• hallo,

    mir fiel die letzte zeit ganz extrem auf, das hier immer wieder satzteile geschrieben werden a la "du sollst" oder "du musst" :shock:

    ich persönlich mag diese art der ansprache nicht.

    woher hab ich das recht zu meinen, was jemand anderes zu tun oder lassen hat?
    ich habs nicht, auch wenn ich/wir wissen, das sich der/die angesprochene damit definitiv nichts gutes tut.

    zum verständnis versuch ich's kurz mit ner situation von mir vor ein paar jahren zu beschreiben 8)

    von einer ehemaligen "freundin" von meiner mutter wurde mir auch mal gesagt, was ich zu tun habe. nämlich die polizei zu rufen als meine mutter wieder mal betrunken war :?
    ich wollte nicht, daraufhin kam die übliche palette das ich als tochter in der pflicht stehe. naiv und jung wie ich war hab ichs geglaubt und gehandelt.

    das die ganze aktion ein fehler war muss ich glaub keinem erzählen, ich bekams im anschluß zu spüren und musste versuchen damit zu leben. es hat gedauert bis ich mir verzeihen konnte, dazu musste (und auch etz noch) ich halt noch viel lernen.

    ich war selbst nicht hinter meiner entscheidung gestanden und ich finde komplett dahinterstehn kann ich nur, wenn ich sie ganz allein fälle.

    ich kann jemand hier mögliche wege aufzeigen, ob und wann diese dann gegangen werden liegt allein am "gegenüber".

    ich hab im lauf der zeit hier einiges meiner vorstellungen geändert (und wird bestimmt auch noch öfter passieren) und das durft ich auch scho bei vielen anderen entdecken wo lange hier sind. dafür brauch ich aber auch zeit und nicht jemand wo mir vorschreibt was ich tun muss.

    mir gehts nicht darum das ich gegen direkte worte bin, sondern ganz genau um die hier häufig erwähnten teile "du sollst/musst".

    sind meine persönlichen gedanken als ich gerade heute mehrmals "du musst" lesen durfte...

    liebe grüße -Dani-

  • Servus Summerdream,

    Du sprichst mir aus der Seele!

    Und wie so oft kommen diese Art Beiträge von Personen, die selbst bis zum Hals in der Sch... sitzen und mit ihrem eigenen Leben von vorne bis hinten offensichtlich überfordert sind. Die hier im Forum ein Leben darzustellen versuchen, aber dieses noch nie so gelebt haben.

    @Karsten: Du fragst in einem anderen Thread, warum im offenen Bereich so wenig geschrieben wird. Ich kann wieder nur von mir ausgehen: Dieses Forum hat sich einmal dadurch ausgezeichnet, dass es sehr "straight" war. Ich rede hier nur vom offenen Bereich, bei den Alkoholikern genau so wie bei den Angehörigen.

    Inzwischen lese ich hier derartig viel Unsinn, Küchenpsychologie und angelesenes Halbwissen, kurz: geistige Onanie, dass ich für meinen Teil es aufgegeben habe, mich in derartige Diskussionen einzuklinken.

    Scheinbar ist dieses geradlinige heute nicht mehr erwünscht, sondern jede(r) der möchte, sondert ab, was auch immer er/sie zu sagen hat - und sei es nur, dass etwas ähnliches im Fernsehen bei irgendwelchen Unterschichtenprogrammen zu sehen war oder in obskuren Magazinen der Yellowpress zu lesen war.

    Du fragst nach konstruktiver Kritik oder Vorschlägen zur Änderung. Meine Meinung kennst Du, einfach "tacheles" reden und solchen Unsinn nicht einfach "stehen lassen". Ich kenne Deine Meinung, hier keine "heile Welt" darstellen zu wollen, die in der Realität so nicht existiert. Ich bin der Meinung, dass es nichts mit einer geschönten Weltanschauung zu tun hat, sondern damit, Dein "virtuelles Hausrecht" auszuüben und Diskussionen, die schlicht unerwünscht sind (z.B. KT im Alkoholikerbereich) einfach zu unterbinden bzw kontrolliert zu beenden. Was mit KT klappt (oder kaltem Entzug) lässt sich auch im Angehörigenbereich darstellen.

    Weniger ist manchmal mehr - und die Anzahl der "Du musst/sollst-Schreiber" wird im gleichen Masse rückläufig sein :)

    Just my two Cents

    LG
    Spedi

  • Hallo Summerdream,

    Deine Anregung, Dein Beobachten dieser Formulierungen erinnert mich wieder an den Thread, für wen ich eigentlich hier bin!Um an mir zu arbeiten oder aber anderen gute Ratschläge zu geben, um von mir abzulenken.

    Wenn ich der Meinung bin, ich kann jemandem sagen, daß er etwas tun *sollte oder müßte*, dann greife ich persönlich in die Verantwwortung des Anderen ein, ihm sagen zu können, was für denjenigen am Besten wäre. Wie kann ich das, wenn ich selbst nicht mein Leben in den Griff bekomme?

    Ich spreche mich auch nicht frei davon, manchmal vielleicht diese Begriffe zu nutzen, um eine gewisse Dringlichkeit zu betonen, aber wenn dies genutzt wird, um anderen sagen zu wollen, was sie zu tun und zu lassen haben, habe ich den Sinn der Selbsthilfe nicht verstanden.

    Wie so oft in letzter Zeit sprechen wir es ja auch immer wieder an, nur Erfahrungen weiterzugeben, die wir selbst gemacht haben. Ich kann erzählen, was ich gemacht habe in z.B. einer häuslichen Gewaltsituation, aber ich kann doch dem Teilnehmer, dem ich schreibe, nicht vorschreiben, daß dies auch genau das *Heilmittel* in seiner Situation ist. Genauso wenig kann ich allen Teilnehmern, die hier in den Co-Bereich kommen, sagen: *Du mußt Dich trennen!*

    Interessant finde ich in dem Zusammenhang halt auch immer wieder die Diskussionen derer, die sich dann angesprochen fühlen, angegriffen fühlen, und dann wegbleiben.

    Warum bin ich hier? Für mich in diesem Zusammenhang eine wichtige Frage, die meine wahren Beweggründe und Absichten, wirklich an meiner Krankheit arbeiten zu wollen, in den Vordergrund stellt.

    Wenn ich etwas wirklich verändern möchte, weil ich so nicht mehr leben möchte und kann, dann gehe ich Wege und suche keine Gründe, warum etwas anders gemacht werden sollte/müßte in dem Forum, in der Art und Weise, was hier schon über Jahre kranken, süchtigen Menschen geholfen hat.Nämlich der direkte und klare Weg in die Hilfe zur Selbsthilfe! Ohne dem anderen zu sagen, was er tun sollte/müßte, sondern unter anderem durch Eigenerfahrung oder gezielten Fragen jemand zum Nachdenken anzuregen oder aber einfach mal Tacheles zu reden!

    In diesem Sinne,


    Lieben Gruß

    S.Käferchen

  • Hallo Summerdream,

    als ich hierhin kam, da mußte ich doch was für meine Frau tun, ich hatte doch kein wirkliches Problem.

    Auf die Frage warum ich hier bin, antwortete ich viel später mal „zur Selbstbefriedigung".

    Dazwischen liegen allerlei Rotz und Wasser. Mit meiner Geistesstörung war ich nicht wirklich in der Lage zu verstehen was andere schrieben, wie auch, wenn ich mich nicht selbst verstand. Müssen, dürfen, sollen, einfach machen, grundlos tun und keine Gründe suchen, da sind zahlreiche Knüppel zwischen meine die Beine geflogen, bis ich das geordnet hatte.

    Einiges reguliert sich schnell und anderes braucht länger. Die, die hier ihren Sinn und Weg sehen, werden auch durch einen Gedankenschubser nicht in den Sack hauen. Die anderen drehen halt noch paar Runden. Für mich bleibt jeder Willkommen, denn es liegt an mir, ob ich mir die Zeit nehme mich mit jemandem zu beschäftigen oder nicht. Wenn mir etwas nicht paßt, dann kann ich den anderen darauf hinweisen, seine Gedanken nochmals zu überdenken, was er daraus macht ist und bleibt seine Sache.

    Es gibt viele Menschen, die haben nie gelernt einfach zu tun, grundlos, die haben ein Leben lang nur gemußt. Wenn jemand Dinge nicht weiß, wie soll er sich verständlich machen? Da macht es doch gerade erst Freude sich auszutauschen, wenn sich zwei nicht verstehen.

    Ich frage mich auch, ob ich mich noch anders einbringen kann oder muß oder soll. Alles hat seine Zeit. Wenn ich lese wie sich das Forum verändert hat, dann fällt mir zunächst auf, daß ich mich verändert habe und viel Neueinsteiger genau da sind, wo ich einmal war.

    Auch wenn ich Dir jetzt hier schreibe, es auch von anderen gelesen wird, es regt mich an und gibt mir Input auf meinem Weg der Selbstbefriedigung. Mußte ich ja auch erstmal drauf kommen, daß Selbstbefriedigung nicht zwei flinke Hände bedeutet, sondern Friede in und mit mir und das für ganz lange.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Karsten! Ich lese ja auch immer wieder mal im Vorstellungsbereich. Dein Vorschlag, die Leute einfach ein bisschen länger zu "testen", fände ich sehr sinnvoll. Manch schreiben aj auch nur ein paarmal, wollen aktuell Hilfe udn dann hört man sie nie wieder. Und es existieren zig Threads mit nur ganz wenigen Einträgen. Und da macht das Ganze so unübersichtlich, finde ich.

    LG tini

    Kleine Schritte sind besser als gar keine!

  • Liebe summerdream,

    Um nochmal auf "müssen" und "sollen" zurückzukommen.
    Ich versuche in meinen posts immer, bei mir zu bleiben, von meinen Erfahrungen zu schreiben.

    Manchmal entwischt mir z.B. ein "Du musst ihn fallenlassen, damit er sich selbst überlassen ist" o.ä.
    Werde in Zukunft noch mehr drauf achten, wie ich formuliere, danke für die Anregung.
    Wenn ich in (m)einem thread zu viele "Du musst"'s lese, erschlägt mich das auch.

    LG Thelma

  • Hi summer :lol:
    danke fürs Thread aufmachen :wink:
    Ich habe es schon mehrmals geschrieben, dass ich das Wort müssen fast gänzlich aus meinem Sprachgebrauch eliminiert habe.
    Dies geschah im Rahmen meiner Ausbildung als mir bewusst wurde, dass ich muss nur eine feige Verschleierung der Tatsache ist von ich will. Hinter ich muss kann ich mich gut verstecken indem ich mein Handeln von äusseren Begebenheiten abhängig mache und die Verantwortung dafür nicht selbst übernehme, sondern dem äusseren Umstand zuschiebe.

    Einfacher zu sagen Ich muss statt Ich will...

    Sollen heisst für mich das gleiche. Angeblich zwingt mich ein äusserer Umstand zu einer Handlung. Sei es eine Situation, eine Person, etc...

    Wenn ich soll oder muss handle ich fremdbestimmt und anscheinend nicht aus eigenem Antrieb. So trage ich ja dann auch keine Verantwortung, denn ich musste oder ich sollte ja... :wink:

    Vielleicht können wir sollen und müssen einmal ersetzen durch wollen und dürfen?

    Wenn ich muss oder soll
    dann darf ich nicht wie ich will.
    Wenn ich darf wie ich will
    dann soll ich nicht müssen.
    Lieber wollen dürfen
    als sollen müssen!

    Liebe Grüsse
    Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • hallo

    wenn ich dir echt recht geben kann in dem was du schreibs. ich bemerke das ich mich genauso unbewusst und ohne mir genauer zu überlegen dieser art und weise des schreibens hingebe. zukünftig werde ich mehr darauf achten. der hintergrund ist mir bekannt, es soll sich hier keiner unter druck gesetzt fühlen.

    aber wenn wir schon so schön am wort und deren bedeutung sind:

    dürfen hat auch eine sehr negative aussage. das steht für bevormundung genau so wie müssen.

    können fällt mir dazu ein.anstelle von müssen und dürfen.

    grüsse von melanie

  • Hi summer,

    danke für diesen Thread. Ich erwische mich auch immer wieder dabei, in die ratschlägigen Formulierungen zu verfallen vom "müssen" und "sollen". Meist versuche ich schon, von mir zu schreiben. Wie ich meine Probleme gelöst habe. Doch die Ratschläge beherrschen uns Co´s ja scheinbar. In meiner realen Gruppe merke ich auch immer wieder, dass, kaum hat einer ein Problem benannt, Ratschläge auf ihn einprasseln. Und das, ohne dass explizit darum gebeten wird.

    Selbsthilfe bedeutet, dass derjenige, der Hilfe sucht, andere ERFAHRUNGEN kennenlernt, damit er selbst entscheiden kann, was er davon für sich nutzt. Ich habe mich eher selten von Ratschlägen beeinflussen lassen. Natürlich mit dem Erfolg, dass ich nicht immer angenehme Erfahrungen selbst machen musste. DIE haben mich dann schon vorwärts gebracht. Aber aufgrund von Ratschlägen habe ich nichts verändert, wei ich immer der Meinung war, dass bei mir und meinem Ex sowieso alles ganz anders wäre als bei dem Ratschläger.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • hallo ihr lieben

    vielen dank für euer feedback.

    ganz besonders eins war sehr treffend ausgedrückt, wenn auch aus der "anderen" sicht, eben der des gegenübers :wink:

    Zitat von skybird

    Hinter ich muss kann ich mich gut verstecken indem ich mein Handeln von äusseren Begebenheiten abhängig mache und die Verantwortung dafür nicht selbst übernehme, sondern dem äusseren Umstand zuschiebe.


    indirekt biete ich dadurch ja mein gegenüber scho an, eben dann wenn es nicht so klappt wie vorgeschlagen, mir den schwarzen peter zuschieben zu können...

    bin ich bereit diese verantwortung dann auch zu übernehmen? also ich zumindest nicht, das laß ich lieber bleiben und zwar von "beginn"

    Zitat von ette


    Ich habe mich eher selten von Ratschlägen beeinflussen lassen. Natürlich mit dem Erfolg, dass ich nicht immer angenehme Erfahrungen selbst machen musste


    ja ette, das kommt mir irgendwoher bekannt vor - von wem nur :oops: ich bin im nachhinein auch froh um manch schmerzende erfahrung.

    Zitat von spedi


    Und wie so oft kommen diese Art Beiträge von Personen, die selbst bis zum Hals in der Sch... sitzen und mit ihrem eigenen Leben von vorne bis hinten offensichtlich überfordert sind.


    oje... mit DEM thema fang ich erst gar net an. u.a. schon deswegen weil ich finde es spielt keine rolle, wie weit ich scho bin um jemand zu sagen was er/sie muss.

    mh...weiß ich ja selbst das mit anderen problem sich zu beschäftigen viel einfacher is als mit den eigenen :oops:
    aber auch das is ne sache wo jeder selbst erkennen wird - wenn er's denn will :roll:

    auch ein dank an melanie, thelma, käferchen & last but not least kaltblut

    Zitat

    Auf die Frage warum ich hier bin, antwortete ich viel später mal „zur Selbstbefriedigung"


    kann mich net erinnern das damals gelesen zu haben, schade. find ich einfach klasse formuliert :D

    liebe grüße -Dani-

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