Vorbildfunktion Eltern

  • Hallo,

    ich selbst habe ja schon früh Kontakt zum Alkohol durch meine Eltern erhalten. Auch meine Kinder wurden durch den Vater, der Umgangsrecht hat, immer wieder an den Alkohol herangebracht, indem er mal *nippen* ließ, als sie noch recht klein waren.

    *Ist es wichtig, als Eltern als Vorbild für die Kinder zu leben?

    *Was hat das für uns als einzelner Elternteil für Konsequenzen, wenn ein abhängiger Partner mit in der Familie lebt?

    *Ist es harmlos, die Kinder schon frühzeitig an Alkohol heranzuführen? Gerade, wenn ein abhängiger Mensch in der Familie ist? Aber auch ohne?


    Lieben Gruß

    Susanne

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous (20. September 2009 um 08:53)

  • hallo

    *alkohol ist ein sehr starkes zellgift = desinfektionsmittel.

    *alkohol verändert die wahrnehmung und das verhalten.

    *alkohol behindert die reaktionsfähigkeit.

    *alkohol hat ein hohes suchtpotential.

    *alkohol ist eine einstiegsdroge.

    würde man den alkohol erst jetzt entdeckt haben hätte er absolut keine chanche in den verkauf zu kommen. für mich ist es absolut indiskutabel kinder auch nur am gals riechen zu lassen und ich könnte jedesmal aus der haut fahren wenn ich sehe das eltern ihre kinder bierschaum alschlecken lassen oder gar was trinken. dieser völlig unbedarfte umgang in unserer gesellschaft ist furchtbar. man stelle sich das ganze nur mal mit nem joint vor, unmöglich, aber mit alkohol der im endeffekt noch gefährlicher ist ist das gang und gebe.

    spaß haben, fröhlich sein, albern sein, sagen was man denkt, eine meinung vertreten ohne erst groß zu überlegen ob mein gegenüber das auch gut heißt, all das geht auch ohne sich mut anzutrinken, das muß man der jugend vermitteln, vorleben, nahe bringen. wenn man selbst so lebt gibt man ein beispiel. kinder und jugendliche haben sehr feine antennen dafür ob man nur redet oder das auch lebt was man sagt, sie können sehr gut unterscheiden, warum sonst gehen denn die kinder mit dem nicht süchtigen elternteil mit wenn es zur trennung kommt. nicht die kinder und jugendlichen sind es die die probleme haben, es ist die gesellschafft in der sie aufwachsen. wenn wir erwachsenen das vorleben was wir predigen dann werden unsere kinder es auch leben.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo.
    Als ich 3 war, durfte ich am Sekt nippen. Etwas später am Schnaps.Meine Reaktionen darauf werden von meiner Mutter heute noch als tolle Familienanekdoten erzählt. Mit 14 sagte meine Mutter, "jetzt trink mal ein Glas Wein , du musst ja mal trainiert werden, damit dich nicht irgendjemand unter den Tisch trinkt." Das bekam ich dann öfter. Mein Eltern haben immer recht viel getrunken, was ich als Kind nicht so realisiert habe. (Sie wurden aber nie laut oder boshaft.) Eventuelle Folge ist meine mehr als 21-jährige Co-Abhängigkeit.
    Ich trinke seit 3 Jahren höchstens zu Sylvester ein Glas, der Alkohol ist mir völlig vergangen, er hatte genug Einfluss auf mein Leben und auf das meiner Kinder. Ich versuche, ihnen zu erklären, dass nicht jeder gleich ein Alkoholiker ist, der ein Glas Wein trinkt. Wie sie damit umgehen, wenn sie größer sind, wird sich erst noch zeigen.
    LG
    Gartenarbeit

  • Die Vorbildfunktion der Eltern steht in jeder Beziehung an erster Stelle.
    Was Eltern falsch oder richtig machen findet sich irgendwann mal bei den Kindern wieder.
    Solange mein Mann getrunken hat, konnte ich den Ernst und die Gefahren meinen Kindern nicht wirklich vermitteln. Sie haben zwar später gemerkt, dass er sich verändert hat, aber dass es für sie auch ein Leben ohne Alk. geben sollte, haben sie nicht einsehen können.
    Erst das Trockenwerden, trocken leben hat auch die Einstellung der Kinder zum Umgang mit jeden alkohol. Getränken verändert.
    Jetzt sind wir eben neue "Vorbilder".
    Meine Konsequenz, ebenso nichts zu trinken hat sicher auch dazu beigetragen.
    Kinder an Alkohol "heranzuführen" war für mich aber schon immer ein sträflicher Leichtsinn. Nur!!! - und da wende ich mich an jeden ehrlichen noch oder früher mal Alkoholgeniesser - wie leicht hat man während des Geniessens alle Gefahren in den Wind geschossen, weil einem da doch alles wurscht war.
    Jetzt sehe ich alles mit anderen, mit ernsteren Augen und mache mir Gedanken, warum Kinder schon mit Süßkramkuchenzeug mit Alkoholzugabe verheizt werden.

    Andererseits habe ich als Kind (vlt. 6 - 7 J.) alle Schaltjahre mal einen Eierlikör bekommen. Das war das Highlight für mich. Später war es immer noch so, ab und zu ein Glas Wein, mal was Tolles.
    Bis ich meinen Mann kennenlernte.

    Jetzt trinke ich tolle Säfte, immer mal einen anderen. Das sind die besten Highlights, weil ich dann auch noch immer mit den Kindern oder sonstwem über Freud und Leid des Alkohols reden kann. Ohne mich selbst zu verar...... .
    Gruß, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Susanne

    Zitat

    *Ist es wichtig, als Eltern als Vorbild für die Kinder zu leben?

    Ja, das ist sehr wichtig in meinen Augen. Obwohl ich finde, dass wir sehr aufpassen müssen, was wir da in Punkto Alkohol vermitteln. Ich bin ja durch meine Erfahrungen ein sehr starker Gegner und neige manchmal dazu, den Alk zu sehr zu verdammen - kann auch gefährlich sein für Kinder, dann wird es doch interessant. Ich denke, es ist hier nicht anders als den Umgang mit anderen Sachen (z.B. TV oder Internet): man soll ihnen die Gefahren aufzeigen, und den sinnvollen Umgang vermitteln (denn ab und zu ein Glas Wein zu einem besonderen Anlass ist ja noch nicht krank, auch wenn ich nicht einmal das tue).


    Zitat

    *Was hat das für uns als einzelner Elternteil für Konsequenzen, wenn ein abhängiger Partner mit in der Familie lebt?

    Das kann ich zum Glück nicht aus eigener Erfahrung beantworten, aber ich denke, da ist es doch wichtig, dass wir offen altersgerecht mit den Kindern darüber reden. Und das wenn immer möglich sachlich, damit das Kind nicht dazu gezwungen wird, den anderen Elternteil in Schutz zu nehmen und so keine Informationen mehr von mir annimmt! Denn der trinkende Elternteil ist immer noch für das Kind eine wichtige Bezugsperson und wird von ihm auch geliebt.

    So wie ich das schon beobachten konnte, realisieren Kinder erst viel später, was wirklich abgeht und dann ist es wichtig, dass der "gesunde" Elternteil da ist. Aber als nichttrinkender Elternteil habe ich eine grosse Verantwortung, mein Kind zu schützen (ich muss(te) das ja bei der Oma machen.)

    Zitat

    Ist es harmlos, die Kinder schon frühzeitig an Alkohol heranzuführen? Gerade, wenn ein abhängiger Mensch in der Familie ist? Aber auch ohne?

    Nein, es ist überhaupt nicht harmlos sondern zeigt doch den unüberlegten Umgang mit dem Alkohol! Ich lasse auch bei den meisten Kochrezepten den Alk weg wegen meiner Kinder, und habe das bisher nicht vermisst (okay, ein Käsefondue ohne Weisswein geht nicht, aber das gibt es sehr selten). Ich war 14 als mein Onkel fand, er müsse mich betrunken machen. Meine Eltern haben zugeschaut (es war der 40. Geburtstag meiner Mutter) und fanden es lustig, wie ich plötzlich rumlallte...

    Der berühmt-berüchtigte Bierschum: also ich durfte das als Kind auch (ganz minim) und geschadet hat es mir nicht. Aber dennoch lässt mein Mann unsere Kinder nicht am Glas den Schaum ablecken, einfach weil es nicht gut ist in dem Alter. Allerdings hat unser Sohn auch schon eine Flasche erwischt und das letzte kleine Schlückchen draus geklaut - und fand es scheusslich! Jetzt ist diese Faszination, was Papa da trinkt, weg (er will ja immer alles probieren, was ja in seinem Alter normal ist). Eigentlich handhaben wir es so, dass wir ihnen erklären,w arum wir etwas nicht wollen, dass sie es machen und das funktioniert ganz gut.

    Liebe Grüsse
    Jamie

  • Hallo Susanne,
    Bin Alkoholiker, habe mit 13 zu trinken begonnen. Mein Vater war auch Alkoholiker. Bei uns in Oberbayern gehört das Bier zum Leben und das ist traurig. Schon in meiner Kindheit, gab es überall Bier und es hat niemanden gestört wenn man auch als Kind getrunken hat. Es gab auch imDorf Alkoholiker, nur hat es niemanden gestört. Es ist klar wir Erwachsene müßen den Kinder zeigen wie gefährlich Alkohol ist, nur wie können es Kinder lernen, wenn der Alkohol überall gezeigt wird. Wenn im Fernsehen gezeigt wird wie toll es auf dem Oktoberfest ist wenn Erwachsene saufen bis sie von der Bank fallen.
    Ich versuche als Suchtkrankenhelfer, Jugendlichen über die Gefahren von Alkoholgenuss zu zeigen.
    Liebe Grüße, Wolfgang!

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!