Merkmale für ein EKA

  • Leider hat auch sie angefangen zu trinken

    Das habe ich in Selbsthilfegruppen auch schon wiederholt als Schilderung gehört. Erst war diejenige in einer Beziehung zu einem Alkoholiker, nach Beziehungsende (in einem Fall durch Scheidung, im anderen Fall durch Tod des alkoholkranken Partners) haben sie sich dann selbst alkoholkrank gemacht. Einen solchen Verlauf finde ich sehr traurig, wenn man andererseits so stark wie Deine Mutter damals gewesen ist, sich aus einer miserablen Beziehung zu befreien.

  • ...die Zeit hat mir die Entscheidung abgenommen: In diesem Leben gibt es keine Kinder mehr. Vielleicht wollte ich auch nie eine Familie.

    Das kenn ich auch. Vater alkohol-, Mutter co-abhängig, da kam auch nie der Wunsch nach einer eigenen Familie auf. Bzw. der Wunsch war schon da, aber die Ablehnung hat immer gewonnen. Die heile Familie, das war klar, das es die nicht gab, nicht für mich. Und so hab ich mir auch immer Partner gesucht, die irgendwie nicht zu erreichen waren.

    Bei mir selbst eine hohe Sensiblilität für Stimmungen anderer. Lange keinen Zugang zur eigenen Wut. Oft um Stunden verzögerte emotionale Reaktionen. Äußerungen, die mich verletzt haben, hab das aber in dem Moment gar nicht gespürt, teilweise gelacht, um dann Nachts beim Wachliegen festzustellen, wie sehr mich etwas eigentlich getroffen hat. Angst vor Nähe, aber auch vor Distanz. Zieht sich jemand zurück, ist mein Interesse geweckt. Rückt er mir auf die Pelle, wird es mir schnell zuviel.
    Massive Selbstzweifel, wenn ich Fehler mache. Selbstzweifel im Beruf, obwohl ich eigentlich gut bin. Tiefstapeln bis hin zu, mich selbst sabotieren.

  • Bei mir selbst eine hohe Sensiblilität für Stimmungen anderer. Lange keinen Zugang zur eigenen Wut. Oft um Stunden verzögerte emotionale Reaktionen. Äußerungen, die mich verletzt haben, hab das aber in dem Moment gar nicht gespürt,

    Danke. Das mal so deutlich zu lesen. Erstaunlich. 100 % Volltreffer bei mir.

  • Habe mir jetzt nicht alles durchgelesen und eventuell nenne ich einiges doppelt, aber ich möchte auch gerne meine Erfahrungen teilen.

    1. Sehr feinfühlig für Stimmungen. Damals als Kind konnte ich schon früh erkennen, ob und wie viel meine Mutter heute trinken wird, bevor sie es getan hat. Das kann ich auf viele andere Situationen bezogen noch heute.

    2. Ich persönlich habe das Gefühl gehabt, ich müsste alles schlichten. Meine Eltern stritten wegen dem Alkoholkonsum meiner Mutter oft und heftig. Ich hatte das Gefühl, es wäre meine Aufgabe dazwischen zu gehen. Ich kriegte die ein oder andere Schläge selbst ab. Immernoch schaffe ich es, mich schützend und aufbauschend vor andere zu stellen und selbst etwas abzubekommen (wenn auch nur verbal)

    3. Durch das Gefühl, der Alkohol und die beleidigungen und Drohungen, die meine Mutter gemacht hat, wenn sie blau war, wollte ich sie immer stolz machen. Meinen Vater allerdings auch, da er durch die Co Abhängigkeit auch nicht mehr viele Gefühle zeigen konnte. Mein Leben lang, selbst im Erwachsenen Alter. Als ich begriffen habe, dass ich im Erwachsenen Alter nicht nur meine Eltern, sondern auch Schwiegereltern, meinen Mann und sonst alle stolz machen wollte, war ich ziemlich sauer. Endlich möchte ICH GLÜCKLICH sein und nicht alle anderen stolz machen.

    Ich mache hier mal stop, da es sonst zu viel wird. Es tut aber gut, es mal zu reflektieren.

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