Wechselbad der Gefühle - meine Frage an die ALkoholiker

  • Das ewige Hin und her der gefühle. Mal der liebevolle Partner und in betrunkenen Zustand voller Aggressionenn , Beschimpfungen etc- so kennen es viele Coabhängige und irgendwie scheint es ja auch einen gewissen 'positiven Reiz' auf den Co auszuüben. Aber wie sieht es auf der anderen Seite aus?

    Ist es für den Alkoholiker in nassem Zustand auch ein gewisser Kick immer wieder Ablehnung zu erfahren und dann doch wieder so angenommen zu werden. Drohungen, dass du gehen kannst und dann doch wieder ein flehen, dass du gebraucht wirst. oder die Drohungen ja doch nciht ernst gemeint waren. bestätigt das sogar das Selbstbewußtsein so nach dem Motto: Ach sie an, sie braucht mich ja doch. Sie ist so schwach, sie kann nicht ohne mich. ich selber entscheide wann und wieviel ich trinke, denn sie hat ja eh nichts zu sagen etc. Wie ist das? Unterstützt solch ein Hickhack das eigene trinken udn kann man sagen: Egal was mit der Partnerin ist, das geht mir in der Zeit der Sucht eh alles am A**** vorbei. Da ist es egal was sie sagt und was sie denkt.

  • Ich glaube so ist es nicht . Ich denke wohl eher das hat was mit ANGESTAUTER Wut zu tun mit dem Besoffen fertig machen. Keine Ahnung was da die Ursachen sind, aber das hat wohl mehr was mit "Ach und was ich Dir schon immer mal sagen wollte"

    Dass Du dann kein Taktgefühl mehr erwarten kannst hast Du ja selber schon gemerkt :wink:

  • Hallo frozen tears
    ich als trockene Alkoholikerin möchte mich dazu auch äussern:
    Ich habe in de Tagen,wo ich getrunken habe,mich nicht aggressiv,sondern absolut passiv verhalten.Spätestens am zweiten Tag konnte ich nicht mehr funktionieren.Das äusserte sich in nicht gehaltenen Verabredungen(Kindertreff u. ä.),Essen nur aus Dosen o. Fastfood,Schlafen,wieder Trinken.besoffene Telefonate usw.Nach spät.5 -6 Tagen dann Reue,absolutes körperl. u. seel. Tief.Ich habe Drohungen,Enttäuschungen u. Missachtung erfahren und Empfand mich als das übelste Individuum,was auf der Welt herumläuft.
    Meine Familie war mir NICHT egal!!
    Ich wollte normal sein(in Bezug auf Alk).Es hat lange gedauert,dass ich NICHT kontolliert trinken kann.Im Moment ,wo ich trank,war mir auch bewusst--ich will das nicht aber ich fühlte mich ausserstande aufzuhören.Mir war auch bewusst,mache ich so weiter,bekomme ich IRGENDWANN die rote Karte.Nur durch Einsicht nie mehr nur ein Glas ALK(welch ein Verlust!!) gefahrlos trinken zu können u. zu WOLLEN bin ich da 'raus gekommen.
    Mein Selbstbewusstsein hat das Alles bestimmt NICHT gestärkt u. ich empfand meinen Mann nicht als Co--kannte den Begriff auch nicht derzeit-und mir war NICHT egal,was er zu meiner Trinkerei sagt.
    Thema getroffen?
    L.G.
    Trockene u. glückliche aber auch nachdenkliche

    Backmaus

  • Hallo frozen tears ,

    wenn ich getrunken habe, war es mir egal was meine Umgebung dachte, es war mir wichtig meinen Kick zu haben und vergessen zu können, abtauchen zu können.
    Reden zu dem Zeitpunkt mit mir war zwecklos, artete aus. Weil ich mich nicht stören lassen wollte und ich fühlte mich stark. Ja ich war dann sehr verletzend und ......

    Wenn ich dann mal halb nüchtern war kam der große Jammer, aber einmal habe ich es geschafft während des Jammerns mir Hilfe zu holen und bin bis heute trocken.

    Meine heutige Devise, mit betrunken Menschen brauche ich nicht reden, kommt eh nicht an, wenn ich so an mich denke.

    die kawi

  • Hallo Frozen Tears,

    im nassen Zustand habe ich erst die Sucht befriedigt und dann , wenn ich noch konnte, mein Umfeld. Liebe spielte nur in nüchterne Phase eine Rolle die zwar im nassen Zustand da war aber anders wahr genommen wird.

    Das beste was einem nassen Alkoholikiker in der Liebe passieren kann ist ein gut funktionierenden CO der unendliches Verständnis hat und aus verkehrt verstandender Liebe helfen möchte.

    einen Kick konnte ich bei mir nicht feststellen eher eine Bestätigung in dem Co finden das mein Verhalten doch nicht so schlimm war.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Moin Frozen Tears,

    nöö, ein Kick war das für mich nicht, Ablehnung zu erfahren. Es war mir, wenn ich besoffen war, völlig egal. Ob da Ablehnung, Vorwürfe oder sonstwas da waren. Ich hatte meinen Drang nach mehr Alkohol zu befriedigen und sonst nichts. Die ganzen Drohungen, verlassen zu werden oder andere Repressalien, haben mich schlicht nicht interessiert. Natürlich kamen von mir auch die Beteuerungen, dass ich ja soviel gar nicht trinke, tun andere doch auch und bestimmt mehr als ich. Mir war während der Saufzeiten so ziemlich alles egal. Hauptsache ich konnte mich in Ruhe betrinken.

    Liebe Grüße

    Caruso

    Lasse niemals die Menschen fallen, die Dich tragen. Caruso 11/06

    Stuff you died but I don`t cry, my life still starts it`s not a try.
    Caruso 2006

  • Ich bin auf diese Fragestellung gekommen, da scheinabr dieses Auf und Ab der Gefühle für die Coabhängigkeit sehr wohl eine Rolle spielt. Der Coabhängige erfährt ja imemr Ablehung udn Bestätigung. Die Ablehnung bestätigt ja, dass - so wie er/ sie's ja von sich glaubt - ncihts wert ist. Und durch die immer wiederkehrenden Steicheleinheiten baut sich dann das Selsbtwertgefühl wieder auf. Aha , ich werde doch geliebt. Da reicht ja schon ganz wenig Aufmerksamkeit für jdn. , der nciht viel von sich hält. Der Alkoholabhängige Partner spielt dieses Spiel ja irgendwie mit. Das ist ja neben der Suchtbefriedigung doch eigentlich eine sehr anstrengende Sache. Logisch wäre dann ja , dass sich in der Regel der ALkoholiker lieber zurück zieht, seine Sachen packt und auszieht, sich trennt oder ähnliches. Denn dieses Bedürfnis in Ruhe saufen zu wollen lese ich immer wieder, auch ja in den bisherigen Beiträgen hier.
    Tnedenziell ist es aber wohl doch so,d ass sich der Alkoholabhängige ehre zurück zieht vom PArtner als der Coabhängige. Dennoch funktionieren doch beide irgendwie zusammen. Es wird ja sogar gesagt, dass beide sich in ihrer Sucht unterstützen und der Coabhängie die Sucht des Alkoholikers 'verlängert', wenn er sich nciht trennt. Daher meine Frage. Mir ist kalr, wie es von der Seite des Coabhängigen aussieht. Aber worin besteht der Reiz, dennoch bei ( beispielsweise) einer immer meckernden Person zu bleiben. Nimmt man diese Meckerei dann garnicht so wahr? Berührt es einen garnicht. Empfindet man es selber garnicht so sehr als Auf udn Ab in der Beziehung, wie es die Coabhängigen selber ja sehr satrk empfinden. Und dieses Auf und ab ist ja tatsächlich wohl durch den wechselnden Nass- / Nüchternzustand stetig da. Mir ist nämlich zum Beispiel noch nicht genau klar, wie eigentlich ein Coabhängiger die Sucht des Partners verlängert.
    Wenn ich dies in einigen Threads lese empfinde ich das manchmal als irgendwie ungerecht, da doch der Alkoholiker für sein eigenes Schicksal selber verantwortlich ist und der Coabhängige sich doch auch erst durch Erfahren des eigenen Tiefpunkts von seiner Sucht trennen kann. Daher kam bei mir mal die Frage auf, wieso eigentlich trennt sich der nasse Alkoholiker nicht, obwohl dann wieder gesagt wird, dass nachdem er trocken ist oftmals eine beziehung in die Brüche geht, die Trennung dann ehr von seiten des Alkoholabhängigen ausgeht. Daher meine Vermutung, dass er während der nassen Phase doch auch irgendeine bestätigung oder anderes von Coabhängigen erfahren dürfte, was er dann als trockener Alkoholiker nicht mehr braucht.
    Puha, hätte ich jetzt vielleicht auch etwas einfacher erklären können?

  • Hallo Frozen Tears,

    Zitat

    Logisch wäre dann ja , dass sich in der Regel der ALkoholiker lieber zurück zieht, seine Sachen packt und auszieht, sich trennt oder ähnliches.


    Warum sollte er das denn tun? Wenn außer ein bisschen Gemecker alles seinen gewohnten Gang geht. Meiner Meinung nach ist es in der der Sucht nur logisch sich derer zu bedienen , sonst hat Logik in der Abhängigkeit nichts zu tun.

    Zitat

    Dass nachdem er trocken ist oftmals eine beziehung in die Brüche geht, die Trennung dann ehr von seiten des Alkoholabhängigen ausgeht Daher meine Vermutung, dass er während der nassen Phase doch auch irgendeine bestätigung oder anderes von Coabhängigen erfahren dürfte, was er dann als trockener Alkoholiker nicht mehr braucht.


    Trennungsgründe haben nicht immer was mit dem Alkohol in der Beziehung zu tun. Trennungsgründe kann sich auch ein nasser Alkoholiker kurzzeitig weg saufen. In der Trockenen Zeit ändert der Alkoholiker auch sein Verhalten gegenüber seines Partners und das ist auch nicht immer in seinem Sinne.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Einmal editiert, zuletzt von Hartmut (5. Februar 2009 um 08:28)

  • Liebe Frozen Tears,
    genau diese Frage hab ich immer wieder meinem Mann gestellt:
    Warum ziehst du nicht aus, wenn du mich und mein "Gemecker" und die Jungs nicht erträgst?
    Als Grund schob er -genauso wie ich- die Finanzen vor.

    Aber ich denke, wenn er gegangen wäre,wären seine Haupt-Saufgründe (schwierige Patchworksituation, drei Kinder, motzende Frau, tägliches Pendeln in die Arbeit u.a.) plötzlich WEG gewesen!
    Und er wäre mit sich und seinem Suff ganz alleine dagestanden und hätte sich mit SICH selbst konfrontieren müssen. Da kommt bestimmt Angst auf.
    Ich glaube, dass ein nasser Alkoholiker sehr wohl weiß, dass er seine Gründe im Aussen sucht.

    Er hat bestimmt panische Angst, sich einzugestehen, dass ihn der Alkohol im Griff hat, dass er auch "ohne"seine vertrauten Gründe weitertrinken würde.
    Ich hab meinem Mann x-mal angeboten, zu gehen. Er konnte mit uns doch nichts anfangen. Wir haben ihn doch angeblich nur behindert und eingeengt usw.

    Einmal sagte er daraufhin:
    "Und dann?
    Dann sitz ich allein in meiner Bude, mit meinen Tragln Bier und sauf mich irgendwann tot. Das kanns doch nicht sein."
    Aha.
    Also hat er uns und vor allem mich als Hauptgrund doch lieber vorgezogen.
    Das waren ein paar Gedanken vor
    Thelma
    Liebe Grüße

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