frau greift AUCH zur flasche

  • hallo zusammen!

    ich selbst bin das erwachsene kind von alkoholikereltern

    MEINE mutter ist neben ihrem alkoholsüchtigen mann selber zur alkoholikerin geworden...

    entwickelt oder verschlimmert sich die suchtmittelabhängigkeit des "einen"während einer beziehung,bleibt das nicht ohne rückwirkung auf den "anderen".

    so kann die suchtmittelabhängigkeit des partners,die seiner partnerin nach sich ziehen.

    für SIE gibt es eine vielzahl von motiven EBENFALLS zu einer droge oder einem süchtigen verhalten zu greifen:

    -"das beschissene leben halt ich sonst nicht aus"(durchhalten)

    -"ich möchte nicht allein bleiben"(gemeinsamkeit im rausch)

    -"soweit hast DU mich gebracht"(schuldzuweisung,anklage)

    "irgendwas muss ich ja auch haben"(trost,versuch den emotionalen mangel auszugleichen)


    dabei bleibt frauen häufig der blick auf die EIGENE abhängigkeit verstellt.sie nehmen ZUSÄTZLICH die "rolle der co-abhängigen"ein.....


    wie sind EURE erfahrungen zum thema?

    liebe grüsse caro :wink:

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo, Caro,

    das ist ein interessantes Thema, finde ich.

    Bei mir war das so: Je mehr mein Partner trank, umso weniger zog es mich zum Alkohol. (Ich selbst habe schon immer selten und ganz wenig getrunken.) Ich hatte regelrecht einen Ekel davor, und ich wollte nichts von dem Stoff zu mir nehmen, der unsere Beziehung so sehr belastet hat.

    Jetzt, wo mein Mann trocken ist, fällt es mir immer noch sehr leicht, ganz auf Alkohol zu verzichten. Die wenigen Male, die ich doch noch mal ein Gläschen trinke, vertrage ich so wenig davon, dass ich mir sage: Selbst, wenn ich mal wieder Appetit auf Wein oder Sekt oder was immer haben sollte, es lohnt sich einfach nicht! Hinterher habe ich Kopfschmerzen, kann nicht schlafen und kriege Durst (nach Wasser :) )

    Allerdings kam mir vorhin der Gedanke zu einem neuen Thread: Was tut man, ohne Alkohol und Zigaretten, wenn es einem schlecht geht? Was meinst du, soll ich diesen Thread mal eröffnen? Wäre doch eine interessante Erweiterung deines Themas.

    Jedenfalls kam für mich ein "Imitieren" des Trinkverhaltens meines Mannes nie in Frage, eher im Gegenteil.

    Einen schönen, zufriedenen Abend!

    Oiseau.

  • Ein todtrauriges Thema: auch ich war schon versucht mich wegzubeamen um den ganzen Horror zu entgehen. Ich habe es nicht getan, aber das wohl nur der Verantwortung gegenüber meinen Tieren zu verdanken und meinem Freundeskreis, der mich geschüttelt hätte.

    Wohl wären mir die Mittel egal gewesen - einfach nur nichts mehr mitbekommen. Den Kummer "wegbeamen". Vielleicht genau das, was auch ein Suchtkranker im fortgeschrittenen Zustand macht.

    Was Du ansprichst liebe Caro, denke ich sooft wenn ich Beiträge über Liebe und ich-kann-nicht-gehen-Problematiken lese. Ich denke uns Co's ist die geballte Gefahr nicht bewußt und die Zeitbombe zu hören, dazu sind wir schon zu taub....

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Caro!
    Also in meiner Beziehung war ich definitiv die Co, was aber nicht heisst das bei mir so ein Wiederwille gegen Alkohol bestand oder entwickelt hätte! Warum auch??? Das Problem Alk hab ICH ja nicht!
    Das find ich im übrigen immer wieder erstaunlich wie andere über diese Ablehnung schreiben. Für mich klingt das immer so, als wär das doch ein noch etwas co-abhängiges verhalten...
    Das man alsFrau dann selbst neben einem süchtigen Menschen zur Alkoholikerin wird, denke ich ist individuell. Ich denke für eine Alkoholsucht müssen schon gewisse Veranlagungen da sein. Hab in meiner Ausbildung davon gehört, das sogar vermutet wird es gäbe evt ein AlkoholGEN! Ist aber Zukunftsmusik!
    Und letztendlich ist es ja gleich ob Co oder Alki! Beides sind Süchte! Und BEIDE haben sicherlich die Tendenz dazu, immer in sich eben! Co heisst doch keines wegs frei der Gefahr zu sein andere Süchte zu entwickeln..
    Sicher kann dies sich bei deiner Mutter so zugespitzt haben, das sie leider dem Teufelszeug auch die Hand gegeben hat, um selbst Ihren Schmerz zu "betäuben"!!

    Ich bin jetzt "getrennt" und angeblich macht er gerade Entzug. Trotzdem weiss ich nicht ob ich diese Beziehung nochmals eingehen würde!
    Um selbst eben "trocken" zu bleiben. Und ich hab auch keine Lust das mein weiteres Leben darin bestehen soll, das sich jetzt alles um SEINE Trockenheit dreht!
    Dafür bin ich mir mittlerweile "zu schade", und MIR vorallem Meiner Krankheit bewusst!
    Ich denke schon im Falle eines Einlassens auf IHN, das ich wohl ganz auf mein "Gläschen" verzichten würde, aber da steh ich ja noch gar nicht, und komm grad vom Thema ab.... :oops:

    LG Chanell :D

  • Liebe Caro,

    als ich im Frühsommer letzten Jahres ganz unten war, hab ich mir 'ne Flasche Wein geschnappt und mich zackbumm weggebeamt. Ich hab sie im Eilverfahren geleeert, ohne Genuss, ohne Muse. Ich wollte tatsächlich einfach mal nichts mehr spüren. Ich konnte/wollte den Wahnsinn nicht mehr ertragen.
    Am nächsten Tag kam die Ernüchterung in zweierlei Hinsicht:
    Erstens hab ich am eigenen Leib erfahren, wie zerstörerisch dieser Alk ist. Da ich nichts vertrage, weil ich so gut wie nie trinke, ging es mir echt grottenschlecht. Der Tag war gelaufen.
    Richtig schockiert aber war ich über mich und mein Verhalten:
    Ich habe einfach drauflos gesoffen, um mich zu betäuben, um etwas nicht mehr aushalten zu müssen.
    Ich hab das getan, was mein Mann immer tat.

    Dass ein Partner auch in den Suff abrutschen kann, ist sicher nicht abwägig.

    Mir ist das gottseidank nicht passiert.

    Liebe Grüße,

    Thelma

  • Ja, Thelma, da kann ich dir voll zustimmen.
    Meine Gefühle/ Gedanken waren ziemlich gleich.

    Anfangs dachte ich, dass er weniger trinkt, wenn ich "mithelfe" die Flasche Wein zu leeren.
    Dann spürte ich Entspannung dabei.
    Dann wollte ich vergessen.
    Dann wollte ich verdrängen.
    Dann ging es mir sehr, sehr schlecht.

    Dann schämte ich mich.
    Vor den Kindern.
    Vor mir.

    Dann war MEIN Tiefpunkt gekommen.
    Dann kam der 16. Oktober 07! :D:D:D

    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • hallo ihr lieben!

    es freut mich das das thema bei euch auf interesse gestossen ist...

    das es bei JEDEM menschen unterschiedlich IST war mir klar...

    es geht mir persönlich auch nicht mehr darum warum und weshalb es "so"bei meiner frau mutter so IST....

    vielmehr war durch eine broschüre über uns co-abhängige mein interesse geweckt worden...

    wichtig war für MICH zu lesen das eine co-abhängige frau ihre eigene suchtmittel"abhängigkeit NICHT erkennt...

    es berührt mein herz wenn ich von euren erfahrungen lese...und ich kann mir vorstellen wie glücklichfrohundlebensbejahend IHR euch fühlen müsst...das IHR neben eurem partner NICHT in diese todbringende spirale MITREINGERATEN seid...

    danke für eure erfahrungen...

    ich hoffe wir können noch mehr davon "sammeln"...

    liebe grüsse caro :wink:

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • HAllo...

    Wenn ich zurückblicke, dann sehe ich die wilden 70er bei meinen Eltern..diese ominösen Saufpartys....Führerscheinverluste bei Papa..

    mein Bewußtsein als Teen war schon so, das Alk irgendwie dazugehörte.. deswegen merkte ich auch erst spät (oder vielmehr ich traute ja meiner eigenen Stimme in mir und meiner Wahrnehmung nicht mehr ..wurde mir ab-erzogen :cry: ) dass das Verhältnis meines Mannes zum Alk irgendwie krank ist...

    Anfangs trank ich auch..taten doch alle...es wurde auch gekifft..machte man dann auch... nach wilden Jahren wurde es gesetzter..nur sein Konsum blieb..ich trank mit (wie Gotti schrieb)dann trinkt er weniger...
    Dann begannen die Abmachungen (die er geschickt zu unterwandern wußte) .."wenn du kein Problem mit Alk hast, dann trinkt doch mal ne zeitlang nichts!" ..Pläne, auf welchen er eintragen wollte , wen er getrunken hatte..eigentlich unglaubliche Dinge, die wir versuchten ...
    dann kippte das ganze.. ih selber verlor das Interesse anm Alkohol..es wurde zu meinem PAargeheimnis..ich versuchte unser Paarmobile und später auch das Familienmobile, im Gleichgewicht zu halten, indem ich gar nichts mehr trank....es schmeckte mi auch nicht merh..

    Ich habe sehr selten Lust mal ein Glas wein zu trinken..aber wen ich dann keinen habe, der es mit mir genießen kann,. dann lass ich es... ich vertrag Alk nicht und wie gesagt es ist so selten, dass ich etwas trinke, wie es in der Wüste regelmäßig schneit...

    Ich denke manchmal, dass ich eher in ein gestörtes Eßverhalten gerutscht bin :oops: (Zitat:"irgendwas muss ich ja auch haben"(trost,versuch den emotionalen mangel auszugleichen) )...

    Vielleicht auch ein Aspekt.....

    LG Tihaso

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

  • Hallo Caro,

    während meiner Ehe habe ich so gut wie nie getrunken, höchstens mal ein zwei Bier oder Wein und das war dann schon viel und das höchstens 2mal im Jahr. Zum Ende hin habe ich dann in meiner letzten Verzweiflung zu ihm gesagt:ok wenn du trinkst, trink ich auch.... er hat es gehasst wenn Frauen trinken....er hat sich tierisch aufgeregt und trotzdem weiter getrunken....ich habe es dann auch gelassen....heute höre ich oft....das es kein Wunder gewesen wäre wenn ich auch getrunken hätte um das Ganze auszuhalten.
    Mir hat es aber nie sonderlich geschmeckt und ich wollte nie die Kontrolle so übber mich verlieren wie es bei ihm der Fall war....das war mein Schutz.

    Nach meiner Trennung....allein mit den Kindern die ganze Anspannung in mir....war viel gefährlicher....ich habe die ersten 6 Wochen täglich ALLEIN 1-2 Bier oder ne halbe Flasche Wein getrunken....und hier im Forum gelesen und geschrieben...plötzlich fragte ich mich was machst du denn hier und vorallem warum? Als ich mir diese Frage nicht beantworten konnte....habe ich es gelassen....in der ersten Woche beim einkaufen hab ich schon ab und an dran gedacht mir wieder was zu kaufen....und dies erschreckte mich sehr.....3 Monate und länger hätte das Ganze auch anders aussehen können....Schwein gehabt.....

    Liebe Grüsse
    Elocin

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