Hi Bopunty!
Ich denke mal, daß wenn man in einer suchtstrukturkranken Familie aufwächst - und das sind ja dann Jaaahre! - daß sich diese Suchtmuster tief ins Gehirn einfräsen.
Da kann man sich entwickeln wie man will, Abstände einbauen bis wer weiß wohin, da können Jahre des eigenständigen Lebens gelebt sein.
Wenn man heute irgendwo dem tief eingefrästen Suchtmuster begegnet, dann dockt etwas Uraltes in uns an. Wir erkennen das Muster. Das ist die eine Seite.
Die andere Seite ist m. E., daß es den anderen Menschen ja genauso geht. Also funktionieren die genauso nach ihren eigenen eingeprägten frühen Kindheitsmustern. Und sehen dann dich, oder mich, oder ein anderes EK und schwupps, wie 2 Magnete wird angedockt...
Ich habe für mich gemerkt, daß ich in jeder Phase meiner Entwicklung hin zur freien erwachsenen Frau, unbewußt noch einmal eine Phase der Kindheit "wiederherstellte". Ich war erwachsen, aber ich "inszenierte" die alte Bühnenaufstellung. Mit anderem Personal, ja klar. Aber die Szenen ähnelten sich verblüffend. Und mal war ich das Opfer, mal war ich die Strippenzieherin..., das kam auch noch dazu.
Sich immer im Muster bewegen: es ist wurscht, ob du das Muster von oben vorne hinten spiegelverkehrt anschaust. Es ist immer dasselbe Muster. Unter 50 Leuten in einem Raum erkenne ich in 5 Sekunden, wer auf was in mir andocken kann.
Die Frage ist jetzt, ob ich noch darauf andocken WILL! Jetzt, wo ich das zugrundeliegende Muster durchschaut habe.
Eine andere Frage ist aber auch, ob mich die erneute Begegnung mit dem uralten eingefrästen Muster im Spiegel der anderen mir gegenüber nicht weiterbringen kann auf meinem Weg! Guck mal zu dem Thema unter Projektion und Leitbildspiegelung bei Peter Schellenbaum bzw. Mathias Jung. Wenn es noch länger regnet, kannst du da richtig gutes mentales workout machen.
Und was das Andocken betrifft, ich sage inzwischen sehr gelassen: Nöö, will ich net. Ich kann inzwischen das Suchtstrukturmuster als solches weglassen. Die Menschen, die noch im Muster drinhängen, sich nicht auf dem Weg da heraus befinden, die lasse ich ebenfalls weg. Ich meine damit, daß ich mich innerlich nicht mehr mit ihnen 'verbinde'. (Kann ja Arbeitskollegen z. B. nicht einfach weglassen...)
Sehr spannendes Thema, liebe Bopunty.
Grüße, Linde