• Liebe Gartenarbeit,

    ich weiß nicht, obs leichter ist, wenn man aus anderen Gründen sich trennt. Eine Bekannte von mir wurde von ihrem Mann wegen einer anderen verlassen und sie sagt nach 16 Jahren, dass da immer noch ne Wunde ist und er ihr nicht egal ist.

    Was ich sehr schwierig finde, ist, dass er eben die Trennung nicht respektiert und nicht auf eigenen Beinen steht. Es geht eben immer weiter.
    Wenn ich das Gefühl hätte: Er führt sein eigenes Leben,
    dann würde ich eine Weile trauern und dann könne ich es, glaube ich, abschließen. Aber so funkt er ständig dazwischen.
    Ich bin traurig, dann wieder wütend auf ihn, muss mich wieder mühevoll abgenzen und so weiter. Ich muss mich ständig neu trennen sozusagen.
    Ich glaube, mit einem gesunden Mann würde die Trennung stärker voranschreiten. Es ist so ein Chaos. Er holt z.B. seine Sachen nicht ab. Eine vernünftige Umgangsregelung mit den Kindern können wir nicht abmachen, weil er so durch den Wind ist, dass ich ihm die Kinder nicht über Nacht geben will.

    Auf der anderen Seite: Es ist soooooo offensichtlich, dass er im Augenblick einfach kein Lebenspartner für mich sein kann.
    Das wäre bei einem gesunden Mann eben wieder schwieriger, da würde ich an der Entscheidung wohl eher zweifeln.

    Eine Weile hatte ich fast Angst, dass er trocken wird, weil ich nicht in Entscheidungskonflikte geraten wollte.
    Aber für die Kinder wünsche ich es mir jetzt doch sehr, dass er nochmal die Kurve bekommt. Ich muss einfach lernen, dann trotzdem meinen Weg zu gehen. Ich will, dass die Kinder einen gesunden Papa haben!!!
    Aber davon ist er sehr weit entfernt, leider.

    Was die Trauer betrifft, Gartenarbeit, ist es bei mir aber schon so, dass es langsam besser wird. In den ersten Wochen bin ich jeden Morgen mit dem Gefühl aufgewacht, dass mir eine Betonplatte auf dem Magen liegt. Konnte im Auto keine Musik ertragen und habe jeden Tag geweint.
    Jetzt hab ich nur gelegentlich solche Anfälle, oft bin ich fröhlich und fühle mich gut. Ich finde mich langsam damit ab. Ab und zu reißt es wieder auf...

    Ich wünsche dir, dass es dir bald besser geht.
    Liebe Grüße
    Doro

  • Danke, Doro.
    Die Zeit wird das für mich schon regeln, mit meiner Hilfe.
    Ich wünsche meinen Kindern auch einen trockenen Papa. Den sie ernst nehmen können. Zur Zeit würden sie ihm kein Wort glauben. Wenn er es schafft, nach der Therapie ein trockenes, eigenes Leben aufzubauen - oh mann, das trau ich ihm nicht mal zu! - das wäre so schön. Viell. könnte wir uns dann auch über unsere Beziehung klarer werden. Aber das sind alles die Dinge, für die es Zeit braucht. Wo ich doch so schlecht warten kann. Ich möchte Sicherheiten, am besten sofort und für alle Belange des Lebens. Das wäre dann allerdings Stillstand und kein Leben, oder? Aber ein paar Dinge dürfen schon klar sein. Die finde ich nur in MIR.
    Einen schönen Abend
    wünscht
    Gartenarbeit

  • Noch was, Doro,
    ich glaube, wenn man (noch nicht erwachsene) Kinder hat, ist das mit der Trennung noch um einiges schlimmer. Man hat doch STÄNDIG an ihn zu denken, man kann doch die Kinder nicht als irgendwo hergeschneite Wesen betrachten, sie kommen doch aus dieser Beziehung (meine 3 jedenfalls). Und wir haben sie ja nicht ganz aus Versehen.
    LG
    Gartenarbeit

  • Guten Morgen!
    So, nach einem frühen Lauf im Sonnenschein habe ich jetzt einiges gedanklich sortiert und wieder Boden unter den Füßen. Ich lebe jetzt. Er wird hier nicht mehr wohnen. Kontakte werden wir regeln. Er ist für sich allein verantwortlich. Wenn er das schafft, haben wir viell. die Chance, näher zu betrachten, was war. Ich mische mich nicht ein. Ich denke nicht für ihn. Ich lebe jeden neuen Tag für MICH. und die Kinder.
    Jetzt werde ich meinem Namen alle Ehre machen und Brennnesseln bekämpfen.
    Einen sonnigen Sonntag wünscht
    Gartenarbeit

  • Hallo Gartenarbeit

    Was so einLauf alles bewirken kann! Deine Entscheidung find ich toll! :D:D:D:D
    Wart einfach ab, lass ihn sein Ding machen und und kümmer dich um dein Leben und das der Kinder. Und was in einem Jahr ist, wer weiß das schon.
    Mach weiter so, du bist auf einem guten Weg.

    julchen, die nicht mit Brennessel, sondern mit Disteln, Löwenzahn und was weiß ich was noch alles kämpft.

  • Guten Morgen!
    Es ist gut, hier zu schreiben, um nicht vom Weg abzukommen, aber die Grübelei nach den Ursachen der Misere ließ mich an etwas denken:
    Meine Einstellung zu Alkohol war lange sehr lässig. Meine Eltern haben, wenn sie nach Hause kamen, ein Bier und einen Schnaps genommen. Dann zum späteren Abend 1-2 Flaschen Wein. Als ich 14 war, sagte meine Mutter zu mir: Hier, trink mal ein Glas, du musst ja langsam trainiert werden, dass Dich nicht mal einer unter den Tisch trinkt. Wenn ich mir das heute so vorstelle, finde ich das unglaublich!!! Kein Wunder, dass ich vieles nicht so schlimm sah.
    Schöne Woche
    Gartenarbeit

  • hallo gartenarbeit,

    meine eltern hatten einen ähnlichen umgang mit alkohol. erst im laufe meiner auseinandersetzung mit dem thema alkohol ging mir auf, dass dies alles andere als "normal" war. und es half mir, mich und meine co-problematik besser zu verstehen und somit zu bearbeten.

    lg
    ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo, Ette,
    da steckt ja noch mehr dahinter als nur der Umgang mit Alkohol im Elternhaus. Meine Eltern hatten nie irgendwelche Ausraster wegen des Trinkens, aber ich denke, es gab schon einiges, was in meiner Kindheit zu wenig da war. Das, wonach ich mich viell. später so sehnte. Das ist ein weites Feld, aber es hilft sehr, sich damit auseinanderzusetzen, um das Heute zu verstehen.
    LG
    Gartenarbeit

  • Hallo Gartenarbeit

    ich hab grad deinen Post bei Ette gelesen. Es ist schön, sowas wieder zu sehen, oder? Früher hätt ich für diese Dinge gar keinen Blick gehabt, hab ja nur seine Probleme gesehen. Aber heute kann ich mich an solchen Kleinigkeiten auch freuen. Wie deine Tochter Käfer und Schnecken mit meiner Jüngsten sammeln, Kaulquappen fischen, Blumensamen säen und beim Wachsen beobachten, einfach schön.
    Machen wir weiter so!

    julchen

  • Hallo, Julchen,
    dass ich sowas wieder sehe und mich daran freue und spüre, das ist jetzt Leben, dieser Moment, das hilft mir sehr, wenn ich, so wie heute, in das Co-Loch falle: Ich habe heute bei mir einige Symptome von äußerst unangenehmer Abhängigkeit festgestellt:
    Mein Mann sucht schon während der Therapie eine andere Whg(andere Stadt; war mein Wunsch). D.h., er tut wirklich was. Und ich? 1. EIFERSUCHT!!!! Was wird er da wohl machen???Keine Kontrolle mehr möglich!!! (Viell. sollte ich dazu sagen, dass er hier von uns nie weg wollte.)
    2. NEID- er darf über sich bestimmen - ich habe die Kinder und das Haus und einen riesigen Berg Arbeit, während er seine Macken pflegt und sich finden möchte. Oh, sind das böse Gefühle!
    ABER: Es ist die einzige Chance für uns beide, das weiß ich. Warum mach ich mir schon wieder über ungelegte Eier solche Gedanken?!? Mir gehts doch gut, ich habe die Kinder und ein schönes Haus+Garten, ich wollte doch nicht mehr um die Häuser ziehen. Nur wenn er "sich selber findet" und seine Zeit auch ohne Alkohol sinnvoll nutzen kann, könnte ich wieder was mit ihm anfangen. Und wenn er wieder abstürzt, dann gsd. nicht hier.
    UND : Das ist für mich eine Chance, zu sehen, woher dieses wilde Geklammere kommt. Verlustängste. Frühe Kindheit. oder so ähnlich.
    LG
    Gartenarbeit

  • Hallo Gartenarbeit

    bei meiner Trennung damals wurde bei uns im Dorf eine Wohnung vermietet und ich hoffte, mein Mann würde da wohnen. Wegen der Kinder und bestimmt hatte ich auch im Hinterkopf da seh ich, was er so macht. Er hat es aber vorgezogen inder Nähe seiner Schwester zu wohnen, 25 Kilometer von uns weg. Hat mich damals geärgert, im Nachhinein jedoch die beste Entscheidung, die er je getroffen hat. Ich hab Abstand zu ihm, seh und hör nichts von ihm. So kann ich bei mir bleiben.

    Schöne Grüße

    julchen

  • Hallo, Julchen,
    wenn er hier im Dorf wohnen würde, das fände ich sehr blöd, das wär mir zu nah. Der Abstand ist schon richtig, wie Du sagst. Außerdem wärs (was mir viell. egal sein kann) unserem Kind 1 sehr peinlich. Das Kind redet seit 3 Jahren nicht mit ihm. Das ist auch so eine Hürde, ich kann ihn erst wieder akzeptieren, wenn er das auf die Reihe bringt, zumindest konstruktive Versuche anstellt - aber Kind 1 ist sehr hart in der Beziehung. Es hat die Konsequenz gezeigt, die der Mutter fehlt.
    LG
    Gartenarbeit

  • Bei uns beiden ist vieles so ähnlich, Wahnsinn.
    Bei mir ist Kind 1 neunzehn Jahre alt und hat den Kontakt zu seinem Vater abgebrochen. Er redet mal mit ihm, wenn er zufällig am Telefon ist aber mehr auch nicht.
    Als ich noch mit meinem Mann zusammen war, er hatte mal wieder ienen Rückfall gebaut, sagte ich ihm, dass der Große dabei ist, von ihm abzuwenden. Die Antwort war, kann ich nicht ändern wenn er nicht sieht, dass ich krank bin. Ich hab ja noch die anderen beiden.
    Tja, Mann muss Opfer bringen!

    julchen

  • Ja, die Armen!
    Er sagte auch immer, das wäre die Pubertät und ich würde ja auch nicht klarkommen mit dem Kind - natürlich ist es schwer, wie und wem soll es denn vertrauen? Habe gerade bei den EKAs die Frage geschildert. Insgesamt haben Kind und ich die Pubertätsphase wohl angesichts der Umstände ganz gut gemeistert. Keine großen Ausfälle, sehr selbstständig, allerdings finanziell ein Fass ohne Boden (Klamotten, Führerschein, schulische Reisen...)
    Das wird total bescheuert, wenn er hier die Kleinen besucht und Kind 1 da ist. Viell. sollte ich ihn erst herlassen, wenn da was geklärt ist.
    Gartenarbeit

  • So, jetzt habe ich einiges in anderen Threads übers Wohlfühlen geschrieben, aber an den freien Tagen kommt doch so oft das Warten auf irgendwas durch, also hab ich einen Plan gemacht und werde am Sa. die Kinder einige Zeit allein lassen und in die Stadt fahren zu einer schönen Yogastunde, ganz allein, mal sehn, ob ich mir das traue, sowas eigennütziges, ich freu mich drauf. Als Grübelersatz.
    LG
    Gartenarbeit

  • Hallo.
    Hab mich getraut und es war sehr anstrengend, aber schön und die ganze Rückfahrt und jetzt immer noch ist mir viel leichter und das Warten, was ist das?
    GLG
    Gartenarbeit

  • Guten Abend.
    hatte heute einen schönen Tag mit morgens See und dann Pizza und Apfelkuchen selbstgemacht und Freundinbesuch.
    Hab ihr von meinem unzulänglichen Mutterverhältnis erzählt und sie sagte: Mann=Mutter. Huch, darüber muss ich nachdenken. Ja, sagte sie, er hat dich doch auch immer kontrolliert. Und ich habe (hatte) viele Wertmaßstäbe von ihm übernommen. Und in dem Moment, wo ich anfing, das Verhältnis zu meiner Mutter zu hinterfragen, habe ich es auch geschafft, ihm meine Grenzen zu zeigen. Viell. werde ich erwachsen.
    Schönen Sonntagabend
    Gartenarbeit

  • Hallo,
    habe heute ein Treffen mit Mann ohne Kinder auf neutralem Gebiet. Habe große Angst und könnte schlecht schlafen und habe wieder vor den Kindern geheult. Theorie steht super, aber Herz spielt nicht mit. Ich sage mir jetzt: Das ist nicht das Herz, es sind Entzugserscheinungen!!!
    Ich werde stark bleiben.
    Allen schöne Pfingsten
    Gartenarbeit

  • Hallo Gartenarbeit

    das Gefühl kenn ich gut. Solang ich nichts von ihm seh oder hör, gehts mir gut. Aber bisschen Gejammer oder so und mein Co-Verhalten springt an.
    Meine Therapeutin sgt, es ist nicht schlimm, dass ich drauf reagier, es kommt drauf an, wie ich damit umgeh.

    Du schaffst das, ich drück dir die Daumen!

    julchen

  • Hallo, Julchen,
    das Daumendrücken hat sich gelohnt, ich hätte keine Angst haben müssen. Wohnungssuche geht klar. Kein Versuch, mich zu überreden. Es war einfach gut, ihn mal nüchtern zu erleben. Wir hatten einen schönen Nachmittag. Ob es davon noch mehr geben kann, wird die Zeit zeigen. Erst mal der Abstand, das wird uns beiden gut tun.
    GLG
    Gartenarbeit

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