für dich tu ich alles

  • Liebe Doro,
    Mut hab ich Dir noch nicht gemacht, aber wenigstens halte ich mich auf dem Laufenden, wie es Dir geht.
    Ich versteh Dich so gut, mir fällt momentan kein geeigneter Aufbau-Spruch ein.
    Der ewige Schau- auf- Dich- Spruch ist auch schon so abgedroschen. Das tust Du ja eh.
    Was sonst:
    Du schaffst das schon... :roll:
    Ja, klar schaffst Du es.

    Liebe Doro, soeben habe ich einen ellenlangen Text an Dich wieder gelöscht.

    Ich schicke Dir jetzt einfach mal solidarische Grüße und viel Kraft für einen
    linearen und konsequenten Weg zu Dir selbst.

    Alles Liebe,
    Thelma

  • Wer ist schuld, liebe Doro, wenn jemand zum Alkoholiker wird? Ich weiß es nicht... Gene, Vorleben der Eltern, eigene Masslosigkeit, Selbsmedikation durch Alkohol. Alles möglich....

    Aber eines weiß ich ganz sicher: kein Partner hat das verursacht und muss sich somit auch garantiert nicht darum kümmern, dass sein Gegenüber die "Erleuchtung" erlangen möchte.

    Aber eines dürfte Fakt sein, dass Alkohol kein Spielzeug ist dürfte jeder wissen und niemand ist gezwungen dass Zeug zu konsumieren. Da nämlich wieder sind wir bei der Eigenverantwortung. Da, wo wir für uns verantwortlich ist und Dein Gegenüber beispielsweise für den Konsum oder aber den Weg aus dem Konsum.

    Ja Doro - würden sie wenn .... Wenn es morgen Steine regnen würde, würdest Du oder ich wohl darunter stehen ;)

    Ich habe lange diese was wäre wenn Fragen gespielt - ohne Ergebnis. Halt doch: vergeudete Zeit zum einen und zum zweiten das Verdrängen der Realität. Denn die Ist-Situation war ja eindeutig, da war mein "was wäre Science-Fiction-Roman" reine Zeitverschwendung.

    Job, Familie, ich weiß nicht, ob das ab einem gewissen Stadium überhaupt noch wahr genommen wird. Ich kann mir ebenso vorstellen, dass weder Freude noch etwas anderes zu finden ist, sondern einfach nur Tag für Tag so gutr wie möglich überstehen.

    Dich beutelt es gerade ganz gehörig, arme Doro. Ich kenne das nur zu gut. Aber es wird Monat für Monat besser.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Doro,
    schreibe auch jetzt hier noch was dazu, habe etwas in diesem Thread gelesen, und was mir spontan einfällt:
    Wie sieht der Satz andersrum formulieret aus:
    "Wie kann es sein, dass ein Ehemann sich so überhaupt nich um seine Familie kümmert?"
    Du hattest geschrieben:" Wie kann es sein dass eine Ehefrau sich so überhaupt nicht um ihren Mann kümmert?"
    Engagieren ist gut, aber nicht Du, sondern er. Für sich. Du für Dich und die Kids. Seh ich auch so wie Julchen.
    Oder ein Leben führen wie schon erlebt.
    Ich weiß dass Du das weißt, aber manchmal...
    Aber Du kannst das, hast Du ja auch schon bewiesen!

    Wegen dem Geburtstag, also ich hatte den von meinem Freund auch ignoriert, damals waren wir schonmal getrennt, haben aber noch mehr oder weniger zusammen gewohnt, ich hatte ihn, auch gesehen an dem Tag. Ich fand damals dass es einfach unpassend war, mit Geschenk und allem...er hatte aber auch nichts erwartet in dieser Richtung.

    Tja, und die Sache mit der Schuld, ist schwer zu sagen, da müßte ich mir mal gezielt Gedanken dazu machen, da bin ich irgendwie "schizophren",
    einerseits ja, selbst schuld, sie sind ja nicht dauerbetrunken und durchaus auch mal für länger nüchtern und erkennen dann ja auch (wenn ich von meinem Ex-Freund ausgehe), dass sie krank sind und professionelle Hilfe brauchen, wenn sie´s nicht machen, dann ist das ja ein Ja-Sagen zum Weitertrinken und Süchtigsein.
    Auf der andern Seite ist das ja auch Teil des "Krankheitsbildes", das Nicht-sehen-wollen, abwarten, läuft-doch- gut -Gehabe?
    Sich was vormachen, oder?


    Nun, genug geschrieben,
    wünsch Euch ´ne gute Nacht!

    LG Merenda

  • Danke noch mal allen. Es stärkt mir den Rücken.

    Ich glaube, ich muss mal wieder zu ner alten Methode von mir greifen, und mir Sachen und Erkenntnisse aufschreiben und auch ausdrucken und immer griffbereit haben.
    Ich schreibe jetzt immer hier im Forum, aber das habe ich ja nicht überall dabei.

    Also, dass ich nicht schuld bin, ist mir eigentlich schon klar, Dagmar, trotzdem denke ich irgendwie an sowas wie Verantwortung.
    Wenn ihm ein Hund ins Bein gebissen hätte, wäre ich auch nicht schuld und würde ihn trotzdem zum Arzt fahren.
    (Meine Vergleiche heute finde ich richtig cool. :lol::lol::lol: )

    Habe jetzt beschlossen, dass ich nächste Woche meine
    LETZTE-HILFE-SCHLUSSOFFENSIVE starten werde.
    ("letzte Hilfe" ist auch schon wieder genial, ich hab mich grad doll lieb, wie ihr merkt. :lol: )

    Also, meine Schlussoffensive besteht aus zwei Anrufen, einmal beim sozial-psychiatrischen Dienst und einmal bei ner Suchtberatungsstelle. Und da werde ich noch mal erfragen, inwieweit man ihn zu seinem Glück zwingen kann. So, und die werden wahrscheinlich sagen, dass das nicht geht. Und dann bin ich moralisch aus dem Schneider!

    Guter Plan?

    Und danach gibts nur noch DORO-HILFE durch DORO-SELBSTHILFE und durch DOROS-FREMDHILFE-EINFORDERN.
    Werde eine Stiftung in eigener Sache gründen oder sowas in der Art.
    Ob man das steuerlich absetzen kann?
    ICH-HELF-MIR-SELBST e.V.?

    So, und jetzt gehe ich ins Bett und lese und schlafe.
    Bis morgen!

    Doro

  • Hey Doro,

    Zitat

    Wenn ihm ein Hund ins Bein gebissen hätte, wäre ich auch nicht schuld und würde ihn trotzdem zum Arzt fahren.

    Tatsache ist aber, dass Du durch Dein "Helfen" seinen Suff eher verlängerst. Du nimmst ihm halt wieder die Verantwortung ab.
    Du verzögerst somit das Eintreten eines potentiellen Tiefpunktes.

    DU schubst ihn in eine Richtung, wo er doch (noch) garnicht hin will.
    Du hast kein Recht dazu.

    Doro, Du hilfst ihm wirklich am Besten, wenn du ihn fallen lässt wie eine heisse Kartoffel.

    Ich drücks jetzt mal ganz krass aus.

    Er muss in seiner Gosse landen, total am Hund sein, um aufzuwachen!!!!!
    Diese persönliche Gosse sieht bei jedem anders aus, wie auch bei uns Co-Abhängigen.
    Der eine muss erst in seiner eigenen Exkrementen liegen, dem anderen genügt das Erfahren der Einsamkeit.
    Wenn er mit sich und seinem Alk alleine ist, hat er die Möglichkeit, irgendwann mal zu kapieren, dass ER sich in die Isolation gesoffen hat.

    Deine Gedanken an ihn, seine Sucht, seinen Zustand rauben Dir doch so viel Kraft, Doro.

    Zitat

    ICH-HELF-MIR-SELBST e.V.?

    Und wo sind wir hier?
    In einem Selbst-Hilfe-Forum.

    Zitat

    Also, meine Schlussoffensive besteht aus zwei Anrufen, einmal beim sozial-psychiatrischen Dienst und einmal bei ner Suchtberatungsstelle. Und da werde ich noch mal erfragen, inwieweit man ihn zu seinem Glück zwingen kann.

    Doro, Du kennst doch die Antwort, oder?
    Wenn Du ihm wirklich helfen willst, dann lass Dich beraten, wie Du DIR weiterhelfen kannst.

    Du hast ein Haus, Kinder, einen Job...
    Das dürfte genügen.

    Zitat

    Und dann bin ich moralisch aus dem Schneider!

    ????
    Er hat sich die Moral doch eh weggeblasen mit seinem Alk.

    Nochmal:
    Überlass ihn sich selbst. Nur so kann er es packen. Er ist erwachsen. Er einzig und allein trägt die Verantwortung für sich.

    NUR wenn er das schnallt und sich irgendwann selbst aus dem Sumpf rauszieht, Verantwortung für SICH übernimmt, wird er fähig sein, auch wieder Verantwortung für die Kinder zu übernehmen.
    Nur dann.

    Ach Doro,
    vergeude Deinen Power nicht für einen suchtkranken Mann, Du bist die Verliererin.
    Der ALk steht an erster Stelle und nichts anderes.

    Alles Liebe,
    Thelma

  • Guten Morgen Doro

    Gehts schon etwas besser? Deinen (Galgen)Humor hast du ja Gott sei Dank noch nicht verloren!

    Ich hatte auch solche Phasen wie du, konnte ganz schlecht an mich denken, immer nur Sorgen um sein Leben gemacht.
    Ich hab mir dann gedacht, ich helf ihm doch, indem ich ihn nicht unterstütze. Ich tu es für ihn, denn nur so hat er die Möglichkeit irgendwann einzusehen, daß er den ersten Schritt tun muss. Wenn ich jetzt wieder anfangen würde ihn zu unterstützen, mich um ihn zu kümmern oder sonst was, nehm ich ihm, diese Chance und es geht alles weiter wie gehabt .
    Ist zwar wahrscheinlich ziemliches Co-Verhalten , aber mir hat das gut geholfen und die Phasen gehen ja auch wieder vorbei.

    Schöne Grüße

    julchen

  • Also, meine Schlussoffensive findet hier nicht so den Anklang. :roll::lol:

    Nun ja, wahrscheinlich ist es wieder mal ein Anflug von Selbstüberschätzung meinerseits.
    Da hatte ich mal ein bisschen überschüssige Energie, war in Freitagabendlaune, und schon bekomme ich solche Anfälle...

    Heute bin ich total erschöpft und da bin ich schon viel kleinlauter.
    Und andererseits wieder weiter weg von dem Gefühl, ihn retten zu können oder müssen oder irgendwie dazu in der Lage zu sein.

    Ich muss das, wie gesagt, anfangen systematisch für mich zu verschriftlichen, dann bin ich hoffentlich auch in der Lage, nach vorne zu laufen und nicht immer in irgendwelchen Schlangenlinien.
    Andererseits: Ich verzeihe mir das auch, es ist nicht so leicht, das Ganze.

    Gestern begegnete ich übrigens in einem Gespräch mit meinem Vorgesetzten in einem ganz anderen, beruflichen Zusammenhang dem Rat: Sie müssen mehr loslassen!
    Da zuckte ich zusammen, das war wie eine Message vom Himmel oder so.

    Ich hab das Gefühl, dass es mir immer dann besser gelingt loszulassen, wenn ich wirklich keine Kraft mehr habe, um noch festzuhalten.
    Es hat was mit Entspannung zu tun, nicht mit sich noch mehr anstrengen.

    Deshalb will ich dazu mal einen eigenen Thread eröffnen in der Hoffnung, dazu noch mehr Erfahrungen zu hören.

    Liebe Grüße
    Doro

  • Hi,

    Zitat

    Ich hab das Gefühl, dass es mir immer dann besser gelingt loszulassen, wenn ich wirklich keine Kraft mehr habe, um noch festzuhalten.
    Es hat was mit Entspannung zu tun, nicht mit sich noch mehr anstrengen.

    Da ist echt was dran.
    Aber unser Ziel sollte sein, diese Überanstrengung nicht mehr als Alibi zu brauchen, um loslassen zu können.
    Das hat sicher mal wieder was mit nicht oder zu wenig vorhandenem Selbstwert- Gefühl zu tun. Hmmm.
    Ich leide so lange, bis ich die offizielle Berechtigung habe, loszulassen.
    Kann das sein?
    Zu wenig LMAA-Einstellung? Zu viel Angst vor dem Unbekannten? Lieber am Vertrauten festhalten, sich sicher fühlen, bevor ich ins Bodenlose Nichts falle?

    Und die tollste Berechtigung am Festhalten ist doch ein Kranker, dem ich helfen muss!!

    Da kann ich doch nicht ...

    Wenn ich loslasse, kann ich keinem mehr die Schuld geben, dass es mir sch... geht!

    Dazu kommt eine riesen Angst vor der Einsamkeit.

    Doro, danke für diesen Satz. Der hat eine sehr konstruktive Gedankenkette bei mir ausgelöst.
    Das alles ist mir schon lange irgendwie klar, aber durch die vielen Beiträge hier wird das Ganze von so vielen verschiedenen Seiten her beleuchtet.
    Manchmal finde ich keinen Anstoss, dann wieder machts PENG und meine Gehirnwindungen sind um einen Knoten leichter.

    Ach Doro, Olltugessa wi arr schtrong.

    Lass die Ego-Sau raus und ab in den Frühling. :P

    LG
    Thelma

  • Hi Thelma, das mit der Ego-Sau hat mir gefallen.

    :lol::lol::lol:

    Ja, das Loslassen muss ich natürlich auch irgendwann ohne totale Verausgabung hinbekommen. Das ist ja auch irgendwie mein Problem. Als mein Leidensdruck riesig war, weil mein Mann mich mit seinem Psychoterror drangsalierte, ich vor Zukunftssorgen fast verrückt wurde und gleichzeitig den Alltag schmeißen musste, da war mir völlig klar, dass ich mich jetzt um mich selbst kümmern muss.

    Aber im Augenblick habe ich so einen Zustand, wo der Alltag so einigermaßen läuft, und schon habe ich ein paar winzige Kapazitäten frei, um mir wieder um ihn Sorgen zu machen.

    Ich weiß noch nicht genau, wie rum es eher der Wahrheit entspricht:
    Drehe ich mich um sein Problem, weil ich andere Dinge vergessen will?
    Oder bin ich süchtig nach seinem Problem und komme von dieser Sucht nur los, wenn ich total erschöpft bin und der Leidensdruck hoch ist.
    Oder gehört beides zusammen?
    Wie bei einer stofflichen Sucht?
    Man trinkt, weil man andere Dinge vergessen will.
    Und man kann nur davon lassen, wenn der Leidensdruck steigt.

    KÖnnte sein, bin mir nicht sicher.

    Und wie kommt man da raus?

    Es ist doch normal, dass man Angst hat vor irgendwelchen Sachen, auch vor der Einsamkeit.
    Dann würde man ja zwangsläufig in irgendeiner Sucht landen, oder?

    Als ich mich das erste Mal von ihm getrennt habe, da habe ich mich extrem in meine Ausbildung gestürzt und einen sehr guten Abschluss gemacht. Bin total darin aufgegangen. Das war die perfekte neue Aufgabe und zur Abwechslung kam meine Energie hier wirklich hundertprozentig mir selbst zugute, von der guten Note profitiere ich ja heute noch.
    Aber wahrscheinlich war das auch ein Ablenkungsmechanismus von irgendwas anderem?
    Ist das dann okay, sich so abzulenken, wenn es einem selbst zugute kommt?

    Fragen über Fragen

    stellt
    Doro

  • liebe doro

    freie kapazitäten?oh oh
    siehst du dein fahrrad? war da nich was ? guck doch mal,hm!
    siehste und nun haste keine freien kapazitäten mehr,lach.

    loslassen,das geht nicht von heut auf morgen.das entwickelt sich um so mehr du den abstand findest.

    glg kathrin

  • Hallo Doro

    Ich hab grad gelesen, daß du dir Gedanken machst über Zwangseinweisung. Dazu wollt ich kurz was schreiben:

    Ich hab meinen Mann von Sep o7 bis April 08 fünf oder sechs mal in die geschlossene gebracht. Es war kein Zwang, er ging immer freiwillig mit, manchmal ging es sogar von ihm aus.
    Im April ging er dann auf LZT, freiwillig, mit leichtem Druck von mir, da hat er dann sogar noch 4 Wochen drangehängt.
    Nach der LZT ging er zur Suchtberatung, zur Therapeutin, nur Selbsthilfegruppe hat er sich geweigert.
    Er hat alles gemacht, was ich gesagt, er hat nie die Initiative ergriffen. Heute glaub ich, er kam mit seinem Leben nicht mehr zurecht, wollte sich aber auch nicht ändern. Also hat er halt mich machen lassen, und bei erstbester Gelegenheit wieder mit Trinken angefangen.

    Glaubst du wirklich, du kannst was erreichen, wenn du ihn zwangseinweisen lässt? Wie gesagt, mein Mann hat alles freiwillig gemacht, aber halt nicht für sich und es hat nicht geklappt.
    Lass ihn los und leb dein Leben, deinem Mann kannst du nicht helfen.

    Schöne Grüße

    julchen

  • Danke Julchen,

    ja, eigentlich will ich das ja auch gar nicht wirklich, aber ich habe solche Angst davor, dass ich etwas versäume, was ihm doch noch helfen könnte.
    Selbst wenn es möglich wäre, man weiß ja gar nicht, ob es nicht total nach hinten losgeht.

    Heute ist passiert, wovor ich die ganze Zeit Horror hatte (oder einer der Dinge): Er hat jetzt sein Disziplinarverfahren, d.h. Anfang vom Ende vom Job.

    Und weißt du, was er zu mir sagt?
    JETZT HAST DUS ERREICHT!

    Auch wenn es krankheitstypisch ist, diese Schuldzuweisungen.
    Es hat mich so sehr getroffen!!!!!
    Es ist so gemein.
    Was habe ich mir in den letzten Jahren den Allerwertesten aufgerissen, damit er noch auf seine "alten Tage" in den Beruf kommt.
    Und was habe ich mir für Sorgen macht in den letzten Wochen und Gedanken, wie man ihn dazu bringen könnte, noch um seinen Job zu kämpfen.
    Ich hab total geheult, es ist wirklich schlimm für mich, die ganze SAche.

    Na ja, werds überleben.
    Er vielleicht nicht.

    Liebe Grüße
    Doro

  • Stimmt, Doro, er vielleicht nicht, aber das ist seine Entscheidung.
    Mein Mann hat so oft seine Jobs verloren, obwohl ich mich immer gekümmert hab. So oder so, du kannst nichts machen.
    Bei meinem Mann bin auch ich an allem Schuld, ich hab ihn ja rausgeschmissen und nicht geglaubt. Mir geht es am besten, wenn ich gar keinen Kontakt zu meinem Mann hab. Geht das bei dir vielleicht auch? Ich weiß gar nicht, was bei ihm so läuft, also kann ich mich nicht aufregen und mich um mich selber kümmern.
    Und du wirst es nicht nur überleben, sondern du wirst gut alleine leben!

    julchen

  • Liebe Doro,
    ich bin etwas erschreckt darüber, wie Du noch als "Jocker" in Händen Deines Partners versteckt bist.

    Ist es von Dir eine ganz bewußte Entscheidung Dich wieder in sein Leben zu involvieren, denn so wirkt es gerade auf mich. Bei mir kamen immer nach großen Schritten und der fast erreichten nächsten Stufe, genau jene - Deine - Gedankenansätze. Bin ich standhaft geblieben, dann tat sich etwas neues auf.

    Ich habe (auch wenn es mich nichts angeht) etwas Angst, dass Du Dich gerade am "verlieren" bist.

    Höre in Dich rein....

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hhm, Dagmar, so ähnlich hat das meine Mama gestern am Telefon auch ausgedrückt.
    Du bist in großer Gefahr, hat sie gesagt.

    Was genau meinst du?

    Ist es nicht normal, dass mich das fertig macht?
    Ich hab nur kurz mit ihm telefoniert.

    Oder meinst du das mit der Zwangseinweisung?
    Wie gesagt, das ist nur so eine Idee, die ständig von der Verwandtschaft warm gehalten wird und es geht ja sowieso nicht.

    Vielleicht hilft es mir, wenn du mir genauer erklärst, was du meinst.

    Tja, Julchen, totale Kontaktsperre...
    Ich weiß auch nicht, warum ich das nicht durchziehe.
    Bin nicht konsequent.
    Ich denk drüber nach.

    Liebe Grüße
    Doro

  • Weißt Du Doro, ich möchte Dich nicht in Eck drängen. Du bist schon ganz weit gekommen und Dir wirklich selber ganz nahe gekommen.

    Derzeit habe ich das Gefühl - verzeih wenn es nicht so ist, aber so empfinde ich es halt - als ob Du ihm näher und näher kommst. Als ob wieder in Dir alte "Schuldzuweisungen" Dich drängen ihm auf seinen Weg zu bringen, der doch der Beste und sozial "normalste" wäre.

    Doro, auch ich war fertig. Vielleicht auch heute noch den einen oder anderen Moment, das verstehe ich nur zu gut. Aber ich habe bei Dir das Gefühl als wärst Du auf einer Rolltreppe - hoch zu seiner Selbstverantwortung - die immer schneller wird. Hoffentlich nicht so schnell, dass Du stürzt.

    Mensch, ist so schwer zu schreiben, weil es mich nichts angeht und es Deine Entscheidung ist. Auch wenn es eine Entscheidung für ihn sein sollte. Nur dann muss sie bewußt von Dir getroffen werden und nicht im Laufe einer immer schneller werdenden Rolltreppe, die Du selber in Normalgeschwindigkeit empfindest.

    Ich habe den Eindruck, Du willst ihm helfen, ihm quasi als letzte gute Tag noch den richtigen Weg zu weisen. Ihm einen Absturz ersparen.... Doro, ich befürchte, das hält ihn alles noch weiter in seiner Sucht. Und Dich weiter weg von Dir und (D)einer Zufriedenheit und auch der Ruhe, die jetzt wohl wichtig wäre (vielleicht auch manchmal schwer zu ertragen).

    Mir steht es nicht an Deine Situation zu beurteilen, ich würde mir nur wünschen, dass Du ganz bewußt mit den Dingen umgehst und Dich einfach fragst, ob Dein Alltag sich mehr um Dich oder um ihn dreht.

    Lieben Gruß von Dagmar

    Ich

  • Hallo Doro,

    mir geht es ähnlich wie Dagmar, ich habe das Gefühl, dass du dich ganz schön in sein Leben einmischt. Warum willst du ihn dazu bringen, für seinen Job zu kämpfen, wenn er es von selbst nicht tut? Warum willst du ihn einweisen lassen? Was bringt dir das? Warum empfindest du seine Schuldzuweisung als gemein, wenn du doch weißt, dass sie seiner Krankheit entspringt? Warum weißt du nicht, warum du die Kontaktsperre nicht durchziehst? Warum guckst du nicht hin? Ich weiß - es schmerzt, aber ohne diesen Schmerz wird es nicht machbar sein. Wasch mich, aber mach mich nicht nass, funktioniert nicht.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Vorneweg: Dagmar, ich hab dich doch gebeten, mir deinen Eindruck zu erklären.
    Ich sag ja, meine Mutter hat sowas Ähnliches gestern gesagt und ich habe auch nicht richtig verstanden, wie sie das meint.

    Also, ich denke, es stimmt, dass ich in den letzten Tagen wieder innerlich ganz schön viel mit ihm beschäftigt bin.
    Das ist natürlich nicht gut, da muss ich die Kurve irgendwie kriegen.

    Trotzdem, ich habe das Gefühl, irgendwie steh ich auf der Leitung und verstehe das Ganze noch nicht wirklich.
    Tut mir leid, wenn ich jetzt ein bisschen dumm wirke oder uneinsichtig.
    Aber ich will jetzt auch nicht einfach sagen: Ja ja, ich verstehe, wenn ich eigentlich es nicht so richtig verstehe.

    Ette, ich versuche dir mal, die Fragen zu beantworten.
    Also, die SAche mit dem Job. Da hängt natürlich ganz viel dran. Es ist nicht irgendein Job. Es ist eine Beamtenstelle, auf die er mit Studium und allem drum und dran seit Jahren hingearbeitet hat und extra deswegen bin ich mit ihm hierher gezogen, 500 km weit von da, wo ich vorher gewohnt habe. Und es war sein ganz großer Traum.
    Und finanziell hängt natürlich auch sehr viel dran, für mich auch. Auch wenn ich mein eigenes Gehalt habe, aber ich muss schon befürchten, dass ich finanziell involviert werde, wenn er nix mehr hat.
    Und für die Kinder wärs auch netter, wenn sie einen Vater hätten, der arbeitet.

    Auf der anderen Seite: Klar, wenn er seine Krankheit nicht einsieht und sich nicht behandeln lässt, dann kann er diesen Job natürlich nicht ausüben. Dann ist es egal, was damit alles verloren geht, weil es eben so ist.
    Aber er war bis Weihnachten absolut gut in der Lage den Job zu machen, eben bis zu seinem Rückfall. Es gab keine Klagen, hat man mir gesagt.

    Und das alles nährt natürlich in mir die Vorstellung, man könnte ihn durch eine Zwangstherapie irgendwie wachrütteln.
    Aber wie gesagt, diese Idee wird echt immer wieder an mich herangetragen und ich habs schon hundertmal verworfen, aber es lässt mir irgendwie keine Ruhe.

    Was glaubt ihr denn, warum ich das tue.
    Weil ich mein Leben allein nicht ertrage?
    Aber das stimmt doch nicht, es geht mir gut ohne ihn.

    Ach, ich schreibe und schreibe und habe immer mehr das Gefühl, dass ich euch nicht richtig verstehe.


    Ette, du schreibst: Warum guckst du nicht hin?
    Wo hin? Zu mir selbst? Was ist mit mir?
    Ja, natürlich ist er mir noch nicht egal. Wie könnte er mir egal sein?
    Was mache ich falsch?
    Dass ich noch mit ihm spreche?
    Dass ich noch nicht so abgeklärt bin, dass seine Worte mich noch treffen können, auch wenn ich vom Kopf her weiß, dass es seine Krankheit ist?

    Ich hoffe, ihr stört euch nicht daran, dass ich so offen schreibe. Ich will mich damit auseinandersetzen, will verstehen.

    Es kommt mir so vor, als ob ich in zwei Welten lebe:
    Auf der einen Seite ist da die Co-Theorie-Welt. Da bin ich ganz cool und weiß, klar, er ist krank, es ist seine Verantwortung, ich leb mein Leben, ich lass es mir gut gehen, egal was mit ihm ist.

    Und auf der anderen Seite sind ein Haufen Gefühle, die mir auch alle irgendwie total berechtigt erscheinen und die ich nicht einfach wegschließen kann. Dass ich es nicht will, dass er so abstürzt, dass ich es total bedauere, dass ich nicht verletzt werden will, dass ich mir Sorgen um seine und meine finanzielle Zukunft mache, dass er mir noch immer nicht egal ist.

    Womit ihr natürlich alle miteinander unbestritten Recht habt:
    ICH KANN NICHTS TUN.
    Die Sache mit der Zwangseinweisung ist und bleibt eine idiotische Idee.

    so, und jetzt ruft meine Gegenwart in Form meines dreijährigen Sohnes, der jetzt einkaufen gehen will.

    Bis später,
    seid mir nicht böse,
    helft mir bitte weiter,
    Doro

  • Weißt Du Doro, ich habe mir gar keine Gedanken darüber gemacht, wie sinnvoll oder sinnlos Deine Gedanken sind sondern einfach die Tatsache, dass Du Dir SEINE Gedanken machst. Du willst ihm das Schlimmste ersparen, kann ich verstehen, aber der Weg in der Sucht wird dadurch verlängert.

    Ein jetzt Trockener Leiter einer AA Gruppe sagte mal zu mir: "so lange der noch nen Job hat und ein soziales Gefüge da ist ändert sich nichts und gibt es keine Einsicht". Das muss nicht (!) für jeden gelten, aber es sagte mir klar und deutlich ICH DARF NICHTS TUN, was diesen Zusammenbruch verhindert.

    Ich habe das Gefühl Doro, alle Deine Kraft geht dahin ihm helfen zu wollen - wenn auch nicht als Ehefrau - aber doch als Helfer, der alles managt. Natürlich ist es für die Kinder schöner einen "normalen" Vater zu haben. Er scheint es jedoch nicht zu sein und Dein Verhalten hilft einfach das Deckmäntelchen noch eine Zeit lang aufrecht zu halten.

    Weißt Du Doro, ich kenne den Ablauf, den Du erlebst, hatte ihn selber. Einige Zeit Distanz, vorsichtiger Kontakt und alles bereits erarbeitete war hin weil ich wieder an mir begann zu zweifeln ob ich richtig entschieden habe ob es wirklich so schlimm war und und und ...

    Jeder Kontakt brachte bei mir eine ungewollte Wehmut hoch, den Wusch, dass doch mein (unrealistisches Märchen) ein gutes Ende findet. Und wieder war ich voll "in seiner Hand" und nicht mehr in meinem Leben. Ich wäre fast von meinem schmalen Pfad in mein neues Leben abgebogen auf seine "Hauptstraße in den Untergang" und hätte es fast nicht bemerkt, weil wir waren ja getrennt....

    Aber meine Gedanken waren so viel bei ihm, dass ich von Trennung ebenso wenige reden konnte wie von meinem Leben.

    Doro, natürlich sind die Gefühle berechtigt: wir haben diese Menschen geliebt und sie waren der Mittelpunkt unseres Lebens. Also wollen wir dass es ihnen gut geht. Wenn diese Menschen, sich aber für ihren Weg entscheiden, so müssen wir das (wenn wir wirklich lieben) erlauben und zulassen. Dann müssen wir sie ihren Weg gehen lassen, auch wenn es ein "Point-of-no-return" sein sollte.

    Weißt Du Doro, mir fällt es schwer das in Worte zu packen weil ich Dich keinesfalls angreifen will! Ich kenne eben bei mir dieses zarte und zerbrechliche Pflänzlein, welches langsam ans Tageslicht kommt. Ganz leicht bekommt es einen Frost ab und vorbei ist es mit dem Pflänzchen Dagmar oder Doro.

    Ich sehe Dich mal symbolisch gesehen als junges Pflänzchen, welches gerade die ersten Blätter gegen die Sonne streckt und Dein Ex-Partner ist der kalte Windhauch. Ein paar Grad zu kühl, und Doro-Pflänzchen erfriert.

    Lieben Gruß von Dagmar

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