Wie gestalte ich den Austausch hier im Forum?

  • Hallo Zusammen,

    aus Entstehung dieses Threads möchte ich mal auf Wunsch von Alpenrose :wink: dieses Thema für den Bereich der Alkoholiker einstellen:


    Zitat

    Hallo S.Käferchen,

    finde es sehr gut, dass Du diesen Thread angestoßen hast.
    Die unterschiedlichen Meinungen dazu haben mir gezeigt, dass jeder mal seine Handhabung bezüglich des Austausches hier überprüfen sollte.

    Ich würde mir wünschen, dass auch bei uns im Alkoholikerbereich darüber diskutiert wird, da ja sicher nicht alle hier im Co-Bereich lesen.

    Lieben Gruß
    Alpenrose


    Ich wünsche allen einen guten Austausch, der den Sinn der Selbsthilfe mal wieder mehr in den Vordergrund rückt.

    Lieben Gruß

    S.Käferchen

  • Hallo Käferchen
    ..dann fange ICH mal an:

    Ich bin seid ich trocken bin(das sind im Mai 3 Jahre)
    in einer SHG.Nach meinem ersten Gruppenabend war ich mir sicher,das dieser Austausch ,der dort stattfand,der richtige Weg für mich sein wird.Die Leute dort(jeder hat mir seine Suchtgeschichte kurz erzählt) waren sehr offen-auch mit Kritik-hat weh getan!Zumal ich nicht sicher war ob ich dort überhaupt richtig war.Schliesslich hatte ich doch nicht JEDEN Tag getrunken,wie andere dort und fühlte mich als der -ich sag'jetzt mal-bessere Alkoholiker!Da ich das dort auch aussprach,war das Entsetzten gross.Wenn ich nicht GANZ vom Alk lassen würde,wäre ich über kurz o. lang auch soweit,jeden Tag Alkohol zu BRAUCHEN.Der Versuch kontrolliert zu trinken,ging bei mir mal gut aber immer öfter nicht.Deshalb war ich nun da gelandet(SHG) und die Meinung der anderen Teilnehmer waren SO radikal ausgesprochen worden,dass sich irgendwie etwas in meinem Kopf nach diesem Treffen geändert hat.Das erste Glas schon stehen lassen--dieser Spruch hat mein Leben eine positive Wende gegeben.Ich fühlte mich auch nicht mehr so allein auf dieser Welt,hatten doch alle dort eine ähnliche Geschichte.Ich war endlich angekommen!Seiddem bin ich trocken u. nach einiger Zeit auch zufrieden trocken!Meine Erfahrungen,die ich in der SHG gesammelt habe und immer weiter sammeln werde,möchte ich gerne weitergeben an andere ,die noch nicht so weit sind.Rückfälle in der SHG machen mich nach wie vor betroffen aber es wird besser.Ich muss akzeptieren,dass einige noch nicht soweit sind-ich habe ja auch Jahre gebraucht um die Reissleine zu ziehen.Ich besuche Seminare zum Thema Alkoholismus,besuche mit anderen Krankenhäuser und hoffe durch meine Erfahrung u. dem Erzählen MEINES Weges andere Betroffene auf den richtigen Weg zu bringen.Ich habe mich auch auf Co-threads geäussert,weil ich im Nachhinein von meinem Mann erfahren habe,wie sehr er gelitten hat mit einer betrunkenen Frau an seiner Seite.
    Liebe Grüsse an Alle und einen guten trockenen Weg wünscht Euch
    Backmaus

  • Servus @all,

    Zitat von S.Käferchen

    Ein Ziel ist es doch, für mich hier a) zu erkennen, ob ich co-abhängig bin, b) nach der Erkenntnis, Schritte für mich zu unternehmen, mein Leben zu ändern und c) mein Verhaltensmuster zu erneuern, zu festigen, um anderen dann mit Rat zur Seite zu stehen, wenn es dann erwünscht ist.

    Dein letzter Halbsatz bringt es für mich auf den Punkt: wenn es dann erwünscht ist.

    Ich bin nun seit gut fünf Jahren in der Selbsthilfe aktiv und habe in dieser Zeit sehr viele "Karrieren" mitverfolgt, sei es bei den Betroffenen, sei es bei deren Partnern oder den Kindern.

    Meine eigene Geschichte dazu ist ja hier inzwischen auch leidlich bekannt, ich bin selbst Betroffener und gleichzeitig EKA, wobei ich als EKA durchaus auch mit coabhängigem Verhalten "geglänzt" habe.

    Mein Empfinden der letzten Monate ist leider auch, dass das Forum (und ich spreche hier ausschließlich über die mir zugänglichen offenen Bereiche) zu einer Unterhaltungsplattform geworden ist, bei der die wenigsten Mitglieder ihr eigenes Leben hinterfragen und ändern wollen, sondern "nur" einen netten Austausch suchen bzw Bestätigung für ihr derzeitiges Verharren suchen.

    Ich weiss und habe akzeptiert, dass ich niemand trocken legen kann, dass ich keinen Coabhängigen aus seiner Abhängigkeit befreien kann, dass ich kein Kind aus der Falle des dysfunktionalen Elternhauses holen kann.

    Und ich habe hier im Forum mit schöner Regelmässigkeit erlebt, dass die Wahrheit gar nicht erwünscht war - die führte nämlich postwendend zu Diskussionen über "den Ton an Bord", über "die Wortwahl", und sogar darüber, ob "man" jemand anderem überhaupt die Wahrheit sagen müsse. Die sei ja schließlich so schwer zu ertragen.

    Das alles hat mich darin bestärkt, in den letzten Monaten vermehrt nur mehr sehr wenige Beiträge von (noch weniger) Mitgliedern zu lesen, und nur in allerseltensten Fällen noch einen Kommentar abzugeben.

    Und siehe da: kein Aufschrei mehr, der durch's Forum geht, keine Beschwerden über die ach so bösen Langzeittrockenen und deren schwarz/weiss-Ansichten etc pp.

    Quintessenz? Für mich? Abwarten. Vielleicht kommen ja irgendwann wieder ein paar Mitglieder in den offenen Bereich, die eine eindeutige und geradlinige Haltung zum Thema Trockenheit/(Co-)Abhängigkeit haben und bereit sind, diese Haltung auch offensiv zu vertreten.

    Wenn nicht? Nun, darüber mache ich mir dann Gedanken, wenn es so weit sein sollte.

    Einstweilen finde ich es schön, dass das Thema wieder mal auf den Tisch kommt. Meiner Einschätzung nach wird es nur diesmal leider auch wieder nichts "bringen", da diejenigen, die es betrifft, sich erfahrungsgemäß nicht an der Diskussion darüber beteiligen bzw nichts ändern.

    LG
    Spedi

  • Zitat

    Meine eigene Geschichte dazu ist ja hier inzwischen auch leidlich bekannt, ich bin selbst Betroffener und gleichzeitig EKA, wobei ich als EKA durchaus auch mit coabhängigem Verhalten "geglänzt" habe.

    Mein Empfinden der letzten Monate ist leider auch, dass das Forum (und ich spreche hier ausschließlich über die mir zugänglichen offenen Bereiche) zu einer Unterhaltungsplattform geworden ist, bei der die wenigsten Mitglieder ihr eigenes Leben hinterfragen und ändern wollen, sondern "nur" einen netten Austausch suchen bzw Bestätigung für ihr derzeitiges Verharren suchen.

    Hallo Spedi,

    ich spreche Dich als EKA und dem damit verbundenen Co-Abhängigem, sowie mit Suchtstrukturen aufgewachsenen Verhaltensmustern an. Ich finde mich im Alkoholiker-Bereich, sowie im Co-Abhängigem Bereich, in meinem Verhalten wieder. Beides, sind keine gesunden Vorlebensweisen, für mich, gewesen. Möchte gesunde Verhaltensmuster lernen und umsetzen in meinem Alltag.

    In welchen Threads nimmst Du wahr, dass sie nur der "Unterhaltung" dienen. Ich schreibe auch im offenen Bereich und wäre dankbar, wenn mir ein sogenannter "alter Hase", mich auf solches Verhalten aufmerksam machen würde. Mir Alternativen anbieten könnte, wie ich mein Entwicklungsprozess gesünder voranschreiten lassen könnte, um die Folgeschäden "Familienkrankheit Alkoholismus", so gering wie möglich zu halten.

    Zitat

    Einstweilen finde ich es schön, dass das Thema wieder mal auf den Tisch kommt. Meiner Einschätzung nach wird es nur diesmal leider auch wieder nichts "bringen", da diejenigen, die es betrifft, sich erfahrungsgemäß nicht an der Diskussion darüber beteiligen bzw nichts ändern.

    Wen betrifft es denn lieber Spedi, da ich im offenen Bereich schreibe, könntest Du vielleicht mich meinen, und ich weiss es nicht. Hier ist doch ehrliches Verhalten angesagt, dass konkret die Leute angesprochen werden sollten, die hier so ca. alle 14 Tage, hinter verschiedenen Themen angesprochen werden sollen, ihren Austausch zu verändern, jedoch keine Chance zur eigenen Veränderung bekommen, da sie nur verallgemeinernd angesprochen werden.

    Butter bei die Fische, Namen nennen, wäre hier fruchtbares Verhalten.

    Ich vermisse Beiträge von Dir, an Ort und Stelle, wenn Du meinst, es ginge am Thema vorbei. Es diene nur der Unterhaltung, dafür wurde ja der Quasselthread eingerichtet.

    Alles Liebe Weitsicht

  • Hallo Karsten,

    sprichst Du hier nur von den trockenen Alkoholikern oder meinst Du auch den Co-Abhängigen, wie EKA-Bereich.

    Der Austausch verwirrt mich etwas, ich denke EKA`s, arbeiten anders an sich, als trockene Alkoholiker oder Co-Abhängige.

    Die Diskussion irritiert mich etwas, wäre für etwas Klarheit dankbar, was mit Unterhaltungsplattform gemeint ist.

    Alles Liebe Weitsicht

  • Hallo @ all,
    ich möchte hier mal etwas zitieren.


    Zitat

    Dieses Thema ist für alle, die gerade dabei sind, sich selbst zu reflektieren Lachen
    Ein toller Thread, finde ich. Danke schon mal an Euch.


    Und genau so ist es!
    Hier findet im Moment ein Prozess statt,der wie ich finde sehr lukrativ für ein jeden von uns sein kann!!

    Wenn ich mich persönlich angesprochen fühle,dann hinterfrage ich mich ja,was ja nicht verkehrt ist denn nur so komme ich ja dahin wo ich eigentlich hin möchte,nämlich dahin das da denn ja etwas im unargen ist,und ich im Moment hierfür keinen Lösungsansatz habe,oder?

    Wenn ich dann sehe das sich hier und da abgelassen wird über Themen in anderen Threads ja dann muss ich mich fragen,warum nehme ich das nicht mit in meinen eigenen Thread und formuliere es dort für mich vieleicht mit den Worten"Ich habe in dem und den Thread gelesen,und das beschäftigt mich und macht mir Bauchweh,und da möchte ich für mich Lösungsansätze finden"

    Dann,nehme ich das mit in meinem Thread,weil es mich betrifft/betroffen macht und zum Nachdenken anregt :wink:

    Dann,kann ich für mich behandeln was mich denn gerade betroffen macht,versucht es doch mal so herum,nehmt doch mal etwas mit in eurem Thread um es auch dort zu behandeln was euch Bauchweh macht und euch beschäftigt.

    Natürlich kann ich mein Statement und meine Sichtweise hierzu schreiben bei einem Thema,wenn ich aber explizit hier in diesem Thread alle meine Fragen beantwortet haben möchte,dann konzentriert sich das Thema darauf hier jeden einzelnen zu antworten und es wird immer verworrener!

    Hier jeden einzelnen explizit anzusprechen würde a)den einzelnen nicht weiterhelfen und zu Endlosdiskussionen führen wo alle drauf hauen,und b.)kann sich jeder der sich hier angesprochen fühlt doch in seinem Thread dazu äussern was es mit Ihm macht,und erfährt im Rahmen der Selbsthilfe ein ganzes Stück mehr über sich :wink:

    Es hat ja immer einen Grund warum sich hier einzelne Personen angesprochen fühlen,dieser so wie alle anderen Thread's auch sind nicht auf einzelne Personen bezogen,sondern sollen die Arbeit an sich im Rahmen der Selbsthilfe fördern denn dafür sind wir hier,und dieses Forum trägt den Namen Selbsthilfeforum

    In diesem Sinne,lieben Gruß Andi

  • Zitat


    Jeder Austausch ist anders, nicht nur zwischen EKA, Co und Alkoholiker, sondern jeder zwischen zwei Forenteilnehmern, weil jeder auf einer anderen Entwicklungsstufe zur Nüchternheit steht.

    Hallo Karsten,

    Danke für Deine Antwort, ich sehe es ähnlich, möchte statt Nüchternheit für mich destruktive Abhängigkeit von Menschen oder Substanzen (Nikotin, Essen) einsetzen.

    Alles Liebe Weitsicht

  • Hallo alle zusammen,

    erst mal denke ich das jeder SICH SELBST hinterfragen sollte ob er/sie dieses Forum eher als Unterhaltungsplattform nimmt oder doch lieber Veränderungen möchte in seinem Leben.Ganz ehrlich sich selbst gegenüber,für sich alleine.

    Ich bin mit Hilfe diesem Forum trocken geworden.Mit klaren,ehrlichen Worten und einer ganz klaren Linie die ich auch erst mal,für mich,"greifen/begreifen" musste um auf dem Weg des schwarz/weiß denkens zu kommen.Ich habe Anfangs vieles nicht verstanden was hier geschrieben wurde aber ich wußte definitiv eins:

    Ich wollte nur noch weg vom Alkohol denn mit meinen eigenen Wegen bin ich IMMER wieder gescheitert und es endete dort wo es angefangen hatte.Ich war nach jeder Trinkpause verzweifelter und wußte wohl später das ich hier vertrauen und annehmen mußte was "man" mir schrieb um wohl meine letzte Chance zu nutzen.Meine AHA-Erlebnisse kamen mit meiner Entwicklung...beständig ging es "Berg auf" und auch meine "neuen" Emotionen,meine Zufriedenheit und natürlich mein Selbstbewußtsein kamen,step by step,wieder.
    Das war/ist soooooo schöööön....und es geht jeden Tag weiter. :D

    Vor allem war es die Ehrlichkeit mir gegenüber,das um mich kümmern,mich hinterfragen,das viele,viele lesen hier,die Antworten die ich erhielt zu reflektieren und einfach dankbar zu sein das hier Menschen sind die ihre Erfahrungen weiter geben möchten,sich die Zeit nehmen und sich die Mühe machen.

    Nun war ich ja auch etwas länger nicht mehr hier,schaue auch mom. eher "sporadisch" rein und lese dann etwas in den Threads.Mir persönlich fehlt es hier an ehrlicher eigen Reflektion.Die Antworten die "man" erhalten MÖCHTE werden reflektiert aber die "unangenehmeren" werden dann doch eher übergangen.So kann ich Spedi dann doch sehr gut verstehen das er nicht mehr so viel schreiben mag. :wink:

    Ich wünsche euch die Ehrlichkeit,das Vertrauen,den Mut und die Kraft zu Veränderungen.Dann nutzt ihr das Forum bestimmt richtig....jeder auf seine Art und seinem persönlichen Weg.


    Gruß
    Kijara

    Ohne Alkohol seit 20.08.06

  • Hallo zusammen,

    da ich mich nicht zu den angesprochenen Mitgliedern der sog. “Unterhaltungsplattform“ zähle, möchte ich meine Ansicht hier mitteilen.

    Ich finde es jedenfalls bedauerlich, dass sich Leute, wie z.B. Spedi, sehr zurückgezogen haben. Da kamen klare Aussagen und ich konnte mir wichtige Informationen für meinen Weg in ein trockenes Leben rausziehen.

    Wenn ich dagegen hier immer wieder lese, es sei z.B. nicht notwendig, sein Umfeld über die Alkoholkrankeit zu informieren und Umwege diskutiert werden, dann hilft mir das nicht weiter. Dazu kann ich nur sagen: gerade den offenen Umgang mit meiner Krankheit habe ich gleich in meinen ersten Tagen hier im Forum von den Langzeittrockenen gelernt.
    Das hat mir, wie vieles andere, bisher sehr geholfen und da ich es auch für mich so umgesetzt habe, konnte ich dies auch so weitergeben.

    Im Übrigen zähle ich mich ja noch zu den “Frischlingen“ und beteilige ich mich auch nicht so sehr am allgemeinen Austausch, sondern lese dafür mehr (gerade auch in älteren Threads), um wichtige Anhaltspunkte zu finden und mitzunehmen, was für mich wichtig ist.

    Ich will weitergehen auf dem geraden trockenen Weg und das teile ich auch regelmäßig in meinem Thread mit, in der Hoffnung, dass mich erfahrene Mitglieder dann auch direkt darauf hinweisen, sollte ich mal von diesem Weg abkommen.
    Dabei bitte ich um klare Aussagen, keine Beschönigungen und auch keine Streicheleinheiten, denn die kann ich mir im privaten Bereich holen.

    LG
    Alpenrose

  • Hallo,

    Zitat

    Ich wünsche euch die Ehrlichkeit,das Vertrauen,den Mut und die Kraft zu Veränderungen.Dann nutzt ihr das Forum bestimmt richtig....jeder auf seine Art und seinem persönlichen Weg.

    Welcome back liebe Kijara. :lol:

    Ich hab hier auch schon viele kommen und wieder gehen sehen. Meistens dann wenn`s unbequem wurde und die eigene Meinung nicht so hofiert wurde wie gerne gesehen.
    Viele scheitern ja schon an den Grundbausteinen und anstatt aus den Erfahrungen der "alten Hasen" zu lernen, stolpern sie von Trinkpause zu Trinkpause und wundern sich.....

    Ich hab meinen Weg hier gefunden, angelehnt an`s Schwarz-Weiß-Denken und Handeln und an die Grundbausteine.
    Ich bin zufrieden trocken, was interessieren mich da andere Wege.

    Lieben Gruß, Rose

  • Hallo ihr

    Ich frage mich beim Lesen mancher Threads auch gelegentlich,was hat denn das mit Alkoholsucht oder Co-Abhängigkeit zu tun.Fragte mich auch schon,biste hier inzwischen fehl am Platze.
    Natürlich wird man vertraulicher,wenn man sich längere Zeit schreibt.Ist doch auch gut so.
    Und natürlich ist es richtig,auch über Tagesabläufe,Träume und Wünsche zu schreiben.Zum einen wird das Ziel dann besser erkennbar,zum anderen der Weg vlt schon aufgezeigt.
    Konkrete Hilfe gebe ich wenig in anderen Threads,mag sein.Aber durchs Lesen was für mich mitnehmen,ist mir etwas ganz wichtiges.
    Mir ist aber aufgefallen,das im Alkoholikerforum viel weniger Leute aktiv schreiben,unterwegs sind;als im Co-Forum.
    Und es gibt Threads,die ich für überflüssig halte.Aber die lese ich dann nicht.Und das ist dann wieder meine Entscheidung.
    Und was Neuankommende hier im Forum angeht:
    Vlt trennt sich auch in den ersten Wochen oder Monaten erst die Spreu vom Weizen.Bei mir in der realen SHG bist du auch erstmal mitdiskutierender Gast für eine begrenzte Anzahl von Besuchen und dann überlegen wir gemeinsam mit demjenigen,ob es einen gemeinsamen Weg aus der Sucht gibt.
    Angenehme Worte sind nicht immer wahr,
    wahre Worte nicht immer angenehm.

    Lütze

    Trocken seit 2.11.2007

  • Servus Weitsicht,

    ich beziehe mich hierauf:

    Zitat

    Wen betrifft es denn lieber Spedi, da ich im offenen Bereich schreibe, könntest Du vielleicht mich meinen, und ich weiss es nicht. Hier ist doch ehrliches Verhalten angesagt, dass konkret die Leute angesprochen werden sollten, die hier so ca. alle 14 Tage, hinter verschiedenen Themen angesprochen werden sollen, ihren Austausch zu verändern, jedoch keine Chance zur eigenen Veränderung bekommen, da sie nur verallgemeinernd angesprochen werden.
    Butter bei die Fische, Namen nennen, wäre hier fruchtbares Verhalten.

    Wer bin ich, dass ich jemandem sagen muss/darf/soll, wie er/sie zu schreiben/denken/handeln hat? Ein böser Spruch, der es aber für mich trifft: "Ein Hund, den ich zur Jagd tragen muss, den brauche ich nicht."

    Was soll der Spruch hier? Nun, ein Mitglied dieses Forums, dessen Leidensdruck noch nicht hoch genug ist um sich ausschließlich mit der Loslösung von seiner Abhängigkeit zu beschäftigen, sondern dessen Interesse immer (noch) weitestgehend anderen Dingen gilt, dem kann ich gar nicht vermitteln, worauf "es ankommt".

    Dessen Sichtweise ist einfach noch nicht auf dieses eine Ziel ausgerichtet: egal was kommt, hauptsache frei leben dürfen. Wenn der Wille (und ich meine den unbedingten und kompromisslosen Willen!) fehlt, ist jedes Wort, jedes Bemühen, jede Hilfestellung vergeblich. Das so zitierte Wollen setzt aber bereits eine Entscheidung voraus: die Entscheidung desjenigen, ein ganz bestimmtes Ziel unter allen Umständen erreichen zu wollen, koste es, was es wolle.

    Gerade bei uns Kindern von Alkoholikern sehe ich sehr häufig, wie sich jemand in kurzer Zeit "um 180° drehen" kann - und Dinge zu seinen Gunsten verändert.

    Ich kenne da eine junge Frau seit ein paar Jahren, Kind einer Alkoholikerfamilie, die in nur zwei Jahren von "am Boden zerstört", an sich selbst zweifelnd, mutlos, hart an der Grenze zur Depression, sich zu einer unternehmungslustigen, lebensbejahenden und zuversichtlichen Persönlichkeit entwickelt hat. Diese Frau hat aber auch kompromisslos Ihr Umfeld verändert, sie hat sich auf ihr Ziel konzentriert.

    Ich höre schon das Geschrei von vielen: "das kann ich nicht, das geht nicht, weil...". Nun, diese Frau hat es für sich selbst ermöglicht, gegen alle Widerstände, und trotz erheblicher zusätzlicher emotionaler Belastungen.

    Nicht von heute auf morgen, sondern in zwei Jahren, Schritt für Schritt, konsequent jeden Tag ein Stückchen. Aber in zwei Jahren hat sie sich ein komplett neues Leben aufgebaut, ohne dabei zu flüchten: Neue Arbeit, neues Heim, neue Bekannte, neue Verhaltensweisen, neue Ansichten, neues Selbstvertrauen - neue Zufriedenheit.

    Ihr wurde nichts geschenkt, sie hat sich das selbst erarbeitet, von A bis Z. Und das ist zum Glück kein Einzelfall.

    Wie sagt Karsten gerne: Jede(r) kann es schaffen!

    So ist es. Warum sollte also ich -der ich mich auch zu den ewig Lernenden zähle- nun anderen Menschen sagen, wie sie was zu tun oder zu lassen haben? Wenn die das wollen, können die das selbst...

    LG
    Spedi

  • Zitat

    Wer bin ich, dass ich jemandem sagen muss/darf/soll, wie er/sie zu schreiben/denken/handeln hat? Ein böser Spruch, der es aber für mich trifft: "Ein Hund, den ich zur Jagd tragen muss, den brauche ich nicht."

    Was soll der Spruch hier? Nun, ein Mitglied dieses Forums, dessen Leidensdruck noch nicht hoch genug ist um sich ausschließlich mit der Loslösung von seiner Abhängigkeit zu beschäftigen, sondern dessen Interesse immer (noch) weitestgehend anderen Dingen gilt, dem kann ich gar nicht vermitteln, worauf "es ankommt".

    Hallo Spedi,

    Du weisst ja sicher aus eigener Erfahrung, dass ein EKA, die Schuld gerne bei sich sucht wenn etwas im Raum angesprochen wird, obwohl er vielleicht garnicht gemeint ist.

    Alte Glaubensmuster sind schwer aufzulösen, ich bin aber dabei, daran zu arbeiten. Die beiden Antworten von Karsten gestern haben mir sehr geholfen, Klarheit in den verwirrenden Aussagen, hier zu finden. EKA`s wurden in ihrer Kindheit genug verwirrt, klare Aussagen sind mir heute lieber, wie ein Rumgerätsele was der oder diejenige jetzt genau mit seinem Beitrag mitteilen wollten.

    Zitat


    Dessen Sichtweise ist einfach noch nicht auf dieses eine Ziel ausgerichtet: egal was kommt, hauptsache frei leben dürfen. Wenn der Wille (und ich meine den unbedingten und kompromisslosen Willen!) fehlt, ist jedes Wort, jedes Bemühen, jede Hilfestellung vergeblich. Das so zitierte Wollen setzt aber bereits eine Entscheidung voraus: die Entscheidung desjenigen, ein ganz bestimmtes Ziel unter allen Umständen erreichen zu wollen, koste es, was es wolle.

    Ja meinen Willen brauche ich, um mich von meinen Ängsten, destruktiven Abhängigkeiten von Menschen und verinnerlichten Glaubensmustern, zu befreien, um gesundes und unabhängiges Leben umsetzen zu können.

    Nicht nur mein Wille war massgeblich, sondern auch mein Fühlen spüren zu können, da wir EKA`uns in der Kindheit schon früh von unseren Gefühlen, aus Angst, getrennt haben. Denken und Fühlen, dass diese übereinstimmen, haben mir innerliche Freiheit, geben können. Sowie das Sein-Lassen-Können meiner Nikotinsucht, muss ich jeden Tag noch drauf achten, was mich, vermeintlichen Halt in Zigaretten finden liess, ungesundem Essverhalten, Manipulationen von Mitmenschen früher bemerke und meinen Wahrnehmungen traue. Denn das ist auch was Wesentliches was wir EKA`s lernen sollten, uns selbst zu trauen. Ich habe noch einiges an mir zu beachten und mein Lernprozess bleibt bestehen, bis zu meinem letzten Atemzug. Ich lerne jeden Tag Neues dazu, um Suchtstrukturen und abhängigem Verhalten, wenig Macht über mich zu geben.


    Zitat

    Gerade bei uns Kindern von Alkoholikern sehe ich sehr häufig, wie sich jemand in kurzer Zeit "um 180° drehen" kann - und Dinge zu seinen Gunsten verändert.

    Spedi solche Aussagen geben doch Hoffnung, wieso wird das so wenig benannt und geschrieben. Bringe Du Dich doch in den EKA-Bereich mehr ein, gerade wenn Du erkennen magst, dass es mehr um Unterhaltung als am eigenen Weiterkommen, was destruktive Abhängigkeit von Eltern angeht, betreffen mag.

    Mir sind ehrliche Rückmeldungen lieber, als dass aufeinmal was im Raume steht, das ich noch nichtmal gemerkt habe. "Du sollst nicht merken", so wurden wir viele Jahre erzogen, Gehorsam stand an erster Stelle, nicht wie ich eigenes Denken und Fühlen entwickeln und fördern konnte/kann.

    Das war gestern, heute ist heute, packe/n ich/wir es an.

    Alles Liebe Weitsicht

  • Hallo,

    ich kann mich den Worten von Alpenrose nur anschließen

    Zitat

    ch finde es jedenfalls bedauerlich, dass sich Leute, wie z.B. Spedi, sehr zurückgezogen haben. Da kamen klare Aussagen und ich konnte mir wichtige Informationen für meinen Weg in ein trockenes Leben rausziehen.

    Bevor ich kürzlich anfing, mich hier selbst schriftlich in das Forum einzubringen, war ich lange Zeit "stiller Leser". In dieser Zeit haben mich vor allem die Beiträge von Spedi zum Nachdenken angeregt. Er schafft es, die Dinge ungeschminkt, unverschnörkelt und knallhart auf den Punkt zu bringen. Das ist es, was mir persönlich weiterhilft. Ich habe mich viele Jahre selbst erfolgreich hinters Licht geführt. Nun bin ich dankbar, wenn mich einer der "alten" Hasen darauf aufmerksam macht, wenn ich mir in Gedanken Hintertürchen (oder vielleicht auch nur Ritzen) offenhalte, die ich vielleicht selbst nicht (oder noch nicht) sehe.

    Das bedeutet nicht, dass mir Spedi (oder jemand anderes) hier sagt/vorschreibt, was ich zu tun habe. Ich entscheide selbst, ob ich den aufgezeigten Weg beschreite. Aber ich bin dankbar für einen Hinweis, wenn ich auf dem Holzweg bin.

    Danke fürs Lesen,

    RoteLampe

    Das Beste geschieht JETZT!

  • @ spedi

    ich bin erst seit august letzten jahres hier dabei im co bereich.
    ich habe viel in den beiträgen gelesen wo auch du deine meinung geschrieben hast.klare worte ohne umschweife.ich für mich find es auf diese art richtig weil ich brauch hilfe ohne schmalz.
    ich selber merke meine fehler oder wie auch immer ich es nennen will nicht und bin dankbar wenn mir jemand seine sichtweise darlegt.das auch gerne mit harten und ernsten worten,weil anders brauch ich das glaube nicht.
    leider sind alle menschen verschieden und jeder sucht sich seine hilfe wie er es braucht.
    ich habe gemerkt das du dich im schreiben zurück gezogen hast und find es sehr schade.
    solltest du mal bei mir vorbei schauen bin ich an deiner meinung interessiert,so wie du es siehst,ganz direkt.klare worte fördern mein denken.

    lieben gruss kathrin

  • Einen schönen Sonntag,

    die meisten hier kennen mich wahrscheinlich nicht. Ich schreibe nicht sehr viel. Ich bin seit April hier im offenen Bereich und seitdem lebe ich auch abstinent. Ich bin einer von denen, die Spedi schon mal wegen seiner Barschheit angemahnt hat. Ich möchte mal eine etwas unorthodoxe Sicht mit einbringen.

    Das Forum hat mir sehr geholfen, gerade ganz am Anfang. Dafür bin ich dankbar. Klare Ansage, wie sie Spedi gerne macht, helfen extrem bei der Orientierung. Ich kann mir auch vorstellen, dass offensichtliche Ausflüchte von noch unentschlossenen Mitglieder und das anfängliche Rumgeeier einen erfahrenen Trockenen, der es als süchtiges Verhalten und Denken zu erkennen meint, ziemlich haarsträubend sein kann. Ich verstehe auch, dass Wahrheit vor Harmonie kommt, wenn es um eine tödliche Krankheit geht, die man zum Stillstand bringen will.

    Ich habe für mich eine Entwicklung durchgemacht, viele von dem, was man mir hier prophezeit hat, ist eingetreten. Ich konnte einiges annehmen und umsetzen. Es geht mir damit gut. Und ich weiß, dass ich noch lange nicht am Ende meiner Reise angekommen bin. So wie wahrscheinlich niemand.
    Was ich damit sagen will: Ein trockenes Leben zu erlernen ist ein Prozess. Und es ist verdammt nochmal legitim auf dem Weg dorthin zu zweifeln, Umwege zu machen und Fehler zu begehen. Ich würde sogar sagen: Es ist notwendig. Alle hier haben andere Vorraussetzungen, alle haben einen unterschiedlichen Tiefpunkt erlebt. Es gibt viele Gründe, weshalb manche Menschen leichter fremde Erfahrung annehmen können als andere. Die meisten hier wollen Erfahrungen annehmen, aber jeder hat eine unterschiedliche Geschwindigkeit. Einsicht und Lebensumstellung brauchen Zeit. Und das ist normal und richtig so.

    Wenn ich Spedi hier mal wiedersprochen habe, dann nur weil mir der Kommunikationsstil unangemessen vorkam. Das habe ich auch immer so geschrieben. Ich habe die grade nochmal gelesen und würde es wieder tun. Es gibt einen nämlich einen Unterschied zwischen dem aussprechen von unbequemer Wahrheit und Unhöflichkeit.
    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…4-0-asc-16.html

    Ich bin da sicher empfindlich. Und sicher ist die Annahme falsch, dass jede Meinung hier gleich viel Wert für die Allgemeinheit hat. Das ist nicht der Punkt. Aber selbst Spedi würde es gut anstehen, wenn er auch mal einlenken würde, und nicht immer den unbeirrbaren Bad Cop spielen würde. Vielleicht verbringe ich nicht genug Zeit hier, oder verstehe das irgendwie falsch. Aber ich glaube, dass es nicht nur mir so geht, und deshalb wollte ich es mal loswerden.


    Einen besinnlichen Sonntag allerseits.

    Our greatest fear is not that we are inadequate,
    but that we are powerful beyond measure. It is our light, not our darkness, that frightens us most.

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