25 Jahre CO-Abhängigkeit sind genug!

  • Genau das ist es, liebe Maddison: Du bist für Dich verantwortlich und kannst Dir etwas "genehmigen". Am Anfang muss man/frau sich zuweilen sogar dazu "zwingen". Aber peux und peux wird das langsam ins Leben integriert und gehört dazu.

    Ebenso wie Dein Gegenstück für sich und sein Handeln verantwortlich ist. Er/Sie kann das auf gesunde Art und Weise machen - aber auch auf ungesunde. Welche auch immer, darüber entscheidet jeder Mensch selber.

    Vor allen Dingen meine ich für mich erkannt zu haben, (allerdings schon vor Jahren) dass es leicht ist mir Schuld zuzuschieben, die ich dann übernehme. Als Teenager habe ich gleich mit "ich war das nicht geantwortet". Vermutlich a la Kindheit die Dagmar ist immer schuld.

    Das hat sich dann geändert. Vor allen Dingen gelang es mir irgendwann Geschehnisse nicht mehr auf mich zu beziehen und sofort in Verteidigungsstellung zu gehen.

    Hier erlebte ich letzte Woche etwas, was mir ein tolles Beispiel war: mein Chef bekam eine Antwort, von der nicht klar war ob sie schnippisch ist oder einfach nur Antwort. Er blieb in der Tür stehen, überlegte und sagte nichts. Respekt! Er hätte die Macht und Autorität durch die Stellung eine Diskussion zu führen aus der dann klar hervorginge was Sache ist. Aber er hat die Stärke und die Persönlichkeit es einfach stehen zu lassen. Fand ich toll und war für mich ein gutes Beispiel. Auch ich weiß noch nicht wie das von der Kollegin gemeint war, warum also Diskussionen; vielleicht um nichts.....

    Die Erklärungen, die andere für uns abgeben, die empfinde ich persönlich als deren REchtfertigung. Ich selber biete schon seit längerem keine Möglichkeit für diese Rechtfertigungen, die eh nicht stimmen müssen. Frage ich wo warst Du? So kann der andere sich rausreden blocke ich aber auf die vermeintliche Erklärung ab und sage "ach das interessiert mich jetzt gerade nicht, ich will (beispielsweise) schlafen", so habe ich ihm die Möglichkeit der Rehabilitation "geklaut".

    Da beginnt es mit der Selbstverantwortung für mich. Also schon ganz weit vor einem Auszug, einer Trennung oder Scheidung. Aber das zu erkennen ist - wie Du gerade merkst Maddison - nicht so einfach.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • hallo liebe maddison! :D

    hab gerade ganz doll viel freude für DICH im herzen...als ich gelesen habe das es DIR heut schon "besser"geht...

    ich bezeichne es sehr gern als "die magie einer gut funktionierenden shg"

    diese ERLEBST DU gerade!!!!! 8)

    knuddeldichzurück...

    liebe grüsse caro :wink:

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo Maddson,

    ich hoffe, du hattest gestern einen guten Tag für dich.

    Ich freue mich für dich, das du in dem Gespräch so bei dir bleiben konntest.
    Ich wünsche dir noch viele solcher Momente, und nicht aufgeben, wenn es mal nicht so gut läuft. Immer dran bleiben. :wink:

    lg und einen knuddel zurück
    Lämmchen

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Danke Caro und Lämmchen, Ihr tut mir gut!

    Wir haben auch gestern wieder telefoniert, und es war wieder ein sehr gutes Gespräch.

    Ich konnte klar meinen Standpunkt vertreten.
    Er weiß plötzlich, dass sein Begehren nach der Scheidung nur auf einem Traum beruhte, den er zunächst für Realität hielt.
    Tut ihm leid.

    Ich: "Hhhm, ich war selbst ja noch nie in einem solch komatösen Zustand, kann also nicht beurteilen, ob es so ist oder nicht.
    Aber: Wie soll ich mit solchen Entscheidungen umgehen? Wann weiß ich, ob sie auf Realitäten oder Träumen beruhen? Wann weiß ich, ob sie plötzlich wieder revidiert werden?
    Nein, tut mir auch leid, Pech gehabt.

    Ich bin krank geworden und will wieder gesund werden. Das kann ich aber nur, wenn ich Abstand habe. Du entscheidest für Dich, ob Du da raus willst und ich für mich. Jeder geht seinen Genesungsweg. Jeder für sich, aber keiner gegen den anderen."

  • hallo maddison,

    ich denke, ist nur meine meinung,er kann seinen zustand noch gar nicht wirklich realisieren.wenn es für dich möglich ist würde ich versuchen an abstand zu gewinnen.ach ich weiss ,leicht gesagt.
    aber so hat er zeit zu sich zu finden und genauso hast du die zeit zu dir zu finden.ich find dagmar ihren satz so hilfreich:nichts ist so schlimm als das es nicht für irgendetwas nützlich ist
    danke dafür dagmar.
    zeit und geduld,liebe maddison bringt uns ein ganzes stück weiter,wenn wir es nur aushalten und annehmen können.ja,so schwer isses,aber vielleicht hilfts?

    glg kathrin

  • Kathrin,

    ich glaube auch, dass er noch nicht ganz realistisch denken kann.

    Bisher haben mir die Gespräche trotzdem ganz gut getan, es kamen so manche Wahrheiten hoch, die mich in meinem Entschluss stärken.
    Aber Du hast Recht, ich will auf Distanz bleiben, habe das auch immer wieder gesagt.
    Ist für uns beide besser.
    Fällt mir aber unsagbar schwer.

  • ich sag ja,das aushalten können ist so unsagbar schwer.ich weiss das, bin da auch grad bei,aber wir schaffen das maddison,wir haben schon soviel aushalten können und jetzt schaffen wirs für UNS.
    liebe grüsse kathrin

  • Tagsüber lenkt mich meine Arbeit ab,
    aber kaum bin ich zuhause, kribbelt es in den Fingern, ihn anzurufen.

    Ich will es doch gar nicht! :(
    Und will es doch :?:

    Gibt es denn keine anderen Gedanken als ihn?
    Oh Mann, furchtbar. :x

  • Liebe maddison:
    Ein Tipp, wenns kribbelt:
    Setz dich an die Tastatur und schreib hier im Forum.

    Gerade kommt mir der Gedanke "Entzug".

    Ein Alkoholiker lenkt sich von seinem Saufdruck ab, wir müssen uns von unserem "Kontaktdruck" ablenken.

    Naja, nur so ein Gedanke.

    Also, ran an die Tasten.
    Liebe Grüße,
    Thelma

  • uhhh,ja maddison,mirgehts da auch so.hab nun 5 wochen nichts gehört.und das passt mir nun auch wieder nicht,ich sag doch bekloppt.
    aber ich nehme kein telefon in die hand,ich ruf nicht an,weil,es bringt MICH nicht weiter.
    auch wenns schwer fällt,da muss ich stark bleiben.da muss ich jetzt durch,denn das gehört zu meinem weg.ich weiss das ich es schaffen kann und das hört mit dazu.

    glg kathrin

  • Kurzer Zwischenstand:

    Ich habe mich gestern am Stuhl festgekrallt, um NICHT anzurufen, da klingelt das Telefon.
    Sein Vermieter.
    Sie wissen, mein Mann ist in der Klinik, und die Heizungsableser waren schon zweimal vergebens dort und niemand hat aufgemacht.
    Nun fragten sie, ob sie in die Wohnung dürfen, OHNE meinen Mann.

    Sorry, kann ich nicht entscheiden.

    Aber, wie schön! Nun hatte ich einen Grund, ihn anzurufen.
    Was ich natürlich auch tat. :?
    War ein ruhiges, sachliches Gespräch.

    Unter anderem erzählte er, dass er am Freitag entlassen wird.
    Man habe ihm angeboten, ihn nach Hause zu fahren, er habe es aber abgelehnt.......

    Ich: "Hhhm, da bist Du aber ganz schön schnell wieder fit geworden! Der Bahnhof ist eine ganze Ecke weit weg von der Klinik, hast dann einen ganz schönen Fußmarsch vor Dir, und das mit all dem Gepäck..., schön, dass es Dir so schnell wieder gut geht......"

    Schweigen.

    Und dann er: "Ich rede wohl doch noch mal mit denen, dass sie mich nach hause bringen."

    Am Morgen war ein SMS gekommen mit einem großen DANKE für alles, was ich für ihn getan habe, ich sei doch das beste Weib, dass es gibt.

    Und kurz darauf kam noch eins, dass sein Leben sinnlos und schmerzhaft sei.

    Es zerriss mir fast das Herz, aber ich brachte es tatsächlich fertig, nicht darauf zu reagieren.

    Mein Leben ist im Moment auch ziemlich schmerzhaft, aber nicht sinnlos.
    Ich versuche, trotz der Trauer um diese Liebe, trotz des Schmerzes, auf meinem Weg zu bleiben. Ich gestatte mir diese Trauer und den Schmerz. Bewusst. Brauche das wohl zum Verarbeiten.
    Es kann auch nicht sein, dass nach 25 Jahren Zusammenleben einfach alles Gefühl einfach so vorbei ist, das wäre illusionär.

    Und wenn ich einen Fehler mache, weil mein Herz stärker ist als mein Verstand, dann muss ich mir das auch verzeihen können. Ich will mich nicht selbst so total unter Druck setzen.

    Zwei Schritte nach vorn und einer zurück ergibt auch einen Schritt nach vorne. Ich will mich nicht selbst vergewaltigen.
    Mir gibt es Ruhe, so zu denken.
    Es hört sich vielleicht so an, als würde ich mir selbst einen Freibrief für Inkonsequenz ausstellen, aber dem ist nicht so.

    Was ich schon sehr gut kann, ist, mich aus seinen Dingen rauszuhalten.
    Ich erkenne die klaren Abgrenzungen. Darüber freue ich mich.

    Heute Abend bekam ich drei Anrufe, zwei von Freundinnen, einer von einem seiner Bekannten.
    Er erkundigte sich nach dem Wohlbefinden meines Mannes, obwohl er seine Tel.-Nr. hat. Da muss ich noch konsequenter werden. Das bringe ich noch nicht fertig, zu sagen: "Rufen Sie dort an, nicht hier!"

    Es kamen dann auch gleich Fragen wie: "Ja kann er sich denn selbst versorgen, wenn er entlassen wird? Werden Sie sich um ihn kümmern? Haben Sie mit den Ärzten gesprochen? Was sagen die denn? Wird er eine Therapie machen?"

    Und da bringe ich es tatsächlich fertig, mich klar abzugrenzen.
    "Ich weiß das alles nicht, Herr XXX. Das sollten Sie ihn selbst fragen."

    "Ja, aber Sie sind doch die Ehefrau!"

    "Ja, aber nicht die Mutter! Mein Mann ist erwachsen und entscheidet und verantwortet selbst, was er tut."

    Man stößt irgendwie auf Unverständnis.
    Und ich muss lernen, mich nicht doch zu rechtfertigen für meine Haltung.
    Ich darf sagen: "Ich habe mit mir selbst genug zu tun!"
    Ich darf mir sagen: "Es müssen mich nicht alle Menschen mögen oder mit mir einer Meinung sein."

    Ich will endlich tun, was für MICH richtig ist und nicht tun müssen, was die anderen von mir erwarten.

  • Hallo Maddison,

    Zitat

    Ich will mich nicht selbst so total unter Druck setzen.

    Da kann ich dir nur zustimmen, es geht immer auch mal einen Schritt zurück.
    Mach alles in deinem Tempo, und so, dass es dir dabei gut geht.
    Ich erreiche für mich auch nichts, wenn ich mich unter Druck setze, denn dann wirds zum Krmpf, und den haben wir lange genug gehabt.

    lg Lämmchen

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo maddison,

    ich finde, Du liest Dich schon wieder viel klarer. :lol:

    Zitat

    Ich gestatte mir diese Trauer und den Schmerz. Bewusst. Brauche das wohl zum Verarbeiten.
    Es kann auch nicht sein, dass nach 25 Jahren Zusammenleben einfach alles Gefühl einfach so vorbei ist, das wäre illusionär.

    Das ist meines Erachtens auch ganz wichtig, egal, wie lange die Zeit war. Wir dürfen diese Gefühle haben, sie zu lassen, denn genau das ist es doch, was wir verlernt haben: Unsere Gefühle für wichtig und richtig anzunehmen, sie zuzulassen.

    Zitat

    "Ja, aber nicht die Mutter! Mein Mann ist erwachsen und entscheidet und verantwortet selbst, was er tut."

    Das liest sich richtig gut! Danke, daß Du uns daran teilhaben läßt.

    Lieben Gruß

    S.Käferchen

  • Hallo maddison,

    wie geht es Dir? Mach doch mal piep!

    Lieben Gruß

    S.Käferchen

  • Piiiiiiiiiiieeeeeeeeep :lol:

    Ich komme im Moment zu gar nichts.
    Der Tag ist voll ausgefüllt, Ich, Job, Freunde, Katzen, Hobby.

    Wenn ich abends im Bett liege, fällt mir ein, dass ich hier mal wieder schreiben sollte, bekomme ein schlechtes Gewissen und sage mir dann aber, nein, kein Druck.

    Es geht mir gut, und ich habe den Eindruck, dass ich auf einem guten Weg bin. "Man" sagt auch, ich sehe schon wieder sehr viel entspannter aus.

    Vor mir liegt ein Kurantrag, den ich auf den Weg bringen will, eine Woche Kurzurlaub mit Freunden steht vor der Tür.

    Mein Mann ist am Freitag entlassen worden und hat sich mit dem Taxi direkt zum Hausarzt und anschließend nach hause fahren lassen.
    Am Samstagmorgen habe ich ihm seine restlichen Sachen gebracht, und anschließend sind wir, wie immer samstags, zum Schwimmen gegangen.

    Danach haben wir in einem Lokal zu Mittag gegessen und dann ging jeder seines Weges.

    Er hat sehr viel Gewicht verloren und ist schmal geworden.
    Aber der Suff ist weg, und das sieht, spürt und hört man auch.

    Ich bin sehr auf der Hut und beobachte mich selbst.
    Mich hat erstaunt, wie distanziert ich sein kann, fühlt sich irgendwie neutral an, kann es nicht beschreiben.
    Ich wähle auch meine Worte mit Bedacht und überlege, was ich sage.
    Ich versuche, mich mit Ratschlägen zurück zu halten, mache keine Vorwürfe; versuche, den Druck wegzunehmen, den ich immer gemacht habe; dadurch ist alles irgendwie entspannter.

    Heute haben wir miteinander telefoniert,
    er ist mit seiner Situation nicht zufrieden, weil er allein ist, keine Lebensgemeinschaft mehr hat.

    Ich bin auch allein, nicht erst seit heute und nicht erst seit gestern, eine Lebensgemeinschaft, wie ich sie mir wünsche, habe ich auch schon lange nicht mehr.

    "Du hast wenigstens Deinen Job und dadurch Kontakt zu Menschen."

    Menschen sind überall.
    Wenn man keinen Job hat, kann man sich ehrenamtlich irgendwie engagieren, das machen viele, damit ihnen die Decke nicht auf den Kopf fällt.

    In diesem Zusammenhang habe ich ihn gefragt, ob er denn schon Pläne hat, wie es mit ihm weiter geht. Nein, er weiß noch nicht genau, was er machen wird.
    "In einer SHG sind auch Menschen, da kann man auch Kontakt bekommen".
    "Aber da dreht sich alles um das Thema Alkohol."

    "In meiner Therapie dreht sich auch alles um MEIN Problem."
    "Aber da bist Du allein!"
    "Du kannst sicher auch eine Einzeltherapie machen."
    "Bin so schlecht zu Fuß im Moment"

    "Wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe."

    "Blöder Spruch, aber stimmt irgendwie!"

    Danach noch ein wenig Smalltalk und tschüß.

    Mir geht es gut.
    Ich bin noch auf MEINEM Weg und versuche, dort zu bleiben.
    Seine Versuche, mich besuchen zu wollen, habe ich bislang geblockt.
    ICH will das nicht.

    LG
    maddison

  • Liebe maddison,
    mmmhh, schön dich so zu lesen.
    Auf ein selbstbestimmtes Leben!!!

    LG
    Thelma

  • Hallo maddison,

    schön, daß Du mal Piep gesagt hast :D

    Ich sage auch nur Eines dazu.:Toll, wie Du Dich da abgrenzen konntest.

    Und dazu:

    Zitat

    "Wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe."

    "Blöder Spruch, aber stimmt irgendwie!"

    Umso länger ich über diesen Spruch nachdenke, kann ich ihn in fast jeder Lebenssituation wiederfinden! Für mich ist daraus ein toller Spruch geworden..

    Lieben Gruß

    S.Käferchen

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