für dich tu ich alles

  • Nee, natürlich nicht...

    Seine Anwältin hat über meine Anwältin ausrichten lassen, dass sie sich wünscht, dass ich dafür sorge, dass er endlich zum Arzt geht. Nur so kann sein Job gerettet werden, sonst wird er für dienstunfähig durch den Amtsarzt erklärt und dann kann er in seinem Beruf gar nie mehr arbeiten.
    Und meine Anwältin meint jetzt plötzlich doch, dass sie befürchtet, dass ich unterhaltspflichtig ihm gegenüber werde, das hat sie vorher immer anders gesagt. Sie ist echt nicht die beste Anwältin, fürchte ich.

    Ich hatte das alles so schön vertagt, hatte drauf vertraut, dass die Gerichte das schon so regeln werden, dass es okay für mich ist.
    Aber heute siehts einfach grau aus für mich.
    Und ich fühle mich jetzt auch noch unter Druck, "mitzuwirken", damit der Kerl sich endlich behandeln lässt. Ich weiß ja, dass ich gar nichts tun kann, aber die anderen denken immer: Die muss doch mal was machen.

    Immer, wenn ich mal ein paar Tage im Gleichgewicht bin, kommt wieder irgendwas, was mich wieder zurückwirft.

    Ich hatte eigentlich auch immer noch so den Funken Hoffnung, dass er aktiv wird, wenn ihm klare Bedingungen vom Amtsarzt gestellt werden, aber Pustekuchen.

    Ich weiß wirklich nicht, was ich Böses getan habe, dass ich so enttäuscht werde vom Leben.
    Ich werd eigentlich nur dafür bestraft, dass ich einem trockenen Alkoholiker noch mal ne Chance gegeben habe und an das Gute geglaubt habe. Ich hab ihn geliebt, ich wollte eine Familie mit ihm, ich habe drauf vertraut, dass er für seine Trockenheit im ERnstfall auch kämpfen würde. Er kämpft überhaupt gar kein bisschen. Er tut einfach NICHTS.
    Alle die Miesmacher haben Recht behalten, die von Anfang an geunkt haben: Das wird nichts mit dem.

    Ich hab echt die Nase so gestrichen voll.
    Danke für die Nachfrage,
    Doro

  • Ach Doro, das tut mir leid.

    Weiß auch gar nicht, was ich dir da raten könnte. Das er zum Arzt geht, da kannst du nichts machen, das ist Quatsch. Meinst du wirklich, du musst ihm Unterhalt zahlen? Ich mein, du musst für die Kinder aufkommen, das Haus und alles, du kannst ihn doch nicht auch noch durchfüttern.
    Ich kann gut verstehen, dass dich das runterzieht. Geh doch vielleicht mal zu einen anderen Anwalt und denk dran, er wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird!

    Ich drück dich mal ganz fest!

    julchen

    PS. Du hast aber eine ganz schöne Energie, wenn du wütend bist. Alle Achtung!

  • Na ja, das Haus müsste dann verkauft werden.
    Das alleine fänd ich nicht so schlimm. Obwohls auch schade ist und sehr verlustreich.

    Dann hätte ich ein bisschen Geld übrig, das er dann kriegen könnte, und wir müssen uns entsprechend einschränken. ich weiß, Julchen, du hast ECHTE Existenznöte, bei mir wirds schon reichen, da gibts ja Grenzen, die nicht unterschritten werden dürfen, aber es ist einfach so eine schreiende Ungerechtigkeit und er könnte es ganz einfach verhindern. Er war doch dienstfähig, als er trocken war, er hat das gut gemacht.

  • Als er trocken war, aber das ist er ja nicht mehr. Und da zählt die Arbeit dann nicht mehr, das ist nicht wichtig.
    Ich find es auch immer schlimm, wenn er sich um nichts kümmert. Tut ihm leid, er hat kein Geld. Wie ich mit den Kindern über die Runden komm, interessiert ihn nicht.
    Sie sind alkoholkrank, vielleicht können sie wirklich keine Verantwortung für irgendwas übernehmen, keine Ahnung.
    Aber wir, Doro, wir können das! Das mit dem Haus ist schade, aber du findest eine andere Lösung.

    Gute Nacht

    julchen

  • Guten Morgen Doro!

    Ich schicke dir mal ganz viel Kraft und Hoffnung, damit es dir bald wieder besser geht.!!!
    Du machst das schon richtig!
    Bleibe bei dir, du bist auf dem richtigen Weg!

    Für mich würde letztendlich auch nur der Hausverkauf bleiben.
    Hatte ich damals auch alles schon durchdacht.
    Aber dann kann man auch ein ganz neues Leben anfangen. Mit ganz neuen Wegen. Bestimmt bessere.

    Alles Gute für die nächsten Tage wünscht dir Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Zitat von Doro

    Nee, natürlich nicht...

    Seine Anwältin hat über meine Anwältin ausrichten lassen, dass sie sich wünscht, dass ich dafür sorge, dass er endlich zum Arzt geht. Nur so kann sein Job gerettet werden, sonst wird er für dienstunfähig durch den Amtsarzt erklärt und dann kann er in seinem Beruf gar nie mehr arbeiten.
    Und meine Anwältin meint jetzt plötzlich doch, dass sie befürchtet, dass ich unterhaltspflichtig ihm gegenüber werde, das hat sie vorher immer anders gesagt. Sie ist echt nicht die beste Anwältin, fürchte ich.

    Liebe Doro,
    Doro, wir informierte Coabhängige wissen doch, dass es nichts, aber auch gar nichts bringt, wenn wir hier Hilfe leisten. Das verlängert doch das Leiden auch nur. Der Karren muß wohl wieder gegen die Wand, damit er etwas kapiert. Die Anwälte wissen das nicht, die Frau hat wahrscheinlich KEINE Ahnung von Alkohol und Co.

    Es hilft ihm nicht, wenn Du Dich jetzt wieder um alles kümmerst. Auch wenn draußen die ganze Welt danach schreit. Die haben alle keine Ahnung, Alkohol ist so ein schwieriges Thema, das kaum einer verstehen kann. Und so weit verbreitet und so verharmlost.

    Versuche da für Dich Sicherheit aufzubauen, dass Du nicht für ihn zuständig bist. Er hat eine eigene "höhere Macht", haben mir hier die AlAnons immer wieder gesagt, und mir sehr geholfen, nicht rückfällig zu werden, den Fokus auf mir und meinen Kindern zu lassen. Gibt es eine Selbsthilfegruppe bei Dir? Das würde ich Dir sehr ans Herz legen.

    Augen zu und durch. Hilfe durch Nichthilfe!

    LG Jule

  • Guten Morgen, liebe Doro,

    wie geht es Dir? :?

    Immer wenn ich das Gefühl hatte, an die Wand zu knallen mit meiner Wut, weil ich ihn in seinem Suff nicht mehr erreichte, schrieb ich ALLES, wirklich ALLES, was ich an IHN loswerden wollte, auf und legte es ihm vor die Tür.
    Dann ging ich.
    Somit war es raus aus mir, die ganze Wut und Verzweiflung gebündelt in einem Brief an den richtigen Adressaten geschickt und fertig.

    Da direkte Konfrontationen meistens im Drama endeten und am Schluss mit der Sache an sich nichts mehr zu tun hatten, sondern es nur noch darum ging, wer verletzt wen am erfogreichsten, war so ein Brief ein gutes Mittel für mich, ihn zu erreichen, ihm die Augen zu öffnen, wo wir hinsteuern, wenn er nichts unternimmt gegen die Sucht.

    Das, was ich zu sagen hatte, hatte Zeit, sich bei ihm zu setzen und er hatte Zeit, zu überlegen und zu reagieren.
    Manchmal kam nichts, manchmal kam ein Brief zurück.

    Egal, ob Du bei ihm was damit erreichst oder nicht, Doro, aber an Deiner Stelle würde ich ihm echt mal Deinen ganzen Schmerz und die Wut und Verzweiflung hinknallen.
    Auch das mit dem Unterhalt, drohenden Hausverkauf, sein und damit Euer Untergang, usw usf, alles, einfach alles.

    Schick es dahin, wo es hingehört.
    Mir hat's immer Erleichterung gebracht. Der Knödel war wieder draussen aus meinem Bauch und ich konnte für 'ne Weile wieder besser atmen.
    Sinn oder Unsinn?
    Sch... drauf.
    Raus damit.

    Mensch Doro,
    Verzweifle bitte nicht.

    Liebe Grüße

    Thelma

  • Ich nochmal,

    dieser schriftlicher Austausch war natürlich auch für IHN eine gute Gelegenheit, MIR die Augen zu öffnen, mich zu konfrontieren mit den Mechanismen, mit denen ich in meiner Blindheit" so rumhantierte, um IHN zu manipilieren und zu kontrollieren.

    So öffneten wir uns gegenseitig die Augen. In Ruhe. Mit Abstand und Zeit zum Nachdenken.

    Denn letztlich läuft es ja doch daruauf hinaus, das Leben slbst in die Hand zu nehmen.

    Dennoch bin ich der Meinung, dass im Bauch gelassene Wut krank macht.

    LG

    Thelma

  • Hallo Thelma,
    hab jetzt tatsächlich solch einen Brief geschrieben, aber bin absolut nicht sicher, ob ich ihn auch abgebe.

    Wir sind ja getrennt und ich fürchte, er könnte das wieder so verstehen, dass ich noch was von ihm will.

    Beim Schreiben ist mir auch aufgefallen, dass ich eigentlich gar nicht anders kann, als ihn auch beeinflussen zu wollen. Denke immer dabei mit: Vielleicht löst es was in ihm aus.
    Wirds aber niemals tun.

    Natürlich ist der Brief gespickt mit Vorwürfen, nicht mit Ich-Botschaften.

    Na ja, mal sehen, ob ich ihm den zukommen lasse.

    Danke jedenfalls, es hat schon mal gut getan gestern und heute, dass hier welche nachgefragt haben bei mir.
    Doro

  • Hallo Doro

    ich hab meinem Mann früher auch mal solchen Briefe geschrieben, würd ich jetzt nach der Trennung nicht mehr machen. Ändern wird er deswegen bestimmt nichts , wär bei uns wahrscheinlich nur Aufforderung für neue Streitigkeiten.
    Ich würde das meiste über die Anwälte laufen lassen, mit ihm so wenig Kontakt wie möglich.

    Schöne Grüße

    julchen

  • Hallo Doro und guten Morgen,

    mir fällt auf, dass du in sehr vielen Threads unterwegs bist, aber nur sehr wenig in deinem eigenen. Also uns wenig an deiner eigenen Weiterentwicklung teilhaben lässt. Schade!

    Oder hast du die Fürsorge, die du vorher deinem Partner angedeihen ließest, durch Schreiben in den anderen Threads ersetzt? Aber vielleicht hast du deinen eigenen Thread ja auch einfach nicht mehr gefunden, weil er so weit im Hintergrund verschwunden war. Ich hab ihn dir mal ein wenig nach vorn geholt.

    Zitat von Doro


    Tja, die Kunst im Umgang mit solchen armen, potenziell gewalttätigen Irren ist es wohl, einerseits die Bedrohung ernst zu nehmen aber andererseits keine Angst zu haben. :roll:

    Ganz ähnlich geht es uns schließlich mit uns selbst. Wir armen irren Co´s haben vor uns selbst und unserer inneren Leere so viel Angst, dass wir lieber helfen. Hilfe, die wir geben, in welcher Form auch immer, gibt uns schließlich die Legitimation, nicht auf uns selbst zu gucken.

    Ich wünsch dir einen sonnigen Sommertag.

    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Liebe Ette,

    ich hab einen Thread im geschlossenen Bereich, in dem ich regelmäßig schreibe und über mein Leben reflektiere. Es ist mir etwas zu mühsam geworden, das ganze immer nochmal im offenen Bereich zu wiederholen.

    Mir geht es insgesamt recht gut, zurzeit lässt mich mein Mann in Ruhe, ich hab viel zu tun mit Kindern, Job, Haushalt und bin mächtig am Wirbeln, um das alles irgendwie auf die Reihe zu bekommen. Das ist eine große Herausforderung. Die ganze Trennungsgeschichte wird wohl noch so manche Woge aufwerfen, aber ich versuche, nur das Nächstliegende in Angriff zu nehmen, sonst würde ich wohl verrückt werden.

    Die Geschichten im offenen Bereich interessieren mich, weil sie mir immer wieder vor Augen führen, wohin ich nicht zurück will.

    Danke für die Nachfrage, wie es mir geht.

    Liebe Grüße
    Doro

  • Nochmal: Liebe Ette,

    womit du vollkommen Recht hast: Die Versuchung ist generell groß, mit dem Schreiben im Forum sich selbst und von sich selbst abzulenken. Es kann zu einer Art ERsatzsucht werden. Hier ist ja geradezu das Schlaraffeland für Hilfswütige: lauter vom Schicksal Gebeutelte, denen man scheinbar mit ein paar Worten wieder auf die Beine helfen kann.

    Nun: Helfen ist ja auch in Ordnung, denke ich, aber Maß halten ist angesagt.

    Liebe Grüße
    Doro

  • Guten Morgen Doro,

    schön, dass es dir gut geht.

    Bei mir war ein falscher Eindruck entstanden, weil du hier sehr wenig präsent warst. Nun ist mir das verständlich. Danke dir.

    Ja, unsere Helferstrukturen dürfen wir nicht aus dem Auge verlieren, sonst machen sie sich wieder breit.

    Ich wünsch einen schönen Tag

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Doro, ich habe grad mal den 1. und 2. Artikel von dir vom Febr. 2009 gelesen, das ist ja alles auch blöd, das mit dem rückfall.
    Da sieht man, ein alk, bleibt ein ALk.

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