Extrovertiert/Introvertiert

  • Hi Caruso,
    Deine Gedanken haben mich zu einer provozierenden These veranlasst. Vielleicht sind Alkoholiker/Innen am Beginn ihrer Trockenheit mehr ich-bezogen und introvertiert, schreiben, wenn, dann nur bei oder über sich? Und Cos sind eher extrovertiert, nach aussen orientiert, schreiben mehr über sich und bei anderen?

    Würde passen, oder?

    LG skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Hallo Caruso
    Ich gebe skybird recht.
    Ich als "frisch" trockene Alkoholikerin war die erste Zeit doch damit beschäftigt,mich selbst zu beobachten,in mich 'rein zu horchen u. mein Gedankenchaos zu ordnen.Erst nach längerer Trockenheit wuchs mein Selbstbewusstsein und ich konnte mich mit Menschen austauschen u. meine Bedürfnisse u. Gedanken,Probleme,-was auch immer -in Worte fassen(wobei ich dieses Forum noch nicht kannte;wäre mir gewiss eine grosse Hilfe gewesen!)
    Dann überleg' mal,wie viele sich um Dich gesorgt haben,bevor DU etwas gegen Deine Sucht unternommen hast,bzw. bis Du soweit warst,Dir einzugestehen,ja!ich bin alkoholkrank!
    D.h. Dir als alkoholkanken Menschen stehen mehrere "Beteiligte" nahe u. einer von denen sucht Hilfe,während der Alkoholiker noch trinkt.
    Das kann die Frau,Bruder,Kind usw. sein.

    Lieber Caruso-ich hoffe Du wirst aus meinen Geschreibsel schlau
    und ich hoffe,Du fühlst Dich hier im off.Bereich nicht unwohl,weil WIR in der Minderheit sind.
    L.G.
    Backmaus

  • Hallo,
    dann antworte ich hier gleich einmal für mich.

    Als ich hier ins Forum kam da habe ich geschrieben und geschrieben,habe meine eigenst gemachten Erfahrungen wiedergegeben und zur Reflektion gestellt,und habe von dem immensen hier dargebotenen Erfahrungen anderer weiter dazugelernt,worauf ich eigentlich hinaus will,das ich als Alkoholiker keinesfalls introvertiert bin.Introvertiert war ich als ich nicht bereit war zur Annahme Erfahrungen anderer bereits trockener Alkoholiker,was aber wohl auch mit meiner Erkrankung zu tun hatte.

    Heute stehe ich zu meiner Krankheit öffne mich und setze mich mit mir und meiner Krankheit auseinander bin also eher extrovertiert und bereit zur Annahme der Erfahrungen anderer :wink:

    Lieben Gruß,Andi

  • Na denn,

    ich habe zu Beginn meiner Trockenheit auch deutlich mehr geschrieben, auch bei anderen, Musste mir dann aber des öfteren anhören, dass ich bei mir bleiben soll. Ich habe meines Erachtens gern bei anderen geschrieben, um von der eigenen Unsicherheit abzulenken. Nachdem ich mich dann mehr auf mich konzentriert habe, nicht nur im Forum, sondern auch im "realen" Leben, ging es bei mir voran. Ich musste, und das habe ich ziemlich schnell, lernen, dass meine Abstinenz und damit ich das Wichtigste überhaupt sind. Daraus hab ich dann einen, ich hoffe gesunden, Egoismus entwickelt. Nach jetzt 2,5 trockenen Jahren verspüre ich mal wieder das Bedürfnis mich mitzuteilen und sehe, dass meine Gedanken von anderen aufgenommen und diskutiert werden. Ob das jetzt intro- oder extrovertiert ist weiß ich auch nicht :lol:

    Liebe Grüße

    Caruso

    Lasse niemals die Menschen fallen, die Dich tragen. Caruso 11/06

    Stuff you died but I don`t cry, my life still starts it`s not a try.
    Caruso 2006

  • Hallo ihr,

    ich glaube, dass es natürlich is, dass im Prozess der Heilung der Fokus auf einem Selbst und in einem selbst liegt, dass man sich da erstmal sortieren muss und mit sich selbst ins reine kommen muss. Aber das sind nur die Beobachtungen einer Außenstehenden (bin EKA)

    was CO's betrifft liegt die 'Extrovertiertheit' glaube ich daran, dass viele hier herkommen und ersteinmal hilfe für ihren freund/in suchen und wahnsinnig von ihm oder ihr reden, vllt auch um von den eigenen Problemen abzulenken oder noch eher, weil sie sich deren gar nicht bewusst sind.

    auch wenn es für mich sicher nicht leicht ist oder war offen über die kranheit meiner mutter zu reden (also außerhalb des forums oder meiner shg), denke ich ist die scham als angehörige (zumindest sobald ich eingesehen habe, dass ich nicht schuld bin) sehr viel gering als beim suchtmittelabhängigen selbst. und daher vielleicht 'introvertierter'?

    Oh, aber ich stimme Andi's Definition von introvertiert und extrovertiert in diesem Zusammenhang vollkommen zu.

    liebe grüße, Roa

  • Ich würde sagen, dass das doch eher Charaktereigenschfaten eiens Menschen schlechthin sind, ob jemand introvertiert oder extrovertiert ist. Das hat doch auch garnichts mit Alkohol oder coabhängigkeit zu tun. Da gisbt doch sone und solche. Bei meinen Eltern wäre es zum Beispiel ganz umgedreht.
    Es ist doch wol auch die Sucht an sich, die einen Menschen mehr oder mehr egoistisch macht. Ich würde es nciht einmal egoistisch bezeichnen, denn es sit ja nicht das Ego dass befriedigt wird, sondern diese Übermacht . Diese Sucht, die noch über dem Ego steht. Ein richtig egoistischer mensch kann der Sucht ja vielleicht noch eher antkommen, eben WEIL er egoistisch ist. aber das wäre jetzt wieder so eine andere Theorie.
    irgendwie habe ich das Gefühl, dass hier eigentlich über etwas ganz anderes diskutiert wird. Dass einfach die Defintionen nicht stimmen.
    Ich denke, man muß sehr vorsichtig sein , wenne s darum geht alle über einen Kamm zu scheren. Es gibt wohl inder Tat Dinge, die sher oft identisch sind bei ALkoholikern und Coabhängigen. Ich habe heir auch gelernt, dass diese Eigenschaft allesamt mit dem typischen Suchtverhalten udn seinen Erscheinungen zu tun haben. Aber es gibt Dinge , die sind sehr individuell. So habe ich vor kurzem von jemandem gelesen, dass Alkoholiker wohl immer gerne im Rampenlicht stehen. Kann ich so garnicht bestätigen. Kann mir aber vorstellen, da Alkohol ja auch extrem enthemmt, dass der eine oder andere sich dann eben gerne in den Vordergrund rückt. Andere Alkoholiker sind aber eher absolut zurückgezogen. Es gibt ja auch viele gemeinsamkeiten, was Unzuverlässigkeit, Heimlichkeiten, Schuldzuweisungen, vertuschen der Sucht etc angeht. Auch das ist wohl unterschiedlich ausgeprägt und dient doch aber letzlich der Erhaltung der Sucht.
    Wenn jemand beispielsweise den Geburtstag seiner Frau vergißt, weil er sich schon morgens maßlos betrunken hat, dann würde ich das nicht als egoistisch bezeichnen, sondern als eine Erscheinung des Alkoholkonsums.

  • Hm, wenn diese These so stimmen sollte, dann gibt es mir schon zu denken. Denn das würde vielleicht die Trockenheit der Co's doch in Frage stellen und zwar klingt es für mich dann doch nach einer weiteren Ausführung des Helfersyndroms- also mal vorausgesetzt dass es so ist. Aber ich bin mir da nicht so ganz sicher.
    So ganz intuitiv, ohne eine neue These aufstellen zu wollen, denke ich eher dass es damit zu tun hat, dass die Coabhängigkeit doch mehr Frauen betrifft und Frauen eher auch in gewisser weise mehr auf andere zugehen. Aber kann sein, dass es auch ein Vorurteil ist. Meine Erfahrung in der realen Welt als auch hier im Forum ist jedenfalls nciht, dass trockene coabhängige extrovertierter sind als trockene Alkoholiker. Schon habe ich allerdings das Gefühl, dass Alkohliker, wenn sie trocken sind eher auch trocken rüberkommen mit dem was sie schrieben. Oder auch ihre kritischen Phasen realer einschätzen. Coabhängige scheinen mir manchmal nur pseudotrocken und leben meiner Meinung nach ihr Helfersyndrom auch gerne in anderen Threads aus, meinen dass sie allein durch die Trennung von Partner trocken geworden sind. Solch ein Forum lädt natürlich ein bißchen dazu ein seine Sucht dann auf andere zu verlagern, denn hier gibst ja genügend Hilfebedürftige.

  • Tja Ihr Lieben, ein heisses Thema,
    ich für mich kann wohl sagen es gibt bei mir eine introvertierte Seite, wenn ich mit mir mein Gefühle verarbeitet habe, dann bin ich extrovertiert - selbst wenn ich traurig bin, reagiere ich auf mein Umfeld kontaktfreudig und freundlich.

    Mein Ex - so ja, hmmm.... meines Erachtens war er introvertiert, wäre aber gerne extrovertiert gewesen. Vielleicht half der Alk ihm sich in den Mittelpunkt stellen zu wollen, nun ist es aber so, dass manche Menschen einem lallenden Wesen ungerne zuhören und somit die Wichtigkeit - zumal die Geschichten unzählige Male erzählt wurden - langweilten, evtl. sogar nicht glaubwürdig waren.

    Während der alkoholkranke Ex auf Sause sein wollte zog ich mich zurück. Als seine Sucht stärker wurde und ich wohl spürte, es geht nicht mehr lange gut, orientierte ich mich mehr nach außen.

    Vereinfacht gefragt stellt sich mir die Frage hat diese Extro-/Introvertiertheit etwas mit Selbstwertgefühl zu tun bzw. mit den menschichen Kontakten, die ein Mensch hegt. Habe ich gute, ehrliche und faire Freunde, dann betärken sie mich, zeigen mir, dass ich meinen Platz in der Gesellschaft habe und führen mich vielleicht sogar (zwangsweise und unbewußt) ein. Habe ich nur oberflächliche Menschen um mich herum, dann interessieren sie sich nicht für mich als Mensch und es ist ihnen egal wo ich stehe, bleibe oder untergehe. Dadurch wird weder das Selbstbewußtsein gestärkt noch meine Interessen mit anderen Menschen Kontakt zu hegen, also extrovertiert zu sein.

    Oder sehe ich das falsch?

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Ich finde das sehr schwierig. Ich kenne Coabhängige, die ich eher als extrovertiert bezeichnen würde. Sie haben sich ein Umfled aufgebaut, wo sie sich richitg schön ausjammern können mit imemr wieder enuen geschcihten um ihren nassen alkohlsüchtigen Mann. Dann kenne ich ebenfalsl die, die alles in sich hineinfressen , leiden udn eher nach aussen hin sich eine nette fassade den anschein eienr schönen heilen Welt aufbauen. beides Erscheinungen der Coabhängigkeit. Ebenso kenen ich nasse ALkoholiker, die anch einer gewissen menge zum Alleinunterhalter der Kneipe mutieren. Andere wiederum einfach in sich gekehrt in der Ecke sitzen udn sich denken, wie schlecht die welt doch ist. Ich könnte jetzt nicht bestätigen, dass die einen in der Anzahl überwiegen.

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