warst ehrlich zu Dir, hast Dir das zu Herzen genommen, hast Deine Abhängigkeit erkannt.
    Das ist doch schonmal ein ganz wichtiger Schritt aus der Sucht.

    Bist Du allerdings abhängig, kannst Du das nie wieder rückgängig machen, wirst nie wieder kontrolliert trinken können. Warum das so ist, hat auch biologische Gründe, die kann man recherchieren, ich nenn es nur mal kurz: Du hast einen Hebel in Dir umgelegt, das kannst Du nie mehr, Dein restliches Leben lang nicht mehr, rückgängig machen !!
    Alkoholiker, die meinten, doch noch einmal „kontrolliert“ trinken zu können, wurden rückfällig, ich kenne keinem, dem das jemals wieder gelang, und ich kenne einige Alkies und auch welche, die es versuchten. Sie waren innerhalb kürzester Zeit wieder auf dem alten Level, wenn nicht sogar noch mehr drauf, soffen noch mehr, so als ob sie etwas versäumt hätten in der trockenen Zeit. Andere wenige konnten es Wochen bis Monate „im Griff“ behalten, der Absturz erfolgte dann nur zeitverzögert, aber er folgte unweigerlich.

    Zitat

    Und ohne genau zu wissen, was ich tun muss, hoerte ich auf zu trinken. Dass das ein "kalter Entzug" war, wusste ich nicht. Aber ich las viel hier im Forum und da bekam ich es ein wenig mit der Angst zu tun und ging zu meinem Arzt und sagte ihm alles. Erst nach einer Woche sprach ich mit ner Freundin drueber, die noch immer die Einzigste ist, die es weiss.

    Das wußte ich auch damals nicht, Tina, wie gefährlich das ist, aber ich startete keine kalten Entzüge, aus Schiss vor den Entzugssymtomen, heute kann ich nur sagen, zu meinem Glück, denn am Ende hätte ich ganz sicher keinen kalten Entzug mehr überlebt. :(
    Gut, Du hast Dich jetzt Deinem Arzt anvertraut, und Deiner Freundin, das sind nach Adam Riese aber schonmal 2 Menschen !! :wink: Und Du hast Dich hier vielen mit Deinem Schreiben anvertraut.
    Du mußt Dich nicht heut sofort bei allen möglichen Menschen outen, aber schon in dem Kreis, der Dir nahe steht, der viel Umgang mit Dir hat, da solltest Du das tun, wenn Du soweit bist. Und ich denke, Du hast da keine solche Mega-Angst, die kann ich jedenfalls bei Dir nicht herauslesen :)

    Ansonsten wird das nämlich eine Rumlaviererei ohne Ende, Du verstrickst Dich immer mehr, mußt Deine Krankheit geheim halten, das ist nicht gut.
    Denn wenn Du Alkoholikerin bist, hast Du eine KRANKHEIT und ein Anrecht auf Hilfe, auch auf Rücksichtnahme und trotz allem ein Anrecht auf ein zufriedenes und glückliches Leben !
    Denn das ist ganz sicher möglich, isch schwöre !! :D

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    Na ja, ich hab noch viel zu lernen, aber ich will ernsthaft versuchen auf euren Rat zu hoeren, denn das ist es doch , was ich brauche. Einen ehrlichen Rat, dem ich trauen kann. Und obwohl ich euch alle nicht kenne, traue ich euch und das ist ein tolles Gefuehl!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Tina ( ja, es ist eine Abkuerzung )

    Ja, Tina, manchmal muß man sich fremden Menschen einfach anvertrauen, das mußte ich auch. Damals den Ärzten im Krankenhaus, dann später anderen Menschen. Menschen, die es besser wissen/wußten als ich. Ich habe es sicher nicht bereut, es getan zu haben. Ich ging meinen Weg viel zu lange allein, bitte nicht nachmachen, niemand muß es sich unnötig schwer machen !!
    Austausch mit Mitbetroffenen ist unheimlich wichtig, ich spürte es das erste Mal hier, WIE WICHTIG! Du bist nicht allein, hier sind Menschen, die die gleiche Krankheit haben wie ich und evtl. auch Du.

    LG
    Lilly

  • Nachtrag:
    Das waren die Fragen, die Vaan Insel stellte…

    1) Kannst Du problemlos eine Woche nichts trinken ???
    2) Kannst Du nach einem Glas aufhören ?
    3) Fällt es Dir in trinkender Gesellschaft schwer auf Alkohol zu verzichten ?
    4) Fällt es dir schwer zu Hause (alleine) nichts zu trinken ?

    Die Beantwortung kannst Du für Dich ganz allein machen, mußt die Fragen nicht hier beantworten, nur ehrlich für Dich selbst, könnte mehr Klarheit verschaffen und was Deine Antworten dann bedeuten, weißt Du dann schon selbst. :wink:

    LG
    Lilly

  • Hallo Tina,

    Zitat

    Fuer mich ist einfach alles noch wahnsinnig neu und ich bin mir selber ja nicht einmal sicher, ob ich Alki bin oder " nur" ein Problem mit Alkohol habe


    Zitat

    Und vor 2 Wochen hatte ich nen mega blackout und in Gesellschafft ca. 5 Liter Bier getrunken. Da erst merkte ich, wie abhaengig ich doch bin.

    Du stellst Dir hier Fragen,die Du im gleichen Atemzug auch für dich beantwortest,ich will Dir hier keine ellenlangen Texte schreiben um dich davon zu überzeugen ob Du Alkoholikerin bist oder nicht,denn das kannst nur Du wissen!!!

    Wir können Dir hier nur unsere Erfahrungswerte vermitteln,nicht mehr,aber auch nicht weniger!!Kurze und knappe Ansage.

    Bei Dir fängt es an,und dort hört es auch auf!!

    Gruß Andi

  • Das mit den Fragen ist schwierig...
    Hab noch nie versucht in trinkender Gesellschaft nix zu trinken und auch noch nie nach einem Glas aufgehoert. Daher kann ich dazu nix sagen.
    Aber ne Woche nix trinken klappt ja, wie ich z.Z sehe und es faellt mir auch nicht soo schwer zu hause alleine nix zu trinken, da ich denke begriffen zu haben, weshalb ich trank. Ich dachte immer, nuechtern den Abend nicht ertragen zu koennen, das Denken nicht auszuhalten, hatte Angst vor Traenen und dem Alleinsein mit mir und meinen Problemen. Das war in den vergangenen Monaten mein Hauptgrund zu trinken. Ein Jahr zuvor dachte ich, ich muesse mich bestrafen indem ich mich abschoss. Dachte mir, ich haette nix besseres verdient. Ich trank ploetzlich Bier, Cocktails, Wein und Rum. Egal was da war, einfach alles.
    Weiter ausholen moechte ich hier nicht, obwohl es vielleicht nicht verkert waere mal darueber zu reden , was da mit mir geschah, denn das hab ich bis heute auch noch nicht gemacht.
    Vermutlich sollte ich doch in den gschlossenen Bereich kommen.....
    Ist es denn da anders und geschuetzter zu schreiben? Wie gesagt, alles neu und ich bin immer ein wenig auf der Hut. Hab gelesen, das kostet. Wieviel ist das denn? Wird mich wohl nicht umbringen, oder? Kann ja das Geld, das ich nun nicht mehr versaufe ja besser so investieren.... :lol:
    Tina

  • Hallo Medicus

    Ich platze hier mal einfach so rein.

    Das waren mal 10 Euro im Monat und irgendwann kamen mal Mehrwertsteuer drauf. Keine Ahnung ob da eine Gesetzesänderung war oder ob das einfach nur vergessen wurde.

    Du bekommst aber auch eine komplette Rechnung mit Anschrift und allem was dazu gehört.
    _ _ _ _

    Zitat

    Dachte mir, ich haette nix besseres verdient. Ich trank ploetzlich Bier, Cocktails, Wein und Rum. Egal was da war, einfach alles.


    Nach alles im Griff haben hört sich das aber nicht an, Medicus. Das ist für mich Kontrollverlust par excellant. Mit "schmeckt so gut" kommst Du nach dem Satz nicht mehr davon :roll:

    Zitat

    Ist es denn da anders und geschuetzter zu schreiben?


    Na ja was heißt anders. Es geht halt neben der Sauferei auch ein wenig ins Private rein. Die klassischen Alltagssorgen und wie die anderen damit umgehen. Du siehst, dass die Schreiber hier versuchen so wenig wie möglich von sich selber zu verraten. Auch von Dir wissen wir im Grunde nur, dass Du säufst und alleine bist.

    Gruss Vaan

  • Zitat von Vaan

    Du siehst, dass die Schreiber hier versuchen so wenig wie möglich von sich selber zu verraten. Auch von Dir wissen wir im Grunde nur, dass Du säufst und alleine bist.
    Gruss Vaan

    Hallo Vaan,

    davon möchte ich mich distanzieren, ich schreibe hier schon so offen und ehrlich, wie ich kann, ohne damit die Privatshäre meiner Angehörigen zu verletzen. Alles, was ich hier scheibe, kann jeder hier gerne nachlesen, seien das meine Angehörigen, Freunde oder Arbeitskollegen. Ich habe keine Geheimnisse vor ihnen, die wissen alle Bescheid und auch, das ich hier schreibe.
    Denn ich habe kein Problem mit dem Outen meiner Krankheit.
    Und ich sehe hier auch sehr viele, die sehr offen über sich schreiben, auch im offenen Bereich, und davor ziehe ich einfach nur meinen Hut.

    Natürlich kann man im Geschlossenen Bereich sehr viel persönlicher und privater schreiben, das wird ja dort auch so gemacht. Und das ist auch schön so, vermittelt ja auch ein Geborgenheitsgefühl, so wie das auch in einer SHG sein soll. :) Denn da sollte man sich ja auch gut aufgehoben, angenommen und akzeptiert fühlen

    LG
    Lilly

  • Nun ja, wer von den Menschen, die mich kennen und nix von meinem Alkproblem wissen, sollten sich hierher verirren? Keiner denke ich. Aber es kann in der Tat sein, dass Sensationshungrige hier ihre Befriedigung finden, indem sie die Probleme der anderen lesen, das kann schon sein. Aber eigentlich kann mir das doch egal sein.
    Und da ich eh nicht der Mensch bin, der von Beginn an gleich in Detail geht, ist das hier fuer mich eine tolle Moeglichkeit, mir ueber meine Probleme bewusst zu werden und step by step weiter hinter meine Fassade blicken zu lassen. Ich lerne durch diese Form des Schreibens so einiges von mir selber ,und verliere auch die Angst davor zu denken oder nun auch zu lesen, was in mir vorgeht. In jungen Jahren lernte ich schon, dass man Probleme nicht zu haben hat und wenn doch, dann musste ich mit mir alleine klarkommen. Geredet habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht ueber die Dinge, die mich bewegen, da ich immer dachte, es interessiert sich eh keiner dafuer. Das hat mich nach aussen hin sehr kalt und unnahbar gemacht und nach innen immer verletzlicher und sensiebler. Letztlich war es mir sogar schon peinlich, mich selber weinen zu sehen und schaemte mich meiner Schwaeche wegen. Wenn ich trank, verschwand die Scham und die Muedigkeit ueberfiel mich. Da konnte ich vor leuter Kraftlosigkeit nicht mehr ans Weinen denken und ich funktionierte in stiller Unzufriedenheit, lebte jedoch nie wirklich meine Sehnsucht nach Naehe und Geborgenheit aus.
    Nach aussen hin habe ich ein sehr erfolgreiches Leben, denn ich habe einen tollen Job, den ich liebe, besuche regelmaessig Fortbildungen, habe eine schoene Wohnung, ein Auto und mache oft Urlaub. Eigentlich muesste es mir doch gutgehn. Aber in mir drin brodelt es schon seit Jahren und ich will all diese materiellen Dinge nicht mehr als Erfolgspfeiler meines Lebens betrachten. Mir kommt es auf so viel wichtigere Dinge an.
    Und was ich am meisten vermisse ist das Gefuehl von vertrauter Freundschaft, die nur all zu oft enttaeuscht wurde. Das hat mich dann nicht gerade offener fuer andere gemacht und ich zog mich immer weiter zuruck. Seit einem Jahr arbeite ich fast taeglich 12 Stunden, kam um 21 Uhr nach hause, betrank mich auf die Schnelle um nicht dieser Trostlosigkeit ausgeliefert zu sein, schlief ca. 6 Stunden( was natuerlich nie reichte um nuechtern zu erwachen ) und ueberlebte meinen Tag wieder bis um 21 Uhr. An den Wochenenden besuchte ich schon frueh morgens Fortbildungen und schlief meist den ganzen Sonntag. Da blieb nie Zeit zum Denken. Echt traurig, wenn ich das hier so lese, was ich da schreibe und ich bin froh, das nun alles anders wird, denn ich will nicht mehr verdraengen, nicht mehr meine Zeit verschlafen...
    Ich will" das Mark des Lebens in mich aufsaugen, um nicht am Ende meiner Stunden inne zu weden, dass ich garnicht gelebt hatte".

    So, genug der Sentimentalitaeten!!! Aber das musste mal aus mir raus!
    GLG, TINA

  • Hallo Tina, ich bin Co-Abhängige. Mein Partner hat nach seinem Entzug 6 Monate nichts getrunken und wirkte super motiviert. Ich war sehr uninformiert. Nach seinem Rückfall habe ich mich dann informiert und ich würde Dir gerne ein Buch empfehlen. Dadurch konnte ich die Erkrankung und wie das alles so funktionert im Kopf verstehen. Es heißt "Alk". (und ist, glaub ich von Simon Borowski) Obwohl ich nicht die Alkoholkranke sondern die CO-Abhängige bin, habe ich ab dem Tag des Entzug meines Mannes (vor genau 1 Jahr) nie wieder Alkohol getrunken, und wie alle schon schreiben. Die Gesellschaft von trinkenden Menschen ist im nüchternen Zustand nur sehr schwer zu ertragen, auch wenn man nicht süchtig ist. Es ist, wie Lilly schon schrieb, eine bewußtseinsändernde DROGE, die leider frei erhältich ist. Und mit diesem Bewußtsein kommt das für mich nicht mehr in Frage. (Auch nicht "aber Du kannst doch wenigstens mit einem Glas Sekt anstoßen, Du bis doch nicht süchtig - ne, will ich haber nicht) Du hast geschrieben jetzt fällt Dir erst auf, daß man wenn man säuft ganz normal aktzeptiert wird, lehnst Du das Trinken ab muß man sich rechtfertigen. Da hast Du recht, aber das ist doch echt finster!! Aber vielleicht liest Du mal das Buch, es ist auch nicht so streng geschrieben, sondern liest sich wirklich gut. Viele Grüße Malinca.

  • Hallo Hartmut, genau diese Buch meine ich. Nach lesen dieses Buches habe ich einen gutes Krankheitsverständnis. Ich habe viele Bücher gelesen und fand das am Besten. Meinem Mann habe ich es auch empfohlen, aber durch den Rückfall hatte er kein Interesse daran. Viele Grüße Malinca.

  • Mmmh, also ich habe selbstverständlich auch das Buch von Borowiak gelesen :wink: und ich habe es auch gern gelesen, würde es aber persönlich nicht gerade einem Frischling empfehlen.

    Ich fand es teilweise sehr sarkastisch und es könnte an einigen Stellen Saufdruck erzeugen, an mir isses jedenfalls nicht ganz spurlos vorbeigegangen. Es ist schon sehr eindringlich und schwer zu vergessen, für mich wars jedenfalls so.
    Allerdings ist dort auch gut erklärt, was in unserem Oberstübchen passiert, einmal bio-chemisch und dann nochmal im Vergleich mit einer Sauforgie inner Kneipe.
    Für mich eher lustig mit schwarzen Humor, jemand anderes könnte das aber ganz anders empfinden.
    Für mich also eher ein Buchtipp für etwas gefestigtere trockene Alkies, aber muß jeder selbst entscheiden, vielleicht empfand ich es auch nur so ?
    Wie immer, nur meine persönliche Meinung... :wink:

    LG
    Lilly

  • Hallo Lilly, ich bin bei Amazon auf das Buch gestoßen und hab es hier empfohlen, da in den Kundenrezessionen viele trockene Alkoholiker geschrieben haben, daß sie dieses Buch sehr hilfreich im Krankheitsverständis ist. Und in den Kundenrezessionen stand auch, daß diese Bücher entweder auf Entzugs-Entwöhnungs- und Langzeittherapie gelesen worden ist. Sonst hätte ich es hier nicht angebracht. Viele Grüße Malinca

  • Ich fand es gut, allerdings stehe ich auf schwarzen Humor. 8)

    Mir wurde vor allem dabei klar, wie listig das Suchtgedächtnis ist.
    Und wenn man einmal den Hebel umgelegt hat, daß es dann kein zurück gibt, egal wo man in der Spirale abwärts steht.

    Ich habe es ganz am Anfang meines Weges gelesen.

    Aber einen gewissen inneren Abstand ist wohl immer gut, weil einen Suchtdruck kann wohl jedes Buch erzeugen, finde ich, weil soviel übers Trinken geschrieben wird.

    LG Mieken

  • Ja Mieken, das meinte ich damit... es werden doch viele Trinkszenen geschildert und gerade auf ner Entgiftungsstation noch nen Tipp zu bekommen,xxxxxxxxedit Andi  

    Aber ich habe es auch gern gelesen, und richtig, es wird sehr gut erklärt, wie das mit dem umgelegtem Hebel so ist, sehr einleuchtend und auch verständlich dargestellt.
    Und es ist auch richtig, das jedes Buch Saufdruck erzeugen kann, wo ausführlich Saufszenen geschildert werden. Der eine springt drauf an, der andere halt nicht so.

    Und der schwarze Humor hat mir persönlich auch gut gefallen, weil ich es auch mag. :wink:

    War auch nur meine "persönliche" Kundenrezession :wink: jeder wie er denkt...

    LG
    Lilly

  • Guten Morgen Ihr Lieben,
    die Sonne scheint und es geht mir gut!!!Ich bin stolz, stolz auf meine bisherige Leistung noch immer trocken zu sein. Woher ich die Kraft schoepfe, abends,wenn es dunkel ist und ich wieder beginne zu denken,nichts zu trinken, weiss ich nicht.
    Ich sage mir dann immer, dass es alles, was ich bisher erreicht habe in den vergangenen 2 Wochen wieder zunichte machen wuerde und dass mich ein paar besoffene Stunden langfristig auch nicht retten vor mir selber. Ich muss lernen zu akzeptieren, dass alles an mir gut ist und ich nichts von dem, was mich als Mensch ausmacht verstecken muss. Ich darf auch mal schwach sein! Das ist es , was ich lernen muss. Schwaeche zeigen zu koennen ist eine Staerke, die viele Menschen aus Scham nicht besitzen. Sie glauben sich dadurch vor den anderen " nackt" und angreifbar zu machen. Aber ich glaube, erst wenn man seinen Schutzmantel abwerfen kann und sich traut ganz man selbst zu sein, erst dann kann man die helfenden Worte anderer verinnerlichen und Hilfe annehmen.
    Ich sag mir einfach jeden Morgen nach dem Aufstehen" ich bin es wert, dass es mir gutgeht!!!".
    Hoert sich vielleicht etwas kitschig an, aber immer noch besser als morgens zu erwachen und sich zu sagen" ich will nicht mehr saufen, will nicht mehr mit Kater arbeiten gehen etc." und saeuft dann abends doch wieder wie ein Loch.
    LG, Tina

  • Hallo Tina,
    das ist nichz kitschig, sondern effektiv, weiter so.
    Nur beim Schutzmantel abwerfen vorsichtig sein, es kommt auch vieles hoch. Aber der Weg beim Trockenwerden führt über dich, das ist so und das ist gut so.Nutz die Kraft, teil sie dir ein, woher sie auch kommt.
    LG
    Jürgen

  • Ja, dass da so einiges hochkommt habe auch ich schon bemerkt, aber ich lerne gerade, dass auch das zu mir und meinem Weg gehoert und mich zu dem gemacht hat, der ich heute bin. Es ist nicht leicht, ganz gewiss nicht und erst recht nicht am Anfang. Und da steh ich nunmal noch. Aber es ist ein Anfang; und jeden Tag lerne ich neue Einsichten kennen, lerne mich endlich auch mal selber kennen. Das war ja immer das, wovor ich am meisen Angst hatte. Aber ich glaube einfach fest daran, dass es einen tieferen Grund fuer meine Abhaengigkeit gibt, den ich ergruenden moechte. Und manchmal sind einfach auch Irrwege noetig , um letztendlich an sein persoenliches Ziel zu gelangen. Ich hoffe einfach nur, dass ich stark bleiben kann und ich nicht einfach nur auf einer momentanen" Schoenwetterwolke" schwebe.
    Aber da sag ich mir dann immer, dass Hinfallen keine Schande ist, nur das Liegenbleiben...

  • Hallo zusammen,
    bin grad ein wenig verwirrt, was wohl an einem Gespraech heut Nachmittag liegt. Ich traf mich mit meiner Freundin und sie wollte wissen, ob sie mich ehrlich mal was fragen koennte. Ich sagte natuerlich ja. Sie wollte wissen, ob ich nicht selber damals schon nach ca. 2 Wochen "Frustsaufen" merkte, dass ich anders trinken wuerde als zuvor und dass ich mich da in was reinbegeben wuerde, dessen Ausmass ich doch haette ahnen muessen. Ausserdem war ich vor 4 Monaten mit Ihr 4 Tage unterwegs und hab da abends nur ein Glas Wein mit ihr getrunken, aber dann danach nix mehr, was sie im Nachhinein nicht versteht, denn sie sagte, dass Alkoholiker nach einem Glas doch nicht aufhoeren koennten und heimlich irgendwo was besorgen, was ich ja nicht tat. Daraus schliesst sie, dass das bei mir ja alles nur halb so schlimm sein wird und ich ja wohl nach 2 Wochen trocken sein, das Schlimmste hinter mir haette. Ich versuchte Ihr zu erklaeren, dass es ja fuer mein Saufen auch Gruende gab und dass ich am meisten trank, wenn ich alleine war. Sie meinte nur, dass sie das alles einfach nicht versteht, es aber gerne moechte. Wie kann ich es ihr nur begreiflich machen, das ich erst am Anfang eines unglaublich langen Weges bin und nicht das Gefuehl habe, dass der Alk nun kein Problem mehr fuer mich ist, nur weil ich mal 2 Wochen nix trinke, sondern noch viel schwere Arbeit vor mir liegt. Natuerlich bin ich dankbar und stolz, dass ich nun da bin wo ich mich momentan befinde, aber dass das kein stabiler Zustand ist, sondern mein erster ernsthafter Versuch ( ich hoffe der Einzige), ein trockenes Leben zu fuehren und ein Weg, die Probleme, die ich glaubte wegsaufen zu koennen, zu bearbeiten.
    Ja, es geht mir gut, wenn man mal ueberlegt, dass ich nen kalte Entzug hinter mir habe und ich hatte auch keine ernstzunehmenden Entzugserscheinungen, das ist wahr, aber ich wuerde ihr so gerne die Ernsthaftigkeit meines Alkproblems nahe bringen.
    Nur wie?

  • Hallo Medicus,

    mit den Fragen schlage ich mich auch noch rum. Bin selbst seit 3 Monaten ohne Alkohol und bin noch voll damit beschäftigt mein Umfeld von meiner Sucht zu überzeugen.

    Ich merke wie schwer mir das fällt, weil irgendwie ertappe ich mich dabei, bei den Blicken die so folgen, die Tatsache zu verharmlosen. Ich habe ein Broschüre bekommen bei der Suchberatung mit einem Selbsttest drin, den hab ich auch schonmal gezeigt und gesagt: ich bin bei rot.

    Ich denke aber auch, daß es nicht an uns ist unser Umfeld davon zu überzeugen, sondern wenn ehrliches Interesse besteht, unser Umfeld sich selber die nötigen Infos holen kann.

    LG Mieken

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