Kann ich von L.-trockenen "Weissheiten"annehmen/um

  • Hallo @ all.

    Seit einiger Zeit beschäftigt mich schon die Thematik, genau das was Lobanshee mit dieser Aussage wiedergibt.

    Zitat

    Es mag ja Menschen geben, die über allem stehen und die Weisheit mit einem Schaumlöffel gefuttert haben, aber gottseidank gibt es diese ja im Forum nicht, gell?:P

    Meine Erfahrungen mit der Annahme von den eigenst gemachten Wegen in die Trockenheit der länger Trockenen, als ich hier im Forum aufschlug, hat mir grundlegend geholfen, meine Trockenheitsarbeit zu festigen. Daher nahm ich dies auch gerne an, weil ich für mich spürte, daß es mich weiter voran bringt.

    Als ich hier ins Forum kam, war ich schon 1,5 Jahre trocken. Ich bin dankbar, daß ich dieses Forum für mich fand, um aus tiefen Erfahrungsschätzen von den *alten Hasen* Karsten, Freund, Annika, um mal einige beim Namen zu nennen, weiterhin zu schöpfen.


    Was meint Ihr, kann ich auf die Erfahrung von Langzeittrockenen vertrauen und aufbauen, oder macht es auf Euch den Eindruck, daß Diese die Weisheit mit Schaumlöffeln gefressen haben?

    Gruß Andi

  • Hallo Andi,

    Zitat

    Was meint Ihr, kann ich auf die Erfahrung von Langzeittrockenen vertrauen und aufbauen, oder macht es auf Euch den Eindruck, daß Diese die Weisheit mit Schaumlöffeln gefressen haben?

    Als ich hier aufschlug, war ich mit meinem eigenen Weg am Ende denn der führte mich allerhöchstens wieder in die nächste Trinkpause von maximal einem halben Jahr, die Menge wurde danach nur immer größer um meinen nötigen Pegel des vergessens zu erreichen.
    Ich wollte aber dauerhaft weg vom Alkohol !

    Entgegen meinem sonstigen Naturell erstmal alles anzuzweifeln und kritisch zu hinterfragen, vertraute ich hier dem Weg der "Langzeittrockenen oder alten Hasen" , denn sie alle lebten bereits zufrieden trocken,....ergo mußten sie etwas richtig machen was ich jahrlang mit meinem eigenen Weg nicht geschafft habe.

    Ich habe es bis heute nicht bereut.

    Verstanden habe ich vieles erst im nachhinein, ....es erstmal zu tun hat bei mir den Wandel herbeigeführt, getreu meiner bereits damaligen und auch heute noch gültigen Lebensweise, "Leben wird rückwärts verstanden aber vorwärts gelebt", oder von mir abgewandelt, ....verstehen kommt später, handeln ist JETZT.

    Gruß Rose

  • Hallo Andi,

    abgesehen das ich aus diesen Satz ,mehrerer Dinge herauslese ,habe ich die Weisheiten, die mir von den Langzeitrockene vermittelt wurden , am Anfang 1:1 übernommen und dannach auch zur Festigung meiner Trockenarbeit verwendet. Dazu warst , unter den genannten, auch du dabei :wink:

    den 2 Teil was den ich für mich heraus gelesen habe ist, das auch die Langzeittrockene sich nicht auf ihre Weisheiten ausruhen können und sich auch immer weiter entwickeln müssten.

    den 3. Teil ,was ich in diesem Satz las , kam mir wie eine unterschwellige Provokation herüber und darüber ist es nicht wert zu diskutieren da es ja nichts bringt.

    Es ist meine eigene Interpretationssache, wie ich das, für mich verwende und fahre damit auch ganz gut. Zudem ich nach 2 jahren Forum und Trockenheit schon erkennen kann ob es ein Schaumlöffel oder ein Schaumschläger ist , der mir die Erfahrungen weiter geben möchte.

    Komischerweise sind das Themen die ich auch immer gerne im geschützen aufgreife da ich sie für wichtig halte um unsere Kranklheit nicht verwässeren zu lassen. Das Rad der Trockenheit wird ja nicht neu erfunden, sondern es lauft ja durch wiedergegebene Erfahrungen und Weisheiten ständig weiter. Ohne diese bräuchten wir auch keine SHG wenn jeder sein eigener Weg als richtig empfindet.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Andi,

    ich bin auch sehr froh, dass ich zu Beginn meiner Trockenheit an Menschen geriet, die mir aus ihren bereits gemachten Erfahrungen heraus weitergeben konnten wie sie es über längere Jahre geschafft hatten sauber zu bleiben, und nicht an jene die eine theoretische Vorstellung davon äußern.

    Methoden wie ich längere Trinkpausen einlegen konnte oder mit denen ich vermutlich trocken werden würde haben mich nicht interessiert, da ich davon 1000 Stück selbst kenne, ausprobiert habe und immer auf der Nase gelandet bin.

    Natürlich ist auch die Erfahrung eines Langzeittrockenen individuell und nicht 1:1 auf mich übertragbar, aber mir hat zunächst mal gereicht zu wissen, dass derjenige der mir diese Erfahrung vermittelte, schon lange damit trocken war.

    Ich habe zu keinem Zeitpunkt das Gefühl gehabt, jemand würde mir einen Weg aufzwingen wollen, obwohl seinerzeit noch eine wesentlich deutlichere Sprache gesprochen wurde als heute. Ich war ja mit meinem Latein am Ende und hatte gehofft, dass mir jemand erzählen würde, wie sie/er es gemacht hatten und so war ich dankbar dafür.

    Parallel lief natürlich die Schiene des Kontakts zu Betroffenen, die ähnlich lange/kurz trockenen waren wie ich, die mir auf eine andere Art sehr viel bedeutete, weil man sich da über akute Befindlichkeiten des jeweiligen Stadiums gut austauschen konnte. Aber auch da habe ich mich an Menschen gehalten, die einen ähnlichen Ansatz hatten wie ich, der darauf beruhte, nicht - wie Hartmut gut schreibt - das Rad der Trockenheit neu zu erfinden, sondern sich bereits vorhandene Erfahrung zunutze zu machen.

    Wohl zum ersten mal in meinem Leben wollte ich es in dieser "Angelegenheit" mal nicht besser wissen. Ich führe das auf meinen damals erlebten Tiefpunkt zurück.

    Ich halte es für sehr viel sinnvoller, wenn Betroffene sich zu dem Zwecke zusammenschließen ihre Erfahrungen zu bündeln und Gemeinsamkeiten zu entwickeln, als Energie darauf zu verschwenden einen individuellen Privatweg zu generieren. Einfach deswegen weil gelebte Trockenheit an sich genügend Nährboden bietet für eine ausgeprägte individuelle Persönlichkeitsentwicklung. Das Eine resultiert aus dem Anderen und verschmilzt im Laufe der Zeit miteinander. So erfahre ich jedenfalls den Prozess meiner Trockenheit.


    .Micha

    Das Schönste kommt noch

  • Zitat

    Was meint Ihr, kann ich auf die Erfahrung von Langzeittrockenen vertrauen und aufbauen, oder macht es auf Euch den Eindruck, dass Diese die Weisheit mit Schaumlöffeln gefressen haben?

    Hallo Andi,

    ich habs gemacht und mir geht es damit auch heute noch gut, ich fahre damit gut und ich war und ich bin auch nicht der Meinung, dass die LT die Weißheit nicht mit Schaumlöffeln gefressen haben.
    Einen solchen Ausspruch empfinde ich als herabwertend. Da stellt sich mir die Frage wer die Weisheit…….
    Schwamm drüber, nicht meine Baustelle.


    Ich habe zwar zum damaligen Zeitpunkt nicht alles verstanden, heute verstehe ich mehr.

    Eine große und wichtige Erfahrung für mich war und ist, so lange es Dir gut geht, mach das was Dir gut tut.
    Dazu gehörte eben auch, ein alkoholfreies Zuhause, und nicht zu den Festen zu gehen wo gesoffen wird. Verschenke nie Alkohol - suche keine Gründe, sondern Wege – lass das was war, ich kann´s nicht mehr ändern.

    Warum sollte ich Sichtweisen und Erfahrungen nicht für mich aufnehmen, wenn diese Menschen ihren Weg vor meinem Weg gegangen sind, zufrieden sind, was kann daran so falsch sein?

    Ich habe hier im dem Forum schon viele Schätze gefunden von länger Trockenen, von welchen die noch am Anfang stehen und auch von unseren Co´s und EKA.
    Viele Menschen, viele Sichtweisen und das was mir gut tut, nehme ich für mich mit.
    Und ich möchte gern meine Erfahrungen und auch Sichtweisen weitergeben, wer sie annimmt, ich weiss es nicht und ich kann es nicht beeinflussen.
    Aber ich weiss, nur durch den Austausch habe ich die Möglichkeit für mich weiter zu lernen und auch andere Sichtweisen und Erfahrungen anzunehmen.

    die kawi

  • Hallo zusammen,

    ich möchte mich als Co zu diesem sehr interessanten und wichtigen Thema auch äußern.

    Als ich hier ankam wusste ich das ich ausziehen wollte/musste es ging nicht mehr.

    Aber dies hatte ich ja nun schon 2 mal vorher auch schon getan um dann wieder einzuknicken.

    Hier suchte ich Unterstützung um es endlich zu schaffen, was dies bedeutete wußte ich nicht.

    Ich dachte ich trenn mich und dann wird das schon, das es eine schwere aber auch schöne Reise zu mir selbst werden sollte konnte ich mir nicht vorstellen.

    Ich schrieb hier so offen wie ich noch nie in meinem Leben vorher zu mir war, dadurch konnten andere die schon länger auf dem Weg waren sehen wo es haken könnte, was mir gefährlich werden könnte. In welche Richtung meine Gedanken wanderten.

    Spedi als Betroffener immer klar und deutlich schrieb um mich wieder zu mir zu bringen, genauso wie kaltblut, elle und später dann Auora im Geschützten und viele andere.

    Wichtig waren auch die, die mit mir zusammen hier eingetroffen sind, da ich spürte ich bin nicht allein in der Situation, Gefühlslagen welche sehr ähnlich waren brachten einen Austausch und wenn wir uns verrannten, hauten "die Alten" dazwischen.

    Ich verfolgte teilweise Spedi und kaltblut in anderen Thread und sog Wort für Wort auf und setzte dann um.
    Vieles was mir geschrieben wurde konnte ich nicht be-greifen z.b. tu dir Gutes....ich habe es einfach getan und konnte nach und nach das gute Gefühl spüren und somit be-greifen.

    Ich konnte immer mehr lernen was ist Meins und was ist Seins. Durch die Worte: Bleib bei dir. Die Anfangs nur drei "unverstandene" Worte waren.

    Eine/Meine Entwicklung hätte ja tausendmal solange gedauert wenn ich die Erfahrungen der anderen nicht ausprobiert hätte. Wahrscheinlich mit vielen Rückschritten und somit wahrscheinlich auch mit dem Tod.

    Manches konnte ich erst nur vom Kopf her annehmen und es dauerte seine Zeit bis es ich es erleben konnte.

    Anfangs half mir auch, das was mir "die Alten" schrieben bei anderen noch Neueren nachzuschreiben,dadurch hat es sich bei mir festgesetzt und ich konnte es nach und nach leben.

    LG
    Elocin

  • Hallo Andi,

    ich möchte mich Micha anschließen und bin auch dankbar das ich seinerzeit hier auf Leute stieß die wußten wo von sie reden. Wenn ich den Eindruck bekommen hätte ich sollte "bekehrt" werde, ich denke dann wäre ich heute nicht mehr hier. Auf dererlei Ansinnen reagiere ich sehr empfindlich.

    Nein, das Gegenteil war der Fall. Immer wieder wurde betont, das es in meiner Verantwortung und in meiner Entscheidung liegt, was ich für mich
    mitnehmen will. Ich bin vom Naturell her eigentlich ein sehr skeptischer Mensch, aber hier spürte ich das es für meine Skepsis keinen Grund gab, das Misstrauen hinderlich gewesen wäre für meine Entwicklung.

    Für mich steht fest, hier gibt es einige Leute denen ich eine Menge zu verdanken habe. Das sind nicht nur LZT sondern auch Menschen mit denen ich beinahe zeitgleich hier ankam oder auch "Frischlinge" die durch ihre Fragen oder Erfahrungen dafür sorgten, das ich mehr und mehr über mich und meine Krankheit lernte.

    Alkoholismus hat so viele Facetten, greift so tief in unser Leben ein, das es sicher keinen Menschen gibt der alles über diese Thematik weiß. Wer sich das anmaßt, hat nichts begriffen und währe wahrlich ein "Schaumschläger"

    Paolo

    Als ich auf einer Kaufhaus-Kundentoilette in meiner eigenen Kotze aufwachte, hätte ich aufhören müssen zu saufen.
    Da war ich gerade mal 20 Jahre alt.
    Es sollten aber noch 30 Jahre vergehen!

  • Hallo,

    Zitat

    Was meint Ihr, kann ich auf die Erfahrung von Langzeittrockenen vertrauen und aufbauen, oder macht es auf Euch den Eindruck, daß Diese die Weisheit mit Schaumlöffeln gefressen haben?

    Für mich sind die Erfahrungen doch das Fundament oder der Wegweiser wo ich lang muß, wenn ich trocken werden und auch bleiben möchte.

    Ich habe mich hier angemeldet, weil ich vollkommen ratlos und orientierungslos in meiner Sucht unterwegs war. Habe es zwar nur durch Lesen versucht, zu erkennen wie ich raus komme, doch habe dann für mich erkannt, daß ich mich nicht leise aus meiner Sucht schleichen kann, sondern hierzu ein aktiver Austausch erforderlich ist.

    Um zu erlernen, was mit manchen Erfahrungen oder mit "Schlagwörter / Weisheiten" überhaupt gemeint ist.

    Ich habe es noch nicht empfunden, daß hier was vermittelt wird, wovon die LZT nicht was verstünden. Ich fühle mich auch nicht zu was gedrängt, was ich nicht möchte. Sicherlich fällt mir manchmal die Umsetzung nicht leicht. Doch grad das Behaaren und das immer wieder Hervorheben der Notwendigkeit, zeigt mir jedenfalls immer den Weg auf.

    Wir sind hier nicht im Kindergarten, es geht um unser Leben. Ich denke, das wird manchmal im Eifer des Gefechts vergessen.

    Meine Gedanken hierzu,

    Mieken

  • Hallo,

    an Leitsätze, Mottos, Richtlinien, Bausteine, Weisheiten und so gehe ich offen heran und denke über sie in ihren Aussagen und Bedeutungen nach.

    Auch denke ich darüber nach, wenn ich hier und da ein besonderes Auflehnen oder sogar Aggressionen gegenüber den sogenannten Weisheiten und so bemerke.

    Das sind mir alles Hilfen bei meinen Überlegungen.

    zerfreila

  • Hallo zusammen,

    Zitat

    Was meint Ihr, kann ich auf die Erfahrung von Langzeittrockenen vertrauen und aufbauen, oder macht es auf Euch den Eindruck, daß Diese die Weisheit mit Schaumlöffeln gefressen haben?

    Natürlich nehme ich die Erfahrungen der Langzeittrockenen an. Ich meine von wem denn sonst?
    Weder das Wort eines Psychologen, noch das eines Arztes, hat für mich, bezgl. meiner Trockenheit, eine so hohe Bedeutung wie das eines lange trockenen Alkoholikers.
    Wozu soll ich neue Wege suchen und mich Gefahren aussetzen, wenn es doch schon einen plattgetretenen Pfad gibt, den andere erfolgreich vor mir gegangen sind? Für mich hat das absolut nichts negatives. Im Gegenteil. Es ist klug.

    Außerdem kann ich die Erfahrungen das, einige Beiträge der L.-Trockenen, erst mit wortwährender eigener Abstinenz einen Sinn ergeben, absolut bestätigen.
    In solchen Momenten fühle ich eine große Freude, denn es zeigt mir das ich an einem Punkt bin, wo die auch schonmal waren.

    VG
    Oliver

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