Der steinerne Weg zum eigenen Leben

  • Liebe EKAs,

    tief in mir drinnen weiß ich, dass ich endlich auf dem richtigen Weg bin, aber ich habe Angst, fühle mich wie eine Marionette, die endlich vom Fadenkreuz abgeschnitten ist und nun einen eigenen Weg auf ihren hölzernen Beinen finden muss.

    12 Jahre wohne ich nun schon nicht mehr zuhause, habe ja schon ein eigenes Leben, aber mir ist klar geworden, dass ich nie ein eigenes Leben hatte, weil ich immer noch stark mit meiner Co-Alkoholikerfamilie verbunden bin/war und abhängig war von ihr.

    Einen kleinen Rückblick, dass ihr verstehen könnte, was ich meine. Es ist ein bisschen viel zu lesen, entschuldigt bitte, aber vielleicht notwendig, um meine Situation zu verstehen.

    Ich bin in einer kleineren Beamtenstadt aufgewachsen. Meine Eltern übernahmen einen Handwerksbetrieb von meinen Großeltern väterlicherseits - gezwungenermaßen. Meine Grosseltern hassten meine Eltern und meinen Bruder und mich und, obwohl sie im gleichen Haus wohnten, hatten wir keinen Kontakt, im Gegenteil. Mein Vater bezeichnete seine Eltern als Teufel und Hexe, was uns Kindern zusätzlich Angst machte. Sie schlugen meinen Vater als Kind und gaben keine Liebe.

    Mein Vater konnte sich trotzdem nicht lösen, es war so eine Art Hassliebe zu seinen Eltern. Als er und meine Mutter das Geschäft übernahmen, fing er an zu trinken. Die nächsten Jahre wurden immer schlimmer. Meine Mutter rackerte sich für das hochverschuldete Geschäft ab, versorgte uns Kinder, gab uns Liebe, aber das Geschäft war im Vordergrund.

    Mein Vater schwankte zwischen Wutausbrüchen -wir schlossen uns dann in unseren Zimmern ein - und weinerlichen Liebesbezeugungen. Wir Kinder reagierten mit Krankheiten - Bronchitis, Pseudokrupp usw. und Angstzuständen.

    Wegen der Kleinstadt, war der Alkoholismus unseres Vaters bekannt, mein Bruder und ich wurden oft gehänselt und verhöhnt. Mobbing in Schule und Ausbildung war keine Ausnahme. Ich hatte so gut wie keine Freunde und verlagerte mich aufs Lernen für die Lehrer, die mir die Anerkennung und Lob brachten, das ich so sehr vermisste.

    Mit 21 brach ich nach unerträglichem Mobbing auf meiner Arbeitsstelle zusammen und war 6 Wochen mit schlimmsten Panikattacken im Krankenhaus. Erst dann verließ meine Mutter die elterliche Wohnung und zog mit uns aus. Ich kämpfte mich durch, machte das Abitur nach und fing an zu studieren. Allerdings schaffte ich es nicht, wegzugehen. Ich pendelte zum Studienort.

    Nach dem Abschluss hatte ich die Möglichkeit, noch ein Aufbaustudium im Ausland zu machen und war erstmal weg. Statt die Konflikte, die in mir brodelten aufzulösen, arbeitete ich dort Tag und Nacht für das Studium. Jede Note, die schlechter als eine 1 war, war für mich Grund zur Panik und schlimm. Ich kam mehr als einmal an meine Grenzen. Aber auch das Studium schaffte ich bestens und bekam auch gleich in einer grossen Stadt einen Arbeitsplatz.

    Meine Kollegen waren nun meine Familie, ich fühlte mich soweit wohl und versuchte, durch Leistung die Anerkennung und Lob weiter zu bekommen. Das ging solange gut, bis ich durch Umstrukturierunen aus der Abteilung gerissen wurde. Ich wurde krank, hatte Bauchschmerzen ohne Ende und Allergien und auch Panikattacken. In die Zeit fiel auch meine erste Beziehung (mit 30), die mich an einen Mann mit einer sehr schwierigen Persönlichkeit geraten liess, der mich nur runtermachte und ich fühlte mich nicht im Stande, was dagegen zu tun. Nach der Trennung von ihm und einer Reha ging es mir blendend und ich welchselte den Arbeitsplatz, um mehr mit Menschen zu machen.

    Eine zweite Beziehung war wieder mit einem Mann, der sich selbst hasste, mit dem keine Sexualität möglich war und der mich kritisierte ohne Ende. ich brach fast wieder zusammen, aber hatte Angst, mich zu treffen, um nicht alleine zu sein. Gleichzeitig hatte ich am Arbeitsplatz wieder Probleme. Mein Vorgesetzter ist oft aufbrausend und ich kann damit nicht gut umgehen; kann mich nicht wehren. Ich wurde wieder krank - Burnout, Erschöpfung, an der ich immer noch leide.

    in all der Zeit machten mir meine Mutter und mein Bruder ebenfalls Sorgen. Meine Mutter, mittlerweile längst im Rentenalter, schuftet nach wie vor für nichts im Geschäft, um meinen mittlerweile sehr kranken Alkoholikervater zu ernähren. Mein Bruder, unfähig sich zu lösen, wohnt noch bei meiner Mutter, ist unselbständig und hat sich mit einem eigenen Geschäft genau in dem Haus selbständig gemacht, in dem mein Vater immer noch wohnt und ihn jeden Tag beschimpft.

    Nun hat mein Bruder finanzielle Probleme und - nach jahrelangem Desinteresse an mir, seiner Schwester, bat er mich, ihm Geld zu geben. Da find das aktuelle Dilemma an. Ich weigere mich, das Co-Alkoholikertum meiner Familie weiter zu unterstützen, und sagte das auch. Tja, nun ist mein Bruder sauer und hasst mich wahrscheinlich. Ein Gespräch mit meiner Mutter ergab, dass ich für sie die einzige Person auf der Welt sei, mit der sie reden könne und sie weinte mir was vor.

    Nun fühle ich mich schlecht und erdrückt. Mein Körper ist am Streiken und mein Lebensmut auf dem Nullpunkt. Ich habe ein schlechtes Gewissen, möchte aber mehr Abstand zu meiner Familie. Ich bin auch wütend auf sie, auf meine Mutter, meinen Bruder und meinen Vater.

    Vor lauter jahrzehntelangem Anpassen kenne ich mich nicht wirklich, fühle mich verloren, weiß nicht, was ich nun machen soll. Ich bin krank, habe Angst, vielleicht Krebs zu haben oder zu bekommen bei all dem Stress und habe keinen Partner. Ich möchte noch eine Familie gründen, aber wird das überhaupt möglich sein? Ich habe nicht gelernt, wirklich für mich zu sorgen, mich gut mit mir zu fühlen. Ich ertappe mich dabei, mir zu "wünschen", dass ich im Krankenhaus oder sonstwo endlich wieder verpflegt, umsorgt werde, und alle Verantwortung abgeben kann. Gleichzeitig wünsche ich mir nichts mehr, als endlich zu leben.

    Ich weiß, der Text ist sehr lange, aber es tat gut, sich mal alles von der Seele zu schreiben. Ich bin froh, das Forum gefunden zu haben und Menschen, die verstehen, was in mir vorgeht.

    Ich danke euch!!!

    LG,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • hallo sonnenstrahl!

    herzlich willkommen hier bei uns kindern!

    schön das DU hier bist...hier wirst DU auf sehr viel verständnis stossen,denn wir alle kennen das leben MIT DER FAMILIENKRANKHEIT ALKOHOLISMUS!

    das gefühl NICHT allein zu sein in der eigenen not,gibt trost...

    lies dich in aller ruhe hier ein und schreib bis das die tasten glühen,wann IMMER DIR DANACH IST...

    wir sind immer für dich da...

    ich wünsch DIR einen regen und hilfreichen erfahrungsaustausch..

    liebe grüsse caro :wink:

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo Sonnenstrahl,

    herzlich willkommen bei uns EKA`s.

    hast Dir einen tollen Nick (wärmenden) ausgesucht.

    Auch ich hatte eine Angstneurose, als Erwachsene, in einer suchtkranken Familie, sowie durch den religiösen Einfluss meines Pfarrers in der Schule und Kirche, entwickelt.

    Ich durfte durch Aufarbeitung und HInsehen wollen auf meine Erlebnisse in der Kindheit, meine Ängste wieder in normale Bahnen lenken. Angst ist ja ein, uns vor Gefahren, schützen wollendes Gefühl.

    Schreibe und lese hier weiter.

    Hast Du schon Bücher über unsere Kindheit mit Alkoholikern gelesen?

    Welche Folgeschäden, für Kinder, daraus entstehen?

    Ich wünsche Dir einen guten Austausch hier.

    Alles Liebe Weitsicht

  • Hallo Weitsicht und Caro1969,

    vielen Dank für die liebe Begrüßung. Es fühlt sich gut an, verstanden zu werden!!

    Ich habe mir die Bücher von Janet Woititz bestellt und schonmal grob überflogen. Ja, da sind viele Punkte enthalten, in denen ich mich wiederfinde, bei anderen Themen fühle ich mich nicht angesprochen. Aber das ist normal, denke ich. Die Bücher sollen ja die Erfahrungen von möglichst vielen Menschen abdecken.

    Leider habe ich jahrelang den Fakt des Co-Alkoholikertums verdrängt und mich einfach nur als psychisch labil oder überempfindlich angesehen. Mir ist aber klar geworden, dass das alles zum System gehört - diese kranke Beziehung zur Herkunftsfamilie und auch psychosomatische Erkrankungen.

    Na, es kann ja nur besser werden!! :wink:

    LG,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • :D sehr gute einstellung! :P

    ja es kann nur besser werden...

    fokus nurnoch auf DICH!!!!

    ich wünsche DIR den mut zur veränderung

    liebe grüsse caro :wink:

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo zusammen,

    das war heute ziemlich seltsam. Eien Freundin von mir hat mich zu ihrer Geburtstagsnachfeier eingeladen. Ich war das einzige Nicht-Familienmitglied. Vor der Feier hatte ich heute morgen ziemliche Probleme. Mein Körper streikte mal wieder mit Kopfschmerzen, Schwindel usw. Ich bin dann trotzdem gefahren und es war schön. Ich fand gleich Kontakt zu der Mutter meiner Freundin und hatte ein tolles Gespräch. Sie hat auch noch Ähnlichkeit mit meiner Mutter. Es war wie als wäre ich ein Bestandteil dieser Familie.

    Als wir dann nach einem Spaziergang im Wohnzimmer sassen, fingen plötzlich die Beschwerden wieder an und ich verabschiedete mich und fuhr nach Hause. Manchmal merke ich nicht, wenn es wieder "kippt", weil es so schnell passiert. Ich denke einen Gedanken und dann plötzlich reagiert mein Körper, manchmal in schnellem Wechsel - Atembeschwerden, Kopfweh, Bauchweh, Schwäche usw.

    Wie soll ich denn den Zusammenhang erkennen. Bis jetzt machen mir diese Symptome einfach Angst und sind schwer zu ertragen.

    Gerade geht es mir auch wieder nicht gut, weil ich ein Telefonat führen muss, das einen ernsteren Hintergrund hat und ich Angst vor der Antwort des anderen haben. Ich möchte so gerne mal rationaler reagieren, aber das geht irgendwie gar nicht. Es war immer so, seit meiner Kindheit, dass ich auf emotionale Belastungen mit körperlichen Beschwerden reagiert habe.

    Was habt ihr für Erfahrungen mit eurem Körper gemacht? Wie kann man sich mit seinem Körper versöhnen? Ich weiss ja, dass er es gut meint, aber muss es denn immer so krass sein mit den Reaktionen?

    LG,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • hallo sonnenstrahl

    ich las eben das von dir bei linde :wink:

    Zitat

    Es wäre so schön, einen Hund zu haben, wenn ich nicht den ganzen Tag berufstätig wäre. Aber vielleicht kann ich ja mal einen Hund für jemanden ausführen


    kannst du bestimmt wenn du magst, hier gibts z.b. die möglichkeit hunde vom tierheim auszuführen. is zwar an bestimmte regeln gebunden (hier z.b. das du nicht mit dem tier die straße überqueren darfst ect.), aber ich glaub damit kann man leben. und du tust dem tier was gutes und dir selbst auch :)

    Zitat

    Ich habe noch nicht gelernt, wirklich für mich zu sorgen, mich gut mit mir zu fühlen.


    ich hab in dein satz ein kleines wort ergänzt, mir persönlich gefällt der satz so besser 8) genehmigt?

    was nicht is kann noch werden, schritt für schritt eins nach dem anderen und geduld is dabei auch ein wichtiger wegbegleiter.

    wie gehts dir heute?

    lg -Dani-

  • Liebe Sonnenstrahl, hallo ich bin Karotte (CO). Ich habe auch durch starke körperliche Reaktionen angefangen mich anders mit Sachen zu beschäftigen und bin z.B. auf mein Co sein gestoßen.

    Wenn Du Schmerzen hast oder sich etwas ungut bemerkbar macht kann es sehr hilfen sich diesem Bereich liebevoll zuzuwenden und es anzulächeln. Und vielleicht mal so ganz leise nach Innen fragen: Was möchtest Du mir sagen? Manchmal erschließt sich da schon manches.
    Dann habe ich noch einen Buchtip für Dich, ich hoffe es klappt mit dem Link:
    Ein ganz ganz tolles wahres Buch. Wenn Du weißt um was es geht kannst Du Dir auch positive Sätze basteln die Du dann vor Dich hersagen kannst (hilft ganz erstaunlich, hatte damit schon recht extreme Erfahrungen gemacht - gute).
    Heile-die-Wunden-Deiner-Seele
    Buchtipp, Ps. die Autorinn hat noch einige andere gute Bücher geschrieben, auch der Autor Dahlke ist interessant.

    LG Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Pss.: das Forum ist ja da um Dir alles von der Seele zu schreiben, also mach Dir darum mal keinen Kopf...schreib und lasses raus. Ich wünsche Dir das Du diesen Kreislauf aus Abhängigkeiten ein für allemal hinter Dir lassen kannst.
    Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Hallo Karotte,

    danke für Deine liebe Antwort und den guten Tip mit dem Buch.

    Es ist leichter gesagt als getan mit dem Lächeln. Mir tut im Moment alles weh, soviel wie noch nie zuvor. Gerade habe ich Schmerzen an den Nieren, hatte ich noch nie. Das macht mir total Angst, vor allem, weil ich in zwei Tagen für zwei Tage ins Ausland zur Fortbildung muss. Am liebsten würde ich nicht fahren. Ich habe jetzt schon Panik.

    Mich hat am WE wieder ein Erlebnis sehr emotional berührt. Ich war mit einem Freund Tanzen, mit dem ich vor ein paar Wochen kurze Zeit zusammen war. Diese 4 Wochen war ich so glüchlich, ich fühlte mich stark, geliebt und geachtet und übersah, dass ich mit ihm immer nur kurze Zeit zusammen war, bevor er wieder wegen eines Termines weg musste. Vor kurzem nun beendete er die "Beziehung" und wollte wieder Freundschaft. Er ist selber stark kindsheitsgeschädigt und sehr starker Workaholic. Er hat wohl Angst, sich auf jemanden emotional einzulassen. Ich habe den Eindruck, er schneidet jeden Beginn von Gefühl sofort ab.

    Nun waren wir am Samstag Tanzen und ich hatte den Eindruck, er fand es schön, mit mir zu Tanzen und mich zu berühren. Er lächelte mich auch an und wir umarmten uns, als er mich heimbrachte. Eigentlich wollten wir gesten nochmal Tanzen, aber er sagte kurzfristig ab, nicht gerade unerwartet. Es ginge ihm nicht gut. Ich glaube, er hat wieder was gefühlt, was ihm Angst macht.

    Ich sehne mich so nach einem Menschen, der zu mir gehört, der mir das Gefühl gibt, geliebt zu werden. Mein Körper streikt so sehr, mir tut alles weh und das wird immer stärker. Am liebsten würde ich mich in ein Krankenhaus einweisen lassen, damit ich mich wieder beruhigen kann.

    Wie soll es weitergehen? Ich kann einfach nicht positiv an die Zukunft denken. Ich habe den Eindruck, es kommt soviel Schmerz nach oben, vielleicht auch soviel, was die ganzen Jahrzehnte in meinem Perfektionismus begraben war. Aber das ist mir zuviel. Ich kann langsam nicht mehr und bin echt am Verzweifeln.

    Krankheit war halt auch immer meine Methode, um Aufmerksamkeit zu erreichen, wenn ich sonst das Gefühl hatte, ignoriert oder vernachlässigt zu werden.

    Wie kann ich denn soweit kommen, dass ich die Krankheit nicht mehr brauche?

    LG,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo Sonnenstrahl!

    Rüdiger Dahlke könnte ein Wegbegleiter sein. Die Bücher heißen z. B. 'Krankheit als Symbol' oder auch 'Krankheit als Sprache der Seele'.

    Der Körper spricht in seiner eigenen Sprache zu uns, der Körpersprache. Wenn wir sie quasi übersetzen und begreifen, was er uns sagen möchte, dann lösen sich die Krankheitssymbole meist auf, zumindest können wir lernen damit umzugehen. Es geht darum, von der Symptomebene auf die Verstandesebene zu wechseln. Dann ist das eine Chance, ein Körpersymptom als Wegweiser zu nutzen, als Hinweis unseres Körpers.

    Vielleicht magst du ja mal reinlesen, größere Buchhandlungen haben sicher paar seiner Bücher zur Auswahl.

    Wenn du dich jetzt sicherer damit fühlst, dann spricht nichts dagegen, dich von einem Arzt durchchecken zu lassen zur Abklärung.


    Was auch immer hochkommt Sonnenstrahl, es kommt nie mehr hoch, als man auch schaffen kann, so ist meine Erfahrung. Und es kommt genau das genau jetzt hoch, wovon das Unterbewußtsein überzeugt ist, daß du das jetzt brauchst um weiterzukommen. Da kann man vertrauensvoll Ja dazu sagen. Wenn man Nein dazu sagt, dann verschiebt man alles nur nach hinten...


    Zitat

    Ich sehne mich so nach einem Menschen, der zu mir gehört, der mir das Gefühl gibt, geliebt zu werden.


    Bei dir fängt alles an, oder? Bist du bei dir? Liebst du dich?

    Und wenn dir die Natur gut tut, dann nimm dir einen Stein oder ein Stückchen Holz in die Hosentasche und fahr übermorgen los, bin gespannt auf deine Reiseerfahrungen! Hunde sind Seelenbegleiter, er ist immer in dir drin, bei dir dabei mit seinen schönen Augen.


    Lieber Gruß, schön daß du geschrieben hast.

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Sonnenstrahl, ich kann das gut nachvollziehen. Kenne ich es doch von mir. Ich hatte dann übrigens eine Nierenbeckenentzündung. Die mit Ängsten zusammenhing, Ärger und Blockaden..positive Zukunft war für mich in dem Moment nicht wirklich vorstellbar... Von daher das was Linde schreibt, dem kann ich nur zustimmen. Schau hin wo es Dir wehtut.. und geh auch ins Krankenhaus wenn Du denkst das ist richtig für Dich. Gehst Du zu einer Therapeutin? Sicher könnte Dir Körperarbeit sehr helfen. Vielleicht auch Kunsttherapie....
    Beim Tai Chi sagt man "Lächle deine Organe an".....

    Und weißt Du was krass ist. Ich kenne da auch grad so einen Mann... der ist auch irgendwie Workaholic (trinkt leider auch zuviel in meinen Augen) und kriegt auch immer so ne Ängste...
    Ich tue mir sehr schwer mit manchem zwischen uns und bin mir unsicher ob ich nicht selber auch den Kontakt bleiben lassen sollte....
    Da is doch wieder was total Coeskes dahinter... vielleicht unsere Hilfsbereitschaft? Habe auch gedacht ob ich mich nur mit "schwachen" Männern gut fühlen kann, weil ich mir nicht genug zutraue, mich selber nicht genug ernstnehme, nicht hoch genug schätze...und mich nicht an die rantraue die auf meiner Ebene sind...? Brauche ich diese Menschen um meine kranke Seite auszuleben...??? Ich weiß nicht. Bin noch zu keinem Schluß gekommen. Auch wenn es vielleicht komisch klingt, aber durch meine Erfahrungen sehe ich mich auch als Lehrerin...

    Sei ganz lieb gegrüßt
    von Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Achso: Liebevoll hinschauen ist ein gutes Stichwort. Für Seelisches und Körperliches!!! Da wo Angst ist hat die Liebe aber keinen Platz.

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Hallo liebe Karotte,

    habe gerade Deine Antwort von vorgestern gelesen. Ja, da ist was Wahres dran. Wenn der Partner schwach ist, kann (muss) ich mich um den anderen kümmern und brauche nicht über mich nachzudenken und wie schlecht ich mich fühle. Ich kann mich an der Situation des anderen "hochhangeln".

    Ich bin froh, dass heute Feiertag ist. Die letzten Tage waren total anstrengend. War Mittwoch und Donnertag bei einem Seminar von der Arbeit aus. Die Materie liegt mir nicht besonders und ich fühlte mich oft als Versagerin, weil die Kollegen die Übungsaufgaben schneller bearbeiten konnten und ich immer wieder nachfragen musste. Nächste Woche habe ich eine Prüfung über den Stoff und ich habe schon Bammel, weil die Prüfung schwer wird.

    Als ich gestern Abend vom Flughafen zurückkam, wollte ich erst gar nicht weg, hatte aber mit einer Freudin ausgemacht, zu einer Singleparty zum Tanz in den Mai zu gehen. Naja, bin dann auch hingegangen, fühlte mich aber wie im falschen Film. All das künstliche Zur-Schau-Gestelle und die aufgesetzte Fröhlichkeit. Ich konnte es nicht ertragen. Bin dann auch nach 45 Minuten wieder gegangen. Ich kann das zur Zeit nicht, weil ich auch in Gedanken noch bei dem Mann bin und ich gar nicht weiß, wie mich in meinem schlechten Zustand überhaupt ein Mann attraktiv finden soll. Ich fühle mich müde, ausgelaugt und finde, ich sehe auch so aus.

    Naja, heute möchte ich erstmal Walken gehen und dann - mal sehen. Habe noch keine Pläne. Vielleicht schreibe ich mal fiktive Briefe an all die Menschen, die mich im Moment beschäftigen.

    Morgen werde ich ja den Mann wiedersehen, weil wir zu einer Veranstaltung gehen, die lange geplant ist. Ich überlege, ob ich nicht mal offen die Situation ansprechen soll. Entweder wir verhalten uns als Freunde und gehen wie Freunde um, oder wir lassen es einfach. Es tut mir jedes Mal weh, wenn wir beim Tanzen fast wie Fremde miteinander reden. Selbst mit meinem Ex bin ich mittlerweile wieder am Reden. Ich kann ungeklärte Beziehungen einfach überhaupt nicht leiden.

    Heute morgen dachte ich so bei mir, dass ich vielleicht froh sein sollte, wenn mein Körper mit mir spricht. Nach all den Jahren, in denen ich Wut, Ärger, Trauer, Angst unter den Teppich gekehrt habe. Wenn das jetzt alles ausbricht, dann muss das vielleicht weh tun. Das mit der Körper- oder Kunsttherapie ist eine gute Idee. Werde mal meine Therapeutin danach fragen. Wielange hat es bei Dir gedauert, bis Du eine Besserung erfahren hast?

    Weißt Du, Karotte, es ist trotz allem tröstlich, dass ich nicht alleine bin und auch andere Menschen den Weg schon gegangen sind. Dann besteht vielleicht doch noch Hoffnung auf ein friedlicheres Leben ohne Schmerzen.

    Ich wünsche Dir einen schönen Feiertag und ein schönes Wochenende. Das Wetter scheint ja wieder besser zu werden, so dass man rausgehen kann.

    Ganz liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • klopf,klopf...will auch mal bei DIR vorbei schauen :D

    liebe sonnenstrahl!

    ohne deinen eigenen thread zu kennen...(noch nicht 8) )

    wünsch ich DIR AUCH ein wunderschönes verlängertes we

    liebe sonnige strahlen schickt DIR...

    caro :wink:

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo ihr Lieben,

    jetzt war ich die ganzen Tage wie auf Kohlen gesessen, weil mein Internet kaputt war und ich nichts posten konnte.

    Und jetzt fühle ich mich fast schlecht, weil ich wieder nicht so viel Positives erzählen kann - im Gegenteil, heute habe ich den ganzen Tag nur gegen meine Angst und meinen Körper gekämpft.

    Letzte Woche war so anstrengend. Erst musste ich für zwei Tage zum Workshop ins Ausland, etwas lernen, was ich gar nicht lernen will, was mein Kopf auch nicht aufnehmen will und über das ich am Freitag eine Prüfung ablegen muss. Ich kam so kaputt zurück, bin dann am Donnerstagabend mit einer Freundin zum Single-Tanz in den Mai, was auch der Reinfall war.

    Alles war so gestellt, fühlte sich falsch an. Dauernd dachte ich an den Mann, den ich immer noch so liebhabe und der sich nicht entscheiden kann, ob er seinem Herzen oder seiner Beziehungsangst folgen sollte.

    Am Freitag dann konnte ich mich auch nicht aufraffen, viel zu tun, außer Spazierenzugehen und fernzusehen.

    Samstag war der grosse Tag. Ich sollte IHN wiedersehen, ein Treffen, das ich herbeisehnte und fürchtete zugleich. Wir hatten Karten für eine Veranstaltung und ich wusste, er würde auf jeden Fall kommen. Es wurde so ein schöner Abend, wir tanzten und ich fühlte mich wie im Himmel, als der locker seine Arme um mich legte. Das fühlte sich doch nicht an, als ob wir wieder NUR Freunde wären. Nachts, als er mich heimgefahren hatte, umarmten wir uns zum Abschied und ließen uns nicht mehr los. Wir küssten uns wie Ertrinkende. Es hatte sich in den letzten Wochen so viel an Gefühl angestaut, als wir uns nicht oder nur kurz sahen. Er blieb dann über Nacht bei mir und ich war glücklich. Am Morgen dann kam wohl seine Angst zurück und er verließ mich vor dem Frühstück.

    Wie soll ich mich jetzt verhalten. Er schlug vor, dass wir uns am Wochenende sehen und reden.

    Mich macht das ganze Hin- und Her so fertig. Ich bin seit dem Wochenende wieder besonders müde, den ganzen Tag bleiern müde. Am meisten machen mir die Gefühle der Antriebslosigkeit und neben mir zu stehen, Angst, die ganz massiv sind. Ich habe Angst, die Kontolle über mein Leben komplett zu verlieren.

    Noch nie hat sich mein Körper so gewehrt gegen all die Situationen in meinem Leben. Ich erkenne immer mehr, dass ich bisher in meinem Leben nur Kompromisse gemacht habe, die mir eigentlich gar nichts bedeuteten.

    Mein Beruf macht mich nicht wirklich glücklich, ich würde am liebsten was anderes machen. Beziehungen sind mit Problemen behaftet und das Verhältnis zu meiner Ursprungsfamilie ist sehr gespannt. Nur keinen Ärger spüren und rauslassen. Stattdessen Schmerzen bis zum Abwinken.

    Kennt ihr das Gefühl auch, eine weiße Wand vor euch zu haben. Nichts ist, wie es war, alles ist im Umbruch und ich habe einfach bloss Angst, vor der Gegenwart und vor der Zukunft.

    Vorhin hat mich eine Freundin ein bisschen aufgebaut, die jetzt mit mir einmal die Woche einen Entspannungskurs besuchen will. Am Beginn des Treffens ging es mir superschlecht, am Ende zumindest etwas besser. Aber ich weiß gar nicht, wie ich die Prüfung am Freitag überstehen soll.

    Ja, nichts Schönes zu berichten heute, aber ich will mein schlechtes Gefühl mal ausschalten, weil ich das Gefühl habe, trotzdem verstanden und akzeptiert zu werden.

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo Sonnenstrahl,

    das ist hier kein Positivforum, wo man nur eiapopeia posten darf. Also raus mit allem Krams, raus mit den Gedanken und den Kampfspuren.

    Welches Leben möchtest du leben?

    Und wie kannst du dahin kommen, das so zu leben, wie du es gerne hättest?

    Da frag ich mich, ob ich mit einem Kerl zusammensein möchte, der Angst vor einer Beziehung hat. Da hüpft er vielleicht mal mit mir in die Kiste, wir haben einen netten Abend, aber wenn mal irgendwas ist, dann fällt ihm praktischerweise seine Beziehungsangst ein, und schwupps, isser weg! Praktisch für ihn, und für mich? Hm. Was ist, wenn ich mal Brustkrebs kriege oder arbeitslos werde, ist so einer dann weg oder da?

    Zitat

    Ich habe Angst, die Kontolle über mein Leben komplett zu verlieren.

    Hast du die Kontrolle aus deinen Händen gleiten lassen? weggegeben? Wem hast du sie gegeben?

    Die anderen haben nur soviel Kontrolle über dein Leben, wie DU ihnen gibst. Du kannst dir dein Leben wieder aneignen. Jeden Tag, Schritt für Schritt. Es ist deine Entscheidung, dich ohnmächtig zu fühlen, oder aber aktiv zu leben.

    Schreib einfach weiter, Umbruch hört sich gut an, gut wenn dein Net wieder geht!

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • hallo sonnenstrahl!

    die WIRKUNG unserer veränderung stellt sich ganz automatisch ein..

    gaaaaaaaaaaanz langsam 8) ,aber "sie"tut es....

    stell dir vor,ne lange zeitlang hat ich kein bock mehr auf meine reale shg.dachte vergleichsweise so wie du in deinem letzten post.ach ich weiss ja wieder nur den selben kummer zu berichten ect.

    was war die altbewährte reaktion darauf?

    WEGBLEIBEN....

    doch ICH WILL JA VERÄNDERUNG!!!!!!

    also schleppte ich mich oft TROTZDEM ich immer und immer wieder die selbe problematik in meinem leben erzählen WOLLTE dorthin...

    und siehe da,eines tages war es soweit...nicht bewusst,es schlich sich sozusagen ein...

    ich BEKAM abstand zu meinen problemen,ich tanke dadurch energie...welche ich brauche ZUM WEITERMACHEN...

    die selben menschen sitzen mir gegenüber in der shg,einige sind "dort"wo auch ICH anfing...wir nehmen "sie"auf und teilen freud und leid

    nur nicht verzagen

    nur nicht resignieren

    ich schick die den mut zur veränderung...

    liebe grüsse caro :wink:

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo Linde, hallo Caro,

    es tut so gut, euch zu lesen und zu spüren, dass ihr versteht, wie ich mich fühle, dass es ok ist zu klagen UND dass es wieder anders werden wird.

    Linde, Du hast gefragt, wem ich die Kontrolle über mein Leben überlassen habe. Ich glaube, ich habe sie nie ganz gehabt. In meiner Kindheit haben die Umstände mein Leben kontrolliert. Es war gut, krank zu sein, damit ich die Aufmerksamkeit bekam, die ich so sehr vermisste, dass ich die Ablehnung meiner Grosseltern und die Gleichgültigkeit meines Alkoholikervaters nicht mehr spüren musste.

    Später, als es an den Beruf ging, habe ich im Wesentlichen begonnen, den Lebenstraum meiner Mutter zu leben, das wird mir jetzt klar. Ich, die ich schon von klein auf fein Faible ür Sprachen, Sprechen, Lesen, Kommunikation und Menschen hatte, machte eine Ausbildung, die viel mit Mathe zu tun hatte und studierte dies dann auch noch. Ich habe alles super abgeschlossen, kam aber ständig an meine Grenzen. Ich habe es dennoch geschafft, auch wegen der anderen Menschen, Menschen, die mir immer wieder gesagt haben, wie toll ich bin, und wie toll ich alles kann.

    Ich habe so lange nicht gemerkt, dass dies nicht mein Weg ist, weil ich auf jeder Wegstrecke MENSCHEN gehabt habe, die mich unterstützt haben. Für die Menschen und ihr Wohlwollen habe ich Leistung gebracht, mich überwunden, auch wenn ich etwas nicht gerne gemacht habe.

    Dann in meinem letzten Job habe ich plötzlich durch Umstrukturierung meine Abteilung verloren und damit die Menschen, die mein Leben ausmachten. Das brachte mich zum Denken und zum Jobwechsel. Jetzt arbeite ich mit Menschen, aber immer noch in einer verwandten Branche. D.h. die Tätigkeit ansich und die Kunden sind toll, das Umfeld ist absolut Kunstwelt, kraß und unmenschlich.

    Vorhin bin ich absolut fertig von der Arbeit zurückgekommen - enttäuscht, traurig und ärgerlich und mit tierischen Kopfschmerzen. Ich habe heute Mittag eine mündliche Prüfung gehabt. Es war über Telekonferenz - mein Prüfer und meine Chefin, die mithörte, waren nicht vor Ort. Ich hatte solche Angst, weil die Materie mir absolut nicht liegt. Aber, ich packte es und habe bestanden. Tja, das hat meine Chefin aber wohl absolut nicht interessiert. Die Telekonferenz war beendet und ich dachte sie würde mich nochmal anrufen. Nein, hat sie nicht und sie war auch nicht zu erreichen. Es hat eh niemanden interessiert. Ich habe es ein paar Leuten gesagt, aber ich habe wieder mal gespürt, wie wenig ich in das Umfeld reinpasse.

    Vielleicht tappe ich wieder in die alte Falle, Bestätigung von außen zu brauchen. Aber dieses Desinteresse verletzt mich sehr.

    Die Leute haben alle nur Interesse an ihren Zielen und Ihrem Profit. Das künstliche Verhalten und Gelache geht mir sowas von auf die Nerven. Warum bin ich so erschöpft und kaputt - mich wundert nichts mehr. Aber ich weiß nicht, wie ich da rauskommen soll. Ich habe Träume und Wünsche, aber zuviel Angst, diese anzugehen.

    Gestern habe ich mich mit einer Freundin getroffen, der es genauso geht. Sie ist auch ein erwachsenes Kind und sitzt in einem ungeliebten Job und in einer ungeliebten Beziehung fest. Sie ist genauso erschöpft wie ich und schleppt sich durch den Tag. Wir haben jetzt beschlossen, mehr zusammen zu machen, was Spaß macht.

    So kann es nicht weitergehen. Das Leben geht an mir vorbei, während andere Menschen das Leben genießen - Lachen, Lieben, Leben.

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

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