Beiträge von Alex_aufdemweg

    Alex: Was meinst du mit gegen Ende?

    Einen "Reizdarm" hatte ich auch all die Jahre. Kannte es schon gar nicht mehr anders. Nachdem ich aufgehört habe zu trinken, habe ich noch diese Bakterien für den Darm genommen. Zum Aufbau, wie nach Antibiotika. Nach drei Wochen war mein Reizdarm verschwunden. Und das ist er jetzt seit einem Jahr und fast neun Monaten. Kam also vom Alkohol.


    Der Grund aufzuhören? Das war erst mal körperlicher Natur. Eben dieses Kribbeln, oder schon Brennen. Übelkeit, und stilles Würgen. So gegen zehn Uhr morgens, im Geschäft, heimlich auf der Toilette. Oder besonders morgens beim Zähneputzen. Schwindelgefühle. Dann fingen erste Äderchen im Gesicht an. Das war dann doch sehr ausschlaggebend. Weil ich wusste, jetzt sieht man es. 25 Jahre hat mein Körper es weggesteckt. Mehr oder weniger.


    Wollte eigentlich eine Pause einlegen. Habe aber sehr schnell gemerkt, wie sich alles verändert hat. Besonders in meinem Kopf. Dann habe ich mich nach drei Wochen hier angemeldet. Inzwischen war mir erst selbst klar geworden, dass ich Alkoholiker bin. Ich hatte mich so gut belogen, dass ich es geglaubt habe. All die Jahre. Dabei hatte mein Suchthirn die Alternative "nichts mehr trinken zu können" boykottiert.


    Körperlich ging es bergauf. Und sagen wir mal andere "Probleme", die ich über Jahre erduldet habe, weil ich sie abends weggetrunken hatte, mussten angegangen werden. Da war viel. Sieht man ja an der Anzahl meiner Beiträge ;) Ich habe ein neues Leben jetzt. Und darauf passe ich auf.


    Um darauf zurückzukommen. Der Anfang war die Einsicht, Alkoholiker zu sein. Vorher konnte ich ja nicht dagegen angehen. So verrückt es klingt. Heute denke ich, es wäre besser gewesen, mein Körper hätte früher angefangen schlapp zu machen. Damit ich es endlich begreife. Denn heute bin ich so glücklich, wie die 25 Jahren davor nicht.


    Ich musste selbst zu der Einsicht kommen. Keine Ehefrau oder sonst wer hat mich da beeinflussen können. Die haben nur genervt. Mich gestört. Ich musste ja saufen, so besch... wie es gelaufen ist. Zum Entspannen. Na ja. Und weil ich sonst nicht mehr schlafen konnte. Aber ich hatte kein Alkoholproblem...


    So. Das war jetzt ausführlich die andere Seite. Um zu verdeutlichen, dass es hier um Dich geht. Denn er muss das selbst machen. Aus seiner Überzeugung. Du kannst nur für Dich sorgen. Mach das.

    Guten Morgen Luna,


    also ich habe in Massen und in Maßen (Gläsern) getrunken. Auch "nur" Bier. Meine Blutwerte waren gut. Der Gamma bei immerhin knapp über 50 (jetzt 10 oder so)


    Die Sympthome (bis auf den Oberbauch) kenne ich. Auch die Übelkeit nach dem Essen. Das Kribbeln hatte ich auch gegen Ende.


    Um Deine Frage zu beantworten. Die Blutwerte sind nicht alleine aussagekräftig, wenn es darum geht, ob jemand abhängig ist, oder nicht.


    Später werden sich andere Angehörige hier melden. Schön, dass Du hier bist.


    VG

    Alex

    Den Freunden habe ich abgesagt

    Das war sehr gut und wichtig. Es wird sich sehr schnell herausstellen, wer wirklich Dein Freund ist. Einige haben sie nie wieder gemeldet, nachdem ich verkündet habe (vor dem Austreten aus der WhatsApp-Gruppe), dass ich keinen Alkohol mehr trinke. Das waren keine Freunde. Denn Freunde werde auch anderes mit Dir unternehmen.

    Ach ja. Sollte mir einer besoffen eine Nachricht schicken, gar nicht erst weiterhören. Dem musst Du Dich nicht aussetzen.

    Ja, ich denke auch, dass man das nicht an einer Dauer festmachen kann. Kenne ich doch jemanden, der seit 12 Jahren am kämpfen ist. 12 Jahre nüchtern und doch nie trocken.


    Wenn ich Verzicht empfinde. Oder es vermisse. Mit meiner Suchtstimme diskutieren müsste. Dann bin ich nicht trocken. Zweifel, Verlangen, Verlust... Um es ganz runter zu kürzen. Für gewöhnlich dauert es ein bisschen. Aber da sind wir sehr verschieden.


    Manche sind schnell trocken, andere nach 12 Jahren noch nicht.


    Und dann ist die Trockenheit ja (leider) nicht in Stein gemeißelt. Was trocken ist, kann nass werden, wenn man nicht aufpasst.

    Zumal das jetzt sicher keine Dauerlösung ist. Vielleicht kannst Du an Deinem Zuhause Veränderungen vornehmen. Die Couch, oder den Stuhl, auf dem Du gesessen bist und getrunken hast. Anderer Überwurf. Möbel umstellen. Streichen, usw.

    Es ist doch sehr wichtig, sich zu Hause wohl zu fühlen. Für mich ist meine Wohnung mein Rückzugsort.

    Die einzigen, die es gestört hat, sind die, welche selbst ein Problem haben. Denke, die lästern nicht. Habe ja keinen Kontakt mehr. Brauche ja nur an mich zu denken. Wenn einer von "uns" aufgehört hätte zu trinken und das dann auch noch durchzieht. Was hätte ich da gedacht? Also, ich hätte gedacht "Sch... wie hat der das hinbekommen?"

    Ich wäre aber auch froh gewesen, wenn er wegbleibt. Weil ich mir doof in seiner Gegenwart vorgekommen wäre.


    Bei meinen Kollegen gehe ich davon aus, dass da sicher einiges gesprochen wurde. Sowas wie "hättest du das gedacht?" usw. Aber diese Gespräche erschöpfen sich ja auch und gerade weil ja keine "Nahrung" mehr erfolgt, verebbt das ganz schnell. Was will man schon über jemanden lästern, der nichts macht?


    Nass, wäre das was ganz anderes. Mit dem Moment, als ich es öffentlich gemacht habe, war mir eines klar. Hier gibt es jetzt kein Zurück mehr. Denn jetzt würde es sofort auffallen und dann gute Nacht.


    Ich glaube, die meisten sind einfach nur froh, dass ich hier nicht bekehren will. Ansonsten betrifft es sie ja nicht.

    Guten Morgen Leonie,


    das liest sich sehr gut.


    Es ist ein Kampf, der alles andere als leicht ist.

    Noch mal zum Ansporn. Nur am Anfang. Wenn erstmal richtig angekommen ist, dass Du sowieso nichts trinkst, wird es viel einfacher. Dann gibt es keine Diskussionen mehr mit der Suchtstimme im Kopf. Bzw. sehr selten.


    Sie wird leiser werden. Jeden Tag. Irgendwann ist sie stumm. Wartet aber. Darum immer aufpassen.


    Einen schönen Tag wünsche ich Dir.

    ohne überhaupt an Alkohol zu denken.

    Die gibt es. Je nachdem, was man macht. Auf einem Fest geht es nicht. Wenn Leute trinken, nimmt man das natürlich wahr. Am Anfang hätte ich jedes Getränk aufzählen können, dass am Nebentisch getrunken wurde. Heute nehme ich wahr, dass getrunken wird. Aber nicht mehr im Detail. Außer, es setzt sich jemand damit genau vor meine Nase. Hatte ich heute. War zum Essen da und ich bin danach gegangen. Freiwillig wäre ich jetzt nicht sitzen geblieben. Wozu auch?


    Speziell Leute, die schon einen Intus haben, fallen mir natürlich unangenehm auf. Ich vermute, dass das daran liegt, dass es mein damaliges Ich spiegelt.


    In meinem "normalen" Alltag denke ich nicht mehr an Alkohol. Auch hier wieder, wozu auch? Trinke ja eh nichts.


    Wenn ich Zeit habe, schaue ich hier rein. Es ist gut, immer wieder zu sehen, wie wichtig es ist, achtsam zu bleiben.


    Ach ja. Auch Negativbeispiele sind Beispiele.


    Es mag krass klingen. Aber wenn ich sehe, wie jemand über rot läuft und überfahren wird, ist das ein Negativbeispiel, dass mir hilft. Nicht den gleichen Fehler zu machen. Es gibt Verkehrsregeln, die ich beachten muss. Ich kann sie mir nicht individuell gestalten.


    Also. Der Alkoholgedanken wird viel weniger. Aber ich bleibe Alkoholiker und vergesse das nicht.