Der steinerne Weg zum eigenen Leben

  • Hallo zusammen,

    ich sitze hier gerade mit ziemlich starken Halsschmerzen, beginnender Triefnase und Abgeschlagenheit auf meinem Sofa und päpple mich mit viel Tee, Obst und Vitaminen.

    Nachdem Anfang der Woche viel "Action" war. Freunde sind zu Besuch gekommen und wir haben einen schönen Nachmittag in der Stadt verbracht, wo ich mich als Stadtführer betätigt habe. Das hat mir super gefallen und kam auch sehr gut an. Mir macht es solchen Spaß, anderen Menschen etwas zu vermitteln und zu zeigen. Das war ganz ich und ich fühlte mich auch total wohl. :) :)

    Abends waren wir dann alle zusammen im Konzert und da war wieder ein Zwiespalt. Das Konzert war ein schönes Erlebnis und es war toll, die netten Menschen wiederzusehen. Aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte, als die anderen mich "dazu bewegen wollten", einen Kommentar in Richtung "einmalig", "gigantisch" und unvergleichlich abzugeben. Ich habe ausweichend reagiert und konnte einfach nicht sagen, dass mir die Musik zwar gefallen hat, aber die Gemeinschaft der Leute, die alle Fans von dieser Musik waren, finde ich viel toller. Wann immer ich die Menschen treffe, fühle mich so aufgehoben, akzeptiert wie ich bin, wichtig genommen und integriert. Das ist soooooo schön :) Ganz anders als in meiner "künstlichen" Berufswelt, wo es um Macht und "besser sein" ging. Den Unterschied merke ich jetzt.

    Zum Frühstück war ich dann nochmal im Hotel der Freunde, bevor sie wieder abgefahren sind. Ich werde sie im Sommer wiedersehen und freue mich schon drauf ;) Und dann will ich dran arbeiten, zu sagen, dass mir die Musik gefällt, aber ich einfach nicht der 100% Fan bin und ja auch nicht sein muss.

    Naja, und dann bin ich wieder in die Falle getappt. Ich wusste, dass ich durch die zwei Tage wieder Zeit für die Weiterbildung verloren hatte und wollte das fertigmachen, mich mit meiner Lerngruppe treffen, Einkaufen, Kuchen backen, putzen usw. :roll: . Morgen hatte ich schon mit einer Bekannten ausgemacht, dass wir uns nach meinem Zahnarzttermin treffen und ich dann weiter zu meinem Freund fahren. Schon gestern ging ich im Geiste durch, was ich wann machen kann und fühlte mich unwohl, müde und gestresst. Ich wollte wieder mal alles perfekt machen und nicht zugeben, dass es mir zuviel ist.

    Tja, ich schlief schlecht letzte Nacht und wachte mit starken Halsschmerzen auf, die sich nun wie oben genannt auswirkten. Die Aktivitäten sind abgesagt. :( Hmmmm

    Immer wieder falle ich rein und überfordere meinen Körper, bis er die Notbremse zieht. Jetzt darf ich ihn wieder aufpäppeln und pflegen und hoffe, dass er mir meinen Perfektionismus verzeiht.

    Ach ja, ich wollte noch was loswerden. Ich habe die Woche wieder mit meinem Ex-Freund telefoniert und es war einfach eine schöne Erfahrung. Wir haben auch drüber gesprochen, dass wir nichts voneinander wollen und dass es nur so gut klappt mit dem Gespräch, weil wir eben den Abstand zueinander haben. Viele Streitsituationen von damals kann ich nun verstehen, weil ich den Blick mit Abstand habe. Da wir beide gerade gleiche Probleme haben, reden wir viel über Problemlösung.

    Ich versuche nun mir klarzuwerden, ob das nun gut ist oder schlecht oder ob kein Schwarz-Weiß-Denken angebracht ist sondern mein Gefühl entscheidend ist. Ich bin mir sicher, dass mein Co-abhängiges Verhalten auch viel zu den Streitpunkten in der Ex-Beziehung beigetragen hat. Mein Ex-Freund sagte mir, wie ihn meine Unentschlossenheit und schwankende Entscheidungen auf die Palme gebracht hatten. Und er ist auch so ein Typ wie ich, der Harmonie sucht und es jedem Recht machen will. Also zwei Co-Abhängige in einer Beziehung. Das ist wohl eher schwierig.

    Ich möchte aber meinem jetzigen Freund von diesen Telefonaten erzählen, weil ich keine Geheimistuerei mehr möchte. Das war früher in meiner Herkunftsfamilie an der Tagesordnung. Aber schwer fällt es mir doch, weil ich mir wieder ausmale, wie mein jetziger Freund vielleicht eifersüchtig wird und sich Sorgen macht, dass ich zu meinem Ex zurückgehe. Aber ich will mich nicht mehr von Ängsten dominieren lassen.

    Ja, nun werde ich mal sehen, dass ich diese Erkältung schnell wieder loswerde und meinem Körper nicht mehr soviel Gründe gebe, krank zu werden.

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Guten Morgen,

    heute Morgen geht es mir viel besser. Ich glaube, meinem Körper tut die Ruhe und das Verhätscheltwerden gut :):)

    Es sind viele kleine Schritte, die mich voranbringen und Mut machen. Heute Morgen habe ich auch in einer christlich-spirituellen Zeitschrift gelesen, die mir eine ganz weit weg lebende Freundin seit Jahren jedes Jahr zu Weihnachten im Abonnement schenkt. Sie kam gerade zur richtigen Zeit gestern an und es tat gut, von Menschen zu lesen, die schwierige Situationen im Leben durchgestanden haben und deren Leben sich sogar zum Besseren verändert hat.

    Ich freue mich auf jeden Fall an dem heutigen Tag! Wenn das Fieber nicht wiederkommt werde ich später mal nach draußen gehen. Mittlerweile sind ja sogar die Vögel überzeugt, dass es Frühling wird. Sie singen auf jeden Fall eifrig.

    Einen schönen Tag und liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo zusammen,

    mir geht heute viel zum Thema "mein Leben" durch den Kopf.

    Immer wieder stosse ich an die Grenze, nicht zu wissen, was an dem, was ich will und was ich entscheide eigentlich meines ist und was von anderen in meinen Kopf gepflanzt wurde.

    Mir ist klar geworden, dass ich immer alles aufgenommen habe, was mir andere Menschen erzählt haben, empfohlen haben oder von mir erwartet haben. Ich habe Dutzende von Selbsthilfebüchern gelesen, mit so vielen Menschen gesprochen, einige davon als persönlichen Guru angesehen und doch hat mich das alles nicht weitergebracht.

    Sobald ich wieder etwas Neues in Büchern oder im Internet lese, komme ich wieder ins Schwanken und tendiere dazu, dieses Neue als das Allheilmittel anzunehmen.

    Ich frage mich, wie kann ich herausfinden, was zu meinem Leben gehört, was meine "Berufung" ist. Gerade eben habe ich wieder einen Bericht im Fernsehen gelesen, wo es um Hofgüter auf dem Land gegangen ist. Das ist etwas, was ich immer mehr spüre, dass es zu mir gehört, der Wunsch mit anderen Menschen auf dem Land zu leben und zu arbeiten.

    Trotzdem fällt es mir schwer, einen Anfang zu finden. Sobald ich Begeisterung spüre und anfange, Pläne zu machen, geht meine Energie mit einem Schub nach unten und ich fühle mich total ausgelaugt und schwach. Das ist meine grösste Herausforderung im Moment.

    Ich glaube, ich vertraue mir einfach nicht genug, um mich auf das Abenteuer Leben und zwar "mein Leben" einzulassen.

    Wie habt ihr herausgefunden, was euch ausmacht und davon zu unterscheiden, was von anderen kommt?

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Guten Morgen,

    heute ist das Wetter nicht so toll. Grau in Grau draußen. Hmmm. Aber die Vögel singen und das sind die ersten Zeichen für den kommenden Frühling, hoffentlich!

    Gestern musste ich mir doch noch Antibiotika holen, weil meine Erkältung nicht wegging und das Fieber wiederkam. Aber heute ist es schon viel besser, nur mein Magen macht nun Probleme. Aber da muss ich wohl durch.

    Mein Freund kommt später zu mir. Obwohl ich ihn auf das Ansteckungsrisiko hingewiesen habe, lässt er sich nicht abhalten und das ist ja auch sehr schön :D

    Letzte Nacht konnte ich nicht so gut schlafen und habe in den Wachpausen wieder nachgedacht, was sonst :wink:

    Ich suche eine Erklärung, warum mein Denken und mein Lebensgefühl derzeit immer noch vorwiegend negativ geprägt ist. Sobald ich einen positiven Gedanken habe, wird der gleich wieder von einer Sorge überdeckt und das schöne Gefühl ist wieder weg. Das belastet mich ziemlich!

    Ich habe gestern ja geschrieben, dass ich der Meinung bin, die Unsicherheit, wer ich überhaupt bin, trägt einen grossen Teil dazu bei. Aber ich glaube auch, dass die vielen kleinen "seelischen Verletzungen" von früher so langsam aufgehen und ihren zurückgehaltenen Eiter ablassen. Mir wird so langsam bewusst, das ich durch meine fehlenden Grenzen als Kind und Jugendliche viel erduldet habe, mich nicht gewehrt habe, gar nicht gewusst hätte, wie, was ich heute ganz anders machen würde. Und von zuhause bekam ich den Eindruck, das wäre ok und man hat sich nicht zu wehren.

    Lehrer und Chefs seien ja Autoritätspersonen, die immer recht hätten und es wäre besser, am liebsten nicht aufzufallen, damit niemand schlecht über uns redet. :twisted::twisted:

    Jahrelang habe ich tonnenweise so viel Ärger, Wut und Angst in mich reingefressen, das das mich erstens von innen aufgefressen hat - deshalb wahrscheinlich auch die vielfältigen Verdauungsprobleme und außerdem kommen diese verdrängten Gefühle jetzt alle zur gleichen Zeit nach oben und ich komme damit einfach nicht zurecht.

    Ich kann doch auch fröhlich sein, das habe ich auch oft in meinem Leben erlebt und möchte das wieder erleben. Aber ich stecke im Moment einfach fest und zentriere immer wieder um meine Leid und mein Schicksal. Manchmal gehe ich mir selbst total auf die Nerven. Ich möchte so viel machen, aber ich komme aus diesem Selbstmitleidssumpf einfach nicht raus. Und die letzten Tage, in denen ich krank war und kaum nach draußen konnte, wurde das ganze natürlich noch schlimmer, weil ich kaum mit jemanden am Tag sprach, sondern mit mir allein war.

    Das alles hat ja kaum mehr was mit meinem Vater zu tun. Es hat sich irgendwie verselbständigt. Oder ist der Prozess notwendig? Das habe ich auch schon oft gelesen, dass es notwendig ist, die alten Wunden und Gefühle zu spüren und zu verarbeiten, ehe man neu anfangen kann.

    Fragen über Fragen :roll:

    Schönen Sonntag euch allen,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo zusammen,

    es ist heute ja ein ziemlich stürmischer Tag und es tat gut, ihn zuhause zu verbringen. Ich hoffe, ihr habt den heutigen Tag auch gut überstanden und musstet nicht in dem Sturm unterwegs sein.

    Mein Freund kam heute Mittag zu mir und hat mich erstmal bekocht :D Lecker!!! Nach den Tagen die ich mit der Erkältung allein auf dem Sofa verbracht hatte ist es wunderschön, wieder mit jemandem zu reden und zu lachen.

    Wünsche euch einen schönen gemütlichen Abend und einen guten Start in die nächste Woche!

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo zusammen,

    ich weiß nicht, warum ich immer wieder diese total konfusen und kontroversen Gefühle habe. Es ist wie Dauerachterbahn. Heute morgen war mein Freund noch da und auf der einen Seite freute mich das, auf der anderen Seite wollte ich wieder meine Ruhe und alleine sein. Ich kann mit dem Ganzen echt schlecht umgehen.

    Von der Klinik konnte ich heute niemanden erreichen, wann ich denn nun endlich aufgenommen werde.

    Ich fühle mich einfach total durcheinander, planlos, hilflos, krank und alleine. Ich möchte mich so gerne wieder hochziehen und freuen, aber das gelingt mir einfach nicht.

    Habe vorhin mit einem Freund telefoniert der heute total überschwenglich war und der geredet hat wie ein Wasserfall. Das hat mich total runtergezogen. Ich war fast neidisch, weil es ihm so gut ging und mir geht es so schlecht. Das Leben fliesst so vorbei, ein Tag nach dem anderen und es geht nicht vorwärts.

    Jetzt bin ich alleine, sitze auf dem Sofa und schau fern. Eigentlich wollte ich auch meine Hausaufgaben für die Weiterbildung weitermachen, zu der ich wegen dem Fieber und Erkältung nicht gekommen bin, aber das geht zäh von der Hand.

    Je mehr ich mich in dem Bild der Co-Abhängigkeit wiederfinde, desto mehr Angst kriege ich, dass ich das nicht in den Griff bekomme und mich nicht mehr erhole. Alleine schaffe ich es nicht und es fällt mir immer noch sehr schwer, Freunde oder die Leute in der SHG anzusprechen, mir weiterzuhelfen.

    Ich möchte wieder einen Sinn im Leben finden, nicht jeden Tag so gleichförmig dahinleben. Wieder Pläne machen für die Zukunft, die ich mir im Moment nicht vorstellen kann.

    Ja, ich weiß, das ist wahrscheinlich die Depression und geht auch wieder vorbei, aber die Situation macht mir Angst.

    Danke fürs Lesen!

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hmmm, irgendwie tut es gut, mal zu weinen. Ich fühle mich leichter als vorhin und werde jetzt mal Schlafen gehen. Habe mir heute zwei heitere Romane gekauft und werde noch ein bisschen lesen.

    Morgen ist ein neuer Tag, der es lohnt, gelebt zu werden.

    Gute Nacht!

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Guten Morgen,

    ich hätte nie gedacht, dass dieser Weg raus aus der Co-Abhängigkeit und ins Leben so schwer ist und dass ich mich dabei so hilflos, allein und verlassen fühlen würde.

    Es scheint mir so, als ob ich keine Kontrolle mehr über mein Leben habe, die Achterbahnfahrt geht täglich weiter.

    Jeden Morgen quäle ich mich nach schlechtem Schlaf aus dem Bett und habe es diese Woche auch geschafft, wieder zu Walken oder Spazierenzugehen. Durch Affirmationen habe ich mich bei einem dieser Spaziergänge sogar richtig aufbauen können.

    Gestern war ich sogar richtig gut gelaunt, nach einem langen Gespräch mit einer Freundin die weit weg wohnt und weil meine Weiterbildungsarbeit so gut lief. Dann kam wieder der Hammer. Nach einem selbst gekochten Essen am Abend, das ich schon zigmal ohne Probleme gegessen habe, wurde mir übel und ich bekam wieder ganz üblen Durchfall und Bauchschmerzen, der mich die halbe Nacht zum Klo rennen ließ.

    Heute Morgen frage ich mich wieder, was das war. War es das Essen oder die Tatsache, dass mein Darm nach der Antibiotikabehandlung der Mandelentzündung schon wieder durcheinander ist oder meine Seelenlage.

    Es ist zum Verrücktwerden. Ich kriege es nicht hin, dass es endlich wieder nach oben geht.

    Die Klinik vertröstet mich immer noch und ich bin viel zuviel alleine, habe kaum Verabredungen mit Freunden. Alleine fühle ich mich total daneben, fast unreal. Sobald ich mit Leuten zusammen bin und reden kann, geht es besser.

    Manchmal habe ich das Gefühl, meine Kraft reicht einfach nicht mehr, um mit den Depressionen und den ganzen körperlichen Geschichten umzugehen. Ich sehne mich danach, dass mir endlich jemand da raushilft, auch wenn das ja schon wieder co-abhängig gedacht ist, aber ich brauche wieder einen Tritt unter den Füßen, um Kraft zu sammen.

    Habt ihr das auch erlebt und wie ging es bei euch weiter?

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo nochmal,

    habe vorhin beschlossen, dass nur immer Rumjammern echt nichts bringt.

    Da mich mein Nachbar total mit Bohren genervt hat :twisted::twisted: , habe ich Mantel und Mütze geschnappt und bin raus in die Schneelandschaft mit sogar ein bisschen Sonne. :wink:

    Ich habe dann Detektiv gespielt und bin so mal im Geiste bzw. laut (wenn ich alleine war) durchgegangen, was mich so ausmacht und was mir als Kind immer Spaß gemacht hat. Das sind einige Punkte auf meiner Liste:

    - Schon als Kind habe ich gerne Sprachen imitiert und darin "fließend" gesprochen. Ich kommuniziere gerne und mag unterschiedliche Menschen.

    - Basteln und Malen waren meine Leidenschaft.

    - Mein Bruder und ich sind gerne über die Felder getobt und haben dabei Gänge in Getreide- und Maisfelder gelaufen

    - Ich habe immer gerne gesungen, wenn ich glücklich war, bin ich singend die Treppe runtergelaufen

    - Ich liebe alle Formen von Tanz und Bewegung, egal ob Laufen oder zur Musik bewegen

    Ich habe danach auch analysiert, wann es mir immer schlecht ging und ich Schmerzen bekomme/bekam:

    - wenn ich etwas machen soll, was ich nicht machen will, aber ich nicht unbequem sein möchte oder die andere Person ärgerlich machen will

    - wenn ich etwas sage, worüber ich weiß, dass es nicht der Wahrheit entspricht, die ich rüberbringen will. Aber ich traue mich nicht, die Wahrheit zu sagen bzw. ich weiß gar nicht, was die Wahrheit ist. So geht es mir mit meiner Gefühlswelt derzeit.

    - wenn ich mich "unecht" verhalte, d.h. meine Kraft aus einer Quelle schöpfe, die trüb ist und nicht wirklich mich ausmacht

    - wenn ich mich als Kind extrem hilflos und ausgeliefert fühle. Diese Situationen, einige, bei denen ich mich in höchster Not befunden habe, habe ich mir in Erinnerung gerufen und sie sind präsent wie eh und je. Da hatte ich als Kind keine Macht, mich zu wehren und meine Eltern haben mir nicht so geholfen, wie ich es gebraucht hätte. Da hat mein Körper sich dann gewehrt, indem er krank wurde und ich habe daraufhin über die Jahre verlernt, meinem Körper zu vertrauen, weil ich ihn immer krank erlebt hatte und erlebe.

    Das ist nur ein Ausschnitt meiner Detektivarbeit, auf die ich heute aber echt stolz bin, weil ich heute Morgen ziemlich im Sumpf der Depression gesessen bin und ich mich selber und ohne Hilfe von außen rausgezogen habe.

    Ich werde später gleich wieder ein Übungsfeld haben, wenn mein Freund zu mir kommt. Da muss ich mich dann gleich durchsetzen, weil eine Freundin mit mir/uns morgen was machen will, das einen Kompromiß für meinen Freund darstellen wird. Mal sehen, wie ich da üben kann ;)

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo Sonnenstrahl,

    gehst du noch zu deiner Therapeutin? Und wenn ja, hilft es dir nicht? Ich finde nämlich, du hörst dich nicht gut an, immer dieses auf und ab der Gefühle, mal geht es ganz gut und dann wieder so depressiv. Weißt du, ich kenne das nämlich genau so, wie du es beschreibst, aber ich habe es Gott sei Dank jetzt überwunden, keine Depressionen mehr, es geht mir gut. Ich habe meine Therapie erstmal beendet, kann aber jederzeit nach einem Anruf wiederkommen.

    Dass du solange auf deinen Platz in der Klinik warten musst, finde ich richtig schlimm, ich glaube, das zermürbt noch zusätzlich.

    Wenn ich deine Einträge lese, möchte ich am liebsten zu dir kommen und dir beistehen :). Geht natürlich nicht. Es ist nur so, dass ich fast alles, was du beschreibst, auch so kannte. Das tut mir so leid, dass es dir noch nicht besser geht.

    Liebe Sonnenstrahl, steck den Kopf nicht in den Sand, du schaffst es und ich wünsch dir alle Kraft und alles Gute dafür.

    LG Sonnenblume

  • Ein Gedanke noch: Es wird niemand kommen und dir da raushelfen. Das kannst du nur alleine, und meiner Meinung nach nur mit psychologischer Hilfe. Hört sich vielleicht wie eine Phrase an, aber ich habe es bei mir selbst genauso erlebt. Ich habe auch immer auf jemanden gehofft, der mich aus meinen Depressionen holt, aber es kam niemand. Wer sollte das auch sein? Nein, dein Denken über dich Selbst muss sich ändern, davon bin ich überzeugt. Muss ja nicht stimmen, aber aus eigener Erfahrung kann ich es so sagen.

    Sonnenblume

  • Hallo Sonnenstrahl,

    deine Liste finde ich gut. Vor allem die, in der du deine Ressourcen aufgeschrieben hast. Bau die immer weiter aus. Wenn man nämlich genau hinschaut, Miss Marple läßt grüßen! 8) , dann findet sich da sicher noch mehr.

    Immer wieder versuchen, in Kontakt mit dieses Ressourcen zu kommen. Der Körper hat die Fähigkeit zu heilen. Wenn man ihn läßt! Und wenn man ihn in ein Biotop verpflanzt, wo Heilung und Nachreife möglich ist. Körper, Geist, Seele, die sind eins.

    Bei mir sind auch immer mal depressive Schübe. Bei mir war auch die Flucht in Krankheitssymptome. Aber so langsam wird es. Bin eine Linde, die wachsen langsam... :wink:

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Sonnenstrahl,

    Glückwunsch, das hört sich für mich nach einem wichtigen und guten Schritt an! Habe das auch ähnlich erlebt. Die Zeit der Depressionen ist auch ein Wirrwarr an Gefühlen und hochkommenden alten Dingen für mich gewesen. Letzten Endes musste ich da wohl durch, es war alles zu lange herunter geschluckt worden und musste sich irgendwie mal äußern.

    Das alles sortiert - und beim eingreifen im richitgen Moment kommt die Neugewöhnung an das Aktivieren der eigenen Kräfte. Und zwar nicht im Dienste anderer sondern der eigenen Pläne :)
    Laß Dich nicht entmutigen ;)

    Liebe Lavendelgrüße!

  • Hallo Sonnenblume,

    danke für Deine lieben Worte :)

    Im Moment habe ich leider keine psychologische Betreuung; meine Psychologin nimmt eine mehrmonatige private Auszeit.

    Deshalb fühle ich mich schon etwas in der Luft hängen, aber vielleicht ist es besser so, weil wir beim letzten Termin ziemlich starke Meinungsverschiedenheiten hatten. Vielleicht lasse ich mich mittlerweile nicht mehr so leicht in einen bestimmten Typus "reinpressen", sondern spüre besser, was ich brauche.

    Damit, dass ich im Endeffekt den Schritt selber aus dem Zustand heraus machen muss, hast Du Recht. Das weiß ich auch und ich werde immer mehr bereit, ihn zu machen.

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo Linde,

    ich danke Dir für Deinen Beitrag!

    Miss Marple ist ein guter Vergleich :wink: Sie ist ja genauso schlau wie der männliche Sherlock Holmes "hihi"

    Ja, die Liste finde ich mittlerweile auch gut und ich werde sie mal richtig ins Reine schreiben und ausdrucken, damit ich sie sehe, wenn ich wieder mal so deprimiert bin. Ich habe so viele schöne Interessen, die ich zum Teil gleich ausüben könnte, weil ich z.B. Farben und Papier im Haus habe und nur losmalen müsste. Aber erstmal daran denken, wenn alles so grau ist. Deshalb die Liste :idea:

    Zitat von Linde66


    Immer wieder versuchen, in Kontakt mit dieses Ressourcen zu kommen. Der Körper hat die Fähigkeit zu heilen. Wenn man ihn läßt! Und wenn man ihn in ein Biotop verpflanzt, wo Heilung und Nachreife möglich ist. Körper, Geist, Seele, die sind eins.

    Daran glaube ich fest, dass mein Körper heilen kann, sobald ich meine Blockaden und alten Gefühle bearbeitet habe.

    Ich merke, dass was passiert -das erste Mal richtig in meinem Leben - und das ist gut. Ich habe nur nicht gedacht, dass diese jahrzehntelang verdrängten Gefühle so massiv rausdrängen und ein Wirrwarr produzieren, das ziemlich unangenehm ist. Manchmal habe ich das Gefühl, gar nicht richtig da zu sein. Ich muss mich immer wieder vergewissern, dass ich noch ich bin, was wahrscheinlich ziemlich komisch klingt.

    Es fühlt sich so an, als ob ich derzeit gedanklich alle Seiten meiner Persönlichkeit spüren lerne, auch die "dunklen" Seiten, wie Wut, Ärger, Hass und Agression. Weil ich diese Seiten praktisch nie gelebt habe, bin ich das nicht gewöhnt und fühle mich massiv schuldig, wenn ich so ein Gefühl habe. Das ist, als wenn ich innerlich mit mir Krieg führe, was natürlich auch wieder nicht gut ist und meinen Körper in Alarmbereitschaft bringt. Aber ich versuche, mir einfach zu gestatten, diesen Prozess zu durchlaufen, sein zu dürfen. Es gelingt ehrlich gesagt noch noch nicht so richtig, aber Übung macht nun mal den Meister.

    Hmmm, Sonnenstrahlen sind vielleicht manchmal etwas ungestüm und nicht so geduldig und beständig wie die Linde. Aber wie gesagt, Übung ..... :wink:

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Guten Morgen,

    es ist ein neuer Tag, ein schönes Tag. Die Sonne scheint und vertreibt etwas von dem Grau in meiner Seele.

    Es ist schon erschreckend, wie sehr mein Leben bisher einem Theater geglichen hat. Ich hatte mich verkleidet, meine Maske aufgesetzt und dazu mein schönstes Lächeln verteilt. Die Maske wurde mit der Zeit mein Selbst und ich vergaß, wer und wie ich eigentlich selbst bin.

    Die Menschen in meinem Umfeld hatten mich als zurückhaltend, aber doch hilfsbereit und immer freundlich und lieb empfunden. Hatte jemand mir Unrecht getan, dann habe ich es entweder geschluckt oder gesagt "Das macht doch nichts, ist doch nicht so schlimm" und gelächelt.

    Doch die Verletzung dieser Situation war nicht weg, ich habe meine Gefühle der Verzweiflung, der Trauer und der Wut runtergeschluckt und meinen Bauch so damit belastet, dass er jetzt so Vieles an Lebensmitteln nicht vertragen kann und ständig schmerzt und Durchfall produziert.

    Was jahrelang unterbewusst ablief, merke ich jetzt. Nur bin ich dem, was auf mich gefühlsmäßig einströmt, noch so hilflos ausgeliefert. Bei vielen Situationen weiß ich einfach nicht, wie ich mich angemessen verhalten soll und das trifft umso mehr zu, seitdem ich krank geschrieben bin und das berufliche Umfeld nicht mehr habe, in dem ich automatisch funktioniert habe und trotz allem Ärgers meinen notwendigen Pegel von Aufmerksamkeit und Anerkennung bekommen habe.

    Ich werde jetzt auf mich selbst zurückgeworfen. Habe keinen Resonanzraum mehr für meine Sucht nach Anerkennung und Aufmerksamkeit. Ich merke, dass ich keinen gesunden Resonanzraum um mich herum aufgebaut habe. Der Freundes/Bekanntenkreis besteht grösstenteils selbst aus Co-Abhängigen und/oder Angehörigen von Suchtkranken, von denen aber die wenigsten an sich und der Gestaltung ihres Lebens aktiv arbeiten. Das sind keine lebendigen Kontakte und ich merke, dass sie mich auch oft hin- und herschwanken lassen wie in meinem Elternhaus. Das Gespräch dreht sich fast nur um Krankheit, Beziehungsprobleme und Jobprobleme. Das kann nicht alles im Leben sein.

    Sehr oft bin ich alleine in meiner Wohnung, was nicht immer auszuhalten ist. Da sind so viele schöne Interessen, die meiner Seele gut tun, aber oft schaffe ich es nur, vorm Fernseher zu sitzen und mich von den Seifenopern berieseln zu lassen, die mir ein gutes Gefühl geben und ein Stück Hoffnung, wenn auch künstlich.

    Was macht mich aus? Ich bin nicht nur Krankheit oder Leistung, über die ich mich in den letzten Jahrzehnten definiert habe und jetzt auch noch viel zu häufig definiere.

    Was macht mich aus?

    Ich möchte mich ausprobieren, ausprobieren was ich gerne tue, auch beruflich. Ich möchte die Angst vor wirtschaftlichem Absturz hinter mir lassen und sie durch Lust am Leben ersetzen. Ich möchte nicht irgend etwas machen, sondern das, was mir Spaß macht, wenn ich es gefunden und ausprobiert habe.

    Ich möchte aus frischem Wasser schöpfen, nicht aus trüben Quellen, die mich verstopfen.

    Wahrscheinlich ist dies die wertvollste und doch auch schwerste Zeit in meinem Leben. Aber ich werde es schaffen, ich werde da durchkommen und mir MEIN Leben aufbauen.

    Sonnenstrahlen sind immer auch Hoffnung auf den nächsten Tag, auf den nächsten Frühling und die habe ich!!!

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo zusammen,

    jetzt habe ich wieder richtig was gelernt!! Und das meine ich richtig ernst.

    Angst und Sorgen vor der Zukunft sind derzeit bei mir total stark. Ich mache mir Gedanken, ob ich den Absprung aus dem unpassenden Beruf hin zu einem Beruf finde, der zu mir passt und der mir Kraft gibt statt Kraft nimmt.

    Ich dachte bisher immer, ich wäre ziemlich festgelegt und eine berufliche Neuorientierung wäre eher schwierig zu erreichen. Tja, das ist mein Selbstbild.

    Nun habe ich mich entschlossen, einfach mal eine Beratung in Anspruch zu nehmen, meine Chancen auszuloten und herauszufinden, was ich denn noch lernen müsste, um die Neuorientierung zu bewerkstelligen.

    Und was kam nun raus? Ich habe einen sehr guten Ausbildungsstand, an dem nicht gross was gemacht werden muss. Ich kann das ein oder andere noch tun, um sicherer zu werden, aber was im Endeffekt das Ergebnis der Beratung war:

    Einfach den Einstieg wagen und machen!!! :lol:

    Ich habe durch das Gespräch viele Anregungen bekommen und ging richtig fröhlich wieder raus. Der Berater hatte mich vorher noch nie gesehen und wusste nur, was ich ihm erzählt hatte und er hatte eine wesentlich positivere Einschätzung von mir als ich selbst :!:

    Hallo :?:

    Also wie ich das sehe ist die einzige Qualifikation, die ich noch verbessern muss, meine Einschätzung von mir und ob es da einen Kurs gibt? :wink:

    Wie ist eure Erfahrung mit Selbsteinschätzung/Fremdeinschätzung von euch?

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo,

    heute hat's mich wieder richtig böse erwischt mit der Depression. Kam heute morgen kaum aus dem Bett, fühle mich müde und schlapp und vollkommen leer.

    Dabei war gestern gar nicht so schlecht. Hatte meinen Ex-Freund getroffen und war mit ihm bei einer Berufsberatung. Er wollte da nicht alleine hin. Danach haben wir noch gegessen und uns unterhalten. Das Gespräch ging schon ziemlich tief und wir haben auch über die Probleme gesprochen, an denen unsere Beziehung damals gescheitert ist. Alles sachlich und auch echt informativ. War auch für mich ein gutes Feedback.

    Hatte nur nachher am Telefon ein schlechtes Gewissen, als ich meinem Freund von dem Treffen erzählte und hatte Angst, dass dieser sich etwas Falsches ausmalt. Weder will ich was von meinem Ex-Freund noch will er was von mir.

    Aber heute kommt wieder dauernd die Frage, was mich eigentlich noch ausmacht, wenn Leistung und Krankheit aus meinem Leben verschwinden würde. Mir fällt im Moment einfach nicht so viel ein, das mich da aufbauen würde. Ich kenne einfach fast nur Arbeit, Lernen, Leistung oder Krankheit.

    Da ich derzeit keine Leistung bringe/bringen kann, meldet sich mein Körper sehr oft und ich spüre mich durch ihn. Durch die berufliche Beratung vorgestern habe ich so viele Möglichkeiten aufgezeigt bekommen, mein Leben zu verändern, aber ich habe einfach derzeit keine Kraft und auch keinen Mut, mich damit zu beschäftigen.

    Heute bin ich trotzdem raus, obwohl ich keine Kraft hatte, aber es fiel mir schwer. Und es kam immer noch kein Brief von der Klinik mit dem Aufnahmetermin. Eigentlich müsste ich nochmal nachhaken, aber auf der anderen Seite denke ich immer, ob es nicht gut ist, mich so mit mir auseinandersetzen zu müssen, was ich ja bei den ganzen Menschen in der Klinik nicht mehr so habe.Vielleicht denke ich da auch falsch.

    Habe heute Abend wieder Vereinstreffen und bin hin- und hergerissen, ob ich gehen soll. Fühle mich nach Sofa, aber da sitze ich ja die meiste Zeit und ich kann meine Wohnung bald nicht mehr sehen. :roll:

    Ich frage mich, wann ich endlich wieder Mut fassen kann und vor allem mehr Vertrauen zu mir, meinem Leben und meiner höheren Macht bekommen kann.

    Liebe Grüße von Eurer heute etwas angedatschten

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Guten Morgen zusammen,

    bin heute immer noch ziemlich depressiv. Ich habe dann die Entscheidung getroffen, nochmal auf die Klinik zuzugehen und nach dem Aufnahmetermin zu fragen. Warte noch auf Antwort.

    Es ist nicht zu glauben, wie schwer es fällt, sogar Kaffeetrinkentermine mit Bekannten wahrzunehmen. Ich war total hin- und hergerissen, aber nun ist der Termin für heute Nachmittag fix.

    Ich bin an einem Punkt angekommen, wo ich alleine nicht mehr weiterkomme. Ich glaube, mein Denken ist einfach zu eingefahren, zu verquert, um positiv in die Zukunft sehen zu können. Ich sehe den Pfahl nicht, mit dem ich mein Fundament anfangen kann zu bauen.

    Über Co-Abhängigkeit habe ich gelesen, dass es ein Zeichen für Heilung ist, wenn man Hilfe von außen für sich annehmen kann, statt im Helfersyndrom immer an anderen "rumzudoktorn".

    Mal sehen, wie es weitergeht!

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo Sonnenstrahl,

    das mit der Klinik ist gut, da bist du in Bewegung gekommen.

    Depression ist so lähmend. Bei mir fühlt es sich an, wie eine tragbare Käseglocke. Wer weiß, wofür die Depression gut ist? Ein Schutz vielleicht? Ich bin da auch dran.

    Diese Winzigschritte sind gut, rausgehen, Bekannte treffen, über alles mögliche erzählen und die Depression NEBEN sich auf den freien Stuhl setzen für eine Stunde oder zwei.

    Ich wünsche dir einen schönen Nachmittag, dir darf es gut gehen, auch wenn nicht alles gut ist.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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