Der steinerne Weg zum eigenen Leben

  • Hallo Sonnenstrahl,

    je weiter du gehst auf deinem Weg raus aus der Suchtstruktur, desto klarer fallen dir solche Muster auf.

    Zitat

    Ich habe mich ja immer durch Job oder Krankheit definiert.

    Ja, und vorher sind wir definiert worden als EK. Ganz früh programmiert auf Problemlöser, Mülleimer, Puffer, Aufpasser und all sowas. Klar, daß da später so lange die entsprechenden Leute bei uns "andocken", wie wir unsere alten EK-Arme ausstrecken...

    Sowie du raus bist aus dem Muster, wechselt der Bekanntenkreis ganz erheblich, hin zu souveränen, selbstbewußten, lösungsorientierten, fröhlichen Menschen.

    Umgib dich mit Leuten, die dir gut tun, den Satz hab ich vor Jahren verinnerlicht. Selbst wenn erst mal "Freundinnen" wegfallen, in die Lücke wachsen gesunde, gute Freundschaften nach.

    Viel Spaß bei deiner Aktion heute abend!

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo ihr Lieben,

    Habe mich gestern Abend trotz starker Bauchschmerzen zum Vereinstreffen geschleppt und es hat sich gelohnt und war sehr schön. Aber es ist ein komisches Gefühl, zwischen all den Leuten zu sitzen, die teilweise umbeschwert lachen und man selber fühlt sich ziemlich mies. Die anderen wissen nichts davon. Aber alles muss man ja auch nicht immer von einem rausposaunen.

    @Linde: Ja, das macht alles so viel Sinn, was Du geschrieben hast, über den Prozess raus aus der Co-Abhängigkeit. Aber manchmal überwältigen mich Emotionen und körperliche Reaktionen und setzen mich erstmal K.O.

    Vielleicht auch wegen des Gefühlsstaus habe ich gestern nach dem Vereinstreffen wieder einen grossen Fehler gemacht. Ich habe meist noch Heisshunger, bevor ich abends ins Bett gehe, was ja nicht gut ist und gebe trotzdem oft nach. Habe schnell noch ein paar Scheiben (warmes :oops: ) Brot "reingewürgt - Kauen fällt dann ja auch meist ziemlich flach :roll: - und habe dann die Quittung im Bett bekommen. Konnte die Nacht ganz schlecht schlafen, wieder das ganze Programm. Dieses Verhalten verstehe ich bei mir noch nicht so ganz und will das in den Griff bekommen.

    Dafür habe ich heute Morgen brav meine Hausarbeit für die Weiterbildung Korrekturgelesen und gleich eingeschickt. Wieder ein Meilenstein erledigt. Bin schon stolz auf mich :D

    Später gehts dann wieder zu meinem Freund. Freue ich mich auch schon!!

    Wünsche euch ein schönes Wochenende!!

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo Sonnenstrahl,

    schön, daß du a zu deinem Vereinstreffen gegangen bist und b daß es so schön für dich wurde!

    Das mit dem Fremdfühlen in einer Gruppe kenne ich sehr gut. Gut, sich das bewußt zu machen. Und hinspüren. Wer in mir kann da gerade nicht unbeschwert sein und diesen inneren Anteil dann versorgen...

    Das mit dem warmen Brot, das ist wichtig. Da hat ein innerer Anteil für sich sorgen wollen. Vielleicht ein ganz junger Anteil, der noch nicht weiß, daß warmes Brot Bauchweh machen kann. Es ist in Ordnung so, du machst das so gut wie du es jetzt machst!

    Versorg dich gerade mit allem was dir gut tut, und wenn es dir erst mal noch so verrückt vorkommt. :wink: Das hat alles einen inneren Sinn.

    Ich wünsch dir eine schöne Zeit, toll das mit dem Meilenstein!

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Sonnenstrahl,

    solche "Freundschaften" kenne ich auch. Die sind wenig tiefgreifend und bleiben an der Oberfläche. Du sagst, du hast eine gute Freundin, das ist doch was Tolles. Darüber kannst du dich wirklich freuen.

    Ich freue mich besonders für dich, dass es mit deinem Freund jetzt wieder gut läuft und du darüber glücklich bist.

    Dieses "Essen in sich reinstopfen" ist auch für mich ein Problem (nicht nur wegen der Figur). Ich weiß, dass es unnötig ist und mir auch psychisch nicht gut tut, aber ich mache es trotzdem immer wieder. Das habe ich schon als Kind und Jugendliche getan, um mir was Gutes, oder was ich dafür hielt, zu tun. Aber es hat nie irgendwie geholfen.

    LG Sonnenblume

  • Hallo zusammen,

    kann mich gerade nicht entscheiden, ob ich mich mit Selbstmitleid überschütten soll oder die Zeichen meines Körpers als Hinweis nehmen soll.

    Mir geht es körperlich seit ein paar Tagen wieder richtig schlecht. Magen/Darm, Kopf, Rücken, Kreislauf, alles spielt wieder auf einmal verrückt und dann suche ich natürlich nach logischen Erklärungen. Seit längerer Zeit schon schlafe ich auch nachts total schlecht in meinem Schlafzimmer, die Nase schwillt zu, der Hals kratzt und, obwohl man nichts an den Wänden sieht, habe ich total Angst, da ist Schimmel dahinter, der mich krank macht. Bisher hatte ich noch kein Glück, einen Baubiologen zu finden, der mir das mal untersucht. Ich habe zwei in meiner angemailt bzw. Nachrichten auf AB hinterlassen und sie haben sich nicht zurückgemeldet. Muss ich mir was anderes überlegen. Aber ich will sowieso im Laufe des Jahres umziehen. Die Wohnung, in der ich wohne, ist nicht mein Nest, in dem ich mich auf Dauer wohlfühlen kann.

    Aber kommt das überhaupt vom Schimmel? Ich war ja Fr/Sa bei meinem Freund und da ging es mir zeitweise echt richtig besser. Gestern dann , als ich noch bei ihm war, gingen meine Gedanken dann wieder im Kreis, ich überlegte ständig, ob ich mich ihm gegenüber richtig verhielt, das richtige sagte, usw. Als es dann ans Nachhausefahren ging, war mir davor richtig schwindlig und übel, aber ich sagte meinem Freund nichts und trank stattdessen noch mal richtig Kräutertee und danach ging es schon.

    Kaum zur Tür zuhause hereingekommen, rief meine Mutter an und ich hatte ein schlechtes Gewissen, ihr zu sagen, sie solle später nochmal anrufen. Stattdessen telefonierten wir und das tat mir nicht gut.

    Sie erzählte mir, dass es meinem Bruder wieder sehr schlecht geht und er wieder ständig Selbstmordabsichten äußert. Er hat privat und beruflich schon lange grosse Probleme, lehnt aber sowohl eine Psychotherapie ab als auch in eine EKA-SHG zu gehen. Im Gegenteil, mein Bruder hat wohl meinen Vater wohl gebeten, ihm geschäftlich einen Gefallen zu tun. Meine Mutter lehnt das strikt ab und ich bin auch entsetzt. Mein Bruder verleugnet, dass er ein EKA ist. Ich habe meinem Bruder das alles ja schon erzählt, was es an Hilfen für EKAs gibt und wie es mir hilft, um ihm zu motivieren. Aber er ist erwachsen und muss das selbst entscheiden. Das muss ich einfach begreifen.

    Meine Mutter hat auch wieder gejammert, wie schwer das mit dem Geschäft ist und sie möchte unbedingt aus der Situation rauskommen. Aber auch sie lehnt es ab, sich professionelle Hilfe zu suchen. Was mich so wütend machte :twisted: Sie meinte, meine Situation, in der ich mich im Moment befinde, dass ich mein Leben endlich so leben will, wie es mir entspricht, wäre ein Mid-Life-Crisis. Sie hätte das schon so oft in Zeitschriften gelesen, dass das öfter vorkommt. So als ob das ja gaaaar nichts mit früher zu tun hat, Neeeeiiin, überhaupt nicht. :twisted: Versteht ihr, was ich meine?

    Ich merke mittlerweile, was da abgeht, klar. Soweit bin ich gekommen. Aber es macht mich immer noch soo wütend. Ich fühle mich manipuliert und als Kind abgewertet!!!

    Dann fragte ich sie, ob mein Vater überhaupt noch trinken würde. Er ist ja ziemlich krank mittlerweile, kann kaum noch Laufen, weil seine Füsse kaputt sind. Da erzählte sie mir, dass sie erfahren hat, dass mein Vater Riesenmengen von Kreislaufmittel (mit schön viel Alkohol) in der Apotheke kauft und dort erzählt, er würde das für andere Leute kaufen. Na da haben wir es doch. Also ist er wieder voll drauf in seiner Sucht. Und meine Mutter - sie leiht ihm noch ihr Auto :roll: Verrückte Welt!!

    Ich glaube, ich freue mich auf die Kontaktsperre in der Klinik. Mal drei Wochen überhaupt keinen Kontakt zu Leuten zu haben, die ich kenne, egal ob positiv oder negativ. Einfach mal nur um mich kümmern, keine Chance mich wieder neu über Leute zu ärgern oder herausfinden zu wollen, wie ich die anderen wieder glücklich machen kann.

    In dem Buch, das ich derzeit über Co-Abhängigkeit lese, steht das alles drin. Auf dem Weg der Heilung werden die kranken Strukturen und Beziehungen sichtbar und man kann sie auflösen. Schmerzen können auch wesentlich stärker werden, weil man sich spüren lernt und dadurch alle Gefühle verstärkt werden. Aber die Autorin macht auch Mut, dass es besser wird und hier in dem Forum sind ja auch einige Menschen, die solche Fortschritte bereits erlebt haben und erleben. Das macht sehr viel Mut!!

    Aber manchmal ist es einfach so schwer, jeden Tag wieder Schmerzen zu haben und Angst, und das Gefühl der Verzweiflung, weil alle Strukturen, die man kennt, sich auflösen.

    Ich bin trotzdem froh, mich auf den Weg gemacht zu haben und ich freue mich auf jeden Schritt hin zu MEINEM Leben!!

    Gestern bin ich mit meinem Freund Spazieren gegangen und dann habe ich wieder ein Haus gesehen, das mich total in den Bann geschlossen hat. Es war älter, mit einem schönen Garten außenrum, die Fenster geschmückt. Das Haus machte einen gemütlichen, Geborgenheit spendenden Eindruck. Es war nichts Besonderes, aber ich konnte meine Augen fast nicht mehr lösen von dem Haus. Es hat mich glücklich gemacht, es nur anzusehen. Da habe ich wieder mal gemerkt, was der Unterschied ist zu den Gefühlen der "Macht" und "Wichtigkeit", die ich im Beruf gefühlt habe, Das war künstlich. Das Gefühl, das ich gestern hatte, war echt und kam aus mir selbst. Das kann ich nicht so beschreiben, aber ich spüre den Unterschied.

    Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag und einen guten Wochenstart!

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo Sonnenstrahl,

    Dein Dir wichtiger und sympathischer Weg / Plan hört sich gut an :)

    Kannst stolz sein auf die echten Gefühle, die bei Dir siegen - das empfinde ich immer als roten Faden, der mir den Weg zeigt.

    Liebe Lavendelgrüße und einen schönen Start in die neue Woche ;)

  • Hallo zusammen,

    habe mich heute wieder einmal mit meinem Buch zur Co-Abhängigkeit beschäftigt und wieder einmal sehr viele Aha-Erlebnisse gehabt. Das beruhigt mich auf der einen Seite, weil ich endlich den Grund für die vielen körperlichen Probleme und verwirrenden Gefühle der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte kennenlerne.

    Auf der anderen Seite ist dies natürlich schon auch sehr traurig für mich, weil ich erkennen muss, dass nicht nur mein Alkoholikervater zu meiner Situation beigetragen hat, sondern auch in einem sehr hohen Maße meine Mutter. Die war in meinem Leben immer dominant, vermeintlich stark. Sie war mein Fels, alles, was sie gesagt hat, habe ich für mein "Gesetz" gehalten.

    Jetzt erkenne ich immer mehr, dass meine Mutter vermutlich schon sehr lange Zeichen für eigene Co-Abhängigkeit zeigt und diesen Zustand hartnäckig leugnet. Ich erkenne, dass sie nie irgend etwas dazu getan hat, um mich vom Einflussbereich meines Vaters wegzubringen, wenn er mich wieder einmal so verletztend beschimpft und bedroht hat. Als ich in meiner ersten Arbeitsstelle bis zum Zusammenbruch gemobbt wurde, hat sie nicht unterstützt, zu kündigen und mir etwas anderes zu suchen. Nein, sie hat mich ermuntert, weiter durchzuhalten. Selbst als ich dann nach einem Zusammenbruch endlich selbst gekündigt hatte, noch ohne eine konkrete Alternative zu haben, hatte sie Bedenken geäußert.

    Sie hat mich nicht losgelassen, will es jetzt noch nicht wirklich, will mich klein halten, unmündig, bedürftig. Das klingt jetzt so hart, das zu schreiben und wieder mal meldet sich das schlechte Gewissen, aber ich glaube einfach, die Dinge mal aufzudecken, hilft bei der Verarbeitung.

    Es bringt nichts, sie zur Verantwortung zu ziehen oder mit den Dingen zu konfrontieren. Sie würde es nicht begreifen und die Zeit kann ich nicht mehr zurückdrehen. Aber jetzt, da ich erkenne, was abgelaufen ist, kann ich mein Leben ändern. In dem Buch über Co-Abhängigkeit habe ich auch gelesen, dass es wichtig ist, die Gefühle von damals nochmals zu spüren, sie aus der Erstarrtheit aufzutauen. Dabei bin ich gerade und oft ist der seelische und körperliche Schmerz sehr überwältigend und kaum auszuhalten. Aber ich will das jetzt durchziehen, um endlich mit dem Leben anzufangen.

    Es ist für mich auch sehr schmerzlich, meinem Bruder nicht helfen zu können. Immer wieder überlege ich, ob ich ihm ein Buch über Co-Abhängigkeit schicken oder es mit ihm am Telefon besprechen soll. Aber ist das klug? Wenn mir vor zwei Jahren jemand etwas von Co-Abhängigkeit oder EKA Selbsthilfegruppe erzählt hätte, hätte ich ihn für verrückt gehalten. So schmerzlich es ist, mein Bruder muss selbst für sich den Zeitpunkt finden, an dem er mit dem Heilungsprozess beginnen möchte. Ich habe nur Angst, dass er sich irgendwann wirklich umbringt, wie er es immer wieder meiner Mutter gegenüber äußert. Ich liebe meinen Bruder!

    Auf jeden Fall werde ich ihm wieder mal einen Brief schreiben mit all den Dingen, die ich herausgefunden habe über meine/unsere Kindheit. Das kommt dann nicht bevormundend rüber und er kann selbst sehen, inwieweit er die Infos nutzen möchte.

    Heute Abend gehe ich wieder in die EKA Selbsthilfegruppe, die mir in den vergangenen Wochen auch immer wichtiger geworden ist, wie dieses Forum.

    Schönen Abend und liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • glück auf sonnenstrahl

    :?: kannst du deine letzten artickel ausdrucken und an deine mutter und deinen bruder schicken :?: könnte dir das helfen :?:

    :arrow: viel spass in der shg :lol:

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo zusammen,

    ich fühle mich immer mehr wie in einer Achterbahn. Von einem Moment zum anderen geht es mir wieder schlecht, kommen Depressionen und Schmerzen wieder und das Gefühl der Hoffnungslosigkeit.

    Seit ich mich mit dem Thema "Co-Abhängigkeit" beschäftige, finde ich mich auch in den in der Literatur beschriebenen Symptomen wieder. Ich glaube, die Unsicherheit und das Gefühl, nicht wirklich jemanden an meiner Seite zu haben, der mir in allem beisteht, weckt den alten Mechanismus meiner Kindheit wieder auf, der sagt: "Krankheit hilft da weiter. Dann kümmert sich wieder jemand um mich". Nur das ist nicht mehr so.

    Meine bisherigen "Lebensmotoren" Leistung und Krankheit wirken beide nicht mehr so richtig, um meine Bedürfnisse zu befriedigen. Wie ist das mit den Bedürfnissen? Manchmal merke ich sie, z.B. hat mir gestern gut getan, jeweils eine Wärmflasche auf dem Bauch und an den Füssen zu haben. Oder manchmal tut mir ein Spaziergang gut. Aber dieses starke Gefühl der Hilflosigkeit und Einsamkeit kommt immer wieder und lähmt mich.

    Mir fehlt das feste Vertrauen noch, in mich, mein Leben und in eine höhere Macht. Ich war es immer gewohnt, alles kontrollieren und planen zu müssen oder nach den Plänen und Erwartungen anderer Menschen zu leben. Jede Minute meines Lebens sollte festgeschrieben sein. Aber Kontrolle ist nicht mehr, es ist alles außer Kontrolle, mein Leben, meine berufliche Zukunft, meine Gesundheit, meine Familie .....

    Ich will mich gar nicht an einen Gedanken an die Zukunft wagen, ohne dass es mir gleich wieder schlecht geht. Ich bekomme Angst und dann kommen die obligatorischen Schmerzen und die Gedanken, ob ich das überhaupt überstehe und "gesund" werden kann.

    Mein Leben ist wie eine Achterbahn, was ich am Anfang geschrieben habe. Es gibt Momente, in denen ich ein Hochgefühl habe und voller Tatendrang bin und dann wieder, wie seit ein paar Tagen, ist meist alles dunkel, schwarz und voller Angst.

    Ja, wahrscheinlich ist es wirklich so, dass, wie bei einem Geschwür, erstmal die ganzen aufgestauten Gefühle rausmüssen. Bei mir geht das halt stark über den Körper. Und hoffentlich ist es dann leichter.

    Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo,

    ich bin gerade voll am Heulen, weil ich wieder mal so enttäuscht bin.

    Meine Freundin wollte mich heute mit ihrer kleinen Tochter besuchen. Wir hatten vor, ins Museum zu gehen und dann vielleicht noch Kaffeetrinken

    Sie hatte sich den ganzen Morgen nicht gemeldet und auch das Telefon nicht abgenommen, als ich anrief. Und ich bin nicht grossartig vors Haus, um ihren Anruf nicht zu verpassen. Vorhin - um halb 2 - ruft sie an. Sie wären gerade aufgewacht und würden dann frühestens um halb 4 zu mir kommen. Es wäre das Beste, wenn wir dann nur bei mir Kaffeetrinken würden.

    Ich habe ihr abgesagt, weil ich nicht schon wieder nur in meiner Bude rumhocken wollte, aber wieder mal ohne zu sagen, wie ich mich fühle. Stattdessen habe ich vorgeschlagen, dass ich nächste Woche mal abends zu ihr komme.

    Als ich aufgelegt hatte, kam es dann voll über mich. Ích habe es den Leuten immer leicht gemacht, habe mich ihren Plänen angepasst, verständnisvoll reagiert, wenn sie absagten oder einfach annahmen, weil ich daheim bin, würde mir eh jede Zeit passen.

    Das tut so weh. Es ruft kaum jemand an, ich bin so angewiesen auf die wenigen Kontakte und dann das. Ich weiß gerade gar nicht, was ich tun soll. Eigentlich wollte ich heute abend zu meinem Freund fahren, aber wenn ich so mies drauf bin.....

    Ich fühle mich so unendlich alleine. Jeder von denen hat so seine Familie, Kontakte und die "verständnisvolle, immer freundliche liebe und nett lächelnde Sonnenstrahl ist abgemeldet. Sie hat ja derzeit eh eigene Probleme und das kann niemand gebrauchen"

    Dieses Muster kriege ich einfach nicht raus aus mir. Das ist schon Automatik und hintennach geht es mir immer schlecht. Aber dann sind die Leute schon aus der Leitung und machen sich keine Gedanken um mich.

    Vielleicht raffe ich mich erstmal auf, ein bisschen rauszugehen und frische Luft zu schnappen....

    Eure derzeit richtig traurige

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo Sonnenstrahl,

    ich drück Dich mal !

    Das mit dem Absagen hast Du m.E. gut gemacht - weil ich meine, dass Du damit Deine eigenen Schutzmechanismen stärkst.
    Die Muster und Automatismen werden mit der Zeit ab dem Erkennen langsam immer schwächer.

    Alles Liebe,
    Lavandula.

  • Hallo ihr Lieben,

    @Lavandula: Vielen Dank für Deine lieben Worte auf meinen letzten Eintrag :)

    Seit meinem letzten Eintrag sind wieder drei Tage vergangen und es ist viel passiert.

    Nach dem enttäuschenden Telefonat mit meiner Freundin am Samstag bin ich dann doch früher zu meinem Freund gefahren. Er hat sich gefreut, bemerkte aber dass ich "total durch den Wind" war. Das hatte ich gar nicht so gemerkt.

    Wir hatten dann noch bei ihm einen schönen Nachmittag. Ich wusste nur wieder nicht, was ich sagen sollte, als sein Atem etwas nach Alkohol roch. Er hatte mittags mit seinem Verein einen Auftritt und es gab wohl Wein danach und ich bin da sehr empfindlich. Er hatte erst etwas komisch reagiert, sich aber dann doch ein Pfefferminzbonbon genommen und es war gut.

    Am Samstag habe ich auch das erste Mal geäußert, dass ich mal anders umarmt werden will. Ich kam mir bisher immer wie die Mama vor, die ihr Kind in den Armen hält und ich wollte auch mal dieses Geborgensheitsgefühl haben, wenn mich jemand auf diese Weise in den Armen hält. Es fühlte sich gut an und ich glaube auch für ihn, seiner Reaktion nach zu urteilen. Ja, wieder ein Schritt zur Befriedigung MEINER Bedürfnisse :)

    Am Wochenende war ich zwar auch viel alleine, weil mein Freund eben mit dem Verein viel zu tun hatte, aber das machte gar nicht so viel aus. Die Zeit, die wir zusammen verbracht hatten, war echt schön und innig und die Zeit, die ich alleine war, habe ich mir gestaltet, wie ich wollte. Ich habe mir zwei Fastnachtszüge in der Region angesehen - einen alleine und den anderen mit Bekannten. Das hat mir richtig gut gefallen. Ich habe mich anstecken lassen von der Fröhlichkeit, habe mit "Helau" gerufen und bin mit den anderen Menschen um die Wette nach den "Kamellen" getaucht. Habe dabei ganz schön viel Süssigkeiten erbeutet ;)

    Ach ja, habe am Sonntag eine wichtige Entdeckung gemacht. Da ich mich die ganze Woche nicht bei meiner Mutter gemeldet hatte und ich wusste, sie macht sich Sorgen, habe ich sie kurz von meinem Freund aus angerufen. Als ich ihr von dem Besuch beim Fastnachtszug erzählt habe, hat sie gleich gesagt, es wäre doch bestimmt kalt gewesen und ich könnte mich erkälten und solle vorsichtig sein. :roll: Ja, so ist es schon immer gewesen. Das Leben ist ihrer Meinung nach voller Gefahren und man muss ständig auf alles Mögliche aufpassen. Meine Automatik ist natürlich voll drauf eingesprungen und eine halbe Stunde nach dem Telefonat hatte ich Halsschmerzen. Aber ich wollte die nicht haben und habe dann gleich mit Salzwasser gegurgelt und mir gesagt, dass ich mich NICHT erkältet habe und auch nicht krank würde. Und siehe da - am nächsten Tag waren die Halsschmerzen so gut wie weg :wink: Ich kann für mich Sorgen und bin doch gar nicht so erkältungsanfällig, nur anfällig auf Einreden von anderen Menschen. Grrrrrr :evil:

    Heute bin ich trotzdem etwas schlapp, da ich nicht so gut geschlafen habe letzte Nacht und heute morgen schon wieder Ärger mit Bürokraten hatte. :twisted::twisted: Ich sage mir aber immer, es muss doch für was gut sein und wenn dafür, dass ich mich wehren und für mich einstehen lerne :)

    Aber ich werde gleich mal in die Sonne rausgehen und die frische Luft genießen.

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Ich weiß nicht, der Tag ist heute einfach nicht gut.

    Hatte Termin bei meiner Psychologin, der letzte erstmal, weil sie eine private Auszeit in den nächsten Monaten nimmt.

    Heute hat sie mich plötzlich richtig attackiert, so als ob ich mich nicht genug bemühen würde, dass es mir bessergeht. Sie meint, ich müsste alles alleine schaffen und wen ich mir Leute zu Hilfe suche, wie die EKA SHG oder eine Seelsorge, dann würde ich mich nur stabilisieren und doch nichts für Selbständigkeit in meinem Leben tun.

    Aber ich habe das Gefühl, viel zu tun. Mir wird so viel klar und ich setze auch Schritte um, aber wie soll ich das alles alleine ohnen Rückmeldung von anderen schaffen. Ich habe doch oft gar nicht das Gefühl, ob ich in einer Situation angemessen reagiere oder nicht. Ich muss doch so vieles erst lernen, wie in der Grundschule.

    Ich glaube, die Psychologin passt nicht mehr zu mir, sie versteht auch das EKA-Problem und Co-Abhängigkeit nicht. Ich kann doch nicht plötzlich einen Schalter umlegen und dann ist alles gut und ich bin gesund.

    Sie meint, weil ich schon über ein Jahr Psychotherapie habe, läge es jetzt an mir, alles umzusetzen. Aber die Psychotherapie hat ja erst ans Tageslicht gebracht, was mir jetzt bewusst wird. Ohne sie könnte ich jetzt nicht mein eigenes Leben starten. Sie hat die Schale weggesprengt. Aber das versteht meine Psychologin nicht und das verletzt mich. Musste das sein, in unserer letzten Stunde?

    Ich schaffe es alleine nicht und habe eine Heidenangst vor dem was kommt. Meine Psychologin meint jetzt auch wieder, sie wäre ja eh nicht überzeugt, dass die stationäre Therapie das Richtige wäre, weil sie mich wieder in die Abhängigkeit brächte. Aber so geht es doch auch nicht weiter, immer diese Schwankungen in meiner Befindlichkeit, diese tiefen Emotionen und dann die somatischen Beschwerden. Ich brauche da Unterstützung.

    Naja, heute Abend gehe ich wieder in die EKA SHG. Vielleicht kann ich dort wieder etwas Kraft tanken.

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo Sonnenstrahl!

    Zitat

    dann würde ich mich nur stabilisieren

    Stabilisierung heißt ja mein Thread hier im Offenen. Stabilisierung ist das wichtigste, was wir für uns tun können.

    Für mich heißt Stabilisierung sowas wie Standbein und Spielbein. Wenn ich mich in dem einen Bereich stabilisiert habe und an Sicherheit gewonnen habe, dann kann ich im anderen Bereich, dem Baustellenbereich, den nächsten Schritt machen. Und so geht das immer weiter.

    Wenn du eine stationäre Therapie machen möchtest und in eine EK-Gruppe gehst, dann bist du ja am Ball. Einerseits holst du dir Fachleute bzw. Betroffene an die Seite zur Unterstützung, andererseits kannst du dann Schritt für Schritt weitergehen.

    Eigentlich ist der Tag doch gut, wo du so klar siehst, was dir gut tut und was dir nicht gut tut! :wink:

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Sonnenstrahl,

    da kann ich Linde nur beipflichten, ich finde Stabilisierung, Balance, auch seeehr wichtig.

    Und wieder einmal kann ich Dich nur darin unterstützen, Dir Deine eigne Meinung zu bilden, wie auch immer sie aussehen mag und was auch immer Du für Dich als gut ansehen magst. Ganz abgesehen von der Meinung anderer.
    Dass die Psychologin zu sehr eingreift, meinte ich ja lange schon. Jetzt hast Du die Erklärung geliefert - sie versteht die Familienkrankheit Alk nicht. Vielleicht einfach nicht ihr Spezialgebiet.
    Und mir ging es genauso - zuerst die eigenen Gehversuche mit eigenen Entscheidungen und den entsprechenden Widerständen von Menschen, die anderer Meinung waren - und ich hab aber gleichzeitig immer Bestärkung gefunden für meine Ideen. Also hab ich einfach immer weiter gemacht, es ist ja auch ein länger währender Plan, sich sein Leben nach den eigenen Vorstellungen umzugestalten. Wen auch immer man treffen und wieder 'verlieren' mag. Manchmal ist so eine Trennung sehr schmerzhaft und traurig, aber auch eine Geburt. Und dann kommt immer mehr Geborgenheit.

    Liebe Lavendelgrüße :)

  • hi sonnenstrahl

    m. E. kommt es drauf an wie du dich fühlst mit deinen hilfsangeboten - kein anderer steckt in deiner haut. Wenn du dich (aktuell) mit gut fühlst, dann ist es auch gut, unabhängig davon was andere sagen.

    konntest du dich inzwischen etwas erholen von dem gespräch?

    hattest du die Sonne draußen genossen?

    lg Dani

  • Hallo ihr Lieben,

    heute habe ich nochmal sehr intensiv über das Gespräch mit der Psychologin gestern nachgedacht.

    Ich bin ebenfalls zu dem Schluß gekommen, dass im Endeffekt kein Mensch in meiner Haut steckt und selbst die beste Psychologin mir keinen 100prozentigen Rat geben kann, wie ich mein Leben zu leben habe, um glücklich zu sein, ganz abgesehen davon, dass das ja wieder Co-Abhängigkeit in der schärfsten Form wäre.

    @Linde: Ja, Du hast recht. Stabilisierung heisst ja, nicht mehr ganz so stark zu schwanken zwischen Berg und Tal, was einen ganz schwindlig macht, sondern zur Ruhe zu kommen und dann ganz gemächlich und in eigenem Tempo den Weg in die Zukunft beschreiten. Bei Berg- und Talfahrten sieht man ja keine Wege, sondern rauscht an ihnen vorbei. Die Wege sieht man nur, wenn man in normalem Tempo und achtsam durchs Leben geht.

    @Lavandula: Ja, ich habe dieses "Obrigkeitsdenken" manchmal noch so stark in mir, nach dem Motto: "Die ist ja Psychologin, also weiß sie, was gut für mich ist". Die alten Netze zu durchtrennen und auch Menschen loszulassen, die einen zurückhalten, egal ob Familie, Freunde oder eine Psychologin, ist schwer. Aber ich habe heute wieder gemerkt, dass es ganz unverhofft zu neuen Kontakten kommt, wenn ich einfach mal gedanklich loslasse. Heute hatte ich so einen unverhofften Kontakt, der mir wieder total viel Motivation für meine Ziele gegeben hat.

    Heute bzw. es war ja schon gestern ;) war ich trotz vielen Eisplatten auf meiner Walkingstrecke unterwegs. Hat zwar die doppelte Zeit gedauert und am Anfang hatte ich viel Adrenalin im Blut, weil ich dauernd fürchtete, auszurutschen, aber dann fand ich meinen Rhythmus und es ging ganz gut.

    @Dani: Ich genoss die Sonne total. Hoffentlich wird es sehr bald Frühling :lol:

    Ich merkte auch, dass ich diesmal nicht einfach so mechanisch und im Sauseschritt dahinwalkte (was mir am Anfang ziemlich stank), sondern durch das Achten auf die Eisplatten ganz anders lief. Ich merkte, dass ich oft so durchs Leben rauschte und noch rausche, ohne nach rechts und links zu sehen. Dabei übersehe ich so viel, vielleicht auch Alternativwege im Leben, die vielleicht nicht so breit und gut geteert wie die Hauptstrasse sind und etwas zugewachsen, aber vielleicht schöner sind und ans Ziel führen.

    Es sind so Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen. Gestern habe ich nach dem Walken ein gesundes Essen gekocht, darauf geachtet, mehr Wasser als sonst zu trinken, weil ich das immer vergesse, und mich dann noch mit meiner Weiterbildung beschäftigt, was einfach so ganz gut gepasst hatte.

    Das Gefühl, selbst die Stimmung beeinflussen zu können, ist schön. Es fühlt sich gesund an und nicht co-abhängig. Davon will ich mehr spüren!!

    Liebe Grüße und eine gute Nacht!

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo zusammen,

    heute Abend hat sich mein Körper wieder mal in krassester Form zu Wort gemeldet und mich umgehauen.

    Ich hatte mir zum Abendessen zur Abwechslung mal ein Vollkornbrot gekauft, weil ich sonst meist Weißmehlprodukte esse, weil ich die besser vertrage. Auf jeden Fall hat das Vollkornbrot voll durchgeschlagen und das noch bei meinem Vereinsabend. Mir wurde total schlecht und ich habe die letzte Viertelstunde auf dem Klo verbracht. Zum Glück wurde ich von einem Vereinskollegen heimgefahren und die letzten Stunden habe ich mich mit viel Wasser und Magentropfen wieder einigermaßen hinbekommen. Fühle mich aber wie ausgespuckt.

    Gerade eben habe ich so nachgedacht und irgendwie denke ich, mich überfordert das im Moment alles, die ganzen Gefühle die hochkommen, die ich meist alleine verarbeiten muss. Ich traue mich auch nicht, meinem Freund das alles zu sagen, was mich beschäftigt. Das überfordert ihne doch sicher mit der ganzen Co-Abhängigkeit und den Gefühlen und körperlichen Symptomen....

    Ich glaube, was mich heute auch reingerissen hat, waren Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen. Ich habe heute morgen mit meinem Ex-Freund telefoniert, der im Moment fast den gleichen Weg wie ich geht mit Krankschreibung und Klinik. Wir haben uns total gut unterhalten, so wie Freunde halt und ich habe es genossen. Es gibt kaum einen Menschen, der mich so genau kennt wie er und umgekehrt kenne ich ihn genauso gut. Wir haben auch über manche Situationen gesprochen, bei der rauskam, dass wir beide uns immer unterordnen und lieb sind und dass es wahrscheinlich auch deshalb nicht gutgegangen ist. Wir haben uns beide entweder als Elternteil oder als Kind verhalten, nie gleichzeitig als Erwachsene und Augenhöhe.

    Auf keinen Fall möchte ich was von meinem Ex-Freund!!! Aber dennoch traue ich mich nicht, ihm zu sagen, dass ich einen Freund habe. Mein Freund weiß, dass ich dann und wann mit meinem Ex-Freund spreche und wir uns austauschen. Ich habe den inneren Gedanken, dass ich meinem Ex-Freund von meinem Freund erzählen sollte, schon, um Hoffnungen seinerseits auszuschließen. Aber ich habe die grosse Angst, dass er dann total beleidigt ist und den Kontakt abbricht.

    Ist das schon wieder co-abhängig? Das hat mich heute den ganzen Tag beschäftigt und mich schlecht fühlen lassen. Und dann noch die Bauchschmerzen.

    Manchmal ist mir der ganze Kampf mit Gefühlen und ob das und jenes richtig ist, zuviel. Dann möchte ich mich am liebsten rausziehen und abhauen. Nur dass ich nicht von mir abhauen kann und mich überall mitnehme.

    Ich achte immer noch nicht genug auf mich. Der Milchkaffee heute Nachmittag, den ich zur gleichen Zeit wie das Vollkornbrot konsumiert habe, war sicher auch nicht gut. Aber ich musste den haben und habe auch den Tag über viel zuwenig Flüssigkeit zu mir genommen. Ja, ich bin wahrscheinlich selber schuld an dem Zustand, in dem ich jetzt bin.

    Ich denke, die Zeit ist jetzt reif für den stationären Aufenthalt. Vielleicht kann ich dort etwas ruhiger werden und die Dinge anders angehen.

    Ja, das wollte ich noch schreiben. Jetzt mal sehen, ob mein Bauch mich schlafen lässt.

    Gute Nacht und liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo Sonnenstrahl,

    viele Gefühle, manchmal viel zu viele Gefühle - das kenn ich sehr gut. Sie sind o.k., wie ich finde, was auch immer sie einem sagen. Auch wenn sie einen manchmal überfordern... sie sind halt manchmal das 'kleine Kind' in einem, das sich Gehör verschaffen möchte, egal wie ;)

    Das mit den Körperreaktionen hört sich für mich garn nicht negativ an, es ist einfach Deine Art von Alarmsignal. Kenne noch einen Menschen, bei dem es körperlich sehr sensibel zugeht. Das ist bei mir anders, mein Körper ist recht kräftig und hält viel aus - 'dafür' ist meine Seele empfindlicher und schlägt auch oft, so oft viiiiel zu früh Alarm... Aber man lernt nach und nach damit umzugehen.

    Ich drück Dich mal :)

    Dass Du einen neuen Freund hast, würd ich übrigens niemandem verheimlichen. Ist es nicht nur fair ihm gegenüber? O.k., meine Worte sind vielleicht wieder etwas zu hart oder stark - ich meine einfach, Du brauchst Dich und Deine Freundschaften doch nicht zu verstecken. Dein Ex-Freund hat halt damit klar zu kommen letzten Endes!
    Und die Sache mit dem Reden - vielleicht versteht Dein Freund mehr von Dir als Du Dir vorstellen kannst. Versuchs doch vielleicht einfach mal mit einem 'kleineren' Thema :)

    Liebe lebhafte, aufmunternde Lavendelgrüße!

  • Hallo Lavandula,

    danke Dir für Deinen positiven und aufmunternden Beitrag :)

    Ja, mein Körper. Irgendwie hat er in meinem Leben immer eine Rolle, meist eine negative, gespielt. Mir ist klar, dass es nicht so leicht ist, diese Rolle wieder zu verändern.

    Heute Nachmittag hatte ich wieder so ein Erlebnis mit ihm. Mir gingen meine Verdauungsenzymtabletten aus und das hat mich fast wieder in Panik versetzt, besonders als dann mein Hausarzt gesagt hat, er könne sie nicht verschreiben, ich müsste wieder zu meinem Gastroenterologen.

    Mir wurde klar, wie gewöhnt ich an diesen kranken Körper bin. Er ist nicht nur mein Warnsignal, er verschafft mir Aufmerksamkeit und Zuwendung und, wenn ich krank bin, muss ich keine Entscheidung treffen. Ich bin ja krank. Es fällt mir unheimlich schwer, das loszulassen.

    Manchmal spüre ich diese Kraft in mir, die mir sagt, ich kann etwas aus meinem Leben machen, muss mir keine Sorgen machen. Aber ich kann diese Kraft nie halten, sie geht wieder weg und ich habe wieder Angst und fühle mich schwach.

    Aber ich gehe kleine Schritte. Heute habe ich meinem Ex-Freund von meinem neuen Freund erzählt und es war gut. Wir haben sogar über unsere Beziehung gesprochen, warum es damals nicht funktioniert hat und wie jeder Streitsituationen empfunden hat. Das war sehr hilfreich und hat sich gut angefühlt.

    Das Wochenende mit meinem Freund war auch sehr schön. Er hat für mich lecker gekocht ;) und wir waren auch im Kino und spazieren. Es war harmonisch und wir haben fast die ganze Zeit NICHT über Problemem gesprochen, was sehr erholsam war :)

    Ja, Du hast wahrscheinlich recht, Lavandula. Es müssen ja nicht immer die grossen Themen sein, man kann sich auch mal kleine vornehmen und sich drüber unterhalten.

    Auf die Klinik muss ich immer noch warten, aber vielleicht ist das gut so. Mit jedem Tag mit mir lerne ich mich ja auch besser kennen


    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

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